Verfahren zum Nachweisen und/oder zum Bestimmen der Konzentration mindes¬ tens eines Liganden
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweisen und/oder zum Bestimmen der Konzentration mindestens eines Liganden, von dem vermutet wird, dass er in einer zu analysierenden Lösung enthalten ist wobei auf einem Halbleiterchip an mindes¬ tens einer Teststelle wenigstens ein Rezeptor immobilisiert wird, der mit dem Liganden eine spezifische Bindung eingeht wenn der Rezeptor den Liganden kontaktiert wobei die Lösung zum Binden des Liganden an den Rezeptor auf die Teststelle aufgebracht wird, wobei die Lösung von der Teststelle entfernt und eine .Hilfeflüssigkeit auf die Teststelle aufgebracht wird, die einen Chemiluminophor enthält der in Abhängigkeit von der Bindung des Liganden an den Rezeptor zur Abgabe einer Lumineszenzstrahlung angeregt wird, und wobei mit Hilfe mindes¬ tens eines für die Lumineszenzstrahlung empfindlichen, in den Halbleiterchip integrierten Strahlungsempfängers ein Strahlungsmesssignal erfasstwird.
Außerdem bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Nachweisen und/oder zum Bestimmen der Konzentration mindestens eines Liganden, von dem vermutet wird, dass er in einer zu analysierenden Lösung enthalten ist, wobei auf einem Halbleiterchip an mindestens einer Teststelle wenigstens ein Rezeptor immobilisiert wird, der mit dem Liganden eine spezifische Bindung eingeht, wenn der Rezeptor den Liganden kontaktiert, wobei die Lösung zum Binden des Liganden an den Rezeptor auf die Teststelle aufgebracht wird, wobei mindestens ein Luminophor in Abhängigkeit von der Bildung des Liganden an den Rezeptor an der Teststelle immobilisiert wird, wobei die Teststelle mit einer Anregungssfrahlung bestrahlt wird, die mindestens eine Wellenlänge enthält, bei welcher der Luminophor zur Abgabe einer Lumineszenzstrahlung angeregt wird, und wobei mit Hilfe mindestens eines für die Lumineszenzstrahlung empfindlichen, in den Halbleiterchip integrierten Strah¬ lungsempfängers ein Strahlungsmesssignal erfttsst wird.
Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Nachweisen und/oder zum Bestimmen der Konzentration mindestens eines Liganden, von dem vermutet wird, dass er in einer zu analysierenden Lösung enthalten ist, wobei auf einem Träger an
BESTÄtlQüNGSfDOBE
mindestens einer Teststelle wenigstens ein Rezeptor immobilisiert wird, der mit dem Ligαnden eine spezifische Bindung eingeht, wenn der Rezeptor den Ligαnden kontαktlert wobei die Lösung zum Binden des Ligαnden an den Rezeptor auf die Teststelle aufgebracht wird, wobei mit der Teststelle ein Reagenz in Kontakt ge- bracht und in Abhängigkeit von der Bindung des Liganden an den Rezeptor durch eine chemische Reaktion in einen Indikator umgewandelt wird, der sich farblich von dem Reagenz unterscheidet, und wobei die Teststelle mit einer optischen Strahlung bestrahlt wird.
Bei einem aus DE 102 51 757 Al bekannten Verfahren zum Bestimmen der Konzentration eines in einer Lösung enthaltenen Liganden werden auf der Oberflä¬ che eines Halbleiterchips an Teststellen, an denen jeweils ein optischer Strahlungs¬ empfänger und ein Flächenbelegungssensor in den Halbleiterchip integriert sind, Rezeptoren immobilisiert. Zur Bestimmung der Konzentration der Liganden wird die Lösung auf die Teststellen aufgebracht, so dass sie mit den Rezeptoren in Kontakt gerät. Die Rezeptoren haben Epitope, die beim Kontaktieren des Liganden mit diesen eine spezifische Bindung eingehen. Zum Entfernen der nicht an einen Rezeptor gebundenen Bestandteile der Lösung wird der Halbleiterchip gewaschen. Dann wird eine Hilfeflüssigkeit auf die Teststelle aufgebracht wird, die einen Chemi- luminophor enthält, der in Abhängigkeit von der Bindung des Liganden an den Rezeptor zur Abgabe einer Lumineszenzstrahlung angeregt wird. Außerdem wird mit Hilfe der Flächenbelegungssensoren an den Teststellen jeweils die Flächenbe¬ legung der Oberfläche des Halbleiferchips mit den Rezeptoren gemessen. Anhand der Messsignale der Strahlungsempfänger und der Flächenbelegungssensoren sowie einer Bindungskonsfanten wird die Konzentration des Liganden an den einzelnen Teststellen nach dem Massenwirkungsgesetz bestimmt. Das Verfahren hat sich in der Praxis vor allem deshalb bewährt, weil es über einen großen Konzentrationsbereich eine direkte Messung der Konzentration der Liganden ermöglicht. Ein Nachteil des Verfahrens besteht jedoch noch darin, dass die Messergebnisse bei Lösungen, welche die Liganden nur in geringer Konzentration enthalten, relativ ungenau sind.
Aus DE 102 51 757 Al ist ferner ein Verfahren zum Bestimmen der Konzentration eines in einer Lösung enthaltenen Liganden bekannt, bei dem die Bindung des Liganden an den Rezeptor mit Hilfe eines Luminophors nachgewiesen wird, der
über einen Nαchweisαnti Körper indirekt an einen Rezeptor-Liganden-Komplex gebunden wird. Zum Entfernen nicht an einen Rezeptor gebundener freier Lumi- nophoren wird der Halbleiferchip gewaschen. Danach werden die weiterhin über die Nachweisantikörper an die Rezeptoren gebundenen Luminophore mit einer Anregungsstrahlung bestrahlt. Das Spektrum der Anregungsstrahlung weist eine Anregungswellenlänge auf bei welcher der Luminophor zur Abgabe der Lumines¬ zenzstrahlung angeregt wird, die mit Hilfe der Strahlungsempfänger detektiert. Auch bei diesem Verfahren ist die Messgenauigkeit noch verbesserungsfähig.
Es besteht deshalb die Aufgabe, ein Verfahren der eingangs genannten Art und eine Vorrichtung zu schaffen, die vor allem bei geringen Ligandenkonzentrationen eine hohe Mess- bzw. Nachweisgenauigkeit ermöglichen.
