AT18097B - Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Gewinnung von Ammoniak aus städtischen Abwässern. - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Gewinnung von Ammoniak aus städtischen Abwässern.

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AT18097B
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Rudolf Schilling
Christoph Kremer
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Rudolf Schilling
Christoph Kremer
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  Österreichische PATENTSCHRIFT   ?   18097. 



     RUDOLF   SCHILLING UND   CHRISTOPH     KREMF. R,     BEIDE IN FRANKFURT A. M.   



  Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Gewinnung von Ammoniak aus städtischen
Abwässern. 



   Bekanntlich enthalten die aus den kanalisierten Städten abgeleiteten Abwässer u. dgl. andere Flüssigkeiten grosse Mengen meistens an Schwefelsäure oder Kohlensäure gebundenes Ammoniak, dessen Gewinnung bisher deshalb zu teuer und unrentabel ist, weil, trotzdem der   Gesamtgohalt solcher Flüssigkeiten   an Ammoniak eine nennenswerte Summe repräsentiert, der prozentische Gehalt derselben (zirka 50-60 mg im l) sehr gering ist. 



   Die bisher bekannt gewordenen Methoden zur Gewinnung des Ammoniaks aus solchen Abwässern beruhen bekanntlich darauf, dass die   Abwasser behufs   Zersetzung der Ammoniaksalze zunächst mit Kalkmilch innig vermischt worden, worauf man aus denselben das frei- 
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 wässer direkt oder durch Einleiten von Dampf, heisser Luft oder von heissen Vcrbrennungsgason erwärmt oder aber indem man die heisse Luft oder die heissen Verbrennungsgaso von unten her in das in dem Destillationsapparate niederfallende, durch Siebe oder dgL   regenförmig   verteilte Abwasser einbläst und hierauf das von dem Gasstrom mitgerissene 
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 auffängt. 



   Die direkte Erhitzung der täglich nach Tausenden von Kubikmetern zählenden Mengen Abwässer von Grossstädten ist vom praktischen und ökonomischen Standpunkte weder lohnend, noch gut durchführbar ; das   Beranstreiben   des Ammoniaks dagegen in der Weise, dass man von unten her, also nach dem Gegenstromprinzip in die regenfürmig verteilten Abwässer heisse Luft oder Verbrennungsgase einleitet, vermag ebenfalls eine vollkommene Ammoniakentziehung nicht zu gewährleisten und es hat sich gezeigt, dass dies nur dann erreichbar ist, wenn die Berührung der Abwässer mit dem heissen Gasstrom mit 
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Auf der bekannten Tatsache. dar ammoniakhaltige Flüssigkeiten, wie überhaupt Gase in Lösung enthaltende Flüssigkeiten, desto leichter verdunsten bezw. ihr Gas abgeben, je   huher deren Temperatur bezw.

   dia Temperatur   der Umgebung ist und mit je grösserer Vordunstungsfläche dieselben z. B. einem Luftstrome ausgesetzt sind,   stutzt   sich das vorliegende Verfahren, dessen zwei hauptsächlichen Ausführungsformen im nachstehenden an Hand der zur Durchführung derselben geeigneten und in der anliegenden Zeichnung im senkrechten Schnitt   veranschaulichton Apparate   beschrieben werden sollen. 



   Die eine   Ausführungsform dos Verfahrens   besteht darin, dass die von ihren Schwimmund Sinkstoffen in bekannter Weise befreiten und   zweckmässig   in ebenfalls bekannter Weise in einem luftdicht verschlossenen   Misehgefäss   mit   Kalkmilch   gut vermengten Ab- 
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 führende Röhren heisse Luft oder heisse   Verbronnungsgase   durch die tropfenförmig nieder-   fallende Flüssigkeit hindurch, und zwar senkrecht zur Fallrichtung nach dem im Mittelpunkt befindlichen Gasabzug geblasen werden.   

