Folie, enthaltend transparentes Metalloxid, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
Die Erfindung betrifft eine ein- oder mehrschichtige, orientierte Folie aus einem thermoplastischen Polymer, das mindestens ein nanopartikuläres, im sichtbaren Bereich weitgehend transparentes Metalloxid als IR-aktive Komponente enthält, die zur IR-Abschirmung dient, ein Verfahren zur Herstellung der Folie und ihre Verwendung als Isolationsmaterial, z.B. in Fensteranwendungen und als Abschirmung von elektrischen Bauteilen aller Art. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung des Rohstoffs, welcher das nanopartikuläre transparente Metalloxid enthält.
Polyesterfolien zur Abschirmung von IR-Strahlung (Strahlung mit mehr als 800 nm Wellenlänge bis etwa 1 mm Wellenlänge) sind in mehrfacher Hinsicht von großem wirtschaftlichen Interesse. Zum einen können sie sowohl die unerwünschte Erwärmung von Räumen und Gegenständen bei IR-Einstrahlung (Sonnenbestrahlung oder andere natürliche wie künstliche IR-Quellen) als auch andererseits den Wärmeverlust durch IR-Abstrahlung verringern.
Als Beispiel ist der Fensterbereich zu nennen, wo IR-Schutzfolien im Sommer eine unerwünschte Aufheizung der Innenräume und im Winter den Wärmeverlust durch die Scheibe reduzieren und so in beiden Fällen zur Senkung der Energiekosten beitragen.
Weitere Anwendungen liegen im Bereich von Schutzkleidung in sehr heißen oder kalten Bereichen und zum Schutz vor Aufheizung bei elektrischen Bauteilen während des "surface mounting"-Lötvorganges.
In der industriellen Praxis werden zur IR-Abschirmung häufig Metalle oder metallisierte Folien eingesetzt. Dies ist jedoch nur möglich, wenn keine Transparenz im sichtbaren Bereich (400 bis 800 nm) wie bei Fenstern notwendig ist. Weitere Nachteile von Metal- lisierungen liegen u.a. in der elektrischen Leitfähigkeit, die bei elektrischen Bauteilen leicht zu Kurzschlüssen oder anderen unerwünschten Kontaktierungen führen kann. Außerdem sind kostengünstige Metallisierungen mit Aluminium nur begrenzt oxidations-
stabil, was insbesondere in feuchter Umgebung oder bei Anwesenheit von Säuren und Basen zu einem schnellen Verlust der Abschirmwirkung führt.
Eine andere Methode zum Verringern der IR-Strahlung ist das Einmischen von Farbstoffen, die im IR-Bereich absorbieren und/oder reflektieren. Nachteile liegen hier entweder in der meist recht deutlichen und unerwünschten Farbigkeit im sichtbaren Bereich oder an der geringen Dauerlichtbeständigkeit solcher Farbstoffe.
Abhilfe schaffen können transparente Metalloxide z.B. auf Basis von gemischten Zinnoxiden wie Indiumzinnoxid (ITO) oder Antimonzinnoxid (ATO), die eine gute IR- Reflektions- beziehungsweise Absorptionswirkung aufweisen und gleichzeitig keine beziehungsweise geringe Wechselwirkungen mit Licht im sichtbaren Wellenlängen¬ bereich zeigen.
Beschichtungen mit solchen Materialien sind bekannt (JP 2000-188432 (TDK Corp./JP) und JP 2001-099924 (Sekisui Chem. Corp./JP)). Nachteile solcher Beschichtungen liegen unter anderem im notwendigen zusätzlichen Beschichtungsschritt und in der thermischen Belastung der Schicht. Letzter Punkt ist von besonderer Bedeutung, da gemischte Zinnoxide die IR-Strahlung nicht nur reflektieren, sondern auch im erheblichen Maße absorbieren. Liegt das gemischte Zinnoxid dann in einer außen aufgebrachten Schicht vor, so erwärmt sich diese stärker als die darunter beziehungs¬ weise darüber liegende Folie und es kommt in der Regel zu Verwerfungen in dieser Schicht und schließlich zum Abplatzen der Schicht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, eine Folie bereitzustellen, welche die genannten Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist und sich verfahrenssicher herstellen lässt.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine ein- oder mehrschichtige, mindestens uniaxial gestreckte thermoplastische Polymerfolie mit einer Dicke von 3 bis 500 μm, bevorzugt 8 bis 100 μm und besonders bevorzugt 12 bis 50 μm, die 0,1 bis 25,0 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 10,0 Gew.-% und besonders bevorzugt 1 ,0 bis 4,0 Gew.-%, bezogen
auf die Folie, Partikel mindestens eines transparenten Metalloxids enthält. Diese Partikel weisen dabei eine mittlere Teilchengröße d50 von < 350 nm, bevorzugt im Bereich von ≥ 7,0 bis ≤ 150 nm, besonders bevorzugt von ≥ 7,0 bis < 50 nm, auf. Dabei wird eine Folie erhalten, die eine hohe Transparenz im sichtbaren Bereich und gleichzeitig eine niedrige Durchlässigkeit im IR-Bereich aufweist.
Bei den transparenten, nanopartikulären Metalloxiden handelt es sich im allgemeinen um Antimonzinnoxid (ATO) und Indiumzinnoxid (ITO), bevorzugt um Indiumzinnoxid (ITO). Es können jedoch auch andere transparente Metalloxide sowie Mischungen von ITO und/oder ATO mit diesen anderen transparenten Metalloxiden eingesetzt werden, wobei aber Mischungen von ITO und ATO bevorzugt sind. ATO oder ITO-/ATO- Mischungen können bevorzugt dann eingesetzt werden, wenn der Preis der resultieren¬ den Folie wichtiger ist als Farbneutralität.
Der Gehalt an In2O3 und SnO2 in den erfindungsgemäßen ITO-Partikeln ist durch die folgende Formel gegeben: a In2O3 + (100-a) SnO2 Formel 1 wobei a = 20,0 bis 99,7 ist. Bevorzugt ist a ≥ 85,0 und besonders bevorzugt ≥ 90,5.
