Drehschwingungsdämpfer
Beschreibung
Die Erfindung betrifft einen Drehschwingungsd'ämpfer zur Dämpfung von Drehschwingungen beziehungsweise Torsionsschwingungen eines Verbrennungsmotors, insbesondere Drehschwingungen einer Kurbelwelle oder Nockenwelle des Verbrennungsmotors.
Beispielsweise aus der DE 43 28 596 AI ist ein sogenannter Gummi- Drehschwingungsdämpfer mit einer drehstarr mit dem zu dämpfenden System (z.B. Kurbelwelle, Nockenwelle) verbundenen Primärmasse (Nabe) und einer mittels eines Gummifederelements elastisch mit der Primärmasse verbundenen Sekundärmasse (Schwungring, seismische Masse) bekannt. Unter „Gummi" wird in der vorliegenden Beschreibung jegliches elastomere Material verstanden, unabhängig davon, ob es aus natürlichen Stoffen wie z. B. Naturkautschuk gewonnen und/oder aus Kunststoff hergestellt wurde.
Bei Gummidämpfern kami die Sekundärseite den Schwingungen der Primärseite aufgrund der elastischen Ankopplung nur verzögert folgen, so dass das Gummifederelement deformiert wird. Durch die Materialdämpfung (Hysteresedämpfurig) des Gummiwerkstoffes wird dabei der Schwingung Energie entzogen, d.h. die Schwingung wird gedämpft.
Neben dieser Dämpfungs Wirkung besitzt der Gummidämpfer den systembedingten Vorteil der Schwingungstilgung, da mit der Steifigkeit der Gummifeder und dem Massenträgheitsmoment der Sekundärseite eine Eigenfrequenz des Gummidämpfers definiert ist, die auf die Eigenfrequenz des zu dämpfenden Systems abgestimmt werden kann. Durch Parallelschaltung von zumindest zwei Sekundärmassen, die jeweils über
eine Gummispur mit der Primärmasse verbunden sind (Zweimassendämpfer), besteht zudem die Möglichkeit, den Schwingungsdämpfer auf mehrere Eigenfrequenzen abzustimmen.
Durch Verwendung bestimmter Ausführungsformen von Gummispuren ist es auch möglich, gleichzeitig Drehschwingungen und Transversalschwingungen (Axial- und/oder Biegeschwingungen) zu dämpfen, da die seismische Masse nicht nur ein Massenträgheitsmoment sondern auch eine träge Masse und die Gummifeder nicht nur eine Drehsteifigkeit sondern auch lineare Steifigkeiten aufweist.
Ein wesentlicher Vorteil des Gummidämpfers besteht darin, dass das Massenträgheitsmoment der Primärseite gegenüber dem Massenträgheitsmoment der Sekundärseite sehr klein ausgestaltet werden kann. Somit verringert die Primärmasse des Gummidämpfers die erste Torsionseigenfrequenz der zu dämpfenden drehbeweglichen Einrichtung nur geringfügig (bei einem Ausführungsbeispiel des
Gummidämpfers, das an einer Kurbelwelle eines VIO-Dieselmotors befestigt ist, z. B. nur um ca. 10 Hz), d.h. die Eigenfrequenz des Systems aus der Einrichtung und der drehstarr damit verbundenen Primärmasse liegt nur wenig unter der Eigenfrequenz der Einrichtung ohne die Primärmasse. Daher kann in vielen Fällen die Anregung gefährlicher Resonanzschwingungen niedriger Ordnungen (Oberschwingungen) vermieden werden, weil die entsprechenden kritischen Drehzahlen des Verbrennungsmotors oberhalb der Maximaldrehzahl liegen.
Ein Hauptnachteil des Gummidämpfers ist die geringe Dämpfungswirkung. Ein weiterer Nachteil ist der auf Grund der hohen mechanischen und damit thermischen
Belastung der Gummifeder begrenzte Anwendungsbereich.
Eine Alternative zum Gummidämpfer bildet der sogenannte Viskositätsdämpfer (wie z. B. in der DE 102 01 184 AI beschrieben), bei dem die Sekundärmasse (Schwungmasse) in einem Gehäuse der Primärmasse frei drehbar gelagert ist. Ein Spalt zwischen dem
Gehäuse und der Schwungmasse ist mit einer hochviskosen Flüssigkeit gefüllt (z.B. Silikonöl). Dadurch erhält der Viskositätsdämpfer eine hohe Dämpfungswirkung, die einen Einsatz selbst an Großmotoren ermöglicht. Das Verhältnis von Sekundär- und
Primärträgheitsmoment ist aber ungünstig, da die Primärmasse ein die Schwungmasse vollständig einschließendes Gehäuse aufweist, um einen abgeschlossenen Scherspalt zu bilden.
