Verfahren zur Transmissionsänderung von Gläsern und
Glaskeramiken und verfahrensgemäß herstellbare Glas- oder Glaskeramikartikel
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur lokal begrenzt flächigen oder auch vollflächigen Veränderung der
Absorptionseigenschaften von Gläsern und glaskeramischen Materialien über zumindest einen Teil der Dicke und/oder des Volumens des Ausgangsmaterials durch eine Behandlung mit elektromagnetischer Strahlung, so dass die Transmission über einen Teil oder vorzugsweise die gesamte Dicke des monolithischen Ausgangsmaterials in gewünschtem Maße verändert wird. Weiterhin betrifft die Erfindung Glas- oder Glaskeramikelemente, die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens herstellbar sind.
Für eine lokale Veränderung der Transmission von Bauteilen aus Glas oder Glaskeramik sind bisher vier verschiedene Varianten möglich:
Zum einen kann durch das Fügen von zwei verschiedenen
Materialien mit unterschiedlicher Transmission ein Bauteil erzeugt werden, welches partiell eine andere Transmission aufweist. Dabei können alle Fügeverfahren wie Löten,
Schweißen und Kleben zum Einsatz kommen. Nachteilig ist dabei, dass hierbei zwei verschiedene Materialien mit unterschiedlicher Transmission benötigt werden. Diese müssen aufwändig einzeln hergestellt werden, wobei die Einstellung einer bestimmten und unterschiedlichen
Transmission eine Herausforderung darstellt oder in vielen
Fällen überhaupt nicht dargestellt werden kann. Die zwei verschiedenen Materialien können zudem unterschiedliche mechanische, physikalische und chemische Eigenschaften aufweisen. Dies kann im späteren Einsatzfall nachteilig sein in Bezug auf Temperaturwechselbeständigkeit, chemische Beständigkeit und mechanische Bruchfestigkeit. Außerdem ist die Fügenaht auch mit anderen physikalischen und chemischen Eigenschaften behaftet und kann sich nachteilig auf die Bauteileigenschaften auswirken. Zudem ist die Fügenaht meist optisch störend oder bildet eine Bruchausgangskante. Außerdem ist das Einfügen von geschlossenen Flächen in ein großes Bauteil oft sehr schwierig, da allseitig gefügt werden muss und Spaltmaße schwer einzuhalten sind; auch Kräfte auf die Fügenaht zur Steigerung der Haftvermittlung können nicht aufgebracht werden.
Zum anderen kann eine lokale Änderung der Transmission durch lokale Beschichtung erfolgen. Eine solche Lösung wird beispielsweise in der WO 2012/001300 AI vorgeschlagen. Zwar wird hier nur noch ein Material im Gegensatz zum
Fügeverfahren, aber dafür zusätzlich ein Beschichtungsstoff benötigt, welcher bestimmte geforderte
Transmissionseigenschaften erfüllen muss. Um eine lokal höhere Transmission zu erzielen, werden die Bereiche des Bauteils beschichtet, die eine geringere Transmission haben sollen. Voraussetzung dafür ist, dass die Grundtransmission des gesamten Bauteils so hoch ist wie die höchste
geforderte Transmission im fertigen Produkt. In der Praxis kann dies ebenfalls zu einem erhöhten Aufwand führen, da gegebenenfalls die Glaszusammensetzung zu ändern ist.
Auch der Aufwand für die partielle Beschichtung ist nicht zu unterschätzen, da in irgendeiner Weise maskiert werden muss. Nachteilig am Beschichtungsverfahren ist außerdem, dass eine geeignete Beschichtung zu finden ist, welche sowohl auf dem Bauteil ausreichend haftet als auch alle späteren Einsatzbedingungen des Bauteils ohne Schädigung übersteht .
Zusätzlich schafft die Beschichtung eine neue Oberfläche auf dem Bauteil mit anderen chemischen und physikalischen Eigenschaften. Dies kann beispielsweise bei
Pharmaverpackungen nachteilig sein, da bei einer
Innenbeschichtung ein Kontakt mit dem pharmazeutischen Produkt erfolgt. Bei einer äußeren Beschichtung eines Produktes kann es zu Kratzern oder anderweitigen
Veränderungen und Beschädigungen kommen. Außerdem trägt eine Beschichtung immer auf der Oberfläche auf, was oft hinsichtlich der Haptik, Optik, Kratzanfälligkeit oder Reibung unerwünscht ist.
Auch ist zum dritten ein Verfahren zur Laserbeschriftung von keramischen Materialien, Glasuren, keramischen Gläsern und Gläsern aus der EP 0233146 Bl bekannt. Dabei werden dem zu beschriftenden Material als strahlungsempfindlicher Zusatzstoff anorganische Pigmentpartikel in Form eines "keramischen Farbkörpers" beigemischt, welcher durch die Laserbestrahlung eine andere Farbe annimmt. Da solche Pigmentpartikel in Gläsern und Glaskeramiken nur während der Schmelze zugeführt werden könnten, würden diese mit aufgeschmolzen und der Effekt wäre nicht mehr gegeben. Nur bei Keramiken, die aus Pulvern zusammengesintert werden, ist ein solches Verfahren denkbar. Auch ist ein gepulster
und fokussierter Laserstrahl, welcher oberflächlich
einwirkt, zwingend erforderlich, da die Keramiken nicht transparent sind. Die optimale, zur Bestrahlung
auszuwählende Wellenlänge bei diesem Verfahren ist dabei diejenige, bei welcher der strahlungsempfindliche
Zusatzstoff am meisten, das zu beschriftende anorganische Material dagegen am wenigsten absorbiert. Voraussetzung ist daher eine lokal unterschiedliche Absorption des
Ausgangsmaterials, es müssen also lokale Absorptionspunkte in der Keramik enthalten sein, die zu einer lokal
unterschiedlichen Absorption (und damit einem anderen
Farbeindruck) des zu beschriftenden Ausgangsmaterials führen. Auch ist die Eindringtiefe dieser Markierung üblicherweise nicht größer als ca. 1 mm, da Keramiken im Allgemeinen opak sind.
Ein viertes Verfahren ist das Verfahren zur
Laserinnenmarkierung von transparenten Gläsern und
transparenten Glaskeramiken. Dabei wird mit einem gepulsten hochfokussierten Laserstrahl in einem kleinen punktförmigen Volumen (typischerweise deutlich kleiner als 1 mm3)
innerhalb des Glases ein Mikroriss erzeugt und damit eine lokale Zerstörung der Struktur bzw. des Gefüges
herbeigeführt. Dies führt zu einer lokalen Reflexions- bzw. Streufläche, welche auftreffendes Licht ablenkt,
reflektiert oder in alle Richtungen streut und so zu einem Milchglaseffekt führt. Das Glas wird lokal transluzent, was aber nicht unbedingt zu einer Änderung der (totalen)
Transmission führen muss. Der Fokus des Laserstrahls muss dabei von Punkt zu Punkt innerhalb des Glasvolumens geführt werden, um flächig oder räumlich ausgedehnte Muster zu
erzeugen. Voraussetzung ist außerdem, dass das Glas oder die Glaskeramik vor der Behandlung hochtransparent ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, in einer
begrenzten Fläche eines Glases oder einer Glaskeramik auf einfache Weise eine Veränderung der
Absorptionseigenschaften über zumindest einen Teil der Dicke und/oder des Volumens des Ausgangsmaterials so herbeizuführen, dass die Transmission über die gesamte Dicke des Ausgangsmaterials an einem monolithischen Bauteil verändert wird.
Dabei sollen dem monolithischen Bauteil weder zusätzliche Färbekörper in Form von anorganischen Pigmenten beigemischt werden müssen, noch soll man zusätzliche Beschichtungen oder Fügungen benötigen, um eine lokale oder vollflächige bzw. vollvolumige Transmissionsänderung zu erzeugen.
Auch sollen lokale Streuzentren im Material entfallen können, die durch lokale Zerstörung oder Veränderung der Struktur des Ausgangsmaterials erzeugt werden.
Der Einsatz eines teuren gepulsten und hochfokussierten Lasers, dessen Fokuspunkte präzise durch das Material gefahren werden muss und der nur ein extrem kleines Volumen behandeln kann, ist ebenfalls mit der Erfindung nicht mehr notwendig .
Die Nachteile einer Fügenaht, nämlich das optische
Erscheinungsbild und das Vorhandensein einer oder mehrerer zusätzlicher Bauteilkanten, die zum Bruch führen können, sollen mit der Erfindung vermieden werden.
Auch sollen in einfacher Art und Weise geschlossene Flächen innerhalb einer größeren Fläche transmittiv verändert werden können, ohne ein anderes Material dafür einfügen zu müssen. Insbesondere entfällt auch die Herstellung mehrerer unterschiedlicher Ausgangsmaterialien mit unterschiedlicher Transmission .
Außerdem sollen Beschichtungen nicht mehr notwendig sein, um die Transmission lokal zu beeinflussen. Damit kann die Suche nach einem Beschichtungsstoff und einem passenden Beschichtungsverfahren entfallen. Andererseits können aber auch gegebenenfalls Beschichtungen zum Einsatz kommen, um die Transmission und/oder Farbe anzupassen oder um andere Eigenschaften, wie etwa eine Entspiegelung bereitzustellen.
Es kann auch das Beimischen von irgendwelchen
partikelförmigen Zusatzstoffen entfallen, die zum
Ausgangsmaterial passen und sich chemisch mit diesem vertragen müssen. Auch ein heterogener Farbeindruck des Ausgangsmaterials durch das beigemischte Pigment kann so vermieden werden.
Im Allgemeinen werden für die Erfindung im sichtbaren
Wellenlängenbereich (380 nm - 780 nm) eingefärbte
Materialien, wie Gläser und Glaskeramiken (Grünglas zustand oder bereits keramisiert) genutzt. Typischerweise führt eine solche Färbung im sichtbaren Spektralbereich auch zu einer im Infrarot-Bereich vorhandenen Färbung.
Die Änderung der Transmission erfolgt dabei durch die lokale und zeitlich begrenzte Einwirkung von
elektromagnetischer Strahlung, wie z.B. Laserstrahlung eines Dioden-Laser mit 1 ym Wellenlänge, wobei die
Strahlung zu einer lokalen Aufheizung des Materials führt. Mit der Erfindung können so vielfältige Probleme gelöst werden, beziehungsweise Produkte geschaffen werden, bei welchen :
- eine Erhöhung der Transmission von keramisierten
Glaskeramiken zur Verbesserung der Displayfähigkeit und der Farbwiedergabe und der einfachen Einstellung von
verschiedenen (Display-) Farben ohne Änderung der
Zusammensetzung oder der Verwendung von reineren Rohstoffen erreicht werden kann,
- eine Einstellung der Grundtransmission von Gläsern und Glaskeramiken ohne Änderung der Zusammensetzung und der
Verwendung von anderen Rohstoffen erzeugbar ist,
- eine Erhöhung der Transmission von optischen Bauteilen zur Verbesserung der Lichtleitung hergestellt werden kann,
- Volumenmäßig eingebrachte dauerhafte Markierungen ohne Schädigung der Glasmatrix erzeugbar sind,
- eine Veränderung der Transmission ohne Schädigung der Glasoberfläche, oder
- eine Veränderung der Transmission ohne Änderung des
Glasvolumens hergestellt werden kann,
- eine Veränderung der Farbe von Gläsern ohne den Zwang des Einsatzes eines zweiten andersfarbigen Materials ermöglicht wird .
