Beschreibung
Optoelektronischer Halbleiterchip und Verfahren zur
Herstellung von optoelektronischen Halbleiterchips
Die vorliegende Anmeldung betrifft einen optoelektronischen Halbleiterchip sowie ein Verfahren zur Herstellung von optoelektronischen Halbleiterchips . Bei optoelektronischen Halbleiterchips wie beispielsweise Leuchtdioden ist ein möglichst geringer Kontaktwiderstand zwischen metallischen Kontakten für die externe Kontaktierung und dem Halbleitermaterial für die Effizienz der
Halbleiterchips von hoher Bedeutung. Oftmals zeichnen sich hoch dotierte Halbleiterkontaktschichten mit einer
vergleichsweise geringen Bandlücke durch einen niedrigen Kontaktwiderstand aus. Andererseits kann eine solche Schicht aufgrund der geringen Bandlücke jedoch die in dem LED-Chip erzeugte Strahlung absorbieren, wodurch sich die Effizienz des Halbleiterchips vermindert. Zur Verringerung der
Absorption können solche Kontaktschichten mit einer Dicke von nur wenigen Nanometern ausgebildet werden. Solche Schichten sind jedoch oftmals empfindlich gegenüber Feuchtigkeit sowie chemischen und/oder physikalischen Bedingungen, die
typischerweise während der Fertigung der Halbleiterchips auftreten .
Eine Aufgabe ist es, einen Halbleiterchip anzugeben, der sich durch einen geringen Kontaktwiderstand bei gleichzeitig geringer Strahlungsabsorption auszeichnet. Weiterhin soll ein Verfahren angegeben werden, mit dem solche Halbleiterchips effizient und zuverlässig hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wird durch einen Halbleiterchip beziehungsweise ein Verfahren gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
Ein optoelektronischer Halbleiterchip weist gemäß einer
Ausführungsform einen Halbleiterkörper auf, der eine
Halbleiterschichtenfolge mit einem zum Erzeugen und/oder Empfangen von Strahlung vorgesehenen aktiven Bereich, einen ersten Halbleiterbereich eines ersten Leitungstyps, einen zweiten Halbleiterbereich eines vom ersten Leitungstyp verschiedenen zweiten Leitungstyps und eine Deckschicht aufweist. Der aktive Bereich ist zwischen dem ersten
Halbleiterbereich und dem zweiten Halbleiterbereich
angeordnet. Der erste Halbleiterbereich weist auf der dem aktiven Bereich abgewandten Seite eine Kontaktschicht auf. Die Deckschicht ist auf der dem aktiven Bereich abgewandten Seite des ersten Halbleiterbereichs angeordnet und grenzt vorzugsweise an die Kontaktschicht an. Insbesondere weist die Deckschicht zumindest eine Aussparung auf, in der die
Kontaktschicht an die erste Anschlussschicht angrenzt. Die Deckschicht ist vom zweiten Leitungstyp.
Die Kontaktschicht und die Deckschicht sind bezüglich des Leitungstyps also voneinander verschieden. Insbesondere kann die Kontaktschicht p-leitend und die Deckschicht n-leitend ausgebildet sein oder umgekehrt.
Es hat sich gezeigt, dass durch eine solche Deckschicht mit zur Kontaktschicht entgegen gesetzten Dotierung ein
effizienter Schutz der Kontaktschicht erzielbar ist.
Die Injektion von Ladungsträgern in den aktiven Bereich im Fall eines Strahlungsemitters beziehungsweise die
Ladungsträgerabfuhr aus dem aktiven Bereich im Fall eines Strahlungsempfängers erfolgt über die an die Kontaktschicht angrenzende, außerhalb des Halbleiterkörpers ausgebildete, erste Anschlussschicht. Der Kontaktwiderstand zum
Halbleiterkörper ist somit durch die Kontaktschicht bestimmt. Die Deckschicht dient im Unterschied hierzu nicht der
elektrischen Kontaktierung des Halbleiterchips, sondern dem Schutz der Kontaktschicht.
Der Halbleiterchip kann auch zwei oder mehr aktive Bereiche aufweisen. In diesem Fall ist der erste Halbleiterbereich zweckmäßigerweise zwischen der Deckschicht und dem der
Deckschicht nächstgelegenen aktiven Bereich angeordnet.
