Brillengestell, Brille, Brillenetui, Kombination aus Brillenetui und Brille und Verwendung von Kugelgelenken
Die Erfindung betrifft ein Brillengestell, eine Brille, ein Brillenetui, die Kombination von Brillenetui und Brille und die Verwendung eines Kugelgelenks ge äss den unabhängigen Patentansprüchen.
Für den Transport und die Aufbewahrung werden Brillengestelle schon seit langem zusammenlegbar gestaltet. Da es für das Tragen der Brille angenehmer ist, wenn die Fassung und die Bügel gebogen sind, verbrauchen herkömmliche Brillen im zusammengelegten Zustand viel Platz.
Aus EP 723673 ist eine Brille bekannt, die flach zusammenlegbar ist. Die Fassung für die Gläser ist nicht gekrümmt. Die Bügel bestehen aus zwei Teilstücken, das erste Teilstück ist über ein erstes Scharnier an der Fassung befestigt. Das zweite Teilstück ist über ein zum ersten Scharnier senkrecht stehendes zweites Scharnier am ersten Teilstück befestigt. Das erste Teilstück ist so lang, dass der Bügel im zusammengeklappten Zustand über bzw. unter der Fassung in der gleichen Ebene plaziert ist. Diese Brille ist wegen der flachen Fassung nicht sehr angenehm zum Tragen. Diese Anordnung lässt sich aber schlecht für Brillen mit einer gekrümmten Fassung verwenden, weil die Brille nur aufgrund der flachen Fassung dünn ist.
Aus EP 426006, GB 2168499 und FR 2751431 sind Brillengestelle bekannt, bei denen die Bügel um eine Achse drehbar sind, die der Winkelhalbierenden zwischen dem Bügel und der Fassung entspricht. Die Fassung und die Bügel sind in etwa gleich stark gekrümmt, durch die Drehbewegung kommen die Bügel an der Innenseite der Fassung zu liegen.
All diese Brillen haben den gemeinsamen Nachteil, dass die Bügel im zusammengeklappten Zustand unabsichtlich entlang der Fassung, d.h. in einer Ebene parallel zur Fassung, verschoben werden können. Dadurch sind solche Brillen weniger stabil aXs herkömmlichen Brillen, bei denen die Bügel aufgeklappt, aber nicht entlang der Fassung verschoben werden können. Die Gefahr, dass die Bügel der Brille beim Transport ohne Etui abbrechen, ist somit grösser.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Bekannten zu überwinden und insbesondere ein Brillengestell zu schaffen, das flach zusammenlegbar ist, im zusammengeklappten Zustand aber eine bessere Stabilität aufweist und dennoch einfach und platzsparend transportierbar ist.
Diese Aufgabe wird gemäss den unabhängigen Patentansprüchen gelöst.
Das Brillengestell besteht aus einer Fassung und zwei Bügeln, wobei jeder der beiden Bügel über ein Gelenk mit der Fassung verbunden ist. Die Fassung ist geeignet, sowohl optische als auch getönte Gläser aufzunehmen. Dazu kann die Fassung aus einem geschlossenen oder halb offenen Rahmen bestehen. Es ist aber ebenso möglich, dass die Fassung keinen Rahmen, sondern nur Halterungen für die Gläser aufweist. Die Bügel und die Fassung weisen in etwa die gleiche Krümmung auf. Diese Krümmung ist der Kopfform zumindest teilweise angepasst und ermöglicht ein bequemes Tragen der Brille. Im Fall einer Brille ohne Rahmen wird die Krümmung von den Gläsern bestimmt.
Das Gelenk ist so ausgebildet, dass die Bügel um eine erste Achse und um eine vorzugsweise dazu senkrechte zweite Achse ge-
schwenkt werden können. Die Bügel sind zum Zusammenklappen auf die Vorderseite der Fassung verschwenkbar. Vorzugsweise sind die Bügel im zusammengeklappten Zustand direkt an der Fassung anliegend angeordnet, da die Brille dann besonders flach ist. Weil die Fassung und die Bügel in etwa den gleichen Krümmungsradius haben, braucht die Brille im zusammengeklappten Zustand weniger Platz als herkömmliche Brillen. Wenn die Bügel an der Fassung bzw. an Brillengläsern anliegend gelagert sein sollen, so sind vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt oder mit Kunststoff überzogen. Da Kunststoff weicher ist als Brillenglas, werden die Gläser nicht von den Bügeln beschädigt.
