Baumaterial mit einer vor Elektrosmog schützenden und/oder wärmedämmenden Ausrüstung
Die Erfindung betrifft ein Baumaterial für den Bau oder die Verkleidung von Gebäu- debauteilen, insbesondere von Hausaußenwänden, mit einer vor Elektrosmog schützenden und/oder wärmedämmenden Ausrüstung, wobei die Ausrüstung aus wenigstens einer an dem Mauerstein haftenden Schicht mit wenigstens einem Bestandteil aus einem elektrisch leitfähigen und/oder Infrarotstrahlung reflektierenden Material besteht, wobei das Baumaterial in der Form eines künstlichen Mauersteins, insbe- sondere eines Leicht-Hochlochziegels, ausgebildet ist mit innen liegenden Hohlräumen, wobei die Hohlräume zumindest teilweise mit der das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material enthaltenden Schicht versehen sind.
Auch wenn schon seit Jahren - nicht zuletzt durch die Energieeinsparverordnung - verschiedenste Anstrengungen unternommen werden, Baumaterialien hinsichtlich ihrer Wärmedämmeigenschaften zu verbessern, so stoßen diese Versuche eigentlich immer an die gleichen - auf einem anderen Gebiet liegenden - Grenzen: Da in fast, gleichem Maße, wie die Wärmedämmeigenschaft eines Baumaterials steigt, deren Schalldämmeigenschaft sinkt, werden die Baumaterialien in der jüngeren Zeit zwar immer besser, was die Dämmung von Wärme betrifft, gleichzeitig aber hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Schall zu dämmen, deutlich schlechter.
Denn die bevorzugten Wärmedämmmaßnahmen liegen darin, die Baumaterialien mit einem Dämmstoff zu kombinieren, wozu in der Regel möglichst viele Hohlräume in einem Baumaterial vorgesehen werden, so dass die darin eingeschlossene Luft als Dämmstoff fungieren kann. Durch die Erhöhung des „Lochanteils" eines Baumaterials, also durch die Vergrößerung des Anteils der Hohlräume am Volumen bzw. Querschnitt des Baumaterials, sinkt zwangsläufig die für die Schalldämmeigenschaften wesentliche Masse des Baumaterials. Hieraus resultiert der vordringliche Bedarf nach einer Maßnahme, die es ermöglicht, die Wärmedämmeigenschaften eines Baumaterials deutlich zu verbessern, ohne dass diese Maßnahme Auswirkungen auf die Schalldämmeigenschaften hat.
Ein weiteres Problemfeld, das in jüngerer Zeit immer stärker in das Bewusstsein der Verbraucher vordringt, wird unter dem Schlagwort „Elektrosmog" zusammengefasst: Elektrosmog ist der Überbegriff für die Umweltverunreinigung durch künstliche elektromagnetische Felder. Elektrosmog entsteht durch elektrische und magnetische Gleich- und Wechselfelder bzw. durch elektromagnetische Wellen. Im Wohnbereich wird zwischen internen und externen Quellen elektromagnetischer Strahlung unterschieden. Interne elektromagnetische Strahlung wird z.B. durch Fernseher, Computer, schnurlose Telefone, elektrische Leitungen und Mikrowellenherde hervorgerufen. Emittenten externer elektromagnetischer Strahlung sind Hochspannungsleitungen, Trafostationen, Bahn-Trassen (S- und U-Bahn), Sendemasten von Mobilfunk, Radaranlagen und Sende- und Funktürme für Radio und Fernsehen. Trotz der mittlerweile bekannten negativen Einflüsse der künstlichen elektromagnetischen Wellen auf den menschlichen Organismus ist weiterhin von einer Zunahme der Strahlenbelastung auszugehen; als Beispiel hierfür ist der Aufbau des UMTS - Netzes aufzuführen.
Krankheitsbilder, welche durch Elektrosmog entstehen, sind laut Veröffentlichungen der internationalen Fachliteratur: Kopfschmerzen, Depressionen, Leukämie, Allergien, Tin-nitus, Lern- und Konzentrationsstörungen, Herz-Kreislaufprobleme, Krebserkrankungen und Schlafstörungen.
