Verfahren zur Steuerung einer Brennkraftmaschine und System mit einer Brennkraftmaschine und einem Steuergerät
Stand der Technik
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Brennkraftmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung ein System mit einer Brennkraftmaschine und einem Steuergerät sowie ein Computerprogramm und ein Computerprogrammprodukt.
Brennkraftmaschinen mit Saugrohreinspritzung mit zwei Einspritzventilen pro Zylinder sind allgemein bekannt. Beispielsweise ist aus der Druckschrift DE 10 2008 044 244 A1 eine Brennkraftmaschine mit wenigstens einem Brennraum bekannt, wobei der Brennraum zwei Kraftstoff-Einlassöffnungen aufweist, welche jeweils durch ein Einlassventil verschließbar sind. Die Brennkraftmaschine weist ferner eine Kraftstoffeinspritzvorrichtung auf, die in Zuordnung zu dem wenigstens einen Brennraum ein erstes und ein separates zweites Einspritzventil zum dosierten Einspritzen von Kraftstoff in mindestens einen Ansaugkanal des Brennraums aufweist. Die Einspritzventile spritzen den Kraftstoff dabei zerstäubt in Form von Spraykegeln in Richtung der Einlassventile.
Ferner ist aus dem Stand der Technik der sogenannte geregelte Betrieb von Magnet- Ventilen bekannt, bei dem über geeignete Rückkoppelungs-Größen (beispielsweise der Strom oder die Spannung) die reale Bewegung der Ventilnadel und deren Hub auswertet werden kann und somit detektierbar ist. Dies wird auch mit der Bezeichnung CVO (Controlled Valve Operation bzw. geregelter Ventilbetrieb) bezeichnet, so dass als Folge hiervon, die Bewegung der Ventilnadel (d.h. die Nadelbewegung) bzw. der Nadelhub durch geeignete Algorithmen von Hub zu Hub eines Ventils oder über mehrere Ventile hinweg gleichmäßig eingestellt werden kann. Stand der Technik ist ferner, die sogenannte Ventilverzugszeit über spezielle Ansteuerstrategien zu ermitteln, beispielsweise durch Mehrfacheinspritzung.
Zur Ermittlung bzw. zur Adaption solcher Ansteuerungen bzw. eines solchen Betriebsverhaltens müssen entweder spezielle Betriebspunkte mit kleinen Ventilan-
Steuerzeiten angefahren werden oder die Einspritzung in zwei zeitlich getrennte Einspritzungen aufgeteilt werden; eine kurze zum Lernen des Ventilverhaltens und eine längere zur Unterbringung der benötigten Einspritzmenge. Hierbei ist es nachteilig, dass die Ermittlung bzw. Adaption der Ansteuerung von einer Vielzahl von Nebenbedingungen abhängt und daher nicht notwendigerweise zum optimalen Zeitpunkt und im erforderlichen Maß bzw. Umfang erfolgen kann.
Offenbarung der Erfindung
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung einer Brennkraftmaschine, das erfindungsgemäße System mit einer Brennkraftmaschine und einem Steuergerät sowie das erfindungsgemäße Computerprogramm bzw. das Computerprogrammprodukt gemäß den nebengeordneten Ansprüchen haben gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil, dass sowohl im ersten Kalibrierbetriebsmodus (bezogen auf das erste Einspritzventil) als auch im zweiten Kalibrierbetriebsmodus (bezogen auf das zweite Einspritzventil) eine Ermittlung der optimalen Ansteuerung des jeweiligen Einspritzventils bzw. eine Adaption einer solchen Ansteuerung erfolgen bzw. durchgeführt werden kann, wobei in bestimmten (Teillast-) Betriebsbereichen der Brennkraftmaschine entweder gänzlich ohne die Erfüllung weiterer Randbedingungen oder aber zumindest unter Beachtung von weniger Randbedingungen bzw. weniger einschränkend wirkenden Randbedingungen die Adaption der Ansteuerung des jeweiligen Einspritzventils erfolgen kann. Eine Adaption der Ansteuerung des jeweiligen Einspritzventils ist erfindungsgemäß insbesondere im Kleinmengenbereich von besonderem Interesse, in dem von einem nichtlinearen Verhalten des Einspritzventils auszugehen ist. Erfindungsgemäß ist es daher vorteilhaft möglich, dass das Nadelhub-Verhalten besonders einfach, genau und schnell für einen im Vergleich zum Stand der Technik breiten bzw. breiteren Bereich möglicher Situationen ermittelt werden kann, insbesondere mit Blick auf die Bestimmung der Ventilverzugszeit. Erfindungsgemäß deckt eines der beiden für einen Zylinder vorhandenen Einspritzventile bzw. Injektoren (d.h. im ersten Kalibrierbetriebsmodus das zweite Einspritzventil, im zweiten Kalibrierbetriebsmodus das erste Einspritzventil) die volle Einspritzmenge (d.h. die vorgegebene Sollkraftstoffmenge) an Kraftstoff zur Sicherstellung eines störungsfreien Verbrennungsablaufs, während das andere Einspritzventil bzw. der andere Injektor (im ersten Kalibrierbetriebsmodus das