In einer möglichen Ausführung verläuft die erste Achse parallel zur Verbindungsgerade zwischen den beiden Gelenken und die zweite Achse senkrecht zur ersten Achse und senkrecht zur Richtung des Bügels.
Alternativ kann die erste Achse in einer Tangentialebene der Fassung durch das Gelenk verlaufen. Ausserdem liegt die erste Achse in der durch die Bügel definierte Ebene. Die zweite Achse verläuft senkrecht zu der ersten Achse und zur Richtung des Bügels .
Besonders bevorzugt ist das Gelenk mit Anschlägen versehen, so dass sich der Bügel nur um vorbestimmte Winkel schwenken lässt und/oder in gewünschten vorbestimmten Positionen einrastet. Die Anschläge verhindern, dass der Bügel über die gewünschten Winkel überdreht wird. Zusätzlich oder alternativ bleiben die Bügel aufgrund der Anschläge in der gewünschten Position.
Ausserdem ist vorteilhaft, wenn die Bügel an der ersten Achse je um etwa 180° drehbar sind. Die Drehbewegung an der ersten Achse bringt die Bügel also auf die Vorderseite der Brille. Der Dreh-
winkel entlang der zweiten Achse hängt von der Wahl der Achsen ab und schwankt zwischen 55° und 95°. Mit der zweiten Bewegung werden die Bügel wie bei herkömmlichen Brillen eingeklappt, befinden sich dann aber vor der Fassung.
Die Gelenke für die Brillenbügel sind vorzugsweise Kugelgelenke, an welchen sich die Bügel wie oben beschrieben verschwenken lassen.
Eine Brille, deren Gläser in der Fassung eines Gestells wie oben beschrieben befestigt sind, ist flach zusammenlegbar urxd dennoch ebenso stabil wie eine herkömmliche Brille. Die Gläser können geschliffen oder nur getönt sein und die Brille kann somit als Sonnenbrille und/oder als Sehhilfe eingesetzt werden. Die Gläser können in einem Rahmen oder in Halterungen ohne Rahmen befestigt sein. Die Bügel und die Fassung mit den Gläsern sind in etwa gleich gekrümmt.
Das Brillenetui für eine Brille wie oben beschrieben hat zwei parallele Breitseiten, die den gleichen Krümmungsradius aufweisen wie die Fassung und die Bügel. Dadurch kann das Etuαi sehr flach sein, vorzugsweise beträgt der Abstand zwischen den beiden parallelen Breitseiten maximal 1 cm, besonders vorzugsweise 6 bis 8 mm. Die Brille ist flach genug, um darin Platz zu finden. In einem solchen Brillenetui kann die Brille sehr platzsparend verstaut werden und ist von äusseren Einflüssen geschützt. Das Etui besteht vorzugsweise aus einem stabilen Material wie Kunststoff oder Metall.
Die Kombination aus einer Brille und einem Etui wie oben beschrieben, wobei die Brille im Etui verstaubar ist, ist insbesondere für den Transport der Brille sehr vorteilhaft. Da das
Etui flach und stabil ist, lässt sich die Brille z.B. in Hemdoder Hosentaschen mitnehmen und ist dort dennoch geschützt.