Es hat sich dabei als günstig erwiesen, wenn der Anteil des transparenten Metalloxids (in Gewichtsprozent) in Abhängigkeit der Foliendicke der folgenden Gleichung folgt:
G% = x * Fd<—> FormΘ| 2
G% = Anteil transparentes Metalloxid in Gewichtsprozent Fd = Foliendicke in μm, wobei x (in Gew.-%/μm) im Bereich von ≥ 10 bis ≤ 250 und bevorzugt von ≥ 40 bis < 100 liegt.
Die Folie weist weiterhin eine hohe Transmission im sichtbaren Wellenlängenbereich auf. Diese liegt in der bevorzugten Ausführungsform für Fensterscheiben oder KFZ- Windschutzscheiben bei mindestens 65 %, bevorzugt bei ≥ 75 % und besonders
bevorzugt bei ≥ 80 % bei 650 nm. Die Transmission bei 2000 nm ist hingegen < 80 %, bevorzugt < 60 % und besonders bevorzugt ≤ 40 %.
Die Trübung der Folie weist im allgemeinen einen Wert von < 5,0, vorzugsweise < 2,0 und in einer besonderen Ausführungsform für "high performance"-Anwendungen wie Autofrontverglasung vorzugsweise von ≤ 1 ,5 auf.
Da sich die Folie durch IR-Absorption lokal stark aufwärmen kann, hat es sich als günstig erwiesen, wenn die Folie bei 150 0C in keiner Folienrichtung einen Schrumpf von über 2,5 % aufweist. Bevorzugt liegt der Schrumpf in jeder Folienrichtung unter 1 ,5 %. Es hat sich weiterhin als günstig erwiesen, wenn die Schrumpfdifferenz zwischen Längs- und Querrichtung nicht größer ist als 1 ,0 %.
Zu den guten mechanischen Eigenschaften zählen unter anderem ein hoher E-Modul in mindestens einer Folienrichtung (Längsrichtung (MD) und/oder Querrichtung (TD)) bzw. bevorzugt in beiden Folienrichtungen von ≥ 500 N/mm2, bevorzugt ≥ 2000 N/mm2 und besonders bevorzugt von ≥ 4000 N/mm2.
Die Folie gemäß der Erfindung enthält als Hauptpolymerbestandteil (d.h. zu 55 bis 100 Gew.-%, bevorzugt 70 bis 100 Gew.-% und besonders bevorzugt 90 bis 100 Gew.-%) ein thermoplastisches Polymer, im allgemeinen einen Polyester.
Erfindungsgemäß versteht man unter einem thermoplastischen Polymer Homopolyester, - Copolyester, Blends verschiedener Polyester, wobei diese sowohl als reine Rohstoffe, als auch als Rezyklat enthaltende Polymer- Rohstoffe eingesetzt werden können.
Das thermoplastische Polymer enthält Wiederholungseinheiten, die sich von Dicarbonsäuren (100 Mol-%) und Diolen (ebenfalls 100 Mol-%) ableiten. Die Polyester gemäß der Erfindung basieren bevorzugt auf Terephthalsäure oder 2,6-Naphthalindi-
carbonsäure als Dicarbonsäure und auf Ethylenglykol als Diol. In einer weniger bevorzugten Ausführungsform kann die Hauptdiolkomponente auch 1 ,4-Butandiol sein.
Insbesondere enthalten die Polyester gemäß der Erfindung 10 bis 100 Mol-% Terephthalat oder 10 bis 100 Mol-% 2,6-Naphthalat als Dicarbonsäurekomponenten (wobei die Gesamtmenge an Dicarbonsäurekomponenten 100 Mol-% ausmacht). Als weitere Dicarbonsäurekomponenten kann der Polyester 0 bis 50 Mol-% 2,6-Naphthalat (wenn als Hauptkomponente Terephthalat eingesetzt wurde), 0 bis 50 Moi-% Terephthalat (wenn als Hauptkomponente Naphthalat verwendet wurde), 0 bis 20 Mol-% Isophthalat (bevorzugt 0,5 bis 4 Mol-%) sowie 10 bis 60 Mol-% 4,4'-Diphenyldi- carboxylat enthalten. Für andere Dicarbonsäurekomponenten wie 1 ,5-Naphthalindi- carboxylat ist es günstig, wenn ihr Anteil 30 Mol-%, bevorzugt 10 Mol-%, besonders bevorzugt 2 Mol-%, nicht überschreitet.
Als Diolkomponente enthält der Polyester gemäß der Erfindung 10 bis 100 Mol-% Ethylenglykol (EG) (wobei die Gesamtmenge an Diolkomponenten 100 Mol-% ausmacht). Es ist günstig, wenn der Anteil an Diethylenglykol 10 Mol-% nicht überschreitet, er liegt idealerweise zwischen 0,5 und 5 Mol-%. Andere Diolkomponenten wie Cyclohexandimethanol, 1 ,3-Propandiol, 1 ,4-Butandiol sollten einen Anteil von 50 Mol-% nicht überschreiten (Ausnahme ist die weniger bevorzugte Variante mit 1 ,4- Butandiol als Hauptdiolkomponente; d.h. 50 bis 100 Mol-%). Sie liegen bevorzugt bei einem Anteil von weniger als 30 Mol-%, besonders bevorzugt bei weniger als 10 Mol-%.
Neben den genannten Hauptpolymerbestandteilen kann die Folie in weiteren Ausführungsformen bis zu 45 Gew.-%, bevorzugt bis zu 30 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf die Masse der Folie, andere Polymere wie Polyetherimide (z. B. Ultem® 1000 von GE Plastics Europe/ NL), Polycarbonat (z.B. Makrolon® von Bayer/DE) oder Polyamide (Ultramid® von BASF/ DE) u.a. enthalten.
Allgemein werden die Polyester nach literaturbekannten Verfahren aus den genannten Diolen und Dicarbonsäure oder Dicarbonsäureester hergestellt. Die Herstellung der Polyester kann sowohl nach dem Umesterungsverfahren mit den üblichen Katalysa-
toren, wie z.B. Zn-, Ca-, Li- und Mn-Salzen oder nach dem Direktveresterungsverfahren erfolgen. Um die erfindungsgemäß hohe Transparenz zu erreichen, ist es günstig, dass der Gehalt an Umesterungskatalysator bezogen auf das eingesetzte Metall 200 ppm nicht übersteigt Er liegt bevorzugt bei weniger als 100 ppm, besonders bevorzugt sogar bei weniger als 50 ppm. Bevorzugte Polykondensationskatalysatoren sind Antimon¬ oder Germaniumverbindungen. Besonders bevorzugt sind jedoch Titanverbindungen. Werden Antimonverbindungen eingesetzt, so liegt der Gehalt an Antimon in einer bevorzugten Ausführungsform bei weniger als 210 ppm und besonders bevorzugt bei weniger als 70 ppm. Bevorzugt wird Antimontriacetat (z.B. Antimonkatalysator S21 von Atofina/FR) eingesetzt.