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     Die Neuerung dieses Verfahrens gegenüber den bekannten   besteht darin, dass hier der Gas- bezw. Luftstrom senkrecht zu der Fallrichtung der Tropfen geblasen wird, wo-   durch zufolge einer sehr energischen Stosswirkung   und zufolge einer durch dieselbe ver- 
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 Wasserteilchen teilweise durch das öftere Auffalten auf die   siebfürmigen   Etagen, teilweise durch den Stoss des   senkrecht   geführten Gasstromes immer wieder neue Lagen und neue Berührungsflächen annehmen und diese der Wirkung dos heissen   Gas- bozw. Luftstromes   aussetzen. 



   Zur Durchführung dieses Verfahrens eignet sich ganz besonders die in Fig. 1 der anliegenden Zeichnung im senkrechten Schnitt dargestellte Vorrichtung. a ist die Destillationsblase, der das vorher von seinen gröberen Schwimm- und Sinkstoffen befreite und zweckmässig mit Kalkmilch gut vermengte Abwasser durch die im oberen Teil derselben angeordneten Zuleitungen d zugeführt wird. Dasselbe fällt regenartig durch das Sieb e auf   etagenförmig   
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   mS,   m4 in der Richtung der kleinen Pfeile ausgeblasen. Das heisse Gas trifft senkrecht die von Etage zu Etage fallenden Tropfen, entreisst denselben unter   Zerreissung   die sich entwickelnden Ammoniakgase und führt diese nach dem konisch ineinander gehenden etagenweise unterbrochenen Abzugsrohr p, welches als geschlossenes Rohr b, c ausserhatb 
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 führt.

   Zur Verstärkung des Abzuges ist noch in dem   Hohr b   ein Ventilator i angeordnet. 



  Das von   Ammoniak   befreite Abwasser gelangt nun in der   Richtung   der gezeichneten Pfeile in den die bodenlose Destillationsblase umgebenden Behälter u, welcher mit, mit 
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 abgelaufen ist, mittelst der Wagen t durch das Mannloch s. Die Dampfheizung ist nicht durchaus erforderlich und kann wegfallen ; die   Ktagen bestehen dann nur aus den Sieh-   höden. Die erforderliche   Wärmezufuhr   geschieht in diesem Falle vermittelst der nach dem Gasabzug geblasenen heissen Luft. 



   Was nun die zweite Ausführungsform des Verfahrens anbetrifft, so hat dieselbe mit den bekannten Methoden das gemeinsame Merkmal, dass hier die heisse Luft oder die heissen   Verbrennungsgaso nach   dem Gegenstromprinzip, also von unten her in die in der Destillationsblase fein verteilten   Abwässer eingeblasen werden.

   Die neuen Merkmale   dieser 
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 grössten Teil innerhalb einer in der Destillationsblase angeordneten Schicht von Koks, Schlacken, Ziegelsteinen oder dgl. stattfindet, wodurch nicht nur infolge der feinen Verteilung der Abwässer   innerhal@   solcher Schichten die erwünschte innige   Berühmng der   Abwässer mit den Gasen und demzufolge eine möglichst vollkommene Ammoniakaustreibung erreicht wird, sondern, was ebenfalls   sehr ins Gewicht   fällt, worden gleichzeitig die Abwasser von den in denselben enthaltenen meistens feinen,   mikroskopischen   und fäulnis-   Pflegenden   organischen Stoffen befreit, indem diese Stoffe von   den obgenannten Schlacken-   
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 durch ausglühen der schlacken zerstört werden können. 



   Diese Ausführungsform kennzeichnet sich demnach dadurch, dass das von seinen gröberen Schwimm- und Sinkstoffen in bekannter Weise befreite Abwasser, in einem luft- 
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 geleitet und gezwungen wird, durch die feinen   Zwischenräume bezw. Poren jener Lagen   hindurchzurieseln, während in entgegengesetzter Richtung heisse   Luft'oder heisse Ver-     bronnungsgaso, welche   z.   B.   und am   zweckmässigste   in einer direkt unterhalb des Behälters   angeordneten Feuerung durch Verbrennung   des bei der Klärung der Abwässer gewonnenen, eventuell zu Briketts verarbeiteten Schlammes oder Schlicks erzeugt werden, mittelst Ge- 
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   getrieben werden und vermöge der eigenen hohen.

