<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Ofen zum Brennen von Magnesit in zwei Brenngraden.
Das Brennen von Magnesit wird nach den bisher bekannten Verfahren derart vorgenommen, dass das Material bis zu einer bestimmten, den Eigenschaften des Ausgangsmaterials und des zu erzeugenden Endproduktes entsprechenden Temperatur erhitzt wird. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass es die Erzeugung qualitativ einwandfreien und gleichmässigen Materials nicht zulässt, indem die notwendige Temperatur nicht im ganzen Brenngut gleichmässig erreicht, sondern im Ganzen oder nur teilweise entweder unter-oder überschritten wird, d. h. ein Teil des Materials wird schwachgebrannt, der andere Teil dagegen überbrannt. Eine in allen Teilen gleichmässig gebrannte z. B. kaustische bzw. bindefähige Magnesia kann durch die bisher bekannten Verfahren in einem einheitlichen Brennprozess nicht erzeugt werden.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Tatsache, dass in den vom unteren Ofenende entfernteren Teilen eines beschickten Ofens eine gleichmässigere Temperatur herrscht, als im Bereiche der Wärmequelle. Von dieser Tatsache ausgehend wurde nun festgestellt, dass wenn man den Brennofen über die durch das kaustische Material gekennzeichnete Temperaturgrenze, gegebenenfalls auf dessen Totbrennen, einstellt, im Brennofen immer eine Zone vorhanden ist, in welcher das Material die dem kaustischen oder bindefähigen Produkt charakteristische gleichmässige Temperatur hat. Wenn man daher den Ofen auf die Gewinnung von überbranntem Material einstellt, kann man aus der erwähnten charakteristischen Zone das passendste Material entnehmen.
Diese Zone ist für die verschiedenen Rohsteine verschieden und muss dem Ausgangsmaterial entsprechend ermittelt werden, wobei man immer genau bei einer gewünschten Temperatur gebranntes Material erhalten kann, während z. B. am Ofenende gleichzeitig gesintertes bzw. totgebranntes Material gewonnen wird.
Besitzt das Rohmaterial jene Eigenschaft, dass die grösste Bindefähigkeit oder eine andere gewünschte Eigenschaft nur bei einer bestimmten Grösse, in ganz zerkleinerten oder gemahlenem Zustande erreicht wird, so ist das Verfahren mit derart zerkleinertem Material durchzuführen.
Das Verfahren gestattet somit, in ein und demselben Brennprozess Brennprodukte von verschiedenen Eigenschaften, d. h. schwach gebranntes bzw. kaustisches und totgebranntes Sintergut herzustellen, indem man die verschiedenen Brennprodukte gleichzeitig aus den entsprechenden Zonen eines Brennofen entnimmt. Es handelt sich hier demnach um eine ganz neuartige Durchführung des Brennprozesses, der als fraktioniertes Brennverfahren bezeichnet werden kann.
Neu und eigenartig ist bei dem Verfahren, dass man unabhängig von den abweichenden Eigenschaften des Rohmaterials, des zu erreichenden Hitzegrades, der Art des Brennapparates usw. den gewünschten Brenngrad der zu erzeugenden verschiedenen Produkte verlässlich erreichen und bestimmen kann.
Das Verfahren kann in jedem beliebigen Brennapparat ausgeführt werden, wenn an demselben an entsprechenden Stellen Entnahmeöffnungen angebracht werden. Besonders geeignet sind aber für diesen Zweck Drehrohröfen, an welchen an geeigneten Stellen Öffnungen bzw. Roste, Siebe od. dgl. angebracht sind, wo das gebrannte Material hinausfällt und gegebenenfalls in gleichmässiger Körnung entnommen wird.
Auf beiliegender Zeichnung ist eine Ausführungsform eines Drehrohrofens zur Ausführung des Verfahrens im Längsschnitt dargestellt, wobei es sich um eine praktisch erprobte Anlage handelt und behufs klarer Übersicht auch die wesentlichen Dimensionen des Ofens eingetragen sind.
In dem abgebildeten Ofen wurden während einer 24stündigen Versuchsbetriebsdauer 80.000 leg gebrannter Magnesit erzeugt, wovon 65. 000 kg normaler Sintermagnesit und 15.000 kg kaustisch gebrannter Magnesit waren. Der letztere wurde den Löchern 2 des Drehrohres 1 entnommen, die sich vor der Sinterzone la des Rohres befinden. In der Sinterzone des Ofens herrschte während des Brennprozesses eine Temperatur von etwa 1600 C, an jener Stelle des Ofens, wo sich die Löcher 2 zur Entnahme des kaustischen Materials befinden, eine Temperatur von etwa 900-1000 C. Die Entfernung dieser Stelle von unteren Austrittsende des 42.900 m langen Drehrohres beträgt etwa 13.500 m.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Brennen von Magnesit in zwei Brenngraden, dadurch gekennzeichnet, dass der Brennofen auf eine Temperatur erhitzt wird, welche oberhalb der zur Kaustifizierung des betreffenden Ausgangsmaterials erforderlichen Hitzegrade liegt und gegebenenfalls auf dessen Totbrennen eingestellt ist und das in der vom Ofenende entfernter liegenden Kaustifizierungszone bzw. am Ende des Ofens zu Erzeugnissen der gewünschten Beschaffenheit gebrannte (kaustische bzw. gesinterte) Gut an den entsprechenden Stellen des Ofens entnommen wird.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.