Eine Ausführungsform eines Viskositätsdämpfers weist eine Öffnung auf, durch die hindurch die Schwungmasse in das Gehäuse eingebracht wird. Mit einem Verschlussteil wird die Öffnung verschlossen. Um die Fugen zwischen dem Verschlussteil und dem Gehäuse gegen ein Austreten der viskosen Flüssigkeit abzudichten, wird das Verschlussteil mit dem Rest des Gehäuses verschweißt.
Der Gehäusewerkstoff muss daher schweißbar sein. In vielen Fällen steht dies im Widerspruch zu anderen Anforderungen an die Eigenschaften des Gehäuses, insbesondere geringe Werkstoff- und/oder Herstellungskosten, Festigkeit des Gehäuses und/oder Härte des Gehäuses an Befestigungsstellen. Außerdem kann bei einer Schweißnaht nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, dass es durch den Motorbetrieb zu einer Leckage kommt, die im ungünstigsten Fall zu einem Ausfall des Dämpfers oder sogar des Motors führt. Daher sind strenge Qualitätskontrollen erforderlich.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Viskositätsdämpfer anzugeben, bei dem ein oder mehrere der genannten Nachteile vermieden werden.
Es wird ein Drehschwingungsdämpfer zur Dämpfung von Drehschwingungen eines Verbrennungsmotors vorgeschlagen, der eine zum Befestigen des
Drehschwmgungsdämpfers an einer Welle des Verbrennungsmotors ausgestaltete Primärmasse aufweist, die mit einem Gehäuse verbunden ist oder ein Gehäuse bildet. In dem Gehäuse ist eine ringförmige, sich um die Drehachse des Drehschwingungsdämpfers herum erstreckende Schwungmasse angeordnet, wobei zwischen einer Innenwand des Gehäuses und der Schwungmasse ein mit einer viskosen
Flüssigkeit gefüllter Spalt ausgebildet ist, wobei das Gehäuse, in dem die Schwungmasse angeordnet ist, eine mit einem Verschlussteil des Gehäuses geschlossene Öffnung aufweist, wobei eine zwischen dem Verschlussteil und einem Rand der geschlossenen Öffnung verlaufende Grenzfläche sich in einem Grenzbereich der Oberfläche des Gehäuses erstreckt und wobei der Grenzbereich mit einem elastomeren Material flüssigkeitsdicht gegen ein Austreten der viskosen Flüssigkeit aus
dem Gehäuse abgedichtet ist. Der Grenzbereich kann insbesondere mit dem elastomeren Material abgedeckt sein.
Eine derartige Abdichtung ermöglicht es, in dem abgedichteten Bereich auf ein aufwändiges Verschweißen des Verschlussteils mit dem Rand der Öffnung zu verzichten. Insbesondere wenn das abdichtende elastomere Material den Grenzbereich und damit die Grenzfläche vollständig abdeckt oder, anders ausgedrückt, die Grenzfläche vollständig durch das elastomere Material abgedichtet ist, kann auf das Verschweißen vollständig verzichtet werden. Dies ermöglicht es, auch nicht schweißbare Materialien für das Gehäuse der Sekundärmasse zu verwenden, die unter Umständen kostengünstiger sind und/oder bessere Eigenschaften für die geplante
Verwendung aufweisen. Beispielsweise kann die Sekundärmasse vollständig aus einem Stahl hergestellt sein, z. B. kostengünstiger Bau- oder Automatenstahl bzw. umformtechnisch bearbeitbarer Kalt- oder Warmbandstahl. Insbesondere erstreckt sich eine Schicht des elastomeren Materials an der Oberfläche der Sekundärmasse anliegend über den Grenzbereich hinweg.
Der Viskositätsdämpfer ist zur Dämpfung von Drehschwingungen bzw. Torsionsschwingungen der zu dämpfenden Einrichtung ausgestaltet. Zwar kann der gesamte Drehschwingungsdämpfer dazu ausgestaltet sein, (z. B. über einen Riemen) weitere Einrichtungen wie eine für den Betrieb des Verbrennungsmotors vorgesehene Hilfseinrichtung (etwa Kühlflüssigkeitspumpe) oder wie eine für den Komfort von
Nutzern eines von dem Verbrennungsmotor angetriebenen Kraftfahrzeuges vorgesehene Hilfseinrichtung anzutreiben. Dabei wird jedoch die Schwungmasse des Viskositätsdämpfers nicht für die Übertragung von Kräften auf die externe Einrichtung verwendet. Die Schwungmasse kann daher ungehemmt ihre Dämpfungsfunlction ausüben.
