Verfahren zur Behandlung von lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Fasern
Die Erfindung betrifft ein Nerfahren zur Behandlung von cellulosischen Fasern, bei welchem Nerfahren die Fasern mit einem Textilhilfsmittel in Kontakt gebracht werden, um den Fasern verbesserte Eigenschaften zu verleihen.
Als Alternative zum Niskoseverfahren wurden in den letzten Jahren eine Reihe von Nerfahren beschrieben, bei denen Cellulose ohne Bildung eines Derivats in einem organischen Lösungsmittel, einer Kombination eines organischen Lösungsmittels mit einem anorganischen Salz oder in wässriger Salzlösung gelöst wird. Cellulosefasern, die aus solchen Lösungen hergestellt werden, heißen „lösungsmittelgesponnene" Fasern und erhielten von der BISFA (The International Bureau for the Standardisation of man made Fibres) den Gattungsnamen Lyocell. Als Lyocell wird von der BISFA eine Cellulosefaser definiert, die durch ein Spinnverfahren aus einem organischen Lösungsmittel erhalten wird. Unter „organisches Lösungsmittel" wird von der BISFA ein Gemisch aus einer organischen Chemikalie und Wasser verstanden. „Lösungsmittelspinnen" soll Auflösen und Spinnen ohne Derivatisierung bedeuten.
Bis heute hat sich jedoch nur ein einziges Nerfahren zur Herstellung einer lösungsmittelgesponnenen Cellulosefaser bis zur industriellen Realisierung durchgesetzt. Bei diesem Verfahren wird als Lösungsmittel ein tertiäres Aminoxid, insbesondere Ν- Methylmorpholin-Ν-oxid (ΝMMO), verwendet. Ein solches Verfahren ist z.B. in der US-A 4,246,221 beschrieben und liefert Fasern, die sich durch eine hohe Festigkeit, einen hohen Νassmodul und durch eine hohe Schiingenfestigkeit auszeichnen.
Die Brauchbarkeit von Flächengebilden, z.B. Geweben, hergestellt aus den genannten Fasern, wird jedoch durch die ausgeprägte Neigung dieser Fasern, im nassen Zustand zu fibrillieren, stark eingeschränkt. Unter Fibrillierung wird das Aufbrechen der Faser in Längsrichtung bei mechanischer Beanspruchung im nassen Zustand verstanden, wodurch die Faser ein haariges, pelziges Aussehen erhält. Ein aus diesen Fasern hergestelltes und gefärbtes Gewebe verliert im Laufe weniger Wäschen stark an Farbintensität. Dazu kommt noch, dass sich an Scheuer- und Knitterkanten helle Streifen ausbilden. Als Ursache für die Fibrillierung wird angenommen, dass die Faser aus in Faserrichtung angeordneten Fibrillen besteht, zwischen denen nur in geringem Ausmaß eine Quervernetzung vorhanden ist.
Zahlreiche Veröffentlichungen beschäftigen sich insbesondere mit der Möglichkeit, die Fibrillationstendenz der Fasern durch die Behandlung mit Substanzen, welche eine vernetzende Wirkung für Cellulose besitzen, herabzusetzen.
Die WO 92/07124 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung einer Faser mit verringerter Fibrillierneigung, gemäß dem die frisch gesponnene, also noch nicht trockene Faser mit einem kationischen Polymer behandelt wird. Als derartiges Polymer wird ein Polymer mit Imidazol- und Azetidin-Gruppen genannt. Zusätzlich kann noch eine Behandlung mit einem emulgierbaren Polymer, wie z.B. Polyethylen oder Polyvinylacetat, oder auch eine Vernetzung mit Glyoxal erfolgen.
In einem bei der CELLUCON-Konferenz 1993 in Lund, Schweden, von S. Mortimer gehaltenen Vortrag wurde erwähnt, dass die Fibrillierneigung mit zunehmender Verstreckung ansteigt.
