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Vorrichtung zur Betätigung von feuersichere Bühnenvorhängen.
Der Gegenstand der Erfindung betrifft eine Vorrichtung, die im Brandfalle das plötzliche Niederlassen des Bühnenvorhanges von verschiedenen Punkten der Bühne und des Zuschauerraumes aus ermöglicht. Bei bekannten Einrichtungen zum gleichen Zwecke wird eine den Abschluss des Vorhanges bewirkende Gewichtsbelastung zum Öffnen des Vorganges durch ein Windwerk aufgehoben und in eine Sperrstellung gebracht, um gegebenenfalls durch Lösung der Sperre das plötzliche Sinken des Vorhanges. zu veranlassen. Zur Betätigung dieser Auslösung von verschiedenen Punkten aus sind meist weitverzweigte Schnurzüge oder Hebelwerke erforderlich, welche infolge ihrer Eigenart im Gefahrfalle durch Schnurausspringen, Klemmungen und andere Fremdeinwirkungen leicht versagen.
Bekannt ist es auch, den geöffneten Vorhang durch einen über die Bühne geführten Schnürzug aus leicht brennbarem Material derart in Sperrstellung zu halten, dass im Brandfalle durch Abbrennen desselben der selbsttätige Abschluss des Vorhanges erzielt wird.
Anderseits sind hydraulische Einrichtungen bekannt, bei welchen die erwähnte Gewichtsbelastung durch Wirkung des Druckwasser aufgehoben wird, um durch Öffnung eines Auslassorganes das Schliessen des Vorhanges einzuleiten. Wenn auch diese Einrichtung gestattet, durch entsprechende Rohrführung das Auslassorgan und damit die Betätigung des Vorhangabschlusses nach verschiedenen Punkten zu führen, so erfährt doch die freie Wahl der für diese Betätigung geeignetsten Punkte durch die Notwendigkeit, das ausfliessende Wasser ableiten zu müssen, eine wesentliche Einschränkung.
Schliesslich sind Einrichtungen, vorzugsweise Luftbremsen oder Flüssigkeitsbremsen gebräuchlicher Bauart bekannt, die ein allmähliches Abbremsen der Schliessbewegung des Vorhanges bewirken.
Diesen bekannten Einrichtungen gegenüber geht die vorliegende Erfindung von dem Gedanken aus, zur Aufhebung der den Abschluss des Vorhanges bewirkenden Gewichtsbelastung anstatt Druckwasser gespannte atmosphärische Luft, Druckluft, zu verwenden, welche in einem Kolbenzylindergetriebe derart zur Wirkung gelangt, dass der geöffnete Vorhang gleichsam auf derselben schwebt und die Zertrümmerung eines an beliebiger Stelle in die Rohrleitung eingeschalteten Glaskörpers oder das Abbrennen, bzw.
Herausschmelzen von in die Rohrleitung eingeschalteten Stöpseln aus leicht brennbarem bzw. leicht schmelzbaiem Material genügt, um durch Ausströmen der Druckluft den sofortigen Abschluss des feuersicheren Vorhanges und durch vom Kolben bewirkte selbsttätige Drosselung der Luftausströmung das allmähliche Abbremsen der Schliessbewegung bis zum sanften Aufsitzen des Vorhanges zu bewirken, so dass dieses Kolbenzylindergetriebe gleichzeitig als Hebezeug und als Luftbremse Verwendung findet.
Die Verwendung von Druckluft gestattet, das Auslassorgan und damit die Betätigung der Schliessvorrichtung an jeder beliebigen, hiezu am besten geeigneten Stelle anzuordnen, ohne besondere, immerhin unzuverlässige mechanische Einrichtungen anwenden und ohne für eine besondere Ableitung der Druckflüssigkeit Vorsorge treffen zu müssen.
Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes, u. zw. Fig. 1 eine Gesamtanordnung der Vorrichtung in perspektivisch-schematiseher Darstellung, Fig. 2 einen Querschnitt durch den Druckluftzylinder, Fig. 3 einen Querschnitt durch den Druckluftzi ! indeimit einer zweiten Ausführungsform der Bremsvorrichtung und Fig. 4 einen Querschnitt durch einen der Stöpsel aus leicht brennbarem oder leicht schmelzbarem Material. Der feuersichere Vorhang V ist in bekannter Art an zwei über auf der gemeinsamen Welle W angeordnete Seilrollen geführten Drahtseilen aufgehängt und durch die beiden Gewichte G vollkommen ausbalanciert.
