Recaro Aircraft Seating GmbH & Co. KG, Daimlerstr. 21 , 74523 Schwäbisch Hall
Passagiersitz, insbesondere Fluggastsitz
Die Erfindung bezieht sich auf einen Passagiersitz, insbesondere Fluggast¬ sitz, mit Sitzkomponenten wie Sitzrahmen, relativ zu diesem neigbarer Rückenlehne sowie einem Sitzpolsterträger, der am Sitzrahmen zur Einstel¬ lung der zwischen Rückenlehne und Sitzvorderkante gemessenen Sitztiefe verschiebbar gelagert und in gewünschte Einstellpositionen mittels einer Betätigungseinrichtung bewegbar ist, die einen eine Verschiebekraft am Sitzpolsterträger erzeugenden Antrieb aufweist.
Ein Fluggastsitz dieser Art ist bekannt siehe US-Patentschrift 5,560,681 . Die Möglichkeit, bei derartigen Sitzen die Sitztiefe innerhalb bestimmter Gren¬ zen zu verändern, trägt wesentlich zum Komfort des Sitzbenutzers bei, weil der Abstand zwischen Sitzvorderkante und Rückenlehne an den Abstand zwischen Kniekehle und Gesäß des jeweiligen Sitzbenutzers angepaßt wer¬ den kann. Dies ist insbesondere bei Sitzen für die Bestuhlung von Verkehrs- flugzeugen vorteilhaft, wo in Anbetracht der in Frage kommenden, meist ausgedehnten Reisedauer ein Höchstmaß an Sitzbequemlichkeit anzustre¬ ben ist. Die Anpassung der Sitztiefe ist bei solchen Sitzen insbesondere auch dann günstig, wenn sich an die Sitzvorderkante eine klapp- oder schwenkbare Beinauflage anschließt.
Bei dem bekannten Fluggastsitz weist die Betätigungseinrichtung ein zwi¬ schen Sitzrahmen und Sitzpolsterträger angeordnetes Hebelgetriebe auf, das durch eine als Antrieb vorgesehene Druckfeder für eine Verschiebebewe¬ gung des Sitzpolsterträgers im Sinne der Vergrößerung der Sitztiefe vorge- spannt ist. Die Druckfeder ist normalerweise mittels eines Hydrozylinders gesperrt, der hydraulisch entriegelbar ist, so dass die freigegebene Feder¬ kraft der Druckfeder den Sitzpolsterträger nach vorne verschiebt. Um den Sitzpolsterträger wieder zur Verkleinerung der Sitztiefe zurückzuschieben muss der Sitzbenutzer den Hydrozylinder entriegeln und den Sitzpol sterträ- ger gegen die Kraft der Druckfeder manuell zurückschieben.
Abgesehen davon, dass seitens des Sitzbenutzers eine Mühewaltung und ein entsprechender Kraftaufwand erforderlich ist, um eine Verkleinerung der Sitztiefe zu bewirken, ist auch die bauliche Ausgestaltung der Betäti- gungseinrichtung in Form eines Hebelgetriebes mit Druckfeder und zur Verriegelung vorgesehenem Hydrozylinder bei derartigen Sitzen aufgrund des verhältnismäßig großen Bauraumes, der für die benötigten Bauteile und die zugehörigen Gelenkverbindungen erforderlich ist, als äußerst nachteilig anzusehen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Sitz, insbesondere Fluggastsitz, zu schaffen, der dem Sitz¬ benutzer bei der Einstellung der Sitztiefe einen vergleichsweise besseren Bedienungskomfort zur Verfügung stellt und sich darüber hinaus durch eine vereinfachte, leichtgewichtige und platzsparende Bauweise der Betäti¬ gungseinrichtung für die Sitztiefeneinstellung auszeichnet.
Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe durch einen Sitz gelöst, der die Merkma¬ le des Patentanspruches 1 in seiner Gesamtheit aufweist.