Vorzugsweise weist die Deckschicht eine höhere Bandlücke auf als die Kontaktschicht. Die Gefahr einer Strahlungsabsorption in der Deckschicht kann so auch bei einer vergleichsweise großen Dicke der Deckschicht vermieden oder zumindest
vermindert werden. Insbesondere kann die Deckschicht
mindestens doppelt so dick, vorzugsweise mindestens fünfmal so dick sein wie die Kontaktschicht. In einer bevorzugten Ausgestaltung basiert die Deckschicht auf arsenidischem oder phosphidischem Verbindungs- Halbleitermaterial .
Auf „phosphidischem Verbindungs-Halbleitermaterial basierend" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass eine Schicht oder zumindest ein Teil davon als Gruppe V-Element (also als
Element der fünften Hauptgruppe, überwiegend, also zu
mindestens 51 % Phosphor enthält. Vorzugsweise weist das
Material die Materialzusammensetzung Iny Gai-x-y Alx P auf, wobei O ^ x ^ l, O ^ y ^ l und x + y < 1 gilt.
Auf „arsenidischem Verbindungs-Halbleitermaterial basierend" bedeutet entsprechend, dass eine Schicht oder zumindest ein Teil davon als Gruppe V-Element überwiegend, also zu
mindestens 51 %, Arsen enthält. Vorzugsweise weist das
Material die Materialzusammensetzung Iny Gai-x-y Alx As auf, wobei O ^ x ^ l, O ^ y ^ l und x + y < 1 gilt.
Dabei müssen die genannten Materialien nicht zwingend eine mathematisch exakte Zusammensetzung nach den obigen Formeln aufweisen. Vielmehr können sie ein oder mehrere Dotierstoffe sowie zusätzliche Bestandteile aufweisen. Der Einfachheit halber beinhaltet obige Formel jedoch nur die wesentlichen Bestandteile des Kristallgitters, auch wenn diese teilweise durch geringe Mengen weiterer Stoffe ersetzt sein können.
Insbesondere eignet sich eine solche Deckschicht in
Verbindung mit einem aktiven Bereich, der ebenfalls auf arsenidischem oder auf phosphidischem Verbindungs- Halbleitermaterial basiert. Die Deckschicht und der aktive Bereich können, müssen jedoch nicht notwendigerweise auf demselben Halbleitermaterialsystem basieren. Beispielsweise können die Deckschicht auf phosphidischem Verbindungs- Halbleitermaterial und der aktive Bereich auf arsenidischem Verbindungs-Halbleitermaterial basieren .
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass eine
Dotierung der Deckschicht mit einem von der Kontaktschicht verschiedenen Leitungstyp verbesserte Eigenschaften des Halbleiterchips bewirkt, obwohl die Deckschicht selbst nicht der elektrischen Kontaktierung dient.
Insbesondere hat sich gezeigt, dass n-dotiertes
Halbleitermaterial für die Deckschicht Wasserstoff
blockierende Eigenschaften aufweist. Dadurch kann erzielt werden, dass während der Herstellung der Halbleiterchips weniger Wasserstoff in das Halbleitermaterial der
Halbleiterschichtenfolge eintritt. Dies bewirkt ein
verbessertes Alterungsverhalten.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Deckschicht mit Te und/oder Si dotiert. Tellur und Silizium zeigen im Vergleich zu p-Dotierstoffen wie Magnesium oder Zink eine geringere Tendenz, in angrenzendes arsenidisches oder phosphidisches Verbindungs-Halbleitermaterial zu diffundieren. Dies führt zu einer verbesserten Kontrollierbarkeit des
Herstellungsprozesses.
In einer bevorzugten Ausgestaltung basiert die Deckschicht auf Iny Gai-x-y Alx P mit 0 < x < 1, 0 < y < 1 und x + y < 1. Besonders bevorzugt weist die Deckschicht einen Gallium- Gehalt von höchstens 0,1 auf, das heißt es gilt x + y ^ 0,9. Je geringer der Gallium-Gehalt ist, desto höher kann der Aluminium-Gehalt bei gleichem Indium-Gehalt sein. Dadurch kann die Bandlücke der Deckschicht weiter erhöht werden. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die erste
Anschlussschicht für die vom aktiven Bereich zu erzeugende oder empfangende Strahlung reflektierend ausgebildet.