Die WO 94/09191 und die WO 95/28516 beschreiben ein Verfahren der eingangs erwähnten Art, bei welchem lösungsmittelgesponnene Fasern zur Verringerung der Fibrillierneigung mit einem Textilhilfsmittel in Kontakt gebracht werden.
Gemäß EP-A 0 538 977 werden die Fasern, welche frisch versponnen oder bereits getrocknet sein können, in alkalischem Milieu mit einem wässrigen System behandelt, welches ein chemisches Reagenz mit 2 bis 6 funktioneilen Gruppen, welche mit Cellulose reagieren können, enthält. Als geeignete Substanzen werden beispielsweise Derivate des Cyanurchlorids, insbesondere substituierte Dichlortriazine, genannt.
Die WO 94/24343 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Cellulosefasern mit verringerter Fibrillierneigung, bei welchem Verfahren eine Lösung von Cellulose in einem tertiären Aminoxid zu Fasem versponnen und die frisch gesponnenen Fasern mit einem Textilhilfsmittel, das mindestens zwei reaktive Gruppen trägt, in Kontakt gebracht und mit einem wässerigen Puffer gewaschen werden, wobei als Textilhilfsmittel nicht Glyoxal eingesetzt wird. Gemäß diesem vorbekannten Verfahren werden die frisch gesponnenen Fasern mit dem Textilhilfsmittel am besten in einem alkalischem Milieu in Kontakt gebracht.
Weitere Verfahren zur Behandlung von Cellulosefasern der Gattung Lyocell sind z.B. aus der WO 97/49856, dem Österreichischen Gebrauchsmuster Nr. 2527 und der WO 99/19555 bekannt.
Die im Stand der Technik zur Behandlung von Cellulosefasern der Gattung Lyocell vorgeschlagenen Verfahren weisen jedoch einige Nachteile auf:
So sind zahlreiche der bisher vorgeschlagenen Textilhilfsmittel nur sehr aufwendig herzustellen und daher teuer. Bei anderen Textilhilfsmitteln ist zu beobachten, dass sie in dem für die Reaktion mit der Cellulose notwendigen alkalischen Milieu hydrolyseanfällig sind. Es kommt daher zu Hydrolyseverlusten. Weiters sind viele der vorgeschlagenen Textilhilfsmittel im notwendigen alkalischem Milieu nicht genügend löslich und müssen in Form einer Dispersion eingesetzt werden. Dies kann zu unregelmäßigen Behandlungseffekten führen. Zu erwähnen ist schließlich, dass der Einsatz einiger bekannter Textilhilfsmittel aufgrund ihrer Toxizität schwierig ist.
Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zur Behandlung von lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Fasern zur Verfügung zu stellen, das auf einfache Weise durchgeführt werden kann und das eine effiziente Verbesserung der Eigenschaften der Fasern, insbesondere der Fibrillationstendenz, bewirkt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Behandlung von lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Fasern, bei welchem die Fasern mit einem Textilhilfsmittel in Kontakt gebracht werden, ist dadurch gekennzeichnet, dass als Textilhilfsmittel eine Verbindung mit der allgemeinen Formel I
oder ein Salz davon eingesetzt wird, wobei X = Ri, R2 oder R3, wobei
A = H, -COOH, -CONRtRs, gegebenenfalls substituiertes Alkyl, Aralkyl oder Halogen;
R
4, R
5 = unabhängig voneinander H oder gegebenenfalls substituiertes Alkyl; n = 0, 1 oder 2;
wobei
B = H oder Alkyl;
C = H oder -SO3H;
D = eine aktivierte Alkengruppe, eine SO2CH CH2R6-Gruppe oder eine NHCOCHR7CH2R8-
Gruppe;
R6 = R8 = Cl, Br, -OSO3H, -SSO3H, -OPO3H2, 3-Carboxypyridin oder -OCOCH3;
R7 = H, Cl oder Br;
R3 = ein quartäres Ammonium der Formel -N+R9R]oRn oder gegebenenfalls ein cyclisches
Ammonium, wobei
R9, Rio, Rn = unabhängig voneinander ein verzweigtes Alkyl oder ein n-Alkyl, wobei, wenn
R9, Rio und Rn n-Alkyl ist, mindestens eines von R9, Rio und Rn -CH3 ist; und Y = unabhängig von X eine cellulosereaktive Gruppe, insbesondere Ri, R oder R3.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass die erfindungsgemäß eingesetzten Textilhilfsmittel, die vergleichsweise kostengünstig erhältlich sind, eine ebenso große bzw. sogar größere Verbesserung der Eigenschaften der behandelten Fasern bewirken wie z.B. die aus der EP-A 0 538 977 bekannten, aufwendig herzustellenden Substanzen. Von den erfindungsgemäß eingesetzten Textilhilfsmitteln werden die AOX-freien Verbindungen bevorzugt zur Behandlung der Fasern verwendet. Diese bieten neben der erfindungsgemäßen Verbesserung der Fasereigenschaften zusätzlich den Vorteil der Halogenfreiheit.
