B E S C H R E I B U N G
Beschlagsensor
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft eine Meßeinrichtung zur Erfassung der Feuchte und Temperatur einer einem Fahrzeuginnenraum zugewandten Oberfläche einer Scheibe, insbesondere einer Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs, bestehend aus mindestens einem kapazitiven Feuchtesensor und mindestens einem Temperatursensor, die gemeinsam auf der Oberfläche der Scheibe angeordnet sind und einer nachgeschalteten Auswerteeinheit.
Geregelte Heiz- und Klimaanlagen führen bei modernen Kraftfahrzeugen zu einem hohen Innenraumkomfort. .Verschiedene Außenbedingungen können dabei im Automatikbetrieb einer Klimaanlage zu Scheibenbeschlag führen. So besteht diese Gefahr bei längerem Umluftbetrieb, bei niedrigeren oder schnellfallenden Außentemperaturen oder bei geringen Luft- durchsätzen. In diesen Fällen ist ein rascher Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit im Fahrzeuginneren zu verzeichnen, die vielfach vorrangig von den Insassen des Fahrzeugs ausgeht. Um den Scheibenbeschlag zu erkennen, bedarf es einer Sensorik, die entweder unmittelbar an der Scheibe oder im Umfeld mit geeigneten Sensoren das Entstehen von Scheibenbeschlag erfaßt.
Stand der Technik
Um den Scheibenbeschlag zu vermeiden, ist aus der DE 1 99 07 401 ein Verfahren bekannt, bei dem die relative Feuchtigkeit gemessen und einem Steuergerät einer Belüftungsanlage zugeführt wird. Zur Ermittlung der relativen Feuchte wird ein feuchtesensitiver Sensor auf die Innenseite der Windschutzscheibe geklebt. Bei beginnendem Scheibenbeschlag, noch bevor dieser sichtbar wird, ändert sich die Kapazität des elektrischen Sensors sprunghaft. Diese Änderung kann ausgewertet werden und einem Steuergerät einer Belüftungsanlage zugeführt werden, durch daß dann geeignete Maßnahmen zur Beschlagsvermeidung, beispiels- weise durch Zuführen von Frischluft, eingeleitet werden.
Zur Bestimmung der Gefahr von Beschlagbildung ist aus dem Beitrag der ATZ (Automobil- Technische-Zeitschrift 102 (2000) 1 , Seite 42-44) ein Sensor bekannt geworden, der die relative Luftfeuchtigkeit mittels eines kapazitiven Dünnschichtsensors ermittelt und der gleichzeitig die Temperatur der Scheibenoberfläche mißt. Aus diesen Werten kann dann in einer Auswerteeinheit eine Taupunktberechnung durchgeführt werden. Bei dem Sensor zur Ermittlung der Temperatur der Scheibenoberfläche handelt es sich um einen hochempfindlichen Infrarot-Strahlungs-Detektor auf Basis von Dünnschichthermoelementen, mit dem eine berührungslose Temperaturmessung ermöglicht wird. Der Sensor erfaßt die relative Luftfeuchtigkeit, die korrespondierende Temperatur und die Scheibenoberflächentemperatur. Eine mikrocontrollergestützte, auswertende Elektronik ist in der Lage, nach Wandlung der analogen Eingangssignale aus der relativen Luftfeuchtigkeit und der korrespondierenden Temperatur, die Taupunkttemperatur zu berechnen. Durch Differenzbildung mit der Scheibenoberflächentemperatur kann ein Wert ermittelt werden, der als Indikator für eine Beschlagneigung dient. Die Sensoren sind dabei auf der Rückseite des Innenspiegels mit Ab- stand von der Windschutzscheibe angebracht.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 101 52 999 ist ein weiterer Sensor zur Detektion einer Beschlagneigung an einer Windschutzscheibe bekannt. Um das beginnende Beschlagen der Scheibe zu ermitteln, wird ein Sensormodul eingesetzt, das sowohl die Feuchte der Scheibe wie auch die Temperatur der Scheibenoberfläche mißt. Das Sensormodul ist dabei unmittelbar auf der Scheibe angeordnet. Die ermittelten Meßsignale werden an eine Auswerteeinheit weitergegeben. In der Auswerteeinheit wird dann die Beschlagneigung der Windschutzscheibe ermittelt. Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Meßeinrichtung zu entwickeln, die ein einfaches, kostengünstiges Sensormodul darstellt und die eine Übertragung von Zustandsdaten einer Scheibenoberfläche, in Bezug auf die Beschlagsneigung, über nur eine Signalleitung ermöglicht, um so ein Beschlagen der Scheibenoberfläche zu verhindern und die gleichzeitig ein temperaturunabhängiges Meßsignal liefert. Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erfassung eines Meßsignals zu entwickeln, daß es ermöglicht, ein temperaturunabhängiges Meßsignal zu erfassen und an eine nachgeschaltete Steuereinheit, die der Beschlagsvermeidung dient, weiterzuleiten.