Um eine lokale Transmissionsänderung eines Glases oder einer Glaskeramik zu erzielen, wird die Temperatur des Glases oder der Glaskeramik erhöht, bis eine
Transmissionsänderung eintritt, und im Anschluss eine
vorzugsweise sehr schnelle Abkühlung durchgeführt. Die Erwärmung löst entsprechende physikalisch-chemische
Reaktionen aus und/oder steigert die Elektronen- und
Ionenmobilität im Ausgangsmaterial.
Demgemäß sieht die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Glas- oder Glaskeramikartikels beziehungsweise eines Glas- oder Glaskeramikelements mit lokal veränderter
Transmission vor, bei welchem
- ein mit Farbzentren oder färbenden Ionen, insbesondere färbenden Metallionen, volumengefärbter Glas- oder
Glaskeramikartikel bereitgestellt und
- lokal begrenzt auf einen Bereich der Oberfläche des Glas¬ oder Glaskeramikartikels elektromagnetische Strahlung gerichtet wird, welche im Volumen des Glas- oder
Glaskeramikmaterials absorbiert wird, und
- wobei die Leistungsdichte der elektromagnetischen
Strahlung so gewählt wird, dass sich der bestrahlte Bereich des Glas- oder Glaskeramikartikels aufheizt, wobei
mindestens so lange aufgeheizt wird, bis im Volumen des erhitzten Bereichs der Absorptionskoeffizient und damit die Lichttransmission des Glases oder Glaskeramikmaterials in zumindest einem spektralen Bereich geändert wird, und wobei
- die Einstrahlung der elektromagnetischen Strahlung nach der Aufheizung beendet wird und der bestrahlte Bereich abkühlt .
Typischerweise erfolgt die Aufheizung bis zu einer
maximalen Temperatur, bei welcher die Viskosität des Glases oder der Glaskeramik unterhalb von 10 dPa-s liegt.
Vorzugsweise wird nicht bis zum Erweichungspunkt
aufgeheizt, bei welchem die Viskosität einen Wert von
107'6 dPa-s aufweist, um Formveränderungen im behandelten Bereich zu vermeiden.
Unter einem volumengefärbten Glas oder einer Glaskeramik wird im Sinne der Erfindung ein Material verstanden, bei welchem die Farbzentren oder färbenden Ionen im Material verteilt sind. Diese sind also nicht wie bei Pigmenten lokal in Form von färbenden Kristalliten konzentriert.
Entsprechend einem Farbstoff sind die farbgebenden Ionen oder Farbzentren also im Glas oder der Glaskeramik gelöst, während Pigmente im Material dispergiert sind. Eine
Volumenfärbung beeinflusst demgemäß zwar die Transmission, nicht aber die Streuung, wohingegen Pigmente selbst
streuende Partikel darstellen. Gegebenenfalls zusätzlich vorhandene Pigmente werden aber nicht ausgeschlossen.
Mit diesem Verfahren wird ein Glas- oder Glaskeramikartikel beziehungsweise ein Erzeugnis mit einem volumengefärbten, monolithischen Glas- oder Glaskeramikelement geschaffen, welches einen ersten Bereich aufweist, in welchem die
Färbung sich von einem zweiten, benachbarten Bereich unterscheidet, so dass der Absorptionskoeffizient des ersten Bereichs und damit die Lichttransmission durch den ersten Bereich verschieden ist vom Absorptionskoeffizienten und damit der Lichttransmission eines zweiten, benachbarten Bereichs, wobei die Lichtstreuung im Glas oder in der
Glaskeramik des ersten Bereichs höchstens um absolut 20 %, vorzugsweise höchstens um absolut 10 %, besonders bevorzugt höchstens um absolut 5%, insbesondere bevorzugt höchstens um absolut 1% gegenüber der Lichtstreuung im Glas oder in der Glaskeramik des zweiten Bereichs höher ist. Die
Lichtstreuung in der Glaskeramik des ersten Bereichs ist
also im Wesentlichen gleich zur Lichtstreuung des zweiten, benachbarten Bereichs mit unveränderter Lichttransmission. Unter die Obergrenze einer höchstens um absolut 20 Prozent höheren Lichtstreuung fällt auch der Fall, dass die
Lichtstreuung im ersten Bereich kleiner ist, als im zweiten Bereich. Mit der allenfalls geringfügig erhöhten
Lichtstreuung tritt diese nicht als sichtbarer Effekt hervor. Die Lichtstreuung ist der Anteil der eingestrahlten Gesamtintensität abzüglich des direkt transmittierten
Lichts, der Fresnel-Reflexion und Absorption Die absolute, in Prozent angegebene Erhöhung der Streuung bezieht sich auf den Anteil des gestreuten Lichts bei der Transmission eines Lichtstrahls. Beträgt der Anteil der gestreuten
Lichtintensität im zweiten Bereich beispielsweise 3% der Gesamtintensität, so bedeutet eine Erhöhung um absolut 5% im ersten Bereich dann ein Anteil der gestreuten
Lichtintensität im ersten Bereich von 3 Mit anderen Worten wird mit der absoluten, in Prozent
angegebenen Erhöhung der Streuung der Anstieg in
Prozentpunkten angegeben. Die Begriffe der Transmission, Streuung, Absorption und Remission, wie sie im Sinne der Erfindung verwendet werden, entsprechen den Definitionen gemäß DIN 5036-1 und können mit den Messvorschriften gemäß ISO 15368 bestimmt werden.
Würde nur die Oberfläche des Materials mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren behandelt, wäre der Effekt der Absorptionsänderung und damit der Transmissionsänderung über das ganze Volumen gesehen oft nur sehr klein und meist nicht ausreichend. Deshalb ist es durch und mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren durch die Auswahl einer
Wellenlänge der Strahlung derart, dass diese im Volumen des
Materials absorbiert wird, möglich, nicht nur die
Oberfläche sondern simultan zumindest einen bestimmten Bereich des Volumens des Glases aufzuheizen und zu
verändern, um den Effekt groß genug zu machen, so dass er dem der Anwendung gewünschten Maße entspricht und um die Oberfläche des Materials während der Behandlung nicht zu überhitzen .
Wie bereits gesagt, wird für die lokale Aufheizung des Glas- oder Glaskeramikmaterials vorzugsweise ein Laser verwendet. Mit einem Laserstrahl kann die
Strahlungsleistung lokal eng begrenzt im Material
eingebracht werden. Ein weiteres wichtiges Merkmal der Erfindung ist die
Tatsache, dass die Wellenlänge der Einstrahlung nicht der Wellenlänge des erzielten Effektes, also der Wellenlänge, bei welcher die Transmissionsänderung auftritt, entsprechen muss. Bei der vorliegenden Erfindung ist es also möglich, beispielsweise im infraroten Wellenlängenbereich bei lym Wellenlänge einzustrahlen, weil im Glas oder der
Glaskeramik in diesem Wellenlängenbereich eine
Absorptionsbande vorhanden ist. Der resultierende Effekt kann aber beispielsweise im sichtbaren Bereich zwischen 380 nm und 780 nm liegen und eine Änderung der Transmission bei einer oder mehreren Wellenlängen in diesem Bereich durch physikalisch-chemische Reaktionen der im Glas vorhandenen Elemente und Verbindungen hervorrufen. Dies ist aus der Tatsache geschuldet, dass die eingestrahlte Energie zwar nur mit bestimmten Elementen des Glases oder der
Glaskeramik wechselwirkt aber Auswirkungen auf die gesamte Struktur des Glases oder der Glaskeramik hat.
Auch sollte es möglich sein, Kunststoffe entsprechend zu behandeln, so dass das Verfahren nicht nur auf Gläser, Glaskeramiken, Keramiken und Optokeramiken beschränkt ist. Um eine lokale Transmissionsänderung zu erzielen, wird also dazu auch lokal im Volumen eine Temperaturerhöhung
hervorgerufen. Dies erfolgt durch elektromagnetische
Strahlung in einem Wellenlängenbereich, in welchem das Glas oder die Glaskeramik eine Teildurchlässigkeit für die auftreffende elektromagnetische Strahlung hat. Damit wird nicht nur oberflächlich sondern über die gesamte Dicke oder in einem Teilvolumen des Glas- oder Glaskeramikelements Energie eingebracht. Ist das Produkt aus Strahlungsdichte und Absorption hoch genug, dann kommt es zu einer (lokalen) schockartigen Temperaturerhöhung und damit zu einer
Veränderung der Transmission. Ist das Produkt zu groß wird nur die Oberfläche erwärmt und damit überhitzt und der Effekt im Volumen wird nicht groß genug ohne das Material zu schädigen. Ist das Produkt zu klein, dann wird zu langsam erwärmt und der Effekt tritt entweder nicht auf oder ist nicht mehr lokal eindeutig zu begrenzen, d.h.
verschmiert .
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird daher die Strahlungsdichte, beziehungsweise Leistungsdichte der elektromagnetischen Strahlung und/oder der
Absorptionskoeffizient α des Glas- oder
Glaskeramikmaterials so gewählt, dass das Produkt P der Leistungsdichte und des Absorptionskoeffizienten α
mindestens P = 0,25 (W/mm3) · (1/mm) beträgt. Der
Absorptionskoeffizient sollte dabei zur Vermeidung einer nur oberflächlichen Erwärmung gemäß noch einer
Weiterbildung der Erfindung höchstens 2/d betragen, wobei d die Dicke des Glas- oder Glaskeramikelements bezeichnet.
Der Effekt der Änderung des Absorptionsverhaltens und damit resultierend der Transmission resultiert wahrscheinlich aus Redox-Reaktionen von färbenden Elementen im Material oder durch Auflösung von zuvor eingebrachten Farbzentren (z.B. durch Solarisationseffekte oder andere extrem kurzwellige Strahlungsenergie) . Durch die Wahl der Strahlungsquelle und die Form der Einbringung der Energie kann der Bereich der
Transmissionsänderung von punktförmig über linienförmig bis zu flächig sein. Dabei meint punktförmig nur die
geometrische Abbildung des Laserstrahls auf der Oberfläche, jedoch nicht die Fokussierung in Form eines räumlichen Punktes. Über die Dicke des Materials kann also die Form ein Zylinder oder ein Kegel mit spitzem Winkel sein. Bei einer punktförmigen Einbringung der Energie kann durch Bewegung der Strahlungsquelle oder Bewegung des Bauteils der Bereich der Transmissionsänderung eine beliebige Form annehmen, z.B. Buchstaben, Zeichen oder auch Dreiecke, Vierecke oder beliebige andere geometrische Formen. Die Abmaße der Bereiche mit Transmissionsänderung können von Durchmesser 0,1 mm bis zu einer Fläche von mehreren
Quadratmetern variieren. Die Höhe der Transmissionsänderung kann additiv zum ursprünglichen Transmissionsgrad um absolut 0,1% bis um mehr als absolut 50% höher sein.