Diese Aufgabe wird bezüglich des eingangs genannten Verfahrens, bei dem in Abhängigkeit von der Bindung des Liganden an den Rezeptor eine Chemilumines- zenz-Strahlung erzeugt wird, dadurch gelöst, dass das Strahlungsmesssignal erfasst wird, während die Hilfeflüssigkeit mit dem Strahlungsempfänger in Kontakt steht, dass der Strahlungsempfänger mit einer sich von der Hilfeflüssigkeit unterscheiden¬ den Ersatzflüssigkeit in Kontakt gebracht wird, in der keine Lumineszenzstrahlung auftritt, dass während der Strahlungsempfänger mit einer Ersatzflüssigkeit in Kontakt steht, ein Dunkelmesssignal für den Strahlungsempfänger gemessen wird, und das Strahlungsmesssignal mit dem Dunkelmesssignal kompensiert wird. Bezüglich der Vorrichtung wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 16 gelöst.
Dabei wird unter einer Hilfeflüssigkeit eine Flüssigkeit verstanden, in der die Messung der Lumineszenzstrahlung und/oder einer in Abhängigkeit von der Bindung des Liganden an den Rezeptor auftretenden Farbveränderung erfolgt. Unter einer Ersatzflüssigkeit wird eine Flüssigkeit verstanden, die - wenn sie mit dem mindestens einen Strahlungsempfänger in Kontakt steht - etwa den gleichen elektrischen Einfluss auf das Messsignal des Strahlungsempfängers hat, wie die Hilfeflüssigkeit. In der Ersatzflüssigkeit tritt keine Lumineszenzstrahlung bzw. Farbveränderung auf Unter einer spezifischen Bindung wird eine kovaiente Bindung und/oder eine chemische Bindung verstanden.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, äass die während der Messung des Strahlungsmesssignals mit den Strahlungsempfängern in Kontakt stehende
Hilfeflüssigkeit den Dunkelstrom bzw. die Dunkelspαnnung des Strahlungsempfän¬ gers beeinflusst, wodurch insbesondere bei kleinen Strahlungsmesssignalpegeln Messungenauigkeiten hervorgerufen werden können, wenn der Dunkelstrom bzw. die Dunkelspannung nicht berücksichtigt wird. Bei der erfindungsgemäßen Lösung werden diese Messungenauigkeiten dadurch vermieden, dass während der mit den durch die Bindung des Liganden an den Rezeptor gebildeten Rezeptor- Liganden-Komplex(en) beschichtete Halbleiterchip mit der Hilfeflüssigkeit und/oder einer entsprechenden Ersatzflüssigkeit in Kontakt steht ein Dunkelmesssignal erfasst und das Strahlungsmesssignal mit diesem kompensiert wird. In vorteilhafter Weise ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren dadurch auch bei geringen Ligan- denkonzentrationen eine hohe Mess- bzw. Nachweisgenauigkeit. Der mindestens eine Ligand und der wenigstens eine Rezeptor können Biokomponenten oder Biomoleküle sein und beispielsweise Nukleinsäuren oder Derivate davon (DNA, RNA, PNA, LNA, Oligonukleotide, Plasmide, Chromosomen), Peptide, Proteine (Enzym, Protein, Oligopeptide, zelluläre Rezeptorproteine und deren Komplexe, Peptidhor- mone, Antikörper und deren Fragmente), Kohlenhydrate und deren Derivate, insbesondere glykosylierte Proteine und Θlycoside, Fette, Fettsäuren und/oder Lipide umfassen. Ferner können der Rezeptor und/oder der Ligand biologische Zellen (Mikroorganismen und/oder Zellen höherer Organismen) und/oder deren Unterbestandteile, wie z.B. Zellorganellen sein. Der Rezeptor und/oder der Ligand können aber auch chemische Stoffe sein.
Die Ersatzflüssigkeit kann experimentell durch einen Vergleichstest gefunden werden, indem für verschiedene Flüssigkeiten das Dunkelmesssignal erfasst und mit dem Strahlungsmesssignal verglichen wird, das in der Hilfeflüssigkeit gemessen wird, wenn an den (die) Rezeptor(en) kein Ligand gebunden ist. Die Flüssigkeit, bei der das Dunkelmesssignal die größte Übereinstimmung mit dem entsprechenden Strahlungsmesssignal der Hilfeflüssigkeit aufweist, wird als Ersatzflüssigkeit verwendet. Die für den Vergleichstest ausgewählten Flüssigkeiten müssen folgende Bedingun- gen erfüllen: a) Die spezifischen Bindungen in der Flüssigkeit sind hinreichend stabil, b) die Enzyme und/oder Luminophore werden durch die Flüssigkeit nicht geschädigt,
c) in der Flüssigkeit wird bei einem Kontakt mit den Rezeptor-Liganden- Komplexen keine für den Strahlungsempfänger sichtbare Chemilumines- zenzstrahlung erzeugt.
5 Bei einer bevorzugten Ausführungsförm der Erfindung wird der wenigstens eine Ligand direkt und/oder über mindestens einen mit dem Ligand verbundenen Nachweisantikörper mit mindestens einem Enzym markiert (Bindungsassay), wobei der Chemiluminophor derart gewählt ist, dass er bei Anwesenheit des Enzyms direkt oder indirekt durch die Vermittlung einer in der Hilfeflüssigkeit enthaltenen l o chemischen Substanz zur Abgabe der Lumineszenzstrahlung angeregt wird. Bei der direkten Markierung ist das Enzym unmittelbar an den Liganden gebunden. Bei der indirekten Markierung ist das Enzym über eine Brücke von mindestens zwei spezifischen Bindungen an den Liganden gebunden. Dabei kann beispielsweise eine erste spezifische Bindung zwischen dem Liganden und einem biotinmarkier-
15 ten Nachweisantikörper und eine zweite spezifische Bindung zwischen dem Biotin und einem Streptavidin-Molektül vorgesehen sein, das mit dem Enzym verbunden ist. Die spezifischen Bindungen können beispielsweise Streptavidin-Biotin-Bindungen, Digoxigenin-Antidigoxigenin-Bindungen und/oder Sense- und Antisense-DNA- Bindungen umfassen.
