Röntgenstrahier, Flussigmetallanode für eine Röntgenquelle sowie Verfahren zum Betrieb einer magnetohydrodynamischen Pumpe hierfür
Die Erfindung befasst sich mit einem Verfahren zum Betrieb einer magnetohydrodynamischen Pumpe für eine Flussigmetallanode einer Röntgenquelle, mit einer Röntgenanordnung sowie mit einer Flussigmetallanode für eine Röntgenquelle mit einem Flüssigmetall, das sich in einer Leitung befindet, wobei ein Teil der Leitung als Fokusbereich ausgebildet ist, und mit einer Pumpe zum Umwälzen des Flüssigmetalls in der Leitung sowie mit einer Kühlung für das Flüssigmetall.
Seit kurzem ist es bekannt, Röntgenstrahlen nicht über eine feste Metallanode, die mit Elektronen beschossen wird, zu erzeugen, sondern mit einer Flussigmetallanode. Diese Technologie wird LIMAX (Liquid Metal Anode X-ray) genannt. Eine solche Flussigmetallanode benötigt für ihren Betrieb die folgen- den Komponenten. In einer Leitung befindet sich ein Flüssigmetall, das eine hohe, mittlere Atomzahl aufweisen muss, um eine gute Röntgenausbeute beim Beschuss mit Elektronen zu erzielen. In die Leitung ist um den Fokusbereich herum ein Anodenmodul eingesetzt, in dem der Elektronenstrahl auf das Flüssigmetall auftrifft und die Röntgenstrahlung erzeugt wird. An dieser Stelle muss das Anodenmodul so ausgebildet sein, dass es nur eine geringere Wechselwirkung mit den durch es hindurchtretenden Elektronen aufweist. Dies wird regelmäßig mit einem sogenannten Elektronenfenster erreicht, in dem die hindurchtretenden Elektronen nur geringfügig abgebremst werden. Um die im Fokusbereich entstehende Wärme abzuführen, wird eine Pumpe verwendet, die das Flüssigmetall durch die Leitung und somit auch den Fokusbereich umwälzt. Wird ein geschlossener Kreislauf des Flüssigmetalls verwendet, wird über einen Wärmetauscher eine Abkühlung des aufgeheizten Flüssigmetalls erreicht. Aufgrund der vorgegebenen Rahmenbedingungen ist es — wie oben schon aufgeführt — nötig, dass das Flüssig-
etall eine hohe, mittlere Atomzahl aufweist und darüber hinaus einen mittleren Schmelzpunkt hat. Des Weiteren muss die Flussigmetallanode äußerst kompakt aufgebaut sein. Es ergeben sich somit für die Gesamtheit der vorbezeichneten einzelnen Teile der Flussigmetallanode bezügliche ihrer Interaktionen starke Beschränkungen, da die einzelnen Teile gut zusammenpassen müssen. Dies gilt insbesondere auch für die Pumpe zum Umwälzen des Flüssigmetalls.
Aufgabe der Erfindung ist es, einzelne Teile einer Flussigmetallanode beziehungsweise ein Gesamtsystem zur. erfügung zu stellen, das eine gute Arbeitsweise der Flussigmetallanode ermöglicht, wobei die Einzelteile der Flussigmetallanode gut aufeinander abgestimmt sind.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betrieb einer magnetohydrodynamischen Pumpe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Um besonders gut und sicher im ausgeschalteten Zustand transportiert werden zu können, muss das Flüs- sigmetall einer erfindungsgemäßen Flussigmetallanode bei Zimmertemperatur fest sein. Im Betrieb dagegen muss das Flüssigmetall flüssig sein. Dadurch ergibt sich das Problem, dass zwischen dem Betriebsmodus und dem Ruhemodus eine Verflüssigung beziehungsweise Erstarrung des Flüssigmetalls erfolgen muss, was entweder über Wärm- und Kühlelemente an der Leitung der Flussigmetallanode geschehen kann oder erfindungsgemäß durch unterschiedliche Moden im. Betrieb der magnetohydrodynamischen Pumpe. Durch den Auftaumodus wird das im Ruhemodus und bei Zimmertemperatur feste Flüssigmetall in der Leitung geschmolzen. Im Auftaumodus wird der Motor der Pumpe ständig abwechselnd an- und ausgeschaltet. Dadurch werden im festen Flüssigmetall Wirbelströme induziert, die sich graduell verteilen und zu einer ohmschen Erwärmung des Flüssigmetalls führen. Dies wird dann so lang fortgesetzt, bis das gesamte Flüssigmetall geschmolzen ist. Dagegen liegt im Betriebsmodus ein geschmolzenes Flüssigmetall vor, das durch die Leitung