Aus der zunehmenden Sensibilität der Bauherren gegenüber Elektrosmog resultiert somit der zusätzliche Wunsch nach Baustoffen, welche in der Lage sind, die elektromagnetische Strahlung im Wohnbereich zu reduzieren.
Das grundsätzliche Problem der bekannten als Baumaterial verwendeten Mauerziegel besteht demnach darin, solche Baustoffe zur Verfügung zu stellen, die den beiden beschriebenen gegensätzlichen Anforderungen hinsichtlich Schall- und Wärmedämmung gleichermaßen entsprechen und die darüber hinaus zweckmäßigerweise auch noch vor Elektrosmog schützen. Dabei sollen die mechanischen und sonstigen Ei- genschaften der Baustoffe nicht schlechter sein als bisher, und der Zusatzaufwand für entsprechende Maßnahmen soll sich in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen halten.
Zur Lösung dieses Problems wurde bereits in der DE-A 44 23 716 ein Mauerstein in Form eines Hochlochziegels beschrieben, dessen Hohlräume an ihren Innenflächen wärmereflektierend beschichtet sind, um den Strahlungsanteil am Wärmetransport in
diesen dunklen Hohlräumen zu verhindern, wobei die Schicht Aluminium oder eine ähnliche wäremreflektierende Komponente enthält und aufgedampft oder aufgespritzt ist.
Das in der genannten Schicht auf einem Mauerstein od. dgl. enthaltene, elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material kann einerseits bei einem entsprechenden Aufbau ein leitendes „Netz" bilden, das eine im Bereich des betreffenden Mauersteins od. dgl. auftreffende, elektrische Strahlung kurzschließt und damit an einem Durchtritt durch den betreffenden Mauerstein od. dgl. hindert. Das damit realisierbare Prinzip orientiert sich an dem sog. „Faraday'schen Käfig".
Andererseits führt die erfindungsgemäße Schicht dazu, dass die im Infrarot-Spektrum strahlende Wärmeenergie reflektiert (ggf. auch nur abgelenkt oder gebrochen) wird und sie so das Baumaterial dort nicht bzw. in nur geringerem Maße durchdringen kann. Da die Schichtdicke vorzugsweise lediglich im Mikrometerbereich liegt, beeinträchtigt sie ein damit versehenes Baumaterial hinsichtlich seines Aufbaus in keiner Weise. Das heißt, man kann das Baumaterial so gestalten, dass es bei akzeptabler Wärmedämmung eine gute Schalldämmeigenschaft aufweist - und durch das zusätzliche Aufbringen der IR-Strahlung reflektierenden Schicht lässt sich dieses Baumate- rial mit äußerst geringem Aufwand in ein wärmedämmendes Baumaterial mit guten Schalldämmeigenschaften „umrüsten".
Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, den aus der DE-A 44 23 716 bekannten Mauerstein hinsichtlich seiner Wärmedämmeigen- schatten und ggf. hinsichtlich seiner Fähigkeit, Elektrosmog abzuschirmen, weiter zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Mauerstein der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung re- flektierende Material enthaltende Schicht zumindest nahezu oxidationsfrei ist und dass das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material der Schicht am Luftsauerstoff keine geschlossene Oxidschicht bildet.
Hierdurch wird erfindungsgemäß vermieden, dass die das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material enthaltende Schicht von einer
Oxidschicht überdeckt wird, wodurch ihre wesentliche Fähigkeit, die im Infrarot- Spektrum strahlende Wärmeenergie zu reflektieren (bzw. abzulenken oder zu brechen) erheblich beeinträchtigt würde. In ähnlicher Weise würde die Oxidschicht den gegenseitigen Kontakt einzelner Partikel und damit die beschriebene Ausbildung ei- nes leitfähigen Netzes verhindern, so dass auch der Schutz vor Elektrosmog nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet wäre.
