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Der Hauptsache nach aus zellstoffhaltigen Fasern bestehendes verbessertes Gewebe oder Wirkware und Verfahren zu deren Herstellung.
Es ist bekannt, vgl. z. B. britische Patentschrift Nr. 343.104, der Hauptsache nach aus zellstoffhaltigen Fasern bestehendes Gewebe oder Wirkware mit Chloriden höherer Fettsäuren bei Gegenwart von Pyridin zu behandeln oder zu verestern.
Es ist ferner bereits vorgeschlagen worden (vgl. osterr. Patentschrift Nr. 128824), wasserabstossende Textilien durch Einverleibung von Fettsäureradikalen, vorzugsweise in Mengen bis zu etwa 3%, keinesfalls aber zu mehr als 6%, herzustellen, derart, dass der Griff dieser Textilien nicht verändert wird. Eine vorgängige Aufrauhung der Textilien vor der Veresterung, wie sie nachfolgend beschrieben wird, war nicht bekannt.
Es ist nun gefunden worden, dass, wenn man der Hauptsache nach aus zellstoffhaltigen Fasern bestehendes Gawebe oder Wirkware auf mindestens einer Seite mit einem gleichmässig dichten Flaum von aus der Ware herausragenden Zellstoffasern, beispielsweise durch Rauhen, Schleifen oder Kratzen, versieht, welcher Flaum gegebenenfalls in an sich bekannter Weise durch Scheren mehr oder minder verkürzt werden kann, und wenn man hierauf die Ware in der dem Wesen nach bekannten Weise mit höheren Fettsäuren verestert, ein Produkt erhalten wird, das auf der oder den mit Flaum versehenen Seiten einen überraschend wildlederähnlichen Griff aufweist. Man hat wohl bereits durch verschiedene andere Verfahren, wie insbesondere durch Schleifen allein, einen lederähnlichen Griff von Textilien zu erreichen versucht.
Dies gelingt aber nur in verhältnismässig sehr geringem Ausmasse. Anderseits kann man durch Esterifizierung eines nicht gerauhten oder nicht geschliffenen Stoffes keinen lederähnlichen Griff erzielen. Es ist daher sehr überraschend, dass durch die Esterifizierung von durch Schleifen und gegebenenfalls Scheren mechanisch vorbereiteter Ware ein bisher unbekannter weitgehend leder- ähnlicher Griff erlangt wird. Dabei weist das erhaltene Produkt den Griff eines mehr kernigen Leders auf, wenn der durch Rauhen, Schleifen oder Kratzen erzielte Flaum durch Scheren weitgehend gekürzt wurde, und umgekehrt den Griff eines mehr weichen Leders, wenn ein Scheren nicht erfolgt ist.
Diese Ware eignet sich in hervorragender Weise zur Anfertigung verschiedener Gegenstände, wie Handschuhe, Taschen, Hüte u. dgl.
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bei einer Temperatur von 95-100 C in einem geschlossenen Gefäss, also unter Luft-und Feuchtigkeits- abschluss, etwa eine halbe Stunde lang einwirken. Durch Hin-und Herbewegen der Ware wird dabei für eine möglichst vollkommene und gleichmässige Durchtränkung der Baumwollwirkware mit der Lösung von Stearinsäurechlorid gesorgt. Nach Beendigung der Reaktion wird die Ware sorgfältig neutralisiert, nötigenfalls unter Verwendung chemischer Mittel gereinigt und gut gewaschen.
Bei Einhaltung der eben angegebenen Reaktionsbedingungen hat die Ware eine von der Veresterung hervorgerufene Gewichtszunahme von 20 bis 25% erfahren. Durch Änderung der Reaktionsdauer oder Reaktionstemperatur oder insbesondere durch Änderung der Säurechloridmenge kann man den Veresterungsgrad, also die durch die Veresterung hervorgerufene Gewichtszunahme der Ware ändern ; für die Zwecke der Erfindung eignen sich Veresterungsgrade, die durch Gewichtszunahme der trockenen
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Ausgangsware zwischen 5 und 30% definiert sind.
Unterhalb der eben angegebenen unteren Veresterungsgrenze wird der angestrebte glatte wildlederartige Griff der mit Flaum versehenen Seite oder Seiten der Ware nicht in praktisch nennenswertem Masse erreicht, eine bis über die obere angegebene Grenze getriebene Veresterung beeinträchtigt die Festigkeit der Ware zu sehr, ohne den Griff weiter zu verbessern.
Die vorteilhaftesten Veresterungsgrenzen sind durch eine Gewichtszunahme von 15 bis 25% der trockenen Ausgangsware definiert. Will man zu einem weissen Endprodukt gelangen, so kann die, wie oben beschrieben, erhaltene Ware gebleicht werden, farbige Ware kann z. B. von der Veresterung mit Siriusfarbstoffen gefärbt werden. Falls es aus irgendwelchen Gründen zweckmässig erscheint, kann auch die Reihenfolge der Vorgänge geändert werden. Will man jedoch nach erfolgter Veresterung färben, so muss man zu andern Farbstoffen greifen, z. B. zu solchen, die für das Färben von Acetatseide geeignet sind.
Wesentlich für den angestrebten Erfolg ist die Kombination der zwei Verfahrensschritte : Erzeugung eines gleichmässig dichten Flaumes auf mindestens einer Seite des der Hauptsache nach aus zellstoffhaltigen Fasern bestehenden Gewebes oder Wirkware und Veresterung der Ware in an sich bekannter Weise mit höheren Fettsäuren. Das Ergebnis ist ein neues Industrieprodukt aus der Hauptsache nach aus zellstoffhaltigen Fasern bestehendem Gewebe oder Wirkware, das auf mindestens einer Seite eine einen glatten wildlederartigen Griff aufweisende, ein Stück damit bildende Schicht besitzt. Aus diesem neuen Industrieprodukt hergestellte Gegenstände, wie Handschuhe, Taschen, Hüte u. dgl., sollen in den Schutzbereich mitinbegriffen sein.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Der Hauptsache nach aus zellstoffhaltigen Fasern-bestehendes neues Gewebe oder Wirkware, dadurch gekennzeichnet, dass die Ware auf mindestens einer Seite eine, einen weitgehend wildleder- ähnlichen Griff aufweisende, ein Stück damit bildende Schiebt aus mit höheren Fettsäuren, beispielsweise zu 5 bis 30%, veresterten Zellstoffasern besitzt.