gepumpt wird. In diesem Betriebsmodus erfolgt die Erzeugung von Röntgenstrahlen.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass im Auftaumodus über einen Sensor erfasst wird, ob der flüssige Zustand des Flüssigmetalls erreicht ist. Dadurch kann sehr exakt eine möglichst frühzeitige Umschaltung vom Auftaumodus in den Betriebsmodus erfolgen, nachdem das gesamte Flüssigmetall geschmolzen wurde und sich somit im flüs- sigen Zustand befindet.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass ein dritter Modus als Hochfahrmodus vorhanden ist, in dem die Rotationsgeschwindigkeit" der Pumpe gesteigert wird. Dadurch wird ein langsames graduell ansteigendes Umwälzen des geschmolzenen Flüssigmetalls erreicht und die Pumpe muss nicht übermäßig und schlagartig ihre volle Leistung erbringen. Besonders bevorzugt geschieht dies dadurch, dass die Rotationsgeschwindigkeit der 'Pumpe gesteigert wird, bis das Flüssigmetall seine normale Flussgeschwindigkeit aufweist.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass ein vierter Modus als Herunterfahrmodus vorhanden ist, in dem nach der Erzeugung von Röntgenstrahlen die Rotationsgeschwindigkeit der Pumpe stufenweise verringert wird. Dadurch wird vermieden, dass sich in der Leitung Druckwellen bilden, die beispielsweise zu einem Zerbersten des Elektronenfensters im Fokusbereich führen können. Damit wird die ge- samte Flussigmetallanode in ihrer Lebensdauer erheblich erhöht. Bevorzugt wird die stufenweise Verringung der Rotationsgeschwindigkeit der Pumpe erst dann vorgenommen, wenn die Temperatur des Flüssigmetalls unter einen vorgebbaren Schwellenwert sinkt, der insbesondere weniger als 50 °C ober- halb des Schmelzpunkts des Flüssigmetalls liegt.
Des Weiteren wird die Aufgabe durch eine Flussigmetallanode für eine Röntgenquelle mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 gelöst. Die hierzu eingesetzte Pumpe, die nach einem erfin ngsgemäßen Verfahren gemäß den vorstehenden Aus- führungen arbeitet, ist besonders gut für eine Flussigmetallanode geeignet.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass als Flüssigmetall eine Bi-Legierung insbesondere BiPb oder BiPblnSn, verwendet wird. Dies hat zum einen den Vorteil, dass keine quecksilberhaltigen Verbindungen verwendet werden müssen, die aus Gesundheitsgründen in vielen Staaten mittlerweile verboten sind. Die genannten Bi-Legierungen weisen neben ihrer hohen mittleren Atomzahl auch einen Schmelzpunkt auf, der im Ruhemodus ein Erstarren des Flüssigmetalls gewährleistet. Der Schmelzpunkt von BiPb liegt bei 125°C und der von BiPblnSn bei 55,5°C. Besonders bevorzugt liegt der Gewichtsanteil des Bi in der BiPb-Legierung zwischen 50 und 60 Gew.%, insbesondere bei 55,5 Gew.%, und der Rest ist Pb. Bei einer Verwendung einer BiPblnSn-Legierung ist es in der Regel besonders bevorzugt, wenn die BiPblnSn- Legierung einen Anteil Bi von 49,4 Gew.%, Pb von 18,8 Gew.%, In von 21,0 Gew.% und Sn von 11,6 Gew. % aufweist.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Leitung aus Molybdän ist. Da Bismut-Legierungen Stahlrohre korrodieren, wenn die Temperatur der Bismut-Legierung im Bereich einiger hundert Grad liegt — was bei einem Beschuss mit Elektronen im Fokusbereich während des Betriebs normal ist — wird dies bei der Verwendung einer Molybdän-Leitung vermieden.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Anodenmodul vollständig aus Molybdän ist und ein Elektronenfenster darin eingesetzt ist, das aus lichtdurchlässigem kubischen Bornitrid — T-cBN — besteht. Dadurch wird gewährleistet, dass durch die flüssige Bismut-Legierung
auch im Fokusbereich keine Korrosion der Leitung erfolgt. Das Elektronenfenster, das regelmäßig mit dem Fokusbereich verlötet ist, weist sehr ähnliche Wärmeausdehnungskoeffizienten wie Molybdän auf, die jeweils im Bereich von 4 x 10"6 K"1 liegen. Dadurch werden bei einer Erhitzung Zugspannungen vermieden, die das Elektronenfenster zum Springen bringen könnten. Außerdem weist das T-cBN eine hohe Wärmeleitfähigkeit von 300 W m-1 K"1 auf. Besonders bevorzugt ist die Dicke des Elektronenfensters 40μm.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Kühlung ein Querstrom-Wärmetauscher in Minikanalbauweise ist. Damit ist auch bei geringem Platz für die gesamte Flussigmetallanode eine gute Kühlung des heißen Flüs- sigmetalls möglich.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand des näher in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Flussigmetallanode beschrieben. Die einzige Figur zeigt:
Eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Flussigmetallanode inklusive Elektronenquelle.
