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Verfahren zur Herstellung von Schwefelkohlenstoff.
Nach dem Stammpatente Nr. 104008 wird bei der Herstellung von Schwefelkohlenstoff aus Kohle und Schwefel letzterer gesondert verdampft und überhitzt und dann in die auf Reaktionstemperatur erhitzte Beschickung des Reaktionsraumes eingeführt.
Eine Ausführungsform dieses Verfahrens bildet den Gegenstand der durch Patent Nr. 111843 geschützten Erfindung, gemäss der eine der Verdampfung und der unmittelbar daran sich anschliessenden Überhitzung des Schwefels dienende Vorrichtung, z. B. ein mit Füllstoffen ausgesetztes Rohr, in der gleichen Heizkammer wie die Reaktionsretorte vorgesehen ist. Mit jeder Änderung in der Überhitzung des Schwefeldampfes ist hier zwangsläufig eine Temperaturänderung der Reaktionsretorte verbunden.
Bei Ausarbeitung der Erfindung hat sich ergeben, dass man durch eine getrennte Feuerführung gewisse Vorteile erzielen kann. Diese bestehen einesteils darin, dass man dann die Reaktionsretorte in der bisherigen bewährten Weise befeuern kann, bei der zugunsten der Erzielung einer langen Lebensdauer der Retorte eine möglichst gleichbleibende Temperatur eingehalten wird, während man bezüglich der Ausbildung des Heizraumes und der Intensität der Befeuerung der stark wärmeverbrauchenden Verdampfungs-und Überhitzungsretorten für den Schwefeldampf jede Freiheit hat, und andernteils darin, dass man das Ausmass der Schwefelkohlenstofferzeugung bei geringstem Wärmeverbrauch jederzeit durch die Wahl des Überhitzungsgrades des Schwefeldampfes in der Hand hat.
Versuche haben ergeben, dass bei gleichbleibender Temperatur der Reaktionsretorte deren Leistung an Schwefelkohlenstoff (ausreichende Schwefelzufuhr stets vorausgesetzt) in dem Masse wächst, als die Höhe der Überhitzung des Schwefeldampfes zunimmt, und dass die Leistung einer Reaktionsretorte durch diese Überhitzung des Sehwefeldampfes je nach Wahl des Überhitzungsgrades bis auf etwa das Vier-bis Sechsfache derjenigen einer normalen CS-Retorte älteren Systems gesteigert werden kann.
Es ergibt sich hieraus wie bei dem Verfahren nach Patent Nr. 111843 eine Leistungssteigerung an sich, dann aber auch die Möglichkeit einer Regelung der Leistung einer Anlage. in Anpassung an den Bedarf.
Ganz abgesehen von Fragen der Konjunktur auf dem Gebiete des Schwefelkohlenstoffabsatzes, spielt diese Anpassungsfähigkeit für den Betrieb deshalb eine erhebliche Rolle, weil die Reaktionsretorten beschränkte und nicht gleichmässige Lebensdauer haben. Es ist daher von erheblicher technischer Bedeutung, dass die einzelne Retorte, die normal auf einer Durehsehnittsleistung von z. B. 1600 kg pro Tag gehalten wird, bei plötzlichem Mehrbedarf oder bei Ausfall einer oder mehrerer Retorten einer grösseren Retortenbatterie lediglich durch Zufuhr von stärker überhitztem Sehwefeldampf zu einer Leistungssteigerung z. B. auf 2400-2500 hy pro Tag gebracht werden kann, so dass z.
B. während einer Reparaturzeit ein Produktionsausfall nicht eintritt. Man kann hiebei zwar gleichzeitig auch noch eine mässige Steigerung der Erhitzung der Reaktionsretorte vornehmen, doch ist es zweckmässiger, solche Temperaturändernngen zu unterlassen.
Die Feuerungen der für diese Arbeitsweise vorgesehenen Ofenräume für Reaktionsretorte und
Verdampfer- und Überhitzerretorte werden einzeln betrieben und geregelt. Während man bei Neu- anlagen, die auf Grund dieses Verfahrens gebaut werden. die Möglichkeit hat. die Überhitzung des
Schwefeldampfes in irgendeiner hiefür geeigneten Ofenaninge für Einzelretorten oder Retortengruppen *) Erstes Zusatzpatent Nr. 111843.