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Vorteilhaft ist wenn das mindestens eine Enzym ein Peroxidase-Enzym, vorzugswei¬ se Meerrettich-Peroxidase ist, und wenn der Chemiluminophor Luminol und die chemische Substanz Wasserstoffperoxid sind. Versuche haben gezeigt dass mit • dieser Kombination eine besonders hohe Detektionsempfinglichkeit erreicht wird. 25 Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können aber auch andere Emzyme und Chemiluminophore verwendet werden, z.B. Luziferase und Luziferin und/oder alkalische Phosphatase und CDP-Star bzw. 2-Chlor-5-B-Methoxyspiro[l/2-Dioxetan- 3,2'-(5'-ChIoO Tricyclo[3.3.1.1 ,3'7]Decan}-4-yl)-l-Phenylphosphat Dinatriumsalz.
30 Vorteilhaft ist wenn die Hilfeflüssigkeit Wasserstoffperoxid und Luminol und die Ersatzflüssigkeit vorzugsweise eine phosphafgepufferte Salzlösung (PBS) enthält. Eine solche Hilfeflüssigkeit ist im Handel unter der Bezeichnung ECL® erhältlich. Die entsprechenden Lösungen sind kostengünstig verfügbar und ermöglichen eine hohe Mess- bzw. Nachweisgenauigkeit.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch für kompetitive Assaysysteme geeignet. Dabei wird in die zu analysierende Lösung mindestens ein mit dem Enzym markier¬ ter Kompetitor eingebracht und danach wird die Lösung auf die Teststelle aufge¬ bracht.
Die vorstehend genannte Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren, bei dem der Luminophor mit Hilfe der Anregungsstrahlung zur Abgabe von Lumineszenzstrahlung angeregt wird, dadurch gelöst dass das Strahlungsmesssig¬ nal erfasst wird, während die Lösung und/oder eine den Luminophor nicht enthal- tende Hillsflüssigkeit mit dem Strahlungsempfänger in Kontakt steht, dass während das Erzeugen der Lumineszenzstrahlung verhindert wird, ein Dunkelmesssignal für den Strahlungsempfänger gemessen wird, dass bei der Erfassung des Dunkel¬ messsignals der Strahlungsempfänger mit der Lösung, der Hilfeflüssigkeit und/oder einer Ersatzflüssigkeit in Kontakt steht, und dass das Strahlungsmesssignal mit dem Dunkelmesssignal kompensiert wird. Bezüglich der Vorrichtung wird die vorstehend genannte Aufgabe auch mit den Merkmalen des Anspruchs 17 gelöst.
Bei dem Verfahren wird für den Fall, dass bei der Erfassung des Dunkelmesssignals der Strahlungsempfänger mit der Lösung und/oder einer sich von der Lösung und der Hilfeflüssigkeit unterscheidenden Ersatzflüssigkeit in Kontakt steht, die Lösung und/oder Ersatzflüssigkeit derart gewählt, dass sie etwa den gleichen elektrischen Einfluss auf das Messsignal des Strahlungsempfängers hat (haben), wie die Hilfeflüs¬ sigkeit.
Auch bei dieser Lösung werden also sowohl das Strahlungsmesssignal als auch das Dunkelmesssignal bei „nassem" Strahlungsempfänger gemessen. Während der Dunkelmessung wird die Erzeugung der Lumineszenzstrahlung unterdrückt, indem die Anregungsstrahlung abgeschaltet und/oder die Hilfeflüssigkeit durch eine Ersatzflüssigkeit ersetzt wird, die den Luminophor nicht enthält. Gegenüber einem Verfahren, bei dem die Lumineszenzstrahlung bei trockenem Halbleiterchip gemessen wird, ermöglicht die Messung des Strahlungsmesssignals in der Hilfeflüs¬ sigkeit eine höhere Quantenausbeute des Luminophors. Außerdem werden Artefakte, wie z.B. optische Reflexionen an der Oberfläche des Halbleiterchips, welche die Messgenauigkeit reduzieren, weitestgehend vermieden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei der on-line-Polymerasekettenreaktion (Polymerase Chain Reaction, PCR) angewendet werden. Mit Hilfe der PCR ist es möglich, aus einer geringen DNA-Menge einen gezielten Abschnitt zwischen zwei bekannten Sequenzen zu vervielfältigen. Hierzu sind zwei Oligonukleotidprimer nötig, die gegenläufig an die komplementären Stränge einer bekannten DNA- Sequenz binden. Des weiteren müssen neben der zu amplifizierenden Sequenz die Nukleotide dATP, dCTP, dθTP und dTTP zugegeben werden sowie eine Taq- Polymerase, die in der Lage ist den DNA-Strang von den Primern aus zu verlängern. Bei der on-line-PCR ist der Luminophor in der analysierenden Lösung enthalten bzw. wird dieser beigemischt. Während der Messung der Lumineszenzstrahlung steht die Lösung mit den darin enthaltenen freien Luminophoren mit dem Strahlungs¬ empfänger in Kontakt. Dabei kann dieser Kontakt auch indirekt über eine dünne Wellenleiterschicht erfolgen, die auf dem Strahlungsempfänger angeordnet und vorzugsweise monolithisch mit diesem integriert ist. Auch bei der Erfassung des Dunkelmesssignals kann der Strahlungsempfänger über die Wellenleiterschicht mit der Lösung, der Hilfeflüssigkeit und/oder der Ersatzflüssigkeit indirekt in Kontakt stehen.
Selbstverständlich ist es auch möglich, nach dem Inkontaktbringen der Lösung mit der Teststelle eventuelle an der Teststelle noch vorhandene freie Luminophoren von dieser zu entfernen und eine Hilfeflüssigkeit auf die Teststelle aufzubringen, die den Luminophor nicht enthält. Danach wird die Lumineszenzstrahlung gemessen, während die Hilföflüssigkeit weiterhin mit dem Strahlungsempfänger in Kontakt steht. Die Luminophoren können zusammen mit der zu analysierenden Lösung auf die Teststelle aufgebracht werden. Es ist aber auch denkbar, die Lösung ohne die Luminophoren auf die Teststelle aufzubringen, anschließend die Lösung von der Testelle beispielsweise durch Abwaschen zu entfernen und danach die Lumi¬ nophoren mit der Teststelle in Kontakt zu bringen.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird der wenigstens eine Ligand direkt und/oder über mindestens einen mit dem Ligand verbundenen Nachweisantikör¬ per mit einem Luminophor markiert (Bindungsassay), wobei der Luminophor während der Erfassung des Strahlungsmesssignals zum Erzeugen der Lumines¬ zenzstrahlung mit einer sich von der Wellenlänge der Lumineszenzstrahlung unterscheidenden Anregungsstrahlung bestrahlt wird, für die der Strahlungsemp-
fänger unempfindlich ist. Als Luminophor wird bevorzugt ein aufwärtskonvertieren¬ der Luminophor verwendet, bei dem die Wellenlänge der Lumineszenzstrahlung kleiner ist als die Anregungswellenlänge. Derartige aufwärtskonvertierende Lumi- nophore sind an sich bekannt, beispielsweise aus EP 0 723 146 Al .
