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Horchgerät, insbesondere für die Kontrolle von Wasserleitungen
Nebst den bekannten Stethoskopen für medizinische Untersuchungen sind bereits verschiedene Aus- führungen von Horchgeräten bekannt, welche zur Kontrolle von Maschinen, beispielsweise Motoren, von
Wasser- und Gasleitungen, für Bodenuntersuchungen im Hinblick auf das Vorhandensein und den Verlauf von Quellen, und andere Zwecke : verwendet werden. Die einfachsten bekannten Horchgeräte bestehen 5 aus einem Kontaktstab, der auf einen Teil der zu untersuchenden Maschine, auf eine Wasser- oder Gas- leitung oder auch auf den zu untersuchenden Boden aufgesetzt wird, und einer an dessen oberen Ende angeordneten Schalldose.
Andere bekannte Horchgeräte besitzen ein Gehäuse, dessen Oberteil mit einem Rohransatz zum Anschliessen eines Hörschlauches oder Hörrohres versehen ist, in welchem ein frei schwin- gendes, aus einem schwingfähigen Organ, nämlich einer Membran, einem Federband oder einer Saite, und einer dieses schwingfähige Organ belastenden Masse bestehendes Schwingungssystem angeordnet ist.
Ein derartiges Horchgerät ist beispielsweise in der deutschen Patentschrift Nr. 417869 (Ambronn) beschrie- ben und dargestellt. Diese bekannten Horchgeräte erzeugen einen verhältnismässig geringen Schalldruck und ihre Leistungsfähigkeit ist deshalb sehr begrenzt. Es wurde nun erkannt, dass die Erzeugung eines nur geringen Schalldruckes darauf zurückzuführen ist, dass die das schwingfähige Organ belastende Masse nicht starr mit diesem schwingfähigen Organ verbunden ist, so dass keine Gewähr dafür geboten ist, dass die trä- ge Masse auf sehr schwache Schwingungen überhaupt anspricht, und dass die träge Masse in der Membran, die den Schallraum nach unten abschliesst, zentriert ist, was eine starke und für die Empfindlichkeit des
Horchgerätes sehr nachteilige Dämpfung der Schwingung des Schwingungssystems zur Folge hat.
Beim
Gegenstand der Erfindung sind diese nachteiligen Umstände vermieden.
Es sind auch Horchgeräte mit elektrischer Verstärkung bekannt, bei welchen die aufgenommenen
Schallschwingungen auf elektrischem Wege verstärkt werden. Derartige Horchgeräte sind jedoch kompli- ziert und von einer Stromquelle abhängig. Infolge ihres Gewichtes und ihrer Empfindlichkeit gegen äusse- re Einflüsse eignen sich solche Horchgeräte mit elektrischer Verstärkung nur für spezielle Zwecke und die zweckmässige Bedienung dieser Geräte muss erlernt werden. Die vorliegende Erfindung bezieht sich jedoch auf ein Horchgerät ohne elektrische Verstärkung.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Horchgerät, insbesondere für die Kontrolle von Wasserlei- tungen, mit einem zylindrischen Gehäuse, dessen oberer reil mit einem Rohransatz zum Anschliessen eines Hörschlauches oder Hörrohres versehen ist, in welchem Gehäuse ein aus einem schwingfähigen Or- gan und einer trägen Masse bestehendes Schwingungssystem angeordnet ist, bei welchem gemäss der Er- findung die träge Masse des Schwingungssystems eine mit ihr starr verbundene starre Scheibe steuert, de- ren Durchmesser annähernd dem Durchmesser des Innenraumes des Gehäuseoberteiles entspricht, an wel- cher Scheibe ein zwischen dem oberen Rand des Gehäusezylinders und dem Gehäuseoberteil eingespannter flexibler Dichtungsring angeordnet ist,
welcher den Innenraum des Gehäusezylinders gegen den innen- raum des Gehäuseoberteiles dicht abschliesst, wobei die träge Masse starr am mittleren Teil des schwingfähigen Organes befestigt ist, so dass die träge Masse mit der mit ihr starr verbundenen Scheibe einzig am schwingfähigen Organ zentriert gehalten istundmitdessenmaximaler Amplitude mitschwingt.
Dieses Horchgerät unterscheidet sich von bekannten Horchgeräten, beispielsweise dem erwähnten Horchgerät nach der deutschen Patentschrift Nr. 417869, dadurch, dass die starre Masse mit dem schwingfähigen Organ starr verbunden ist und dass die Membran, welche den Innenraum des Gehäusezylinders ge-
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zentriert und gehalten. Die Membran bzw. der Dichtungsring, welcher flexibel ist und praktisch keinerlei Widerstand bietet, hat hiebei keinerlei dämpfende Wirkung auf die Schwingungen des Schwingungssystems.
Der starren Platte, welche die auf das Ohr wirkende Luftsäule in Schwingung versetzt, wird eine
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Gehäuseoberteiles entspricht, wird die Luftsäule wesentlich stärker zum Schwingen gebracht, als wenn nur das schwingfähige Organ oder ein anderer Teil des Schwingungssystems direkt auf diese Luftsäule wirkt, und dementsprechend wird auch der Schalldruck verstärkt.