In der Figur ist eine erfindungsgemäße Flussigmetallanode 1 schematisch dargestellt, wie sie in Relation zu einer Kathode 9 angeordnet ist. Die Kathode 9 ist an einem Hochspannungsisolator 11 angebracht und dient zur Erzeugung eines Elektronenstrahls 10, der auf die Flussigmetallanode 1 trifft und dort zur Erzeugung von Röntgenstrahlen verwendet wird.
Bei vielen Anwendungen im Bereich der zerstörungsfreien Analyse und der Sicherheitsüberwachung von Gepäckstücken ist es notwendig, dass die Röntgenquelle eine Röntgenstrahlung über eine beachtliche Zeitspanne, teilweise über mehrere Stunden, erzeugt. Deswegen ist es bei Flüssigmetallanoden 1 notwendig, dass das Flüssigmetall 2 kontinuierlich durch die Leitung 3
der Flussigmetallanode 1 zirkuliert. Dazu weist sie eine Pumpe 5 auf, die das Flüssigmetall 2 in der Leitung 3 umwälzt. Darüber hinaus ist auch eine Kühlung 6 nötig," um das Flüssigmetall 2 abzukühlen, welches im Fokusbereich 4 — wo der Elektronenstrahl 10 auf die Flussigmetallanode 1 trifft — stark erwärmt wird. Des Weiteren ist es nötig, dass die Röntgenquelle und somit auch die Flussigmetallanode 1 problemlos und sicher von einem Ort zu einem anderen Ort transportiert werden kann, ohne dass für den Betrieb wesentliche Teile ka- putt gehen. Hierbei ist insbesondere an ein Elektronenfenster 8 gedacht, durch welches der Elektronenstrahl 10 im Anodenmodul 15 zum Flüssigmetall 2 vordringt. Bei einer Verwendung von Potentialen im Bereich von 200 kV wird normalerweise ein gegenpoliger Hochspannungsgenerator verwendet, in dem das Gehäuse auf Erdpotential gehalten wird, aber die Flussigmetallanode 1 und die Kathode 9 symmetrisch auf entgegengesetzten Potentialen bezüglich des Erdpotentials gehalten werden. Dadurch ist es nötig, dass die Flussigmetallanode 1, insbesondere ihre Leitung 3, sehr kompakt ausgeführt ist, damit sie leicht in die auf dem negativen Hochspannungspotential gehaltenen Terminal des gegenpoligen Hochspannungsgenerators montiert werden kann.
Dafür ist es nötig, die Flussigmetallanode 1 mit Komponenten auszugestalten, die im Folgenden im Einzelnen näher beschrieben werden.
Um eine hohe Ausbeute an Röntgenstrahlen zu erhalten, muss ein Flüssigmetall 2 mit einer hohen Atomzahl verwendet wer- den. Das früher bevorzugte Quecksilber kann aufgrund seiner gesundheits- und umweltgefährdenden Nebenwirkungen nicht mehr verwendet werden. Deshalb wird in der 'erfindungsgemäßen Flussigmetallanode 1 eine Legierung verwendet, die Bismut oder Blei enthält. Bevorzugt wird dabei eine Legierung, die sowohl Bismut als auch Blei enthält. Als besonders bevorzugt wird ein Flüssigmetall aus BiPb verwendet, mit einem Anteil von 55,5 Gew.% Bi und den Rest Pb. Diese Legierung weist einen.
