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Distanzrelais.
Es ist bekannt, bei Distanzrelais nicht nur die Auslösezeit von der Entfernung zwischen dem Relaisort und der Fehlerstelle abhängig zu machen, sondern auch das Relais erst dann ansprechen zu lassen, wenn ein bestimmter Wert des Verhältnisses von Spannung und Strom unterschritten ist. Derartige Relais können nun unter Umständen Fehlauslösungen bewirken, da das zum Ansprechen erforderliche Verhältnis von Spannung zu Strom gelegentlich auch dann unterschritten werden kann, wenn kein Kurzschluss vorhanden ist. Dieser Fall tritt z. B. dann ein, wenn die Spannung am Relais infolge Durchbrennen der Sicherungen des Spannungswandlers od. dgl. zufällig verschwindet.
Um derartige Fehlauslösungen zu verhüten ordnet man nach der Erfindung besondere Einrichtungen an, die das Relais nur dann ansprechen lassen, wenn bei Unterschreitung des eingestellten Verhältnisses der Spannung zum Strom ein bestimmter Mindeststrom vorhanden ist. Die Höhe dieses Stromes ist gegeben durch den kleinsten in der Anlage möglichen Kurzschlussstrom. Die Erfindung wird man im allgemeinen in der Form ausbilden, dass ausser der von dem Verhältnis der Spannung zum Strom abhängigen Vorrichtung ein besonderes Überstromrelais das Distanzrelais sperrt und es erst oberhalb eines bestimmten Stromwertes freigibt. Den Ansprechstrom macht man zweckmässig einstellbar und erhält dadurch den Vorteil, die Relais bequem den durch Änderungen in der Anlage veränderten Bedingungen anpassen zu können.
In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Mit 7 ist das Ablaufglied eines Distanzrelais bezeichnet, in dessen Stromkreis die Kontakte 3 eines Anwurfsystems liegen. Der bewegliche Hebel der Kontaktanordnung 3 ist mit einem Waagebalken verbunden, auf den einerseits eine Stromspule 1, anderseits eine Spannungsspule 2 so einwirken, dass das Drehmoment dem Verhältnis beider Grössen, also der Impedanz der Leitung, entspricht. Der bewegliche Hebel der Kontaktanordnung 3 ist im normalen Zustande durch eine Klinke 6 arretiert, auf die eine Stromspule 4 sowie eine einstellbare Feder 5 einwirkt. Erst beim Auftreten eines Überstromes gibt die Klinke 6 je nach der Einstellung der.
Feder 5 den Hebel der Kontaktanordnung 3 frei. Bei Störung des durch die Spulen 1 und 2 bestimmten Gleichgewichtes, das von Änderungen in der Impedanz der zu überwachenden Leitung abhängt, m erden dann die Kontakte 3 geschlossen und das Ablaufglied des Distanzrelais eingeschaltet.
Gegenüber einem reinen Überstromanwurf besitzt der sowohl von der Grösse des Stromes als auch von der Impedanz der Leitung abhängige Anwurf den Vorteil, dass ein Ansprechen schon bei geringem Überstrom möglich ist, ohne dass ein Ansprechen bei reiner Überlast eintreten würde. Selbst wenn nämlich die Sperrklinke 6 ihre Arretierung aufheben würde, könnten die Kontakte 3 erst bei Änderung der Impedanz der zu überwachenden Leitung geschlossen werden. Es kann daher das überstromabhängige Glied so eingestellt werden, dass es schon bei einem Strom, der nur um ein geringes den maximal zulässigen Betriebsstrom JN überschreitet, anspricht (Kurve C der Fig. 2).
Da der Ansprechstrom eines Überstromrelais auf sehr einfache Weise eingestellt werden kann, ist es möglich, die Ansprechcharakteristik den jeweiligen Netzverhältnissen auf sehr einfache Weise anzupassen. Besonders in Netzen, in denen eine Änderung des Betriebsstromes, z. B. über Sonntag oder durch Zu-und Abschalten von Netzteilen, auftritt, können dieselben Relais verwendet werden, indem nur die Ansprechgrösse des stromabhängigen Elementes des Anwurfgliedes geändert wird (vgl. Kurve A-D der Fig. 2).
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Gegenüber einem nur impedanzabhängigen Anwurfglied besitzt der Anmeldungsgegenstand den Vorteil, dass das Ablaufglied nur bei einem Kurzschluss in Gang gesetzt wird, dagegen nicht, m enn ein Fehler im Spannungswandler, z. B. ein Durchbrennen der Sicherung, das Gleichgewicht der durch die Spulen 1 und 2 hervorgerufenen Kräfte stört und eine Änderung der Impedanz, wie sie bei einem Kurzschluss auftritt, vortäuscht. Selbst in diesem Falle findet bei der Anordnung der Erfindung eine Betätigung der Kontakte 3 nicht statt, da die Klinke 6 die Bewegung des Hebels der Kontaktanordnung 3 verhindert.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Widerstandsabhängige Relaisanordnung, dadurch gekennzeichnet, dass das Ansprechen des Distanzrelais von einem widerstandsabhängigen und einem stromabhängigen Anwurfglied abhängig
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