Vorrichtung für die submentale Elektrostimulation der suprahyoidalen Muskulatur
Die Erfindung betrifft eine für die submentale Elektrostimulation der suprahyoidalen Muskulatur am Mundboden vorgesehene Vorrichtung mit einer ein Zungenbändchen aussparenden Elektrode, die unterhalb der Zunge auf der den Mundboden bedeckenden Schleimhaut positionierbar ist, wobei die dem Mundboden zugewandte Unterseite zumindest abschnittsweise der Kontur des Mundbodens angepasst ist.
Viele Menschen leiden an einer unbehandelten Schlafstörung durch Schnarchen und sogar Atemaussetzer (Apnoen), die insbesondere im Nasen- oder im Rachenraum durch eine Einengung der Atemwege entsteht. Diese Einengung der Atemwege wird meistens durch eine Erschlaffung der Gaumen-, Zungen- und Mundbodenmuskulatur bedingt. Durch diesen Eng- pass entsteht beim Einatmen eine Beschleunigung der Luft, wodurch eine Vibration der Rachenweichteile entsteht und damit das Schnarchgeräusch ausgelöst wird.
Die Erschlaffung der Zungen- und Mundbodenmuskulatur kann zu einem vollständigen Ver- schluss der Atemwege und daraus resultierenden Atemaussetzern (obstruktive Schlafapnoe) führen. Der Atemstillstand kann länger als eine Minute andauern, bevor der Betroffene kurz-
zeitig aufwacht. Da solche Atemaussetzer mehrere hundertmal in einer Nacht auftreten können, wird keine Tiefschlafphase erreicht und der Körper erhält keine ausreichende Sauerstoffzufuhr.
Durch zwei Elektroden werden Impulse auf die Nervenbahn übertragen. Diese bewirken, dass die beabsichtigte Muskulatur im Zungen- und Mundbodenbereich stimuliert und durch kontinuierliches Training aufgebaut und gekräftigt wird. Die Anwendung während des Tages bewirkt die Anregung des Muskelgewebes. Dadurch wird die Muskulatur gekräftigt und die Zunge gestützt, so dass die Atemwege freigehalten werden.
Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist beispielsweise aus der DE 101 44 957 C 2 bekannt. Die darin beschriebene Vorrichtung besitzt eine Elektrode, die auf einem Formkörper aus Kunststoff aufbaut, der einstückig ausgebildet ist und eine Negativform der anatomischen Form des Mundbodens darstellt. Dadurch soll erreicht werden, dass die Elektrode ohne zu- sätzlichen Anpressdruck flächig gegen den Mundboden anliegt. Die Elektrode ist dabei U- förmig ausgebildet und schließt zwischen den Schenkeln das Zungenbändchen ein.
Weitere gattungsgemäße Vorrichtungen sind auch aus der US 66 18 627 B 2, der US 57 92 067 A sowie der US 51 90 053 A bekannt.
Als nachteilig erweist sich bei den bekannten Vorrichtungen die Herstellung einer Negativform, welche in der Praxis mit relativ hohem Aufwand verbunden ist. Insbesondere führen dabei bereits geringfügige Toleranzabweichungen zu einer mangelnden Auflage und damit zu einer unzureichenden Kontaktierung der Elektrode. Weiterhin können aufgrund der Form- gebung vorübergehende Veränderungen der Kontur des Mundbodens, beispielsweise durch eine Schwellung oder Entzündung des Mundbodens, nicht ausgeglichen werden, so dass oftmals genau dann, wenn der Einsatz der Vorrichtung besonders wünschenswert wäre, die Vorrichtung nicht optimal eingesetzt wird. Weiterhin gestattet die Vorrichtung keine partielle Elektrostimulation.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Wirkungsgrad einer für die submentale Elektrostimulation der suprahyoidalen Muskulatur am Mundboden vorgesehene Vorrichtung wesentlich zu verbessern. Insbesondere sollen dabei die Einsatzmöglichkeiten erweitert werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
Erfindungsgemäß ist also eine Vorrichtung vorgesehen, bei der die Elektrode zumindest zwei mittels eines Halteelementes miteinander verbundene, elektrisch gegeneinander isolierte Bereiche aufweist, wobei das Halteelement einstellbar ausgeführt ist.
Hierdurch wird zum einen eine wesentlich bessere Anpassung der Elektrode an den Mundboden mittels des einstellbaren Halteelementes erreicht, indem vorübergehende Änderungen, beispielsweise Schwellungen, ausgeglichen werden können. Der Einsatz der Vorrichtung wird daher insbesondere bei Rhinitis und der damit verbundenen Behinderung der Na- senatmung optimal einsetzbar. Zudem können auf diese Weise auch Fertigungstoleranzen ausgeglichen und der Herstellungsaufwand dadurch reduziert werden.
Aufgrund der elektrischen Isolierung der Bereiche gegeneinander wird es zudem erstmals möglich, eine Trennung der Bereiche durch die Sagittalebene zu realisieren, so dass die Ansteuerung der Bereiche unabhängig voneinander erfolgen kann. Überraschend hat sich gezeigt, dass die auf diese Weise erzielbaren Behandlungsergebnisse im Vergleich zu den nach dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen wesentlich verbessert sind.
Weiterhin ist dadurch die Zunge frei beweglich und ermöglicht so einen bisher nicht erreich- baren Tragekomfort für den Patienten. Insbesondere führt so der Speichelfluss nicht zu einem für den Patienten unangenehmen Schluckreflex. Vielmehr wird die Vorrichtung im Mundraum in keiner Weise als störend empfunden.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind die Be- reiche in unterschiedlichen relativen Positionen festlegbar. Hierdurch ist für den Benutzer mit geringem Aufwand eine Anpassung an die jeweiligen Umstände vorzunehmen, um auf diese Weise eine individuelle Optimierung des Wirkungsgrades und damit eine für ihn angepasste Funktionsstellung zu erreichen.