Das Verfahren ist auch für kompetitive Assaysysteme geeignet, Dabei wird in die zu analysierende Lösung mindestens ein mit dem Luminophor markierter Kompetitor eingebracht und danach wird die Lösung auf die Teststelle aufgebracht,
Die vorstehend genannte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zum Nachwei¬ sen und/oder zum Bestimmen der Konzentration mindestens eines Liganden gelöst von dem vermutet wird, dass er in einer zu analysierenden Lösung enthalten ist, a) wobei auf einem Halbleiterchip an mindestens einer Teststelle wenigstens ein Rezeptor immobilisiert wird, der mit dem Liganden eine spezifische Bindung eingeht, wenn der Rezeptor den Liganden kontaktiert, b) wobei die Lösung zum Binden des Liganden an den Rezeptor auf die Teststel¬ le aufgebracht wird, c) wobei mit der Teststelle ein Reagenz in Kontakt gebracht und in Abhängigkeit von der Bindung des Liganden an den Rezeptor durch eine chemische Reak¬ tion in einen Indikator umgewandelt wird, der sich farblich von dem Reagenz unterscheidet d) wobei die Teststelle mit einer optischen Strahlung bestrahlt wird, e) wobei mit Hilfe mindestens eines für die bei der chemischen Reaktion auftre- tende Farbveränderung empfindlichen, in den Halbleiferchip integrierten
Strahlungsempfängers ein Strahlungsmesssignal erfasst wird, f) während die Lösung und/oder eine das Reagenz enthaltende Hilfeflüssigkeit mit dem Strahlungsempfänger in Kontakt steht, g) wobei während das Erzeugen der optischen Strahlung verhindert und/oder der Indikator von der Teststelle ferngehalten wird, ein Dunkelmesssignal für den Strahlungsempfänger gemessen wird, h) wobei bei der Erfassung des Dunkelmesssignals der Strahlungsempfänger mit der Lösung oder der Hilfeflüssigkeit und/oder einer Ersatzflüssigkeit in Kontakt steht,
0 und wobei das Strahlungsmesssignal mit dem Dunkelmesssignal kompen¬ siert wird.
Bezüglich der Vorrichtung wird die vorstehend genannte Aulgabe auch mit den Merkmalen des Anspruchs 18 gelöst.
Dabei wird unter einer Hilfeflüssigkeit eine sich von der Lösung unterscheidende Flüssigkeit verstanden, die das Reagenz nicht enthält. Unter einer Ersatzflüssigkeit wird in Anspruch 9 eine sich von der Lösung und der Hilfsflüssigkeif unterscheidende Flüssigkeit verstanden, die - wenn sie mit dem mindestens einen Strahlungsemp- fanger in Kontakt steht - etwa den gleichen elektrischen Einfluss auf das Messsignal des Strahlungsempfängers hat wie die Flüssigkeit die während der Erfassung des Strahlungsmesssignals mit dem Strahlungsempfänger in Kontakt steht.
Auch bei dieser Lösung werden also sowohl das Strahlungsmesssignal als auch das Dunkelmesssignal gemessen, während der Strahlungsempfänger mit einer Flüssigkeit in Kontakt steht. Die spezifische Bindung wird mit Hilfe einer Farbum¬ schlagreaktion detektiert. Der Indikator kann beispielsweise Methylrot und/oder Bromthymolblau enthalten, deren Farbe sich je nach pH-Wert von orange über gelb nach türkis verändern kann. Der Ligand kann ein Urobilinogen, Bilirubin, Keton, Ascorbinsäure, Θlucose, Protein, Blut, pH, Nitrit und/oder Leukozyten enthalten. Zum Nachweis von Θlucose können an der Teststelle die Enzyme Θlucoseoxidase und Peroxidase immobilisiert sein. Der Nachweis der θlucose kann über eine gekoppel¬ te Enzymreaktion erfolgen. Dabei wird die θlucose von der θlucoseoxidase unter Bildung von Wasserstoffperoxid zu θluconsäure oxidierf. De Peroxidase oxidiert mit dem gebildeten Wasserstoffperoxid einen Redoxindikator, der hierbei von grün nach gelb umschlägt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsförm der Erfindung weist der Halbleiferchip mehrere Strahlungsempfänger auf, wobei vorzugsweise für jeden dieser Strah- lungsempfanger jeweils ein Strahlungsmesssignal und ein Dunkelmesssignal errdsst und für jeden Strahlungsempfänger jeweils das das ihm zugeordnete Strahlungsmesssignal mit dem ihm zugeordneten Dunkelmesssignal kompensiert wird. Dabei können entweder auf allen Strahlungsempfängern oder nur auf einem Teil der Strahlungsempfänger Rezeptoren immobilisiert werden. Mit Hilfe mindes- tens eines Strahlungsempfängers, auf dem kein Rezeptor immobilisiert ist, kann ein
Blindmesssignαl erfαsst werden. Das Blindmesssigna] kann von dem Messsignal mindestens eines, wenigstens einen Rezeptor aufweisenden Strahlungsempfängers subtrahiert werden, um Hintergrundstrahlung und/oder eine Hintergrundfarbverän¬ derung, die nicht in Abhängigkeit von der Bindung eines Liganden an einen Rezeptor erzeugt wird, zu kompensieren.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird auf mindestens zwei Teststellen jeweils wenigstens ein Rezeptor immobilisiert, wobei für die diesen Teststellen zugeordneten Strahlungsempfänger jeweils ein Strahlungsmesssignal und ein Dunkelmesssignal erfasst werden, und wobei die einzelnen Strahlungs¬ messsignale mit dem ihnen jeweils zugeordneten Dunkelmesssignal kompensiert werden. Bei Versuchen hat sich gezeigt, dass die Messergebnisse, wenn man für den Halbleiterchip nur eine einzige Dunkelsignalmessung für sämtliche Strahlungs¬ empfänger durchführt, relativ starke Streuungen aufweisen. Diese Streuungen können dadurch reduziert werden, dass für jeden einzelnen Strahlungsempfänger jeweils eine individuelle Dunkelsignalmessung durchgeführt und die Strahlungs¬ messsignale dann mit den ihnen jeweils zugeordneten Dunkelsignalen kompen¬ siert werden, beispielsweise indem das Dunkelmesssignal von dem Strahlungs¬ messsignal subtrahiert wird. Das Verfahren ermöglicht dann eine noch größere Messgenauigkeit. Die Dunkelmesssignale können gleichzeitig für mehrere Teststel¬ len erfasst werden. Selbstverständlich können die Dunkelmesssignale für einzelne Tesfstellen oder für Gruppen von jeweils mehreren Teststellen aber auch nachein¬ ander gemessen werden.
