DE10106740A1 - Röntgenstrahler mit einem Target aus einem flüssigen Metall - Google Patents
Röntgenstrahler mit einem Target aus einem flüssigen MetallInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Röntgenstrahler mit einer Elektronenquelle und einem Fenster, durch das die von der Elektronenquelle emittierten Elektronen in ein Target aus einem flüssigen Metall eintreten. Mittels eines im Betriebszustand rotierenden Zylinders, der mit dem Fenster einen von dem flüssigen Metall durchströmten Spalt einschließt, wird in dem flüssigen Metall eine Strömung erzeugt, die die Wärme aus dem Bereich des Fensters abführt.
Description
Die Erfindung betrifft einen Röntgenstrahler mit einer Elektronenquelle zur Emission von
Elektronen, einem Fenster und einem Target aus einem im Betriebszustand des
Röntgenstrahlers zirkulierenden flüssigem Metall, in dem die das Fenster durchdringenden
Elektronen Röntgenstrahlung erzeugen.
Ein derartiger Röntgenstrahler ist aus der DE-A 198 21 939.3 (PHD 98-044) bekannt. Das
flüssige Metall wird dabei mittels einer Pumpe durch eine Verengung im Bereich des
Fensters gepresst. Die Verengung erhöht die Strömungsgeschwindigkeit und erzeugt
Turbulenzen, wodurch die im Bereich der Verengung erzeugte Wärme wirksam
abtransportiert werden kann. Allerdings sind für eine wirksame Kühlung erhebliche
Pumpendrücke erforderlich, was Pumpen mit einem erheblichen Gewicht voraussetzt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Röntgenstrahler zu schaffen, bei dem die
Strömung des flüssigen Targets auf andere Weise erzeugt wird. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß gelöst durch einen Röntgenstrahler mit
- - einer Elektronenquelle zur Emission von Elektronen,
- - einem Fenster,
- - einem Target aus einem im Betriebszustand des Röntgenstrahlers zirkulierenden, flüssigen Metall, in dem die das Fenster durchdringenden Elektronen Röntgenstrahlung erzeugen, und mit
einem im Betriebszustand des Röntgenstrahlers rotierenden Zylinder, der mit dem Fenster
einen von dem flüssigen Metall durchströmten Spalt einschließt.
In dem Spalt zwischen dem Fenster und dem rotierenden Zylinder bildet sich eine
sogenannte Couette-Strömung, die das flüssige Metall aus dem Bereich des Fensters
transportiert. Bei genügend hoher Drehzahl des Zylinders wird diese Strömung turbulent,
so dass die Flüssigkeit durchmischt wird und die Wärme noch besser vom Fenster
wegtransportiert wird. Der rotierende Zylinder hat also u. a. die Funktion einer Pumpe,
jedoch wird die Zirkulation des flüssigen Metalls insbesondere im Bereich des Fensters
nicht durch Pumpendruck bewirkt, sondern durch die Scherkräfte innerhalb der
Flüssigkeit.
Anspruch 2 beschreibt eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung. Die Kammer, in der
der Zylinder rotiert und die Vakuumkammer, in der sich die Elektronenquelle befindet,
sind dabei durch das Fenster getrennt. Die Kammer muss so geformt sein, dass der Spalt
zwischen der Kammerwand und der Oberfläche des Zylinders im Bereich des Fensters am
engsten ist.
Grundsätzlich wäre es möglich, das flüssige Metall ausschließlich in der Kammer
zirkulieren zu lassen. Demgegenüber sieht aber Anspruch 3 einen Flüssigkeitskreislauf vor,
der über Zu- und Ableitungen mit der Kammer verbunden ist. Anspruch 4 gibt eine dafür
geeignete Möglichkeit zum Kühlen des flüssigen Metalls an. Es ist aber auch möglich,
wenigstens einen Teil der Wärme dadurch abzuführen, dass die Kammer von außen
gekühlt wird.
Wenn die von der Elektronenquelle emittierten Elektronen in dem flüssigen Target einen
quadratischen (oder kreisrunden) Fokus definieren, kommt es auf die Lage der
Rotationsachse des Zylinders nicht an. Bei einem Strichfokus jedoch, dessen Abmessungen
in Längsrichtung wesentlich größer sind als senkrecht zur Längsrichtung, wird die in
Anspruch 5 angegebene Orientierung von Strichfokus und Rotationsachse bevorzugt.
