Verfahren und Vorrichtung zum kernlosen Einformen von
Hohlprofilen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Hohlprofils aus einer Platine, bei welchem die Platine zwischen zwei die gewünschte Profilform aufweisende und relativ zueinander verschiebbare Gesenkhälften eingelegt wird und durch eine Schließbewegung der Gesenkhälften die Platine zu einem geschlitzten Hohlprofil umgeformt wird sowie eine Vorrichtung zur Herstellung von Hohlprofilen, welche zwei relativ zueinander verschiebbar angeordnete Gesenkformhälften und gegebenenfalls eine Grundplatte aufweist, wobei die Gesenkformhälften die gewünschte Profilform des zu formenden Hohlprofils aufweisen.
In der Automobilindustrie werden zunehmend komplexe Hohlprofile verwendet, um in sogenannten Space-Frame- Strukturen die gestellten Anforderungen hinsichtlich der Festigkeit und des Gewichtes zu erfüllen. Neben der Umformung von längsnahtgeschweißten Rohren in belastungsgerecht ausgelegte, geschlossene Hohlprofile sind aus dem Stand der Technik diverse Verfahren zur Herstellung von Hohlprofilen bekannt. Eine besonders flexible und dennoch wirtschaftliche Herstellung von belastungsgerecht ausgelegten Hohlprofilen ermöglicht ein aus der auf die Anmelderin zurückgehenden deutschen Offenlegungsschrift DE 198 27 798 Al bekanntes „Einroll"- Verfahren. Bei diesem Verfahren wird ein Blechzuschnitt in einem Schlitzraum verformt, in dem dieser mit seinen Längskanten jeweils in halbzylindrische Formspalten von
zwei spiegelbildlich zueinander angeordneten Formwerkzeughälften eingeschoben werden und die aus den Formspalten im Scheitel des Umformwerkzeuges austretenden Längskanten miteinander verschweißt werden. Beim Verschweißen werden diese von den Formwerkzeughälften in Position gehalten. Nachteilig bei dem genannten Verfahren ist nun, dass einerseits ein Formspalte aufweisendes Werkzeug, d.h. ein Werkzeug mit einem inneren Dorn oder inneren Dornhälften, entsprechend komplex aufgebaut ist und somit relativ hohe Investitionskosten nach sich zieht. Darüber hinaus kommt es immer wieder zu Beschädigungen der Oberflächen der Gesenke bzw. der Dornhälften aufgrund deren Relativbewegung zur Platine. Die Oberflächenfehler führen dann zu weiteren Fehlern in den nachfolgenden Prozessen, beispielsweise einem Verklemmen der Blechplatine im Formspalt.
Daneben ist aus der deutschen Patentschrift DE 966 111 eine Vorrichtung zum Rundbiegen von Blechstreifen zu Rohren mit großem Durchmesser bekannt, welche aus zwei senkrecht einander gegenüberstehenden kernlosen Pressbacken mit halbkreisförmigem Querschnitt besteht, die in der Ausgangsstellung mit ihren unteren Kanten die Längsseiten des Blechstreifens auf ihrer ganzen Länge umgreifen und beim Zusammengehen den Blechstreifen zu einem Rohr runden. Während dieses Umformvorganges ist der Blechstreifen entlang der Mittellängsachse über eine Spannvorrichtung fest eingespannt. Bei dem bekannten Rundbiegen von Blechstreifen zu Rohren ohne Innendorn wird der zum Schweißen benötigte Stumpfstoß der sich gegenüberliegenden Längskanten des umgeformten Bleches zur Erzielung einer konstanten Schweißnaht jedoch nicht gewährleistet, so dass eine sicheres Längsnahtschweißen der Hohlprofile nicht gewährleistet ist. Darüber hinaus
müssen die so hergestellten Rohre noch einem zusätzlichen Kalibriervorgang unterzogen werden.
Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung somit die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren sowie eine gattungsgemäße Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, mit welchem bzw. mit welcher mit geringem apparativem Aufwand mit hoher Prozesssicherheit Hohlprofile aus einer Platine hergestellt werden können, welche bei Bedarf einwandfrei längsnahtgeschweißt werden kann.
