Auszugsführung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Auszugsführung, insbesondere für Haushaltsgeräte gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 . Solche Auszugsführungen sind in zahlreichen Ausführungsvarianten aus dem Stand der Technik bekannt. Sie bestehen häufig aus einer Führungsschiene und mindestens einer gegenüber der Führungsschiene über Wälzkörper, die in Wälzkörperkäfigen aufgenommen sind, relativ zueinander verschiebbar gelagerten Laufschienen. Auch bekannt sind Auszugsführungen mit einer Führungsschiene, einer Laufschiene und einer dazwischen angeordneten
Mittelschiene, wobei die Führungsschiene gegenüber der Mittelschiene über Wälzkörperkäfigen aufgenommenen Wälzkörpern relativ zueinander
verschiebbar gelagert ist und die Mittelschiene ebenfalls über in einem
Wälzkörperkäfig aufgenommene Wälzkörper relativ zu der Laufschiene verschiebbar gelagert ist.
Die Verschiebewege der einzelnen Schienen zueinander sind genau definiert. In Abhängigkeit von dem Auszugsweg, der Länge der Kugelkäfige bzw. der Wälzkörperkäfige und der Schienenlänge werden diese Laufwege in den einzelnen Bauteilen in der Regel so ausgelegt, dass an den Schienen vorgesehene Laufwegbegrenzungen gleichzeitig angefahren werden. Durch bestimmte äußere Umstände kann es beispielsweise beim Transport der Auszugsführungen durch Vibrationen oder eine ungünstige Transportlage in der Verpackung oder auch durch das Vorhandensein einer großen
Schmierstoffmenge zur Schmierung der Wälzkörper bei gleichzeitiger
Schienenbelastung zu einem Versatz der Wälzkörperkäfige bzw. der
Kugelkäfige zwischen den jeweiligen beiden Schienen kommen. Dies hat zur Folge, dass der Wälzkörperkäfig bzw. der Kugelkäfig vorzeitig in einen der Anschläge fährt. Dieser Versatz kann so groß werden, dass sich die
Auszugsführungen nicht, oder nur mit erhöhtem Kraftaufwand vollständig öffnen bzw. schließen lässt. Um den ursprünglichen vollen Laufbereich der Auszugsführung wieder herzustellen, muss die Auszugsführung gestreckt werden, d. h. sie wird unter Kraftaufwendung in ihre Endposition gezogen bzw. geschoben. Hierbei müssen die Wälzkörper in einem gewissen Bereich gleiten, da sie ihre Endposition nicht durch ein reines Abrollen erreichen können.
Solche Anschläge zur Definition der Laufbereiche der Schienen zueinander sind dabei beispielsweise so an einer Schiene angeordnet, dass sie die
Wälzkörper gegen die Laufbahn der gegenüberliegenden Schiene drücken und somit eine Keilwirkung erzeugen. Diese Keilwirkung hat eine große
Gleitreibung zurfolge, die zu einer entsprechend hohen aufzubringenden
Streckkraft führt. Bei einer gleichzeitig auftretenden Mangelschmierung kann diese Keilwirkung sogar zum vollständigen Blockieren der Auszugsführung führen. Eine Solche Mangelschmierung tritt häufig bei Auszugsführungen auf, die extremen Umgebungsbedingungen ausgesetzt sind. Beispiele hierfür sind Backöfen, Pyrolyseöfen oder Geschirrspüler.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es eine Auszugsführung
bereitzustellen, die sich nach einem Versatz eines Wälzkörperkäfigs bzw. eines Kugelkäfigs mit geringer Streckkraft und insbesondere ohne zu Blockieren wieder in ihren Ursprungszustand zurückschieben bzw. ziehen lässt.
Diese Aufgabe wird durch eine Auszugsführung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Erfindungsgemäß ist der mindestens eine Anschlag zur Begrenzung des
Verschiebewegs der zusätzlichen Schiene als an der Führungsschiene oder an mindestens einer der zusätzlichen Schienen herausgeprägter oder in den Verschiebeweg des Wälzkörperkäfigs oder eines in Verschieberichtung betrachtet äußeren Wälzkörpers nahe der Drehachse, bevorzugt bis
mindestens zur Hälfte des Radius des Wälzkörpers ragender Steg ausgebildet. Durch den Angriff des Steges an dem Wälzkörperkäfig ist die Gefahr einer Blockierung einer der Wälzkörper von vornherein ausgeschlossen. Greift der Steg auf mindestens der Höhe der Hälfte des Radius, insbesondere nahe der Drehachse des Wälzkörpers an den Wälzkörper, so entsteht dadurch keine oder zumindest nur eine sehr geringe Kraftkomponente senkrecht zur
Verschieberichtung, so dass der Wälzkörper daher nicht Gefahr läuft, aus der Ebene der Verschieberichtung heraus gegen eine der Laufflächen einer der Schienen gedrückt zu werden. Vorteilhafte Ausführungsvarianten der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsvariante der Erfindung ist der Steg als quer zur Verschieberichtung eingeprägte und in Funktion mit dem
Wälzkörperkäfig wechselwirkende Brücke ausgebildet. Eine solche Brücke lässt sich herstellungstechnisch einfach von außen in eine Schiene einprägen.
Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante weist die Auszugsführung mindestens einen Steg auf, der als quer zur Verschieberichtung eingeprägter und in Funktion mit dem Wälzkörperkäfig wechselwirkende Brücke ausgebildet ist sowie einen weiteren bis nahe zur Drehachse, bevorzugt bis zur Drehachse der Wälzkörper ragenden Steg, der einen in Verschieberichtung betrachtet äußeren Wälzkörper wechselwirkt. Die Kombination der beiden Stegvarianten ermöglicht eine äußerst zuverlässige Laufwegsbegrenzung.
Nach einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung weist die
Führungsschiene und die mindestens eine zusätzliche Schiene mehrere parallel zueinander verlaufende Laufflächen für mehrere in dem
Wälzkörperkäfig in Laufrichtung parallel zueinander angeordneten Reihen von Wälzkörpern auf, wobei die in den Verschiebeweg des Wälzkörperkäfigs ragenden Stege an einer ersten Lauffläche einer der Führungsschiene oder einer der zusätzlichen Schienen herausgeprägt sind und das die in den
Verschiebeweg der Wälzkörper ragenden Stege an einer parallel zu der ersten Lauffläche einer anderen der Führungsschiene oder einer zusätzlichen Schiene herausgeprägt sind. Dadurch ist sichergestellt, dass die als
Laufwegbegrenzung dienenden Stege während der Verschiebung der
Schienen relativ zueinander nicht miteinander kollidieren können. Nachfolgend wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläuter. Es zeigen:
Figur 1 eine Explosionsansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Auszugsführung in einer
Seitenansicht,
Figur 2 eine Seitenansicht der Auszugsführung aus Figur 1 im zusammengesetzten Zustand,
Figur 3 eine Draufsicht von vorne auf die Auszugsführung der
Figuren 1 und 2,
Figur 4 eine Seitenansicht auf die Auszugsführung aus den
vorherigen Figuren ohne Darstellung der Führungs- und der Laufschiene, Figur 5 eine Ansicht von vorn auf die Mittelschiene und die um die Mittelschiene herum angeordneten Wälzkörper ohne Darstellung des Wälzkörperkäfigs,
Figur 6 eine perspektivische Explosionsansicht einer weiteren
Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen
Auszugsführung,
Figur 7 eine perspektivische Ansicht der Mittelschiene der
Auszugsführung aus Figur 6 und der um die
Mittelschiene angeordneten Wälzkörper und
Wälzkörperkäfige,
Figuren 8 bis10 unterschiedliche Ansichten eines Wälzkörperkäfigs der erfindungsgemäßen Auszugsführung,
Figuren 1 1 bis 14 Ansichten von vorn auf unterschiedliche Ausführungsvarianten von Führungs- und Laufschienen mit darin angeordneten Wälzkörpern und unterschiedlich angeordneten Stegen,
Figur 15 eine Draufsicht von vorne auf eine alternative
Ausgestaltung der Auszugsführung der Figuren 1 und 2 und Figur 16 eine Ansicht von vorn auf die Mittelschiene der
Auszugsführung aus Figur 15 und die um die
Mittelschiene herum angeordneten Wälzkörper ohne Darstellung des Wälzkörperkäfigs. In der nachfolgenden Figurenbeschreibung beziehen sich Begriffe wie oben, unten, links, rechts, vorne, hinten usw. ausschließlich auf die in den jeweiligen Figuren gewählte beispielhafte Darstellung und Position der Auszugsführung und anderer Teile. Diese Begriffe sind nicht einschränkend zu verstehen, das heißt,
durch verschiedene Arbeitsstellungen oder die spiegelsymmetrische Auslegung oder dergleichen können sich diese Bezüge ändern.