Vorzugsweise beträgt die Reflektivität für die Strahlung mindestens 60 %, besonders bevorzugt mindestens 70 %. Je höher die Reflektivität ist, desto geringer ist der
Strahlungsanteil, der von der ersten Anschlussschicht absorbiert werden kann.
Die erste Anschlussschicht kann die Deckschicht zumindest bereichsweise überdecken. Weiterhin kann zwischen der
Anschlussschicht und der Deckschicht eine insbesondere strahlungsdurchlässige Zwischenschicht angeordnet sein. Die Zwischenschicht kann eine dielektrische Schicht sein. Die Zwischenschicht kann beispielsweise ein dielektrisches Oxid oder Nitrid enthalten. Alternativ kann die Zwischenschicht auch elektrisch leitfähig sein. Beispielsweise kann die
Zwischenschicht ein TCO (transparent conductive oxide) - Material enthalten, etwa Indiumzinnoxid (ITO), Zinnoxid (SnO) oder Zinkoxid (ZnO) .
Insbesondere kann die erste Anschlussschicht vollflächig oder im Wesentlichen vollflächig, also mit einer Flächenbelegung von mindestens 90 % auf der Deckschicht angeordnet sein.
Alternativ ist aber auch denkbar, dass die erste
Anschlussschicht überwiegend oder ausschließlich im Bereich der Aussparungen angeordnet ist. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Halbleiterchip als ein Dünnfilm-Halbleiterchip ausgeführt. Bei einem Dünnfilm- Halbleiterchip ist ein Aufwachssubstrat für die vorzugsweise epitaktische Abscheidung der Halbleiterschichten der
Halbleiterschichtenfolge des Halbleiterkörpers entfernt. Zur mechanischen Stabilisierung des Halbleiterkörpers ist der Halbleiterkörper vorzugsweise auf einem von dem
Aufwachssubstrat verschiedenen Träger angeordnet. Zwischen dem Halbleiterkörper und dem Träger ist vorzugsweise eine Spiegelschicht ausgebildet. Die Spiegelschicht kann
insbesondere mittels der ersten Anschlussschicht gebildet sein .
Bei einem Verfahren zum Herstellen einer Mehrzahl von
Halbleiterchips wird gemäß einer Ausführungsform eine
Halbleiterschichtenfolge mit einem zum Erzeugen und/oder Empfangen von Strahlung vorgesehenen aktiven Bereich, einem ersten Halbleiterbereich eines ersten Leitungstyps, einem zweiten Halbleiterbereich eines zweiten Leitungstyps und einer Deckschicht bereitgestellt. Der erste Halbleiterbereich weist auf der dem aktiven Bereich abgewandten Seite eine Kontaktschicht auf. Die Deckschicht ist auf der dem aktiven Bereich abgewandten Seite des ersten Halbleiterbereichs angeordnet und vom zweiten Leitungstyp. In der Deckschicht wird eine Mehrzahl von Aussparungen ausgebildet. Eine erste Anschlussschicht wird ausgebildet, so dass die erste
Anschlussschicht in den Aussparungen an die Kontaktschicht angrenzt. Nachfolgend erfolgt eine Vereinzelung in die
Mehrzahl von Halbleiterchips, wobei jeder Halbleiterchip zumindest eine Aussparung aufweist. Während der Prozessierung der Halbleiterschichtenfolge in Halbleiterchips ist die
Kontaktschicht durch die Deckschicht geschützt. Die Gefahr einer Schädigung der Kontaktschicht ist so weitestgehend reduziert, so dass für die Kontaktschicht vergleichsweise dünne Schichtdicken Anwendung finden können.
In einer Ausgestaltungsvariante weist die bereitgestellte Halbleiterschichtenfolge auf der dem aktiven Bereich
abgewandten Seite der Deckschicht eine weitere Deckschicht auf. Die weitere Deckschicht wird vorzugsweise vor dem
Ausbilden der ersten Anschlussschicht, insbesondere vor dem Ausbilden der Mehrzahl von Aussparungen in der Deckschicht vollständig entfernt. Das Entfernen erfolgt vorzugsweise mittels eines nasschemischen oder trockenchemischen
Prozesses. Besonders bevorzugt sind die weitere Deckschicht und die Deckschicht bezüglich des Materials so an den
Ätzprozess angepasst, dass eine hohe Ätzselektivität besteht. Mit anderen Worten wird der Materialabtrag während des
Ätzschritts gestoppt oder zumindest stark verlangsamt, wenn die weitere Deckschicht entfernt und die darunterliegende Deckschicht erreicht ist.