Bei der viskosen Flüssigkeit kann es sich, insbesondere um eine visko elastische Flüssigkeit handeln, z. B. um ein Silikonöl.
Beispielsweise werden nach dem Einpressen des Verschlussteils die entsprechenden für das Aufbringen des elastomeren Materials vorgesehenen Kontaktflächen vorbehandelt (entfettet, phosphatiert und/oder sandgestrahlt) und das Material auf die Kontaktflächen
aufgebracht. Gut geeignet ist hierfür ein Hochdruck-Spritzverfahren, insbesondere Spritzgussverfahren (Injection Moulding). Durch das nachfolgende Vulkanisieren wird das Material stoffschlüssig mit dem Material der Kontaktfläche verbunden. Nach dem Vulkanisieren werden die viskose Flüssigkeit "über zumindest eine in der Sekundärmasse vorgesehene FüUöffhung unter Druck in den Spalt eingefüllt und die zumindest eine Füllöffnung dicht verschlossen.
Der Grenzbereich kann voneinander getrennte Teilbereiche aufweisen, z. B. wenn das Verschlussteil ringförmig ausgestaltet ist und somit an einem inneren und einem äußeren Rand der Öffnung abzudichten ist. abei kann das elastomere Material den Oberflächenbereich zwischen den getrennten Teilbereichen vollflächig abdecken.
Bevorzugt wird jedoch, dass in diesem Fall ans dem elastomeren Material, betrachtet in radialer Richtung, zumindest ein von innen nach außen verlaufender Steg gebildet ist, der jeweils das abdichtende elastomere Material an den voneinander getrennten Teilbereichen des Grenzbereichs miteinander verbindet. Dies hat den Vorteil, dass ein Wärmeübergang von dem Gehäuse auf die umgebende Luft nicht behindert wird.
Insbesondere verläuft der Steg gel<xümmt von innen nach außen, etwa gekrümmt in der Art eines Ventilatorblattes, um in der umgebenden Luft eine Zwangskonvektion zu bewirken und somit die während des Betriebes des Drehschwingungsdämpfers erzeugte Wärme wirksam abzuführen. Zur Verstärkung dieses Effektes kann der gekrümmte oder auch anders verlaufende Steg zumindest entlang einem Teilabschnitt seines Verlaufs aus
Sicht der Oberfläche der Sekundärmasse über die Oberfläche des abdichtenden elastomeren Materials an zumindest einem der voneinander getrennten Teilbereiche des Grenzbereichs hinausragen, insbesondere eine größere Schichtdicke aufweisen als das abdichtende elastomere Material an zumindest einem der voneinander getrennten Teilbereiche des Grenzbereichs.
Insbesondere wenn die Abführung der erwärmten Luft aus dem Grenzbereich erschwert ist, kann die folgende Ausgestaltung gewählt werden: Die Primärmasse weist zumindest eine durch die Primärmasse hindurchgehende Aussparung auf, die ausgestaltet ist, während des Betriebes des Drehschwingungsdämpfers Luft von einer Seite des Drehschwingungsdämpfers zu einer zweiten, in axialer Richtung gegenüberliegenden
Seite des Drehschwingungsdämpfers zu leiten, wobei zumindest ein Teil des Grenzbereichs an der zweiten Seite des Drehschwingungsdämpfers liegt.