Vorzugsweise ist Y eine AOX („absorbable organic halogen")-freie cellulosereaktive Gruppe.
Bevorzugt bedeutet A eine COOH- oder CONH2-Gruppe. In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung befindet sich A in der meta-Stellung.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist B ein Wasserstoffatom.
Die aktivierte Alkengruppe ist vorzugsweise eine SO2CH=CH - oder NHCOCR =CH2- Gruppe.
Bevorzugt ist R7 Wasserstoff. R6 bedeutet vorzugsweise eine OSO3H -Gruppe.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass R3 1 ,4- Diazabicyclo[2,2,2]octan (DABCO), N-Methylmorpholin, N-Methylpyrrolidin, Trimethylamin oder Dimethylethylamin ist.
Ein besonders bevorzugt eingesetztes Textilhilfsmittel ist eine Verbindung der Formel II.
Insbesondere bevorzugt wird als Textilhilfsmittel eine Verbindung der Formel III eingesetzt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird als Textilhilfsmittel eine Verbindung der Formel IV eingesetzt („Hydroxy-XLC").
(IV)
Dieses Textilhilfsmittel sowie seine Herstellung wurden z.B. von A.H.M. Renfrew und D.A.S. Phillips (Coloration Technology, 2003) beschrieben.
Im Gegensatz zum bereits bekannten, strukturell verwandten Textilhilfsmittel 4,6-Bis-(p-ß- sulfatoethylsulfonyl)anilino-2-chlor-l,3,5-triazin („XLC"), besitzt die Verbindung IV eine
bessere Wasserlöslichkeit sowohl im neutralen als auch im alkalischen Milieu. Dadurch ist eine homogenere Applikation auf Fasern bzw. textilen Flächen erzielbar.
Das erfindungsgemäß eingesetzte Textilhilfsmittel wird bevorzugt in Form des Natrium-, Lithium- und/oder Kaliumsalzes eingesetzt. Es können aber auch andere Salze, insbesondere Metallsalze eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Textilhilfsmittel eignen sich in hervorragender Weise zur Behandlung von bereits getrockneten Fasern und zur Behandlung von textilen Flächen oder Formkörpern, die lösungsmittelgesponnene Fasern enthalten. Die Fasern können in gefärbter oder ungefärbter Form vorliegen.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich jedoch auch zur Behandlung von Fasern, die in niemals getrocknetem Zustand vorliegen.
Vorzugsweise dient das erfindungsgemäße Verfahren zur Verringerung der Fibrillationstendenz.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung einer Verbindung der allgemeinen Formel I,
wobei X und Y die oben definierte Bedeutung haben, bzw. eines Salzes davon, als Textilhilfsmittel zur Behandlung von lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Fasern.
Die Verbindungen der Formel (I) eignen sich dabei insbesondere zur Verringerung der Fibrillationstendenz von lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Fasern.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner lösungsmittelgesponnene Fasern, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlich sind sowie textile Flächen oder Formkörper, welche solche lösungsmittelgesponnenen Fasern enthalten.