Schmelzpunkt von 125°C auf. Eine andere besonders bevorzugte Legierung ist BiPblnSn mit einem Anteil von 49,4 Gew.% Bi, 18,0 Gew.% Pb, 21,0 Gew.% In und der Rest Sn. Diese Legierung weist einen Schmelzpunkt von 55,5°C auf. Damit ist das ver- wendete Flüssigmetall 2 bei Raumtemperatur fest und eine Flussigmetallanode 1 mit einem solchen Flüssigmetall 2 kann sicher transportiert werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass das Elektronenfenster 8 bei normalen Vorsichtsmaßnahmen bricht. Darüber hinaus haben die beiden vorgenannten Legie- rungen den Vorteil, dass sie beim Erstarren ihr Volumen verringern. Damit wird vermieden, dass die Leitung 3, insbesondere das dünne Elektronenfenster 8 gesprengt wird, wie dies beispielsweise bei dem sich beim Gefrieren ausdehnenden Wasser der Fall wäre. Darüber hinaμs weisen die beiden Ausfüh- rungsbeispiele der Legierungen jeweils Blei und Bismut auf, die beide einen hohen Dampfdruck aufweisen. Ein Riss im Elektronenfenster 8 im Betriebsmodus — wenn das Flüssigmetall 2 in flüssiger Form durch die Leitung 3 gepumpt wird — kann dann sehr leicht festgestellt werden, indem die Qualität des Vakuums in der Röntgenröhre überwacht wird.
Bei der Verwendung einer Indium-Legierung als Flüssigmetall 2 kann für die Leitung 3 kein Stahl verwendet werden, da Indium bei einer Temperatur von 100°C — wie dies im Betriebsmodus durchaus der Fall ist — Stahlleituήgen korrodiert. Um eine solche Korrosion zu verhindern, wird die Leitung 3 und das gesamte Anodenmodul 15 aus Molybdän gefertigt. Dies hat darüber hinaus den Vorteil, dass es hinsichtlich seines Wärmeausdehnungskoeffizienten auf das weiter unten beschriebene Elektronenfenster 8 hervorragend abgestimmt ist. Darüber hinaus weist eine Leitung 3 aus Molybdän eine geringe magnetische Permeabilität auf, was für die einwandfreie Funktion der Pumpe 5 — wie nachfolgend beschrieben — wichtig ist.
Das Anodenmodul 15 ist in seinem Fokusbereich 4 folgendermaßen ausgebildet. Der Kathode 8 zugewandt weist es ein Elektronenfenster 8 auf. Durch dieses Elektronenfenster 8 tritt
der Elektronenstrahl 10, um mit dem Flüssigmetall 2 in Wechselwirkung zu treten und somit Röntgenstrahlen zu erzeugen. Bisher sind als Elektronenfenster 8 entweder dünne Metallfolien aus Wolfram oder Molybdän sowie Diamantfilme bekannt. Die bekannten Metallfolien sind jedoch anfällig für Ermüdungsrisse. Die Diamantfilme haben den Nachteil, dass sie in ihrem Wärmeausdehnungskoeffizienten — der bei circa 1 x 10"6 K"1 liegt — einen sehr großen Unterschied zu dem Material des Anodenmoduls 15 — nämlich Molybdän mit einem Wärmeausdeh- nungskoeffizienten von 4 x 10"6 K"1 — aufweist. Dieser Unterschied führt zu Spannungen im Elektronenfenster 8, da es normalerweise bei einer Temperatur von 1.100°C mit dem Anodenmodul 15 verlötet ist. Dadurch ergibt "sich eine äußerst unvorteilhafte Verkürzung der Lebensdauer und eine hohe Druckemp- findlichkeit des Fokusbereichs 4. Im Ausführungsbeispiel wird deswegen ein Elektronenfenster 8 verwendet, das aus einem T- cBN besteht, das in einer ähnlichen Art wie ein Kühlkörper für eine Hochleistungslaseranode verwendet wird. Das T-cBN besitzt gegenüber dem oben genannten Elektronenfenster 8 den Vorteil einer hohen Wärmeleitfähigkeit im Bereich von 300 W m-ι κ-ι ^n Verbindung mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten von 4 x 10"δ K"1. Dieser Wärmeausdehungskoeffizient stimmt mit dem des Molybdän überein, aus dem das Anodenmodul 15 — auch im Bereich des Fokusbereichs 4 — besteht. Um möglichst nur einen geringen Energieverlust und kaum Wechselwirkung des
Elektronenstrahls 10 im Elektronenfenster 8 zu erhalten, ist das Elektronenfenster 8 nur 40μm dick.