Die erfindungsgemäßen Vorteile lassen sich besonders gut bei einem künstlichen Mauerstein, insbesondere einem Leicht-Hochlochziegel verwirklichen, dessen Hohl- räume in Form von den Mauerstein in Vertikal- und/oder Horizontalrichtung durchquerenden Hohlkammern ausgebildet sind, so dass die Hohlkammern von Mauersteinstegen begrenzt sind und eine, mehrere oder alle Hohlkammern an ihren vertikalen und/oder horizontalen Seitenflächen mit der das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material enthaltenden Schicht versehen sind. Im Hinblick auf die hohe Lochreihen- bzw. Hohlkammeranzahl heutiger Leicht-Hochlochziegel ist offensichtlich, dass sich hierbei insgesamt eine großflächige Beschichtung ergibt mit entsprechend verbesserten Wärmedämmungs- bzw. Elektrosmogabschirmungseigen- schaften.
Soweit nachfolgend von künstlichen Mauersteinen die Rede ist, so sollen hierdurch sowohl Mauersteine, insbesondere Mauerziegel, als auch Decken- oder Vormauersteine und sonstige Baumaterialien mit erfasst werden, vor allem wenn diese auch zusätzlich mit Hohlkammern versehen sind. Aber auch dort, wo die das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material aufweisende Schicht nicht an Hohlräume oder Hohlkammern angrenzt und der dort eingeschlossenen Luft ausgesetzt ist, sondern die Luft diese Schicht ohne Hohlräume direkt und ungehindert beaufschlagt - etwa bei Dachziegeln auf der Ziegelunterseite - , so lassen sich die erfindungsgemäßen Vorteile auch dort ausnutzen, indem die Schicht erfindungsgemäß so ausgebildet ist, dass sie am Luftsauerstoff keine geschlossene Oxidschicht bildet.
Am besten ist es, wenn das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material insgesamt (zumindest nahezu) korrosionsfrei ist, wozu an sich Edelmetalle und insbesondere Platin, Gold, Silber sehr geeignet wären, oder wenn ein entstehendes Oxid keine dichte Haut bildet, so dass trotz Oxidation ein elektrischer Kontakt zwischen benachbarten Partikeln möglich ist. Die Erfindung schlägt aber ins-
besondere vor, eine metallfreie Beschichtung mit Graphit (eine elektrisch leitfähige Modifikation des Kohlenstoffs), Glimmer oder einen organischen Binder (z.B. Cellulo- se-Binder) zu verwenden, da in diesem Fall die Schicht zusammen mit dem Material des Mauersteins (1 ) recycelt werden kann und somit ein entsprechend beschichteter Mauerstein nicht als Sondermüll entsorgt bzw. zuvor die Schicht nicht vom Mauerstein in aufwendigen Verfahren entfernt werden muss. Hierdurch lassen sich die Abbruch- und Entsorgungskosten für derartige erfindungsgemäße Mauersteine erheblich gegenüber den aus der DE-A 44 23 716 bekannten aluminiumbeschichteten Mauersteine reduzieren. Erst durch Verwendung von Graphit oder Glimmer müssen die Vor- teile hinsichtlich der verbesserten Wärmedämmung nicht durch Nachteile bei der Entsorgung erkauft werden.
Dass die Entsorgungsproblematik bereits im Stand der Technik erkannt worden ist, zeigt die DE-A 101 26 793, die aus diesem Grunde plattenförmige Einschubelemente aus Pappe oder Kunststoff mit einer Metallschicht vorschlägt, um diese Einschubelemente beim Abbruch des mit diesen Mauersteinen hergestellten Gebäudes durch Schreddern dieser Mauersteine wieder entfernen zu können, wobei sich die Einschubelemente selbsttätig lösen sollen und beispielsweise mit einem Gebläse von den geschredderten Mauersteinen getrennt werden können sollen. Auch auf diese ungleich aufwändige Vorgehensweise beim Recyceln des Mauersteins kann beim erfindungsgemäßen graphit- oder glimmerbeschichteten Mauerstein verzichtete werden.
Durch die Fähigkeit, einen elektrischen Kontakt zu benachbarten Partikeln auszubil- den, ist es möglich, das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material in pulverisiertem Zustand zu verwenden. Demzufolge kann es an dem betreffenden Mauerstein od. dgl. ohne Rücksicht auf dessen Geometrie leicht aufgetragen werden.
