DaimlerChrysler AG
Verfahren zum Herstellen eines Achskörpers für ein Fahrzeug
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Achskörpers für ein Fahrzeug, wobei mindestens zwei Bauteile des Achskörpers miteinander schweißverbunden werden, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Verfahren der eingangs genannten Art und entsprechend hergestellte Achskörper sind bekannt. Beispielsweise offenbart die DE 195 19 576 AI einen geschweißten Achskörper, bestehend aus einem an zumindest einem Ende rohrfδrmigen ersten Teil und zumindest einem mit diesem durch Reibungsschweißen verbundenen zweiten Teil. Dabei ist der zweite Teil zur Herstellung einer hochfesten Konstruktion eines Achskörpers als eine auf ein rohrförmiges Ende des ersten Teils aufgesteckte Muffe ausgebildet. Hierdurch ist es möglich, zwei in Längsrichtung des ersten Teils voneinander entfernte Schweißstellen vorzusehen. Ein derartiger bekannter Achskörper ist hinsichtlich seiner konstruktiven Ausgestaltbarkeit verhältnismäßig eingeschränkt .
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine fertigungstechnisch günstige Herstellung und konstruktionstechnisch flexible Ausgestaltbarkeit eines Achskorpers für ein Fahrzeug erlaubt .
Zur Lösung der Aufgabe ist ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgesehen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Schweißverbindung mittels eines Laser- und/oder mittels eines Elektronenstrahl-Schweißverfahrens hergestellt wird. Mittels des Laser- bzw. des Elektronenstrahl-Schweißverfahrens ist es vorteilhaft möglich, besonders präzise Schweißverbindungen an mindestens zwei miteinander zu verbindenden Bauteilen herzustellen, wobei hinsichtlich der konstruktiven Ausgestaltbarkeit der Bauteile und somit auch der entsprechenden Schweißverbindung eine verhältnismäßig hohe Flexibilität gewährleistet ist. Ferner erlauben die genannten Schweißverfahren ein präzises Verbinden von Bauteilen, ohne dass notwendigerweise eine Nacharbeitung eines derart hergestellten Achskörpers erforderlich wäre. Dies ist u. a. darauf zurückzuführen, dass die thermische Beanspruchung sowie die Ausdehnung der Wärmeeinflusszone der miteinander schweißverbundenen Bauteile relativ gering ist . Somit eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zu einer fertigungsgünstigen, d. h. schnellen und korrekten Herstellung eines Achskörpers für ein Fahrzeug.
Mit Vorteil sind die schweißzuverbindenden Bauteile des Achs- körpers vor Herstellen der Schweißverbindungen wenigstens teilweise fertigbearbeitet . Hierdurch wird eine Nacharbeit an einem zusammengeschweißten Achskörper auf ein fertigungstechnisch sinnvolles Minimum reduziert bzw. vollständig eliminiert . Aufgrund der nun besonders flexibel durchführbaren Bauteilgestaltung lässt sich ferner die Durchführung einer kostenoptimierten Einzelfertigung der jeweiligen Bauteile sowie einer schweißgünstigen Bauteilmontage zur Herstellung eines korrekten Achskorpers realisieren.
Entsprechend möglicher Ausführungsvarianten können die schweißzuverbindenden Bauteile des Achskörpers mindestens
zwei Achskörperschalen und/oder ein Achsstummel und/oder ein Achsrohr und/oder ein Bremsflansch und/oder ein Fahrzeugan- bindungsele ent sein. Es ist somit prinzipiell möglich, Grundtragteile eines Achskörpers und/oder Hilfsbauteile, wie zum Beispiel ein Gehäuseflansch, einen Deckel oder Befestigungseinheiten für Leitungen, Kabel u.a., geeignet miteinander schweißzuverbinden. Dabei können die einzelnen Bauteile jeweils vor Herstellung einer Schweißverbindung ggf. vollständig fertigbearbeitet sein, so dass nach dem Zusammenschweißen der Bauteile mittels des Laser- und/oder des Elektronenstrahl-Schweißverfahrens ein fertigungstechnisch hinreichend genauer Achskörper erhalten werden kann.
In Weiterbildung der Erfindung können im Falle von als mindestens zwei Achskörperschalen ausgebildeten Bauteilen selbige innenhochdruckumgeformt sein. Gegebenenfalls können auch andere, rohrförmige Bauteile mittels des an sich bekannten Innenhochdruckumformens hergestellt werden. Mittels dieses Umformverfahrens können somit kompliziert ausgestaltete Bauteile fertigungsgünstig hergestellt werden und anschließend mittels eines Laser- und/oder eines Elektronenstrahl- Schweißverfahrens präzise miteinander verbunden werden, ggf. ohne eine erforderliche Nachbearbeitung des somit erhaltenen Achskörpers .
