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Verfahren zur Herstellung scharf gebogener Kanten an Platten Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung scharf gebogener Kanten an Platten, wobei in einem vorgeschalteten Arbeitsgang ein Randteil der Platte mit mehr oder weniger runder Kante abgebogen und die Platte in ihrem flachen Teil festgeklemmt wird.
Bei den bekannten Verfahren dieser Art wird in dem vorgeschalteten Arbeitsgang der Randteil der Platte schräg abgebogen und dann in einem weiteren Arbeitsgang im rechten Winkel gebogen.
Dabei entsteht im allgemeinen eine mehr oder weniger abgerundete Kante, welche für viele Zwecke, z. B. bei metallenen Fussbodenplatten oder Fliesen, unerwünscht ist.
Die Erfindung bezweckt, eine vollkommen scharfe Kante durch Abbiegen der Platte im rechten Winkel in kaltem Zustande zu erzielen.
Zu diesem Zweck wird erfindungsgemäss nach Abbiegen eines Randteiles der Platte mit mehr oder weniger runder Kante und Festklemmen der Platte in ihrem flachen Teil die Platte mit der Kante des abgebogenen Randteiles an einem feststehenden Widerlager abgestützt und der abgebogene Randteil der Platte zwischen einem Kernstück und einem beweglichen Klemmorgan geklemmt und hierauf das Material an der vorgebogenen runden Kante zu einer scharfen Kante unter Vermittlung eines Stauchstempels gestaucht. Durch diesen gesonderten Stauchvorgang wird eine vollkommen scharfe Kante auch an verhältnismässig starken Platten erzielt, ohne dass dabei im mittleren Teil der Platte Falten erzeugt werden.
Dadurch, dass der abgebogene Randteil der Platte mittels beweglicher Klemmorgane festgeklemmt wird, können diese Organe beim Stauchvorgang zurückweichen, falls der Randteil eine grössere Breite aufweisen sollte als für ein richtiges Stauchen erforderlich ist.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens schematisch dargestellt. Fig. l zeigt einen Vertikalschnitt durch eine Presse, in welcher ein Arbeitsstück sowohl der Vorbearbeitung als auch der endgültigen Formgebung unterworfen werden kann. Fig. 2 und 3 zeigen analoge Schnitte wie Fig. 1, wobei die Formteile in zwei verschiedenen Stellungen dargestellt sind. Fig. 4 ist ein Vertikalschnitt nach Linie I-I der Fig. 5 durch eine Presse zur Herstellung scharf abgebogener Kanten an den vier Seiten einer rechtwinkeligen Platte.
Fig. 5 ist ein Horizontalschnitt durch die Presse nach der Linie II-II der Fig. 4.
Wie Fig. l zeigt, sind im Rahmen 1 Zylinder ausgebildet, von welchen jeder einen beweglichen Kolben bzw. ein Klemmorgan 2 aufweist, welchem Druckflüssigkeit zugeführt werden kann.
Im oberen Zylinder 3 ist ein Kolben 4 beweglich gelagert, welcher einen Innenkolben oder Kern 5 aufweist. Auch dem Kolben 4 und dem Innenkolben 5 kann Druckflüssigkeit zugeführt werden.
Im unteren Zylinder 6 ist ein Kolben 7 beweglich geführt.
Eine rechteckige oder quadratische Platte 8 wird auf den Rahmen 1 zwischen die Kolben 5 und 7 gelegt, worauf den Kolben 4 und 7 Druckflüssigkeit zugeführt wird. Die Druckflüssigkeit gelangt durch eine Bohrung 9 auch zum Kolben 5 und, da der Druck auf diesen den Druck auf den Kolben 7 überwiegt, wird der letztere gesenkt, die Platte 8 in den Zwischenraum zwischen den Kolben 2 gedrückt und einer Verformung unterworfen, wodurch sie die in Fig. I strichliert angedeutete Form erhält. Hierauf wird den Kolben 2 Druckflüssigkeit zugeführt, so dass die Randteile der Platte im rechten Winkel aufwärts abgebogen und, da hiebei eine Verkürzung der Randteile auftritt, gestaucht werden, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist.
Schliesslich wird der Druck auf den Kolben 7 erhöht, jedoch nicht in einem solchen Ausmass, dass dieser den vereinten Druck auf die Kolben 4 und 5 überwiegt, so dass der Kolben 4 in seiner Stellung verbleibt und eine Abstützung für die Randteile der Platte bildet. Die Kolben 5 und 7 bewegen sich hiebei entsprechend dem einstellbaren Spiel a nach oben, wobei das Material der runden Kante der Platte zu einer scharf gebogenen Kante gestaucht wird. Die Kolben 2 bleiben dabei unter Druck.
Damit ist der Verformungsvorgang beendet.
Der Druck auf die Kolben 2,4 und 5 wird aufgehoben und die mit Rändern versehene Platte durch den Kolben 7 ausgestossen.
Die Zeichnung zeigt bloss zwei Klemmkolben 2, jedoch können auch vier solche Kolben vorgesehen sein, wobei auf jeder der vier Seiten der Platte 8 ein Kolben angeordnet wird.
Bei der Anordnung nach Fig. I und 3 wird der Materialüberschuss, welcher für die Her-
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stellung der gewünschten scharfen Kanten benötigt wird, dadurch erreicht, dass die aufgebogenen Ränder der Platte etwas höher als normalerweise erforderlich ausgebildet sind.
Bei der Anordnung nach Fig. 4 werden an der Platte 8 vorerst Ränder mit schrägen Zonen 11 zwischen dem flachen inneren Teil der Platte und den Rändern 10 geformt. Die vorgeformte Platte liegt mit ihrem ebenen mittleren Teil festgeklemmt zwischen den Kolben 13 und 14 und stützt sich mit ihren aufgebogenen Randteilen 10 an einer feststehenden Auflage 12 ab.
Die Randteile 10 sind überdies zwischen hydraulisch betätigten Klemmschuhen 15, welche in Zylindern 16 geführt sind, und dem Kopfende des Kolbens 13 eingeklemmt. Hierauf wird die schräg gebogene Zone 11 der Platte durch den hohlen Stauchkolben 17 flach gepresst, wobei die Kante zwischen der Zone 11 und den Randteilenl0 so gestaucht wird, dass eine Materialanhäufung in dieser Kante entsteht, die eine scharfe Formgebung dieser Kante zur Folge hat. Im Rahmen der Erfindung kann gegebenenfalls auch nur eine
Seite der Platte mit einem aufgebogenen Rand versehen werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung scharf gebogener
Kanten an Platten, wobei in einem vorgeschalteten Arbeitsgang ein Randteil der Platte mit mehr oder. weniger runder Kante abgebogen und die Platte in ihrem flachen Teil festgeklemmt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (8) mit der Kante des abgebogenen Randteilen (10) an einem fest-
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und hierauf das Material an der vorgebogenen runden Kante zu einer scharfen Kante unter Vermittlung eines Stauchstempels (7 bzw. 17) gestaucht wird (Fig. 2,3 bzw. 4,5).