Vorzugsweise basieren die weitere Deckschicht auf
arsenidischem Verbindungs-Halbleitermaterial und die
Deckschicht auf phosphidischem Verbindungs- Halbleitermaterial. Eine hohe Ätzselektivität ist so einfach erzielbar .
Im Unterschied zur Deckschicht kann die weitere Deckschicht auch eine vergleichsweise kleine Bandlücke aufweisen, da die weitere Deckschicht vollständig entfernt wird und somit im fertig gestellten Halbleiterchip nicht mehr vorhanden ist.
In einer bevorzugten Ausgestaltung wird die
Halbleiterschichtenfolge vor dem Vereinzeln auf einen Träger aufgebracht. Insbesondere wird der Träger beim Vereinzeln in Halbleiterchips durchtrennt. Der Träger dient der
mechanischen Stabilisierung der Halbleiterschichtenfolge, so dass das Aufwachssubstrat für die Halbleiterschichtenfolge nicht mehr erforderlich ist. Das Aufwachssubstrat kann daher vor oder nach dem Aufbringen auf den Träger entfernt werden, beispielsweise mechanisch, etwas mittels Schleifen, Läppens oder Polierens, und/oder chemisch, etwa mittels
nasschemischen oder trockenchemischen Ätzens oder mittels eines Laserablöseverfahrens (laser lift off, LLO) .
Das beschriebene Verfahren ist zur Herstellung eines
vorstehend beschriebenen Halbleiterchips besonders geeignet. Im Zusammenhang mit dem Verfahren beschriebene Merkmale
können daher auch für den Halbleiterchip herangezogen werden und umgekehrt.
Weitere Merkmale, Ausgestaltungen und Zweckmäßigkeiten ergeben sich aus der folgenden Beschreibung der
Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den Figuren.
Es zeigen: Die Figuren 1 und 2 jeweils ein Ausführungsbeispiel für einen Halbleiterchip in schematischer Schnittansicht; die Figuren 3A bis 3F ein Ausführungsbeispiel für ein Verfahren zur Herstellung von Halbleiterchips anhand von schematisch in Schnittansicht dargestellten
Zwischenschritten; die Figur 4A und 4B Messergebnisse von Alterungstests für Halbleiterchips mit der beschriebenen Deckschicht (Figur 4A) und für Vergleichsproben ohne eine derartig dotierte Deckschicht (Figur 4B) .
Gleiche, gleichartige oder gleichwirkende Elemente sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Die Figuren sind jeweils schematische Darstellungen und daher nicht unbedingt maßstabsgetreu. Vielmehr können
vergleichsweise kleine Elemente und insbesondere
Schichtdicken zur Verdeutlichung übertrieben groß dargestellt sein.
Ein erstes Ausführungsbeispiel für einen optoelektronischen Halbleiterchip ist in Figur 1 schematisch in Schnittansicht
dargestellt. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Halbleiterchip 1 exemplarisch als ein Lumineszenzdioden- Halbleiterchip, insbesondere als ein LED-Halbleiterchip ausgebildet. Der Halbleiterchip kann aber auch als ein
Laserdioden-Halbleiterchip oder als ein Strahlungsempfänger ausgebildet sein.
Der Halbleiterchip 1 umfasst einen Halbleiterkörper mit einer Halbleiterschichtenfolge 2. Die Halbleiterschichtenfolge umfasst einen zur Erzeugung von Strahlung vorgesehenen aktiven Bereich 20, der zwischen einem ersten
Halbleiterbereich 21 eines ersten Leitungstyps und einem zweiten Halbleiterbereich 22 eines zweiten Leitungstyps angeordnet ist. In dem Ausführungsbeispiel ist der erste Halbleiterbereich 21 p-leitend und der zweite
Halbleiterbereich 22 n-leitend ausgebildet. Der erste
Halbleiterbereich 21 weist auf einer dem aktiven Bereich 20 abgewandten Seite eine Kontaktschicht 210 auf. Die
Kontaktschicht ist vorzugsweise stark dotiert, etwa mit einer Dotierkonzentration von mindestens 1 x 1017 cm-3, besonders bevorzugt von mindestens 1 x 1018 cm-3.
