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Innen-und Brandsohle für orthopädische Schuhe.
Die Erfindung betrifft eine Innen-oder Brandsohle für orthopädische Schuhe. Im Sinne der Erfindung dient derartiges Schuhwerk nicht nur zur Korrektur anormaler Füsse und anormalen Ganges, zur Heilung von Fusserkrankungen und-besehwerden beim Gehen, sondern vor allem zur Erhaltung gesunder Füsse und des normalen Ganges. Als Vorbild für jeden Gang muss der Barfussgang dienen, und die höchste Leistung wird bei einem Gang auch im Schuh nur dann zu erzielen sein, wenn die Fussabrollung beim Gehen bleibt wie bei der beim Barfussgehen. Diese Forderung ist keineswegs leicht zu erfüllen, und die grosse Anzahl der Fusserkrankungen, wie Platt-und Spreizfuss und Senkfuss, zeigen, dass bei der Mehrzahl aller Menschen der durch unsachgemässes Schuhwerk und damit unrichtige Abrollung verdorbene Fuss erkrankt und seine hohe Leistungsfähigkeit verliert.
In der Erkenntnis, dass die Wölbungen des Fusses eine wichtige natürliche Funktion zu erfüllen haben, nämlich die Abfederung der Körperlast, wird darauf verzichtet, diese Wölbungen-wie es vielerseits vorgeschlagen und auch ausgeführt wird-zu unterpolstern, sei es durch elastische oder unelastische Polsterungen. Solche Polsterungen nehmen zwar der Wölbung unzweifelhaft einen Teil der darauf liegenden Last ab, aber die Teile dieser Wölbung sind von Natur aus keineswegs dazu bestimmt und eingerichtet, die Körperlast über Polsterungen dem Boden zu übermitteln. sondern die Endpunkte der Wölbung sollen dazu dienen.
Die Wölbung ihrerseits vermag wegen der Unterpolsterung mehr oder weniger nicht mehr als Wölbung zu wirken, und durch diese Nichtbenutzung erschlaffen die diesbezüglichen Muskeln nach sehr kurzer Zeit, so dass man ohne die Polster überhaupt nicht mehr zu laufen vermag.
Gemäss der Erfindung erfolgt die Entlastung der Fusswölbungen, insbesondere der Längswölbung, auf andere Art, u. zw. dadurch, dass der Gang im Schuh eben dem Barfussgang angepasst wird. Hiebei wird nicht wie bei den bisher üblichen Schuhen und dem darin nur möglichen Gang das Körpergewicht von der Ferse direkt über die Längswölbung auf die Vorderballen und die diese verbindende Querwölbung geworfen, sondern es erfolgt-eben dem Barfussgang entsprechend-eine Verlagerung des Gewichtes beim Abrollen um die Längswölbung herum, also nach aussen auf den Ballen an der Wurzel des fünften Metatarsals und von hier über die Querwölbung auf den Ballen der grossen Zehe.
Der Fuss rollt also nicht von der Ferse in einer mehr oder weniger geraden Linie auf die Zehen und verlagert hiebei das Körpergewicht entsprechend, sondern umpendelt eine durch die Fusslänge gelegte Gerade und stützt so auch das Gewicht des Körpers auf dem Boden. Es ist einleuchtend, dass hiedurch nicht nur eine Entlastung der Gewölbe erreicht wird, sondern dass es auch zu einer wesentlichen Stabilisation des Ganges überhaupt kommt.
Erreicht wird das gemäss dem Vorschlag dadurch, dass die Ferse in einer nach vorn offenen langen Mulde ruht. Beim Abrollen dient der nach vorn zu verlängerte Teil dieser Mulde zur Führung der Ferse, die nicht seitlich auszuweichen vermag, so dass die Abrollung nur in einer, u. zw. der erwünschen Richtung erfolgen kann. Der vordere Teil dieser Mulde wird als Fersenführung bezeichnet.
Die Fersenführung kann sich nach vorn zu etwas erhöhen, sie muss aber gemäss vorliegender Erfindung unbedingt vorn schräg abschneiden, d. h. beim Abrollen verliert der Fuss seine Führung auf der einen Seite, u. zw. erfindungsgemäss auf der Aussenseite, eher, die Abrollung verläuft daher nunmehr nach aussen (kleine Zehe) zu, also um das Längsgewölbe herum. Der Ballen an der Wurzel des fünften Metatarsal ist der nächste Auflagerpunkt für das Körpergewicht. Die Rollung endet schliesslich über den Ballen der grossen Zehe laufend auf den Zehen. Hiebei erweist es sich als zweckmässig, in an sich bekannter Weise für die beiden Vorderballen Mulden in der Sohle vorzusehen, da hiedurch die Auftrittsfläche vergrössert wird.
Beim Einprägen dieser Mulden bleibt hinter diesen gegebenenfalls eine höckerartige
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Erhöhung anstehen, diese verhindert das Herausrutschen der Ferse aus der Mulde (Fersenbett) und der Fersenführung nach vorne.