Durch geeignete Wahl der Grösse der trägen Masse lässt sich diesesl Horchgerät auf einen bestimmten
Frequenzbereich abstimmen.
Bei der Kontrolle von Wasserleitungen und beim Aufsuchen von'Schäden an solchen, braucht das
Horchgerät nicht in direkten Kontakt mit der in Frage stehenden Wasserleitung gebracht zu werden, sondern es genügt, wenn es in der Nähe dieser Wasserleitung auf den Erdboden aufgesetzt wird. Geräusche von Wasserleitungen, welche in einer Tiefe von 2 m und mehr verleg : t sind,. lassen sich dabei noch sehr gut wahrnehmen und es ist dem Fachmann möglich, einen Schaden an, einer solchen Wasserleitung rasch und genau zu lokalisieren.
Bei geeigneter Wahl der Grösse der trägen ! Masse und der Hohlräume im Ge- häuse des Horchgerätes kann das Horchgerät auch für andere Zwecke verwendbar gemacht werden, z. B. zum Aufsuchen und Bestimmen des Verlaufes unterirdischer Quellen und Wasserläufe..
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform desHorchgerätes, insbesondere für die Kontrolle von Wasserleitungen, gemäss der Erfindung in axialem Schnitt schematisch dargestellt.
Mit 1 ist einGehäusesockel und mit 2 ein auf diesen fest aufgesetzterGehäusezylinder, welcher einen unteren Teil kleineren Durchmessers und einen oberen Teil grösseren Durchmessers besitzt und welcher das
Schwingungssystem enthält, bezeichnet. Das im unteren, engeren Teil des Gehäusezylinders 2 angeordnete Schwingungssystem besteht aus einem zwischen dem Gehäusesockel 1 und dem Gehäusezylinder eingespannten, schwingfähigen Organ, beispielsweise einem Federband, einer Saite oder, wie dargestellt, einer Membran 3, das eine träge Masse 4 trägt. Mit der trägen Masse 4 ist eine starre Übertragungsscheibe
5 starr verbunden.
Ein am Umfang der Übertragungsscheibe 5 angeordneter, flexibler Dichtungsring 6, welcher zwischen dem oberenRand desGehäusezylinders 2 und einem fest auf diesen aufgesetztengehäu- seoberteil 7 eingesetzt ist, schliesst den Innenraum 9 des Gehäusezylinders 2 gegen den Innenraum des Gehäuseoberteiles 7 dicht ab. Der Gehäusesockel l besitzt eine Kontaktfläche 8 und bewirkt die Schall- übertragung vom Boden oder dem zu untersuchenden Gegenstand. Der Gehäuseoberteil 7 besitzt in der Mitte einen Rohransatz, auf welchen ein Schlauch 10 aufgesteckt ist, an welchen ein in der Zeichnung nicht dargestelltes, an sich bekanntes, aus zwei gelenkig miteinander verbundenen Rohren, die je mit einem Ohranschlussstück versehen sind, bestehendes Kopfstück angeschlossen ist.
Zweckmässig ist zur besseren Übertragung der Schallwellen aus dem Erdboden im Gehäusesockel l ein nach unten offener Hohlraum 11 vorgesehen. Dieser Hohlraum 11 erleichtert auch das Aufsetzen des Horchgerätes auf unebenem Boden.
Die vom Gehäusesockel 1 aufgenommenen Schallschwingungen werden auf das schwingfähige Organ, beispielsweise also auf die Membran 3 übertragen, wobei durch geeignete Wahl der Grösse der trägen Masse 4 eine selektive Wirkung erzielt wird, so dass im wesentlichen Schwingungen einer bestimmten Frequenz, beim Kontrollieren von Wasserleitungen und Aufsuchen von Schäden an solchen, beispielsweise Schwingungen von 50 bis 300 Hz, aufgenommen werden. Durch die träge Masse 4 werden die Schwingungen der Membrane 3 auf die starre Übertragungsscheibe 5 übertragen, welche ihrerseits die über ihr imGehäuseoberteil7undim Schlauch lObefindliche Luftsäule in Schwingung versetzt.
Da die starre Über- tragungsscheibe 5 mit ihrer ganzen Fläche gleich grosse Schwingungsamplituden ausführt und also gleichsam wie ein Kolben wirkt, werden im Gehäuseoberteil 7 verhältnismässig hohe Schalldrücke erzeugt, insbesondere wenn, wie in der Zeichnung dargestellt, die starre Übertragungsscheibe S einen grösserenDurch- messer besitzt als der Innenraum des unteren Teiles des Gehäusezylinders 2. Die erzeugten Schalldrücke können dabei etwa 30 % höher sein, als dies bei den bekannten Horchgeräten der Fall ist, und es wird dadurch möglich, Geräusche deutlich hörbar zu machen, welche mit den bekannten Horchgeräten nicht mehr wahrgenommen werden können.