Besonders bevorzugt werden titanbasierte Katalysatoren eingesetzt, wie VERTEC® AC420 von Johnson Matthey oder Titankatalysator C94 von Acordis. Der Gehalt an Titan liegt dabei bevorzugt unter 60 ppm und besonders bevorzugt unter 20 ppm. Weiterhin hat es sich als günstig erwiesen, wenn alle Komponenten des Katalysator¬ systems wie Umesterungskatalysatoren (z.B. Mangansalze) und phosphorhaltige Stabilisatoren (z.B. Polyphosphorsäure, Phosphorige Säure, Phosphorsäureester wie Ethylphosphat, Diethylphosphat, Phenylphosphat u.a.) und Polykondensations¬ katalysatoren wie Titanverbindungen zusammen einen Gehalt von 200 ppm, bevorzugt 100 ppm und besonders bevorzugt 75 ppm nicht überschreiten.
Es hat sich ferner als günstig erwiesen, wenn bei der Polykondensation Stabilisatoren (Radikalfänger) wie Irganox® 1010, 1425 oder 1222 (Ciba/CH) in Konzentrationen zwischen 100 und 5000 ppm zugegeben werden, da dadurch die Bildung von Gelteilchen deutlich reduziert wird.
Die Herstellung der Polymerrohstoffe, welche das transparente Metalloxid enthalten, erfolgt bevorzugt nach einem der beiden folgenden Verfahren.
Verfahren 1 - Herstellung von Polyesterrohstoffen (Masterbatchen) im Batch- Verfahren Eine Dispersion der nanoscaligen Metalloxide in Ethylenglykol wird während der
Polykondensation direkt in den Reaktionsreaktor gegeben. Die Zugabe kann bereits zum Beginn der Polykondensation erfolgen (sie erfolgt aber im Falle des Umesterungs- verfahrens immer nach dem Abschluss der Umesterung), bevorzugt ist jedoch eine Zugabe etwa zur Mitte der üblichen Polykondensationszeit, da dadurch der Gehalt an farbverändernden Nebenprodukten gering gehalten werden kann, gleichzeitig aber die Viskosität des Rohstoffs noch gering genug ist, um eine schnelle Verteilung der Nanopartikel im Rohstoff zu garantieren und so unerwünschte Agglomeration zu vermeiden. Um ein starkes Aufschäumen der Reaktionsschmelze zu umgehen, kann der dabei angewandte verminderte Druck durch Zuführung von getrocknetem Stickstoff kurz vor der Zugabe der Nanopartikel-Dispersion reduziert werden.
Verfahren 2 - Herstellung von nanopartikelhaltigen Masterbatchen durch Zugabe der Nanopartikel-Dispersion in einem Zweischneckenextruder Eine Dispersion der nanoscaligen Metalloxide in Ethylenglykol oder bevorzugt in Methylethylketon wird über eine Flüssigkeitsdosierung in den Zweischneckenextruder eingeleitet. Der bevorzugte Zugabeort ist dabei direkt vor oder in der Entgasungszone. Bei diesem Verfahren müssen hochdosierte Dispersionen verwendet werden, da sonst zuviel Lösungsmittel abgeführt werden muss, das heißt, der Gehalt an Metalloxid liegt bei mehr als 10 Gew.-%, bevorzugt bei mehr als 20 Gew.-% und besonders bevorzugt bei mehr als 25 Gew.-%.
Wenn an den Folienherstellungsmaschinen Zweischneckenextruder eingesetzt werden, kann in Abwandlung von Verfahren 2 die Zugabe der Dispersion auch direkt in diese Extruder erfolgen.
Bei beiden erwähnten Verfahren hat es sich als günstig erwiesen, wenn die resultie¬ rende Polymerschmelze vor der Granulierung über Schmelzefilter mit einer Porengröße filtriert wird, für die die Hersteller eine Rückhaltung von mindestens 50 % für 7 μm Partikel und bevorzugt mindestens 50 % für 5 μm Partikel angeben. Geeignet sind sowohl handelsübliche gesinterte Filtermaterialien als auch Vliesfilter.
Die ITO- oder ATO-Nanopartikel werden bevorzugt in Form ihrer Dispersionen in Glykol beziehungsweise anderen organischen Lösungsmitteln eingesetzt. Als besonders geeignet haben sich ITO-Dispersionen der Fa. Nanogate (Saarbrücken) erwiesen (bevorzugt solche wie in den Beispielen eingesetzt mit mehr als 94 % Indiumoxid im ITO).
Die Folie gemäß der Erfindung ist entweder ein- oder mehrschichtig. Die mehrschich¬ tigen Folien bestehen aus einer Basisschicht B, mindestens einer Deckschicht A oder C und gegebenenfalls weiteren Zwischenschichten, wobei insbesondere ein dreischichtiger A-B-A- oder A-B-C-Auf bau bevorzugt ist. Für diese Ausführungsform ist es vorteilhaft, wenn das Polymer der Basisschicht B eine ähnliche Schmelzeviskosität besitzt wie jene(s) der Deckschicht(en), die an die Basisschicht angrenzt (angrenzen).
Die Dicke der Deckschicht/en wird unabhängig von den anderen Schichten gewählt und liegt bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 10,0 μm, insbesondere 0,2 bis 5,0 μm, vorzugs¬ weise 1 ,0 bis 3,0 μm, wobei beidseitig aufgebrachte Deckschichten bezüglich Dicke und Zusammensetzung gleich oder verschieden sein können. Die Dicke der Basisschicht ergibt sich entsprechend aus der Differenz von Gesamtdicke der Folie und der Dicke der aufgebrachten Deck- und Zwischenschicht/en und kann daher analog der Gesamtdicke innerhalb weiter Grenzen variieren.