Das Anodenmodul 15 weist im Fokusbereich 4 in Flussrichtung 7 nacheinander einen Konfusorbereich 12, einen Wechselwirkungsbereich 13 und einen Diffusorbereich 14 auf. Im Konfusorbereich 12 wird ein turbulenter (verwirbelter) Fluss des Flüssigmetalls 2 erzeugt. Die Verwirbelungen führen dazu, dass im Wechselwirkungsbereich 13 ein guter Wärmetransport der bei der Wechselwirkung mit dem Elektronenstrahl 10 im Flüssigmetall 2 entstehenden Wärme erfolgt. In dem sich anschließenden Diffusorbereich 14 wird die Geschwindigkeit des Flusses ohne
große Reibungsverluste wieder auf die normale Größe zurückgeführt.
Aufgrund der Verwendung eines Flüssigmetalls 2, das bei Raum- temperatur fest ist und im Betriebsmodus flüssig, muss es immer vor Betrieb über seinen Schmelzpunkt erhitzt werden, damit eine zufrieden stellende Funktionsweise der Röntgenquelle gewährleistet wird. Dabei kommt der erfindungsgemäßen Pumpe 5 eine wichtige Rolle zu. Neben der klassischen Rolle einer Pumpe 5 — nämlich der Umwälzung des Flüssigmetalls 2 in der Leitung 3 — nimmt diese auch das Schmelzen und Erhitzen des Flüssigmetalls 2 wahr. Schließlich ist aufgrund der nötigen kompakten Bauweise der gesamten Flussigmetallanode 1 — da sie auf das Kathodenpotential der Röntgenquelle gelegt werden muss — auch eine sehr kompakte Ausführung der Pumpe 5 nötig. Die vorgenannten Eckpunkte werden durch ein kontaktloses Grundprinzip erfüllt, das eine magnetohydrodynamische Kraft verwendet. Mit einer solchen Pumpe 5 kann ein Magnetwechselfeld unter der Verwendung eines Systems von Permanentmagneten erzeugt werden, die auf einer von einem konventionellen kleinen Wechselstrommotor angetriebenen Platte angeordnet sind. Die Vorteile einer solchen magnetohydrodynamischen Pumpe 5, die Dauermagnete nutzt, liegen in einer höheren Effizienz, keinen elektrischen Isolationsproblemen bei hohen Temperatu- ren, einer einfacheren Konstruktion und einem geringeren Gewicht sowie einer kleineren Abmessung. Wie oben schon ausgeführt, ist die Leitung 3 aus Molybdän, was eine geringe magnetische Permeabilität aufweist. Dadurch ist es möglich, dass die wechselnden Magnetfelder - die durch das Rotieren der Permanentmagneten erzeugt wird, durch die Leitung 3 hindurch tritt und dadurch im Flüssigmetall 2 eine Kraft induziert. Dies ist für den unten beschriebenen Auftaumodus wichtig.
Die Pumpe 5 ist über eine Abschirmung von dem Vakuumsystem der Röntgenröhre getrennt, so dass keine Wechselwirkung im elektromagnetischen System auftritt. Die erfindungsgemäße Pumpe 5 weist vier verschiedene Moden auf, nämlich einen Auf-
taumodus, einen Hochfahrmodus, einen Betriebsmodus und einen Herunterfahrmodus, die im Folgenden im Einzelnen beschrieben werden.