Vorteilhaft ist, wenn an mindestens zwei Teststellen gleiche Rezeptoren auf dem Halbleiterchip immobilisiert werden, auf welche die zu analysierende Lösung aufgebracht wird, wenn für diese Teststellen jeweils mindestens ein Strahlungs- messsignai erfasst und mit einem Dunkeimesssignal kompensiert wird, und wenn aus den so ermittelten kompensierten Messsignalen ein Mittelwertsignal gebildet wird. Dadurch können zusätzlich auch noch Streuungen, die durch Unterschiede der Strahlungsempfänger und/oder durch Unterschiede bei der Messwerterfäs- sung bedingt sind, ausgeglichen werden. Das Verfahren ermöglicht dadurch eine noch größere Mess- bzw. Nachweisgenauigkeit. In die Mittelwertbildung können sämtliche auf dem Halbleiterchip befindliche Teststellen miteinbezogen werden. Es ist aber auch denkbar, das Mittelwertsignal nur bezüglich eines Teils der auf dem
Hαlbleiterchip befindlichen Testsfellen zu bilden. Dabei ist es sogar möglich/ auf dem Halbleiterchip mehrere Gruppen von Teststellen vorzusehen/ bei denen an Teststellen, die derselben Gruppe angehören, jeweils die gleichen Rezeptoren und an Teststellea die verschiedenen Gruppen angehören unterschiedliche Rezeptoren angeordnet sind. Dadurch ist es möglich, mit nur einem Halbleiterchip mehrere Liganden in der Lösung nachzuweisen und/oder deren Konzentration zu bestim¬ men.
Bei einer bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung ist der Strahlungsempfänger eine Photodiode, die zum Aufladen ihrer Sperrschichtkapazität in Sperrrichtung mit einer elektrischen Spannungsquelle verbunden wird, wobei danach die Verbin¬ dung zu der Spannungsquelle unterbrochen wird, und wobei während der Unterbrechung als Strahlungsmesssignal und/oder als Dunkelmesssignal die elektrische Spannung an der Photodiode abgegriffen wird. Durch die Vorspannung der Photodiode in Sperrrichtung ergibt sich wird während der Messung des Strahlungs- bzw. Dunkelmesssignals eine geringe Sperrschichtkapazität an der Photodiode. Dadurch wird während der Messung eine große Bandbreite und eine hohe Messempfindlichkeit ermöglicht.
Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens wird das Dunkelmesssignal durch einen Abschnitt einer Geraden angenähert wobei die Steigung der Gera¬ den bestimmt wird, und wobei das Sfrahlungsmesssignal anhand der Steigung kompensiert wird. Das mindestens eine Strahlungsmesssignal kann dann auf einfache Weise, beispielsweise mit Hilfe einer in den Halbleiterchip integrierten Auswerteeinrichtung, kompensiert werden.
Zweckmäßigerweise wird als Ersatzflüssigkeit eine Waschlösung verwendet, wobei die mindestens eine Teststelle nach dem Aufbringen der zu analysierenden Lösung mit der Waschlösung abgespült wird, wobei danach das Dunkelmesssignal erfasst wird, und wobei dann die Waschlösung durch die Hilfsflüssigkeit ersetzt und das Strahlungsmesssignal erfasst wird. Das Dunkelmesssignal wird also gleich nach dem Waschen der Teststelle gemessen, während die Waschlösung noch auf der Teststelle angeordnet ist. Die Waschlösung erfüllt dabei eine Doppelfünktion und dient außer zum Waschen des Halbleiterchips auch als Ersatzflüssigkeit zur Mes- sung des Dunkelmesssignals, Da das Aufbringen einer zusätzlichen Ersatzflüssigkeit
eingespart wird, verkürzt sich die für die Messung insgesamt benötigte Zeit was besonders bei instabilen Liganden vorteilhaft ist. Selbstverständlich ist aber auch eine umgekehrte Vorgehensweise denkbar, bei der zuerst das Dunkelmesssignal beispielsweise in der Ersatzlösung und danach das Strahlungsmesssignal in der Hilfelösung erfasst wird,
Nachfolgend sind Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Halbleiterchip, auf dem ein Rezeptor immobilisiert ist
Fig.2 eine Darstellung ähnlich Fig. 1, wobei jedoch an den Rezeptor ein Ligand gebunden ist
Fig. 3 eine Darstellung ähnlich Fig. 2, wobei jedoch an den Ligand ein Nach¬ weisantikörper gebunden ist,
Fig.4 eine schematische Darstellung eines Sandwich ELISA Assays (Enzyme- Linked Jmmunosorbent Assay), bei dem eine Chemilumineszenzstrah- lung erzeugt wird,
Fig. 5 eine graphische Darstellung verschiedener Messsignale, wobei auf der Abszisse die Zeit t und auf der Ordinate die Signalamplitude V aufgetra¬ gen ist,
Fig. ό ein Balkendiagramm der Steigungen der Dunkelmesssignale der einzelnen Strahlungsempfänger eines Halbleiterchips,
Fig. 7 ein Balkendiagramm der Steigungen der Strahlungsmesssignale der einzelnen Strahlungsempfänger eines Halbleiterchips,
Fig. 8 ein Balkendiagramm der Steigungen der Sfrahlungsmesssignale relativ zu den Dunkelmesssignalen für die einzelnen Strahlungsempfänger ei¬ nes Halbleiterchips,
Fig. 9 eine schemαtische Darstellung eines indirekten EUSA Assayssystems, und
Fig. 10 einen Halbleiterchip, auf dem mehrere Teststellen mit Rezeptor ange¬ ordnet sind, wobei auf den Halbleiterchip eine zu untersuchende Lösung aufgebracht Ist, die Liganden und mit einem Luminophor markierte
Kompetiforen enthält.