Auf der dem aktiven Bereich 20 abgewandten Seite des ersten Halbleiterbereichs 21 ist eine Deckschicht 25 ausgebildet. Die Deckschicht grenzt an die Kontaktschicht 210 an. Die
Deckschicht weist denselben Leitungstyp auf wie der zweite Halbleiterbereich 22.
In vertikaler Richtung, also in einer senkrecht zu einer Haupterstreckungsebene der Halbleiterschichten der
Halbleiterschichtenfolge 2 verlaufenden Richtung, erstreckt sich der Halbleiterkörper 2 zwischen einer ersten Hauptfläche
201 und einer zweiten Hauptfläche 202. Die Deckschicht 25 bildet die erste Hauptfläche 201.
Der Halbleiterkörper 2 ist auf einem Träger 5 angeordnet und mittels einer Verbindungsschicht 6 mit diesem mechanisch stabil und elektrisch leitend verbunden. Für die
Verbindungsschicht 6 eignet sich beispielsweise eine
elektrisch leitfähige Klebeschicht oder eine Lotschicht. Zwischen dem Halbleiterkörper 2 und dem Träger 5 ist eine erste Anschlussschicht 3 ausgebildet.
Die Deckschicht 25 weist eine Mehrzahl von Aussparungen auf. In den Aussparungen grenzt die erste Anschlussschicht 3 an die Kontaktschicht 210 an.
Auf der dem Halbleiterkörper 2 abgewandten Seite des Trägers 5 ist eine erste Kontaktfläche 41 ausgebildet. Die erste Kontaktfläche 41 ist über den Träger, die Verbindungsschicht und die erste Anschlussschicht 3 elektrisch leitend mit der Kontaktschicht 210 verbunden.
Auf der dem Träger 5 abgewandten Seite des Halbleiterkörpers 2 ist eine zweite Kontaktfläche 42 angeordnet. Im Betrieb des Halbleiterchips können durch Anlegen einer externen
elektrischen Spannung zwischen der ersten Kontaktfläche 41 und der zweiten Kontaktfläche 42 Ladungsträger in den
Halbleiterchip 1 injiziert werden und unter Emission von Strahlung im aktiven Bereich 20 rekombinieren.
Die erste Anschlussschicht 3 erstreckt sich vollflächig über die erste Hauptfläche 201. Die Anschlussschicht 3 oder zumindest eine Teilschicht davon enthält vorzugsweise ein
Metall oder eine metallische Legierung. Vorzugsweise weist die erste Anschlussschicht eine Reflektivität von mindestens 60 %, besonders bevorzugt von mindestens 70 % für die im aktiven Bereich erzeugte Strahlung auf. Beispielsweise zeichnen sich Aluminium, Silber, Rhodium, Palladium und
Iridium durch eine hohe Reflektivität im sichtbaren
Spektralbereich aus. Im roten und infraroten Spektralbereich weist beispielsweise Gold eine hohe Reflektivität auf. In vertikaler Richtung zwischen der Deckschicht 25 und der Anschlussschicht 3 ist eine dielektrische Schicht als
Zwischenschicht 35 ausgebildet. Die Zwischenschicht 35 ist zweckmäßigerweise für die im aktiven Bereich 20 erzeugte Strahlung durchlässig ausgebildet und weist weiterhin einen kleineren Brechungsindex auf als das seitens der ersten
Hauptfläche 201 angrenzende Verbindungs-Halbleitermaterial des Halbleiterkörpers 2. Je größer der
Brechungsindexunterschied ist, desto größer derjenige Anteil der im aktiven Bereich 20 erzeugten und an der Grenzfläche zwischen dem Halbleiterkörper 2 und der Zwischenschicht 35 totalreflektierten Strahlung. Lediglich Strahlung, die unter einem Winkel zur Normalen auf die erste Hauptfläche 201 auftrifft, der kleiner ist als der Winkel für Totalreflexion, tritt durch die Zwischenschicht 35 hindurch und wird an der ersten Anschlussschicht 3 reflektiert. Die dielektrische
Schicht kann beispielsweise ein Oxid, etwa Siliziumoxid, ein Nitrid, beispielsweise Siliziumnitrid oder ein Oxinitrid, beispielsweise Siliziumoxinitrid enthalten oder aus einem solchen Material bestehen. Davon abweichend kann die
Zwischenschicht 35 auch ein TCO-Material enthalten, etwa ITO, ZnO oder SnO. Von dem gezeigten Ausführungsbeispiel
abweichend kann auf die Zwischenschicht 35 aber auch
verzichtet werden.