Zur Fixierung an dem Mauerstein od. dgl. kann das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material in einem Bindemittel gebunden sein, oder es kann mittels eines an dem betreffenden Mauerstein od. dgl. haftenden Adhäsionsmittels bzw. Binders fixiert werden, oder ein bindemittelgebundener - insbesondere geschäumter oder geblähter - Baustoff kann mit integriertem Infrarotstrahlung reflektie- renden Material versehen sein. Ebenso kann eine reine Bindemittelschicht, z.B. Cel- lulose-Binder aufgetragen werden.
Aufgetragen wird/werden eine oder mehrere Graphitschichten, welche durch anorganische (z.B. Wasser/Wasserglas - Mischung) bzw. organische Binder am Baumaterial fixiert wird/werden. Im weiteren Text wird diese Schicht kurz GBS (Graphit-Binder- Schicht) genannt. Durch die GBS können elektrische, magnetische und elektromag- netische Felder gedämpft werden.
Vorzugsweise wird die Graphitschicht durch eine Wasser/Wasserglas - Mischung auf der Oberfläche des Baumaterials fixiert. Diese Mischung besitzt eine hohe Abriebfestigkeit bei gleichzeitiger Stabilität gegen Verwitterung und Alterung. Darüber hinaus ist durch diesen anorganischen Binder ein hohes Maß an Temperaturbeständigkeit (Brandverhalten) gegeben. Allergische Reaktionen von Menschen auf diesen Binder sind nicht bekannt und eher unwahrscheinlich.
Die Wasser/Wasserglas - Mischung besitzt jedoch Nachteile im Hinblick auf die nach dem Beschichten wieder zu entfernende Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeitserhöhung des Baumaterials kann umgangen werden, indem man das Baumaterial im Trocken- beschichtungsverfahren mit dem elektrisch leitfähigen und/oder Infrarotstrahlung reflektierenden Material beschichtet. Hierfür bietet sich vor allem an, das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material mechanisch, insbesondere unter Verwendung eines das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material aufweisenden Trägermaterials aufzutragen, von dem das leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material während des Beschichtungsvor- gangs abgerieben und/oder gelöst wird, wie sich dies insbesondere für Graphit anbietet.
Besonders vorteilhaft für das Anhaften der Schicht an dem Baumaterial ist es, wenn die Schicht unter Druck aufgetragen wird. Dadurch entsteht eine gerichtete und/oder glänzend polierte Schicht, die noch einmal verbesserte Reflexionseigenschaften aufweist. Dies lässt sich sehr einfach bei Verwendung des genannten Trägermaterials erreichen, das das Beschichtungsmaterial gegen das Baumaterial drückt und so das Beschichtungsmaterial beim Bewegen entlang der Fläche des Baumaterials gegen dieses reibt.
Ein geeignetes Trägermaterial für das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material sollte schüttbar sein und/oder kann aus Schwämmen, Polysty-
rolteilchen, Sägespänen, Harzionentauscherteilchen, Schaumstoffteilchen oder dergleichen bestehen.
Zum Aufbringen der Beschichtung kommen grundsätzlich natürlich auch die bekann- ten anderen Verfahren, wie etwa Aufdampfen, Aufspritzen, Tauchen, Fluten, Einblasen, PVD- (physical vapor deposition) Verfahren oder CVD- (chemical vapor deposi- tion) Verfahren in Frage.
Als Bindemittel / Binder lässt sich ferner eine Glasur verwenden. Da Glasur und Scherben chemisch verwandt sind, benetzen sich beide Stoffe gut und haften unlösbar aneinander.
In dem Bindemittel und/oder Binder können oberflächenaktive Stoffe enthalten sein, um die Oberflächenspannung zu optimieren. Damit wird angestrebt, dass die in dem Bindemittel enthaltenen Partikel aus einem elektrisch leitfähigen und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material sich an der Oberfläche ansammeln. Plättchenförmi- ge Partikel richten sich etwa parallel zu der betreffenden Oberfläche aus und berühren einander, so dass dort ein elektrisch leitfähiges Netz entsteht, das eine optimale Abschirmungswirkung gegenüber elektromagnetischen Feldern und IR-Strahlung hat.
