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Vorrichtung zum Einstellen des Boltrwerltzeuges von Feinbohrwerken.
Zur Herstellung genauer Bohrungen, insbesondere an Lagern und Zylindern von Verbrennungs- kraftmaschine, werden vorwiegend Feinbohrwerke angewendet. Um die Bohrwerkzeuge, meist Ein- messerwerkzeuge, einzustellen, ist bisher die Anwendung mehrerer Messgeräte erforderlich. Zunächst wird mit einem Messgerät der Durchmesser des für die jeweilige Bohrung bestimmten Zapfens, Kolbens od. dgl. zahlenmässig bestimmt und hernach mit einem weiteren Messgerät das Bohrwerkzeug auf den zahlenmässig festgestellten Durchmesser des Zapfens, Kolbens od. dgl. eingestellt. Die Anwendung mehrerer Messgeräte hat den Nachteil, dass leicht Messfehler auftreten, die zu Ungenauigkeiten der hergestellten Bohrungen führen. Ungenauigkeiten treten häufig auch dadurch ein, dass bei gleichen
Zahlenwerten die auf den Messgeräten eingestellten Grössen voneinander abweichen.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, durch welche die Einstellung des Bohrwerkzeuges vereinfacht und die Masshaltigkeit der Bohrungen verbessert wird. Die Vorrichtung besteht erfindung- gemäss aus einem auf den Durchmesser des später in dem zu bearbeitenden Lager, Zylinder od. dgl. laufenden Zapfens, Kolbens od. dgl. einstellbaren Tastgerät, das quer zur Bohrspindelachse auf einer Führung verschieblieh in die Bohrmaschine eingelegt wird, wo seine Verschiebungen durch ein Anzeigegerät kenntlich gemacht werden. Das Tastgerät kann aus zwei längs einer Führung gleichmässig gegen- einander verstellbaren Backen bestehen und ist mit seiner Führung auf offene Lagerböcke an der Bohrmaschine quer zur Bohrspindelachse verschiebbar aufzusetzen.
An dem einen Lagerbock ist erfindungsgemäss eine Messuhr angeordnet, deren Taststift von dem einen Ende der die Messbacken tragenden Führung beeinflusst wird.
Die Zeichnung veranschaulicht in Ansieht ein Ausführungsbeispiel der Einstellvorrichtung an einer Maschine mit waagrechter Bohrspindel.
Zur Feststellung des Durchmessers des später in dem zu bearbeitenden Lager, Zylinder od. dgl. laufenden Zapfens, Kolbens od. dgl. dient ein Tastgerät 1, welches aus zwei auf einer Führungsstange 3 verstellbaren Backen 4 mit Tastflächen 4'besteht. Die Backen 4, 4'sind durch eine mit Rechts-und Linksgewinde versehene Spindel 5, die in einem auf der Stange 3 befestigten Lager 6 geführt und gegen seitliche Bewegung gesichert ist, derart gegeneinander verstellbar, dass die Tastflächen 4'stets die gleiche Entfernung von der Mitte und von den Enden der Stange haben. Dieses Gerät wird auch zur Einstellung des Bohrwerkzeuges angewendet.
Zu diesem Zweck sind an dem Bett 12 der Bohrmaschine offene Lagerböcke 2 befestigt, auf welche das Tastgerät, nachdem die Backen 4, 4'auf den Zapfendurchmesser od. dgl. eingestellt sind, mit der Stange. 3 quer zur Achse der Bohrspindel 10 verschiebbar aufgesetzt werden kann. Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel tragen die Böcke 2 Rollen 7, auf welchen die Stange 3 quer zur Bohrspindelachse verschiebbar ist. An dem einen Bock 2 ist ein weiteres Lager 8 für eine Messvorrichtung (Messuhr) 13 vorgesehen, deren Taststift 9 in der Längsachse der Stange 3 liegt und von dem Stangenende beeinflusst wird.
Zunächst wird das Tastgerät auf den für die herzustellende Bohrung bestimmten Zapfen, Kolben od. dgl. aufgesetzt und die Spindel 5 gedreht, bis die Backen 4 mit den Tastflächen 4'an dem Zapfen anliegen, der Abstand der Flächen 4'also dem Zapfendurchmesser od. dgl. entspricht. Hierauf wird das Gerät mit der Stange 3 auf die Rollen 7 aufgelegt und so weit verschoben, bis ein Ende der Stange 3 den Taststift 9 der Messuhr 13 berührt. Nach Vorschub der Bohrspindel 10 bis zum Eintritt des Bohrwerkzeuges 11 in den Zwischenraum zwischen den Flächen 4'wird das Werkzeug 11 so ein-
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gestellt, dass es bei der Drehung der Bohrspindel beide Flächen 4'gerade berührt, ohne den Zeiger 14 der Messuhr 13 zum Ausschlag zu bringen.