Eine bevorzugte Ausgestaltung eines Drehschwingungsdämpfers weist einen Viskositätsdämpfer auf, dessen Schwungring in einem Gehäuse angeordnet ist. Das Gehäuse weist eine Öffnung zum Einbringen des Schwungringes in das Gehäuse auf, wobei die Öffnung durch ein Verschlussteil verschlossen ist. Eine Schicht aus elastomerem Material deckt den Grenzbereich, in dem sich die Grenzfläche zwischen dem Rand der Öffnung und dem Verschlussteil erstreckt, oder zumindest einen Teilbereich des Grenzbereichs ab, sodass die durch das Verschlussteil des Gehäuses geschlossene Öffnung flüssigkeitsdicht gegen ein Austreten der viskosen Flüssigkeit aus dem Gehäuse abgedichtet ist. Weiterhin erstreckt sich zwischen dem Gehäuse und einem Element zur Übertragung von Drehmomenten ein Bereich des elastomeren Materials. Vorzugsweise trennt dieser Bereich das Gehäuse und das Element vollständig voneinander. Z. B. stellt das elastomere Material die einzige mechanische Verbindung zwischen dem Gehäuse und dem Element dar und/oder ist der Bereich sowohl mit dem Element als auch mit dem Gehäuse (etwa durch Vulkanisation an der Oberfläche des Gehäuses und an der Oberfläche des Elements nach dem Einbringen des elastomeren Materials im Spritzgußverfahren) stoffschlüssig verbunden. Das elastomere Material des Bereichs und das elastomere Material der abdeckenden Schicht sind insbesondere einstückig miteinander verbunden. Die abdeckende Schicht kann wie in den vorangegangenen Absätzen beschrieben ausgestaltet sein.
Dadurch dass das elastomere Material das Element zur Übertragung von Drehmomenten von dem Gehäuse trennt, kann insbesondere bei harter Gummiabstimmung eine wirksame Wärmeisolation zwischen dem Element und dem Gehäuse erreicht werden. Daher wird das Element trotz der hohen Temperaturen, die der Viskositätsdämpfer während des Betriebes erreichen kann, nicht in einer Weise erwärmt, die die Lebensdauer von mit dem Element zusammenwirkenden Riemen (z. B. Zahnriemen, Keilriemen oder Keilrippenriemen) wesentlich herabsetzt. Bei harter Gummiabstimmung wird außerdem verhindert, dass durch elastische Verformung des elastomeren Materials in erheblichem Umfang Wärme erzeugt wird.
Der Drehschwingungsdämpfer kann ein Dämpfer sein, bei dem ein Gummidämpfer und ein Viskositätsdämpfer in Reihe geschaltet sind, wobei aus Sicht der zu dämpfenden Einrichtung zunächst der Gummidämpfer und dann der Viskositätsdämpfer vorgesehen ist. Mit anderen Worten: Der Viskositätsdämpfer ist auf der Sekundärseite des Gummidämpfers angeordnet.
Somit unterscheidet sich dieser Drehschwingungsdämpfer grundsätzlich von dem in der DE 43 28 596 AI beschriebenen Drehschwingungsdämpfer, bei dem ein Gummidämpfer und eine Riemenscheibenkupplung derart hintereinander geschaltet sind, dass der Schwungring des Drehschwingungsdämpfers über eine Gummispur mit einer Nabe verbunden ist und dass der Schwungring ein radial nach außen offenes Gehäuse aufweist, in dem die über eine viskose Flüssigkeit angekoppelte Riemenscheibe aufgenommen ist. Die viskose Flüssigkeit bewirkt eine Dämpfung von Schwingungen und eine Filterung von hochfrequenten Schwingungen, die von dem Schwungring über die Riemenscheibe in den Riemen eingeleitet werden bzw. werden könnten.
Insbesondere kann dieser serielle Drehschwingungsdämpfer folgende Merkmale aufweisen: eine zum Befestigen des Drehschwingungsdämpfers an einer Welle des Verbrennungsmotors ausgestaltete Primärmasse und eine über ein insbesondere ringartiges Federelement aus elastomerem Material mit der Primärmasse verbundene Sekundärmasse. In der Sekundärmasse ist ein Gehäuse ausgebildet, in dem eine ringförmige, sich um die Drehachse des Drehschwingungsdämpfers herum erstreckende Tertiärmasse angeordnet ist, wobei zwischen einer Innenwand des Gehäuses und der Tertiärmasse ein mit einer viskosen Flüssigkeit gefüllter Spalt ausgebildet ist. Betrachtet in einer quer (insbesondere senkrecht) zu der Drehachse verlaufenden Querschnittsebene umläuft die Sekundärmasse die Tertiärmasse in sich geschlossen.
Der Drehschwingungsdämpfer ist derart ausgestaltet, dass die Tertiärmasse während des bestimmungsgemäßen Betriebes des Drehschwingungsdämpfers frei von außen an dem Drehschwingungsdämpfer angreifenden Kräften (z. B. frei von über einen Riemen auf den Drehschwingungsdämpfer einwirkenden Kräften) schwingen kann. Die Schwingung ist durch von der viskosen Flüssigkeit ausgeübte Kräfte gedämpft.
Weiterhin können Lagerkräfte eines an der Sekundärmasse angeordneten Lagers auf die Tertiärmasse einwirken.