Eine alternative, ebenfalls im Rahmen der Erfindung liegende Möglichkeit dafür, ein erfindungsgemäßes Baumaterial zu schaffen, besteht aus einem Baustoff mit einer Dämmstoff-Füllung, die geschüttet, geschäumt oder faserartig ausgebildet sein kann. Die erfindungsgemäßen Vorteile erhält man dadurch, dass die Dämmstoff-Füllung ein Infrarotstrahlung reflektierendes Material enthält.
Es liegt weiter im Rahmen der Erfindung, dass auf unterschiedliche Oberflächenbereiche des Baumaterials unterschiedliche Schichten aufgetragen sind mit unterschiedlichen Bestandteilen aus elektrisch leitfähigen und/oder Infrarotstrahlung re- flektierende Materialien. Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung können zwei oder mehrere Schichten übereinander aufgetragen sein, die jeweils unterschiedliche Bestandteile aus elektrisch leitfähigen und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Materialien aufweisen. Bspw. kann eine Schicht ein Graphitpulver enthalten, eine andere dagegen ein Aluminiumpulver. Derartige, unterschiedliche Materialien dienen der Ab- schirmung von elektromagnetischen Strahlen mit unterschiedlicher Wellenlänge.
Hierbei kommen unterschiedliche physikalische Eigenschaften dieser Materialien zum
Tragen, bspw. unterschiedliche Leitfähigkeit, Partikelgröße, Gestalt, gegenseitige Adhäsion, usf.
Eine weitere Optimierung erfährt die Erfindung - wie bereits vorstehend erwähnt - dadurch, dass die Oberfläche der/einer Schicht mit wenigstens einem Bestandteil aus einem elektrisch leitfähigen und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material poliert ist. Dadurch kann eine gleichmäßige bzw. glatte Oberfläche erzielt werden, welche die elektromagnetischen Wellen (also insbesondere auch die IR-Strahlung) wie ein Spiegel reflektiert. Im Verhältnis zu einer diffusen Reflexion ist dadurch die Abschir- mungswirkung deutlich verbessert.
Mauersteine mit innen liegenden Hohlkammern werden in den Hohlkammern mit einer GBS versehen. Die Anzahl der mit einer GBS versehenen Hohlkammern reicht dabei von einer bis zur gesamten Anzahl an vorhandenen Hohlkammern des Mauersteins. Dabei kann der Auftrag der GBS sowohl partiell als auch über die gesamte Abwicklung der Hohlkammer erfolgen.
Zweckmäßigerweise erfolgt das Beschichten des Baumaterials mit dem elektrisch leitfähigen und/oder Infrarotstrahlung reflektierenden Material bei einem solchen ka- nalartige, das Baumaterial durchquerende Hohlkammern aufweisenden Mauerstein dadurch, dass das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material zusammen mit dem Trägermaterial unter Druck durch die Hohlkammern geleitet wird.
Idealerweise wird die gesamte Anzahl an Hohlkammern mit einer GBS versehen, um eine größtmögliche abschirmende Wirkung für elektromagnetische (IR-) Strahlung zu erzielen. Ebenso wird aber in vielen Anwendungsfällen als ausreichend angesehen, die GBS bei einer Rechtecklochung nicht über die gesamte Abwicklung des Lochkanals anzubringen, sondern auf den zur Außenschale (Putzträger) parallelen Flächen, die ja maßgeblich für die Reflexion der Strahlung verantwortlich sind.
Schließlich lässt sich das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip auch bei Baumaterialien verwirklichen, die aus bindemittelgebundenen künstlichen Steinen bestehen, welche mit Infrarotstrahlung reflektierendem Material und insbesondere mit Graphit versehen sind. Das Graphit lagert sich im Bereich der in diesen Steinen vorhandenen aus Luftblasen bzw. Poren bestehenden Hohlräumen - ähnlich wie bei den beschrie-
benen Hohlkammern - an der im Inneren des Baumaterials liegenden Oberfläche ab und bildet so die gewünschte Infrarotstrahlung reflektierende Beschichtung. Des Weiteren liegt auch ein Mauermörtel bzw. Putzmörtel mit einem eingebetteten, Infrarotstrahlung reflektierenden Material und insbesondere mit Graphit im Rahmen der vor- liegenden Erfindung, wobei auch hier das Graphit an innen liegenden Oberflächen von Hohlräumen die gewünschte Beschichtung bilden kann.