Wie oben beschrieben, muss aufgrund seines Schmelzpunktes oberhalb der Zimmertemperatur das Flüssigmetall 2 vor der Inbetriebnahme der Röntgenquelle erwärmt und geschmolzen werden. Um ein möglichst kompaktes System zu erhalten, wird dies im Ausführungsbeispiel durch die Pumpe 5 miterfüllt. In die- sem Auftaumodus wird der Heizeffekt dadurch erzeugt, dass der Pumpenmotor stoßweise betrieben wird. Wenn ein wechselndes Magnetfeld in ein festes Metall induziert wird, bilden sich aufgrund der magnetohydrodynamischen Kräfte Wirbelströme. Da sich das Flüssigmetall 2 in seinem festen Zustand nicht bewegen kann, verteilen sich die Wirbelströme graduell und führen zu einer ohmschen Erwärmung des in fester Form vorliegenden Flüssigmetalls 2. Der stoßweise Betrieb der Pumpe 5 führt dazu, dass das schon geschmolzene Flüssigmetall 2 graduell Wärme auf das noch feste Flüssigmetall 2 abgibt. Der Auftau- modus wird beendet, wenn ein Temperaturfühler in der Nähe des Fokusbereichs 4 auf dem in Flussrichtung 7 pumpenfernen Ende signalisiert, dass der flüssige Zustand des Flüssigmetalls 2 erreicht wurde.
Im Hochfahrmodus wird der Pumpe 5 kontinuierlich elektrische Leistung zugeführt und auf das Flüssigmetall 2 übertragen. Die an die Pumpe 5 bei der nominellen Rotationsgeschwindigkeit übertragene elektrische Leitung wird gemessen. Wenn keine weitere Änderung in der elektrischen Leistungsaufnahme erfolgt, hat das Flüssigmetall 2 seine normale Flussgeschwindigkeit erreicht.
Wenn dieser Hochfahrmodus beendet ist, kann der Betriebsmodus gestartet werden. In diesem Modus wird der Elektronenstrahl 10 auf das Flüssigmetall 2 im Fokusbereich 4 zur Erzeugung der Röntgenstrahlung geschossen. Dazu wird Hochspannung an die Röntgenquelle angelegt. Im Betriebsmodus wird auch Kraft
auf das Flüssigmetall 2 über die Pumpe 5 übertragen, um Reibungsverluste im Kreislauf zu kompensieren.
Nachdem die Hochspannung der Röntgenröhre abgeschaltet ist und kein Elektronenstrahl 10 mehr auf das Flüssigmetall 2 trifft, ist das Flüssigmetall 2 trotzdem noch stark erhitzt. Die Pumpe 5 arbeitet deswegen noch bei normaler Leistung weiter, bis die Temperatur des Fokusbereichs 4 unter einen vorgegebenen Schwellenwert gefallen ist. Als Schwellenwert wird bevorzugt eine Temperatur genommen, die 5O°C über dem
Schmelzpunkt des verwendeten Flüssigmetalls 2 liegt. Somit ergibt sich als Schwellenwert bei der Verwendung von BiPb 175°C und bei der Verwendung von BiPblnSn ein Schwellenwert von 105, 5°C. Wird dieser Schwellenwert unterschritten, wird die elektrische Leistung der Pumpe schrittweise herabgesetzt, um Druckwellen des Flüssigmetalls 2 innerhalb der Leitung 3 zu vermeiden. Dadurch wird eine erhebliche Verlängerung der Lebenszeit der Flussigmetallanode 1 erreicht, da insbesondere das sehr dünne druckanfällige Elektronenfenster 8 keinen Schaden nimmt.
Als letztes Element der Flussigmetallanode 1 wird die Kühlung 6 beschrieben. Es handelt sich hierbei um einen kompakten Querstrom-Wärmetauscher in Minikanalbauweise aus Molybdän. Der hydraulische Durchmesser der Kanäie beträgt zwischen 0,3 und 3 mm. Das heiße Flüssigmetall 2 wird in dem nur geringen zur Verfügung stehenden Volumen von einigen cm3 gekühlt. Im Sekundärkühlkreislauf wird ein Öl, verwendet, das hochspan- nungsresistent und hitzebeständig bei mittleren Temperaturen ist so dass keine elektrischen Durchschlage auftreten. Solche Wärmetauscher sind in der Literatur bekannt und werden deswegen im Folgenden nicht näher beschrieben.
Der erfindungsgemäße Röntgenstrahier weist somit eine Kathode 9 zur Emission eines Elektronenstrahls 10 auf, der beim Auf- treffen auf die Flussigmetallanode 1 zur Röntgenstrahlenemis- sion führt.
Bezugszeichenliste
Flussigmetallanode Flüssigmetall Leitung Fokusbereich Pumpe Kühlung Flussrichtung Elektronenfenster Kathode Elektronenstrahl Hochspannungsisolator Konfusorbereich Wechselwirkungsbereich Diffusorbereich Anodenmodul