<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Vorrichtung zum selbsttätigen Abwägen von Material verschiedener Art.
Gegenstand der Erfindung ist ein Abwägeverfahren, bei welchem das Material aus der Vorratskammer mittels eines sich ununterbrochen bewegenden endlosen Bandes der Wägevorrichtung zugeführt wird, welches Band periodisch die Bewegungsrichtung zu dem Zwecke ändern kann, damit das von der Vorratskammer kommende Material abwechselnd in die eine und dann in die andere von zwei Waagschalen befördert wird, die zu zwei verschiedenen Wägeeinrichtungen gehören. Hiedurch wird der Nachteil der bis jetzt bekannten Vorrichtungen für die Weiterleitung von Material in Waagschale vermieden, bei welchen zwecks Unterbrechung der Materialzufuhr Klappen, Schieber oder ähnliche Vorrichtungen benutzt werden, welche die Öffnung des Zuleitungskanals abschliessen. Falls solche Vorrichtungen bei einem wenig lockeren oder faserigen Material, wie z. B.
Tee, Tabak u. dgl. benutzt werden, verbleiben nach Unterbrechung des Materialstromes oberhalb der Waagschale eingeklemmte Fasern, welche die Öffnung des Zuleitungskanals verstopfen oder in einem unbestimmbaren Augenblick, eventuell nach vollzogener Wägung in die Waagschale fallen und dadurch die Genauigkeit der Wägung ungünstig beeinflussen. Beim Gegenstand der Erfindung kann diese Erscheinung nicht eintreten, weil die Unterbrechung der Materialzufuhr in die Waagschale zwangsweise durch Änderung der Bewegungsrichtung des Bandes und des auf ihm liegenden Materials geschieht, wodurch sämtliche Fasern, welche nicht in die Waagschale gefallen und mit dem Material auf dem Bande verblieben sind, vom neuen auf dasselbe genommen und mit demselben in entgegengesetzter Richtung in die zweite Waagschale befördert werden.
Ferner betrifft die Erfindung noch eine Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer zur Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung geeigneten Vorrichtung dargestellt. Fig. 1 zeigt die Anordnung der Materialzuführung und die Wägevorrichtung, Fig. 2-6 zeigen Einzelheiten der Umschaltvorrichtung.
Die in der Zeichnung mit B bezeichnete Vorrichtung weist zwei Riemenscheiben 9 und 10 und ein um diese geschlungene Band 11 auf, welchem von einer bekannten Einrichtung A, z. B. mittels Stacheltrommeln, wie sie bei Zigarettenmaschinen üblich sind, ein gleichmässiger Materialstrom zugeführt wird. Die eigentliche Wägevorrichtung C bildet einen Kasten, in welchem zwei Waagen mit dem Waagebalken 12a und 12b mit Waagschale 13a und 13b und den Gewichten 16a und 16b untergebracht sind. Die linke Waage arbeitet mit Kontaktfedern 14a und 15a zusammen und die rechte Waage mit Kontaktfedern 14b und 15b.
Wird die Vorrichtung A in Gang gesetzt, so wird aus dem Spalt 3 der Tabak auf das Band 11 geliefert, welches sich auf den Riemenscheiben 9 und 10, z. B. in der Richtung des gefiederten Pfeiles in Fig. 1 bewegt und daher das Material in die rechte Waagschale 13b liefert. Diese wird schliesslich mit einer solchen Menge von Material angefüllt, dass sie das Gewicht 16b hebt und ein Ausschwingen des Waagebalkens 12b hervorruft. Dieser Ausschlag bringt die Kontaktfedern 14b und 15b in Berührung ; dies kann zur Erregung irgendeiner nicht dargestellten, z. B. elektromagnetischen Einrichtung verwendet werden, welche die Bewegungsrichtung des Bandes 11 umschaltet (in Fig. 1 durch einfachen Pfeil angedeutet). Daher füllt das Material, welches aus der Vorrichtung A auf das Band dauernd fällt, im weiteren Verlauf die linke Waagschale 13a.