Vorzugsweise wird, insbesondere bei dunkel gefärbten
Glaskeramiken oder Gläsern, die Transmission im sichtbaren Spektralbereich im ersten Bereich gegenüber dem zweiten, benachbarten Bereich um mindestens einen Faktor 2 erhöht.
Wie bereits oben erwähnt, wird eine schnelle Abkühlung bevorzugt. Dies ist günstig, um die Ionenmobilität nach der Aufheizung schnell zu reduzieren und damit den Effekt der Farbänderung einzufrieren oder zu verhindern, dass bei der Aufheizung erfolgte Redox-Reaktionen sich wieder umkehren. In Weiterbildung der Erfindung ist daher vorgesehen, dass das Glas oder die Glaskeramik nach der Erwärmung mit einer Abkühlrate von mindestens 1 K pro Sekunde, vorzugsweise zumindest 5 K pro Sekunde, besonders bevorzugt zumindest 10 K pro Sekunde zumindest innerhalb eines Temperaturbereichs von der Maximaltemperatur bis 100 K unterhalb der
Maximaltemperatur abgekühlt wird.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird die
Erwärmung des Glases oder der Glaskeramik mittels der elektromagnetischen Strahlung so durchgeführt, dass die Oberfläche des Glas- oder Glaskeramikartikels kühler bleibt als unter der Oberfläche liegende Bereiche des Volumens. Das Volumen erreicht so zeitlich vor den Oberflächen die nötige Prozesstemperatur. Der Prozess kann vor einem
Erweichen/Ausweichen der Oberflächen beendet werden. Auf diese Weise bleiben die Oberflächen starr, und es entstehen keine bleibende plastische Verformung und keine oder betragsmäßig geringere Zugspannungen.
Eine Möglichkeit hierzu ist, wenn auch während der
Aufheizung durch die elektromagnetische Strahlung eine Kühlung der Oberfläche des Glas- oder Glaskeramikartikels durchgeführt wird. Insbesondere wird dabei eine Kühlung verstanden, die einen größeren Wärmetransport bewirkt als die ansonsten vorhandenen Wärmeverluste durch
Wärmestrahlung und Wärmeleitung. Eine Kühlung kann
insbesondere durch Kontakt der Oberfläche mit einem
wärmeabführenden Fluid beziehungsweise einem Kühlfluid erfolgen. Besonders bevorzugt wird dabei ein über die
Oberfläche fließender Fluidstrom. Die Kühlung kann auf einer Seite des Glas- oder Glaskeramikartikels oder auch auf beiden Seiten erfolgen. Geeignet ist beispielsweise Wasser oder ein Wasser-Ethanol-Gemisch . Ein solches Gemisch absorbiert Infrarotstrahlung weniger als Wasser.
Mit einer solchen Kühlung während des Aufheizens können gegebenenfalls Oberflächenverwerfungen oder eine
Volumenexpansion vermieden oder zumindest reduziert werden. Es können gemäß noch einer Weiterbildung der Erfindung Druckspannungszonen im oberflächennahen Bereich erzeugt werden, oder es wird das Ausbilden von höheren
Zugspannungen verhindert, da die Dehnung an der Oberfläche reduziert oder vermieden wird.
Gemäß noch einer Weiterbildung der Erfindung kann ein thermischer Nachbehandlungsschritt nach der Abkühlung vorgesehen werden. Mit einem solchen Nachbehandlungsschritt können durch die Aufheizung zuvor induzierte Zugspannungen wieder abgebaut werden. Auch ist eine individuelle
Feineinstellung der erzeugten Transmission durch einen thermischen Nachbehandlungsschritt möglich.
Mögliche Varianten der thermischen Nachbehandlung sind:
- Ein zweiter Aufheizschritt mittels elektromagnetischer Strahlung, vorzugsweise mittels eines Lasers, der das Volumen auf eine Entspannungstemperatur aufheizt und
dort hält.
Ein zweiter Aufheizschritt mittels elektromagnetischer Strahlung, vorzugsweise mittels eines Lasers, der nur die Oberfläche/n aufheizt und dort Spannungen abbaut. Dies kann günstig sein, da oberflächennahe Spannungen wesentlich kritischer sind als Spannungen im Volumen. Um eine solche mehr oberflächliche Erwärmung zu erzielen, kann für den zweiten Aufheizschritt
elektromagnetische Strahlung verwendet werden, die andere Wellenlängen aufweist als die
elektromagnetische Strahlung des ersten
Aufheizschritts .
Ein thermisches Nachwärmen und Entspannen im
konventionellen Ofen, beispielsweise in einem
Kühlofen .
Als Strahlungsquellen können UV-Strahlungsquellen, IR
Strahler mit Wolframwendel , Laserquellen wie z.B. Dioden- Laser, Faser-Laser oder auch andere Strahlungsquellen zum Einsatz kommen. Die Wahl der richtigen Strahlungsquelle richtet sich nach dem Absorptionsvermögen des zu
behandelnden Glases im Bereich der Wellenlänge der
Strahlungsquelle. Für keramisierte Ceran-Glaskeramiken eignen sich z.B. Diodenlaser mit einer Wellenlänge im
Bereich von 1 ym. Bei dieser Wellenlänge beträgt die
Transmission einer 4 mm dicken Ceranplatte zwischen 50% und 80%, so dass genügend viel Strahlung durch die gesamte Dicke der Platte dringt, um diese homogen über die Dicke der Platte an der Stelle der Energieeinbringung
aufzuheizen. Bei einer genügend hohen Leistung kann somit
innerhalb weniger Sekunden eine Temperatur an der Stelle der Energieeinbringung von größer 700 °C erzielt werden.
Allgemein wird bevorzugt, dass das Glas oder die
Glaskeramik mit einer Temperaturänderungsrate von
mindestens 250 K pro Minute aufgeheizt wird. Die schnelle Aufheizung stellt sicher, dass die Bereiche mit veränderter Farbgebung scharf abgegrenzt werden können, beziehungsweise scharfe Konturen aufweisen. Auch wird eine unerwünschte Keimbildung oder bei Gläsern eine Kristallisation
unterdrückt .
Geht man davon aus, dass der Effekt der Änderung des
Absorptionskoeffizienten, beziehungsweise der Farbänderung alleine durch die Temperaturanhebung im Glas- oder
Glaskeramikmaterial erfolgt, wären prinzipiell neben einer Strahlungsaufheizung auch andere Arten des Energieeintrags, wie etwa eine lokale Aufheizung mit einem Gasbrenner denkbar, um eine Farbänderung zu erzielen. Allerdings wird die erfindungsgemäße schnelle Aufheizung mit einer in das Material eindringenden elektromagnetischen Strahlung bevorzugt, um eine schnelle Aufheizung des Volumens unter der bestrahlten Oberfläche zu erzielen. Damit können scharfe Konturen der Bereiche mit geänderter Farbgebung erreicht werden. Bei einer nur oberflächlichen Bestrahlung breitet sich die Wärme seitlich entlang der Oberfläche im Wesentlichen genau so schnell aus, wie in Richtung von der Oberfläche weg in das Volumen hinein. Wird also bei nur oberflächlicher Erhitzung eine Farbänderung des Volumens unterhalb der Oberfläche oder insbesondere sogar des gesamten Bereichs zwischen zwei Seitenflächen einer Glas-
oder Glaskeramikplatte hergestellt, ergeben sich
entsprechend unscharfe Kanten des farbgeänderten Bereiches.
Nach Abkühlung der Platte auf Raumtemperatur ist an der Stelle der Energieeinbringung die Transmission höher als vor der Strahlungsbehandlung. Der Bereich der
Energieeinbringung kann sowohl über die Formung der
Einstrahlung der Energie erfolgen als auch über eine zusätzliche Maskierung der zu behandelnden Platte, so dass nicht zu verändernde Teile des Glases wirksam vor dem
Auftreffen von Strahlung geschützt werden.
Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber dem Stand der
Technik ist die Tatsache, dass ein monolithisches Bauteil verwendet werden kann und Anpassungen der Zusammensetzung, Fügungen oder Beschichtungen nicht notwendig sind. Das Verfahren ist sehr schnell durchführbar (im
Sekundenbereich) , hoch flexibel und extrem gut anpassbar an verschiedenste Geometrien und Anwendungen. Auch
dreidimensional verformte Bauteile können behandelt werden.
Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich sehr gut dazu, die Färbung eines mit Vanadiumoxid volumengefärbten Glaskeramik-Artikels lokal abzuschwächen. Demgemäß wird hierbei in dem lokalen ersten Bereich die Lichttransmission im sichtbaren Spektralbereich zwischen 380 Nanometern und 780 Nanometern durch die Erhitzung angehoben, der
Absorptionskoeffizient mithin abgesenkt. Auf diese Weise können in einfacher Weise beispielsweise Fenster mit höherer Transmission in einem ansonsten dunkel
erscheinenden Glaskeramik-Kochfeld erzeugt werden. Unter
einem solchen Fenster kann dann eine Anzeige angebracht werden, welche für den Betrachter gut sichtbar leuchtet. Unter einem Fenster als besonders bevorzugter Form eines mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
farbveränderten Bereichs wird ein Bereich verstanden, der von mindestens drei Seiten oder zu mindestens 50 % seines Umfangs von benachbarten, nicht aufgehellten zweiten
Bereichen umgeben ist. Vorzugsweise ist der erste Bereich vollständig von zweiten Bereichen, beziehungsweise nicht farbgeändertem Glas- oder Glaskeramikmaterial umgeben.
Allgemein ist es auch sinnvoll, nicht den überwiegenden Anteil der Fläche des Glas- oder Glaskeramikartikels in seiner Farbe zu verändern, also beispielsweise aufzuhellen, da es in diesem Fall einfacher wäre, ein entsprechend anders gefärbten Artikel bereitzustellen und dann lokal einen begrenzten Bereich in seiner Färbung zu verändern. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist daher
vorgesehen, dass der Flächenanteil des oder der ersten Bereiche an einer Seite des Glas- oder Glaskeramikartikels zusammengenommen höchstens ein Drittel der Fläche dieser Seite einnimmt. Sind mehrere aufgehellte Bereiche
vorhanden, so gilt gemäß dieser Ausführungsform der
Erfindung vorzugsweise, dass die summierte Fläche aller dieser Bereiche höchstens ein Drittel der Fläche einer Seite des Glas- oder Glaskeramikartikels einnimmt.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird damit ein Erzeugnis mit einem mit Vanadiumoxid volumengefärbten
Glaskeramikelement hergestellt, bei welchem im ersten
Bereich die integrale Lichttransmission im sichtbaren
Spektralbereich gegenüber einem zweiten, benachbarten und
nicht erfindungsgemäß behandelten Bereich angehoben ist. Unter der integralen Lichttransmission wird dabei die über einen Wellenlängenbereich, wie etwa den sichtbaren
Spektralbereich zwischen 380 und 780 Nanometern Wellenlänge gemittelte spektrale Lichttransmission verstanden. Die spektrale Lichttransmission ist die Lichttransmission bei einer bestimmten Wellenlänge. Sofern nicht von der
spektralen Lichttransmission gesprochen wird, ist mit dem Begriff der Lichttransmission im Sinne dieser Beschreibung eine integrale Lichttransmission zu verstehen.
