<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Bei den bekannten Verfahren zur Herstellung von geformten Gegenständen benutzt man zwei verschiedene Arbeitsweisen.
Man geht von einem Gemisch aus, welches genügend trocken ist, um nach dem Stampfen oder Rütteln in den Formen oder Apparaten ein Zusammenhaften aufzuweisen, das das Entformen ermöglicht.
EMI1.2
schweren Masse erzielt, die im Augenblick des Rüttelstosses durch ihre Trägheit zur Wirkung gelangt oder dadurch, dass man den plastischen Mörtel in Formen bringt, die auf einer Unterlage angebracht sind, welche in bestimmten Zeitabständen frei herabfällt. Oder : man verwendet ein Gemisch, welches genügende Feuchtigkeit besitzt, also so dünnflüssig ist, dass die Formen durch einfaches Eingiessen vollkommen ausgefüllt werden.
Solehe Gemische lassen sich durch Rütteln kaum verdichten, und da das endgültige Volumen sich von dem ursprünglichen kaum unterscheidet, belässt man sie während der ganzen Zeit in den Formen, die zum Abbinden und dem darauffolgenden ersten Erhärten erforderlich ist. Das hat zur Folge, dass die Formen erst nach ziemlich langer Zeit wieder benutzt werden können.
Jedes dieser beiden Verfahren besitzt Vorteile und Nachteile.
Bei dem zuerst erwähnten Verfahren kann man die Formen sofort wieder verwenden, aber die erhaltenen Erzeugnisse sind porös und haften schlecht an der Bewehrung, die in manchen Fällen in die Masse eingebracht werden muss.
Bei dem zweiten Verfahren benötigt man eine beträchtliche Anzahl Formen, um im Grossen arbeiten zu können, und es ist ausserdem recht schwierig, einen Überschuss an Flüssigkeit zu vermeiden, der für die Güte der Erzeugnisse schädlich ist.
Es wurde nun gefunden, dass überraschenderweise bei Verwendung hydraulischer Gemische, die flüssig oder teigig sind und jedenfalls einen Grad von Dünnflüssigkeit aufweisen, der ausreicht, um die Formen beim Eingiessen der Masse vollkommen auszufüllen, unter der Einwirkung sehr schnell wiederholter Erschütterungen oder Stösse auf die gefüllte Form die Betonmasse schon nach kurzer Zeit und lange vor dem Abbinden und dem darauffolgenden ersten Erhärten einen gelatinösen plastischen Zustand annimmt, der als,. molekularer Gleichgewielht"bezeichnet werden kann und der ein sofortiges Entformen gestattet, ohne dass das Abbinden und Erhärten abgewartet werden muss :
dabei tritt kein Zerfliessen des Formstückes ein, obwohl dieses noch nicht abgebunden hat.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, bei welchem durch Vibrationsbewegungen der Gussform das Verdrängen der eingeschlossenen Luft und das Absetzen der Gussmasse unter Ausscheidung des überschüssigen Wassers erfolgt, um nach dem Abliessen des angesammelten Wassers das Entfernen des Gusskörpers aus der Form noch vor dem Abbinden vornehmen zu können.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Verfahren der Anmeldung und den bisher besonders bei der Herstellung von Gussformen und Betongegenständen angewandten Rüttelstossverfahren besteht darin, dass bei den bekannten Verfahren das Rütteln dazu dient, zusammenpressbare Stoffe zu verbinden, 1. h. solche Stoffe, deren Feuchtigkeitsgehalt niedrig genug ist, um ein mechanisches Zusammenpressen zu
<Desc/Clms Page number 2>
ermöglichen. Bei dem Verfahren handelt es sieh dagegen darum, eine Masse durch Rütteln zum Absetzen zu bringen, die zu feucht ist, um sich auf mechanischem Weg zusammenpressen zu lassen, da ja Flüssig- keiten pràktisch nicht komprimierbar sind.
Das Verfahren gestattet es, in einem feuchten Medium, das in diesem Sinn nicht zusammenpressbar ist, durch Rütteln die festen Bestandteile zum Absetzen zu bringen. Diese Behandlung wirkt dadurch, dass sie die Wirkung der inneren Reibung der Teilchen aneinander aufhebt ; dabei wird die Masse flüssig oder flüssiger und lässt die Teilchen in einem stabilen Gleichgewichtszustand zur Ruhe kommen, derart, dass das obenerwähnte sofortige Entformen ermöglicht wird, dass also das Entformen erfolgen kann, ohne dass man, wie sonst üblich, das Trocknen oder Abbinden abwarten muss. In vielen Fällen kann sich das Entformen sogar unmittelbar an das Riittelverfahren anschliessen.
Der Ausdruck "gegossen" bedeutet nicht, dass die Verwendung von flüssigem Beton Voraussetzung für die Anwendung des Verfahrens ist, er soll vielmehr nur besagen, dass der Beton diejenige Wassermenge enthält, die notwendig ist, um durch Vibration die Feuchtigkeit an die Oberfläche zu befördern,
Vorzugsweise nimmt man eine Überfüllung der Form vor, d. h. man lässt die Füllung über die Wände der Form übertreten und kann dann, wenn durch die Vibration das Wasser nach oben befördert ist, den Überschuss an Wasser durch Abgleichen entfernen.