Die erfindungsgemäß als Textilhilfsmittel eingesetzten Verbindungen können mit Hilfe im Stand der Technik bekannter Verfahren z.B. aus Cyanurchlorid (siehe Beispiele 1 und 4) oder handelsüblichen Zwischenprodukten (siehe Beispiele 2 und 3) hergestellt werden.
Beispiele:
Beispiel 1: Herstellung von 4-m-Carboxypyridinium-6-( p-ß-sulfatoethylsulfonyl anilino- s-triazin-2-oxid (Formel DT) Eine 0,03 M Lösung von p-Aminobenzol-ß-sulfatoethylsulfon in Eiswasser wurde mit Natriumcarbonat auf einen pH- Wert von 4,5 eingestellt. Die Lösung wurde filtriert und auf 0°C abgekühlt. Zu dieser Lösung wurde tropfenweise eine Lösung von Cyanurchlorid in Aceton (5,7 g in 40 ml) gegeben, die Temperatur wurde bei 0-2°C und der pH- Wert bei 3,5- 4,5 gehalten. Es entstand ein weißer Niederschlag. Nach einer Reaktionsdauer von ca. 2 Stunden wurde die Reaktionsmischung auf Raumtemperatur gebracht und der pH mit 2 M Natriumcarbonatlösung und Phosphatpuffer auf 6,5 eingestellt. Die Mischung wurde weitere 20 Stunden gerührt und dann abfiltriert. Der weiße Niederschlag (tR 2,6) wurde bei RT und pH 4,5 portionsweise zu einer Lösung von Nicotinsäure in Wasser (0,033 M) gegeben. Der pH wurde mit 2 M Natriumcarbonatlösung bei pH 4,5 gehalten. Die Reaktionsmischung wurde 25 Stunden lang gerührt, wobei eine gelbliche Suspension entstand. Diese wurde filtriert, der Niederschlag mit Aceton gewaschen und bei 40°C getrocknet. Die HPLC zeigte einen Peak bei tR 0,80. Die Massenspektrometrieanalyse ergab Ionen bei m z 496 (M-H)" (100) und 452 (M-H-CO2)"(6). Es gab auch ein starkes Dimer-Ion bei m/z 993 (2M-H)"(70).
Beispiel 2: Herstellung von 6-Trimethylammonium-4-p-sulfoanilino-s-triazin-2-oxid Zu 6-p-Sulfoanilino-s-dichlortriazin (17,3 g; Konzentration 59,6%; 0,03 mol) in Wasser (50 ml) wurde unter Rühren Trimethylaminhydrochlorid (7,0 g; Konzentration 98%; 0,072 mol) hinzugefügt. Eine NaOH-Lösung (2 M) wurde zugegeben, um einen pH- Wert von 7,5 zu ergeben, und die Suspension wurde auf 30°C erhitzt. Die Reaktionswärme ließ die Temperatur auf 40°C steigen, und es wurde 2 M-Natriumhydroxid zugegeben, um den pH- Wert bei 7,0 bis 8,0 zu halten. Nach 30 Minuten löste sich die Suspension auf und die so gebildete Lösung wurde filtriert und danach stehen gelassen. Der resultierende weiße Niederschlag wurde mittels Filtration gesammelt, in Aceton (150 ml) gelaugt, danach wieder filtriert und bei 55°C im Ofen getrocknet, um das Produkt (9,1 g) als weißen Feststoff zu ergeben. Die Massenspektrometrie erbrachte ein molekulares Ion bei m z 324 (M-H)".