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zwischen den Sensoren und der Auswerteeinheit eine Signalumwandlungs- und Verknüpfungseinheit angeordnet ist und daß das zusammengeführte Signal an eine Auswerteeinheit weitergeleitet wird. Durch den erfindungsgemäßen Einsatz einer Signalumwandlungs- und Verknüpfungseinheit zwischen den Sensoren und der Auswerteeinheit ist nun die Möglichkeit geschaffen, ein Meßsignal in der Weise zu modulieren, daß lediglich ein Ausgangssignal vom Sensormodul an die Auswerteeinheit weitergeleitet wird, wobei dieses Meßsignal mehrere Zustandsdaten der Scheibenoberfläche beinhaltet. Der analoge Meßwert der Sensoren dient hierbei als ein Maß für die momentanen Bedingungen auf der Scheibenoberfläche. In einer bevorzugten Ausfüh- rungsform der Erfindung wird mit einem Widerstand die Temperatur und mit einem feuchtesensitiven Kondensator die Feuchte auf der Scheibenoberfläche gemessen. Die beiden Sensoren sind dabei mittels einer Wärmeleitfolie unmittelbar auf der Scheibenoberfläche aufgeklebt. Die Kapazität ist als Frequenz bestimmendes Bauteil in den Schwingkreis des Oszillators integriert. Der Widerstand, der als Temperatursensor dient, ist dem Schwingkreis des Oszillators überlagert. Als Temperatursensor wird bevorzugt ein Heißleiter und noch bevorzugter ein NTC-Widerstand eingesetzt. Je nach Feuchte auf der Oberfläche der Scheibe wird mittels des Feuchtesensors eine unterschiedliche Kapazität erzeugt, wodurch im Oszillator eine der Kapazität entsprechende Frequenz erzeugt wird. Die Frequenz im Oszillator ist somit ein Maß für die Feuchte an der Oberfläche der Scheibe. Der Widerstand des Tempera- tursensors wird dem Oszillator in der Weise überlagert, daß im Schwingkreis eine temperaturkompensierte Frequenz vorliegt. Bei konstanter relativer Feuchte und variabler Temperatur bleibt die erzeugte Frequenz im Schwingkreis nahezu unverändert. Die im Oszillator erzeugte Frequenz wird in einem nachgeschalteten Frequenzteiler auf eine für die Auswerteeinheit leicht zu verarbeitende Frequenz herunter geteilt. Das Sensormodul liefert somit an seinem Ausgang ein Rechtecksignal dessen Impulslänge ein temperaturunabhängiges Signal für die Feuchte der Scheibenoberfläche ist.
In verfahrenstechnischer Hinsicht wird die erfindungsgemäße Aufgabe dahingehend gelöst, daß die ermittelten Meßsignale in einer Schalteinheit aus einer Signalumwandlungs- und Verknüpfungseinheit zu einem Rechtecksignal zusammengefaßt werden und daß das Rechtecksignal an eine Auswerteeinheit weitergeleitet wird. Verfahrensgemäß bestimmt der kapazitive Sensor die Frequenz im Oszillator. Der erzeugten Frequenz wird das analoge Signal des Widerstandes des Temperatursensors überlagert und es wird ein temperaturunabhängiges Meßsignal erzeugt, daß als eine spezielle Frequenz für eine der Feuchte der Oberfläche der Scheibe entsprechende Frequenz vorliegt. Die erzeugte Frequenz wird in einem nachgeschalteten Frequenzteiler in eine für die Auswerteeinheit günstige Frequenz geteilt und an
die Auswerteeinheit weitergeleitet. Das erfindungsgemäße Zusammenführen der Meßsignale der beiden Sensoren bietet den erfindungsgemäßen Vorteil, daß lediglich ein, um die Temperatur kompensiertes Ausgangssignal am Sensormodul vorliegt. Dabei besteht das Sensormodul im Wesentlichen aus den beiden Sensoren, dem Oszillator und einem Frequenz- teuer. Für das Ausgangssignal wird erfindungsgemäß lediglich eine Signalleitung benötigt.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Nachfolgend ist die Erfindung anhand eines Blockschaltbildes und anhand von Diagrammen in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Figur 1 zeigt das Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Sensormoduls und Figur 2 zeigt ein Diagramm mit den Ergebnissen einer Versuchsreihe. Wege zur Ausführung der Erfindung