Die transparenten IR-absorbierenden Metalloxide können in allen Schichten der Folie enthalten sein. Es hat sich bei mehrschichtigen Aufbauten als vorteilhaft erwiesen, wenn mindestens zwei aufeinander folgende Schichten diese Partikel enthalten. Besonders günstig ist es, wenn alle Schichten mindestens 5 % der Menge solcher Partikel, bezogen auf die Menge in % an Metalloxid in der Schicht mit der höchsten Partikelmenge, enthalten, da so stark unterschiedliche Aufheizungen der Schichten reduziert werden, welche sonst zu Delaminationsproblemen führen können.
Bei Fensteranwendungen, bei denen einseitig eine starke Wärmequelle (z.B. die Sonne) einstrahlt, hat es sich als günstig erwiesen, wenn die der Lichtquelle zugewandte Schicht der Folie mindestens 10 %, bevorzugt mindestens 20 % weniger
transparentes IR-absorbierendes Metalloxid enthält als die darauf folgende Schicht. Bei Folien mit mehr als zwei Schichten gelten diese Differenzen für jede Schicht.
Ein Sonderfall als bevorzugte Ausführungsform ist die Laminierung mit PVB (Polyvinylbutyral) Folien. In diesem Fall ist es günstig, wenn die Schicht oder die Schichten, die mit dem PVB in Kontakt steht/stehen, maximal 10 % der Menge an IR- absorbierenden Metalloxiden, bezogen auf die Menge in % an Metalloxid in der Schicht mit der höchsten Partikelmenge, enthalten.
Neben den transparenten Metalloxiden kann die erfindungsgemäße Folie in einer oder mehreren Schichten weitere partikuläre Additive wie Füllstoffe und Antiblockmittel enthalten. Typische Füllstoffe und Antiblockmittel sind anorganische und/oder organische Partikel, beispielsweise Siliziumdioxid (natürlich, gefällt oder pyrogen), Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Bariumcarbonat, Calci umsu If at, Bariumsulfat, Lithiumphosphat, Calciumphosphat, Magnesiumphosphat, Titandioxid (Rutil oder Anatas), Kaolin (hydratisiert oder calciniert), Aluminiumoxid, Aluminiumsilikate, Lithiumfluorid, Calcium-, Barium-, Zink- oder Mangansalze der eingesetzten Dicarbonsäuren oder vernetzte Polymerpartikel, z.B. Polystyrol oder Polymethylmeth- acrylatpartikel.
Es können auch Mischungen von zwei oder mehreren der oben genannten Partikel¬ systeme oder Mischungen von Partikelsystemen mit gleicher chemischer Zusammen¬ setzung, aber unterschiedlicher Partikelgröße gewähltwerden. Die Partikel werden dem Polyester zweckmäßigerweise schon vor dem Aufschmelzen zugesetzt.
Sofern in einer Schicht der Folie weitere partikuläre Additive enthalten sind, beträgt die Gesamtkonzentration dieser Partikel im allgemeinen weniger als 10 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmasse der ausgerüsteten Schicht, bevorzugt weniger als 5 Gew.-% und besonders bevorzugt weniger als 1 Gew.-%. Die partikulären Additive haben eine mittlere Größe (d50-Wert) von 0,01 bis 3,5 μm, bevorzugt 0,03 bis 3,0 μm und besonders bevorzugt 0,05 bis 2,8 μm. In einer bevorzugten Ausführungsform liegt der Anteil von Partikeln, die einen d50-Wert von ≥ 3 μm aufweisen, bei < 500 ppm,
bevorzugt bei < 300 ppm und besonders bevorzugt bei < 100 ppm.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Folie 0,1 bis 2,0 Gew.-% und bevorzugt 0,15 bis 1 ,0 Gew.-% Siliziumdioxid-Partikel mit einem d50 < 1 μm und 0 bis 500 ppm Siliziumdioxidpartikel mit einem d50 ≥ 1 μm und < 3 μm. Diese Partikel werden bevorzugt einer oder beiden Außenschichten zugesetzt. Die Messung des mittleren Durchmessers dso dieser Partikel erfolgt nach herkömmlichen Verfahren.
Da sich die Folien gemäß der Erfindung in Folge ihrer IR-Absorption lokal aufheizen können, unterliegen sie einem stärkeren hydrolytischen Abbau als Polyesterfolien ohne transparente IR-absorbierende Metalloxide; es kann der zusätzliche Einsatz eines Hydrolysestabilisators sinnvoll sein. Geeignete Hydrolysestabilisatoren sind beispiels¬ weise polymere Carbodiimide, wie Stabaxol® P der Fa. Rheinchemie/DE. Diese werden bevorzugt in einer Menge von 0,1 bis 1 ,0 Gew.-%, bezogen auf die Masse der Folie, eingesetzt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält die transparente Folie mindestens einen UV-Stabilisator als Lichtschutzmittel, der zweckmäßigerweise über die sogenannte Masterbatch-Technologie direkt bei der Folienherstellung zudosiert wird, wobei die Konzentration des UV-Stabilisators vorzugsweise zwischen 0,01 und 5,0 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Schicht des kristallisierbaren Thermo¬ plasten, liegt.
Geeignete UV-Stabilisatoren als Lichtschutzmittel sind UV-Stabilisatoren, die mindes- tens 70 %, bevorzugt 80 %, besonders bevorzugt 90 %, des UV-Lichts im Wellenlängenbereich von 180 bis 380 nm, bevorzugt 280 bis 350 nm absorbieren. Diese sind insbesondere geeignet, wenn sie im Temperaturbereich von 260 bis 300 0C thermisch stabil sind, d.h. sich nicht zersetzen und nicht zur Ausgasung führen. Geeignete UV-Stabilisatoren als Lichtschutzmittel sind beispielsweise 2-Hydroxybenzo- phenone, 2-Hydroxybenzotriazole, nickelorganische Verbindungen, Salicylsäureester, Zimtsäureester-Derivate, Resorcinmonobenzoate, Oxalsäureanilide, Hydroxybenzoe- säureester, sterisch gehinderte Amine und Triazine, wobei die 2-HydroxybenzotriazoIe
und die Triazine bevorzugt sind.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die transparente Folie 0,01 bis 5,0 Gew.-%2-(4,6-Diphenyl-1 ,3,5-triazin-2-yl)-5-(hexyl)oxy-phenol oder 0,01 bis 5,0 Gew.-% 2,2'-Methylen-bis(6-(2H-benzotriazol-2-yl)-4-(1 , 1 ,3,3-tetramethylbutyl)-phenol.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform können auch Mischungen dieser beiden UV-Stabilisatoren oder Mischungen von mindestens einem dieser beiden UV- Stabilisatoren mit anderen UV-Stabilisatoren eingesetzt werden, wobei die Gesamt- Konzentration an Lichtschutzmittel im allgemeinen im Bereich von 0,01 bis 5,0 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht an Polymer, liegt. Als besonders geeignet haben sich Lichtschutzmittel der Fa. Ciba aus der Tinuvin®-Reihe erwiesen. In einer bevorzugten UV-stabilisierten Ausführungsform liegt die Transmission bei 390 nm unter 70 % und bevorzugt unter 60 %. Die Transmission bei 360 nm liegt unter 50 % und bevorzugt unter 25 %.