Bei einem auf arsenidischem oder phosphidischem
Verbindungshalbleitermaterial basierenden aktiven Bereich 20 kann die Deckschicht 25 arsenidisches oder phosphidisches Material enthalten. Die Deckschicht ist vorzugsweise mit Tellur oder Silizium n-leitend dotiert. Es kann aber auch ein anderer Dotierstoff Anwendung finden.
Die Ladungsträgerinjektion in den Halbleiterkörper 2 erfolgt über die Aussparungen 27 in der Deckschicht 25. Das Material für die Deckschicht 25 kann daher unabhängig vom
Kontaktwiderstand zu der ersten Anschlussschicht 3 gewählt werden. Vorzugsweise weist die Kontaktschicht 210 ein
arsenidisches oder phosphidisches Verbindungs- Halbleitermaterial auf, das eine kleinere Bandlücke aufweist als die Deckschicht 25. Ein geringer Kontaktwiderstand kann so vereinfacht erzielt werden. Weiterhin kann die
Kontaktschicht 210 vergleichsweise dünn, beispielsweise mit einer Dicke von höchstens 20 nm, ausgeführt werden, da diese durch die Deckschicht 25 geschützt ist. Die Deckschicht ist vorzugsweise mindestens doppelt so dick, besonders bevorzugt mindestens fünfmal so dick wie die Kontaktschicht.
Durch die n-leitende Dotierung der Deckschicht kann vermieden werden, dass bei der Herstellung der Halbleiterchips
Wasserstoff in den Halbleiterchip eindringt, beispielsweise bei der Ausbildung der Zwischenschicht 35 mittels eines PECVD-Verfahrens .
Anstelle einer p-Dotierung der Deckschicht 25 hat eine n- Dotierung weiterhin den Vorteil, dass n-Dotierstoffe wie Tellur oder Silizium eine geringere Neigung zeigen, in arsenidisches oder phosphidisches Verbindungs- Halbleitermaterial zu diffundieren. Zudem hat sich gezeigt,
dass Tellur besonders geeignet ist, weil mit Tellur während der epitaktischen Abscheidung des Halbleitermaterials
besonders glatte Oberflächen erzielt werden können. Dadurch können glatte Grenzflächen zur Zwischenschicht 35 oder in Abwesenheit der Zwischenschicht zur ersten Anschlussschicht 3 vereinfacht erzielt werden. Dadurch wird die Reflektivität an dieser Grenzfläche verbessert.
Weiterhin bildet die n-leitende Deckschicht mit der p- leitenden Kontaktschicht einen pn-Übergang. Dieser pn-
Übergang stellt eine Ladungsträgersperrschicht dar, so dass Ladungsträger nur an den Stellen in den Halbleiterkörper 2 injiziert werden, an denen die Anschlussschicht 3 an die Kontaktschicht 210 angrenzt. Mit anderen Worten ist über die Positionierung der Aussparungen 27 einstellbar, an welchen Stellen eine Ladungsträgerinjektion erfolgt. Auch in
Abwesenheit der Zwischenschicht 35 oder bei einer elektrisch leitfähigen Zwischenschicht ist so gewährleistet, dass seitlich der Aussparungen 27 keine Ladungsträgerinjektion in den Halbleiterkörper erfolgt.
Für eine Deckschicht 25 basierend auf phosphidischem
Verbindungs-Halbleitermaterial eignet sich insbesondere eine InGaAlP-Schicht mit einem Galliumgehalt von höchstens 10 %. Insbesondere kann die Schicht auch Gallium-frei ausgebildet sein. Eine solche Deckschicht hat sich sowohl für eine mit Kohlenstoff dotierte Kontaktschicht 210 aus GaAs als auch für eine mit Magnesium dotierte Kontaktschicht basierend auf InGaAlP als günstig erwiesen.
Davon abweichend kann aber auch eine Deckschicht basierend auf arsenidischem Verbindungs-Halbleitermaterial Anwendung finden. Beispielsweise hat sich für eine Kontaktschicht
basierend auf InGaP dotiert mit Zink auch eine AlGaAs- Deckschicht dotiert mit Silizium als geeignet erwiesen.