Die Erfindung, beziehungsweise erfindungsgemäße Glas- oder Glaskeramikartikel können in den Bereichen Faseroptik, Pharmaverpackung, Haushaltsgeräte, Optik, Flachglas, u.a., insbesondere interessant sein für folgende Anwendungen:
Verbesserung der Eignung von stark gefärbten Produkten (z.B. volumengefärbte Glaskeramik-Kochflächen) durch lokale Erhöhung der Transmission für optische Anzeigen im Bereich der unter dem Produkt verbauten Anzeigen,
Einbringen eines 1D (Balken) oder 2D (Dot Matrix) Barcodes in die Glaswand (z.B. eines Vials / einer
Spritze) zur dauerhaften Kennzeichnung,
Einbringen einer Füllmengenskala oder
Füllhöhenmarkierung oder einer anderen Markierung in die
Glaswand eines Behälters (z.B. einem Vial, einem Rohr oder einer Spritze) ,
Einbringen von optischen Designelementen in
Flachgläser (z.B. Architekturverglasung) wie Firmenlogos oder geometrische Objekte (Pfeile als Wegweiser,
Fluchtweg) ,
dauerhafte fälschungssichere Markierung von Produkten
durch ein Logo im Volumen des Glases,
Einbringen von Piktogrammen, Buchstaben, geometrischen Objekten in Touch-Anwendungen für Mobiltelefon- Abdeckungen oder anderen elektronischen Geräten,
lokale Veränderung der Lichtführung und -leitung zu optischen Zwecken wie Strahlführung in optischen
Systemen, Lichtfallenbegrenzung zur Absorption von
Streustrahlung,
Verbesserung der Grundtransmission von optischen
Gläsern zur Verringerung der Streuung und Erhöhung der Gesamttransmission von Linsen und optischen Systemen,
Erzeugung von scharf abgegrenzten „Lichtschlitzen" oder Lichtfenstern in Beleuchtungsanwendungen (z.B. für Armaturenbrettbeleuchtungen in Automobilen o.a.).
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von
Ausführungsbeispielen und der beigeschlossenen Figuren näher erläutert. Dabei verweisen in den Figuren gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder entsprechende Elemente.
Es zeigen:
Fig. 1 und Fig. 2 Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 3 Röntgenbeugungsspektren an einem aufgehellten und einem unveränderten Bereich einer volumengefärbten Glaskeramik,
Fig. 4 den spektralen Transmissionsgrad eines
behandelten und eines unbehandelten Bereichs einer Glaskeramik-Platte,
Fig. 5 den Absorptionskoeffizient eines behandelten und eines unbehandelten Bereichs einer Glaskeramik- Kochfläche in Abhängigkeit von der Wellenlänge,
Fig. 6 den spektralen Transmissionsgrad eines
behandelten und eines unbehandelten Bereichs eines solarisierten Borosilikat-Glases,
Fig. 7 den spektralen Transmissionsgrad eines
behandelten und eines unbehandelten Bereichs eines diffusionsgefärbten Borosilikat-Glases,
Fig. 8 ein Glaskeramik-Kochfeld mit einer
erfindungsgemäßen Glaskeramikplatte und
Fig. 9 einen Glas- oder Glaskeramikartikel mit einer Flachfacette .
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Glas¬ oder Glaskeramikartikels mit lokal veränderter Transmission wird anhand von Fig. 1 näher erläutert. Es wird eine keramisierte Glaskeramikplatte 1 mit einer ersten Seite 3 und einer zweiten Seite 5 und den Abmessungen 50 mm x 50 mm und 4 mm Dicke bereitgestellt. Die Glaskeramikplatte 1 kann, wie dies üblich ist, einseitig genoppt ausgeführt sein. Insbesondere ist die Glaskeramikplatte volumengefärbt durch färbende Metallionen. Solche Metallionen können beispielsweise Mangan, Eisen-, Seltenerd-, wie
insbesondere Cer-, Chrom-, Nickel-, Kobalt- oder
Vanadiumionen sein. Die färbende Wirkung dieser Ionen kann dabei auch von einer Wechselwirkung mit weiteren
Bestandteilen des Glases oder der Glaskeramik abhängig sein. So kann die Färbung durch Wechselwirkung mit anderen Metallionen verstärkt oder umgekehrt auch abgeschwächt werden. Mangan- und Eisenionen zeigen beispielsweise eine Wechselwirkung mit Zinn und/oder Titan, weshalb
vorzugsweise Mangan- oder Eisenoxid als Färbemittel, vorzugsweise in Verbindung mit Zinnoxid und/oder Titanoxid, in der Zusammensetzung eingesetzt wird. Färbende Ionen seltener Erden, wie insbesondere Cer-Ionen wechselwirken mit Ionen von Chrom, Nickel und Kobalt. Vorzugsweise werden Oxide seltener Erden als Färbemittel daher in Verbindung mit Oxiden der vorgenannten Metalle in der Glas- oder
Glaskeramik-Zusammensetzung eingesetzt. Auch bei Vanadium kann eine Wechselwirkung mit Zinn, Antimon oder Titan vermutet werden.
Allgemein, ohne Beschränkung auf die speziellen
Ausführungsbeispiele weist daher das Glas oder die
Glaskeramik Ionen zumindest eines der folgenden Metalle oder Kombinationen von Ionen der folgenden Metalle auf:
- Vanadium, insbesondere zusammen mit Zinn und/oder Titan
- Seltene Erden, insbesondere Cer, zusammen mit Chrom und/oder Nickel und/oder Kobalt,
- Mangan zusammen mit Zinn und/oder Titan,
- Eisen zusammen mit Zinn und/oder Titan.
Vanadiumoxid stellt ein sehr starkes Färbemittel dar. Eine starke Färbung erfolgt dabei im Allgemeinen erst bei der Keramisierung . Es hat sich gezeigt, dass mittels der
Erfindung eine Volumenfärbung durch Vanadiumoxid wieder zumindest teilweise rückgängig gemacht werden kann. Um für den Fall einer mit Vanadiumoxid gefärbten Glaskeramik einen
deutlich sichtbaren Effekt zu erzielen, ist daher ohne Beschränkung auf das Ausführungsbeispiel gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass die
Glaskeramik mindestens 0,005 Gewichtsprozent, vorzugsweise mindestens 0,01 Gewichtsprozent, besonders vorzugsweise mindestens 0,03 Gewichtsprozent Vanadiumoxid enthält. Dies verursacht eine hinreichend starke Färbung und entsprechend einen deutliche Transmissionsänderung im lokal aufgehellten Bereich 15.
Die Glaskeramikplatte 1 wird auf einer im Schlickerguss hergestellten Siliziumoxid-Keramikunterlage 7 mit 100 mm x 100 mm und 30 mm Dicke platziert. Die auf der Siliziumoxid- Keramikunterlage 7 aufliegende erste Seite 3 ist
beispielsweise die glatte Oberseite der Glaskeramikplatte 1. Die nach oben weisende zweite Seite 5 ist dann die genoppte Unterseite.
Generell kann es günstig sein, wie auch bei diesem
Beispiel, die elektromagnetische Strahlung auf der später benutzerabgewandten Seite einzustrahlen. Bei einem
Glaskeramik-Kochfeld ist typischerweise eine Seite der Glaskeramikplatte genoppt und bildet die dem Benutzer abgewandte Seite. Günstig ist die Einstrahlung auf die dem Benutzer abgewandten Seite, da die der Strahlungsquelle zugewandte Seite tendenziell wärmer wird und dies zu
Oberflächenveränderungen führen kann. Solche Veränderungen sind auf der benutzerabgewandten Seite weniger störend. Siliziumoxid-Keramikunterlage 7 und Glaskeramikplatte 1 sind auf Raumtemperatur. Über dieser Anordnung ist ein Laser-Scanner 13 mit einer fokussierenden Optik, Brennweite
250 mm, so installiert, dass der Laserstrahl 90 senkrecht zur Oberfläche der Glaskeramikplatte 1 auftrifft. Im Fokus beträgt der Durchmesser des Laserstrahls 90 1,5 mm. Die Anordnung aus Siliziumoxid-Keramikunterlage 7 und
Glaskeramikplatte 1 wird in einer solchen Entfernung platziert, dass die Glaskeramikplatte 1 nicht im Fokus des Laserstrahls 90 liegt und der Laserstrahl mithin
defokussiert ist. Im Ausführungsbeispiel weist der
Laserstrahl 90 auf der Glaskeramikplatte 1 einen
Durchmesser von 10 mm auf. Über eine Übertragungsfaser 11 wird dem Laserscanner 13 Laserstrahlung eines Lasers 9 mit einer Wellenlänge zwischen 900 nm und 1100 nm zugeführt. Als Laser 9 dient dabei ein Diodenlaser, beispielsweise der Firma laserline, die eine regelbare Leistung zwischen 0 W und 3000 W liefert. Nach Aktivierung des Lasers 9 wird die Glaskeramikplatte 1 mit einer Leistung von 1000W und einer Dauer von 10 Sekunden lokal bestrahlt. Die Glaskeramik heizt sich dadurch mit einer Rate von mehr als 250 K pro Minute auf, wobei innerhalb der Bestrahlungsdauer die
Temperatur überschritten wird, bei welcher eine Erhöhung der integralen Lichttransmission des Glaskeramikmaterials auftritt. Typischerweise liegt bei dieser Temperatur die
Viskosität der Glaskeramik bei einem Wert von kleiner 10 dPa-s. Danach wird der Laser abgeschaltet und die
Glaskeramikplatte kühlt an Luft ab. Die so erzielte
Abkühlrate liegt zumindest innerhalb eines
Temperaturbereichs von der Maximaltemperatur bis 100 K unterhalb der Maximaltemperatur, vorzugsweise bis zur
Temperatur, bei welcher die Viskosität der Glaskeramik einen Wert von 10 dPa-s aufweist, bei mehr als 1 K pro
Sekunde, im Allgemeinen sogar bei mehr als 5 K pro Sekunde oder mehr als 10 K pro Sekunde. Damit wird der
Farbänderungs- , insbesondere hier der Aufhellungseffekt eingefroren. Im lokalen Bereich 15, welcher durch den
Laserstrahl 90 erwärmt wurde, ist die Transmission lokal über die gesamte Dicke der Platte deutlich höher geworden, d.h. sichtbare Strahlung kann besser durch die
Glaskeramikplatte 1 gelangen. Benachbarte Bereiche 16 der Platte, beziehungsweise der übrige Teil der
Glaskeramikplatte 1 bleibt dunkel, d.h. behält seine geringe Transmission im sichtbaren Bereich. Die
Glaskeramikplatte 1 ist außerdem geometrisch unverändert, insbesondere auch im Bereich 15 der Einstrahlung. Dies betrifft sowohl die Ebenheit als auch lokale
Dickenschwankungen . Mittels eines Laserscanners kann der Laserstrahl gemäß einer weiteren Ausführungsform auch über die Oberfläche des Glas- oder Glaskeramikartikels gerastert werden, so dass ein Bereich 15 aufgeheizt wird, dessen Oberfläche größer ist als der Lichtfleck des Laserstrahls auf der Oberfläche des Glas- oder Glaskeramikartikels.