Ganz allgemein ist es bei den erfindungsgemäßen Baumaterialien zur besseren abschirmenden Wirkung denkbar, nebeneinander liegende Steine und/oder die einzel- nen Steinreihen über die Lagerfuge hinweg unter Verwendung von elektrisch leitfähigen und/oder Infrarotstrahlung reflektierenden Materialien miteinander zu verbinden. Darüber hinaus kann dieses System insgesamt geerdet werden.
Das Baumaterial kann zur Erzielung der erfindungsgemäßen Eigenschaften und Vor- teile grundsätzlich stein-, ziegel-, platten- und/oder folienförmige oder auch etwa kugelförmige schüttfähige Gestalt aufweisen und für den Bau und/oder die Verkleidung von Hauswänden, Etagendecken und/oder Dächern verwendet werden. Hierfür kommen neben den bereits zuvor beschriebenen Mauersteinen, Vormauersteinen und Deckensteinen auch Dachziegel oder Betondachsteine und/oder Schüttgutgranulat in Frage.
Dachziegel, Betondachsteine und Vormauersteine sollten vorzugsweise nur auf einer Seite mit einer GBS versehen werden. Es sollte sich dabei ggf. um die der Witterung abgewandte Seite handeln. Dabei kann der Auftrag der GBS sowohl partiell als auch über die gesamte Fläche erfolgen.
Kontaktstellen im nicht sichtbaren Bereich eines verlegten Dachziegels und/oder eines Betondachsteines, welche z.B. in der Verfalzung partiell aufgebracht sind, sorgen für eine Verbindung zwischen den einzelnen Dachelementen. Die Kontaktstellen soll- ten dazu mit der GBS des betreffenden Dachelementes elektrisch verbunden sein. Es genügt dann, zur Verbindung der einzelnen Dachelemente das übliche Eindeckungs- verfahren. Kontaktstellen zur Übertragung elektrischer Leitungen sind dabei ausreichend vorhanden. Das Gesamtsystem kann geerdet werden.
Einzelne Vormauersteine, welche mit einer GBS versehen sind, können zur besseren Abschirmung elektromagnetischer Strahlungen miteinander verbunden werden. Das Gesamtsystem kann geerdet werden.
Es sei an dieser Stelle ausdrücklich noch einmal darauf hingewiesen, dass sich die vorliegende Erfindung nicht nur auf die Verwendung eines mit insbesondere vertikalen und/oder horizontalen Hohlkammern bzw. -räumen versehenen Mauersteins mit einer vor Elektrosmog schützenden und/oder wärmedämmenden Ausrüstung bezieht, wobei die Ausrüstung aus wenigstens einer an dem Baumaterial haftenden Schicht mit wenigstens einem Bestandteil aus einem elektrisch leitfähigen und/oder Infrarotstrahlung reflektierenden Material besteht und auf den Innenwänden der Hohlräume vorgesehen sind; vielmehr lässt sich der Erfindungsgedanke der Wärmedämmung und Elektrosmogabschirmung durch die genannte Schicht auch auf andere Baumaterialien übertragen bzw. bei anderen Materialien anwenden, von denen vorstehend und in den Ansprüchen Beispiele aufgeführt sind, wie etwa Dachziegel, Schüttgutgranulat, Baustoff mit Dämmstoff-Füllung, Mauerputz etc., und die jeweils nicht unbedingt Hohlräume aufweisen, sondern bei denen die Beschichtung mit ähnlichen Effekten in anderen Luft ausgesetzten bzw. an Luft angrenzenden Bereichen vorgesehen ist, und bei denen bisher eine derartige Beschichtung noch gar nicht vorgeschlagen worden ist.