Bei einem Verfahren zum Nachweisen und/oder zum Bestimmen der Konzentration von in einer zu analysierenden Lösung 1 enthalten Liganden 2 werden an Teststel- len 3, die der Oberfläche eines Halbleiterchips 4 angeordnet sind, Rezeptoren 5 immobilisiert (Fig. 1). Der Halbleiterchip 4 weist mehrere Teststellen 3 auf; die matrixförmig vorzugsweise in mehreren Reihen und Spalten angeordnet und voneinander beabstandet sind.
Die Rezeptoren 5 sind derart auf die Liganden 2 abgestimmt, dass sie mit diesen eine spezifische Bindung eingehen, wenn Sie mit ihnen in Kontakt geraten. Die Immobilisierung der Rezeptoren 5 kann durch das Aufbringen einer Haftschicht auf den Halbleiterchip 4 erreicht werden, an der sich die Rezeptoren 5 selbständig verankern. Die Haftschicht kann beispielsweise eine Silanschicht und/oder eine Polymerschicht (vgl. EP 1 176423 AI) sein. Die Rezeptoren 5 können auf die Teststel¬ len aufgedruckt und/oder mit einer Mikropipette, die mittels einer XY- Positioniervorrichtung relativ zu dem Halbleiterchip 4 positioniert wierd, in gelöster Form auf den Halbleiterchip 4 aufgetragen werden.
Nachdem die Rezeptoren 5 auf dem Halbleiterchip 4 immobilisiert wurden, wird die zu analysierende Lösung auf die Testsfellen 3 aufgebracht um den in der Lösung 1 enthaltenen Liganden 2 die Möglichkeit zu geben, spezifisch an die Rezeptoren 5 zu binden (Fig. 2). Das Aufbringen der Lösung 1 kann mit Hilfe einer in der Zeich¬ nung nicht näher dargestellten Pipette erfolgen. Es ist aber auch denkbar, dass der Halbleiterchip 4 an eine Durchflussmesskammer angrenzt, die eine Zuflussöffhung hat, durch welche die Lösung 1 mittels einer Mikropumpe in die Durchflussmess¬ kammer gepumpt wird.
In Fig. 3 ist erkennbar, dass die Lösung 1 anschließend beispielsweise mit Hilfe einer Spülflüssigkeit von den Teststellen 3 entfernt wird, so dass dann nur noch diejenigen
Ligαnden 2 an den Teststellen 3 angeordnet sind, die spezifisch an einen Rezeptor 5 gebunden sind. Die Spülflüssigkeit kann in einem in der Zeichnung nicht näher dargestellten Reservoir bevorratet sein, das über eine eine Mikropumpe aufwei¬ sende Zufuhreinrichtung mit den Teststellen 3 verbindbar ist.
In einem weiteren, in Fig. 3 gezeigten Verfdhrensschritt werden die an den Teststel¬ len 3 verbliebenen Liganden 2 mit biotylinierten Nachweisantikörpern 7 in Kontakt gebracht, die an die Liganden 2, nicht jedoch an freie Rezeptoren 5 binden. Dabei bilden sich an den Stellen, an denen zuvor ein Ligand 2 an einen Rezeptoren 5 gebunden hat, Rezeptor-Liganden-Nachweisantikörper-Komplexe aus. Die Nach¬ weisantikörper 7 sind zusammen mit einer Trägerflüssigkeit in einem weiteren Reservoir bevorratet, das über die Zufuhreinrichtung mit den Teststellen 3 verbind¬ bar ist. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, die die Nachweisantikörper 7 enthaltende Trägerflüssigkeit mit Hilfe einer Pipette auf die Teststellen 3 aufzubrin- gen.
Nun werden eventuelle noch vorhandene freie Liganden 2 von den Teststellen entfernt, so dass dann nur noch freie Rezeptoren, Rezeptor-Liganden-Komplexe und/oder Rezeptor-Liganden-Nachweisanfikörper-Komplexe an den Teststellen 3 vorhanden sind. Zum Entfernen der freien Liganden 2 werden die Teststellen mit einer Spülflüssigkeit gespült, die mit Hilfe der Zufuhreinrichtung aus einem Vorrats¬ behälter zu den Teststellen 3 geleitet wird.
In einem weiteren Verfdhrensschritt werden die Teststellen 3 mit einer Tracer-Lösung in Kontakt gebracht, die Streptavidin enthält, an welches das Enzym Meerrettich-
Peroxidase 9 gebunden ist. Das Streptavidin hat die Eigenschaft, spezifisch an die biotinylierten Nachweisantikörper 7 zu binden. Wie in Hg. 4 erkennbar ist, bindet durch die Vermittlung des Streptavidins indirekt auch die Meerrettich-Peroxidase 9 an die Nachweisantikörper 7. Die Tracer-Lösung wird mit Hilfe der Zuführeinrichtung aus einem Reservoir zu den Teststellen 3 gefördert.
Nun wird die Oberfläche des Halbleiterchips 4 mit einer Ersatzflüssigkeit 10 gespült, nämlich einer phosphatgepufferten Salzlösung (PBS - phosphat buffered saline
Solution), um die Tracer-Lösung und eventuell darin noch enthaltene freie Meerret- tich-Peroxidase 9 von den Teststellen 3 zu entfernen. Die Ersatzflüssigkeit 10 ist in
einem Reservoir bevorratet das über die Zufuhreinrichtung mit den Teststellen 3 verbindbar ist.
Die Meerrettich-Peroxidase 9 ist jetzt nur noch an den Stellen vorhanden, an denen ein Ligand 2 an einen an dem Halbleiterchip 4 immobilisierten Rezeptor 5 gebun¬ den ist. Die Rezeptor-Liganden-Komplexe sind also mit der Meerrettich-Peroxidase 9 markiert.