In Weiterbildung der Erfindung wird der Glas- oder
Glaskeramikartikel optional während der Bestrahlung, beziehungsweise der Aufheizung gleichzeitig oberflächlich gekühlt. Dazu wird ein Kühlfluid 18 in Kontakt mit der
Oberfläche des Glas- oder Glaskeramikartikels gebracht. Das Kühlfluid 18 kann dabei auch über die Oberfläche des Glas¬ oder Glaskeramikartikels fließen, um den Kühleffekt zu verstärken. Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist speziell ein Film des Kühlfluids auf der bestrahlten zweiten Seite 5 der Glaskeramikplatte 1 vorgesehen. Dieser kann, beispielsweise indem die Seite 5 schräg angeordnet
und/oder fortlaufend Kühlfluid zugeführt wird, in einfacher Weise auch zum Fließen über die Oberfläche, beziehungsweise entlang der zweiten Seite 5 gebracht werden. Anders als in Fig. 1 gezeigt, kann auch eine Anordnung vorgesehen werden, bei welcher beide Seiten 3, 5 Kontakt mit einem Kühlfluid 18, vorzugsweise einem fließenden Kühlfluid 18 haben.
Geeignet ist ein Ethanol/Wasser-Gemisch . Allgemein, ohne Beschränkung auf das dargestellte Ausführungsbeispiel wird dabei bevorzugt, dass der Ethanol-Gehalt des Gemisches 50 Volumenprozent nicht übersteigt. Ein solches Gemisch ist von Vorteil, da dieses weniger Infrarotstrahlung absorbiert als reines Wasser. Mit dem Kühlfluid können Veränderungen der Oberfläche, wie Verwerfungen oder Aufwölbungen,
vermieden oder wenigstens reduziert werden. Auch können die Eigenschaften des Glas- oder Glaskeramikartikels 1 durch die gleichzeitige Kühlung während der Bestrahlung positiv beeinflusst werden. Es können gemäß noch einer
Weiterbildung der Erfindung Druckspannungen an der
Oberfläche erzeugt werden. Zumindest können auch hohe
Zugspannungen an der Oberfläche nach dem Bestrahlen und
Abkühlen verhindert oder verringert werden. Allgemein kann daher ein Glas- oder Glaskeramikelement hergestellt werden, bei welchem im erfindungsgemäß behandelten ersten Bereich 15 die Spannung an der Oberfläche niedriger ist, als in der Mitte des Volumens des ersten Bereichs 15. Der Begriff einer niedrigeren Spannung wird dabei nicht betragsmäßig, sondern mit Vorzeichen verstanden. So kann die Oberfläche nahezu spannungsfrei sein, während in der Mitte des
Volumens eine Zugspannung, also eine Spannung mit positivem Vorzeichen vorliegt. Auch hierbei ist die Spannung an der Oberfläche höher, da die Spannung im Inneren positiv ist.
Anhand von Fig. 2 wird ein weiteres Ausführungsbeispiel erläutert, bei welchem eine durch Solarisation
hervorgerufene Färbung verändert, insbesondere zumindest teilweise aufgehoben wird, so dass das Erzeugnis lokal eine höhere Transmission im sichtbaren Spektralbereich aufweist. : Es wird in diesem Beispiel ein durch kurzwellige
Strahlung solarisiertes Glasrohr 10 aus klarem
Borosilikatglas (Fiolax-Glas) mit einem Durchmesser von 15mm und einer Länge von 60mm horizontal in einer Entfernung von 10mm über einer Siliziumoxid-Keramikunterlage 7 mit 200mm x 200mm und 30mm Dicke angeordnet. Durch die Solarisation ist das Glasrohr 10 im ganzen Volumen braun eingefärbt. Das Glasrohr 10 befindet sich zu Beginn der Behandlung bei Raumtemperatur .
Über dieser Anordnung ist eine Laser-Linienoptik 14, welche eine Linie von 3mm Breite und 56mm Länge aus einem runden Laserstrahl erzeugt, so installiert, dass der Laserstrahl 90 in Form einer Laserlinie senkrecht zur Längsachse des Glasrohres 10 auf dessen Mantelfläche 100 auftrifft. Über eine Faser 11 wird die Laser-Linienoptik 14 mit
Laserstrahlung einer Wellenlänge zwischen 900nm und llOOnm beaufschlagt. Als Laserquelle dient dabei wiederum ein Diodenlaser, beispielsweise der Firma laserline, die eine regelbare Leistung zwischen 0W und 3000W liefert. Nach Aktivierung des Lasers 9 wird das Glasrohr 10 mit einer Leistung von 1000W und einer Dauer von 10s lokal bestrahlt. Danach wird der Laser 9 abgeschaltet und das Glasrohr 10 an Luft frei abgekühlt. Im Bereich der Einstrahlung ist ein heller transparenter farbloser Ring über den Umfang des Glasrohres 10 entstanden. Das übrige Glasrohr 10 bleibt dunkel gefärbt, d.h. es behält seine geringe Transmission
im sichtbaren Wellenlängenbereich. Das Glasrohr ist außerdem geometrisch vollständig unverändert, auch im
Bereich 15 der Einstrahlung. Dies betrifft sowohl die
Rundheit als auch lokale Ebenheitsschwankungen.
Mit dem Verfahren kann also, ohne Beschränkung auf das vorstehend erläuterte Ausführungsbeispiel, ein Erzeugnis aus oder mit einem solarisierten und damit volumengefärbten monolithischen Glaselement hergestellt werden, wobei die Solarisation eine Volumenfärbung durch Lichtabsorption im sichtbaren Spektralbereich hervorruft und im ersten Bereich die integrale Lichttransmission gegenüber dem zweiten
Bereich erhöht ist. Beiden Ausführungsbeispielen ist weiterhin gemein, dass sich der erste Bereich 15 mit der sich von einem
benachbarten Bereich unterscheidenden Transmission, insbesondere einer höheren Transmission im ersten Bereich, von einer ersten bis zu einer zweiten, gegenüberliegenden Oberfläche des Glas- oder Glaskeramikelements erstreckt. Dies wird durch das Durchdringen der elektromagnetischen Strahlung durch das Element und damit einer Aufheizung des gesamten Glas- oder Glaskeramikmaterials zwischen den beiden gegenüberliegenden Seiten erzielt. Bei dem ersten Ausführungsbeispiel erstreckt sich der erste Bereich von der ersten Seite 3 als erste Oberfläche bis zur zweiten Seite 5 als zweiter Oberfläche. Im zweiten
Ausführungsbeispiel sind die gegenüberliegenden Oberflächen durch die Mantelfläche 100 und die Innenfläche 101 des Glasrohres 10 gegeben. Es ist aber auch möglich, eine
Transmissionssteigerung zur Verbesserung der Sichtbarkeit von Anzeigen zu erzielen, wenn nicht das gesamte Volumen
zwischen den beiden Oberflächen, sondern nur eine Schicht, etwa mit einer Schichtdicke entsprechend der halben Dicke der Glaskeramikplatte aufgehellt wird. Selbstverständlich können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren allgemein auch mehrere Bereiche 15 im Glas- oder Glaskeramikelement erzeugt werden.
Für das Verfahren ist es in Weiterbildung der Erfindung generell, ohne Beschränkung auf die speziellen
Ausführungsbeispiele der Fig. 1 und 2, günstig, wenn eine Einrichtung vorgesehen wird, welche die elektromagnetische Strahlung, die durch den Glas- oder Glaskeramikartikel transmittiert ist, in den Glas- oder Glaskeramikartikel zurückreflektiert. Insbesondere kann dazu der Glas- oder Glaskeramikartikel auf einer Unterlage gelagert werden, welche die elektromagnetische Strahlung in das Glas- oder Glaskeramikmaterial zurückreflektiert .
Durch die Reflexion kann die Effizienz und Geschwindigkeit des Aufheizvorgangs gesteigert und damit auch die
Prozesszeit verkürzt werden. Wird, wie auch bei dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel, ein Infrarotlaser verwendet, kann insbesondere eine im Bereich der Laserstrahlung von 0,9 ym bis 1,1 ym Wellenlänge reflektierende Unterlage verwendet werden.
Wird, wie bei dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel, eine im Schlickerguss hergestellte Siliziumoxid-Keramikunterlage verwendet, kann hierzu eine entsprechend feinkörnige
Siliziumoxid-Keramik verwendet werden. Allgemein wird dabei ohne Beschränkung auf Siliziumoxid-Keramiken in
Weiterbildung der Erfindung bevorzugt, wenn die mittlere
Korngröße einer Keramik, vorzugsweise der genannten schlickergegossenen SiC>2-Keramik, die als Unterlage für den Glas- oder Glaskeramikartikel verwendet wird, kleiner als die Wellenlänge der elektromagnetischen Strahlung ist.
Damit wird eine starke Streuung der Strahlung an der
Oberfläche der Unterlage vermieden. Bei breitbandigen Strahlungsquellen sollte dann die mittlere Korngröße der Keramik kleiner als die Wellenlänge der maximalen
spektralen Leistungsdichte der durch das Glas- oder
Glaskeramikmaterial transmittierten Strahlung oder
alternativ die mittlere Wellenlänge des Spektrums der durch das Glas- oder Glaskeramikmaterial transmittierten
Strahlung sein. Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung kann anstelle einer keramischen Oberfläche, wie etwa der
Siliziumoxid-Keramikunterlage 7 gemäß Fig. 1 und Fig. 2, auch eine metallisch reflektierende Unterlage eingesetzt werden. Geeignet sind beispielsweise Aluminium oder poliertes Kupfer. Diese Ausführungsform kann
selbstverständlich auch mit einer Keramik-Unterlage kombiniert werden, indem auf der Keramik-Unterlage eine metallisch reflektierende Schicht oder Platte angeordnet wird. Fig. 2 zeigt dazu eine optionale, auf der
Siliziumoxid-Keramikunterlage 7 angeordnete, das
transmittierte Laserlicht mit einer Wellenlänge im Bereich von vorzugsweise 0,9 ym bis 1,1 ym reflektierende
Metallplatte 70. An die Aufheizung und die damit bewirkte Farbänderung des Bereichs 15 und die nachfolgende Abkühlung kann sich optional ein thermischer Nachbehandlungsschritt
anschließen, um Zugspannungen abzubauen. Bereits eine thermische Nachbehandlung bei einer Temperatur von 800 °C und einer Haltezeit von 5 Minuten bewirkt bei einer
Glaskeramikplatte 1 ein deutliches Absinken von
Zugspannungen. Die Aufheizung im thermischen
Nachbehandlungsschritt auf eine Entspannungstemperatur kann mittels eines Lasers, einer anderen elektromagnetischen Strahlungsquelle oder auch in einem geeigneten Ofen
erfolgen. Bei einer Aufheizung mit elektromagnetischer Strahlung kann auch eine Strahlungsquelle verwendet werden, deren Strahlung stärker absorbiert wird, als die
elektromagnetische Strahlung zur Aufheizung im ersten, zur Farbveränderung verwendeten Schritt. Damit wird
insbesondere die Oberfläche des Glases oder der Glaskeramik aufgeheizt. An der Oberfläche vorhandene Zugspannungen sind hinsichtlich der Festigkeit des Glas- oder
Glaskeramikelements besonders relevant.