erste Einspritzventil, im zweiten Kalibrierbetriebsmodus das zweite Einspritzventil) dadurch kalibriert wird, dass es mit (sich langsam vergrößernden, d.h. von einem Einspritzintervall zum nächsten Einspritzintervall) kleinsten Ansteuerdauern zugeschaltet wird. Hierdurch ergibt sich erfindungsgemäß in vorteilhafter Weise eine Trennung der Funktion der Einspritzventile zur Aufrechterhaltung des Motorbetriebs einerseits und der Funktion der Adaption des Ventilverhaltens, insbesondere zur Bestimmung des Ventilverzugs, andererseits. Hierdurch ist es erfindungsgemäß vorteilhaft möglich, eine Bewertung und Adaption des Kleinmen- genverhaltens in den unterschiedlichsten Betriebspunkten, insbesondere auch im dynamischen Betrieb, vorzunehmen. Insbesondere ist hierbei keine Abhängigkeit von bestimmten Betriebspunkten (etwa eines Stationärbetriebs) zur Durchführung der Adaption gegeben. Ferner ist es erfindungsgemäß vorteilhaft, dass kein Einfluss oder zumindest ein geringerer Einfluss durch das Abgas bzw. durch Abgase bei der Durchführung der Adaption vorliegt, insbesondere gegenüber der Verwendung einer Split-Einspritzung (d.h. einer zeitlich aufeinanderfolgenden Teilung der Einspritzung in eine Adaptionsphase und eine operative Phase) bei der Verwendung lediglich eines Injektors. Ferner ist es vorteilhaft, dass erfindungsgemäß eine Bewertung und eine Adaption des Ventilverhaltens bei ausschließlicher Verwendung von kurzen Ansteuerzeiten des Einspritzventils möglich ist (anstatt abwechselnd sowohl kürzere und längere Ansteuerzeiten bei der Doppeleinspritzung verwenden zu müssen), so dass der reale Kleinmengenbe- trieb des Einspritzventils erfindungsgemäß beobachtet und adaptiert werden kann. Erfindungsgemäß ist es daher auch vorteilhaft möglich, dass die Adaption häufiger, in bestimmten Betriebsbereichen auch dauerhaft) durchgeführt werden kann, so dass eine mögliche zeitliche Drift im Verhalten des Einspritzventils bzw. der Ventilnadel des Einspritzventils frühzeitig erkannt und immer wieder reguliert werden kann.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren verwendete Brennkraftmaschine ist insbesondere ein Ottomotor mit Saugrohreinspritzung für ein Kraftfahrzeug, vorzugsweise ein Automobil. Hierbei kann es sich bei dem verwendeten Kraftstoff um Benzin oder auch um Ethanol oder um ein Gemisch handeln. Die Brennkraftmaschine umfasst vorzugsweise mehr als einen Zylinder, wobei jeder der Zylinder einen Brennraum mit beispielsweise zwei Einlassventilen umfasst, wobei jedem Einlassventil bevorzugt jeweils ein separates Einspritzventil oder auch zwei separate Einspritzventile zugeordnet sind.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen sowie der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen entnehmbar.
Besonders bevorzugt ist es erfindungsgemäß, dass die vorgegebene Sollkraftstoffmenge im Kalibrierbetriebsmodus der Summe der ersten und zweiten Kraftstoffmenge im Normalbetriebsmodus entspricht. Hierdurch kann der erste bzw. zweite Kalibrierbetriebsmodus den Normalbetriebsmodus ersetzen. Ferner ist es erfindungsgemäß auch vorteilhaft, dass die Kalibrieransteuerung des ersten Einspritzventils im ersten Kalibrierbetriebsmodus oder des zweiten Einspritzventils im zweiten Kalibrierbetriebsmodus derart erfolgt, dass während aufeinanderfolgender Betriebszyklen die Kalibrieransteuerung ausgehend von zeitlich derart kurzen Ansteuerzeiten erfolgt, dass eine Öffnungsbewegung der ersten oder zweiten Ventilnadel zunächst nicht erfolgt. Hierdurch kann besonders genau die Ventilverzugszeit bestimmt werden.