Auf Welle W ist ausserdem eine dritte Seilrolle derart befestigt, dass das Seil derselben einerseits ein kleines Gewicht q, andererseits jedoch ein erheblich
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luft od. dgl. angehoben ; zu diesem Zwecke ist dasselbe als Druckluftzylinder ausgebildet, in welchem der Kolben gleitet, der seinerseits vom StÜtzrohr 8 getragen wird, welches gleichzeitig für die Zufuhr der Druckluft dient, wenn das Einlassventil E geöffnet wird. Dagegen wird bei normalem Betrieb das Ausströmen der Druckluft, bzw. der Abschluss des Vorganges durch Öffnen des Ventils A eingeleitet. Für den Gefahrfall ist jedoch in die Rohrleitung ein Glaskörper B eingeschaltet, dessen Zertrümmerung hinreicht, um den gleichen Zweck zu erzielen.
Ausserdem ist mit dem Zylinder eine Rohrleitung R verbunden, die an dem Brande besonders ausgesetzten Stellen Verschraubungen T mit Stöpseln U (Fig. 4) aus leicht brennbarem oder leicht schmelzbarem Material trägt, so dass durch deren Abbrennen bzw. Abschmelzen im Falle eines beginnenden Brandes der sofortige Abschluss des Vorhanges selbsttätig bewirkt wird.
Um beim schliessen des Vorhanges ein haltes Aufschlagen desselben zu vermeiden, wird kurz vor
Hubende das Herabsinken des Gewichtes Q dadurch automatisch gebremst, dass der herabsinkende Zylinder mittels des zylindrischen, jedoch konisch zugespitzten Dornes D die Ausströmöffnung selbsttätig so weit abschliesst, dass nur ein ganz kleiner Querschnitt freibleibt, durch welchen der Druckluftrest nur langsam ausströmen kann, um ganz so wie beim gebräuchlichen pneumatischen Türschliesser den vollständigen Abschluss des Vorhanges langsam und sanft zu bewirken.
In Fig. 3 ist eine zweite Ausführungsform dieser pneumatischen Bremsung dargestellt, bei welcher anstatt des Dornes D ein Einschubrohr A mit entsprechenden Bohrungen L zur Verwendung gelangt, die bei gehobenem Zylinder mit der Gesamtheit ihres Querschnittes der ausströmenden Luft freien Abzug gestatten, während dieselben beim Herabsinken des Zylinders durch das knapp anschliessende Rohr 8 allmählich geschlossen werden.
Durch richtige Wahl von Grösse und Anordnung dieser Öffnungen L wird nicht nur das sanfte Aufsitzen des Vorhanges in der Schlussstellung, sondern eine vollkommene Regulierung der Schliessgeschwindigkeit des Vorhanges während des ganzen Hubes in demselben Kolbenzylindergetriebe bewirkt, welches gleichzeitig als Hebe-und Senkvorrichtung dient, so dass sich die Anwendung einer besonderen Bremsvorrichtung bekannter Bauart erübrigt.
Schliesslich erscheint es für das Wesen der Erfindung gleichgültig, wenn anstatt der gespannten Flüssigkeit zum gleichen Zwecke ein Unterdruck Verwendung findet, um infolge Zerstörung des Vakuums durch Öffnung der Anschlussleitung die gleiche Wirkung zu erzielen, wie durch das Ausströmen der Druckluft.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zur Betätigung von feuersichere Bühnenvorhängen od. dgl., bei welcher eine den Abschluss des Vorhanges bewirkende Gewichtsbelastung, Federbelastung od. dgl. zum Öffnen des Vorhanges durch ein Druckmittel aufgehoben wird, um durch Öffnen der Druckleitung den sofortigen Abschluss des Vorhanges bewirken zu können, dadurch gekennzeichnet, dass zum Anheben der den Abschluss des Vorhanges bewirkenden Belastung als Druckmittel Druckluft verwendet wird, die in einem Kolbenzylindergetriebe derart zur Wirkung gelangt, dass dasselbe gleichzeitig zum allmählichen Abbremsen der Schliessbewegung durch selbsttätige vom Kolben bewirkte Drosselung der Luftausströmung dient.