Bei dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel ist ein optionales Kühlfluid vorgesehen, um eine zu starke Aufheizung der Oberfläche zu vermeiden. Eine andere Maßnahme, um einen Temperaturgradienten derart zu erzeugen, dass die
Oberfläche während der Bestrahlung kühler bleibt als unter der Oberfläche liegende Bereiche des Glases oder der
Glaskeramik, ist ein entsprechendes Temperatur-Startprofil des zu behandelnden Glas- oder Glaskeramikelements. So können Temperatur-Startprofile mit geeignetem Gradienten über die Dicke des Glases oder der Glaskeramik durch
Tiefkühlen und/oder Vorheizen erzeugt werden. Bei einem geeigneten Startprofil kann vor der eigentlichen Einwirkung der elektromagnetischen Strahlung insbesondere das Volumen bereits heißer gemacht werden, als die Oberfläche. Als
Beispiel sei ein Vorwärmen des Glas- oder
Glaskeramikartikels mit Abschrecken der Oberflächen vor dem Einwirken der elektromagnetischen Strahlung genannt.
Gemäß noch einer Ausführungsform der Erfindung kann auch anders als in den Fig. 1 und Fig. 2 gezeigt, der
Laserstrahl 90 im Volumen des Glases, beziehungsweise der Glaskeramik fokussiert werden. Auf diese Weise können gegebenenfalls Druckspannungen an den Oberflächen des prozessierten Materials entstehen.
Generell kann das Glas- oder Glaskeramikmaterial vor oder nach erfolgter Farbänderung auch ertüchtigt werden. Dies kann durch thermisches oder chemisches Vorspannen zum gezielten Einbringen von oberflächennahen
Druckspannungszonen erfolgen, so dass das Material
eventuelle, durch den Prozess induzierte Zugspannungen erträgt bzw. kompensiert.
Fig. 3 zeigt Röntgenbeugungsspektren an einem
monolithischen Glaskeramikelement, wie es mit dem anhand von Fig. 1 erläuterten Verfahren erhalten wird. Bei der untersuchten Glaskeramik handelt es sich um eine mit
Vanadiumoxid volumengefärbte Lithium-Aluminosilikat- Glaskeramik, wie sie beispielsweise für Kochfelder
eingesetzt wird. Mit der Röntgenbeugung wurden die
Kristallphasen, der Kristallphasengehalt und die
Kristallitgröße eines durch die Laserbestrahlung
aufgehellten Bereichs 15 verglichen mit benachbarten, nicht aufgehellten Bereichen 16.
Zusätzlich mit einer Raute, einem Quadrat oder einem Kreis eingezeichnet sind die relativen Intensitäten verschiedener Kristallphasen. Mit den Quadraten sind dabei
Röntgenbeugungs-Peaks von Hochquarz-Mischkristall (HQMK) , mit Rauten die Röntgenbeugungs-Peaks von Lithium- Aluminosilikat , beziehungsweise Keatit-Mischkristall (KMK, LiAlSisOs) und mit Kreisen die Röntgenbeugungs-Peaks des ebenfalls in der Glaskeramik nachgewiesenen Zirkontitanats (ZrTi04) gekennzeichnet. Die Kurve 150 ist dabei das
Röntgenbeugungsspektrum am aufgehellten, also
erfindungsgemäß behandelten Bereich 15 und die Kurve 160 das Röntgenbeugungsspektrum eines benachbarten,
unveränderten Bereichs 16. Wie ersichtlich ist, sind die Kurven praktisch deckungsgleich, bis auf den aus
Darstellungsgründen unterschiedlichen Offset. Bei genauerer Auswertung der Intensitäten der Röntgenbeugungspeaks ergibt sich als einziges ein sehr geringer Anstieg des Gehalts der Keatit-Mischkristallphase . Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle nochmals zusammengefasst :
Für die Absorptionskorrekturen m den mit „korrigiert" bezeichneten Spalten wurde die chemische Zusammensetzung der Glaskeramik und eine angenommene Dichte von p=2.5g/cm verwendet .
Der Phasengehalt des Hochquarz-Mischkristalls ändert sich nach obiger Tabelle und Fig. 3 demnach nicht innerhalb des Messfehlers. Nur der Keatit-Mischkristall-Gehalt zeigt eine Änderung, die sich aufgrund des geringen Anteils dieser Kristallphase nicht nennenswert auf das Gefüge der
Glaskeramik auswirkt. Auch wenn behandelte und nicht behandelte Bereiche eines Glaskeramikelements damit also keine wesentlichen strukturellen Unterschiede aufweisen, kann ein erfindungsgemäß behandelter Bereich einer
Aluminosilikat-Glaskeramik, insbesondere einer Lithium- Aluminosilikat-Glaskeramik gemäß einer Weiterbildung an einem höheren Gehalt an Keatit-Mischkristall erkannt werden .
Änderungen der Kristallphasen und/oder deren Anteile können die Lichtstreuung beeinflussen. Verändert sich die
Lichtstreuung im Material, führt dies auch zu einer
veränderten Remission beim Beleuchten des behandelten
Bereiches. Wie an dem obigen Beispiel demonstriert, sind behandelte und unbehandelte Bereiche in ihrer Morphologie, insbesondere in Bezug auf die vorhandenen Kristallphasen praktisch identisch. Daher ändert sich auch die Remission bei einem erfindungsgemäßen Erzeugnis zwischen einem behandelten und einem unbehandelten Bereich nicht oder allenfalls sehr geringfügig. In Weiterbildung der Erfindung ist daher ohne Beschränkung auf das vorstehend erläuterte Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass sich die Remission des ersten Bereichs für sichtbares Licht von der Remission des zweiten Bereichs um höchstens absolut 20 ~6 , vorzugsweise um höchstens absolut 10 %, besonders bevorzugt um höchstens absolut 5 %unterscheidet .
Fig. 4 zeigt die spektralen Transmissionsgrade einer erfindungsgemäß behandelten, mit Vanadiumoxid
volumengefärbten Glaskeramik-Platte als Funktion der
Wellenlänge. Die Kurve 151 in Fig. 4 bezeichnet dabei den spektralen Transmissionsgrad eines erfindungsgemäß
behandelten Bereichs 15, Kurve 161 den spektralen
Transmissionsgrad eines benachbarten, unbehandelten
Bereichs 16. Anhand der beiden Kurven wird ersichtlich, dass die Transmission im gesamten Spektralbereich zwischen 420 Nanometern und 780 Nanometern im behandelten Bereich 15 deutlich erhöht ist. Dies ist von Vorteil, wenn weniger der Farbton beeinflusst, sondern die Durchsicht verbessert werden soll, um etwa gezielt Bereiche des Glas- oder
Glaskeramikelement für leuchtende oder auch nicht
leuchtende Anzeigeelemente durchsichtiger zu machen oder allgemein Sichtfenster einzufügen. Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung und ohne Beschränkung auf das spezielle Ausführungsbeispiel ist im ersten Bereich daher die spektrale Transmission innerhalb des gesamten
Spektralbereichs zwischen 420 Nanometern und 780 Nanometern höher als in einem benachbarten, zweiten Bereich.
Bemerkenswert am spektralen Transmissionsgrad gemäß Fig. 4 ist außerdem noch, dass die Transmission im blauen und grünen Spektralbereich relativ gesehen noch stärker
ansteigt, als im roten Bereich. So steigt die Transmission bei 500 Nanometern von 0,0028 auf 0,027, also um einen Faktor von mehr als neun an. Bei 600 Nanometern ist der Faktor geringer und liegt hier bei 4,7. Gerade dies ist besonders günstig, um bei volumengefärbten, insbesondere mit Vanadiumoxid gefärbten Glaskeramiken die
Anzeigefähigkeit für blaue und/oder grüne Anzeigeelemente oder für Farbdisplays zu verbessern. Gemäß noch einer
Weiterbildung der Erfindung ist daher das Verhältnis der spektralen Transmissionsgrade von erstem zu zweiten Bereich bei einer Wellenlänge im Bereich von 400 bis 500 Nanometern größer als bei einer Wellenlänge im Bereich von 600 bis 800 Nanometern .
Nachfolgend sind die Farben, gemessen an den behandelten und unbehandelten Bereichen 15, 16 in Durchleuchtung der 4 mm dicken Glaskeramik-Platte für verschiedene Farbmodelle (xyY, Lab, Luv) und verschiedene Normlichtquellen
aufgelistet :
Normlichtart A
Bereich 16 Bereich
x 0,6307 0, 5782
y 0,3480 0,3805
Y 1,7 7, 6
Normlichtart D65
Bereich 16 Bereich
x 0,5550 0,4773
y 0,3540 0, 3752
Y 1,2 6, 2
Ra -25,6 22, 0
Normlichtart
Bereich Bereich
x 0,5545 0, 4763
y 0,3495 0, 3685
Y 1,2 6, 3
Yellowness I. 174,0 120,8
Normlichtart A
Bereich 16 Bereich
L* 13, 6 33, 2 a* 23,2 24,2 b* 19, 1 27,7
C* 30,0 36, 8
Normlichtart
Bereich Bereich L* 10,6 30,0 a* 20,8 20,2 b* 13,8 22, 9 C* 25,0 30,5
Normlichtart
Bereich Bereich
L* 10,8 30,2 a* 20,1 19, 2 b* 14, 1 23,2 C* 24,5 30,1
Normlichtart
Bereich Bereich L* 13,6 33, 2 u* 30,3 45,3 v* 0,9 4,3
Normlichtart
Bereich Bereich L* 10,6 30,0
u* 22, 6 36, 6 v7 7,0 18,5
Normlichtart C
Bereich 16 Bereich
L* 10,8 30,2
u* 22,9 36, 7
v* 7,8 20,3
Bei den Farbmodellen Lab, xyY und Luv bezeichnen die
Parameter L, beziehungsweise Y jeweils die Helligkeit. Der Parameter Y im xyY-Farbmodell korrespondiert dabei bei der Verwendung der Normlichtart C oder Normlichtart D65 zur Transmission τνι8 im sichtbaren Spektralbereich und aus dem Vergleich der Y-Werte kann die Transmissionssteigerung ermittelt werden. Anhand der oben angegebenen Werte zeigt sich, dass die Transmission im sichtbaren Spektralbereich um mindestens einen Faktor 2,5 angehoben wird. Generell ist hierbei zu beachten, dass die Transmission auch vom
Brechwert und der Dicke des durchleuchteten Glas- oder Glaskeramikelements abhängt. Generell kann aber gesagt werden, dass gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die
Transmission im sichtbaren Spektralbereich zwischen 380 und 780 Nanometern bezogen auf eine Dicke von 4 Millimetern um mindestens einen Faktor 2,5 angehoben wird. Die Einfärbung durch Vanadiumoxid, V2Os, wie sie auch bei den vorstehend besprochenen Ausführungsbeispielen der Fig. 3 und 4 vorlag, ist auch aus der DE 10 2008 050 263 B4 bekannt. Demnach stellt sich der Färbemechanismus als ein komplexer Prozess dar. Für die Überführung des
Vanadiumoxids in den färbenden Zustand ist nach dieser Druckschrift ein Redoxvorgang Voraussetzung. Im
kristallisierbaren Ausgangsglas färbt das V2O5 noch relativ
schwach und führt zu einem leicht grünlichen Farbton. Bei der Keramisierung findet der Redoxvorgang statt, das
Vanadium wird reduziert und der Redoxpartner wird oxidiert. Als primärer Redoxpartner fungiert das Läutermittel, was sich aus Mössbauer-Untersuchungen an Sb- und Sn-geläuterten Zusammensetzungen ergibt. Beim Keramisieren wird ein Teil des Sb3+ bzw. Sn2+ im Ausgangsglas in die höhere
Oxidationsstufe Sb5+ bzw. Sn4+ überführt. Es wurde
angenommen, dass das Vanadium in reduzierter
Oxidationsstufe als V4+ oder V3+ in den Keimkristall
eingebaut wird und dort durch Elektronen-Charge-Transfer- Reaktionen intensiv färbt. Als weiterer Redoxpartner kann auch T1O2 die Einfärbung durch Vanadiumoxid verstärken.