Es hat sich weiterhin als günstig erwiesen, wenn die Folie zusätzlich zum UV- Stabilisator einen optischen Aufheller enthält. Besonders geeignet ist hierfür das Produkt OB-One der Fa. Ciba. Bei einem mehrschichtigen Aufbau hat es sich zudem günstig erwiesen, wenn der optische Aufheller sich in der der Lichtquelle zugewandten Schicht der Folie befindet.
Ebenso kann die Folie zur Einstellung weiterer Eigenschaften beschichtet werden. Typische Beschichtungen sind insbesondere haftvermittelnd, antistatisch, schlupfver- bessernd oder dehäsiv wirkende Schichten. Es bietet sich an, diese zusätzlichen Schichten über in-line coating mittels wässriger Dispersionen nach der Längs- und vor der Querstreckung auf die Folie aufzubringen.
In einer besonderen Ausführungsform weist die Folie mindestens einseitig eine Silikon- beschichtung auf, wie sie z.B. in der US-A-5728339 beschrieben ist. Diese Aus¬ führungsform hat den Vorteil, dass sich diese Folienoberfläche leichter reinigen lässt, was z.B. dann benötigt wird, wenn diese Schicht der Folie von außen berührbar ist.
Da die Folie in einer bevorzugten Ausführungsform mit einer PVB Folie kaschiert wird, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Folie ein- oder beidseitig mit einer wässrigen Lösung/Dispersion einer hydrolysierten Aminosilanverbindung beschichtet wird. Die Beschichtung wird bevorzugt in-line aufgebracht, d.h. während des Folienherstellungsprozesses, zweckmäßigerweise vor der Querstreckung. Besonders bevorzugt ist die Aufbringung der Beschichtung mittels des "Reverse Gravüre Roll Coating"-Verfahrens, bei dem sich die Beschichtung äußerst homogen auftragen lässt. Ebenfalls bevorzugt ist die Aufbringung der Beschichtung durch das "Meyer-Rod"- Verfahren, mit dem sich größere Beschichtungsstärken erzielen lassen. Die Beschich- tung wird als verdünnte wässrige Lösung/Dispersion auf die Folie gebracht und anschließend das Lösungsmittel/Dispersionsmittel verflüchtigt. Wird die Beschichtung in-line vor der Querstreckung aufgebracht, reicht gewöhnlich die Temperaturbehand¬ lung in der Querstreckung aus, um das Lösungsmittel/Dispersionsmittel zu verflüchtigen und die Beschichtung zu trocknen.
Erfindungsgemäß geeignete Aminosilanverbindungen haben im unhydrolysierten Zustand die allgemeine Formel (R1)aSi(R2)b(R3)c
in der R1 eine funktionelle Gruppe mit mindestens einer primären Aminogruppe, R2 eine hydrolysierbare Gruppe, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einer niederen Alkoxygruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoff atomen, einer Acetoxygruppe und einer Halogenid- gruppe, und R3 eine unreaktive, nicht hydrolysierbare Gruppe, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einer niederen Alkylgruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen und einer Phenylgruppe, bedeutet. Der Koeffizient a ist > 1 , der Koeffizient b ist ebenfalls ≥ 1 , der Koeffizient c ist ≥ 0 und a+b+c = 4.
Als Aminosilanverbindung ist N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltrimethoxysilan der Formel
bevorzugt. Diese Verbindung wird unter der Bezeichnung Z-6020 kommerziell von der Fa. Dow Corning/DE) angeboten.
Die oben beschriebene Beschichtung ist ausführlich in EP-B-O 359 017 beschrieben, auf die an dieser Stelle ausdrücklich Bezug genommen wird (vgl. insbesondere S.3 bis 5). Diese Schrift gibt auch Auskunft über weitere geeignete Aminosilanverbindungen, auf deren Wiedergabe hier verzichtet wird, die aber von der Erfindung ausdrücklich mit umfasst sind.
Es hat sich gezeigt, dass eine Folie, die mit dem getrockneten Rückstand einer hydrolysierten Aminosilanverbindung in einer Menge von 0,5 bis 100 mg/m2, bevorzugt 2 bis 50 mg/m2 und besonders bevorzugt 10 bis 25 mg/m2, beschichtet ist, bereits eine deutlich verbesserte Haftung der PET Folie zum PVB zeigt.
Alle Additive, wie die gegebenenfalls vorhandenen weiteren Füllstoffe und sonstigen Additive, können mittels eines handelsüblichen Zweischneckenextruders (z.B. von Coperion) in das Polymer eingebracht werden, mit Ausnahme der transparenten IR- aktiven Metalloxide, deren Einbringung bereits oben beschrieben wurde. Dabei wird ein erfindungsgemäßes Polyestergranulat zusammen mit den Partikeln/Additiven in den Extruder eingebracht und extrudiert, anschließend in einem Wasserbad abgeschreckt und dann granuliert.