Die Verwendung von Kugelgelenken für die Verbindung einer zwischen einer Brillenfassung und den beiden Bügeln, wobei die Bügel am Kugelgelenk um eine erste Achse und eine dazu senkrechte zweite Achse schwenkbar sind, ist für ein erfindungsgemässes Brillengestell vorteilhaft. Kugelgelenke lassen sich einfach, kostensparend und ästhetisch ansprechend gestalten und eignen sich deshalb besonders zur Verwendung in einem Brillengestell.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Aus ührungsbeispiels und anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: perspektivische Ansicht einer Brille,
Fig. 2a, 2b, 2c: schematische Darstellung des Zusammenlegens der Brille in drei Schritten,
Fig. 3a, 3b: schematische Darstellung zweier Ausführungsformen,
Fig. 4: schematische Darstellung eines Kugelgelenks,
Fig. 5: die Kugel aus Fig. 4 in einem Querschnitt,
Fig. 6: perspektivische Darstellung des Nockens aus Fig. 4, und
Fig. 7: ein erfindungsgemässes Brillenetui
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht das Brillengestell im wesentlichen aus einer Fassung 1 und zwei Bügeln 2 und 2Λ, die über die Gelenke 3, 3Λ mit der Fassung verbunden sind. Die Brille ist aufgeklappt, wie in Fig. 2a schematisch dargestellt. Die Gläser 20, 20 Λ sind in der Fassung fixiert. Die Gelenke 3,3λ sind so ausgestaltet, dass die Bügel 2,2 um die Achse AI um 180° geschwenkt werden können. Nach dem Verschwenken der Bügel 2, 2Λ um die Achse AI befinden sich diese an der Vorderseite der Brille, was in Fig. 2b illustriert ist. Anschliessend werden die Bügel entlang den Achsen A2 und A2 λ um ca. 65° gegen die Fassung
gekippt, so .dass sie sich auf der Vorderseite davon befinden. Dies ist in Fig. 2c schematisch dargestellt. Der zweite Winkel von ca. 65° hängt von der Krümmung der Fassung und der Bügel ab und variiert üblicherweise in einem Bereich von 55° bis 75°.
Die Achsen können unterschiedlich gewählt werden. Die Wahl der Achsen aus Fig. 1 entspricht der Darstellung in Fig. 3a. Die erste Achse AI ist parallel zur Verbindungsgerade zwischen den Gelenken 3,3Λ, die zweite Achse A2 senkrecht dazu und senkrecht zum Bügel 2 , in dieser Skizze also senkrecht zur Zeichenebene. Der Bügel wird in einem ersten Schritt um 180° um die erste Achse AI geschwenkt, in einem zweiten Schritt um ca. 65° um die zweite Achse A2. Wie oben ausgeführt, ist dieser Winkel von der Krümmung der Fassung und des Bügels abhängig und wird mit dieser Krümmung variiert. Ausserdem wird durch das Variieren des zweiten Winkels kontrolliert, wie nahe die Bügel an die Fassung gebracht werden können.
In Fig. 3b verläuft die erste Achse AI in einer Tangentialebene der Fassung am Punkt des Gelenks. Die zweite Achse A2 liegt analog zu Fig. 3a senkrecht zur Zeichnungsebene. Zum Einklappen wird der Bügel wiederum zuerst um die erste Achse AI um 180° geschwenkt, anschliessend um die zweite Achse A2 um ca. 90°. Im Idealfall liegen die Bügel 2,2 an der Fassung 1 an und werden um etwas mehr als 90° geschwenkt. Der zweite Winkel kann je nach Bauart des Gelenks 3,3 aber auch weniger als 90° betragen und variiert üblicherweise in einem Bereich von 85° bis 95°.
Eine mögliche Ausführungsform eines Kugelgelenks ist in Fig. 4 dargestellt. Ein Bolzen 4 ist fest mit der Fassung 1 verbunden und seine Ausrichtung entspricht der Richtung der ersten Drehachse AI. Der Kopf 14 des Bolzens 4 ist mit einer V-förmigen Nut 5 versehen. In diesem Beispiel beträgt der Öffnungswinkel der
Nut 5 120°. Das Gelenk 3 weist im Wesentlichen zwei Teile auf, eine Kugel 6 und einen Nocken 7, der im Inneren der Kugel 6 gelagert ist. Kugel 6 und Nocken 7 sind in Fig. 4 und Fig. 5 dargestellt. Der Nocken 7 besitzt auf der Innenseite eine Anschlag- flache 9. Diese Anschlagfläche 9 weist zwei im Winkel zueinander stehende Teilflächen auf. In diesem Beispiel beträgt der Winkel 120 ° , so dass die Anschlagfläche in die V-Nut 5 des Bolzen 4 passt .