Neben der Art und Menge der Redoxpartner im Ausgangsglas hat nach der DE 10 2008 050 263 B4 auch der Redoxzustand, welcher im Glas bei der Schmelze eingestellt wird einen Einfluss. Ein niedriger Sauerstoff-Partialdruck, also eine reduzierend eingestellte Schmelze, z. B. durch hohe
Schmelztemperaturen, verstärkt die Farbwirkung des
Vanadiumoxids .
Es ist aber auch möglich, dass das reduzierte V4+ oder V3+ nicht oder nicht ausschließlich in die Keimkristalle, sondern möglicherweise auch in eine andere struktuerelle Umgebung, etwa in den Hochquarz-Mischkristall oder in
Cluster eingebaut wird.
Mit der Erfindung wird nun diese Einfärbung lokal durch die Einstrahlung hochenergetischer Strahlung und Erwärmung der Glaskeramik verändert.
Dies kann mit der Beeinflussung des farbgebenden Charge- Transfer-Prozesses in Verbindung gebracht werden. Da der hypothetische Elektronentransfer zwischen Donator- und Akzeptorzentren beim Charge Transfer für die Absorption maßgeblich ist, ist anzunehmen dass durch die einwirkende hochenergetische Strahlung und Aufheizung hier eine
strukturelle Änderung an den Zentren erfolgt. Diese
strukturelle Änderung vermindert die
Häufigkeit/Wahrscheinlichkeit der Elektronentransfer- Übergänge und damit die Absorption.
Wegen der Sensibilität, mit der die Vanadin-Einfärbung auf Sauerstoff-Partialdruck und Redoxprozesse bei der
Keramisierung reagiert, können hierfür konkurrierende
Wertigkeitswechsel in Frage kommen. Das heißt, die
Strahlung in Verbindung mit der Erwärmung kann Elektronen von den Donator- oder Akzeptorzentren möglicherweise entfernen und diese damit für den Charge Transfer Prozess passivieren .
Die Beobachtung dass sich die verminderte Einfärbung durch thermische Behandlung wieder rückgängig machen lässt unterstützt die Hypothese. Die thermodynamisch stabilere strukturelle Situation der Zentren lässt sich
wiederherstellen. Damit wird die Häufigkeit der
farbgebenden Charge-Transfer-Übergänge wieder erhöht.
In Fig. 5 ist ein Diagramm mit dem Verlauf der gemessenen Absorptionskoeffizienten eines erfindungsgemäß aufgehellten und eines unbehandelten Bereichs als Funktion der
Wellenlänge gezeigt. Wie auch bei dem in Fig. 4 gezeigten Verlauf der Lichttransmission ist die Glaskeramik, an
welcher der Verlauf gemessen wurde, mit Vanadiumoxid gefärbt. Die höhere Lichttransmission eines aufgehellten Bereichs 15 zeigt sich hier nun daran, dass der spektrale Absorptionskoeffizient 152 eines aufgehellten Bereichs im sichtbaren Spektralbereich kleiner ist, als der
Absorptionskoeffizient 162 eines benachbarten, nicht aufgehellten Bereichs 16. Insbesondere kann der
Absorptionskoeffizient der Glaskeramik eines aufgehellten Bereichs 15, wie auch bei dem in Fig. 4 gezeigten Beispiel, im gesamten sichtbaren Spektralbereich kleiner sein, als der Absorptionskoeffizient des Materials eines
benachbarten, nicht aufgehellten Bereichs 16. Der
Absorptionskoeffizient sinkt im sichtbaren Spektralbereich mit steigender Wellenlänge. Entsprechend steigt die
spektrale Lichttransmission ähnlich zu dem in Fig. 3 gezeigten Beispiel an.
Weiterhin fällt auf, dass sich die Verläufe der spektralen Absorptionskoeffizienten 152, 162 im Infrarot- Spektralbereich bei etwa 1000 Nanometern Wellenlänge überkreuzen. Ab dieser Wellenlänge ist nun der
Absorptionskoeffizient des ersten Bereiches 15 größer als der Absorptionskoeffizient eines benachbarten zweiten
Bereichs 16.
Bei dem gezeigten Beispiel ist dabei der
Absorptionskoeffizient des ersten Bereichs 15 im Infraroten bis zu einer Wellenlänge von 1650 Nanometern größer, als im zweiten Bereich 16.
Allgemein, ohne Beschränkung auf das Ausführungsbeispiel ist also gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
vorgesehen, dass der Absorptionskoeffizient des ersten Bereichs 15 in zumindest einem Spektralbereich mit einer Wellenlänge größer als 900 Nanometer größer als der
Absorptionskoeffizient eines zweiten, benachbarten Bereichs 16 und damit die integrale Lichttransmission des ersten Bereichs 15 in dem Spektralbereich mit einer Wellenlänge größer als 900 Nanometer kleiner ist, als die integrale Lichttransmission des zweiten, benachbarten Bereichs 16 in diesem Spektralbereich. Vorzugsweise liegt der genannte Spektralbereich mindestens zwischen 1100 Nanometern und 1400 Nanometern, was auch für das dargestellte
Ausführungsbeispiel der Fig. 6 gilt.
Der genannte Spektralbereich gilt insbesondere für mit Vanadiumoxid-gefärbte Glaskeramiken. Auch bei Färbung mit Seltene Erden, insbesondere Cer, vorzugsweise zusammen mit Chrom und/oder, Nickel und/oder Kobalt, mit Mangan, vorzugsweise zusammen mit Zinn und/oder Titan, oder mit Eisen, vorzugsweise zusammen mit Zinn und/oder Titan kann dieser Effekt eines im ersten Bereich 15 höheren
Absorptionskoeffizienten im Infrarot-Spektralbereich auftreten. Gegebenenfalls unterscheidet sich aber der
Wellenlängenbereich von dem in Fig. 6 gezeigten Beispiel. Der im infraroten Spektralbereich höhere
Absorptionskoeffizient des ersten Bereichs 15 kann
beispielsweise vorteilhaft für eine unter dem Bereich 15 einer Glaskeramikplatte angeordnete Anzeigeeinrichtung 23 sein. Damit wird die Gefahr verringert, dass durch
Hitzequellen auf dem Kochfeld die Anzeigeeinrichtung durch die Glaskeramik hindurch zu sehr aufgeheizt und beschädigt wird .
Fig. 6 zeigt den spektralen Transmissionsgrad eines
behandelten und eines unbehandelten Bereichs eines
solarisierten Borosilikatglases . Das Borosilikatglas wird unter dem Handelsnamen Fiolax vertrieben. Die Solarisation wurde durch Bestrahlung durch Gamma-Strahlen erzeugt.
Anschließend wird, wie anhand von Fig. 2 erläutert, das Glas durch Laserstrahlung mit 1 ym Wellenlänge auf eine Temperatur zwischen Tg und dem Erweichungspunkt erhitzt. Kurve 151 zeigt entsprechend zu Fig. 4 wieder den
spektralen Transmissionsgrad des so behandelten Bereichs 15 des Glases, Kurve 161 den spektralen Transmissionsgrad eines benachbarten, nicht mit dem Laser behandelten
Bereichs 16. Die Farbänderung durch Erhöhung der
Transmission durch die erfindungsgemäße Laserbehandlung ist augenfällig. Der behandelte Bereich 15 zeigt eine fast gleichbleibende Transmission im sichtbaren Spektralbereich, was zeigt, dass die Solarisation im Wesentlichen
vollständig rückgängig gemacht worden ist.
Auch hier ist die Transmissionssteigerung im blauen und grünen Spektralbereich ausgeprägter, als im roten
Spektralbereich. In diesem Beispiel ist dabei nicht nur die relative, sondern auch die absolute Steigerung der
Transmission im blauen und auch im ultravioletten
Spektralbereich bis etwa 300 Nanometer Wellenlänge größer als im roten Spektralbereich.
Nachfolgend sind die gemessenen Farbwerte für
Durchleuchtung mit Normlichtquelle für den behandelten Bereich 15 und einen benachbarten Bereich 16 angegeben:
Normlichtart
Bereich Bereich x 0,4602 0,4484 y 0,4079 0,4077 Y 67, 8 79, 1
Normlichtart
Bereich Bereich x 0,3256 0,3136 y 0,3373 0, 3299 Y 66, 8 79, 0 Ra 94,0 99, 4
Normlichtart C
Bereich 16 Bereich 15 x 0,3231 0,3110 y 0,3248 0,3170 Y 66, 8 79, 0 Yellowness 12,4 1,2
Normlichtart A
Bereich 16 Bereich
L* 85, 9 91, 3 a* 3, 9 0,2 b* 5,5 0,5
C* 6, 8 0,5
Normlichtart D65
Bereich 16 Bereich
L* 85,4 91, 3 a* 2,3 0,0 b* 4, 9 0,5 C* 5,4 0,5
Normlichtart C
Bereich 16 Bereich
L* 85,4 91, 3 a* 2,0 0,0 b* 5, 0 0,5 C* 5,4 0,5
Normlichtart
Bereich Bereich L* 85,9 91, 3 u* 8,8 0,5 v* 2,3 0,3
Normlichtart
Bereich Bereich L* 85,4 91, 3 u* 6, 5 0,4 v* 7,0 0,7
Normlichtart
Bereich Bereich L* 85,4 91, 3 u* 6, 4 0,4 v* 7,4 0,7
Anhand der Y-Werte der xyY-Farbmessungen ergibt sich eine Steigerung der Transmission τνι8 im sichtbaren
Spektralbereich um mindestens 10%.
Gemäß noch einer Ausführungsform der Erfindung wird ein diffusionsgefärbtes Glas- oder Glaskeramik-Element
erfindungsgemäß behandelt und auf diese Weise die Färbung durch die Diffusionsfarbe lokal verändert. Diffusionsfarben diffundieren in das Glas oder die Glaskeramik hinein und verursachen dabei ebenfalls eine Volumenfärbung. Dabei wird im Allgemeinen das Material aber nicht durchgefärbt, sondern es ergibt sich eine volumengefärbte, von der
Oberfläche bis in eine gewisse Tiefe in das Material hinein erstreckende volumengefärbte Schicht.