Es ist erfindungsgemäß vorteilhaft möglich, dass über einen großen Bereich hinweg verschiedene Einspritzmengen an Kraftstoff mit großer Genauigkeit durch das erste und zweite Einspritzventil eingespritzt werden. Es ist erfindungsgemäße möglich, das erste und zweite Einspritzventil hinsichtlich der Auslegungsmenge an (unter vorgegebenen Betriebsbedingungen) maximal einspritzbarem Kraftstoff (sogenannte Menge QSTAT) gleich groß auszulegen oder auch unterschiedlich groß. Die gleichmäßige Auslegung der Einspritzventile (bei der die Auslegungsmenge eines Einspritzventils an Kraftstoff (gegenüber der insgesamt einzuspritzenden Kraftstoffmenge) halbiert ist) hat den Vorteil, dass eine größere Stückzahl an Einspritzventilen mit entsprechend realisierbaren Kostenvorteilen möglich.
Weiterhin ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein System mit einer Brennkraftmaschine und einem Steuergerät zur Steuerung der Brennkraftmaschine.
Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen Es zeigen
Figuren 1 bis 3 jeweils schematische Darstellungen von verschiedenen Aufteilungen einer einzuspritzenden Kraftstoffmenge auf zwei Einspritzventile, und
Figur 4 eine schematische Darstellung eines Kraftstoffeinspritzsystems.
Ausführungsformen der Erfindung
In den verschiedenen Figuren sind gleiche Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal benannt bzw. erwähnt.
In Figur 1 ist schematisch eine Darstellung für die Aufteilung einer Gesamteinspritzmenge für einen Zylinder einer Brennkraftmaschine auf zwei Einspritzventile (d.h. ein erstes Einspritzventil 21 und ein zweites Einspritzventil 22) dargestellt. Eine gesamteinzuspritzende Menge QSTAT an Kraftstoff wird bei zwei Einspritzventilen dadurch realisiert, dass beispielsweise jedes der Einspritzventile jeweils 50% der maximalen Einspritzmenge QSTAT einspritzt, was beispielsweise mit lediglich einem Einspritzstrahl realisiert wird. Die Darstellung gemäß Figur 1 entspricht einer beispielhaften Veranschaulichung des Normalbetriebsmodus der Brennkraftmaschine. Im unteren Teil der Figur 1 ist anhand der Bezeichnung„ti A" und„ti B" sowie zweier waagerecht ausgerichteter Balken schematisch die Einspritzdauern für die beiden Einspritzventile 21 , 22 angedeutet. Hierbei bedeutet ein für beide Einspritzventile (d.h. für das erste Einspritzventil 21 bzw. das Einspritzventil A und für das zweite Einspritzventil 22 bzw. das Einspritzventil B) gleich langer waagerechter Balken, dass beide Einspritzventile gleich lange (zur Öffnung der Ventilnadel) angesteuert werden.