   Temperatur und der ausgedehnten Berührungsfläche mit den in der Schlackenschicht fein verteilten Abwässern don letzteren   das Ammoniak entziehen.. 



   Die Erzeugung der Heizgase durch direkte Verbrennung des bei der Klärung gewonnenen stickstoffhaltigen Schlammes bringt besondere Vorteile, indem einerseits die lästigen Schlammassen durch die Verbrennung schlank beseitigt werden können und eine zufolge ihres Salzgehaltes zu Kunstdüngerzwecken verwendbare Asche liefern, andererseits dagegen die aus diesen Schlammassen erzeugten Gase, die schon an und für sich ammoniak-   bezw. stickstoffhaltig   sind, die   Ammoniakausbeute erhöhen,   so dass die durch die Verbrennung der Schlammassen erzielten Vorteile zumindest die bis jetzt noch immer sehr hohe Summen verschlingenden Reinigungs- und Klärungsverfahren der Abwässer decken. 



   Die in den Schlacken oder dgl. Schichten verbleibenden bezw. von denselben zurückgehaltenen organischen Stoffe, welche mit der Zeit die Poren verstopfen würden, können in sehr einfacher Weise dadurch zerstört und noch zur Hergabe des in denselben ent-   haltenen,   sowie von den Schlackenschichten absorbierten Ammoniaks gezwungen werden, dass nach Abstellung des Zuflusses der Abwässer die Schlackenschichten mittelst der genannten Heizgase ausgeglüht werden, wobei die feinen organischen Stoffe zerstört, das von den Schlacken oder dgl. absorbierte Ammoniak erst ausgetrieben und die Poren der Schalckenschichten wieder geöffnet werden. 



   Eine zur Durchführung dieses Verfahrens sich eignende Vorrichtung ist in einer beispielsweisen Ausführungsform in der anliegenden Zeichnung (Fig. 2) im senkrechten Schnitt veranschaulicht. a ist der mit einer über einen Rost j oder dgl.   aufgehäuften  
Schlacken-, Koks- oder dgl. Lage versehene verschlossene Behälter, welcher an seinem 
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 ist. Die von ihren Sink-und Schwimmstoffen befreiten Abwässer werden diesem Behälter durch die Zuleitungen d zugeführt, fallen auf ein Sieb e und von diesem regenförmig verteilt auf die Schlackenschicht h, unterhalb welcher in einer Feuerung f durch Verbrennung der Schlammassen die Feuerungsgase erzeugt werden.

   In der durch Pfeile angedeuteten Richtung nehmen dieselben durch die Öffnungen des Rostes j und die Schlacken-   masson/ < hindurch   ihren Weg, treten hier in innige Berührung mit den durchrieselnden Abwässern, erwärmen dieselben, entziehen ihnen das Ammoniak und werden zuletzt von dem Ventilator oder Exhaustor i ergriffen, um durch die Leitung o nach der Kondensation geleitet zu werden. Die von   Ammoniak befreiten Abwässer fliessen hingegen   nach dem gleichzeitig den   Wasserverschluss   bildenden, den Behältor a umgebenden Abflussbecken g und   können   von da nach den flussläufen oder dgl. abgeleitet werden. 



   Es ist   selbstverständlich, dass   man auch für diese Ausführungsform des Verfahrens an Stelle der durch Verbrennung der Schlammassen erzeugten Gase auch heisse Luft oder andere durch Verbrennung beliebiger Stoffe erzeugte Feuerungsgase verwenden kann ; am zweckmässigsten verbrennt man aus den oben angedeuteten Gründen die bei der Klärung der Abwässer vor ihrer Verarbeitung in der geschilderten Weise entstehenden Schlammmassen, indem dadurch nicht nur die kostspieligen Einrichtungen und die notwendige 
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 auch, weil das bei der Verbrennung dieser   Schlammassen   gebildete Ammoniak gewonnen   wird,   während die Asehenrückstände durch ihren Gehalt an Kali und Phosphorsäure einen   schät/baren Dungwort   haben.   r TENT-ANSPRÜCHE :   
1.