Im nachfolgenden Beispiel wurde ein Borosilikatglas
(wiederum ein Fiolax-Glas) mit einer Diffusionsfarbe braun gefärbt und dann mit dem Laser, wie anhand von Fig. 2 erläutert, lokal behandelt. Damit wird ein Erzeugnis aus oder mit einem diffusionsgefärbten Glas- oder
Glaskeramikelement, bei welchem der erste Bereich 15 eine höhere Lichttransmission im sichtbaren Spektralbereich aufweist, als ein benachbarter, nicht behandelter Bereich 16.
Fig. 7 zeigt zu dieser Ausführungsform der Erfindung den spektralen Transmissionsgrad des diffusionsgefärbten
Borosilikatglases , wobei die Kurve 151 wieder die
Transmission des behandelten Bereichs 15 und die Kurve 161 die Transmission des unbehandelten Bereichs 16 zeigt. Auch hier kommt es zu einem deutlichen Anstieg der Transmission
im behandelten Bereich 15 und damit zu einer Farbänderung. Wie bei den Beispielen der Fig. 4 und Fig. 6 ist auch wieder der relative Anstieg der Transmission im blauen und grünen Spektralbereich größer als im roten Spektralbereich. Das diffusionsgefärbte Glas weist bei einer Wellenlänge von 550 Nanometern einen Transmissiongrad von weniger als 0,05 auf. Durch die Laserbehandlung wird der Transmissionsgrad bei dieser Wellenlänge auf über 0,2, also um mehr als einen Faktor 4 erhöht.
Nachfolgend sind die gemessenen Farbwerte für
Durchleuchtung mit Normlichtquelle für den behandelten Bereich 15 und einen benachbarten Bereich 16 des
diffusionsgefärbten Glases angegeben:
Normlichtart
Bereich Bereich
x 0,6420 0, 5704
y 0,3572 0,4217
Y 11,9 27,5
Normlichtart
Bereich Bereich
x 0,6186 0,5166
y 0,3798 0, 4656
Y 8,4 23,3
Ra -24,4 17,8
Normlichtart C
Bereich 16 Bereich x 0,6192 0, 5197 y 0,3792 0, 4626 Y 8,5 23,5
Yellowness 208,6 139, 7
Normlichtart
Bereich Bereich
L* 41, 1 59, 5 a* 43, 9 23,4 b* 69, 7 81,5 C* 82, 3 84,8
Normlichtart
Bereich Bereich
L* 34, 7 55, 4 a* 43, 0 16, 3 b* 59, 4 82, 8 C* 73,3 84,4
Normlichtart
Bereich Bereich LL** 35,1 55, 6 a* 40,8 14,3 b* 60, 0 84,0 C* 72, 6 85,2
Normlichtart A
Bereich 16 Bereich
L* 41,1 59, 5
u* 91,7 57, 0
v* 6, 0 18,7
Normlichtart D65
Bereich 16 Bereich
L* 34,7 55, 4
u* 87,5 54, 6
v* 32,7 62, 3
Normlichtart C
Bereich 16 Bereich
L* 35,1 55, 6
u* 87,4 54, 8
v* 36,4 67, 5 Aus den Y-Werten ergibt sich ein Anstieg der Transmission im sichtbaren Spektralbereich von mehr als einem Faktor 2.
Fig. 8 zeigt ein Glaskeramik-Kochfeld 20 als eine der bevorzugten Anwendungen der Erfindung. Das Glaskeramik- Kochfeld 20 umfasst eine Glaskeramikplatte 1 mit einer ersten Seite 3, welche hier die Oberseite bildet, sowie einer gegenüberliegenden zweiten Seite, welche die
Unterseite bildet. Unter der Unterseite, beziehungsweise der zweiten Seite 5 ist ein Heizelement 22 angeordnet, um ein auf die erste Seite 3 über das Heizelement 22
gestelltes Gargefäß zu erhitzen. Die Glaskeramikplatte 1 weist einen ersten Bereich 15 auf, welcher sich durch die
Glaskeramikplatte 1 von einer zur gegenüberliegenden
Oberfläche der beiden Seiten 3, 5 erstreckt und in welchem die Lichttransmission gegenüber benachbarten Bereichen 16 erhöht ist. Unter dem ersten Bereich 15 ist eine
vorzugsweise selbstleuchtende Anzeigeeinrichtung 23 angeordnet, deren Licht durch den ersten Bereich 15 hindurch sichtbar ist. Der erste Bereich 15 wird dabei durch die erfindungsgemäße Behandlung mit einem Laser oder einer anderen lokal einwirkenden elektromagnetischen
Strahlungsquelle, Aufheizung und anschließendes Abkühlen erzeugt. Um zu vermeiden, dass die unter der
Glaskeramikplatte 1 angeordneten Teile, wie etwa das
Heizelement 22 bei Betrachtung der Oberseite 3 sichtbar sind, kann eine volumengefärbte Glaskeramik, etwa mit einem Vanadiumoxid-Gehalt von mehr als 0,02 Gewichtsprozent verwendet werden. Durch die lokale Abschwächung der
Absorption, beziehungsweise lokale Aufhellung der
Glaskeramik im Bereich 15 kann dennoch das Licht der
Anzeigeeinrichtung 23 durch die Glaskeramikplatte 1 transmittiert werden und ist für die Bedienperson gut sichtbar .
Da mit der Erfindung sehr deutliche Aufhellungen erzielt werden können, eignet sich das Verfahren besonders auch für dunkle Glaskeramik-Platten, um diese für Anzeigen
lichtdurchlässig zu machen. Ohne Beschränkung auf das Ausführungsbeispiel ist daher gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass eine Glaskeramik-Platte verwendet wird, bei welcher die integrale Lichttransmission im sichtbaren Spektralbereich des zweiten, zum ersten
Bereich 15 benachbarten Bereichs 16 höchstens 5%, bevorzugt höchstens 2,5% beträgt. Mit anderen Worten weist die
Glaskeramikplatte, welche das Ausgangsmaterial für die Kochfläche bildet, eine entsprechend niedrige Transmission von höchstens 5%, bevorzugt höchstens 2,5% auf. Anzeigeeinrichtungen können auch unter einer Flachfacette angeordnet sein. Ein Beispiel einer Glaskeramikplatte 1 mit einer solchen Flachfacette 26 zeigt Fig. 9. Wenn nun etwa wie bei dem in Fig. 8 gezeigten Beispiel eine
Anzeigeeinrichtung unter der Flachfacette 26 angeordnet werden soll, ergibt sich bei volumengefärbten Gläsern und Glaskeramiken das Problem, dass aufgrund der variierenden Dicke des Materials im Bereich der Flachfacette 26 die Lichttransmission ebenfalls entlang der Oberfläche
variiert. Die Erfindung bietet hier nun generell die
Möglichkeit, Transmissionsänderungen bei variierenden
Dicken des Glas- oder Glaskeramikmaterials auszugleichen. Dazu kann dickenabhängig die Behandlungsdauer und/oder die Leistung der eingestrahlten elektromagnetischen Strahlung entsprechend variiert werden. Oberhalb der
Glaskeramikplatte 1 ist dazu in Fig. 9 schematisch ein Verlauf des Absorptionskoeffizienten a als Funktion der Ortskoordinate x entlang der Oberfläche der
Glaskeramikplatte 1 aufgetragen. Die Flachfacette 26 geht hier vom Rand der Glaskeramikplatte aus, wo die
Glaskeramikplatte dementsprechend die niedrigste Dicke und damit ohne erfindungsgemäße Behandlung die höchste
Transmission aufweist. Um nun die Transmission entlang der Flachfacette 26 konstant zu halten, wird der
Absorptionskoeffizient α vom Rand ausgehend bis zur
innenseitigen Kante der Flachfacette 26 graduell abgesenkt. Der mit der Flachfacette 26 versehene Bereich bildet damit auch den ersten Bereich 15, in welchem die Färbung sich von
einem zweiten, benachbarten Bereich 16 neben der
Flachfacette 26 (also der Bereich mit planparallelen
Seitenflächen) unterscheidet. Die Lichttransmission bleibt damit entlang der Flachfacette 26 konstant auf dem Wert am Rand der Platte. Der
Absorptionskoeffizient kann dann an der innenseitigen Kante der Flachfacette 26 schnell wieder auf den Wert der
unbehandelten Glaskeramik angehoben werden. Der Verlauf des Absorptionskoeffizienten zeigt daher hier eine Stufe. Die Flachfacette 26 erscheint damit als gleichmäßig
aufgehellter Bereich. Ohne Beschränkung auf den speziellen, in Fig. 9 gezeigten Anwendungsfall kann daher ein Glasoder Glaskeramikelement mit entlang zumindest eines
Bereichs der Oberfläche variierender Dicke vorgesehen werden, bei welchem der Absorptionskoeffizient durch die erfindungsgemäße Behandlung, also im ersten Bereich 15 abhängig von der Dicke lokal variiert wird, insbesondere, so dass eine durch die variierende Dicke sich lokal
ändernde Lichttransmission zumindest teilweise ausgeglichen wird. Dazu wird mit steigender Dicke insbesondere ein kleinerer Absorptionskoeffizient eingestellt.
Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 8 stellt der
aufgehellte erste Bereich 15 ein lokal begrenztes Fenster dar, welches sich typischerweise nur über einen kleinen Teil der Fläche der Seite 3 erstreckt. Auch eine
Flachfacette 26, wie sie das Beispiel der Fig. 9 zeigt, erstreckt sich typischerweise nicht über einen großen Teil der Seite 3. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung nimmt daher der Flächenanteil des oder der ersten Bereiche 15 an einer Seite des Glas- oder Glaskeramikelements
zusammengenommen höchstens ein Drittel der Fläche dieser Seite 3 ein.
Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass die Erfindung nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt ist, sondern im Rahmen des Gegenstands der Patentansprüche vielfältig variiert werden kann. So kommen neben einem Laser auch andere Strahlungsquellen in Betracht.
Beispielsweise kann eine Hochleistungs-Kurzbogenlampe verwendet werden. Um eine lokal begrenzte Einwirkung des Lichts zu erzielen kann dazu das Glas- oder
Glaskeramikelement geeignet maskiert werden. Ebenfalls möglich ist die Verwendung einer Mikrowellen-Quelle mit geeigneter Maskierung.
Bezugs zeichenliste
1 Glaskeramikplatte
3 erste Seite von 1
5 zweite Seite von 1
7 Siliziumoxid-Keramikunterlage
9 Laser
10 Glasrohr
11 Übertragungsfaser
13 Laserscanner
14 Linienoptik
15 lokaler Bereich mit veränderter Transmission
16 Bereich mit unveränderter Transmission
18 Kühlfluid
20 Glaskeramik-Kochfeld
22 Heizelement
24 Anzeigeeinrichtung
26 Flachfacette
70 Metallplatte
90 Laserstrahl
100 Mantelfläche von 10
101 Innenfläche von 10
150 Röntgenbeugungsspektrum von 15
160 Röntgenbeugungsspektrum von 16
151 spektraler Transmissionsgrad von 15
161 spektraler Transmissionsgrad von 16
152 spektraler Absorptionskoeffizient von 15
162 spektraler Absorptionskoeffizient von 16