AT129767B - Verfahren zur Verkieselung von pflanzlichen Faserstoffen für die Herstellung von Bauelementen. - Google Patents

Verfahren zur Verkieselung von pflanzlichen Faserstoffen für die Herstellung von Bauelementen.

Info

Publication number
AT129767B
AT129767B AT129767DA AT129767B AT 129767 B AT129767 B AT 129767B AT 129767D A AT129767D A AT 129767DA AT 129767 B AT129767 B AT 129767B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
bacteria
acid
silicification
fibers
production
Prior art date
Application number
Other languages
English (en)
Original Assignee
Otto Stiner Dr
Lignat Werke A G
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Otto Stiner Dr, Lignat Werke A G filed Critical Otto Stiner Dr
Application granted granted Critical
Publication of AT129767B publication Critical patent/AT129767B/de

Links

Landscapes

  • Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Verkieselung von pflanzlichen Faserstoffen für die Herstellung von Bauelementen. 



   Die nähere Untersuchung der bekannten Verfahren zur Verkieselung von pflanzlichen Faserstoffen für die Herstellung von Bauelementen ergibt, dass die danach   durchgeführten   Verkieselungen sehr mangelhaft sind. Der Grund dafür liegt darin, dass die geringen Mengen von Kieselsäure, die dem rohen Fasermaterial in Form von Wasserglas beigemengt werden, sich nur zu einem kleinen Teil auf der Oberfläche des Faserstoffes abscheiden, während der grössere Teil mit dem Arbeitswasser wieder abläuft und kaum in das Innere der Fasern dringt. 



   Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, bei dem die Fasern der zu verkieselnden Stoffe vorbehandelt werden, um sie für das Ein-und Durchdringen der Kieselsäure aufzuschliessen und hierauf erst die Kieselsäure in und auf den Fasern niederzuschlagen. 



   Die Vorbehandlung besteht erfindungsgemäss darin, dass man die pflanzlichen Faserstoffe der Einwirkung von Fruchtsäuren, nämlich von Milchsäure, Essigsäure, Weinsäure oder Citronensäure, aussetzt und eine   Aufschliessung   der Fasern durch diese Säuren unter Mitwirkung von Bakterien, welche solche Säuren ausscheiden, herbeiführt, worauf das Wachstum der Bakterien zum Stillstand gebracht wird. Dann erst erfolgt die Behandlung des so aufgeschlossenen Fasermaterials mit Wasserglas. 



   Als Fasern vegetabilischen Ursprungs können Baumwollabfälle, Holz-oder Zellstoffasern, insbesondere aber Stroh verwendet werden. 



   Das Verfahren kann beispielsweise wie folgt ausgeführt werden :
Man nimmt von Agar-Agar-Kulturen des Bacillus lactis aerogenes einige Ösen, bringt sie in Schotte (Molken, whey) und lässt 24 Stunden bei einer Temperatur von   30-40'C   stehen.   10l   der so behandelten Schotte werden mit   90l   Wasser von   30-40    C gemischt, so dass die Flüssigkeit eine   Milchsäurekonzen-   tration von   O'l   bis   0-5 %   aufweist. In diese Menge werden nun 100 kg gehacktes Stroh eingetragen und möglichst gut mit der Flüssigkeit gemischt, und man lässt dann, unter Aufrechterhaltung der Temperatur von 30-40  C, das Ganze stehen.

   Die Bakterien üben auf das Stroh eine Wirkung aus, welche zur Vorbereitung einer gründlichen Verkieselung ausserordentlich günstig ist. Die Flüssigkeit dringt mit den Bakterien in das Fasergewebe ein und die Bakterien vermehren sich dort unter Abscheidung kleiner Mengen von   Milchsäure.   Letztere erfüllt den Zweck, andere im Gewebe enthaltene Mikroorganismen, z. B. Fäulnisbakterien, in der Entwicklung zu hemmen und den eingeführten Säurebildnern das Feld zu sichern. Wenn die   Milchsäurebakterien   in das Gewebe eindringen, so werden sie, da die mit ihnen eingeführte Nährflüssigkeit ihrer stark vermehrten Zahl nicht mehr genügt, geeignete Substanzen des Gewebes, wie Zucker u. dgl., angreifen und als Nahrung benutzen.

   Daher bildet sich aber als Produkt ihres Stoffwechsels wiederum Milchsäure, die auf diese Weise mit dem Vordringen der Bakterien in allen Teilen des Strohs abgelagert wird. Nach einer bestimmten Zeit, z. B. 4-6 Stunden Einwirkung, wird der bakteriologische Prozess zum Stillstand gebracht, am einfachsten durch kurzes Erhitzen auf   85-100  C   oder durch längeres Erhitzen auf   63-65 C.   



   Dem nun mit Säure vollständig durchsetzten Material wird darauf Kieselsäure in Form einer etwa   5%igen Wasserglaslösung   zugeführt, u. zw. in solcher Menge, dass auf 100 Teile Fasermaterial etwa   Y2-1   Teil Wasserglas kommt. Zufolge der Lockerung des Gewebes durch die Bakterien kann jetzt das Wasserglas in die ganze Faser eindringen und durch die vorher dort abgelagerte Säure wird die Kieselsäure ausgefällt. Auf diese Weise entsteht in der Faser nach einer Behandlung von etwa 2-3 Stunden ein Kiesel- 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 
 EMI2.1 
 also eine vollständige Verkieselung erreicht, die tatsächlich den höchsten Anforderungen der Technik entspricht. 