   Verfahren zur kontinuierlichen Gewinnung von Ammoniak aus städtischen und anderen dasselbe enthaltenden Abwässern, dadurch gekennzeichnet, dass die in bekannter Weise von ihren Schwimm- und Sinkstoffen befreiten und mit Kalkmilch vermengten, in einer 
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 fordern.

Claims (1)

  1. 2. Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1 unter Anwendung erhitzter Oberflächen zum Zwecke der energischen Ammoniakabgahe, dadurch gekennzeichnet, dass die durch die heisse Luft oder die heissen Gase erhitzten und in der Destilationsbllt8o durch etagenförmig angeordnete Siebböden regenförmig verteilten Abwässer über bezw. auf in der Dostillationsblase mit den Siebböden wechselnde, obenfalls etagenförmig an- gfordnete Heizkörper gpioitot werden. <Desc/Clms Page number 4>
    3. Eine besondere Ausführungsform des Verfahrens'" nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abwässer ohne vorherigen Kalkzusatz in einem geschlossenen Behälter über eine oder mehrere etagenförmig angeordnete Schichten von Schlacke, Koks, Ziegelsteinen oder dgl. verteilt, der Einwirkung von heissen Gasen, welche von unten her durch die Schlacken-, Koks-und Ziegelsteinlagen hindurchgeblasen werden, ausgesetzt werden, zu dem Zwecke, gleichzeitig mit Schaffung grosser Berührungsflächen zwischen Gas und Abwasser eine Reinigung des letzteren von den feinen und fäulniserregenden Stoffen, welche durch nachheriges Ausglühen der Schichten zerstört werden können, zu bewirken.
    4. Eine besondere Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass man zur Bebandlung der Abwässer Gase benutzt, welche wie z. B. durch Verbrennung des bei der Klärung der Abwässer vor deren Behandlung gewonnenen Schlammes, stickstoff- bezw. ammoniakhaltig sind.
    5. Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, bestehend aus einer Destillationsblase (a), welche zum regenförmigen Niederfallen und zur Erhitzung der Abwässer durch Siebe und zweckmässig mit diesen wechselnde durchbrochene Heizkörper (I) in Etagen eingeteilt ist, wobei zwischen je zwei Etagen Heissluftzuführ- rohre (8'1, ml, m2, m8, m4) münden, aus welchen die ausströmende heisse Luft senkrecht zur Tropfenfallrichtung ausgeblasen wird und das den Tropfen entrissene Ammoniak nach den konisch ineinander gehenden, etagenweise unterbrochenen, zweckmässig in der Mitte der Blase angeordneten Abzug (n) fahrt, während durch mit den hohlen Heizkörpern verbundene Rohre (k,
    k1, k2, k3, k4) der zur Speisung der Heizkörper dienende Dampf ein- geleitet wird.
    6. Eine Ausfhhrungsform der Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die unten offene Dest. illationsblase (a) mit einem, dieselbe umgebenden, mit senkrechten Filtern und deren Überlauf (k) versehenen Behälter (il,) kommuniziert.
    7. Zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3 und 4, eine Vorrichtung, bestehend aus einem geschlossenen, mit direkter Feuerung versellenen Behälter (a), in dessen Innerem eine oder mehrere etagenweise über Rosten oder dgl. aufgehäufte Schichten von Schlacke, Koks, Ziegelsteinen oder dgl. derart angeordnet sind, dass die durch die im oberen Teil des Behälters (a) vorgesehenen Zuleitungen (d) zugeführten Abwässer, nach deren Verteilung durch das unterhalb der Zuleitungen angeordnete Sieb (, regenformig auf die Schlackenschichte bezw. Schichten niederfallen und dieselben durchrieseln, während die in der Feuerung f) erzeugten Gase in entgegengesetzter Richtung die Schlacken- EMI4.1 EMI4.2
AT18097D 1903-07-11 1903-07-11 Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Gewinnung von Ammoniak aus städtischen Abwässern. AT18097B (de)

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