Die Bereiche können individuell an den Patienten angepasst werden. Besonders Erfolg versprechend ist es hingegen, wenn die Elektrode genau zwei spiegelsymmetrische Bereiche aufweist, um so eine gleichmäßig Reizeinleitung zu erreichen. Der Behandlungserfolg kann dadurch weiter verbessert werden.
Bei einer anderen ebenfalls besonders praxisgerechten Abwandlung, bei der das Halteele- ment elastisch verformbar ausgeführt ist, wird eine Anpassung an die Beschaffenheit des Mundraumes ohne, dass der Patienten eine Einstellung vornehmen muss, erreicht, indem
das Halteelement eine elastische Verformbarkeit und damit eine selbsttätige Anpassung gestattet.
Hierzu ist es auch besonders günstig, wenn das Halteelement zumindest abschnittsweise aus einem Memory-Metall besteht, welches derart ausgelegt ist, dass die Körpertemperatur zu einer Erweichung bzw. zu einer leichten plastischen Verformbarkeit führt, so dass eine optimale Anpassung der Vorrichtungen an den Mundboden erreicht werden kann. Zugleich wird eine Beschädigung der Vorrichtung außerhalb des Mundraumes vermieden, weil die Eigenschaften des Halteelementes bei Umgebungstemperatur eine hohe Belastbarkeit gegenüber äußeren Krafteinleitungen aufweisen. Eine voreingestellte Formgebung ist dabei durch Einstellen einer entsprechenden vorbestimmten Temperatur problemlos reproduzierbar.
Nach einer anderen, ebenfalls besonders günstigen Ausgestaltung ist das Halteelement plastisch verformbar ausgeführt. Hierdurch kann eine dauerhafte Anpassung, beispielsweise auch durch den Arzt, vorgenommen und daher der Wirkungsgrad erhöht werden.
Eine andere ebenfalls besonders praxisgerechte Weiterbildung wird dadurch erreicht, dass das Halteelement aus einem elektrisch nicht leitenden Material hergestellt ist. Hierdurch können die beiden Bereiche mit geringem Aufwand elektrisch gegeneinander isoliert werden, so dass eine unabhängige Reizeinleitung ermöglicht wird. Aufgrund einer vorangehenden Diagnose können so die Reizstärken variiert und eine gezielte Behandlung einzelner Berei- ehe vorgenommen werden.
Eine weitere ebenso Erfolg versprechende Abwandlung wird dann erreicht, wenn die Elektrode durch Hinzufügen einzelner Bereiche modular erweiterbar ist. Hierdurch kann die wirksame Elektrodenfläche durch Erweiterungselemente Bedarfsweise erweitert werden um so einerseits eine einfache Anpassung an die individuellen Gegebenheiten im Mundraum des Patienten zu ermöglichen, andererseits die Behandlung schrittweise auf größere Bereiche auszudehnen und dadurch eine gezielte Stärkung verschiedener Bereiche entsprechend einer vorgegebenen Abfolge zu ermöglichen.
Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
Fig.1 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung;
Fig.2 eine entlang der Linie ll-ll geschnittene Darstellung der in Figur 1 gezeigten Vorrichtung.
Figur 1 zeigt eine für die Elektrostimulation der Gaumen-, Zungen- oder Mundbodenmusku- latur vorgesehene Vorrichtung 1 in einer Draufsicht. Zu erkennen ist eine ein Zungenbänd- chen 2 aussparenden Elektrode 3 der Vorrichtung 1 , die unterhalb einer Zunge 4 auf einer einen Mundboden 5 bedeckenden, nicht weiter dargestellten Schleimhaut positioniert ist. Hierzu ist die dem Mundboden 5 zugewandete Unterseite der Elektrode 3 der Kontur des Mundbodens 5 angepasst und weist zwei mittels eines Halteelementes 6 miteinander ver- bundene, elektrisch gegeneinander isolierte, spiegelsymmetrische Bereiche 7, 8 auf. Zu AnSteuerung der beiden Bereiche 7, 8 der Elektrode 3 sind diese mit jeweils mit einer elektrischen Kontaktierung 9, 10 verbunden. Das Halteelement 6 ist dabei als eine Schiebeverbindung derart einstellbar ausgeführt, dass die relative Position der Bereiche 7, 8 variabel einstellbar ist. Zusätzlich ist das Halteelement 6 elastisch verformbar, um so neben dem Trage- komfort für den Patienten auch eine sichere elektrische Verbindung der Elektrode 3 bei unterschiedlichen Bedingungen sicherzustellen.
Ergänzend zeigt Figur 2 noch eine entlang der Linie ll-ll geschnittene Darstellung der Vorrichtung 1. Zwei Teile 1 a, 1 b der Vorrichtung 1 erstrecken sich zwischen den äußeren Zäh- nen 11 , die von der Vorrichtung 1 umgriffen werden und dadurch eine zuverlässige Positionierung der Vorrichtung 1 gestatten. Die Vorrichtung 1 ist mit der unterseitig angeordneten und damit dem Mundboden 5 zugewandten Elektroden 3 verbunden. Die beiden Teile 1a, 1 b der Vorrichtung 1 sowie die jeweiligen Bereiche 7, 8 der Elektrode 3 sind lediglich durch das Halteelement 6 mechanisch verbunden, so dass das nicht weiter gezeigte Zungenbändchen ausgespart ist.