Dadurch dass die Tertiärmasse, betrachtet in der quer zu der Drehachse verlaufenden Querschnittsebene, in sich geschlossen umläuft bzw. dadurch, dass die Tertiärmasse während des bestimmungsgemäßen Betriebes des Drehschwingungsdämpfers frei von außen an dem Drehschwingungsdämpfer angreifenden Kräfte schwingt, kann der Viskositätsdämpfer auf die Dämpfung von Drehschwingungen des Verbrennungsmotors abgestimmt werden. Somit ist es möglich, einerseits die oben genannten Vorteile des Gummidämpfers zu erhalten und andererseits, ungehindert durch äußere Kräfte, die hohe Dämpfungswirkung eines Viskositätsdämpfers bereitzustellen.
Die Ausgestaltung ist aber nicht auf Schwingungsdämpfer mit einer Sekundärmasse beschränkt. Vielmehr kann ein Drehschwingungsdämpfer beispielsweise eine einzige Primärmasse eine Mehrzahl jeweils über ein Federelement aus elastomerem Material mit der Primärmasse verbundener Sekundärmassen aufweisen. Von der Mehrzahl der Sekundärmassen kann zumindest eine ein Gehäuse aufweisen, in dem in der oben beschriebenen Weise eine Tertiärmasse angeordnet ist.
Bei einer konkreten Anordnung, ist der Drehschwingungsdämpfer mit einer Kurbelwelle eines Verbrennungsmotors verbunden. Vorzugsweise ist der Gummidämpfer dabei so ausgelegt, dass eine Eigenfrequenz des Gummidämpfers 8 bis 12 Prozent größer, insbesondere 10 Prozent größer, als die erste (niedrigste) Torsions- Eigenfrequenz der Kurbelwelle (inklusive Primärmasse des Gummidämpfers) ist.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung eines Drehschwingungsdämpfers mit Gummidämpfer ist das abdichtende elastomere Material einstückig mit dem elastomeren Material des Federelements verbunden. Das Federelement kann das Federelement des in Reihe zu dem Viskositätsdämpfer angeordneten Gummidämpfers, oder eines parallel zu dem Viskositätsdämpfer angeordneten Gummidämpfers sein. In diesem Fall können das Federelement und die aus dem abdichtenden elastomeren Material gefertigte Abdichtung gleichzeitig in einem gemeinsamen Herstellungsprozess durch Aufbringen bzw. Einbringen des elastomeren Materials und nachfolgendes Vulkanisieren an der Primärmasse und Sekundärmasse hergestellt worden sein.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Parallelschaltung von Viskositätsdämpfer und Gummidämpfer deckt das Federelement des Gummidämpfers (z. B. ein sich etwa radial nach außen erstreckendes Federelement) den Grenzbereich, in dem sich die Grenzfläche zwischen dem Rand der Öffnung und dem Verschlussteil erstreckt, oder zumindest einen Teilbereich des Grenzbereichs ab, sodass die durch das Verschlussteil des Gehäuses geschlossene Öffnung flüssigkeitsdicht gegen ein Austreten der viskosen Flüssigkeit aus dem Gehäuse abgedichtet ist. Auf ein zusätzliches elastomeres Material zur Abdichtung der Grenzfläche kann in diesem Fall verzichtet werden.
Bei einer anderen Ausfuhrungsform eines Drehschwingungsdämpfers weist dieser eine Kupplung aus elastomerem Material auf, wobei die Kupplung derart angeordnet ist, dass sie den Grenzbereich oder den Teilbereich des Grenzbereichs flüssigkeitsdicht abdeckt.
Zum Umfang der Erfindung gehört auch die Verwendung eines Drehschwingungsdämpfers in einer der beschriebenen Ausgestaltungen, wobei der Drehschwingungsdämpfer drehfest auf einer Welle, insbesondere einer Kurbelwelle oder Nockenwelle, des Verbrennungsmotors befestigt ist.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die in den Figuren schematisch dargestellt sind. Die Erfindung ist jedoch nicht auf die Beispiele beschränkt. Gleiche Bezugsziffern in den einzelnen Figuren bezeichnen dabei gleiche oder fuπlctionsgleiche bzw. hinsichtlich ihrer Funktionen einander entsprechende Elemente. Im Einzelnen zeigen:
Fig. 1 einen zur Hälfte dargestellten Querschnitt durch einen Drehschwingungsdämpfer, Fig. 2 einen Querschnitt durch einen zweiten Drehschwingungsdämpfer, Fig. 3 einen Querschnitt durch einen dritten Drehschwingungsdämpfer,
Fig. 4 einen Querschnitt durch eine besonders bevorzugte Ausführungsform eines Drehschwingungsdämpfers, Fig. 5 eine Draufsicht in axialer Richtung auf den in Fig. 4 dargestellten Drehschwingungsdämpfer, Fig. 6 einen Querschnitt durch einen Steg aus elastomerem Material
Fig. 7 einen Querschnitt durch einen Drehschwingungsdämpfer, bei dem ein Viskositätsdämpfer und ein Gummidämpfer parallel geschaltet sind, Fig. 8. einen Querschnitt durch einen Drehschwingungsdämpfer mit wärmeisoliertem Riemenantriebselement und Fig. 9. einen Querschnitt durch einen Drehschwingungsdämpfer, bei dem ein Verschlussteil des Viskositätsdämpfers durch ein Kupplungselement abgedeckt ist.
