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Verfahren zur Erhöhung der Netzfähigkeit von Mereerisierlaugen.
Bei der Behandlung von Textilgut aus natürlicher und umgeformter Zellulose mit Alkali, wie sie z. B. bei der Mercerisation vorgenommen wird, treten bekanntlich Schwierigkeiten infolge der schweren Benetzbarkeit der Fasern auf, wodurch nur langsame und ungleichmässige Einwirkung stattfindet. Die Vorschläge zur Überwindung dieses Übelstandes sind zahlreich ; entweder wird das Textilgut vorbehandelt, z. B. gebäucht, oder aber es wird dem alkalischen Bade durch Zusätze eine grössere Netzfähigkeit verliehen.
Die Verwendung von Phenolen und deren Homologen zu diesem Zwecke ist altbekannt, ebenso wurde schon lange danach getrachtet, die ungenügende Wirkung der Phenole durch geeignete Zusätze, wie Seifen, Türkischrotöle, Alkohole, Amine, Äther usw., zu steigern.
Es wurde nun gefunden, dass es gelingt, die Netz-und Durchdringungsfähigkeit von Alkalisierungsflüssigkeiten in beträchtlichem Masse zu steigern, wenn man ihnen p-Cymolsulfamid und Mono-oder Dikarbonsäuren der Terpen-und Kampferreihe, zusammen mit einem Lösungsvermittler, in Mengen von 5 bis 20 gjl Lauge zusetzt.
Aromatische Sulfon-und Karbonsäuren den Laugen zugegeben, auch zusammen mit Lösungsvermittlern, hat den Nachteil, dass, wie das Massenwirkungsgesetz erläutert, die entstehenden Salze dieser Säuren infolge der sehr hohen Alkalikonzentration schwer löslich sind und grösstenteils ausgefällt werden. p-Cymolsulfamid zeigt in konzentrierten Alkalilösungen spezifische Eigenschaften und ist zudem als Sulfamid von den beschriebenen, löslichkeitsbeschränkenden Einflüssen viel weniger abhängig. Es wirkt als vorzüglicher, artverwandter Lösungsvermittler für die Alkalisalze der Terpen-und Kampferkarbonsäuren.
Eine Mercerisierlauge, die die obenerwähnten Zusätze enthält, besitzt sehr grosse Netz-und Durchdringungsfähigkeit ; die konzentrierte Alkalilösung gelangt sehr rasch und gleichmässig zur Einwirkung, und die rohe, unentschlichtete Baumwolle kann ohne jegliche Vorbehandlung verwendet werden. Diese vorzügliche Netzwirkung, speziell in den ersten 15 Sekunden, kommt keiner der beiden Stoffgattungen einzeln zu. Wohl sind diese, für sich allein mit einem Lösungsvermittler einer Mercerisierlauge zugesetzt, ordentliche Netzer, jedoch neigen besonders die beanspruchten Karbonsäuren zu Ausscheidungen, wodurch die Netzwirkung rasch zurückgeht.
Erst durch Kombination dieser beiden chemischen Stoffarten lässt sich die ausgezeichnete Wirkung, gepaart mit den günstigen, von einem Mercerisernetzer heute geforderten Gesamteigenschaften, erzielen.
Es mag erwähnt sein, dass die Netzwirkung durch Zusatz geringer Mengen von Kohlenwasserstoffen der Benzolreihe, insbesondere p-Cymol, noch etwas weiter gesteigert werden kann, ohne die allgemeinen Eigenschaften zu beeinträchtigen.
Als Lösungsvermittler können beispielsweise verwendet werden : Phenol, Kresole, Xylenole, Kresolgemische, Methyl-und Äthylalkohole, hochsulfonierte Öle usw.
Unter den Karbonsäuren der Terpen-und Kampferreihe seien besonders erwähnt : Bornylenkarbon-, Camphol-, Isocamphol-, Fenehol-, Oxyfenehol-, Hydropinen-, Sabinen-, Kampfer-, Cineolsäure usw.
Die Mengenverhältnisse mögen in den angegebenen Beispielen erläutert werden, jedoch können sie in weiten Grenzen verändert werden.
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Beispiel 1. Einer Natronlauge von 300 Bé werden pro Liter zugesetzt 15 g einer Mischung, bestehend aus :
EMI2.1
85% Rohkresol.
Die so erhaltene Mercerisierlauge netzt speziell Rohbaumwolle innerhalb weniger Sekunden gleichmässig durch, so dass der Mereerisiervorgang mit grösster Zuverlässigkeit ohne sonst häufige Fehlergebnisse durchgeführt werden kann.
Beispiel 2. Wie in Beispiel 1 angegeben, wird zugesetzt eine Mischung aus : 5o Bornylenkarbonsäure
EMI2.2
Beispiel 3. Wie in Beispiel 1 angegeben, wird zugesetzt eine Mischung aus 4'8 % dl-Campholsäure
EMI2.3
0-52% Cymol 74'68% Rohkresol
10 % Äthylalkohol.
Das Ergebnis entspricht dem von Beispiel 1.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Erhöhung der Netz-und Durchdringungsfähigkeit von Mercerisierlaugen, gekennzeichnet durch die gleichzeitige Verwendung von p-Cymolsullamid und Mono-bzw. Dikarbonsäuren der Terpen-und Eampferreihe, sowie geeigneten Lösungsvermittlern, wie Phenol, Kresole, niederen Alkoholen oder hochsulfierten Ölen, gesamthaft als Zusatz zur Mereerisierlauge.