In Figur 1 ist der prinzipielle Aufbau eines Sensormoduls 1 zur Feuchte- und Temperaturmessung über eine Signalleitung in einem Blockschaltbild dargestellt. Über den kapazitiven Sensor 2 wird die relative Feuchte an der Scheibenoberfläche gemessen. Über den Wider- stand 3, der bevorzugt ein Heißleiter und noch bevorzugter ein NTC-Widerstand ist, wird die Temperatur der Scheibenoberfläche ermittelt. Der Kondensator 2 und der Widerstand 3 sind mittels einer Wärmeleitfolie unmittelbar auf der nicht dargestellten Windschutzscheibe aufgeklebt, wobei in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung das Sensormodul 1 als ganze Einheit unmittelbar auf der Scheibenoberfläche angeordnet ist, dabei kann das Sen- sormodul auch in einen auf der Windschutzscheibe angeordneten Rückspiegel integriert sein. Dem Kondensator 2 als kapazitiven Sensor ist ein Oszillator, vorzugsweise ein RC- Oszillator, nachgeschaltet. In den Schwingkreis des Oszillators 4 ist der Widerstand des Heißleiters 3 integriert. Die im Oszillator erzeugte Frequenz wird in einem nachgeschalteten Frequenzteiler 5 in eine für die Auswerteeinheit leicht lesbare Frequenz umgewandelt. Der Oszillator 4 und der Frequenzteiler 5 sowie die nebengeordneten Schaltelemente sind auf einer Leiterplatte 6 aufgebracht. Die Sensoren 2, 3 sowie die Leiterplatte 6 sind gemeinsam mittels der Wärmeleitfolie auf der Oberfläche der Scheibe aufgeklebt. Zur Übertragung des Ausgangssignals 7 am Ausgang des Frequenzteilers kann erfindungsgemäß eine Schnittstelle für ein Bussystem angeordnet sein. Diese Schnittstelle wie auch ein Stecker zum An- Schluß einer Signalleitung sind dann ebenfalls auf der Leiterplatte 6 befestigt. Das Sensormodul 1 beinhaltet somit im Wesentlichen die beiden Sensoren 2, 3 und die auf der Leiter-
platte 6 angeordneten Schaltelemente zur Signalverknüpfung und -Umwandlung der Meßsi- gnale. Mittels der Pfeile 8 ist die Versorgungsspannung für die Leiterplatte 6 angedeutet. Das am Ausgang des Sensormoduls 1 vorliegende Ausgangssignal 7 kann in Form einer Rechteckwelle 9 vorliegen. Dabei ist die Länge L1 des Impulses 10 ein direktes Maß für die Be- schlagsneigung an der Oberfläche der Scheibe, da bereits ein Temperatur kompensiertes Meßsignal vorliegt.
Durch die erfindungsgemäße Verknüpfung des Schwingkreises mit dem Widerstand des Temperatursensors zu einer Frequenz ergibt sich der erfindungsgemäße Vorteil, daß. die Reaktionszeit in Bezug auf die Beschlagbildung wesentlich verkürzt, das heißt, verbessert ist. Durch den Einsatz einer selbstklebenden Wärmeleitfolie zur Montage des Sensormoduls 1 auf der Oberfläche der Scheibe, ergibt sich ein weiterer erfindungsgemäßer Vorteil, nämlich der, daß die Montage wesentlich erleichtert wird.
Das kapazitive Sensorelement 2 besitzt eine Sandwichstruktur, mit einer oberen Elektrode und einer unteren Elektrode und einer dazwischen angeordneten feuchtesensitiven Schicht als Dielektrikum. Durch die Aufnahme von Feuchtigkeit ändert sich die Dielektrizitätskonstante der Schicht zwischen den Elektroden, was wiederum zu einer Kapazitätsänderung führt und dies wiederum zu einer Änderung der Frequenz im Schwingkreis des Oszillators 4. Um eine Aussage über die relative Raumfeuchte machen zu können, muß neben der Bestimmung der absoluten Feuchte auf der Oberfläche der Scheibe die Temperatur an der Scheibenoberfläche berücksichtigt werden. Zur Temperaturkompensation ist in den Schwingkreis des Oszillators 4 der Temperatursensor 3 integriert. In Figur 2 ist der Einfluß des Temperatursensors 3 in Bezug auf die Frequenz am Kondensator 2 und am Ausgang des Sensormoduls 1 dargestellt. Das Diagramm gibt die Frequenz in kHz in Bezug auf die Temperatur und die relative Luftfeuchte in Prozent an. Bei der Messung wurde eine konstante relative Luftfeuchte von 50 % eingestellt. Im Diagramm ist der Verlauf der relativen Feuchte als Gerade 11 dargestellt. Die Temperatur in Grad Celsius gemessen, variierte .zwischen 25°C und ca. 80°C. Der fast lineare Verlauf der Kurve 12 im unteren Bereich des Dia- gramms gibt die Frequenz des Schwingkreises am Kondensator 2 wieder. Die Frequenz bleibt über den gesamten Temperaturbereich nahezu konstant. Auch das Ausgangssignal 13 des Sensormoduls 1 bleibt über den gesamten Temperaturbereich fast konstant. Die Figur 2 zeigt, daß der Einfluß der Temperatur in Bezug auf die Feuchtemessung am kapazitiven Sensor 2 nahezu eliminiert ist.
Die Sensoren 2, 3 und die Leiterplatte 6 sind mittels einer selbstklebenden Wärmeleitfolie auf der Oberfläche der Scheibe aufgeklebt. In einer weiteren Ausgestaltungsvariante der Erfindung ist es vorstellbar, die Sensoren 2, 3 mittels einer Teflonmembran zu schützen. Das gesamte Sensormodul 1 kann von einem Kunststoffgehäuse umschlossen sein, wobei sich der Bereich oberhalb und seitlich der Sensoren gitterartig geöffnet ist. Die Teflonmembran schützt die Sensorelemente zusätzlich vor Verschmutzung.