Gemäß einer ersten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die oben aufgezeigte Aufgabe für ein gattungsgemäßes Verfahren zur Herstellung eines Hohlprofils dadurch gelöst, dass die Umformung mit kernlosen Gesenkhälften durchgeführt wird und ein Vorangleiten der Kanten der Platine während der Schließbewegung des Gesenks zur Bildung eines geschlitzten Hohlprofils verhindert wird. Als Platinenwerkstoffe kommen alle gut umformbaren Metalle, insbesondere Stahl oder eine Stahllegierung in Betracht .
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass ein Einformen der umzuformenden Platine in Formspalte, welche durch einen Gesenkkern und die äußeren Gesenkformhälften gebildet werden, verzichtet werden kann, ohne dass die Qualität des hergestellten geschlitzten Hohlprofils leidet. Dadurch, dass das Vorangleiten der Kanten der Platine bzw. der Kanten parallel zur Längsachse bzw. Biegeachse des zu formenden Hohlprofils in den Gesenkformhälften zunächst verhindert wird, wird die Platine bei Fortführung der Schließbewegung der Gesenkformhälften in Umfangsrichtung unter Druck gesetzt. Diesem in Umfangsrichtung gerichteten Druck kann die
Platine nur nachgeben, indem sie sich an die äußeren Gesenkformhälften anlegt. Beim Anlegen an die Gesenkformhälften wird deshalb auch ohne den inneren Dorn oder Gesenkkern die Form des herzustellenden Hohlprofils lediglich durch die Profilform der Gesenkhälften eingenommen. Da sich die Platine aufgrund des Verzichts auf den Formspalt im Innenraum der Gesenkhälften frei umformen kann, wird die Gefahr eines Verklemmens der Platine, beispielsweise aufgrund von Oberflächenfehlern der Gesenkkerne, eliminiert und die Prozesssicherheit zur Herstellung des Hohlprofils deutlich verbessert. Zugleich wird beispielsweise durch ein Schwert oder andere Mittel zur Verhinderung des Vorangleitens der Kanten der Platine ein präziser Schlitz im Hohlprofil zwischen den umgebogenen Kanten der Platine erzeugt, welcher ein prozesssicheres Längsnahtverschweißen ermöglicht.
Gemäß einer ersten vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zur Verhinderung des Vorangleitens der Kanten der Platine mindestens ein in den kernlosen Formhohlraum hineinragendes Schwert verwendet. Während der Schließbewegung des Werkzeuges gleiten, wie bereits ausgeführt, die Kanten der Platine entlang der inneren Gesenkhälftenoberfläche, bis diese auf das in den kernlosen Formhohlraum hineinragende Schwert treffen. Das Schwert sorgt dann, im Falle eines weiteren Schließens des Werkzeuges, für den Aufbau des in Umfangrichtung gerichteten Druckes innerhalb der Platine, welche zur Ausdehnung des Umfanges der Platine und damit zum exakten Anlegen der Platine an den inneren Formhohlraum der beiden Gesenkhälften führt. Gleichzeitig kann durch das Schwert auf einfache Weise gewährleistet werden, dass der durch die gegenüberliegenden Kanten der Platine entstandene Schlitz eine im wesentlichen konstante Breite aufweist.
Das Schwert kann beispielsweise über die gesamte Längsachse des späteren Hohlprofils verlaufen. Es ist aber auch möglich, ein Schwert zu verwenden, welches nur in Teilbereichen in den Formhohlraum hineinreicht.
Gemäß einer weitergebildeten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Hohlprofils wird ein zwischen den Gesenkhälften oder in einer Gesenkhälfte angeordnetes Schwert verwendet. Während das zwischen den Gesenkhälften angeordnete Schwert ermöglicht, dieses nach dem Umformen auf einfache Weise zu entfernen, eröffnet ein in einer Gesenkformhälfte angeordnetes Schwert die Verwendung von Gesenk- und Biegepressen ohne große Umbaumaßnahmen.
