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Kunstfäden und aus diesen hergestelltes Metallgewebe.
Es ist bekannt, streifenförmige Metallfäden zu Geweben aller Art zu verarbeiten. Diese Metallfäden wurden bisher in der Weise hergestellt, dass gezogener Draht flachgewalzt wurde. Die für diese Zwecke verwendeten Drähte aus Nichtedelmetallen verlieren mit der Zeit durch Oyxdation ihrer Oberfläche den ursprünglichen Glanz und ihre Farbe und die Gewebe werden dadurch unansehnlich. Abgesehen von diesen Nachteilen, die die bisher bekannten Fertigprodukte aufweisen, ergeben sich auch bei der Verarbeitung der Metallstreifen selbst grosse Schwierigkeiten. Man konnte daher nur Metallstreifen von beträchtlicher Stärke anwenden, wodurch das Gewebe verteuert wird und zu schwer ausfällt.
Man hat versucht, diese Übelstände zu vermeiden, indem man Kunstfäden, die für Stoffe, Bänder, Spitzen usw. verwendet werden sollen, in der Weise herstellte, dass Metallfäden mit einer Zelluloseschicht überzogen wurden. Nach einem bekannten Verfahren wird der Zelluloseüberzug dadurch hergestellt, dass man die Metallfäden rasch durch ein Kollodiumbad hindurchzieht. Dabei wird jedoch nur eine lose, wenig widerstandsfähige Verbindung zwischen Folie und Zellulosehaut erzielt ; ausserdem sind die Fäden gegen Feuchtigkeit empfindlich.
Es wurde nun gefunden, dass man zur Herstellung von Kunstfäden ganz dünne Metallfolien verwenden kann, wenn man diese Metallfolien, z. B. Aluminiumfolien, mittels geeigneter transparenter Klebemittel, wie Kautschuklösung, Gelatinelösung, Zelluloidlösung od. dgl., mit einer Zellulosehaut, z. B. Zellulosehydrat, Nitrozellulose usw., verbindet und hierauf in Streifen schneidet. Diese Streifen werden nun, so wie sie sind oder vorgerollt auf Spulen aufgewickelt ; hierauf wird in üblicher Weise das Geflecht oder Gewebe hergestellt. Die Streifen können entweder für sich allein oder mit anderm Material verwendet werden, z. B. in der Weise, dass die flachen oder vorgerollten Streifen um einen Textilfaden herumgewickelt werden.
Die vorstehend beschriebenen Streifen eignen sich als Schuss und Kette, können also sowohl als Längsstreifen als auch als Querstreifen im Gewebe verwendet werden.
Es hat sich nun gezeigt, dass diese Produkte nicht für alle Zwecke brauchbar sind, da infolge der Verschiedenheit des Ausdehnungskoeffizienten von Metall und Zellulose die Zellulosehaut das Bestreben hat, sich von dem schmalen Metallstreifen loszulösen. Diese Ablösung wird noch unterstützt durch die bekannte Eigenschaft der Zellulosefolie, sich bei geringer Änderung des Feuchtigkeitsgehaltes, sogar schon bei Änderung der atmosphärischen Feuchtigkeit, zu werfen und zu biegen.
Diese Übelstände werden nun dadurch vermieden, dass man Zelluloseschichten durch einen Überzug von wasserundurchlässigen Stoffen, z. B. Zelluloidlösung, Zellulosenitratlösung od. dgl., gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit unempfindlich macht. Man geht dabei entweder so vor, dass man die Streifen aus Metallfolien schneidet, die mit wasserdicht überzogenen Zellulosehäuten beklebt sind, oder man versieht erst die aus der mit Zellulosehaut beklebten Metallfolie geschnittenen Streifen mit einem allseitigen Überzug aus Nitrolack, Zelluloidlösung u. dgl. Die letztere Methode hat den Vorteil, dass die Zellulosestreifen auch an den Rändern und Kanten von dem wasserabstossenden Überzug umhüllt werden.
Gemäss dem Verfahren nach dem österr. Patent Nr. 118466 werden wohl Metallfolien an ihrer Aussenseite mit einer zugfesten, transparenten Zellulosehaut bedeckt, deren Aussenseite einen wasserfesten Überzug besitzt. Jenes Patent hat jedoch nicht das Zerschneiden solcher zusammengesetzter Folien in schmale Streifen zur Herstellung von Metallgeweben zum Gegenstand. Gerade in Form solcher schmaler Streifen oder Fäden ergeben sich aber für diese Folien, insbesondere in Form von Geweben, unerwartete Verwendungsmöglichkeiten.
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Sowohl die Metallfolie als auch die Zellulosefolie kann in beliebiger Weise gefärbt, bedruckt, bespritzt oder mit Prägungen versehen werden. Ebenso lassen sich auch die bereits fertigen Streifen oder die fertigen Gewebe mittels Prägewalzen prägen. Es können auf diese Weise alle gewünschten Effekte für die Verwendung in der kunstgewerblichen Industrie erzielt werden.
Es wurde gefunden, dass sich durch Aufkleben der fertiggestellten Gewebe unter Verwendung eines geeigneten Klebstoffes auf verschiedene Unterlagen, wie z. B. Papier, Pappe, Gewebe, Zelluloid, Leder, Holz od. dgl., eine für die verschiedensten Verwendungszwecke geeignete kombinierte Stoffbahn herstellen lässt. Bei elastischen Unterlagen, wie Gewebe, Leder, Gummi od. dgl., wird vorteilhafterweise als Klebstoff eine Kautschuklösung verwendet. Eine solche kombinierte Stoffbahn kann gefärbt, bemalt, bespritzt oder bedruckt werden, sie lässt sich gut zerschneiden und beispielsweise auch durch Nähen zu Fertigwaren aller Art verarbeiten.
Die Metallgewebe oder kombinierten Stoffbahnen gemäss der Erfindung können in der Taschnerindustrie, für Bucheinbände, Damenhüte, Gürtel, Bänder, Applikationen, Körbchen, Umhüllungen, Bekleidungen, insbesondere Tapeten, Schuhe, Möbelüberzüge usw., verwendet werden.
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1. Kunstfäden für die Weiterverarbeitung zu Geweben, Spitzen u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass aus einer Metallfolie geschnittene Streifen ein-oder beiderseits mit Streifen aus einer durchsichtigen, faserfreien Zellulosehaut, vorzugsweise Zellulosehydrathaut, beklebt sind.