In Figur 2 und Figur 3 ist schematisch eine Darstellung für die Aufteilung einer Gesamteinspritzmenge für einen Zylinder einer Brennkraftmaschine derart auf zwei Einspritzventile dargestellt, dass die benötigte Gesamtmenge an Kraftstoff lediglich durch eines der Einspritzventile eingespritzt wird und das andere der
Einspritzventile kalibriert wird. Die Darstellung gemäß der Figuren 2 und 3 entspricht einer beispielhaften Veranschaulichung des ersten Kalibrierbetriebsmo- dus (Figur 2) bzw. des zweiten Kalibrierbetriebsmodus (Figur 3) der Brennkraftmaschine. Im unteren Teil der Figur 2 ist anhand der Bezeichnung„ti A" und„ti B" sowie zweier waagerecht ausgerichteter Balken schematisch die Einspritzdauern für die beiden Einspritzventile 21 , 22 angedeutet, d.h. die (zeitlich kürzere) Ansteuerzeit („ti A") des ersten Einspritzventils 21 ist beim ersten Kalibrierbetriebsmodus sehr gering, so dass ggf. keinerlei Bewegung der Ventilnadel und damit Öffnung des Einspritzventils stattfinden, während die (zeitlich längere) Ansteuerzeit („ti B") des zweiten Einspritzventils 22 beim ersten Kalibrierbetriebsmodus derart bemessen ist, dass die eingespritzte Kraftstoffmenge der benötigten Kraftstoffmenge im jeweiligen Betriebspunkt entspricht. Im unteren Teil der Figur 3 ist anhand der Bezeichnung„ti A" und„ti B" sowie zweier waagerecht ausgerichteter Balken schematisch die Einspritzdauern für die beiden Einspritzventile 21 , 22 angedeutet, d.h. die (zeitlich kürzere) Ansteuerzeit („ti B") des zweiten Einspritzventils 22 ist beim zweiten Kalibrierbetriebsmodus sehr gering, so dass ggf. keinerlei Bewegung der Ventilnadel und damit Öffnung des Einspritzventils stattfinden, während die (zeitlich längere) Ansteuerzeit („ti A") des ersten Einspritzventils 21 beim zweiten Kalibrierbetriebsmodus derart bemessen ist, dass die eingespritzte Kraftstoffmenge der benötigten Kraftstoffmenge im jeweiligen Betriebspunkt entspricht.
In Figur 4 ist schematisch ein Kraftstoffversorgungssystem 10 einer Brennkraftmaschine dargestellt, das für den Einsatz in einem Fahrzeug vorgesehen ist. Die Brennkraftmaschine weist typischerweise vier Zylinder und damit vier Brennräume auf, wobei jedoch auch eine andere Anzahl von Zylindern und damit Brennräumen möglich ist. Bei der Brennkraftmaschine handelt es sich um eine Ausführungsform, bei der der Kraftstoff, vorzugsweise Ottokraftstoff, nicht direkt in die Brennräume eingespritzt wird, sondern die mit einer Saugrohreinspritzung arbeitet. Es ist jedoch erfindungsgemäß prinzipiell auch möglich, dass der Kraftstoff direkt in die Brennräume eingespritzt wird.
Der Kraftstoff wird von einer nicht dargestellten Pumpe aus einem Behälter 18, insbesondere über einen nicht dargestellten Filter, in eine Druckkammer bzw. einen Druckspeicher 12 gepumpt wird.
An den Druckspeicher 12 sind Einspritzventile angeschlossen, die zum Einspritzen des Kraftstoffes in die Brennräume bzw. in die Saugrohre der Brennräume vorgesehen sind. Hierbei ist in der Figur 2 schematisch der Fall von vier Zylindern und zwei Einspritzventilen pro Zylinder dargestellt, wobei jeder Zylinder ein Einspritzventil 21 und ein weiteres Einspritzventil 22 aufweist. Erfindungsgemäß ist jedoch auch eine andere Konstellation zum einen der Zylinderzahl und zum anderen auch der Anzahl von Einspritzventilen pro Zylinder möglich, beispielsweise ein Einspritzventil pro Zylinder oder mehr als zwei Einspritzventile pro Zylinder. Insbesondere ist es erfindungsgemäß vorgesehen, je Saugkanal zwei Saugrohreinspritzventile vorzusehen, so dass Kraftstoff über zwei Pfade in ein Saugrohr eingespritzt wird (sogenannte Twin Injection). Diese beiden Einspritzventile werden erfindungsgemäß insbesondere über zwei separate elektronische Endstufen angesteuert, so dass die beiden Einspritzventile entweder synchron oder individuell angesteuert werden, d. h. mit unterschiedlicher Phase und/oder unterschiedlicher Zeitdauer. Erfindungsgemäß wird die Ansteuerung der Einspritzventile von einer Steuereinrichtung 16 bzw. einem Steuergerät 16 vorgenommen.