Gleichzeitig mit der Füllung der linken Schale 13a muss das Material aus der rechten Schale 13b entweder von Hand aus oder durch selbsttätige Einrichtungen entfernt und sodann die Schale am Waagebalken 12b zur neuen Materialaufnahme vorbereitet werden. Nach dem
<Desc/Clms Page number 2>
Füllen der Schale 13a mit Material schlägt der Waagebalken 12a aus und führt dadurch die Berührung der Kontakte 14a und 15 a herbei, das Band 11 ändert von neuem seine Bewegungsrichtung, wodurch die Schale 13b gefüllt wird usw.
Es ist zu berücksichtigen, dass die Wirkung der Berührung der Kontaktfedern (14a und 15 a oder 14b und 15b) in dem Augenblicke eintritt, sobald sich die entsprechende Schale mit einer bestimmten Gewichtsmenge von Material angefüllt hat. Nach dem Berühren dieser Kontakte wird der Schale noch eine in der Säule c-d enthaltende Materialmenge zugeführt (Fig. 1). Es wurde bereits erwähnt, dass durch die Zuführungsvorrichtung A das Material mit ausreichender Gleichmässigkeit, z. B. mit Schwankungen von höchstens 5%, zuströmt. In jedem Abschnitt des Materialstranges gleicht daher das Gewicht desselben dem Materialgewicht in einem andern Abschnitt mit einer Genauigkeit von + 5%.
Es wird sich daher in der Säule c- immer dieselbe Gewichtsmenge mit einem Fehler von + 5% des Gewichtes dieser Säule befinden. Der Fehler im Gewicht der Säule c-d beträgt aber im Verhältnis zur ganzen abgewogenen Materialmenge nur einen ganz geringen Prozentsatz. Durch Veränderung der Geschwindigkeit der Materialzuführung zum Förderband 11 kann das Verhältnis des Gewichtes der Säule e- zum Gewicht der gesamten abgewogenen Materialmenge beliebig geändert werden. Daraus ergibt sich, dass durch Veränderung der Zuführungsgeschwindigkeit die Genauigkeit der Wägung im voraus bestimmt werden kann.
Bei der baulichen Ausgestaltung der Vorrichtung B nach den Fig. 2-6 wird das Material aus A (Fig. 2) auf das endlose Band 11 zugeführt, welches einen Antrieb in beiden Richtungen von zwei ununterbrochen in entgegengesetzten Richtungen sich drehenden Trommeln 17 a und 17b erhalten kann, die auf durch Zahnräder 19a und 19b miteinander verbundenen Wellen 18a und 18b angebracht sind. Die Trommeln können von einer Hauptwelle 20 aus mit Hilfe von Riemenscheiben 21 und 22 und eines Riemens 23 angetrieben werden. Auf einer Achse 24 ist ein Hebel 25 schwingend gelagert, welcher in seinem oberen Teil zwei mit Rollen 26 a und 26b versehene Arme besitzt. Der Hebel 25 dient dazu, mit Hilfe der Rollen 26a und 26b das Band 11 gegen die Riemenscheiben 17a oder 17b zu pressen und es in dem einen oder andern Sinne in Bewegung zu setzen.
Um eine ausreichende Reibung zwischen dem Band 11 und den Riemenscheiben 17 a und 17b zu sichern, können die Riemenscheiben mit irgendeinem elastischen Material, wie z. B. Gummi überzogen werden. In Fig. 2 ist der Hebel 25 in einer Lage dargestellt, in welcher er mittels der Rolle 26 a das Band 11 gegen die Riemenscheibe 17a anpresst, so dass der Zulauf von Material in die Schale 13b erfolgt.
Nachdem die Schale 13b eine erforderliche Menge des Materials erhalten hat, tritt, wie bereits erwähnt, das Schliessen der Kontakte 14b und 15b ein, wodurch ein Elektromagnet 27 von Strom durchflossen wird, welcher durch einen Anker 28, zwei Zugstangen 29a und 29b und die Hebel 30a und 30b den Hebel 25 ausser Eingriff mit. einem Zahn 31 a des Hebels 30a bringt, so dass der Hebel 25 durch die Wirkung der Feder 32 augenblicklich nach links ausschlägt (Fig. 2) und die strichliert angedeutete Lage einnimmt. Das Band 11 erhält augenblicklich eine der bisherigen entgegengesetzte Bewegung, indem es durch die Rolle 26b gegen die Riemenscheibe 17b gepresst wird.