Beispiel 3: Herstellung von 6-(l,4-Diazabicvclor2,2,21octylammonium-4-p-sulfoanilino- s-triazin-2-oxid
Zu 6-p-Sulfoanilino-s-dichlortriazin (17,3 g; Konzentration 59,6%; 0,03 mol) in Wasser (50 ml) wurde bei 5-10°C unter Rühren portionsweise l,4-Diazabicyclo[2,2,2]octan (8,2 g; Konzentration 98%; 0,072 mol) hinzugefügt. Zu Beginn wurde 2 M Salzsäurelösung zur Einstellung eines pH- Werts von 7,5 zugegeben, und als die Reaktion eingesetzt hatte (fallender pH), wurde 2 M Natriumhydroxid verwendet, um den pH-Wert bei 7,0 bis 8,0 zu halten. Es wurde eine Lösung mit schwach gelber Farbe gebildet und das Reaktionsgemisch wurde über Nacht langsam auf Raumtemperatur erwärmen gelassen. Die Reaktionslösung (ungefähr 100 ml) wurde in Ethanol (300 ml) gegossen, um einen weißen Niederschlag zu ergeben, der durch Filtration isoliert, mit Aceton (150 ml) gewaschen und im Ofen bei 55°C getrocknet wurde, um das Produkt (10,8 g) als weißen Feststoff zu ergeben. Die Massenspektrometrie erbrachte Ionen bei m/z 377 (M-H)"(100) und 265 (M-H-C6Hι2N2)" (25). Es gab auch Dimer-Ionen bei m/z 777 (2M-2H+Na)"(4) und 755 (2M-H)"(3).
Beispiel 4: Herstellung von 4,6-Bis-(p-ß-sulfatoethylsulfonyl)anilino- 1,3, 5-triazin-2(lH - on (Formel IV) - „Hydroxy-XLC" In ein 11-Becherglas wurden 30,36 g festes Cyanurchlorid in 300 ml Aceton und anschließend 300 ml deionisiertes Wasser sowie Phosphatpuffer (pH 7) gegeben. Der pH- Wert wurde durch tropfenweise Zugabe von 2M Na2CO3 unter Rühren zwischen pH 6-7 gehalten. Die Reaktionsmischung wurde bei 25°C konstant gehalten. Nach ca. 1 Stunde war die Reaktion beendet und es entstand eine klare Lösung mit grün-gelber Tönung. In ein 400ml-Becherglas wurden 93,76 g p-Aminophenyl-ß-sulfatoethylsulfon gegeben und mit deionisiertem Wasser auf 300 ml gebracht. Der pH- Wert wurde durch tropfenweise Zugabe von 2M Na2CO3 auf 4 eingestellt und die Lösung filtriert. Das so erhaltene Filtrat wurde der zuvor erzeugten Dichlorhydroxytriazin-Lösung langsam zugesetzt und der pH- Wert mit 2M Na2CO3 auf 4,5 eingestellt. Die Reaktionsmischung wurde auf 30°C thermostatisiert und so lange gerührt, bis der pH-Wert nicht mehr fiel bzw. korrigiert werden musste. Die Reaktionsmischung wurde über Nacht gerührt. Der Reaktionsmischung wurde im Verhältnis 1 :1 „industrial methylated spirit" zugegeben, 30 min gerührt und dann abfiltriert. Der Filterrückstand wurde in Aceton gewaschen und erneut filtriert, danach bei 40°C im Ofen getrocknet. Ausbeute: 103,66g (80,9%). Die HPLC zeigte, dass das Produkt 100 % organisch rein war.
Beispiel 5: Verwendung von Hydroxy-XLC als Vernetzungsmittel Initialfeuchte (niemals getrocknete) Lyocellfasern 1,3 dtex werden in einem Flottenverhältnis von 1 :10, bezogen auf atro Faser, in einer Flotte mit 45 g/1 Hydroxy-XLC und 25 g/1 NaOH 4 Minuten bei Raumtemperatur (25°C) imprägniert, in einem Foulard bei 3
bar abgepresst und anschließend 4 Minuten mit Sattdampf bei 100°C gedämpft; nach Auswaschen und Trocknen beträgt der Nassscheuerwert 714 Umdrehungen/dtex.
Beispiel 6: Verwendung von Hydroxy-XLC als Vernetzungsmittel Initialfeuchte Lyocellfasern 1 ,3 dtex werden in einem Flottenverhältnis von 1 :10, bezogen auf atro Faser, in einer Flotte mit 36 g/1 Hydroxy-XLC, 100 g/1 Na2SO4 und 25 g/1 NaOH 2 Minuten bei 50°C imprägniert, in einem Foulard bei 3 bar abgepresst und anschließend 4 Minuten mit Sattdampf bei 100°C gedämpft; nach Auswaschen und Trocknen beträgt der Nassscheuerwert 971 Umdrehungen/dtex.