Die Feuchtigkeit und damit der ursprüngliche Flüssigkeitsgrad des Betons kann je nach den Formen und Abmessungen der herzustellenden Gegenstände und nach der Grösse des Querschnittes, den die Masse beim Anfüllen der Form zu durchlaufen hat, wechseln, damit ein schnelles und leichtes Ausfüllen der Form unter Wirkung des Rüttelns eintritt.
Die Riittel- oder Stosseinwirkungen, die zur Ausführung des Verfahrens erforderlich sind, können mit Hilfe bekannter Mittel erziehlt werden ; beispielsweise können Vibratoren, elektrische Hämmer, pneumatische Hämmer, Rütteltische od. dgl. Verwendung finden.
Die zur Verwendung gelangenden Formen sollen dicht sein, damit das überschüssige Wasser kein Auswaschen der Oberfläche bewirkt, was den hergestellten Gegenständen unschöne Aussehen und unter Umständen auch mangelhafte Festigkeit geben würde.
In gewissen Fällen kann man jedoch unbedenklich auch solche Formen verwenden, bei denen nur der untere Teil dicht ist, wenn nämlich das Auswaschen der seitlichen Flächen im Hinblick auf den Verwendungszweck der Gegenstände ohne Bedeutung ist, wie z. B. bei einzulassenden Platten oder Fliesen, deren Ränder nicht sichtbar sind. Man kann ferner auch Formen verwenden, die an ihrem Umfang eine genügende Anzahl kleiner Öffnungen aufweisen, durch welche das Überschüssige Wasser abfliessen kann, ohne eine merkliche Schädigung der Oberfläche durch Auswaschen zu bewirken.
Die Formen können zerlegbar sein oder nicht ; das Entformen kann im ersteren Falle so erfolgen, dass man die Formen auf eine Entformungsplatte umkippt, welche Stössen oder Rüttelungen ausgesetzt ist, und hierauf die Formen nach und nach wegnimmt, wobei dieser Vorgang durch das Rütteln unterstützt wird.
Bei Verwendung nicht zerlegbarer Formen ist durch die Plastizität der Gegenstände beim Entformen die Notwendigkeit vermieden, den lotrechten Wänden der Formen eine Verjüngung, d. h. eine merkliche Neigung gegeneinander zu geben, u. zw. auch bei Wänden von beträchtlicher Höhe und geringer Stärke.
In der Zeichnung sind als Beispiele Gegenstände dargestellt, die nach dem neuen Verfahren hergestellt werden können, u. zw. solche, die mit Hilfe nicht zerlegbarer Formen in einem Stück herstellbar sind. Fig. 1 zeigt eine Einzäunung (Fig. la ist ein Schnitt nach der Linie -B der Fig. 1). Fig. 2 zeigt einen Rinnstein, Fig. 3 einen Mast, Fig. 4 einen Abfallkasten.
Gegenstände, die mit Hilfe von aus mehreren Teilen zusammengesetzten Formen hergestellt sind, zeigen die Fig. 5, u. zw. einen Balken von Doppel-T-Querschnitt und Fig. 6 einen hohlen Prellstein.
Der letztgenannte Gegenstand ist mit Hilfe einer Form hergestellt, die aus zwei kastenförmigen ineinandergeschobenen Teilen besteht ; das Entformen geschieht dabei in vertikaler Richtung. Der Gegenstand hat schräge Wände und eine horizontale Deckplatte, die sämtlich nach dem Entformen stabil bleiben, obwohl dieses vor dem Abbinden erfolgt.
Handelt es sieh um die Herstellung dünner Gegenstände, bei welchen im allgemeinen eine Bewehrung erforderlich ist, so kann man diese Bewehrung anwenden und sie derart verteilen, dass sie gleichzeitig zur Erhöhung der Festigkeit nach dem Erhärten und zur Erhaltung der Form im Augenblicke des Entformens, also vor dem Erhärten, dient.
Die Wahl der Bewehrung ergibt sich grundsätzlich aus der Berechnung, soweit die Widerstandsfähigkeit des Gegenstandes nach dem Erhärten, also für den Gebrauch in Frage kommt ; man kann aber ihre Verteilung abändern, um die Aufrechterhaltung der Form des Gegenstandes im Augenblick des Entformen zu sichern und kann zu diesem Zweck auch noch besondere zusätzliche Bewehrungen oder Bügel anbringen.
Das beschriebene Verfahren ist anwendbar bei der Herstellung von geformten Gegenständen unter Verwendung von hydraulischen Bindemitteln, insbesondere bei Gegenständen au bewehrtem oder nicht bewehrtem Beton, wie z. B. Ankersteinen, Platten, Kästen u. dgl.