Sobald die Füllung der Schale 13b beendet ist, muss das Material aus der Schale entfernt werden, um dadurch einerseits eine Unterbrechung der Kontakte 14b und 15b und anderseits eine Bereitstellung der Schale 13 b für die nächste Füllung zu erzielen.
Das Entleeren der Schale kann in irgendeiner nicht dargestellten bekannten Weise durch ein selbsttätiges Verdrehen um eine Achse 33b erfolgen, wie in Fig. 2 angedeutet.
Die Feder 32 ist mit ihrem einen Ende am Hebel 25 und mit ihrem andern Ende an einer Kurbel 34 einer Welle 35 befestigt, auf welcher Welle sich eine Gelenkkupplung befindet (Fig. 3 und 4), die aus einem zylindrischen Körper 36 mit einem Gelenk 37 und einer Klinke 38 und aus einem Kranz 39 mit Nuten 39a, 39b, 39e usw. besteht. Der Kranz 39 wird von der Hauptwelle 20 aus durch eine Riemenscheibe 40 und einen Riemen 41 ununterbrochen gedreht. Der Hebel 25 ist mit Hilfe von Zugstangen 42 und 43 mit gekröpften Hebeln 44 und 45 verbunden, welche um Achsen 46, 47 ausschwingen können und durch einen Haken 48 am Hebel 44 und einen Anschlag 49 am Hebel 45 die Gelenkkupplung steuern.
Solange sich der Hebel 25 im Eingriff mit dem Zahn 31a des Hebels 30a befindet, hält die Zugstange 42 durch den Hebel 44, den Haken 48 und die Klinke 38 das Gelenk 37 in einer Lage, welche die Möglichkeit eines Eingriffes mit dem ununterbrochen sich drehenden Kranz 39 ausschliesst.
Sobald aber der Hebel 25 mit dem Zahn 31 a des Hebels 30 a ausser Eingriff gelangt und dadurch durch die Wirkung der Feder 32 die in Fig. 2 strichlierte Lage annimmt, so gelangt auch der Haken 48 ausser Eingriff mit der Klinke 38 und infolgedessen greift das Gelenk 37 durch die Wirkung der Feder 50 in eine der Nuten des Kranzes 39 ein und versetzt dadurch die Welle 35 in Drehung, bis sie nach einer halben Umdrehung mit der Klinke 38 gegen den Anschlag 49 des Hebels 45 stösst, wonach das Gelenk 37 wieder ausser Eingriff mit dem Kranz 39 gebracht wird. Gleichzeitig mit der Verdrehung der Welle 35 um eine halbe Umdrehung verdreht sich die Kurbel 34 um 180 , so dass die Feder 32 auf dem Hebel 25 nun in entgegengesetzter Richtung, also von links nach rechts einwirkt.
Hat sich daher die Schale 13 a mit Material angefüllt und in der beschrie- benen Weise mit Hilfe der Kontakte 14a und 15a die Wirkung des Elektromagneten 27 veranlasst, so nimmt der Hebel 25 durch den Einfluss der Feder 32 wieder die in Fig. 2 mit vollen Linien angedeutete Lage ein, bei welcher das Band 11 das Material wieder in die Schale 13b zuführen wird usw.
<Desc/Clms Page number 3>
Die Grösse der abgewogenen Menge in den Schalen 13 a und 13b hängt von der Grösse der Gewichte16a und 16b ab (Fig. 1). Es kann daher mit der beschriebenen Vorrichtung bei verschiedenen Gewichten 16a und 16b in jeder Schale eine andre Gewichtsmenge abgewogen werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum selbsttätigen Abwägen von Material verschiedener Art, dadurch gekennzeichnet, dass ein endloses Band, welches von einer Zuführungseinrichtung ununterbrochen Material erhält, dasselbe an eine der Schalen von zwei Wägeeinrichtungen bis zum Augenblicke abgibt, wo die Materialmenge in der Schale das erforderliche Gewicht erreicht hat, wonach das Band seine Bewegungsrichtung umkehrt und das Material in die Schale der zweiten Wägeeinrichtung liefert, wobei das Material, während es der zweiten Schale zuströmt, aus der ersten Schale entfernt wird, damit diese nach der nächsten Bewegungsumkehr des Bandes wieder Material aufzunehmen vermag.