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Österreichische
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RHEINISCHEMETALLWARENUND MASCHINENFABRIK IN DÜSSELDORF.
Granate.
Bevor die brisanten Sprengstoffe als Sprengladung für Geschosse in Aufnahme kamen, gab es Granate, die man heute als"Pulvcrgranaten"bezeichnet, welche eine Sprengladung, bestehend aus nicht brisantem Sprengstoff, aus verhältnismässig langsam brennendem Pulver hatten. Diese Granaten hatten die Eigenschaft, einen Ideinen Kegelwinkel der Sprengstücke nach erfolgter Explosion zu ergeben, eine Folge der verhältnismässig schwachen Wirkung des Pulvers im Vergleich zu den heutigen brisantes Sprengmittcin. Die verhältnismässig langsam vor sich gehende Verbrennung der Sprengmasse bewirkte aber weiter auch eine Verzögerung in der Zerlegung der Granate, so dass diese Grana'en den Übelstand aufwiesen,
dass sie beim Aufschlag auf weichem oder gewöhnlichem Boden noch Zeit hatten, als ganzes Stück in den Boden zu gelangen, dass dann erst die Explosion erfolgte und naturgemäss der Schuss ziemlich unwirksam wurde.
Würde eine solche Pulvergranate auf ein heutiges modernes Feldgeschütz mit Schutz- schildcn verschossen, so würde die Wirkung die sein, dass die Granate den Schutzschild durchschlägt, noch einen kurzen Weg zurückjagt und dann erst die beim Aufschlag auf den Schutzschild eingeleitete Explosion erfolgt, d. h. hinter der Bedienungsmannschaft. Für Beschiessen ungedeckter oder leicht (durch Schutzschilde oder ähnliches) gedockter lebender
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Nutzen sein.
In der Folge wurde die Aufgabe, ungedeckte, lebende Ziele zu beschiessen, dem Schrapnell überlassen, welches, mit kleiner Sprengladung versehen und während des Fluges zum Krepieren gebracht, gleichfalls kleine Kegelwinkel ergibt, während bei den in der Feldartillerie bezw. bei Flachbahugoschützen zur Verwendung gelangenden Brisanzgranaten (Granate mit brisanter Sprengladung), deren Kaliber beiläufig erwähnt in der Regel über 70 mm gehalten wurde, die Sprengladung möglichst gross genommen wurde, zu dem Zwecke, die im Moment der Explosion der Granate erzeugten Spreogstücke in ihrer weiteren Flug- bahn möglichst grosse Kegelwinkel beschreiben zu lassen, um, mit Zeitzünder verfenort, Ziele dicht hinter Deckungen treffen zu können.
Die eingeführten Brisanzsprenggranaten haben also grosse Kegelwinkel und sind infolgedessen zur Verwendung als Aufschlaggranaten gegen lebende Ziele nicht geeignet, den sie würden keine Tiefenwirkung ergeben. Bei der im folgenden beschriebenen Granate wird der bisher dem Shrapnell zufallende Zweck verfolgt, das Geschoss durch eine möglichst kleine, in ihrer Grösse auf das zur Zerlegung des Geschosskörpers erforderliche Mass beschränkte Sprengladung zu zerlegen, um kleine Kegelwinkel der Sprengstücke und damit eine der jetzigen Brisanzgranate infolge ihrer starken Ladung fehlende Tiefenwirkung zu erlangen, welche zum Beschiessen ungedeckter oder leicht (durch Schutzschilde oder ähnliches) gedeckter lebender Ziele im Feldkriege erforderlich ist.
Im Gegensatz zu der oben erwähnten Pulvergranate kommt die Granate infolge der dafür gewählten brisanten Sprengladung augenblicklich zum Krepieren, sobald sie auf den Boden oder z. 13. auf einen Schutzschild aufschlägt. Die augenblicklich erfolgende Detonation des brisanten Sprongstoffes lässt der Granate nicht die Zeit, in den Boden einzudringen,
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und die Sprengstoffe fliegen in dichter Garbe mit kleinem Kegelwinkel weiter, oder beim Durchschlagen einer leichten Deckung, z. B. eines Panzerschutzschildes an einem Geschütz erfolgt die Zerlegung unmittelbar beim Durchgang durch den Schild und die Sprengstücke fliegen mit nur kleiner Abweichung von der ursprünglichen Flugbahn des Geschosses in die Bedienungsmannschaft hinein.
Der gedachten Granate wird ausserdem durch ihre besondere Anordnung auch die Eigenschaft des Schrapnells erteilt, eine starke, zur Beobachtung des Sprengpnnktes nötige Rauchentwicklung zu erzeugen, welche für die feldmässige Anwendung der neuen Granate unerlässlich ist.
Um den geschilderten Anforderungen zu entsprechen bezw. um die erläuterte Wirkungs- weise zu erreichen, besitzt die Granate eine gegenüber den bekannten Sprenggranaten verhältnismässig kleine, zur Zerlegung gerade hinreichende Sprengladung-in der zu- gehörigen Zeichnung Fig. 1 und 2 mit a bezeichnet - welche nicht als kurzes Stück in der Granate untergebracht ist, sondern als ein langer Zylinder sich in der Mitte der Granate über fast die ganze Länge derselben ausdehnt, damit eine Zerlegung der Granate in möglichst gleichmässige, wirksame Sprengstücke ihrer ganzen Ausdehnung nach eintritt.
Um den Sprengstoff zylindrisch herum ist in Hohlform der Rauchentwickler b gelagert, Die gewählte Anordnung gestattet die Unterbringung einer verhältnismässig grossen Menge von Rauchstoff und bietet gleichzeitig Gewähr dafür, dass der Rauchstoff auch mit Sicherheit ganz verbrennt, da er mit dem heftig wirkenden Feuer des Sprengsatzes auf seiner ganzen Ausdehnung in engster Berührung steht. Diese Anordnung ergibt also eine ver-
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erfolgter Explosion und gleichzeitig eine starke Rauchwolke. Es sei noch besonders hervorgehoben, dass gerade bei den Geschossen kleinen Kalibers, z. B. unter 6 cm, wofür die vorliegende Konstruktion vorzugsweise dienen soll, eine zu einer wirklich guten Beobachtungsfähigkeit genügende Rauchentwicklung bei den bisherigen Konstruktionen nicht erzielt wurde.
In der beiliegenden Zeichnung ist, wie schon erwähnt, a der Sprengkörper und b der Raucbentwickler, welche beide, wie üblich, von einer Hülle (Pappbüchse) umgeben gedacht sind. r ist der Zünder des Geschosses, durch welchen beim Aufschlag das Geschoss durch Vermittlung der Zündladung d zum Krepieren gebracht wird. e sind die Wandungen der Granate. In Fig. 1 ist noch eine Anordnung gezeichnet, in welcher über dem langen zylindrischen Sprengkörper a sich ein kleinerer Sprengkörper f befindet,
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Anstatt den Rauchentwicklungsstoff um den Sprengstoff horumzulagern, kann die Anordnung auch umgekehrt sein, d. h. der innerste Raum kann den Rauchentwickler ent- halten, der dann von dem Sprengstoff in Hohlkörperform (wie b) umfasst wird.