<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Kautsehukfäden durch Auspressen von Latex aus Düsen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kautschukfäden, welche aus drei oder mehr Einzelfäden bestehen, die ohne Drehen oder Flechten miteinander zu einer Einheit verbunden sind, d. h. bei welchem die Länge des fertigen Fadens im wesentlichen die gleiche ist wie die Länge der Einzelfäden und bei welchen diese Einzelfäden in einem kompakten Gebilde angeordnet sind, in dem jeder Einzelfaden in Berührung mit den beiden andern Einzelfäden steht.
Zur Herstellung von aus mehreren Fäden gebildeten Gebilden aus Einzelfäden ist es bekannt, durch Auspressen von Kautschuklatex aus gesonderten Düsen in ein flüssiges Koagulationsmittel od. dgl. Einzelfäden herzustellen und zugleich während ihrer Formung zu einem Gesamtfaden zu verbinden. Dabei wurden die Einzelfäden durch Zusammenführung der Düsenöffnungen unmittelbar beim Austritt aus den Düsenöffnungen zusammengepresst. Die Erzielung des angestrebten dichten Querschnittes des Gesamtfadens wird jedoch durch diese Arbeitsweise nicht gewährleistet. Beispielsweise neigen drei Einzelfäden dazu, ein rechtwinkeliges Dreieckgebilde oder sogar eine flache Schnur zu ergeben, statt des gewünschten, einem gleichseitigen Dreieck entsprechenden Gebildes.
Das Ziel vorliegender Erfindung ist die Herstellung von aus drei oder mehr zu einer Einheit verbundenen Einzelfäden bestehenden Kautschukfäden durch Auspressen von Latex aus gesonderten Düsen in ein flüssiges Koagulierungsmittel od. dgl., wobei die Einzelfäden ohne Verdrehen oder Verflechten zu einer festen Gruppe oder einem festen Gebilde verbunden werden.
Das Verfahren gemäss der Erfindung besteht im wesentlichen darin, dass die Einzelfäden aus dem Koagulierungsbad senkrecht abgezogen werden, derart, dass sie erst bei oder nach Verlassen des Koagulationsbades einander so weit genähert werden, dass sie zu einem einheitlichen Gebilde verbunden werden.
Es hat sich gezeigt, dass bei Auspressen einer Anzahl von Latexfäden durch ein Bad eines Koagulierungsmittels vertikal nach aufwärts, u. zw. Auspressen aus einer Anzahl von Düsenkapillaren, die auf dem Boden des Gefässes angeordnet sind, es ermöglicht wird, vermutlich durch die Wirkung von Oberflächenkräften des flüssigen Filmes rund um die koagulierten Fäden jeder Gruppe, wie diese das Koagulierungsmittel verlassen, aus jeder Gruppe von Fäden ein festes und gut verbundenes Gebilde herzustellen, wenn die Einzelfäden senkrecht aus dem Koagulierungsmittel herausgezogen werden ; beispielsweise bilden dann drei Fäden ein vollkommenes kleeblattartiges Gebilde, sobald diese Fäden die Oberfläche des Koagulierungsmittels verlassen.
Für jeden einzelnen Faden der Gruppe wird eine Kapillardüse vorgesehen und somit werden für ein zusammengesetztes Fadengebilde aus beispielsweise drei Einzelfäden drei Kapillaren benötigt, welche in Dreieckform oder aber in einer Geraden angeordnet sein können. Die Kapillaren können einzeln aus einem mit mehreren Öffnungen versehenen gemeinsamen Vorratsbehälter für die Latexmischung versorgt werden ; die einzelnen Kapillaren können auch zu einem Bündel vereinigt werden, welches mit dem Vorratsbehälter in Verbindung steht.
Die Gruppen der nassen koagulierten Fäden werden vorzugsweise mittels einer rotierenden Walze senkrecht nach aufwärts gezogen. Unter "senkrecht" ist hier im wesentlichen senkrecht zu verstehen. Der Berührungspunkt der Fäden mit der vorgenannten Walze muss also nicht genau oberhalb der Düsengruppe liegen, jedoch muss der Zug solcherart sein, dass die einzelnen Fäden nicht
<Desc/Clms Page number 2>
horizontal längs der Oberfläche des flüssigen Koagulierungsmittels sich bewegen, selbst nicht einmal auf kurze Strecken, da andernfalls die Fäden im Sinne einer flaehen Schnur orientiert würden.
EMI2.1
Die Arbeitsweise gemäss der Erfindung ist hinsichtlich der Anlage sehr wirtschaftlich, wenn sie mit andern Verfahren, die zur Herstellung voi Mehrfaehfadengebilden herangezogen werden können, verglichen wird ; man kann in einer gegebenen Anlage jede einzelne Düse durch eine Gruppe von Kapillardüsen ersetzen und kann dann dieselbe Anzahl von Vielfachfadengebilden herstellen, wie vordem Einzelfäden. Man kann beispielsweise auf einer gegebenen Anlageneinheit 120 Enden von Vielfachfadengebilden an Stelle von früher 120 Enden von Einfaehfäden erzielen.'
Wenn es auch für ein symmetrisches Aussehen vorteilhaft ist, dass die einzelnen Fäden die gleiche Stärke, Farbe und Zusammensetzungsart aufweisen, kann man jedoch auch Kombinationèn von Fäden verschiedenen Durchmessers und verschiedener Art verwenden.
Unter der'Bezeichnung"Latex"werden im weitesten Sinn wässerige Dispersionen von Kautschuk, Guttapercha, Balata oder ähnliche vegetabilische Harze, die natürlich vorkommen oder künstlich erhalten werden können, oder solche Stoffe enthaltende wässerige Dispersionen verstanden.
Künstliche wässerige Dispersionen können solche von koaguliertem Kautschuk, vulkanisiertem Kautschuk, synthetischem Kautschuk, Abfall oder Regenerat sein. Wässerige Dispersionen von vulkanisierten Latices können gleichfalls verwendet werden. Gewünschtenfalls kann jede der vorgenannten Dispersionen allein oder in Mischung verwendet werden.
Jede der vorgenannten Dispersionen kann die üblichen bekannten Mischungsbestandteile enthalten und/oder in konzentrierter Form vorliegen.
Man kann auch Konzentrate verwenden, wie solche nach dem österreichischen Patent Nr. 132700 oder dem britischen Patent Nr. 219635 erhalten werden, zu welchen Konzentraten man auch eine oder mehrere der üblichen Misehungszusätze zufügen kann.
Die wässerigen Dispersionen können auch in an sich bekannter Weise hitzeempfindlich gemacht werden.
Die Bezeichnung #Koagulierungsmittel" soll im allgemeinsten Sinn dahin verstanden werden, dass hiemit flüssige Medien bezeichnet werden, welche eine Verfestigung des Kautsehuklatex durch Koagulation oder Gelierung oder durch Dehydration und Koagulation herbeiführen.
PATENT-ANSPRCCHE :..,
1. Verfahren zur Herstellung von Kautschukfäden durch Auspressen von Latex aus Düsen in ein Koagulationsmittel unter Bildung von drei oder mehreren Einzelfäden und Vereinigung der Einzelfäden zu einem einheitlichen Gebilde, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelfäden aus dem Koagulierungsbad senkrecht abgezogen werden, derart, dass sie erst bei oder nach Verlassen des Koagulationsbades einander so weit genähert werden, dass sie zu einem einheitlichen Gebilde verbunden werden.