Obwohl die Deckschicht 25 selbst also nicht für einen
Ladungsträgertransport vorgesehen ist, kann die Effizienz der Halbleiterchips durch eine n-dotierte Deckschicht bei einer p-dotierten Kontaktschicht verbessert werden.
Von dem gezeigten Ausführungsbeispiel abweichend können die Halbleiterschichten bezüglich ihres Leitungstyps auch
invertiert ausgebildet sein. Das heißt die p-leitend
dotierten Halbleiterschichten können n-leitend ausgebildet sein und umgekehrt. Ein zweites Ausführungsbeispiel für einen Halbleiterchip ist in Figur 2 dargestellt. Dieses zweite Ausführungsbeispiel entspricht im Wesentlichen dem im Zusammenhang mit Figur 1 beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel. Im Unterschied hierzu ist die Halbleiterschichtenfolge 2 auf einem
Aufwachssubstrat 29 angeordnet. Der Halbleiterchip ist also nicht als Dünnfilm-Halbleiterchip ausgebildet. Der erste Halbleiterbereich 21 ist auf der dem Aufwachssubstrat 29 abgewandten Seite des aktiven Bereichs 20 angeordnet. In diesem Fall erfolgt die Strahlungsauskopplung durch die erste Hauptfläche 201 des Halbleiterkörpers mit der
Halbleiterschichtenfolge 2. Weiterhin weist die Deckschicht 25 nur genau eine Aussparung 27 auf, in der die erste
Anschlussschicht 3 angeordnet ist. Die erste Anschlussschicht bildet die erste Kontaktfläche 41 für die externe elektrische Kontaktierung . In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die erste Anschlussschicht 3 ausschließlich innerhalb der
Aussparung 27 ausgebildet. Die erste Anschlussschicht kann
davon abweichend die Deckschicht 25 aber auch bereichsweise bedecken .
Selbstverständlich kann die Deckschicht 25 auch wie im
Zusammenhang mit Figur 1 beschrieben mehrere Aussparungen 27 aufweisen, in denen die erste Anschlussschicht 3 jeweils an die Kontaktschicht 210 angrenzt.
Ein Ausführungsbeispiel für ein Verfahren zur Herstellung von Halbleiterchips ist in den Figuren 3A bis 3F anhand von
Zwischenschritten gezeigt. Zur vereinfachten Darstellung ist in den Figuren jeweils ein Ausschnitt gezeigt, aus dem bei der Herstellung ein Halbleiterchip hervorgeht. Der fertig gestellte Halbleiterchip ist exemplarisch wie im Zusammenhang mit Figur 1 beschrieben ausgebildet.
Wie in Figur 3A dargestellt, wird auf einem Aufwachssubstrat 29 eine Halbleiterschichtenfolge 2 epitaktisch abgeschieden, beispielsweise mittels MOCVD oder MBE . Die
Halbleiterschichtenfolge 2 umfasst einen zweiten
Halbleiterbereich 22, einen aktiven Bereich 20, einen ersten Halbleiterbereich 21 mit einer Kontaktschicht 210, eine
Deckschicht 25 und eine weitere Deckschicht 26. Die Deckschicht 25 kann wie im Zusammenhang mit den Figuren 1 und 2 beschrieben ausgebildet sein und ist insbesondere bezüglich des Leitungstyps vom ersten Halbleiterbereich 21 mit der Kontaktschicht 210 verschieden. Die weitere Deckschicht 26 basiert vorzugsweise auf einem arsenidischen Verbindungs-Halbleitermaterial , beispielsweise AlGaAs . Die epitaktische Abscheidung endet also mit einer
Schicht auf der Basis von arsenidischem Verbindungs- Halbleitermaterial .
Bei der epitaktischen Abscheidung wird der p-dotierte erste Halbleiterbereich 21, der beispielsweise mit Magnesium oder Zink dotiert ist, durch n-leitendes Material der Deckschicht und gegebenenfalls der weiteren Deckschicht vollständig bedeckt. Für nachfolgende Epitaxie-Zyklen zur Herstellung weiterer Halbleiterschichtenfolgen kann durch die Überdeckung mit n-leitendem Material, das beispielsweise mit Tellur oder Silizium dotiert ist, ein negativer Einfluss durch die p- Dotierstoffe wie Magnesium unterdrückt werden, wodurch weniger Kristalldefekte erzeugt werden. Dieser Einfluss auf nachfolgende Epitaxiedurchläufe wird auch als Memory-Effekt bezeichnet.