Anspruch 6 beschreibt eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung. Dabei wird die
Tatsache ausgenutzt, dass sich der Couette-Strömung in dem Spalt bei hinreichend
schneller Rotation des Zylinders als Folge der auf die Flüssigkeit einwirkenden
Zentrifugalkräfte Wirbel ergeben (sogenannte Taylor-Wirbel bzw. Taylor-Görtler-Wirbel),
worin die Flüssigkeit radial, axial und azimutal (um den Zylinder herum) strömt. Dadurch
ergibt sich eine optimale Durchmischung der heißeren Flüssigkeitspartikel (in der Nähe
des Fensters) mit kälteren Partikeln (in der Nähe des Zylinders), die für einen effektiven
Wärmetransport aus dem Bereich des Fensters sorgt. Quantitativ lässt sich die erforderliche
Rotationsgeschwindigkeit bzw. Drehzahl durch die sog. Taylor-Zahl definieren. Nach der
Theorie ergeben sich die erwähnten Wirbel bei einer Taylor-Zahl von mindestens 41 und
in der Praxis bei einer Taylor-Zahl von mehreren 100.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, die einen
erfindungsgemäßen Röntgenstrahler schematisch darstellt.
Innerhalb einer Vakuumkammer 1 befindet sich eine Elektronenquelle (Kathode) 3 die im
Betriebszustand gegenüber der aus Metall bestehenden Vakuumkammer 11 eine negative
Hochspannung führt und einen Elektronenstrahl 4 emittiert. Zur Erzeugung eines
sogenannten "Strichfokus" hat der Elektronenstrahl einen länglichen Querschnitt, wobei
die Längsrichtung senkrecht zur Zeichenebene verläuft. Der Elektronenstrahl 4 dringt
durch ein Fenster 2, das die Vakuumkammer nach außen vakuumdicht abschließt, in ein
Target aus einem - zumindest im Betriebszustand - flüssigen Metall ein, das außen an dem
Fenster 2 vorbeiströmt. Dadurch wird in dem Target Röntgenstrahlung erzeugt, die durch
das Fenster 2 und ein Strahlenaustrittsfenster 5 in der Vakuumkammer austritt. Weil der
Austrittswinkel relativ klein ist, erscheint der an sich langgestreckte Strichfokus vom
Strahlenfenster 5 aus als nahezu quadratisch bzw. kreisförmig.
Das Fenster 2 muss für den Elektronenstrahl möglichst "transparent" sein, so dass die
Elektronen beim Durchtritt durch das Fenster darin so wenig Wärme erzeugen und
Energie verlieren wie möglich. Es sollte daher möglichst dünn sein. Andererseits muss es
stark genug sein, um dem in dem flüssigen Target entstehenden Druck standzuhalten, und
es darf von dem flüssigen Metall nicht angegriffen werden. Die Fenster können
beispielsweise aus Diamant oder Molybdän bestehen und eine Dicke von wenigen µm
haben.
Das Fenster 2 schließt auch eine Kammer 7 ab, in der ein Zylinder 6 um eine zur
Zeichenebene senkrechte Rotationsachse 12 drehbar gelagert ist. Der Zylinder 6 wird im
Betriebszustand des Röntgenstrahlers durch einen nicht näher dargestellten Motor über
eine Durchführung in der Kammer 7 angetrieben, die die Kammer 7 nach außen hin
abdichtet. Zwischen dem Zylinder 6 und dem Fenster 2 besteht ein schmaler Spalt 8 von z. B.
200 µm, der die engste Stelle in einem geschlossenen Kühlmittelkreislauf darstellt, der
das flüssige Metall über eine Zuleitung 9 in die Kammer 7 hinein- und über eine
Ableitung 10 aus ihr herausführt. Das flüssige Metall kann durch einen Wärmetauscher 11
gekühlt werden, jedoch ist es auch möglich, zumindest einen Teil der Wärme durch
Kühlung des Gehäuses 7 bzw. des Zylinders 6 abzuführen.