Vorzugsweise wird das Hohlprofil während des Schließvorgangs der Gesenkhälften auskalibriert, d.h. der Druck in Umfangsrichtung so stark erhöht, dass eine maßgenaue Umformung der Platine entsprechend des durch die Gesenkhälften gebildeten Formhohlraums verursacht wird. Eine nachträgliche Bearbeitung zur Erzielung der Maßgenauigkeit ist bei diesen Hohlprofilen insofern nicht mehr notwendig.
Das Auskalibrieren kann, gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, auch ohne Schwert durchgeführt werden. Hierbei wird ausgenutzt, dass die sich gegenüberstehenden Kanten der Platine am Ende des Umformvorgangs sich gegeneinander abstützen können, um so Druck in Umfangsrichtung aufzubauen.
Werden die Kanten der Platine in Verformungsrichtung vorgebogen, kann der Umformvorgang definiert eingeleitet
werden, so dass die Prozesssicherheit während des Umformens weiter erhöht wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Hohlprofils wird ferner dadurch vorteilhaft ausgestaltet, dass die Platine gegen ein Verschieben in Richtung der Biegeachse gesichert wird. Durch diese Maßnahme können in Richtung der Biegeachse resultierende Kräfte, beispielsweise bei in Längsrichtung des Hohlprofils ungleichmäßig verteilten Umformkräfte aufgrund unterschiedlicher Durchmesser entlang der Längsachse des hergestellten Hohlprofils, aufgefangen werden und ein Verschieben der Platine während des Umformformgangs verhindert werden. Hierzu kann beispielsweise ein eine Verschiebung in Richtung der Biegeachse verhindernder Anschlag verwendet werden. Ein aufwändiges „Einspannen" der Platine an einer Stelle ist nicht notwendig.
Wird das Hohlprofil nach Entfernen des Schwerts, insbesondere in der gleichen Vorrichtung, längsnahtgeschweißt, kann ein geschlossenes Hohlprofil mit wenigen Arbeitsschritten wirtschaftlich zur Verfügung gestellt werden.
Bevorzugt werden mit dem Umformverfahren „tailored Tubes" hergestellt. „Tailored Tubes" sind speziell an die Belastungssituation angepasste, geschlossene Hohlprofile, welche unterschiedliche Materialdicken bzw. Materialgüten aufweisen. Das Anwendungsgebiet der „tailored Tubes" liegt insbesondere im Automobilbau, um die unterschiedlichen Belastungen in verschiedenen Bereichen einer Space-Frame- Struktur zu berücksichtigen und gleichzeitig ein minimales Gewicht zu gewährleisten.
Besonders wirtschaftlich kann das erfindungsgemäße Verfahren dadurch ausgeführt werden, dass eine TiefZiehpresse, eine Gesenkbiegepresse oder eine Einrollvorrichtung verwendet wird. Tiefzieh- und Gesenkbiegepressen können durch den Einbau von das Verfahren ermöglichenden Gesenkformhälften einfach angepasst werden, um eine Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahren zu ermöglichen. Eine Einrollvorrichtung, welche, wie einleitend bereits ausgeführt, aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 198 27 798 Al bekannt ist, kann einfach unter Verwendung eines kernlosen Gesenks verwendet werden und ermöglicht vorzugsweise gleichzeitig ein unmittelbares Längsnahtschweißen des Profils. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind daher relativ geringe Investitionskosten erforderlich.
Gemäß einer zweiten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die oben aufgezeigte Aufgabe durch eine gattungsgemäße Vorrichtung dadurch gelöst, dass die Gesenkhälften kernlos sind und Mittel vorgesehen sind, welche beim Schließen der Gesenkformhälften ein Vorangleiten der Kanten der Platine zur Bildung eines geschlitzten Hohlprofils verhindern.
Wie bereits oben ausgeführt, ergeben sich die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung darin, dass das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden kann, welches eine höhere Prozesssicherheit als das bisher benutzte Verfahren aufweist. Darüber hinaus erfordert eine entsprechende Vorrichtung aufgrund der Verwendung von kernlosen Gesenkformhälften entsprechend weniger Investitionskosten als die bisher verwendeten
Vorrichtungen mit komplexen inneren Dornen oder Dornhälften .