Bei der Prozessierung der Halbleiterschichtenfolge 2 in
Halbleiterchips kann diese weitere Deckschicht wie in Figur 3B dargestellt entfernt werden. Vorzugsweise basiert die Deckschicht 25 auf einem phosphidischem Verbindungs-
Halbleitermaterial , so dass die weitere Deckschicht 26 auf einfache Weise mit einer selektiven Ätze entfernt werden kann, ohne die Deckschicht 25 zu beeinträchtigen. Auf die Abscheidung der weiteren Deckschicht 26 kann aber auch verzichtet werden. In diesem Fall kann der im
Zusammenhang mit Figur 3B beschriebene Prozessschritt entfallen . Auf die Deckschicht 25 wird eine Zwischenschicht 35
aufgebracht und fotolithographisch strukturiert (Figur 3C) . In den strukturierten Bereichen liegt die Deckschicht 25 frei .
Die Zwischenschicht 35 dient als Maske für eine
Strukturierung der Deckschicht 25, so dass Aussparungen 27 in der Deckschicht ausgebildet werden, in denen die
Kontaktschicht 210 freiliegt (Figur 3D) .
Nachfolgend wird die erste Anschlussschicht 3 auf der
Zwischenschicht 35 ausgebildet, so dass diese im Bereich der Aussparungen 27 an die Kontaktschicht 210 angrenzt (Figur 3E) .
Die Halbleiterschichtenfolge 2 wird mittels einer
Verbindungsschicht 6, etwa einer Lotschicht oder einer elektrisch leitfähigen Klebeschicht an einem Träger 5
befestigt. Der Träger 5 dient der mechanischen Stabilisierung der Halbleiterschichtenfolge 2, so dass das Aufwachssubstrat 29 hierfür nicht mehr erforderlich ist und entfernt werden kann. Das Entfernen kann beispielsweise chemisch, etwa mittels nasschemischen oder trockenchemischen Ätzens,
und/oder mechanisch, etwa mittels Schleifens, Läppens oder Polierens, oder mittels eines Laserablöseverfahrens erfolgen.
Zur Vereinzelung in Halbleiterchips wird der Träger 5 mit der darauf angeordneten Halbleiterschichtenfolge 2 durchtrennt. Der vereinzelte Halbleiterchip ist in Figur 3F gezeigt.
In der Figur 4A sind Ergebnisse von Alterungsmessungen gezeigt, wobei die Deckschicht 25 n-dotiert ist. In der Figur 4B sind Ergebnisse von Vergleichsmessungen gezeigt, bei denen die Deckschicht nominell undotiert ist. Dargestellt ist jeweils der Verlauf der Strahlungsleistung P in willkürlichen Einheiten als Funktion der Betriebsdauer d in Stunden bei einem Betriebsstrom von 10 mA. Für die Messungen wurde die
Halbleiterschichtenfolge jeweils mit einem 300 ym-Raster strukturiert .
Die Messungen belegen, dass eine n-Dotierung der Deckschicht in Verbindung mit einer p-dotierten Kontaktschicht zu einem verbesserten Alterungsverhalten der Halbleiterchips führt. Messungen bei verschiedenen Betriebsströmen haben gezeigt, dass dieser Effekt bei kleinen Betriebsströmen zwar stärker ausfällt, jedoch auch bei großen Betriebsströmen noch
deutlich bemerkbar ist.
Diese Patentanmeldung beansprucht die Priorität der deutschen Patentanmeldung 10 2012 110 836.6, deren Offenbarungsgehalt hiermit durch Rückbezug aufgenommen wird.
Die Erfindung ist nicht durch die Beschreibung anhand der Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr umfasst die
Erfindung jedes neue Merkmal sowie jede Kombination von
Merkmalen, was insbesondere jede Kombination von Merkmalen in den Patentansprüchen beinhaltet, auch wenn dieses Merkmal oder diese Kombination selbst nicht explizit in den
Patentansprüchen oder den Ausführungsbeispielen angegeben ist .