In einem bevorzugten Verfahren zur Herstellung dererfindungsgemäßenThermoplaste werden die Additive aber direkt bei der Polymerherstellung zugegeben. Üblicherweise werden die Additive im Falle des DMT-Verfahrens nach der Umesterung bzw. direkt vor der Polykondensation, z.B. über die Transportleitung zwischen Umesterungs- und Polykondensationskessel, als glykolische Dispersion zugegeben. Die Zugabe kann aber auch schon vor der Umesterung erfolgen. Im Falle des TPA-Verfahrens erfolgt die Zugabe bevorzugt zu Beginn der Polykondensation. Eine spätere Zugabe ist jedoch auch möglich. Es hat sich bei diesem Verfahren als günstig erwiesen, wenn die glykolischen Dispersionen vor der Zugabe über einen PROGAF® PGF 57 (Hayward Ind./US) Filter filtriert werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung der Folie. Allgemein erfolgt die Herstellung durch ein Extrusionsverfahren, beispielsweise auf einer Extrusionsstrasse. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Additive in Form von vorgetrockneten oder vorkristallisierten Masterbatchen vor der Extrusion zuzugeben.
Bevorzugt bei der Masterbatchtechnologie ist, dass die Korngröße und das Schütt¬ gewicht der Masterbatche ähnlich der Korngröße und dem Schüttgewicht des verwendeten Polymerrohstoffs ist, so dass eine homogene Verteilung erreicht wird, aus der homogene Eigenschaften resultieren.
Die Folien können nach bekannten Verfahren aus einem Polymerrohstoff und gegebenenfalls weiteren Rohstoffen, mindestens einem Rohstoff (Masterbatch) mit transparenten IR-aktiven Metalloxid, sowie gegebenenfalls weiteren Additiven als ein- oder mehrschichtige Folien hergestellt werden.
Die Rohstoffe werden bevorzugt vorgetrocknet. Die Vortrocknung beinhaltet ein graduelles Erhitzen der Masterbatche unter reduziertem Druck (20 bis 80 mbar, bevorzugt 30 bis 60 mbar, besonders bevorzugt 40 bis 50 mbar) sowie Rühren und gegebenenfalls ein Nachtrocknen bei konstanter, erhöhter Temperatur (ebenfalls unter reduziertem Druck). Die Masterbatche werden vorzugsweise bei Raumtemperatur aus einem Dosierbehälter in der gewünschten Abmischung zusammen mit dem Polymerroh¬ stoff und gegebenenfalls anderen Rohstoffkomponenten chargenweise in einen Vakuumtrockner, der im Laufe der Trocken- beziehungsweise Verweilzeit ein Temperaturspektrum von 10 bis 160 0C, bevorzugt 20 bis 1500C, besonders bevorzugt 30 bis 1300C durchläuft, gefüllt. Während der etwa 6-stündigen, bevorzugt 5-stündigen, besonders bevorzugt 4-stündigen, Verweilzeit wird die Rohstoffmischung mit 10 bis 70 Upm, bevorzugt 15 bis 65 Upm, besonders bevorzugt 20 bis 60 Upm, gerührt. Das so vorkristallisierte beziehungsweise vorgetrocknete Rohstoffgemisch wird in einem nachgeschalteten, ebenfalls evakuierten Behälter bei 90 bis 180 0C, bevorzugt 100 bis 170 0C, besonders bevorzugt 110 bis 160 0C, für 2 bis 8 Stunden, bevorzugt 3 bis 7 Stunden, besonders bevorzugt 4 bis 6 Stunden, nachgetrocknet.
Die Masterbatche sowie die übrigen Rohstoffe können aber auch bei Verwendung von Zwei- und Mehrschneckenextrudern ohne Vortrocknung direkt extrudiert werden.
Bei dem bevorzugtem Extrusions- oder Koextrusionsverfahren zur Herstellung der Folie wird so vorgegangen, dass die den einzelnen Schichten der Folie entsprechenden Schmelzen durch eine Flachdüse extrudiert beziehungsweise koextrudiert und als weitgehend amorphe Vorfolie auf einer Kühlwalze abgeschreckt werden. Bei der erfindungsgemäßen einschichtigen Folie wird nur eine Schmelze durch die Düse extrudiert. Es hat sich als günstig erwiesen, wenn die Polymerschmelze/en vor dem Eintritt in die Düse über Schmelzefilter mit einer Porengröße filtriert wird/werden, für die die Hersteller eine Rückhaltung von mindestens 50 % für 7 μm Partikel und bevorzugt mindestens 50 % für 5 μm Partikel angibt. Geeignet sind sowohl handelsübliche gesinterte Filtermaterialien als auch Vliesfilter.
Diese Folie wird anschließend erneut erhitzt und in Längs- und Querrichtung beziehungsweise in Quer- und Längsrichtung beziehungsweise in Längs-, in Quer- und nochmals in Längsrichtung und / oder Querrichtung verstreckt („orientiert"). Die Folientemperaturen im Streckprozess liegen im allgemeinen 10 bis 60 0C über der Glasübergangstemperatur Tg des verwendeten Polyesters, das Streckverhältnis der Längsstreckung liegt üblicherweise bei 2,0 bis 6,0, insbesondere bei 3,0 bis 4,5, das der Querstreckung bei 2,0 bis 5,0, insbesondere bei 3,0 bis 4,5, und das der gegebenen¬ falls durchgeführten zweiten Längs- und Querstreckung bei 1 ,1 bis 5,0. Die erste Längsstreckung kann auch gleichzeitig mit der Querstreckung (Simultanstreckung) durchgeführt werden. Es folgt die Thermofixierung der Folie bei Ofentemperaturen von 180 bis 260 0C, insbesondere von 220 bis 250 0C. Anschließend wird die Folie abgekühlt und gewickelt.
In einer bevorzugten Ausführungsform findet die Thermofixierung zwischen 220 und 250 0C statt und die Folie wird bei dieser Temperatur um mindestens 1 %, bevorzugt mindestens 2 % und besonders bevorzugt mindestens 4 %, in Querrichtung relaxiert.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform findet die Thermofixierung zwischen 220 und 250 0C statt und die Folie wird bei dieser Temperatur um mindestens 1 %, bevorzugt mindestens 2 %, in Querrichtung relaxiert und anschließend nochmals bei Temperaturen zwischen 180 und 150 0C in der Abkühlphase um wiederum mindestens 1 %, bevorzugt mindestens 2 %, in Querrichtung relaxiert.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Folie mindestens um den Faktor 3 in MD- und TD-Richtung gestreckt, wobei die Streckung in einem Simultan¬ rahmen stattfindet. Die Thermofixierung findet zwischen 220 und 250 0C statt und die Folie wird bei dieser Temperatur um mindestens 2,0 % in Querrichtung und bevorzugt auch um 0,5 bis 5,0 % in Längsrichtung relaxiert.