Dadurch, dass gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 die Betätigungseinrichtung zur Einstellung der Sitztiefe ein elektromotorisch mit steuerbarer Drehrichtung antreibbares Zahnritzel und eine dessen Drehbe¬ wegungen in Verschiebebewegungen des Sitzpolsterträgers in der einen oder anderen Verschieberichtung umsetzende Zahnstange aufweist, ist zum einen eine bessere Bedienungsbequemlichkeit erreicht, weil der Sitzbenut¬ zer im Gegensatz zu dem bekannten Sitz Einstellungen in beiden Richtun¬ gen ohne manuell aufzubringenden Kraftaufwand durchführen kann. Zum andern führt die Verwendung des ZahnstangenVZahnritzel-Antriebes zu einer leichtgewichtigen, platzsparenden Bauweise, verglichen mit der be¬ kannten Gestaltung der Betätigungseinrichtung in Form eines Hebelgetrie¬ bes, kombiniert mit einem Druckfederantrieb, der normalerweise verriegelt und hydraulisch entriegelbar ist.
Bei einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel weist der Sitzpolsterträger ei¬ nen Schlitten auf, der beidseits der Sitzfläche in Verschiebeführungen am Sitzrahmen längs verschiebbar geführt ist, und die Zahnstange erstreckt sich in Richtung der Verschiebeführungen. Diese Anordnung führt zu einer be¬ sonders einfachen Bauweise, weil hierbei die translatorische Relativbewe- gung zwischen Zahnritzel und Zahnstange in Richtung der Verschiebefüh¬ rungen, das heißt in der Verschieberichtung, verläuft.
Die Zahnstange kann mit ihrem einen Ende an einer sich zwischen den Verschiebeführungen erstreckenden Traverse des Sitzrahmens festgelegt sein, wobei das mit ihr in Eingriff stehende Zahnritzel mit dem Schlitten des Sitzpolsterträgers verbunden ist.
Eine besonders kompakte Bauweise ergibt sich, wenn das Zahnritzel an der Abtriebsseite eines elektrischen Getriebemotors angeordnet ist und die
Zahnstange in einer am Gehäuse des Getriebemotors befindlichen Führung geführt ist.
Vorzugsweise weist bei einem solchen Ausführungsbeispiel der Schlitten des Sitzpolsterträgers einen einen Teil des Sitzbodens bildenden Querträger und in der Verschiebeführung des Sitzrahmens geführte seitliche Führungs¬ schienen auf, wobei der Getriebemotor an der Unterseite des Querträgers angebracht ist. Diese Ausbildung der Betätigungseinrichtung zeichnet sich durch eine besonders geringe Bautiefe aus, so dass unterhalb des Sitzbo- dens ausreichend Freiraum verbleibt, um die bei Fluggastsitzen erforderli¬ chen Zusatzelemente, wie Schwimmwestenbehälter und dergleichen, un¬ terzubringen.
Nachstehend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles im einzelnen erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine stark vereinfacht gezeichnete Draufsicht des Sitzrahmens mit Rückenlehne eines Ausführungsbeispieles des erfindungs¬ gemäßen Sitzes, wobei, ohne Verkleidungen oder Polsterun¬ gen, lediglich solche Strukturelemente gezeigt sind, die mit der Betätigungseinrichtung zur Einstellung der Position des Sitzpolsterträgers in Zusammenhang stehen, wobei der Sitz- polsterträger in der der geringsten Sitztiefe entsprechenden Einstellposition gezeigt ist;
Fig. 2 eine Unteransicht des in Fig. 1 Gezeigten und
Fig. 3 eine der Fig. 1 entsprechende Draufsicht, wobei jedoch der Sitzpolsterträger in der der größten Sitztiefe entsprechenden Einstellposition gezeigt ist.
Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in Form eines Flug¬ gastsitzes erläutert, von dem in den Figuren lediglich ein Teil der Strukturelemente gezeigt ist, die in näherem Zusammenhang mit der Ver¬ änderung der Sitztiefe stehen, das heißt mit dem Abstand zwischen Rücken¬ lehne, von der nur ein bügeiförmiger Rückenlehnenträger 1 gezeigt ist, und der Sitzvorderkante 3, die sich am vorderen Ende eines Sitzpolsterträgers befindet. Der Sitzpolsterträger ist durch einen als Ganzes mit 5 bezeichne¬ ten Schlitten gebildet, der am Sitzrahmen 7 verschiebbar gelagert ist, an dessen rückwärtigem Bereich der Rückenlehnenträger 1 an einer Schwenk¬ lagerung 9 zur Einstellung der Neigung der Rückenlehne schwenkbar gela- gert ist.