Der in Fig. 1 dargestellte Drehschwingungsdämpfer weist eine Nabe 1 zum Befestigen des Drehschwingungsdämpfers an einer Kurbelwelle eines Verbrennungsmotors auf. Die Nabe 1 ist z. B. aus Gusseisen gefertigt und wird im Endbereich der Kurbelwelle drehfest angebracht. Sie bildet eine Primärmasse des Drehschwingungsdämpfers, die ein wesentlich kleineres Massenträgheitsmoment aufweist als von in Verbrennungsmotoren für Personenkraftwagen eingesetzten Kurbelwellen und die die erste Torsions-Eigenfrequenz der Kurbelwelle daher nur geringfügig erniedrigt (z. B. um 10 Hz).
Über eine sich in axialer Richtung erstreckende Gummispur 2, beispielsweise aus einer Nitril- oder Ethylenacrylat-Mischung ist die Nabe 1 mit einer Sekundärmasse 4 verbunden. Dies gilt auch für erfindungsgemäße Ausführungsformen eines Drehschwingungsdämpfers. Es kommen jedoch auch andere, aus dem Stand der Technik bekannte elastomere Materialien in Frage. Sowohl die Nabe 1 als auch die Sekundärmasse 4 sind im Wesentlichen rotationssymmetrisch bezüglich der als strichpunktierte Linie dargestellten Drehachse des Drehschwingungsdämpfers ausgestaltet. Die zwischen der Nabe 1 und der Sekundärmasse 4 eingepresste Gummispur 2 stellt deren einzige Verbindung dar.
Die Sekundärmasse 4 ist an ihrer radial nach außen weisenden Oberfläche mit einem
Poly-V-Profil zur Aufnahme zumindest eines entsprechend geformten Riemens zum Antreiben von Hilfs- und/oder Komforteinrichtungen (z. B. Kühlflüssigkeitspumpe, Lichtmaschine und Kompressor für Klimaanlage) versehen. Der Drehschwingungsdämpfer kann jedoch auch als separater Dämpfer, ohne Einsatz als Antriebsmittel verwendet werden. Die profilierte Gestaltung kann daher (nicht nur bei dieser Ausführungsform) entfallen.
Von der Sekundärmasse allseitig und flüssigkeitsdicht eingeschlossen ist eine ringförmige, konzentrisch zu der Drehachse angeordnete Tertiärmasse 5, die sich, gelagert von einem Lager 3, relativ gegen die Sekundärmasse 4 um die Drehachse drehen kann. Dabei ist ein sich an allen Seiten der Tertiärmasse 5 erstreckender Spalt 7 mit einer viskosen, insbesondere viskoelastischen Flüssigkeit gefüllt und bewirkt somit eine Kopplung zu der Sekundärmasse 4, die Drehschwingungen wirksam dämpft. Um die Tertiärmasse 5 in den durch die Sekundärmasse 4 gebildeten Aufnahme-Hohlraum einbringen zu können, weist die Sekundärmasse 4 eine Öffnung auf, die nach dem Einbringen mit einem Deckel 6 verschlossen wurde. Zur Abdichtung gegen Flüssigkeitsaustritt ist der Deckel 6 mit dem einstückigen, den Aufnahme-Hohlraum bildenden Teil der Sekundärmasse 4 verschweißt.