Ist diese Stellung erreicht, so stimmt der Durchmesser des von der Werkzeugspitze beschriebenen Kreises mit dem Abstand der Flächen 4'und damit mit dem Durchmesser des für die herzustellende Bohrung bestimmten Zapfens, Kolbens od. dgl. genau überein.
Ist das Tastgerät wie bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel mit zwei gleichmässig gegeneinander verstellbaren Backen versehen, so ist auf der Messuhr 13 die Stellung kenntlich gemacht, in welcher die beiden Flächen 4'die genau gleiche Entfernung von der Bohrspindelachse haben. In diesem Falle ist es nicht erforderlich, durch Drehen der Bohrspindel festzustellen, ob die Werkzeugspitze beide Flächen 4'gerade berührt. Vielmehr wird bei dieser Ausbildung der Messuhr das Tastgerät nach dem Aufsetzen der Stange 3 auf die offenen Lagerböcke verschoben, bis der Zeiger 14 der Messuhr 13 etwas vor der auf dieser angebrachten Marke steht. Hierauf wird das Werkzeug mittels seiner Stellvorrichtung so weit herausgeschoben und damit das Gerät 1 auf den Rollen 7 so weit verschoben, bis der Zeiger 14 der Messuhr genau auf der Marke steht.
Da die herzustellende Bohrung meist einen etwas grösseren Durchmesser als der zugehörige Zapfen, Kolben od. dgl. erhalten soll, muss das Bohrwerkzeug auf einen entsprechend grösseren Durchmesser als der Zapfen, Kolben od. dgl. eingestellt werden. Dies kann in einfacher Weise durch weiteres Herausschieben des Bohrwerkzeuges 11 erreicht werden, wobei die Vergrösserung des Durchmessers gegenüber dem Zapfendurchmesser auf der Messuhr 13 ablesbar und genau einstellbar ist.
Es ist nicht unbedingt erforderlich, dass beide Backen des Tastgerätes auf der Führung gegeneinander gleichmässig verstellbar sind. Das Tastgerät kann vielmehr auch nur eine verstellbare Backe aufweisen und die andere Backe kann fest sein. In diesem Falle nimmt das Ende der Messbacken- führung nicht stets die gleiche Stelle im Bohrwerk ein, so dass die Messuhr 13 quer zur Bohrspindelaehse verstellbar sein muss, damit sie mit der Messbackenführung des Tastgerätes stets in richtiger Weise in die Arbeitsstellung zu bringen ist. Die Einstellung des Bohrwerkzeuges wird dann so ausgeführt, dass das Bohrwerkzeug grundsätzlich zunächst auf einen grösseren als den durch das Tastgerät eingestellten Durchmesser eingestellt wird.
Beim Drehen der Bohrspindel tritt dann eine grössere Verschiebung des Tastgerätes ein, die auf der Messuhr ablesbar ist. Hierauf wird das Bohrwerkzeug so weit zurückgezogen, dass die Messuhr den Ausschlag angibt, der dem gewünschten Lagerspiel entspricht. Hiebei wird das Bohrwerkzeug in Berührung mit der benachbarten Messbacke gehalten. Zur Nachprüfung wird die Bohrspindel um 3600 gedreht, um festzustellen, ob auch bei der Berührung der andern Messbaeke durch das Bohrwerkzeug die Messuhr den gewünschten gleichen Ausschlag anzeigt.
Die Einstellvorrichtung ist nicht nur zur Einstellung von Einmesser-Bohrwerkzeugen, sondern auch zur Einstellung von Bohrspindeln mit mehreren axial oder in Umfangsrichtung hintereinander angeordneten Bohrwerkzeugen anwendbar.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum Einstellen des Bohrwerkzeuges von Feinbohrwerken, gekennzeichnet durch ein auf den Durchmesser des später in dem zu bearbeitenden Lager, Zylinder od. dgl. laufenden Zapfens, Kolbens od. dgl. einstellbares Tastgerät, das quer zur Bohrspindelachse auf einer Führung versehieblieh in die Bohrmaschine eingelegt wird, wo seine Verschiebungen durch ein Anzeigegerät kenntlich gemacht werden.