Weitere Merkmale, Eigenschaften, Vorteile und Wirkungen auf der Basis der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung. Hierbei zeigt Fig. 1 einen Mauerstein mit einer erfindungs- gemäßen Ausrüstung in der Draufsicht.
Bei dem Mauerstein 1 aus Fig. 1 handelt es sich um einen quaderförmigen Hochlochziegel, dessen Breite beispielsweise doppelt so groß ist wie seine Länge und Höhe. Bei dem Bau einer Außenwand wird ein solcher Stein häufig so eingebaut, dass nur seine schmalen Vertikalflächen 2 (Länge x Höhe) parallel zu der betreffenden Wand verlaufen, während seine Breite (in Richtung der längeren Seiten 3) etwa die Wandstärke definiert.
Der Mauerstein 1 ist zwischen seiner Oberseite 4 und seiner Unterseite von einer großen Anzahl von Hohlräumen 5 in Form von den Mauerstein in Vertikalrichtung durchquerenden Kanälen vollständig durchsetzt. Diese Hohlräume bzw. Löcher 5 sind
in zu den Schmalseiten 2 (Länge x Höhe) parallelen Reihen 6 angeordnet. Sie haben bei der dargestellten Ausführungsform einen rechteckigen Querschnitt mit zu diesen Reihen 6 paralleler Längsseite. Da die Hohlräume 5 einer Reihe 6 außerdem gegenüber den Hohlräumen benachbarter Reihen 6 um eine halbe Lochlänge versetzt sind, führen die zwischen den Hohlräumen 5 verbleibenden Mauersteinstege 7 nicht gerade zwischen den Schmalseiten 2 durch, sondern verlaufen etwa mäanderförmig.
Bei diesem Mauerstein 1 sind in der Regel die vertikalen Seitenflächen der Hohlräume 5 zumindest teilweise mit der das elektrisch leitfähige und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material enthaltenden Schicht 8 versehen, wobei es aber auch ausreichend wäre, nur Längsseiten 8, welche üblicherweise parallel zu einer fertigen Mauer verlaufen, mit einem elektrisch leitfähigen und/oder Infrarotstrahlung reflektierende Material zu beschichten. Diese Schichten 8 bestehen aus pulverisierten Graphitpartikeln bzw. -plättchen, die in einem Bindemittel, bspw. aus Wasserglas, verteilt sind. Sie können partiell aufgetragen sein oder auch durch Eintauchen des gesamten Mauersteins 1 in ein entsprechendes Bad erzeugt werden. Es ist auch möglich, eine entsprechende Flüssigkeit bzw. entsprechende trockene Gemische aus Graphit und Trägermaterialien durch die Hohlräume 5 des Mauersteins 1 hindurch laufen zu lassen bzw. hindurchzudrücken, oder einfach aufzusprühen oder mittels eines der sonstigen, gängigen Oberflächenbeschichtungsverfahren aufzutragen.
Nach Aushärten des Bindemittels bilden die sich gegenseitig berührenden Graphit- plättchen ein elektrisch leitendes Netz nach Art eines Teils eines Faraday'schen Käfigs. Aufgrund der Versetzung benachbarter Reihen 6 wird eine elektromagnetische Welle beim Durchlaufen des Ziegels 1 von einer Schmalseite 2 zur anderen auf einen kaum messbaren Bruchteil der ursprünglichen Signalamplitude abgeschwächt, Elektrosmog wird daher am Durchtritt durch eine mit Mauersteinen 1 erbaute Wand ebenso effektiv gehindert wie IR-Wärmestrahlung.
Die Abschirmung gegen Elektrosmog ist sehr gut, wenn die Beschichtungen 8 der einzelnen Hohlräume 5 durch Eintauchen der Ober- und/oder Unterseite 4 des Mauersteins 1 über die Stege 7 hinweg miteinander in Verbindung stehen. Je nach Herstellungsverfahren können die Außenseiten 2-4 des Mauersteins 1 ebenfalls von der erfindungsgemäßen Beschichtung 8 bedeckt sein oder aber frei von dieser, was ei- nem anschließenden Aufbringen beispielsweise von Mauerputz zugute kommt, der auf der Graphitschicht nicht so gut halten würde.