Insbesondere bei der Verwendung von IR-Strahlern zum Erwärmen der Folie vor und während der Breitstreckung und Thermofixierung kann es durch die IR-Absorption der verwendeten Metalloxide zu einer Überwärmung der Folie kommen. Dies äußert sich meist in einem Durchhängen beziehungsweise starken Flattern der Folienbahn, mit der Folge von Abrissen. In diesen Fällen muss die Intensität der Strahler beziehungsweise die Temperatur der jeweiligen Zonen im Streck- beziehungsweise Fixierrahmen soweit reduziert werden, bis die Folie erneut gespannt im Rahmen liegt.
Besonders ist auch darauf zu achten, dass die Differenzgeschwindigkeiten von aufeinander folgenden Walzen außerhalb der Streckbereiche möglichst gering gewählt wird, damit ein Gleiten der Folie über die Walze und Kratzerbildung vermieden werden
Die erfindungsgemäßen ein- oder mehrschichtigen Folien weisen die geforderten guten mechanischen Eigenschaften auf. So beträgt der E-Modul in mindestens einer Folien¬ richtung (Längsrichtung (MD) und/oder Querrichtung (TD)) mindestens 500 N/mm2, bevorzugt mindestens 2000 N/mm2 und besonders bevorzugt mindestens 4000 N/mm2.
In einer bevorzugten Anwendung wird die Folie, die bevorzugt bereits wie oben beschrieben eine in-line aufgebrachte Aminosilan Beschichtung aufweist, auf dieser Seite erneut off-line mit Aminosilan-Beschichtung versehen und auf dieser Seite mit
PVB laminiert. Die andere Seite wird mit einem literaturbekannten Hard-Coat versehen und die PVB-Seite gegen Glas laminiert. Die einzelnen Schritte zur Herstellung eines solchen Verbundes sind beispielsweise in EPA-0319911 beschrieben.
In einer weiteren bevorzugten Anwendung wird die Folie einseitig mit einem industrie¬ üblichen Kleber mit Haftung zu Glas, in der Regel auf Basis von Silan-Kopplungs- agentien, beschichtet. Auf die Kleberbeschichtung wird einesilikonisierte Polyesterfolie als "release liner" aufgebracht. Die andere Folienseite ist bevorzugt mit einem literaturbekannten Hard-Coat versehen, kann aber auch unbeschichtet sein oder eine andersartige Beschichtung aufweisen oder mit weiteren Folienlagen laminiert sein.
Verwendung findet die Folie gemäß der Erfindung als Isolationsmaterial z.B. in Fensteranwendungen und als Abschirmung von elektrischen Bauteilen aller Art.
Die Messung der einzelnen Eigenschaften der Folien erfolgt dabei gemäß derfolgenden Normen beziehungsweise Verfahren.
Messmethoden
Mechanische Eigenschaften Der E-Modul, die Reißfestigkeit, Reißdehnung und der F5-Wert werden in Längs- und Querrichtung nach ISO 527-1-2 mit Hilfe eines Zug-Dehnungsmessgerätes (Fa. Zwick, Typ 010, Ulm/ DE) gemessen.
Transmission Die Transmission wird mit einem Spektrometer Lambda® 9 der Fa. Perkin Elmer/US gemessen. Die Messung erfolgt im Durchlicht und es wird von 2500 bis 320 nm mit einer Geschwindigkeit von 120 nm pro Minute gemessen.
Schrumpf Derthermische Schrumpf wurde an quadratischen Folienmustern mit einer Kantenlänge von 10 cm bestimmt. Die Proben werden vor der Prüfung genau ausgemessen (Kanten-
länge L0) und 15 Minuten bei 150 0C in einem Umlufttrockenschrank getempert. Die Proben werden entnommen und bei Raumtemperatur ebenfalls genau ausgemessen (Kantenlänge L). Der Schrumpf ergibt sich aus der Gleichung
Schrumpf [%] = 100 * (L0 - L) / L0
Herstellung, Form und Anzahl der Proben Aus der zu untersuchenden Folie werden je 5 Proben (für die Messungen in MD- und TD - Richtung) mit einer Größe von 100 x 100 mm ausgeschnitten. Die Längs- und Querrichtung werden am Rand gekennzeichnet, da die Messungen in beiden Maschinenrichtungen erfolgen.
Messung der Trübung Die Messung erfolgt an dem Hazegard Hazemeter®XL-211 der Fa. BYK Gardner (siehe Figur 1). Das Messgerät ist 30 Minuten vor der Messung einzuschalten. Es ist darauf zu achten, dass der Lichtstrahl durch die Kugel zentrisch an die Austrittsöffnung geht.
Herstellung, Form und Anzahl der Proben Aus der zu untersuchenden Folie werden je 5 Proben (für die Messungen in MD- und TD - Richtung) mit einer Größe von 100 x 100 mm ausgeschnitten. Die Längs- und Querrichtung werden am Rand gekennzeichnet, da die Messungen in beiden Maschinenrichtungen erfolgen.
Messung der Trübung (siehe Figur 1) Schalter 1 "OPEN" drücken Schalter 2 auf "X10" einstellen und mit dem "Zero"-Knopf Digitalanzeige auf 0.00 kalibrieren Umschalten des Schalters 1 auf "Referenz" und des Schalters 2 auf "X1" Mit dem "Calibrate"-Knopf Digitalanzeige auf 100 bringen Probe in Längsrichtung einlegen Anzeigewert für die Transparenz ablesen Die Digitalanzeige mit dem "Calibrate"-Knopf auf 100 kalibrieren
Schalter 1 auf "OPEN" stellen Anzeigewert für die Trübung in Längsrichtung ablesen Probe in Querrichtung drehen Anzeigewert für die Trübung in Querrichtung ablesen
Auswertung Die Trübung erhält man durch die Mittelung der jeweiligen 5 Einzelwerte (längs und quer).