Der Schlitten 5 des Sitzpolsterträgers weist beidseits des zum Sitzboden gehörenden Zentralteiles 1 1 Führungsschienen 13 auf, die am Sitzrahmen 7 in Verschiebeführungen 1 5 zur Veränderung der die Sitztiefe bestimmen- den Einstellposition längs verschiebbar geführt sind, das heißt, bezogen auf die Benutzungsposition des Sitzes, in Horizontalrichtung. Der Schlitten 5 weist als zum Sitzboden gehörendes, weiteres Bauteil einen sich zwischen den Führungsschienen 1 3 erstreckenden Querträger 1 7 auf, der sich, wie der Vergleich der Fig. 1 und 2 zeigt, unterhalb einer Traverse 19 befindet, die beidseits am Sitzrahmen 7 befestigt ist.
Die Betätigungseinrichtung, die eine motorische Einstellung der die Sitztiefe bestimmenden Einstellposition des Schlittens 5 ermöglicht, also eine Ver¬ schiebung des Schlittens 5 zwischen der in Fig. 1 gezeigten Einstellposition und der in Fig. 3 gezeigten Einstellposition, weist als Hauptteil eine Zahn-
Stange 21 auf. Diese erstreckt sich in Verschieberichtung, das heißt in Rich¬ tung der Führungsschienen 13, gegenüber dem Zentralbereich des Schlit¬ tens 5 leicht seitwärts versetzt. Mit ihrem rückwärtigen Ende ist die Zahn¬ stange 21 mit der Traverse 19 des Sitzrahmens 7 verbunden, wobei beim vorliegenden Beispiel eine Lagerung 23 vorgesehen ist, die eine geringe Schwenknachgiebigkeit (beispielsweise durch ein gummielastisches Lage¬ rungsteil) für die Zahnstange 21 zuläßt, um etwaige geringe Fluchtungsfeh¬ ler zu kompensieren. Die Zahnstange 21 ist am Getriebegehäuse 25 eines elektrischen Getriebemotors 27 so geführt, dass sich dessen abtriebseitiges Zahnritzel (in den Figuren nicht sichtbar) in Zahneingriff mit der Zahnstange 21 befindet. Der Getriebemotor 27 ist mit seinem Gehäuse 25 am Querträ¬ ger 1 7 des Schlittens 5 befestigt.
Wie aus den Figuren ersichtlich, führt bei dieser Anordnung die elektromo- torisch bewirkte Drehbewegung des Zahnritzels zu einer Verschiebung des Gehäuses 25 mit Getriebemotor 27 längs der Zahnstange 21 . Wie Fig. 1 und 2 zeigen, befindet sich bei der der geringsten Sitztiefe entsprechenden Einstellposition das Gehäuse 25 des Getriebemotors 27 und damit der Querträger 1 7 unterhalb der Traverse 19 des Sitzrahmens. Demgegenüber zeigt Fig. 3 die der größten Sitztiefe entsprechende Einstellposition, bei der sich der Getriebemotor 27 mit seinem Gehäuse 25 längs der Zahnstange 21 bewegt hat, so dass sich der Querträger 1 7 in einem Abstand von der Tra¬ verse 1 9 des Sitzrahmens befindet.
Bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel des Sitzes ist die Sitzvorderkan¬ te 3 durch ein Trägerteil 29 einer abklappbaren oder hochschwenkbaren Beinauflage (nicht dargestellt) definiert. Dieses Trägerteil 29 der Beinauflage ist am vorderen Bereich des Schlittens 5 an Gelenkstellen 31 gelagert. Durch die bei der Erfindung elektromotorisch durchzuführende Einstellung der Sitztiefe läßt sich für den die Beinauflage verwendenden Sitzbenutzer
der Abstand zwischen Rückenlehne und Sitzvorderkante am Übergang zur Beinauflage individuell den körperlichen Gegebenheiten anpassen, also dem Abstand zwischen Gesäß und Innenseite der Kniekehlen. Somit ergibt sich für den die Beinauflage verwendenden Sitzbenutzer ein Höchstmaß an Sitzkomfort.