Bei einem in der Zeichnung nicht dargestellten Ziegel handelt es sich um einen ebenfalls quaderförmigen Vormauerstein, bspw. aus Klinker. Auch kann dieser Stein in vertikaler Richtung von Löchern durchsetzt sein. Allerdings ist hier zur Abschirmung gegenüber Elektrosmog vor allem eine schmale Außenseite (Länge x Höhe) mit einer Beschichtung mit einer elektrisch leitenden Substanz, bspw. Graphit, versehen. Wird dieser Stein so eingebaut, dass die betreffende Beschichtung parallel zu der betreffenden Wand verläuft, so ergibt sich dadurch auch eine gute Abschirmung.
Von Vorteil ist dabei das als Bindemittel verwendete Wasserglas, welches mit Kera- mik vergleichbare Eigenschaften aufweist und dadurch bspw. bei starken thermischen Schwankungen nicht von dem Stein abplatzen kann.
Ebenfalls in der Zeichnung nicht dargestellt ist ein Dachziegel vom Typ „Biberschwanz" mit einer länglichen, etwa rechteckigen Grundfläche mit gerader Oberkante und leicht geschwungener Unterkante. Die Oberseite ist eben, an der Unterseite befindet sich im Bereich der Oberkante mittig ein etwa hakenförmiger Fortsatz zum Einhängen an einer Dachlatte. In diesem Fall ist die komplette Unterseite mit einer erfindungsgemäßen Beschichtung mit einer elektrisch leitenden Substanz versehen. Da benachbarte Dachziegel aneinander stoßen und Dachziegel aus benachbarten Rei- hen einander überlappen, ergibt sich auch hier bereits durch die Beschichtung der Unterseite eine sehr gute Abschirmung.
Zusätzlich kann die Beschichtung um die Oberkante herum bis zu einer Kontaktfläche auf der Oberseite gezogen sein. Dadurch werden die Beschichtungen der Dachziegel benachbarter Reihen leitend miteinander verbunden. Wenn sich die Kontaktfläche jeweils in horizontaler bzw. seitlicher Richtung gesehen etwa in der Mitte der Oberkante bzw. des Dachziegels befinden, können damit jeweils auch horizontal benachbarte Ziegel der oberhalb verlaufenden Dachziegel-Reihe miteinander kontaktiert werden, so dass dadurch das gesamte Dach insgesamt als eine einzige, elektrisch leitende Fläche wirkt und eine sehr gute Abschirmung gegenüber Elektrosmog erreicht werden kann.
Eine ähnliche Wirkung wird bei einem ebenfalls nicht in der Zeichnung dargestellten Dachziegel auf einem anderen Weg erzeugt. Hier handelt es sich um einen Dachzie- gel oder Betondachstein mit einer sog. Verfalzung. Man erkennt, dass dabei benachbarte Kanten jeweils mit zueinander komplementären Profilierungen, hier insbeson-
dere mit Auskehlungen versehen sind, so dass diese Dachelemente einander überlappen und dabei ineinander greifen. Hier sind einerseits wieder die Rückseiten vollständig mit einer erfindungsgemäßen Beschichtung versehen, außerdem ist diese Beschichtung jeweils in den Bereich der Verfalzung hineingezogen, insbesondere bis zu den aneinander liegenden Flächen in den Auskehlungen. Dabei wird die Beschichtung über wenig-stens eine Kante hinweg gezogen, so dass auch hier eine elektrisch leitende Vernetzung benachbarter Dachelemente stattfindet.
Zusammenfassend wird durch die vorliegende Erfindung ein Mauerstein und ein Ver- fahren zu dessen Beschichtung zur Verfügung gestellt, der die Vorteile der bekannten Mauersteine, nämlich insbesondere gute Wärmedämm- und Elektrosmogabschir- mungseigenschaften noch weiter verbessert und gleichzeitig auch die Nachteile dieser bekannten Mauersteine, nämlich insbesondere fehlende bzw. aufwändige Recyc- lebarkeit sowie Verschlechterung der Vorteile durch Oxidation, vermeidet.