Die dem Fenster 2 zugewandte Seite der Kammer 7 ist elliptisch geformt, wobei der
Krümmungsradius im Bereich des Fensters entsprechend der Abmessung des Spalts 8
größer ist als der Radius des Zylinders 6. In dem Spalt 8 entsteht daher eine Couette-
Strömung, wenn der Zylinder 6 rotiert. Wenn die Drehzahl des Zylinders relativ niedrig
wäre, würde die Strömung in dem Spalt laminar verlaufen und dabei linear von einem der
Umfangsgeschwindigkeit des Zylinders entsprechenden Wert (an der Oberfläche des
Zylinders) auf den Wert 0 (an der Oberfläche des Fensters) abnehmen. Eine solche
laminare Strömung ist im Hinblick auf die Abfuhr der im Fenster und in fensternahen
Bereichen des Spaltes 8 erzeugte Wärme relativ ungünstig.
Deshalb wird der Zylinder mit einer so hohen Drehzahl betrieben, dass sogenannte Taylor-
Wirbel (auch Taylor-Görtler-Wirbel genannt) entstehen, wobei als Folge der auftretenden
Zentrifugalkräfte sich in dem Spalt auch radial und axial gerichtete
Geschwindigkeitskomponenten der Flüssigkeit ergeben. Dadurch vermischen sich heiße
Zonen in der Flüssigkeit mit kälteren Zonen, wodurch das Volumen vergrößert wird, in
das die Elektronen ihre Energie abgeben. Dies führt zu einer Verringerung der
Maximaltemperatur der Flüssigkeit. Außerdem wird dadurch die Wärmeabfuhr vom
Fenster selbst verbessert, das ja einen kleinen Teil der Energie der Elektronen aufnimmt
und ohne diese Wirbelbildung heißer wäre. Der Röntgenstrahler kann also mit einer
höheren Leistung betrieben werden, bzw. es kann die Temperatur im Fensterbereich bei
gleichbleibender Leistung reduziert werden.
Die Wirbelbildung hängt von der sogenannten Taylor-Zahl Ta ab, die wie folgt definiert
ist:
Dabei ist U die Umfangsgeschwindigkeit des Zylinders, d die Dicke des Spaltes 8 zwischen
dem Zylinder 6 und dem Fenster 2, R der Radius des Zylinders und ν die kinematische
Viskosität des als Target dienenden flüssigen Metalls. Nach der Theorie setzt die
Wirbelbildung oberhalb einer Taylor-Zahl von 41 ein, doch ist es in der Praxis
zweckmäßig, eine höhere Taylor-Zahl anzugeben, beispielsweise einige 100. Eine Taylor-
Zahl von 250 beispielsweise wird bei einer Spaltdicke von 200 µm einem Trommelradius
von 5 cm und Gallium als flüssigem Metall (ν = 3.10-7 m2s-1) erreicht bei einer
Umfangsgeschwindigkeit U von 6 ms-1 bzw. bei einer Drehzahl von 19 Hz.
Claims (7)
1. Röntgenstrahler mit
- - einer Elektronenquelle (3) zur Emission von Elektronen,
- - einem Fenster (2),
- - einem Target aus einem im Betriebszustand des Röntgenstrahlers zirkulierenden, flüssigen Metall, in dem die das Fenster durchdringenden Elektronen Röntgenstrahlung erzeugen, und mit
2. Röntgenstrahler nach Anspruch 1, wobei der Zylinder (6) in einer Kammer (7) gelagert
ist, die mit einer die Elektronenquelle (3) und das Fenster (2) enthaltenden
Vakuumkammer (1) verbunden ist, wobei das Fenster (2) die Vakuumkammer gegenüber
der Kammer abschließt.
3. Röntgenstrahler nach Anspruch 2, wobei die Kammer (7) mit der Zu- und Ableitung
(9, 10) eines geschlossenen Kreislaufs verbunden ist, in dem das flüssigen Metall zirkuliert.
4. Röntgenstrahler nach Anspruch 3, wobei in dem geschlossenen Kreislauf ein
Wärmetauscher (11) vorgesehen ist.
5. Röntgenstrahler nach Anspruch 1, wobei die von der Elektronenquelle (3) emittierten
Elektronen in dem Target einen Strichfokus definieren, dessen Längsrichtung parallel zur
Richtung der Rotationsachse (12) des Zylinders verläuft.
6. Röntgenstrahler nach Anspruch 1, wobei die Rotationsgeschwindigkeit des Zylinders so
hoch ist, dass in dem flüssigen Metall im Bereich des Spaltes Wirbel entstehen.
7. Röntgenstrahler nach Anspruch 6, wobei die Umfansgsgeschwindigkeit der Trommel so
gewählt ist, dass sich eine Taylor-Zahl Ta von mehr 50, vorzugsweise mehr als 250 ergibt.
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