In Hg. 1 bis 4 ist erkennbar, dass an den Teststellen 3 in den Halbleiterchip 4 jeweils ein elektronischer Strahlungsempfänger ό integriert ist, beispielsweise eine Photodi¬ ode. Deutlich ist erkennbar, dass die Rezeptoren 5 jeweils direkt auf den Strah¬ lungsempfängern ό immobilisiert sind. Die Strahlungsempfänger ό sind für eine Lumineszenzstrahlung empfindlich, die in einem späteren Verfdhrensschritt, der nachfolgend noch näher beschrieben wird, in Abhängigkeit von der Bindung des Liganden 2 an den Rezeptor 5 erzeugt wird.
Mit Hilfe der Strahlungsempfänger ό wird für die einzelnen Teststellen 3 jeweils ein Dunkelmesssignal 1 1 erfasst, während die Strahlungsempfänger ό mit der Ersatz¬ flüssigkeit 10 in Kontakt stehen. Die Ersatzflüssigkeit ist derart auf die Rezeptoren 5, die Liganden 2 und die Nachweisantikörper' 7 abgestimmt, dass bei der Dunkel¬ messung keine Lumineszenz auftritt.
In Fig. 5 ist erkennbar, dass die Strahlungsempfänger ό zu Beginn der Dunkelmes¬ sung auf einen vorgegebenen elektrischen Spannungswert aufgeladen sind, und dass der Betrag der an den Strahlungsempfängern 6 jeweils anliegenden Mess¬ spannung während der Dunkelmessung kontinuierlich abnimmt. Während oder nach der Dunkelmessung wird ein Steigungswert für das Dunkelmesssignal 1 1 bestimmt und zwischengespeichert. In Fig. ό sind die entsprechenden Steigungs¬ werte in Form eines Balkendiagramms für einen Halbleiterchip mit 32 Teststellen 3, die matrixformig in vier Reihen und acht Spalten angeordnet sind, graphisch dargestellt.
In Fig. 5 ist zusätzlich noch ein zweites Dunkelmesssignal 12 eingezeichnet, das bei trockenem Strahlungsempfänger ό aufgezeichnet wurde. Deutlich ist erkennbar, dass das zweite Dunkelmesssignal 12 eine größere Steigung aufweist als das erste
lό
Dunkelmesssignαl 1 1. Die Messspαnnung bzw. der Dunkelstrom der Strahlungs¬ empfänger ό wird also durch die Anwesenheit der Ersatzflüssigkeit 10 beeinflusst.
Nachdem die Dunkelmesssignale 1 1 für die einzelnen Strahlungsempfänger ό jeweils gemessen wurden, wird die Ersatzflüssigkeit 10 von den Teststellen 3 entfernt und es wird eine Hilfeflüssigkeit 13 auf die Teststellen 3 aufgebracht, die Wasserstoff¬ peroxid und Luminol enthält. Eine solche Hilfeflüssigkeit 13 ist beispielsweise unter der Bezeichnung //ECL®-Lösung" im Handel erhältlich. In der Hilfeflüssigkeit 13 ist der Ligand nicht oder in einer für die Messung nicht relevanten Konzentration enthalten. Die Hilfeflüssigkeit 13 wird mit Hilfe der Zufuhreinrichtung aus einem Reservoir zu den Teststellen 3 gefördert.
Wenn die Meerrettich-Peroxidase 9 mit dem Wasserstoffperoxid in Kontakt gerät, werden freie Sauerstoffradikale von dem Wasserstoffperoxid abgespalten, wodurch das Luminol gemäß der nachstehenden Reaktionsgleichung unter Abgabe von Lumineszenzstrahlung chemisch zersetzt wird:
Es wird also in Abhängigkeit von der Bindung des Liganden 2 an den Rezeptor 5 eine Lumineszenzstrahlung 14 erzeugt. Diese hat eine Wellenlänge von etwa 428 nm. Für die einzelnen Testsfellen 3 wird die Lumineszenzstrahlung 14 jeweils mit Hilfe des an der Teststelle 3 befindlichen Strahlungsempfängers ό detektiert, während dieser mit der Hilfeflüssigkeit 13 bedeckt ist. Das entsprechende Strah¬ lungsmesssignal ist in Fig. 5 mit 15 bezeichnet. Deutlich ist erkennbar, dass das Strahlungsmesssignal 15 aufgrund eines durch die Lumineszenzstrahlung in dem Strahlungsempfänger ό induzierten elektrischen Stroms wesentlich stärker abfällt als das Dunkelmesssignal 11.
Die Strahlungsmesssignale 15 der einzelnen Strahlungsempfänger ό weisen jeweils einen etwa linearen Verlauf auf Während oder nach der Erfassung des Strah-
lungsmesssignαls 15 wird mit Hilfe des dem entsprechenden Strahlungsempfänger ό zugeordneten Steigungswerts für das Dunkelmesssignal 11 ein Wert für die Steigung des Strahlungsmesssignals 15 relativ zu dem Dunkelmesssignal 11 ermittelt. In Fig. 8 sind die entsprechenden relativen Steigungswerte jeweils in Form eines Balkendiagramms für die einzelnen Strahlungsempfänger ό graphisch dargestellt. Zum Vergleich sind die absoluten Steigungswerte der Strahlungsmess¬ signale 15 in Fig. 7 wiedergeben.
Die Matrix des Halbleiterchips 4 weist mehrere Gruppen von Teststellen 3 auf; an denen jeweils gleiche Rezeptoren immobilisiert sind. So bilden die Spalten 1 bis 3
(von links nach rechts) und die Spalten 4 bis ό jeder Zeile der Matrix jeweils ein
Gruppe von Teststellen 3. Teststellen 3, die unterschiedlichen Gruppen zugeordnet sind, unterscheiden sich jeweils hinsichtlich ihrer Rezeptoren. Aus den Messwerten von Teststellen 3, die derselben Gruppe angehören, wird jeweils der arithmetische Mittelwert gebildet. Dadurch werden Messweiltoleranzen/ die durch Unterschiede in den Strahlungsempfängern ό und/oder der Belegung der Strahlungsempfänger ό mit den Rezeptoren 5 bedingt sein können, geglättet.
In Fig. 8 ist deutlich erkennbar, dass in der ersten, in der Zeichnung hinten ange- ordneten Matrix-Zeile, an drei Messpunkten, die derselben Gruppe zugeordnet sind, jeweils ein relativ hohes Messsignal gemessen wurde, und dass diese Messsignale weitgehend übereinstimmen. An den entsprechenden Messpunkten der zweiten Zeile ist das Messsignal wesentlich geringer. Ein noch kleineres Mess¬ signal wurde an den ersten drei Messpunkten der dritten Zeile ermittelt. An den übrigen Messpunkten ist das Messsignal etwa null.