Die Ausbildung eines Schlitzes mit konstanter Breite zwischen den senkrecht zur Bewegungsrichtung der Gesenkformhälften verlaufenden Kanten der Platine wird, gemäß einer nächsten vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, auf einfache Weise dadurch gewährleistet, dass ein in den Innenraum der Gesenkformhälften hineinragendes Schwert vorgesehen ist. Die Dicke des Schwertes im Bereich der Kontaktstellen der senkrecht zur Bewegungsrichtung der Gesenkformhälften verlaufenden Kanten der Platine bestimmt die Dicke des Schlitzes zwischen diesen Kanten und sorgt, bei einer senkrecht zu den Stirnflächen der Kanten verlaufenden Oberfläche des Schwertes, zur Ausbildung eines idealen Stumpfstoßes zur Verschweißung der beiden Kanten miteinander. Vorzugsweise verläuft das Schwert zumindest teilweise parallel zur Biegeachse des zu formenden Hohlprofils .
Das Schwert ist erfindungsgemäß zwischen den Gesenkformhälften oder in einer der Gesenkformhälften angeordnet. Im Falle des in einer der Gesenkformhälften angeordneten Schwertes ermöglicht diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, dass TiefZiehpressen oder Gesenkbiegepressen zur Herstellung der Hohlprofile verwendet werden können. Andererseits bietet ein zwischen den Gesenkformhälften angeordnetes Schwert die Möglichkeit, dieses nach dem Umformen auf einfache Weise zu entfernen und das Hohlprofil ohne weiteren Zwischenschritt längsnahtzuschweißen .
Vorzugsweise sind, gemäß einer nächsten weitergebildeten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, Mittel zur Durchführung einer Längsnahtschweißung vorgesehen, welche ein integriertes Längsnahtschweißen nach dem Abschluss des Umformvorganges ermöglichen.
Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung eines Hohlprofils weiterzubilden und auszugestalten. Hierzu wird verwiesen einerseits auf die den Patentansprüchen 1 und 11 nachgeordneten Patentansprüchen sowie der Beschreibung zweier Ausführungsbeispiele in Verbindung mit der Zeichnung. Die Zeichnung zeigt in
Fig. Ia) und b) in einer schematischen Schnittansicht senkrecht zur Biegeachse ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zu zwei verschiedenen Zeitpunkten während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie
Fig. 2a) bis f) in einer schematischen Schnittansicht eine Simulation eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen HerstellVerfahrens zu sechs verschiedenen Zeitpunkten.
Fig. Ia) zeigt in einer schematischen Schnittansicht ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung eines Hohlprofils 1, welche eine Grundplatte 2 und zwei relativ zueinander verschiebbar angeordnete, kernlose Gesenkformhälften 3, 4
umfasst, die die gewünschte Profilform des herzustellenden Hohlprofils aufweisen. Die Platine 5 weist in Verformungsrichtung vorgebogene Kanten 6, 7 auf, die parallel zur Biegeachse 14 verlaufen. Darüber hinaus ist in der Fig. Ia) noch ein in den Formhohlraum 12 hineinragendes Schwert 8 dargestellt, welches zwischen beiden Gesenkformhälften 3, 4 angeordnet ist.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel verläuft das Schwert 8 parallel zur Biegeachse 14 über die gesamte Länge des Gesenks. Allerdings kann auch ein mehrfach unterbrochenes oder nur an einigen Stellen in Formhohlraum 12 hineinragendes Schwert 8 verwendet werden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Gesenkformhälften 3, 4 entsprechend der Bewegungspfeile 10, 11 aufeinander zu bewegt, so dass die im Inneren des Formhohlraumes 12 angeordnete Platine 5 entsprechend der Gesenkformhälften umgeformt wird.