Folienherstellung Polyester-Chips wurden gemäß den in den Beispielen angegebenen Verhältnissen gemischt und ohne Vortrocknung jeweils in einem Extruder, bei Monofolie in einem Einschneckenextruder und bei koextrudierter Folie jeweils in Zweischneckenextrudern, aufgeschmolzen. Der/die geschmolzene/n Polymerstrang/stränge wurde/n durch eine Düse extrudiert (bei Koextrusion erfolgte die Zusammenführung der Polymerstränge in einer Koextrusionsdüse) und über eine Abzugswalze (Temperatur der Walze 20 0C) abgezogen. Der Film wurde um den Faktor 3,5 in Maschinenrichtung bei 116 0C (Folientemperatur im Streckspalt) gestreckt und in einem Rahmen bei 110 0C eine Querstreckung um den Faktor 3,6 durchgeführt. Anschließend wurde die Folie bei 236 0C thermofixiert und in Querrichtung um 3,0 % bei Temperaturen von 236 bis 200 0C und ein weiteres mal um 1 ,0 % bei Temperaturen zwischen 180 und 150 0C relaxiert. Die Produktionsgeschwindigkeit (Endfoliengeschwindigkeit) beträgt 250 m/min.
Beispiele In den Beispielen kommen die folgenden Rohstoffe zum Einsatz.
R1 Masterbatch mit 4 Gew.-% ITO (Nano-ITO der Fa. Nanogate/Saarbrücken) in PET Herstellung: Ethylenglykol und Dimethylterephthalat wurden mit 40 ppm Manganacetat als Umesterungskatalysator umgeestert. Nach dem Abschluss der Umesterung wurde auf 240 0C hochgeheizt und nach dem Erreichen der Temperatur Phosphorige Säure (15 ppm Phosphor) als Stabilisator hinzugegeben. Danach wurde die Reaktions-
mischung in den Polykondensationskessel umgepumpt. Als Polykondensationskataly- sator wurden 15 ppm Titan aus Titankatalysator C94 von Acordis verwendet. Eine Dispersion von 20 % Nano-ITO in Glycol (Primärteilchengröße 10 bis 20 nm, 95 In2O3 + 5 SnO2) der Fa. Nanogate wurde 15 Minuten nach dem Umpumpen der Umeste- rungsmischung in den Polykondensationskessel eingeleitet. Das Vakuum wurde durch Zugabe von trockenem Stickstoff gebrochen und anschließend neu evakuiert.
R2 Masterbatch mit 2 Gew.-% ITO (Nano-ITO der Fa. Nanogate/Saarbrücken) und 2 % ATO (Advanced Nano Products Co.,Ltd./KR) in PET Herstellung: Ethylenglykol und Dimethylterephthalat wurden mit 40 ppm Manganacetat als Umesterungskatalysator umgeestert. Nach dem Abschluss der Umesterung wird auf 240 0C hochgeheizt und nach dem Erreichen der Temperatur wurde Phosphorige Säure (15 ppm Phosphor) als Stabilisator hinzugegeben. Eine Dispersion von 20 Gew.-% Nano-ITO in Glycol (Primärteilchengröße 10 bis 20 nm, 95 In2O3 + 5 SnO2) der Fa. Nanogate und eine Dispersion von 20 Gew.-% ATO in Glykol (80 % der Teilchen kleiner als 100 nm) wurde direkt nach dem Umpumpen der Umesterungsmischung in den Polykondensationskessel eingeleitet. Als Polykondensationskatalysator wurden 1O ppm Titan aus Titankatalysator C94 verwendet.
R3 Masterbatch mit 3 Gew.-% ITO (Nano-ITO der Fa. Nanogate/Saarbrücken) in PEN Herstellung: Ethylenglykol und Dimethylnaphthalat wurden mit 30 ppm Manganacetat als Umesterungskatalysator umgeestert. Nach dem Abschluss der Umesterung wurde - auf 240 0C hochgeheizt und nach dem Erreichen der Temperatur Phosphorige Säure (11 ppm Phosphor) als Stabilisator hinzugegeben. Danach wurde die Reaktions¬ mischung in den Polykondensationskessel umgepumpt. Als Polykondensationskata¬ lysator wurden 15 ppm Titan aus Titankatalysator C94 verwendet. Eine Dispersion von 20 % Nano-ITO in Glycol (Primärteilchengröße 10 bis 20 nm, 95 In2O3 + 5 SnO2) der Fa. Nanogate wurde direkt nach dem Umpumpen der Umesterungsmischung in den Polykondensationskessel eingeleitet.
R4 Masterbatch mit 4 Gew.-% ITO (Nano-ITO der Fa. Nanogate/Saarbrücken) in PET Herstellung: Ethylenglykol und Dimethylterephthalat wurden mit 40 ppm Manganacetat als Umesterungskatalysator umgeestert. Nach dem Abschluss der Umesterung wird auf 240 0C hochgeheizt und nach dem Erreichen der Temperatur wird Phosphorige-Säure (15 ppm Phosphor) als Stabilisator hinzugegeben. Eine Dispersion von 20 Gew.-% Nano-ITO in Glycol (Primärteilchengröße 10 bis 20 nm, 95 In2O3 + 5 SnO2) der Fa. Nanogate wurde direkt nach dem Umpumpen der Umesterungsmischung in den Polykondensationskessel eingeleitet. Als Polykondensationskatalysator wurden 10 ppm Titan aus Titankatalysator C94 verwendet.
R5 MB4 enthält 20 Gew.-% des UV-Stabilisator 2-(4,6-Diphenyl-1 ,3,5-triazin-2-yl)-5-(hexyl)- oxyphenol (Tinuvin 1577) (Ciba Geigy/CH). Herstellung: Der UV Stabilisator wurde nach der Polyesterherstellung zu einem Polyester (Katalysator/Stabilisatorsystem sind 20 ppm Ti aus Titan katalysator C94, 50 ppm Mn aus Mn(Ac)2 und 20 ppm P aus Phosphorsäure) in einem Zweischnecken¬ extruder hinzugegeben.
R6 Hydrolysestabilisator Masterbatch P100 von Rheinchemie/DE
R7 100 Gew.-% Polyethylenterephthalat RT49 der Fa. Kosa/DE
R8 100 GΘW.-% Polyethylennaphthalat P100 der Fa. Kosa/DE
Beispiele Es wurden wie eingangs beschrieben Monofolien und Dreischichtfolien hergestellt.
Die Rohstoffzusammensetzung und Eigenschaften der Folien können der Tabelle ent¬ nommen werden.
Tabelle
<jθ
n.a. = nicht anwendbar VB = Vergleichsbeispiel