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vorzunehmen, wobei an eine Überhitzerretorte nach Wahl eine oder zwei Reaktionsretorten angeschlossen werden können, ergeben sich bei bestehenden Anlagen, die für das vorliegende Verfahren umgebaut werden sollen, gewisse Schwierigkeiten aus den räumlichen Verhältnissen in der Retortenanlage.
In der Regel werden bisher im Interesse der Wärmeersparnis die Heizräume für die Reaktionsretorten in Gruppen
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Heizgasen aufweisen. In der Regel ist aber für die Unterbringung so grosser Heizflächen in dem nrsprünglich vorgesehenen Einzelraum neben der Retorte nicht mehr genügend Platz vorhanden.
Es ist nun gefunden worden, dass man die Vorteile des vorliegenden Verfahrens mit der Anwendung der bisherigen Blockbauweise, u. zw. sowohl bei neuen Anlagen wie bei Umbauten, verbinden kann, wenn man die Anlage folgendermassen auf-bzw. umstellt :
Von je drei Retortenräumen eines Blocks wird der mittlere Raum für eine oder zwei Überhitzerretorten für den Schwefel gebraucht, aus der oder aus denen die Reaktionsretorten in den beiden äusseren Räumen mit Schwefeldampf gespeist werden. Vorteilhaft gibt man der Überhitzerretorte die Gestalt eines flachen Rohres oder Kanals, etwa von der Länge der Reaktionsretorte und von z.
B. elliptischem Querschnitt, dessen Grösse sich nach deren der Reaktionsretorte richtet und zweckmässig sich zwischen etwa der Hälfte und einem Drittel derselben hält, um den eintretenden Heizgasen möglichst grosse Ober- fläche für die Wärmeübertragung darzubieten. Diese Schwefelretorten"können aus Stahlguss oder andern, gegen Heizgase möglichst beständigen oder durch Überzüge geschützten Werkstoffen bestehen. ausgemauert sein und Mittel enthalten, die den Schwefeldampf auf möglichst langem Wege derart führen, Dass er möglichst weitgehend die Überhitzungstemperatur annimmt. Solche Mittel sind Schüttungen von gegen Schwefeldampf möglichst beständigen Stoffen, wie Brocken von Schamotte, Raschigringe aus Porzellan u. dgl., oder zweckmässiger Einbauten von Platten, Schalen usw.
Die Führung der Heizgase erfolgt mit der Massgabe, dass das untere Ende der beiderlei stehenden
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oberen Ende der Verdampferretorte aus einem Vorschmelzgefäss zugeführt und während des Herabfliessens verdampft, dann als Dampf überhitzt und endlich durch ein Verbindungsrohr, das die Trennwand gegen die benachbarte Reaktionsretorte durchsetzt, am Fussende in diese eingeleitet, zweckmässig unter Benutzung der Reinigungsstutzen der Retorte.
Die Intensität der Beheizung und der Überhitzungsgrad des Schwefeldampfes richten sich nach dem gewünschten Durchsatz an Schwefel, die Überhitzung an der Einführungsstelle in die Reaktionsretorte sollte aber zweckmässig mindestens 1000 C erreichen.
Blocks der gemäss Erfindung aufgebauten Art können als Betriebseinheiten in beliebiger Zahl und Anordnung zu einer Anlage zusammengebaut werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Schwefelkohlenstoff durch Einwirkung von für sich verdampftem . und überhitztem Schwefel auf Holzkohle nach Stammpatent Nr. 104008, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzkohle in der Reaktionsretorte auf annähernd gleichbleibender Temperatur gehalten wird, während der Schwefeldampf aus der in einem besonderen Heizraum stehenden Verdampfungs-und Überhitzungs- retorte mit einem den jeweiligen Anforderungen an den Schwefeldurchsatz der Reaktionsretorte entsprechenden Überhitzungsgrad in die letztere eingeführt wird.