Der Achskörper kann beispielsweise ein Achsbrückengehäuse sein. Die oben erwähnten Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens kommen insbesondere bei einer Großserienproduktion von Achskörpern zum Tragen. Hierbei können auch Achskörper mit verhältnismäßig großer Variantenvielfalt fertigungsgünstig hergestellt werden.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung. Die Erfindung wird anhand mehrerer bevorzugter Ausfüh-
rungsbeispiele unter Bezugnahme auf eine schematische Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht auf ein erfindungsgemäßes Achsbrückengehäuse mit möglichen, gestrichelt dargestellten Schweißverbindungs- bereichen;
Fig. 2 eine schematische Draufsicht eines erfindungs- gemäßen, teilweise längsgeschnittenen Achsbrückengehäuses mit zwei Achskörperschalen, gemäß einer ersten Ausführungsform;
Fig. 3 das Achsbrückengehäuse der Figur 2 mit voneinander beabstandeten Achskörperschalen;
Fig. 4 ein Bauteil in Form eines Achsstummels eines erfindungsgemäßen Achsbrückengehäuses ;
Fig. 5 ein Bauteil in Form eines Bremsflansches eines erfindungsgemäßen Achsbrückengehäuses ;
Fig. 6 eine Baugruppe, bestehend aus den erfindungs- gemäß zusammengeschweißten Bauteilen der Figuren 4 und 5 ;
Fig. 7 eine Baugruppe, bestehend aus einem alternativen Achsstummel und einem Bremsflansch, die erfindungsgemäß miteinander schweißverbunden sind;
Fig. 8 ein Bauteil in Form eines Achsrohres eines erfindungsgemäßen Achsbrückengehäuses ;
Fig. 9 ein Fahrzeuganbindungselement eines erfindungsgemäßen Achsbrückengehäuses ;
Fig. 10 eine schematische Perspektivdarstellung eines Teils eines erfindungsgemäßen Achsbrückengehäuses mit einem Fahrzeuganbindungselement;
Fig. 11 eine schematische Seitenansicht auf einen Teil eines erfindungsgemäßen Achsbrückengehäuses im Bereich einer Fahrzeuganbindung und
Fig. 12 bis 14 eine schematische Seitenansicht auf geschweißte Baugruppen mit zunehmender Bauteilanzahl eines erfindungsgemäßen Achsbrückengehäuses.
Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht auf einen erfindungsgemäßen Achskδrper 10 in Form eines Achsbrückengehäuses für ein Fahrzeug. Der Achskörper 10 kann mittels eines Laser- und/oder mittels eines Elektronenstrahl- Schweißverfahrens hergestellt werden. Dabei sind die möglichen Schweißverbindungen 14 am Achskörper 10 in Form von gestrichelten Linien gekennzeichnet. Der Achskörper 10 besteht somit aus einer Mehrzahl an Bauteilen, die vorgefertigt und anschließend miteinander schweißverbunden worden sind. Erfindungsgemäß ist als mögliches Schweißverfahren ein Laserund/oder ein Elektronenstrahl-Schweißverfahren vorgesehen. Der Achskörper 10 enthält ein mittleres Achskorperteil 34 und zwei seitliche Achsrohrteile 36. Die Achsrohrteile 36 enthalten jeweils ein Achsrohr 22, einen Achsstummel 20 und einen auf diesem befestigten Bremsflansch 24. Ferner ist das in der Figur 1 linke seitliche Achsrohrteil 36 mit einer Mehrzahl, im vorliegenden Ausführungsbeispiel vier Hülsen 32 versehen, die ebenfalls an das entsprechende Achsrohr 22 mittels des Laser- und/oder des Elektronenstrahl-Schweißverfahrens verbunden sind.
Die Figuren 2 und 3 zeigen ein mögliches erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß herstellbaren Achskörpers 10. Der Achskörper 10 enthält zwei Bauteile 12 in Form von Achs- körperschalen 16, 18 (siehe Figur 3) , die beispielsweise mittels des an sich bekannten Innenhochdruckumformverfahrens hergestellt werden können. An der Achskörperschale 16 ist ein
ebenfalls vorgefertigter Deckel 17 mittels des Laser- oder Elektronenstrahl-Schweißverfahrens befestigt. Auch die Achskörperschale 18 ist mit einem entsprechend schweißverbundenen Deckel 19 versehen. Die derart erhaltenen beiden Baugruppen 13 werden anschließend ebenfalls mittels des Laser- oder E- lektronenstrahl-Schweißverfahrens miteinander verbunden, unter Ausbildung einer sich in Längsrichtung erstreckenden Schweißverbindung 14 gemäß der gestrichelten Linie der Figur 2. Hierbei wird eine neue Baugruppe 13 entsprechend Figur 2 erhalten, an welcher weitere Bauteile 12 unter Einsatz des Laser- und/oder des Elektronenstrahl-Schweißverfahrens befestigt werden können, zur Ausbildung eines Achskorpers 10 beispielsweise entsprechend Figur 1.