   Das Verfahren kann auch in der Weise ausgeführt werden, dass man das pflanzliche Material direkt mit einer der obengenannten organischen Säuren, also z. B. mit verdünnter   (0'1-0'5%) Milchsäure   oder Essigsäure so gut als möglich tränkt und dann genau so verfährt wie oben beschrieben. Am pflanzlichen Fasennaterial, insbesondere am Stroh, haften stets säurebildende Bakterien. Die Säure, mit der das Material getränkt wurde, begünstigt das Wachstum der säurebildenden Bakterien und hemmt gleichzeitig dasjenige der andern   Baktenenarten.   Die säurebildenden Bakterien schliessen das Fasermaterial auf und lagern in allen Teilen desselben Säure ab. Dann wird das weitere Wachstum der Bakterien durch Erhitzen unterbrochen und der so vorbereitete Faserstoff mit der Wasserglaslösung behandelt. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Verkieselung von pflanzlichen Faserstoffen für die Herstellung von Bauelementen, dadurch gekennzeichnet, dass man die Faserstoffe mit Fruchtsäuren, insbesondere Milch-oder Essigsäure, tränkt und die Aufschliessung der Fasern durch diese Säuren unter Mitwirkung der am Fasermaterial   haftenden säurebildenden Bakterien (Milchsäurebazillus, usw. ) bewirkt, worauf das Wachstum der   Bakterien zum Stillstand gebracht und das so vorbereitete Fasermaterial mit Wasserglas getränkt wird.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserstoffe zunächst in ein Nährmedium für säurebildende Bakterien gebracht werden, so dass sie von den Bakterien vollständig und unter Mitwirkung der von den Bakterien ausgeschiedenen Säure aufgeschlossen werden, worauf man das Wachstum der Bakterien zum Stillstand bringt und das so vorbereitete Material mit Wasserglas tränkt.
AT129767D 1929-08-06 1930-07-16 Verfahren zur Verkieselung von pflanzlichen Faserstoffen für die Herstellung von Bauelementen. AT129767B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
CH129767X 1929-08-06

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT129767B true AT129767B (de) 1932-09-26

Family

ID=4388164

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT129767D AT129767B (de) 1929-08-06 1930-07-16 Verfahren zur Verkieselung von pflanzlichen Faserstoffen für die Herstellung von Bauelementen.

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT129767B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1800508B2 (de) Verfahren zur herstellung von proteolytischen enzymaufbereitungen und ihre verwendung
DE19753071T1 (de) Biomassezusammensetzungen mit aktiviertem Pektin, Produkte und Verfahren zur Herstellung
AT129767B (de) Verfahren zur Verkieselung von pflanzlichen Faserstoffen für die Herstellung von Bauelementen.
DE567296C (de) Verfahren zur Herstellung von spinnfaehigen Bastfasern
DE2901542C2 (de) Verfahren zur Herabsetzung der thermischen Stabilität von mikrobiellem Mucor-Rennin und dessen Verwendung zur Käsebereitung
DE707867C (de) Verfahren zur Entkeimung von infizierten Naturdaermen
CH145924A (de) Verfahren zur Verkieselung von Faserstoffen.
AT139238B (de) Verfahren zur Herstellung eines resorbierbaren Näh- und Verbandmateriales für chirurgische Zwecke.
DE565242C (de) Verfahren zur Herstellung von Pektin
AT125453B (de) Verfahren zur Gewinnung von verspinnbaren Fasern aus faserführenden Pflanzen.
DE520438C (de) Verfahren zum Entnikotinisieren von Tabak
DE328782C (de) Verfahren zur Vermeidung der Auswaschverluste und zur Abwaesserbeseitigung bei der Herstellung von aufgeschlossenem Stroh
DE383430C (de) Verfahren zum Klaeren von Sulfitablauge
DE522369C (de) Verfahren zur Herstellung von sterilem Katgut
DE533657C (de) Verfahren zur Verkieselung von Faserstoffen
DE650425C (de) Gaerverfahren zur Herstellung von Alkohol
DE441614C (de) Verfahren zur Herstellung eines antidiabetisch wirksamen Praeparates aus Pankreasdruesen
DE435616C (de) Naehrboden fuer zum Roesten von Textilpflanzen geeignete Kulturen von Bakterien
DE385284C (de) Verfahren zur gleichzeitigen Gewinnung von mineralstofffreien staerkehaltigen Stoffen und von abgebauten stickstoffhaltigen Naehrmitteln aus Koerner- oder Knollenfruechten
DE681342C (de) Verfahren zur Aufbereitung von Flachsfasern
DE696939C (de) Verfahren zur Herstellung von Bakteriendauerpraeparaten
DE940317C (de) Keimtoetender Jodkomplex
CH233977A (de) Verfahren zur Herstellung von Fäden, die als chirurgisches Nahtmaterial dienen.
DE298133C (de)
DE904812C (de) Verfahren zur Gewinnung von antibiotisch wisrkenden Stoffen