Der Bügel 2 wird durch den Nocken 7 fixiert. Das Ende des Bügels 2 ist mit zwei zueinander versetzten Anschlagflächen 10, 10 λ mit Winkeln von 120° versehen. Diese Anschlagflächen 10, 10 passen analog zur Anschlagfläche 9 des Nockens 7 in die V-Nut 5 des Bolzens 4.
Mit einer Druckfeder 8 wird der Bolzen 4 gegen den Nocken 7 und den Bügel 2 gedrückt. Dadurch rasten der Nocken 7 und der Bügel 2 mit der Anschlagfläche 9 und 10 bzw. 10 λ in der Nut 5 des Bolzens 4 ein und sind in der gewünschten Stellung fixiert.
Für die Drehung um die Achse AI wird die Kugel 6 samt dem Nocken 7 um den Bolzen 4 gedreht. Dazu muss die Feder 8 zusammengedrückt werden, so dass die Anschlagflächen 9 und 10 bzw. 10 Λ des Nockens 7 und des Bügels 2 von der V-Nut 5 des Bolzens 4 abgehoben werden. Nach einer Drehung um 180° rasten der Nocken 7 und der Bügel 2 wegen dem Druck der Feder 8 wieder in der Nut 5 ein.
Die zweite Drehachse A2 liegt senkrecht zur Bildebene und. ist durch einen Stift (nicht dargestellt) definiert, der die Kugel 6, den Nocken 7 und den Bügel 2 aneinander befestigt. Der Bügel 2 ist um diesen Stift drehbar, wird aber durch die Anschlagflächen 10 bzw. 10 Λ in der Nut 5 des Bolzens 4 fixiert. Durch ein Zusammendrücken der Feder 8 kann der Bügel 2 in zwischen den
beiden Anschlagflächen 10,10Λ verschwenkt werden. Somit rastet der Bügel 2 in zwei vorgegebenen Positionen ein, was einer ausgeklappten und einer eingeklappten Stellung des Bügels 2 entspricht. Die Ausnehmung 15 schafft den notwendigen Platz für den Bügel 2.
In Fig. 5 ist die Kugel 6 des Kugelgelenks aus Fig. 4 in einem Querschnitt zu sehen. Die Kugel .6 ist entlang der Achse AI um den Bolzen 4 drehbar, an dem die Kugel 6 über eine Bohrung 11 befestigt ist. Im Hohlraum 13 wird der Nocken 7 angeordnet. Die Feder 8 und der Kopf 14 des Bolzens 4 befinden sich ebenfalls im Hohlraum 13. Die Kugel 6 wird über einen Stift (nicht dargestellt) , der durch die Öffnung 12 geführt ist, mit dem Nocken 7 und dem Bügel 2 drehbar verbunden. Der Stift verläuft parallel zur zweiten Drehachse A2.
Der Nocken 7 ist in Fig. 6 perspektivisch dargestellt. Die Anschlagflächen 9 dienen als Anschlag zum Einrasten des Gelenks in einer vorgegebenen Position. Durch die Öffnungen 12 wird ein Stift (nicht dargestellt) geschoben, der Nocken 7, Kugel 6 und Bügel 2 miteinander verbindet und durch die Drehachse A2 verläuft. Der Nocken ist in Aufsicht U-förmig, was die Drehbewegung des Bügels 2 entlang der Achse A2 ermöglicht.
Ein erfindungsgemässes Brillenetui ist in Abb. 7 dargestellt. Die beiden Breitseiten 16, 17 des Etuis sind entsprechend der Brille gekrümmt. Wenn das Etui geschlossen ist, verlaufen sie parallel zueinander. Ihr Abstand hängt von der Breite der Brille ab und beträgt vorzugsweise etwa 6 bis 8 mm. Das Etui kann wie dargestellt geöffnet werden, zum Öffnen und Schliessen dient der Verschluss 18.