In den Figuren 1 und 6 ist mit dem Bezugszeichen 1 insgesamt eine
Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Auszugsführung bezeichnet. Die Auszugsführung 1 umfasst eine Führungsschiene 4, die an einer
Seitenwand eines Haushaltsgerätes, beispielsweise eines Backofens, eines Pyrolyseofens, eines Geschirrspülers, eines Möbels oder anderen Bauteils, beispielsweise einem Seitengitter in einem Gargerät, festlegbar ist. An dieser Führungsschiene 4 ist über Wälzkörper 6 eine Mittelschiene 3 verschiebbar gelagert. An der Mittelschiene 3 ist in gleicher Weise über weitere Wälzkörper 6 eine Laufschiene 2 verschiebbar gelagert. Die Wälzkörper 6 sind dabei in Paketen zusammengefasst an Wälzkörperkäfigen 5 gehalten. Wie in den Figuren 1 und 6 zu erkennen ist, sind an der Führungsschiene 4, der Mittelschiene 3 und der Laufschiene 2 (nur in Figur 6 zu sehen) jeweils Stege 21 , 32, 41 in die jeweilige Schiene eingeprägt. Diese Stege 21 , 32, 41 dienen als Anschläge zur Festlegung der Laufbereiche bzw. Verschiebewege der einzelnen Schienen relativ zueinander. Die Stege 21 , 41 sind dabei von außen in die Führungsschiene 4 bzw. in die Laufschiene 2 nach innen geprägt und bevorzugt als Brücke ausgebildet, die sich in den Verschiebeweg des Wälzkörperkäfigs 5 erstreckt. Bei der in Figur 3 dargestellten
Ausführungsvariante sind die als Brücke ausgebildeten Stege 21 , 41 jeweils in einen Eckbereich der Führungsschiene 4 bzw. der Laufschiene 2
hineingeprägt, so dass ein entlang der Innenseite der Führungsschiene 4 bzw. der Laufschiene 2 in Verschieberichtung x verfahrbarer Wälzkörperkäfig 5 sich nur innerhalb des Bereichs zwischen den beiden Stegen 21 , 41 hin und her bewegen lässt. Der als Brücke ausgebildete Steg 21 , 41 der Führungsschiene 2 bzw. der Laufschiene 2 erstreckt sich diagonal zwischen zwei benachbarten
Seitenwänden der Führungsschiene 4 bzw. der Laufschiene 2 und trifft in Funktion auf eine Stirnseite des innerhalb der Führungsschiene 4 bzw. der Laufschiene 2 verfahrbaren Wälzkörperkäfigs 5.
Die an der Mittelschiene 3 angeordneten Stege 32 sind bevorzugt zylinderartig geformt. Die Zylinderform des Steges 32 ist dabei dergestalt, dass eine
Stirnseite des Zylinders als Anschlagfläche für einen in Verschieberichtung x betrachtet äußeren Wälzkörper 6, der außen an der Mittelschiene 3 in einer
Laufbahn der Mittelschiene 3 verfahrbar angeordnet ist, dient. Die Stege 32 erstrecken sich dabei bis mindestens zur Hälfte des Radius des Wälzkörpers 6 in den Verschiebeweg der Wälzkörper 6 hinein, um zu verhindern, dass der Wälzkörper 6 aus der Ebene der Verschieberichtung heraus gegen eine der Laufflächen einer der Schienen gedrückt wird. Die maximale Länge der Stege 32 ist begrenzt durch die Laufbahn der gegenüber liegenden Laufschiene 2 bzw. Mittelschiene 4, an der der Steg 32 nicht anstoßen darf.
Wie insbesondere in Figur 3 erkennbar ist, weist die hier gezeigte
Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Auszugsführung 1 sowohl mindestens einen Steg 21 , 41 auf, der als quer zur Verschieberichtung x eingeprägte und in die Funktion mit dem Wälzkörperkäfig 5 wechselwirkende Brücke ausgebildet ist, als auch einen weiteren mit dem Wälzkörper 6 wechselwirkenden, bis mindestens zur Hälfte des Radius des Wälzkörpers 6 ragenden Steg 32 auf.
Um bei dieser Kombination der Stege 21 , 32, 41 eine Kollision der Stege 21 , 32, 41 zu verhindern, sind die Stege 21 , 32, 41 so an der Führungsschiene 4, der Mittelschiene 3 und der Laufschiene 2 angeordnet, dass sie in jeweils voneinander verschiedene Laufbahnen, in denen die Wälzkörper in
Verschieberichtung x hintereinander angeordnet sind, sich erstrecken.