Die Fig. Ib) zeigt das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Abschluss des Umformvorganges. Die Platine ist nunmehr zu einem noch offenen Hohlprofil 5, beispielsweise in Form eines Rohres, um die Biegeachse 14 umgeformt. Das für den Umformvorgang benötigte Schwert 8 wird durch eine Bewegung der Schwerthalterung 9 senkrecht zur Längsachse des Hohlprofils 5 aus dem Hohlprofil 5 entsprechend der Bewegungsrichtung 13 herausgezogen, so dass das Hohlprofil bzw. Rohr 5 nunmehr längsnahtgeschweißt werden kann. Zwar zeigt das Ausführungsbeispiel ein besonders einfaches Hohlprofil in Form eines Rohres. Allerdings ist denkbar, viele in eine Ebene abwickelbare Profilformen mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren herzustellen. So kann beispielsweise auch ein oval-kegeliges Profil mit geraden Anteilen hergestellt werden. Prinzipiell kann sich nach dem Ziehen des Schwertes eine weitere Nachformung der Kanten und/oder ein anschließendes Längsnahtschweißen, beispielsweise unter Verwendung eines Lasers, anschließen. Vorzugsweise wird dieses ebenfalls integriert in der erfindungsgemäßen Vorrichtung durchgeführt.
Die Fig. 2a) bis 2f) zeigen nun in einzelnen Schritten eine Simulation eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Hohlprofils, wiederum anhand der Herstellung eines Hohlprofils 5 in Form eines Rohres in einer Schnittansicht zu verschiedenen Zeitpunkten. Zunächst wird die Platine 5, welche vorzugsweise in Verformungsrichtung vorgebogene, Kanten 6, 7 aufweist, in eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zur Herstellung von Hohlprofilen gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel eingelegt. Die Vorrichtung 1 umfasst eine Gesenkformhälfte 4, welche ein sich in Längsrichtung der gesamten Gesenkformhälfte 4 bzw. parallel zur Biegeachse 14 erstreckendes Schwert 8 aufweist.
Werden nun die Gesenkformhälften 3, 4 aufeinander zu bewegt, so stößt die vorgebogene Kante 7 der Platine gegen das Schwert 8 und das Vorangleiten dieser Kante 7 der Platine wird verhindert. Die gegenüberliegende Kante 6 der Platine kann sich dagegen frei verformen bis diese, wie in Fig. 2b) dargestellt, ebenfalls gegen das in den Formhohlraum 12 hineinragende Schwert 8 trifft. Während des weiteren Verfahrweges der Gesenkformhälften 3, 4 baut sich in der eingelegten Platine in Umfangsrichtung Druck auf, durch welchen die Platine auf einen immer größeren Umfang gezwungen wird. Schließlich stößt die Platine, wie
in Fig. 2e) gezeigt, gegen die Gesenkformhalften 3, 4 an, so dass eine weitere Schließbewegung den in Umfangsrichtung in der Platine vorhandenen Druck so steigert, dass es zur Auskalibrierung des umgeformten Hohlprofils kommt.
Überraschenderweise benotigt die Platine 5 zwischen den Umformschritten, dargestellt in Fig. 2b) und 2e) , keine zusatzliche Fuhrung, beispielsweise durch einen innenliegenden Gesenkkern oder Gesenkformspalte oder ein festes Einspannen, um eine prozesssichere Umformung zum gewünschten Hohlprofil 5 sicherzustellen. Dies ist um so überraschender, als dass die Fachwelt bisher davon ausgegangen war, dass zur einwandfreien Umformung eines Hohlprofils in einem Gesenk zumindest ein Gesenkkern notwendig sei oder das Hohlprofil zumindest entlang einer Achse parallel zur Biegeachse fest eingespannt werden muss .
Die Querschnittsform eines nach dem soeben beschriebenen zweiten Ausfuhrungsbeispiel hergestellten geschlitzten Hohlprofils 5 zeigt die Fig. 2f) nach dem Ausformen aus der erfindungsgemaßen Vorrichtung 1. Deutlich ist der Schlitz 15 des Hohlprofils zu erkennen. Dadurch, dass die Auskalibrierung innerhalb der Vorrichtung 1 bereits durchgeführt werden kann, ist das hergestellte Hohlprofil besonders maßgenau und kann besonders gut langsnahtgeschweißt werden. Das erfindungsgemaße Verfahren sowie die erfindungsgemaße Vorrichtung sind damit ideal zur Herstellung von „tailored Tubes" geeignet.