Die Figuren 4 und 5 zeigen einzelne Bauteile 12 in Form eines Achsstummels 20 bzw. in Form eines Bremsflansches 24, die für einen Achskörper 10 vorgesehen sind und hierzu mittels des Laser- oder des Elektronenstrahl-Schweißverfahrens miteinander verbunden werden, unter Ausbildung der Baugruppe 13 gemäß Figur 6. In Figur 7 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel einer Baugruppe 13, bestehend aus einem Achsstummel 20 und einem Bremsflansch 24, dargestellt. Beide Baugruppen 13 gemäß Figur 6 und Figur 7 können zur Herstellung eines Achskörpers 10, beispielsweise entsprechend Figur 1, eingesetzt werden.
In Figur 8 ist ein Achsrohr 22 als Bauteil 12 dargestellt, das ebenfalls ein vorgefertigtes Einzelbauteil für eine Achskörper-Schweißkonstruktion, z. B. entsprechend Figur 1, darstellt. Figur 9 zeigt ein vorgefertigtes Bauteil 12 in Form eines Fahrzeuganbindungselements 26, das gleichfalls in einem Achskörper 10 integriert werden kann unter Einsatz eines der erwähnten Präzisionsschweißverfahren. In Figur 10 ist ein entsprechend hergestellter Achskörper 10 teilweise dargestellt, der mit einem Federträger 27 ausgestattet ist. Dabei
ist es für die Anbindung des Federträgers 27 am Achskörper 10 von Bedeutung, dass der Achskörper 10 hinreichend genaue Fertigungstoleranzen erfüllt. Mittels des Laser- und/oder des Elektronenstrahl-Schweißverfahrens lassen sich die diesbezüglich geforderten Fertigungstoleranzen erfüllen.
Figur 11 zeigt eine teilweise dargestellte Baugruppe 13, die Bauteile 12 in Form eines mittleren Achskörperteils 34 und eines seitlichen Achsrohrteils 36 enthält. Dabei ist das seitliche Achsrohrteil 36 mit vier Hülsen 32 versehen. Alle Bauteile sind zur Herstellung der Baugruppe 13 mittels des Laser- bzw. des Elektronenstrahl-Schweißverfahrens miteinander verbunden worden.
Die Figuren 12 bis 14 zeigen unterschiedliche Verfahrensstadien zur Herstellung eines Achskorpers 10 mittels der genannten Verbindungsschweißverfahren. In Figur 12 ist ein mittlerer Achskörperteil 34 dargestellt, wobei diese Baugruppe 13 aus zwei Halbschalen besteht, die miteinander in Längsrichtung schweißverbunden sind (Schweißverbindungen 14) . Figur 13 zeigt ein mittleres Achskörperteil 34 mit zwei seitlichen Achsrohrteilen 36, welche als Baugruppe 13 aus zusammengeschweißten Einzelbauteilen bestehen (Umlauf- und Längsschweißverbindungen 14) . Entsprechend einer nicht dargestellten, alternativen Ausfuhrungsform kann die Baugruppe 13 gemäß Figur 12 auch lediglich aus zwei Halbschalen bestehen, die als vorgefertigte Bauteile miteinander schweißverbunden sind.
Figur 14 zeigt eine weiterhin komplementierte Baugruppe 13 eines Achskörpers 10, an dem zusätzlich zur Ausfuhrungsform gemäß Figur 13 weitere Funktionselemente angeschweißt sind.
Aufgrund der Präzision des eingesetzten Laser- und/oder Elektronenstrahl-Schweißverfahrens ist es möglich, eine an die
jeweilige Achskörpergeometrie flexibel angepasste Schweiß- und somit auch Montagefolge vorzusehen, welche besonders fertigungsgünstig ist zur Herstellung eines hinreichend präzisen Achskörpers 10. Insbesondere erlaubt die Verwendung des Laser- und/oder des Elektronenstrahl-Schweißverfahrens ein po- sitions- und lagegenaues Fügen von fertigbearbeiteten Bauteilen sowie eine fertigungsoptimierte Fügestellenauswahl. Aufgrund der möglichen Komplettbearbeitung von Bauteilen eines Achskörpers lassen sich auch bei erhöhter Variantenvielzahl vorteilhafte Modulkonzepte verwirklichen. Dabei kann eine Schnittstelle für Fahrzeuganbindungselemente auch bei hoher Variantenvielfalt einheitlich gestaltet werden. Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren lässt sich sowohl in der Prototypenfertigung als auch in der Großserienfertigung von Achskörpern vorteilhaft einsetzen.