Zur Herstellung und Aufsehuhung einer solchen Innen- und Brandsohle benötigt man einen entsprechend geformten Leisten, bei dem also sowohl eine weit nach vorn reichende abgerundete Ferse
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auch Erhöhungen vorgesehen sind, über denen die Vordermulden gebildet werden.
Die Zeichnungen erläutern die Erfindung an Hand einer beispielsweisen Ausführung.
Es stellen dar : Fig. 1 eine Draufsicht auf die Sohle, Fig. 2 einen Längsschnitt nach der Linie D-D.
Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie Fig. 4 einen Querschnitt nach der Linie B-B, Fig. 5 einen Querschnitt nach der Linie C-C, Fig. 6 den zugehörigen Leisten in Seitenansicht, Fig. 7 einen Querschnitt durch den Leisten nach der Linie E-E, Fig. 8 einen Querschnitt durch den Leisten nach der Linie F-F.
Mit 1 ist die Innen-oder Brandsohle bezeichnet, die in bekannter Weise ein muldenförmig gestaltetes Fersenbett 2 besitzt. Erfindungsgemäss wird dieses muldenförmige Fersenbett bis über die Absatzbrust des Absatzes 9 hinaus geführt. Diese Verlängerung ist mit 3 bezeichnet und endet in einer
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der Sohle zu geführt als der Teil 3". An die Verlängerung des Fersenbettes schliessen sich die an sich bekannten Mulden 4, 5 für den ersten und den fünften Mittelfussknoehen an. Zwischen diesen Mulden erhebt sich ein Hocker 6, dessen der Sohle zugekehrtes Ende ziemlich steil ansteigt, während die der Absatzbrust zugekehrte Seite sich allmählich verflacht und schliesslich mit der Ebene der Verlängerung.' ! des Fersenbettes 2 bündig liegt.
Die Seitenwände des Fersenbettes sind seitlich hochgezogen, wie das insbesondere bei 2',. 3' und 3"erkenntlich wird. Es genügt, die Mulden 4, 5 aus der Ebene der Brandsohle herauszupressen, so dass der Zmisehenraum dieser Mulden in der Ebene verbleibt und mithin höher liegt als die Böden der Mulden 4, 5 und somit als Erhöhung in bezug auf die Mulden wirkt. Vorteilhafter aber ist es, den Höcker 6 aus der Ebene der Sohle nach oben hochzuwalken und diesen Teil durch Einlagen von Polstermaterial ?'und Abdeckung einer Lederschicht 8 genügend Steifigkeit zu geben.
Die Ferse ist nun im Fersenbett gelagert und durch das Hochziehen der Ränder seitlich gestützt, so dass ein Verrutschen und ein Kippen nach hinten oder den Seiten unterbleibt. An das Fersenbett schliesst sich die Verlängerung.'3 an, die ein leichtes Kippen des Fersenbeines beim Schreiten nach vorn ermöglicht. Dabei behält das Fersenbein aber immer noch seine seitliehe Abstützung durch die hochgezogenen Ränder J', 3"der Fersenbeinverlängerung 3. Da dieselbe an der Aussenseite bei 3"eher zu Ende ist als an der Innenseite bei 3', können das Keilbein, das Sehiffbein und das Sprungbein durch
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kippen und ihren natürlichen Funktionen nachgehen.
Da sich in diesem Moment das Gewölbe durchdrückt und aber gleichzeitig die Kippbewegung der genannten Fusswurzelknochen eintritt, bietet der Höcker 6 die Stütze, durch die das Kippen erfolgt, so dass zwangsläufig sich der fünfte Mittelfussknoehen
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so dass ein Rutschen des Fusses auf der Sohle nicht in Betracht kommt.
Die Formgebung der Sohle ist maschinell herbeizuführen. Für die Reparatur oder für die Massarbeit ist es erforderlich, einen entsprechenden Leisten zu haben. Demzufolge weist der Leisten L an der Unterseite ausser der Form für das Fersenbett 2 bei 10 die Bearbeitung für die Fersenbettver-
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für die Mulden 4, 5, die zweckmässig etwas über die Sohle 13 hervorstehen. Für das Hochziehen der Ränder am Fersenbeinbett ist der Leisten seitlich bei 10'entsprechend gerundet. Im übrigen ist es selbstverständlich, dass die Erhöhungen und Vertiefungen auf der Sohle in umgekehrter Form am Leisten in Erscheinung treten.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Innen- oder Brandsohle für orthopädische Schuhe mit eingepressten Mulden für die Ballen des ersten und fünften Mittelfussknoehens und mit einer muldenartigen Ausgestaltung des Fersenteiles, dadurch gekennzeichhnet, dass das muldenförmig gestaltete Fersenbett über die Absatzbrust hinaus
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Brandsohle übergeht.