In einem bestimmten Betriebspunkt benötigt die Brennkraftmaschine bzw. der Verbrennungsmotor eine bestimmte Menge an Kraftstoff je Zylinder, was abhängig von der Systemauslegung einer bestimmten Einspritzzeit„ti" am jeweiligen Einspritzventil entspricht. Bei der erfindungsgemäßen„Twin Injection" (d. h. die Benutzung von wenigstens einem ersten Einspritzventil 21 und einem zweiten Einspritzventil 22 pro Zylinder bzw. pro Brennraum) wird die erforderliche Kraftstoffmenge je Brennraum über zwei Einspritzventile, insbesondere im Saugkanal, zugeführt. Im Normalbetrieb, d. h. in einem Normalbetriebsmodus, übernehmen beide Twin Injektoren, d. h. die Einspritzventile 21 und 22, die Aufgabe der Kraft- stoffzumessung, was in Figur 1 dargestellt ist. Im Adaptionsbetrieb wird die Funktion beider Einspritzventile getrennt, was in der Figur 2 und 3 dargestellt ist. Für sowohl den in der Figur 2 dargestellten ersten Kalibrierbetriebsmodus als auch für den in der Figur 3 dargestellten zweiten Kalibrierbetriebsmodus wird über eines der beiden Einspritzventile (beim ersten Kalibrierbetriebsmodus das zweite Einspritzventil 22 und beim ersten Kalibrierbetriebsmodus das erste Einspritzventil 21) zur Deckung der in diesem Betriebspunkt notwendigen Einspritzmenge betrieben. Das weitere Einspritzventil (im ersten Kalibrierbetriebsmodus das erste Einspritzventil und im zweiten Kalibrierbetriebsmodus das zweite Einspritzventil)
wird mit sehr kurzer Ansteuerzeit zugeschaltet. Dabei wird sich die Nadel des mit kurzer Ansteuerzeit betriebenen Einspritzventils zunächst noch nicht vom Ventilsitz heben. Die Ansteuerzeit wird nun langsam gesteigert bis sich die Nadel schließlich erhebt und zunächst noch vor Erreichen des oberen Anschlags umkehrt und auf dem Ventilsitz zurückfällt. Schließlich wird eine Ansteuerdauer erreicht und überschritten werden, bei dem die Ventilnadel auch den oberen Anschlag erreicht. Die Erkennung des Verhaltens der Ventilnadel erfolgt erfindungsgemäß insbesondere über eine Signalauswertung des Verhaltens von Stromsignalen und/oder Spannungssignalen, insbesondere durch die Beobachtung einer auf Grund der Schließbewegung der Ventilnadel bedingten negativen Spannung auf Grund der Induktionswirkung im Magnetkreis des Einspritzventils.
Ist die Adaption des einen Injektors abgeschlossen, kann bei vertauschten Rollen die Adaption des anderen Injektors begonnen werden, d. h. der erste Kalibrierbe- triebsmodus und der zweite Kalibrierbetriebsmodus entsprechen sich, wobei (insbesondere bei gleicher Auslegung (gleiches QSTAT) des ersten und zweiten Einspritzventils) die Rollen lediglich getauscht sind.
Von besonderem Interesse ist das Verhalten von sehr kurzen Ansteuerzeiten. Hier ist die abgesetzte Kraftstoffmenge des zu adaptierenden Injektors (d. h. des ersten Einspritzventils im ersten Kalibrierbetriebsmodus bzw. das zweite Einspritzventil im zweiten Kalibrierbetriebsmodus) null bzw. sehr klein im Vergleich zu der Menge des anderen Injektors, der die für den Betriebspunkt notwendige Menge an Kraftstoff zusteuert. Daher kann der Einfluss auf das Kraftstoff- Luft- Verhältnis des Brennraus (d. h. des sogenannten Lambda-Wertes des Brennraums) und somit der Laufunruheeinfluss bzw. der Abgaseinfluss vernachlässigt werden.
Da während der Adaptionsphase ein Injektor die gesamte Einspritzmenge abdeckt, kann auch im dynamischen Betrieb adaptiert werden, da dies ja nur Einfluss auf den Injektor hat, der die Einspritzmenge deckt, nicht aber auf den zu adaptierenden Injektor. Es ergibt sich somit für die Durchführung der Adaption eine Unabhängigkeit vom Betriebsbereich und vom Betriebszustand des Motors, was eine Robustheitserhöhung bedeutet und neue Freiheitsgrade für die Durchführung der Adaption eröffnet.
Die vorliegende Erfindung lässt sich neben ihrer Anwendung bei einer sogenannten Twin Injection auch übertragen auf Systeme mit Saugrohreinspritzung und Benzindirekteinspritzung, sogenannte PDI-Systeme, bei denen ebenfalls in Betriebspunkten, in denen einer der beiden Injektoren die gesamte Menge abzudecken in der Lage ist, der andere Injektor adaptiert werden kann. Das Gleiche gilt auch für die Verwendung von sogenannten Bi-Fuel-Systemen, bei denen die unterschiedlichen Kraftstoffe mit unterschiedlichen Einspritzventilen eingespritzt werden.