Bei dem in Fig. 9 gezeigten Ausführungsbeispiel wird auf eine auf dem Halbleiter¬ chip 4 angeordnete Teststelle 3 eine zu analysierende Lösung 1 aufgebracht, welche die Liganden 2 und Kompetitoren lό enthält. An der Teststelle 3 ist ein in der Zeichnung nicht näher dargestellter Strahlungsempfänger ό in den Halbleiterchip 4 integriert.
Sowohl die Liganden 2 als auch die Kompetitoren 1 ό binden jeweils, wenn Sie mit einem Rezeptor 5 in Kontakt geraten, spezifisch an diesen. In Fig. 9 ist erkennbar, dass die Kompetitoren lό mit einem Luminophor 17 markiert sind. Der Luminophor
17 emittiert eine Lumineszeπzstrαhlung 14, wenn er mit einer Anregungsstrαhlung bestrahlt wird. Die Wellenlänge der Anregungsstrahlung unterscheidet sich von der Wellenlänge der Lumineszenzstrahlung 14. Die Strahlungsempfänger ό sind für die Anregungsstrahlung unempfindlich.
Nachdem die zu analysierende Lösung 1 für eine Zeitdauer, die ausreicht um eine repräsentative Menge der in der Lösung 1 enthaltenen Liganden 2 und/oder Kompetitoren 16 an die Rezeptoren 5 zu binden, mit der Teststelle 3 in Kontakt gebracht wurde, wird die Lösung 1 von der Teststelle 3 entfernt und durch eine Hilfeflüssigkeit 13 ersetzt, die weder Liganden 2 noch Kompetitoren 16 enthält. Danach wird die Teststelle 3 mit der Anregungsstrahlung bestrahlt, um Luminopho- re 17, die indirekt über die Kompetitoren 16 an die Rezeptoren 5 gebunden sind, zur Abgabe der Lumineszenzstrahlung 14 anzuregen. Während die Teststelle 3 mit der Anregungsstrahlung bestrahlt wird, wird bei mit dem Strahlungsempfänger ό in Kontakt befindlicher Hilfeflüssigkeit 13 mit Hilfe des Strahlungsempfängers ό ein Strahlungsmesssignal 15 erfdsst. Danach wird die Anregungsstrahlung abgeschal¬ tet, um mit Hilfe des Strahlungsempfängers ό bei weiterhin mit dem Strahlungsemp¬ fänger ό in Kontakt befindlicher Hilfeflüssigkeit 13 ein Dunkelmesssignal 1 1 zu detektieren.
Mit dem Dunkelmesssignal 1 1 wird das Strahlungsmesssignal 15 kompensiert, indem das Dunkelmesssignal 1 1 von dem Strahlungsmesssignal 15 subtrahiert wird. Mit Hilfe des so erhaltenen kompensierten Messsignals wird die Steigung des Strahlungsmesssignals 15 relativ zu dem Dunkelmesssignal 11 bestimmt. Die Kompensation kann mit Hilfe einer entsprechenden Kompensationseinrichtung erfolgen, die Eingänge für das Strahlungsmesssignal 15 und das Dunkelmesssignal 1 1 sowie einen Ausgang für das kompensierte Strahlungsmesssignal aufweist.
In Fig. 10 ist erkennbar, dass die an den einzelnen Messpunkten 3 immobilisierten Rezeptoren 5 mit unterschiedlichen Liganden eine spezifische Bindung eingehen.
Dabei sind die Liganden jeweils mit einem Luminophor 17 markiert, der nur an die
Liganden, nicht jedoch an freie Rezeptoren 5 bindet. Die Liganden werden in der zu analysierenden Lösung 1 auf die Teststellen 3 aufgebracht. Nachdem die Lösung 1 für eine Zeitdauer, die ausreicht, um eine repräsentative Menge der in der Lösung 1 enthaltenen Liganden 2 an die Rezeptoren 5 zu binden, mit der Teststelle 3 in
Kontakt gebracht wurde, wird die Lösung 1 von der Teststelle 3 entfernt und durch eine Hilfeflüssigkeit 13 ersetzt die keine zu den Rezeptoren passenden Liganden 2 enthält. Danach wird die Teststelle 3 mit der Anregungsstrahlung bestrahlt um diejenigen Luminophore 17, die über die Liganden 2 an die Rezeptoren 5 gebun- 5 den sind, zur Abgabe der Lumineszenzstrahlung 14 anzuregen. Während die Teststellen 3 mit der Anregungsstrahlung bestrahlt werden, werden die Strahlungs¬ messsignale 15 bei mit den Strahlungsempfängern ό in Kontakt befindlicher Hilfeflüssigkeit 13 erfässt. Danach wird die Anregungsstrahlung abgeschaltet, um die Dunkelmesssignale 1 1 zu messen, während die Strahlungsempfänger ό weiterhin l o mit der Hilfeflüssigkeit 1 3 in Kontakt stehen.
Bei dem Verfahren zum Nachweisen und/oder zum Bestimmen der Konzentration eines in einer zu analysierenden Lösung enthaltenen Liganden 2 wird also auf einem Halbleiterchip 4 an einer Teststelle 3 ein Rezeptor 5 immobilisiert, der mit
15 dem Liganden 2 eine spezifische Bindung eingehen kann. Zum Binden des Liganden 2 an den Rezeptor 5 wird die Lösung auf die Teststelle 3 aufgebracht. In Abhängigkeit von der Bindung des Liganden 2 an den Rezeptor 5 wird eine Lumineszenzstrahlung 14 oder eine Farbveränderung erzeugt. Mit Hilfe eines in den Halbleiterchip 4 integrierten Strahlungsempfängers ό wird ein Strahlungsmesssignal
20 15 erfässt, während die Hilfeflüssigkeit 13 mit dem Strahlungsempfänger ό in Kontakt steht. Während das Erzeugen der Lumineszenzstrahlung 14 verhindert wird und der Strahlungsempfänger ό mit der Hilfeflüssigkeit 1 3 und/oder einer Ersatzflüssigkeit in Kontakt steht, wird ein Dunkelmesssignal 1 1 für den Strahlungsempfänger ό gemessen. Das Strahlungsmesssignal 15 wird mit dem Dunkelmesssignal 11
25 kompensiert.