Das Prinzip der Reihenschaltung eines Gummidämpfers und eines Viskositätsdämpfers (Reihenschaltung der Kette Primärmasse-Sekundärmasse-Tertiärmasse, wobei die Tertiärmasse nicht für die Kraftübertragung auf externe Bauteile wie Riemen verwendet wird) ist nicht auf die in Fig. 1 gezeigte Gummispur-Geometrie beschränkt. Vielmehr können sämtliche an sich bekannten Geometrien vorkommen, etwa konische, radiale und gemischte Geometrien. Fig. 2 zeigt ein Beispiel für eine radiale Geometrie, d. h. eine sich in radialer Richtung erstreckende Gummispur 12, die somit einen flachen Ring um die Drehachse bildet. Von der Primärmasse 11 ist in Fig. 2 nur der an die Gummispur 12 angrenzende Teil dargestellt. Die Gestaltung des
Drehschwingungsdämpfers auf der Sekundärseite gleicht ansonsten derjenigen von Fig. 1.
Die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform eines Drehschwingungsdämpfers weist eine in axialer Richtung verlaufende Gummispur 22 auf, die einstückig mit einer aus dem selben Material und in dem selben Herstellungsprozess hergestellten Schicht 15 zur
Abdichtung des Gehäuses gegen Flüssigkeitsaustritt verbunden ist. Dabei erstreckt sich die Schicht 15 von der Gummispur 22 über die gesamte, in radialer Richtung verlaufende Seiten-Oberfläche 16 der Sekundärmasse und über einen Teil der in radialer Richtung nach außen weisenden Oberfläche der Sekundärmasse.
Eine ähnliche Ausführungsform ist in Fig. 4 und Fig. 5 dargestellt, wobei jedoch der
Deckel 6 nicht vollständig von der Gummischicht abgedeckt ist. Vielmehr sind eine
Mehrzahl gelcrümmt in radialer Richtung von innen nach außen verlaufender Stege 23 aus dem Gummimaterial gebildet, die einen inneren Gummiring 20 und einen äußeren Gummiring 18 der Gummischicht miteinander verbinden. Der innere Gummiring 20 dichtet den inneren verbleibenden Spalt zwischen dem Deckel 6 und dem Rest des Gehäuses ab, der äußere Gummiring 18 den äußeren. Wiederum ist die gesamte Gummischicht einstückig mit der Gummispur verbunden.
In der Nabe 21 ist eine Mehrzahl von durchgehenden Aussparungen 26 ausgebildet, die während des Betriebes des Drehschwingungsdämpfers Luft im wesentlichen in axialer Richtung durch die Nabe 21 hindurch passieren lassen und somit den Abtransport von Wärme aus dem Bereich des Deckels fördern. Die durchgehenden Aussparungen 26 können (wie in Fig. 4 dargestellt) von dem einen Aussparungsende schräg nach außen zu dem anderen Aussparungsende verlaufen. Weiterhin ist es z. B. möglich, die Eintrittsöffhungen der Aussparungen 26 größer als die Austrittsöffhungen zu gestalten, um ein Eintreten der Luft zu erleichtem und/oder eine Beschleunigung der hindurchtretenden Luft zu bewirken.
Das in Fig. 6 dargestellte Querschnittsprofil mit einer spitz zulaufenden Erhebung 25 wird für die Stege 23 bevorzugt. Dabei ist die Dicke der Stege 23 abgesehen von der Erhebung 25 konstant und gleich groß wie die Dicke der Gummischicht in anderen Bereichen, insbesondere gleich groß wie die Dicke der Gummischicht des inneren und äußeren Gummiringes 20, 18.
Fig. 7 zeigt einen Drehschwingungsdämpfer 30. Eine Primärmasse 31 ist dazu ausgestaltet, an einer Welle eines Verbrennungsmotors drehfest befestigt zu werden, und bildet ein Gehäuse für einen Schwungring 35, der gelagert über ein Lager 33 Drehbewegungen um die Drehachse des Drehschwingungsdämpfers 30 ausführen kann. An seinem. Außenumfang weist das Gehäuse eine Riemenaufhahme 39 zur Aufnahme eines Keilrippenriemens auf.
Der Schwungring 35 wurde durch eine Öffnung (in Fig. 7 links an der Primäfmasse 31) in das Gehäuse eingebracht und das Gehäuse wurde durch ein Verschlussteil 36 verschlossen. Ein zwischen dem Schwungring 35 und einer Gehäuseinnenwand liegender Spalt 37 ist mit einer viskosen Flüssigkeit gefüllt, die über eine Füllbohrung
38 in den Spalt 37 eingebracht wurde. Nach dem Befallen wurde die Füllbohrung 38 verschlossen.