Beispiel 7: Verwendung von Hydroxy-XLC als Vernetzungsmittel Initialfeuchte Lyocellfasern 1,3 dtex werden in einem Flottenverhältnis von 1 :10, bezogen auf atro Faser, in einer Flotte mit 60 g/1 Hydroxy-XLC und 100 g/1 Na2SO4 10 Minuten bei 80°C imprägniert. Danach wird auf 50°C abgekühlt und NaOH auf eine Endkonzentration von 22 g/1 zugegeben und weitere 2 min bei 50°C inkubiert. Nach Abpressen in einem Foulard bei 3 bar werden die Fasern ohne Dämpfprozess ausgewaschen. Nach Trocknen beträgt der Nassscheuerwert 421 Umdrehungen/dtex.
Beispiel 8: Verwendung von Hydroxy-XLC als Vernetzungsmittel Getrocknete Lyocellfasern werden in einer Flotte von 1 :10 mit 10% Na2SO4 und 0-10 g/1 Hydroxy-XLC 30 Minuten lang bei 60°C imprägniert. Danach wird durch Zugabe von NaOH der pH- Wert auf 12,0 eingestellt und die Fasern unter Rühren für weitere 30 Minuten bei 60°C in der Flotte gehalten. Nach Auswaschen und Trocknen wird die Nassscheuerbeständigkeit geprüft.
Ergebnis:
Die Ergebnisse zeigen eine ausgezeichnete Beständigkeit des Fibrillationsschutzes im pH- Wert-Bereich 4 - 9,2 bis 130°C. Damit besitzt die Verbindung der Formel IV eine wesentlich bessere Beständigkeit gegenüber sauren pH- Werten und hohen Temperaturen als NHDT.
Beispiel 9: Verwendung von 2-Hydroxy-4,6-bis-nicotinyl-l,3,5-triazin (Formel JJ) als Vernetzungsmittel 5 g getrocknete Lyocellfasern werden in einer Flotte bestehend aus 100 ml H2O, 0,25 g Vernetzer und 5,0 g Na2SO4 innerhalb von 30 Minuten von 40°C auf 70°C erwärmt und anschließend 30 Minuten bei 70°C gehalten. Der pH- Wert wird dabei durch automatische Dosierung von Na2CO3 auf pH 11 gehalten. Nach Auswaschen und Trocknen wird die Nassscheuerbeständigkeit geprüft. Der Nassscheuerwert der unbehandelten Fasern betrug 47 Umdrehungen/dtex. Die mit dem Vernetzer behandelten Fasern erreichten einen Nassscheuerwert von 311 Umdrehungen/dtex.
Der Vorteil der Verbindung der Formel II gegenüber einem gebräuchlichen Textilhilfsmittel wie NHDT (Natrium-hydroxy-dichlor-triazin, z. B. EP-A 0 538 977) besteht darin, dass der erfindungsgemäße Vernetzer eine AOX-freie Verbindung ist und der zur Erzielung der Vernetzungsreaktion notwendige pH- Wert weniger alkalisch ist als für die NHDT- Vernetzung, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass die Faser in einem weniger gequollenen Zustand vernetzt und damit fixiert wird.
Zur Beurteilung der pH- und Temperaturstabilität des Fibrillationsschutzes wurden getrocknete Fasern, die gemäß Beispiel 10 mit 5 Gew.% Vernetzer in der Flotte behandelt wurden, 30 Minuten lang in Pufferlösungen mit pH 4, pH 7 und pH 9,2 bei Temperaturen von 50°C, 60°C, 70°C, 80°C, 90°C, 100°C, 110°C, 120°C und 130°C gehalten, und vor und nach dieser Behandlung der Nassscheuerwert ermittelt.