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Achslager mit Ölspütung und Ölkiihlung.
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Bronze aus und versah sie mit einem Weissmetallfutter, über das sie auf dem Achsschenkel auflag. Es zeigte sich, dass derartige Lagerschalen infolge ihrer ungeeigneten Werkstoffe zur Durchbiegung, insbesondere unter dem Einfluss erhöhter Temperaturen, neigten, so dass eine Abstreifwirkung ihrer Flanken am Achssehenkel eintrat, welche zur Störung der Schmiermittelversorgung und damit zum Heisslauf führte ; begünstigt wurde das Eintreten dieser Erscheinungen durch eine an sich verfehlt Formgebung der Lagerschale, so dass man den Versuch machte, die Lagerschale aus Rotguss oder Bronzen durch einen Stahlmantel unter Beibehaltung des Weissmetallfutters zu verfestigen.
Dieser Versuch beseitigte die vorhandenen Schwierigkeiten, führte aber nicht zum vollen Elfolg, weil das Weissmetallfutter zwei ihm eigene Nachteile besitzt. Zunächst ist es nicht geeignet, Axialschübe des Achsschenkel aufzunehmen ; unter dem Einfluss dieser bröckelt es aus. Der zweite, als grundsätzlich anzusehende Nachteil besteht darin, dass es eine verhältnismässig geringe spezifische Härte aufweist, so dass zwischen ihm und dem Achsschenkel hohe Reibung auftritt ; demgemäss entstehen grosse Reibungsarbeiten und Temperaturerhöhungen, während anderseits die aufzuwendenden Zugleistungen, insbesondere die Anfahrzugleistung, unnötig gross werden und das Gleitachslager in dieser Beziehung als dem Wälzlager unterlegen erscheinen lassen.
In der Erkenntnis, dass der Übergang zu Lagermetallen mit grosser spezifischer Härte, insbesondere zu Kupferlegierungen, diese Schwierigkeiten beseitigt, hat man bereits die unmittelbare Auflagerung von Rotguss-oder Bronzeschalen auf dem Achssehenkel vorgeschlagen. Da jedoch derartige Kupferlegierungen im Gegensatz zu Weiss- oder Weichmetallen, in die sich die Welle oder der Achsschenkel durch Eindrücken einpasst, nicht ohne weiteres einlaufen, musste die aus Bronze oder Rotguss bestehende Lagerschale stets durch künstliches Auftouschieren auf den betreffenden Achsschenkel aufgepasst werden.
Das Auftouschieren hatte dabei ganz besonders sorgfältig zu erfolgen, weil ein Einlaufen unter langsamer Steigerung der Lagerbelastung, wie dies bei stationären Lagern möglich und üblich ist, bei Achslagern für Schienenfahrzeuge infolge des sofortigen Aufruhen der gesamten Fahrzeuglast auf dem Achslager undurchführbar ist. Ein künstliches Auftouschieren scheidet aber für das Eisenbahnmaschinenwesen infolge der Notwendigkeit des Austauschbaues und der Unmöglichkeit, auf bestimmte Achsschenkel auftouschierte Lagerschalen auf Lager halten zu können, aus.
Hier setzt vorliegende Erfindung ein. Ausgehend von der bei Achslagern mit Ölkühlung und Ölspülung gemachten Beobachtung, dass auch bei Verwendung unauftousehierter Lagerschalen aus Kupferlegierungen keine unzulässigen Temperaturerhöhungen auftreten, konnte in weiterer planmässiger Versuchsarbeit festgestellt werden, dass das störungslose Einlaufen auch unter voller Belastung derartiger Achslager vor sich geht.
Demgemäss kennzeichnen sieh erfindungsgemäss vorgeschlagene Achslager für Schienenfahrzeuge mit einer zur Ölspülung und Ölkühlung des Achssehenkels führenden Oberschmierung durch eine aus einer Kupferlegierung bestehende, weder auf den Aehssehenkel aufgepasst noch auf ihn aufgedrückt Lagersehale, die mit ihrem Scheitelstüek unmittelbar auf der Aehsschenkeloberfläehe aufruht, während ihre Seitenstüeke keilförmige Einlaufräume aufweisen, über die sich ein Schmiermittelfilm bildet, der den Einlauf der Lagerschale in belastetem Zustand des Achslagers ermöglicht.
Denn die durch eine derartige Schmiermittelfilmbildung gewährleistete flüssige Reibung setzt die mit dem Einlaufen stets verbundenen Temperaturerhöhungen so erheblich herab, dass an keiner Stelle der
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stoffes des Achsschenkels mit dem Werkstoff der Lagerschale eintreten kann ; örtlich begrenzte Temperaturerhöhungen werden durch den reichlichen Zustrom kühlenden Schmiermittels auf ein völlig unsehäd- liches Mass herabgezogen, so dass sieh die Betriebstemperaturen eines erfindungsgemässen Achslagers beim Einlaufen nur unwesentlich von den Werten unterscheiden, die bei der Wiederinbetriebnahme jedes normalen, bereits eingelaufenen Achslagers auftreten.
Die Zeichnung zeigt eine beispielsweise Ausführung einer erfindungsgemäss ausgebildeten Lagerschale. Fig. 1 gibt zunächst einen senkrechten Längsschnitt durch den Stahlmantel gemäss Linie 1-1 der Fig. 2 wieder ; Fig. 2 stellt eine Aufsieht auf die Höhlung des Stahlmantel dar, während Fig. 3 einen senkrechten Querschnitt durch den Stahlmantel nach Linie III-III der Fig. 2 sowie durch das im Stahlmantel aufgenommene, aus Kupferlegierungen bestehende Lagerfutter wiedergibt.
Es bezeichnet 1 den Stahlmantel, der mit schwalbenschwanzförmig unterschnittenen Nuten 2 ausgerüstet ist. Über die Nuten 2 sowie durch Vorgänge, die zweckmässig durch Gestaltung des Herstellungsverfahrens entstehen, verklammert sich das Rotguss- oder Bronzefutter innig mit dem Stahl- mantel- so dass eine Lösung beider Körper auch bei erhöhten Temperaturen ausgeschlossen ist. Wie
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freilassen, mit ihrem Scheitelstück unmittelbar auf dem Achsschenkel auf. Das Einlaufen dieser auf den Achsschenkel nicht auftouschierten Lagerschale, kommt dabei dadurch zustande, dass die Lagerschale mit einer zur Ölspülung und Ölkühlung des Achsschenkels fahrenden Tropfkante 5 an sich bekannter Ausbildung ausgerüstet ist.
Das der Lagerschale zugeführte Öl gelangt zu dieser Tropfkante 5 und spült und kühlt von ihr aus den Achsschenkel während des Einlaufens in der unauftouschierten, aus Kupferlegierungen bestehenden Lagerschale derart, dass ein störungsloses, d. h. vom Auftreten unzulässig hoher Einlauftemperaturen freies, selbsttätiges Anpassen der Lagerschale an den Achsschenkel zustande kommt.