Nach dem Einbringen des Schwungringes 35 in das Gehäuse, jedoch noch vor dem Befallen des Spaltes 37 mit der viskosen Flüssigkeit, wurde zwischen einer Sekundärmasse 34 und dem Verschlussteil 36 ein elastomeres Material eingebracht und anschließend ausvulkanisiert, sodass die in Fig. 7 dargestellte im wesentlichen in radialer (und in Umfangsrichtung) Richtung verlaufende Gummispur 32 gebildet ist. Die Gummispur 32 deckt das Verschlussteil 36 μnd die im Bereich des Randes des Verschlussteils 36 liegenden Oberflächenbereiche der Primärmasse 31 (des Gehäuses) vollflächig ab. Somit ist die Öffnung wirksam und dauerhaft gegen ein Austreten der viskosen Flüssigkeit abgedichtet. Die Gummispur 32 bildet zusammen mit der Primärmasse 31 und der Sekundärmasse 34 einen parallel zu dem Viskositätsdämpfer geschalteten Gummidämpfer.
Fig. 8. zeigt eine besonders bevorzugte Ausführungsform eines Drehschwingungsdämpfers 50, bei dem unter Verwendung von elastomerem Material die Öffnung zum Einbringen des Schwungringes in das Gehäuse flüssigkeitsdicht abgedichtet ist. Der Schwungring ist bei diesem Ausführungsbeispiel mit dem Bezugszeichen 55 bezeichnet, die Primärmasse mit 51, der Spalt mit 57, das Lager mit 53 und das Verschlussteil mit 56.
Eine sich in radialer Richtung erstreckende Schicht 67 aus elastomerem Material 65 dichtet die Öffnung im Bereich des Randes des Verschlussteils bzw. im Bereich des Randes der Öffnung flüssigkeitsdicht ab. Die Schicht 67 ist insbesondere genauso wie die in Fig. 4 und Fig. 5 dargestellte Schicht aus elastomerem Material ausgestaltet, wobei sich die Schicht 67 jedoch nicht bis zu der in radialer Richtung außen liegenden Oberfläcb e des Drehschwingungsdämpfers 50 erstreckt.
Die Schicht 67 ist einstückig mit einer Schicht 66 aus dem elastomeren Material 65 verbunden, die die in radialer Richtung außen liegende Oberfläche (Außenumfang) des Gehäuses vollständig abdeckt. Wiederum in radialer Richtung außen an die Schicht 66 angrenzend ist ein Ring 64 zur Übertragung von Drehmomenten auf Riemen oder dergleichen Antriebsmittel mit der Schicht 66 verbunden. Der Ring 64 weist eine
Riemenaufhahme 59 auf und ist beispielsweise aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff gefertigt.
Das elastomere Material 65 ist hart abgestimmt. Dennoch übt die Schicht 66 gemeinsam mit der Primärmasse 51 und dem Ring 64 die Funktion eines Gummidämpfers aus.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Drehschwingungsdämpfers 70 mit einem
Viskositätsdämpfer ist in Fig. 9 dargestellt, wobei eine Primärmasse 71 ein Gehäuse zur Aufnahme eines Schwungringes 75 bildet, der über ein Lager 73 drehbar gelagert ist. Ein Spalt 77 zwischen dem Schwungring 75 und einer Innenoberfläche des Gehäuses ist mit einer viskosen Flüssigkeit gefüllt. Die Öffnung, über die der Schwungring 75 in das Gehäuse eingebracht wurde, ist durch Einpressen eines Verschlussteils 76 verschlossen.
Die Außenoberfläche des Verschlussteils 76 und die benachbarten Bereiche der Oberfläche der Primärmasse 71 sind durch eine Kupplung 81 aus elastomerem Material abgedeckt, sodass die Öffnung gegen ein Austreten der viskosen Flüssigkeit abgedichtet ist. Auf einer dem Verschlussteil 76 gegenüberliegenden Seite der Kupplung 81 ist ein ringartiger Mitnehmer 82 mit der Kupplung 81 verbunden. Der Mitnehmer 82 wiederum ist an einem in radialer Richtung außen liegenden Ende mit einem ringförmigen Element 84 zur Übertragung von Drehmomenten verbunden. Das ringförmige Element 84 weist zwei Riemenaufhahmen 79, jeweils zur Aufnahme eines Keilrippenriemens, auf und ist beispielsweise aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff gefertigt. Über ein Gleitlager 83 am Außenumfang des Gehäuses bzw. der Primärmasse 71 ist das ringförmige Element 84 an der Primärmasse 71 gelagert.