Neben der in Figur 3 gezeigten Anordnung der als Brücken ausgebildeten Stege 21 , 41 , die in Funktion mit den Stirnseiten der Wälzkörperkäfige 5 korrespondieren, sind auch weitere oder alternative Anordnungsmöglichkeiten der Stege 21 , 41 , gezeigt in den Figuren 12 bis 14, denkbar. Bei der in Figur 12 gezeigten Ausführungsvariante ist an der Führungsschiene 4 und an der Laufschiene 2 jeweils ein weiterer Steg 21 , 41 vorgesehen, der sich nicht diagonal zwischen zwei benachbarten Seitenwänden der Führungsschiene 4 bzw. der Laufschiene 2 als Brücke erstreckt, sondern als sich in die
Führungsschiene 4 bzw. der Laufschiene 4 hinein erstreckender Steg, der aus einer der Seitenwänden der Führungsschiene 4 bzw. der Laufschiene 2 nach innen hervorsteht. Wie in den Figuren 8 bis 10 gezeigt ist, sind die Wälzkörperkäfige 5, in denen die Wälzkörper 6 gehalten sind, so geformt, dass mehrere parallel zueinander angeordnete Reihen von Wälzkörpern 6 in Wälzkörperaufnahmeöffnungen 52 gehalten werden können. An den Wälzkörperaufnahmeöffnungen 52 erstrecken sich an den quer zur Verschieberichtung x verlaufenden Rändern zur
Innenseite des Wälzkörperkäfigs 5 hin, je bevorzugt dreieckig geformte
Kalotten 53 zur Führung der Wälzkörper 6. Um einen direkten Kontakt der aus der Mittelschiene 3 herausgeprägten Stege 32 mit einem äußeren Wälzkörper 6, betrachtet in Verschieberichtung des Wälzkörperkäfigs 5, zu ermöglichen, sind die endseitig angeordneten Wälzkörperaufnahmeöffnungen 52 einer der Laufreihen der Wälzkörper 6 nur an dem zur Mitte, betrachtet in Längsrichtung des Wälzkörperkäfigs 5, zugewandten Rand mit einer solchen Kalotte 53 ausgebildet. Demgemäß ist der der Mitte des Wälzkörperkäfigs 5 abgewandte Rand der äußersten Wälzkörperauf nahmeöffnung 52 frei von einer solchen Kalotte 53, so dass der darin geführte Wälzkörper 6 beim Annähern an einen Steg 32 direkt mit diesem in Kontakt kommen kann.
Die Wälzkörper 6 sind vorzugsweise als Wälzkörperkugeln ausgebildet.
Denkbar ist aber auch eine Ausbildung der Wälzkörper in zylinderartiger Form.
In Figur 4 ist eine Mittelschiene mit daran angeordneten Wälzkörperkäfigen 5 mit darin geführten Wälzkörpern 6 gezeigt, wobei die Wälzkörperkäfige sich in einer Position unmittelbar vor der Anschlagssituation mit den Stegen 32, die sich auf gleicher Höhe wie die hier dargestellten Ausprägungen 31 befinden, gezeigt.
In Figur 5 ist die in Figur 4 gezeigte Mittelschiene 3 in einer Frontansicht und ohne Darstellung der Wälzkörperkäfige 5 gezeigt. Besonders gut zu erkennen sind hier die aus der Mittelschiene 3 nach außen geprägten Stege 32, die in jeweils eine Laufbahn der Wälzkörper 6 ragen. Die Ausprägungen 31 sind bevorzugt integral mit den Stegen 32 ausgebildet.
In den Figuren 15 und 16 ist eine weitere Variante der Formgestaltung der Ausprägungen 31 gezeigt. Die Ausprägungen 31 verlaufen in dieser Variante nicht diagonal zum Querschnitt der Mittelschiene, sondern abgewinkelt. Diese Formgestaltung der Ausprägungen 31 kann in besonders schonender weise, ein Verformen, insbesondere Eindrücken der Laufbahn minimierend, in die Laufbahnen der Wälzkörper 6 eingebracht werden.
Bezuqszeichenliste
Auszugsführung
2 Laufschiene
3 Mittelschiene
4 Führungsschiene
Wälzkörperkäfig
Wälzkörper
Steg
Ausprägung
Steg
Steg
Wälzkörperrahmen
Wälzkörperaufnahme
Kalotte
Verschieberichtung