Reflektives optisches Element und EUV-Lithographiegerät
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Die Erfindung betrifft ein reflektives optisches Element für den EUV- und weichen Röntgenwellenlängenbereich, das ein Multilayersystem und ein Deckschichtsystem aufweist, wobei die dem Deckschichtsystem zugewandte Seite des Multilayersystems mit einer Absorberschicht endet. Ferner betrifft die Erfindung ein EUV- Lithographiegerät mit einem gattungsgemäßen reflektiven optischen Element.
Multilayer sind aus periodischen Wiederholungen aufgebaut, wobei eine Periode im einfachsten Fall aus zwei Schichten besteht. Das eine Schichtmaterial sollte aus einem so genannten Spacermaterial bestehen, während das andere Schichtmaterial aus einem so genannten Absorbermaterial bestehen sollte. Spacermaterial weist einen Realteil des Brechungsindex nahe 1 auf, Absorbermaterial weist einen Realteil des Brechungsindex signifikant ungleich 1 auf. Die Periodendicke sowie die Dicken der einzelnen Schichten werden in Abhängigkeit der Betriebswellenlänge gewählt, so dass bei dieser Betriebswellenlänge in der Regel die Reflektivität maximiert wird.
Je nach Anforderung an das reflektive optische Element in Bezug auf das Reflektionsprofil sind diverse Ausgestaltungen des Multilayersystems denkbar. Bandbreite und Reflektivität lassen sich beispielsweise dadurch einstellen, dass man mehr als nur zwei Materialien in einer Periode vorsieht oder von der Konstanz der Schichtdicke oder auch der Konstanz der Dickenverhältnisse abweicht (so genannte Depth-Graded Multilayers).
EUV-Lithographiegeräte werden bei der Herstellung von Halbleiterbauteilen, wie z. B. integrierten Schaltkreisen verwendet. Lithographiegeräte, die im extremen ultravioletten Wellenlängenbereich betrieben werden, weisen als optisches reflektives Element vorwiegend
Multilayersysteme aus beispielswe se Molybdän und Silizium auf. EUV- Lithographiegeräte weisen zwar in hrem Inneren ein Vakuum oder eine Restgasatmosphäre auf. Es lässt s ch aber nicht völlig verhindern, dass sich auch Kohlenwasserstoffe und/oder sonstige Kohlenstoffverbindungen innerhalb des Gerätes befinden. Diese Kohlenstoffverbindungen werden durch die extreme ultraviolette Strahlung bzw. durch Sekundärelektronen aufgespalten, was dazu führt, dass sich ein kohlenstoffhaltiger Kontaminationsfilm auf den optischen Elementen niederschlägt. Diese Kontamination mit Kohlenstoffverbindungen führen zu deutlichen Reflektionsverlusten der optischen Funktionsflächen, was einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der EUV-Lithographieverfahren haben kann. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt, dass typische EUV-Lithographiegeräte acht oder mehr reflektive optische Elemente aufweisen. Deren Transmission ist proportional zum Produkt der Reflektivitäten der einzelnen optischen reflektiven Elemente.
Die Kontaminationen führen nicht nur zu Reflektivitätsverlusten, sondern auch zu Abbildungsfehlern, die im schlimmsten Fall eine Abbildung unmöglich machen. Beim Betrieb eines EUV- Lithographiegerätes bzw. beim Einsatz reflektiver optischer Elemente müssen also Reinigungszyklen vorgesehen werden. Diese erhöhen signifikant die Betriebskosten. Die Reinigungszyklen vergrößern aber nicht nur die Standzeiten, sondern bergen das Risiko der Verschlechterung der Schichtdickenhomogenität des reflektiven optischen Elements bzw. das Risiko der Erhöhung der Oberflächenrauhigkeit, was zu weiteren Reflektivitätsverlusten führt.
Ein Ansatz, die Kontamination bei Mo/Si-Multilayerspiegeln zu kontrollieren, findet sich in M. Malinowski et al, Proceedings of SPIE Vol. 4688 (2002), Seiten 442 - 453. Ein Multilayersystem aus 40 Paaren Molybdän und Silizium einer Paardicke von 7nm und einem F~ = ( Mc/^wo + s mit dMo Dicke der Molybdänschicht, dsi Dicke der Sili∑iumschicht) von ungefähr 0,4 wurde auf der obersten Molybdänschicht mit einer zusätzlichen Siliziumschicht versehen. Es wurden Multilayersysteme mit unterschiedlichen Siliziumdeckschichtdicken vermessen, die von 2 bis 7nm reichten. Herkömmliche Mo/Si-Multilayersysfeme weisen eine Siliziumdeckschicht von 4,3nm auf, die zwar als Kontaminationsschutz dient, aber sehr schnell oxidiert. Bei den Messungen stellte sich heraus, dass sich bei einer Siliziumdeckschicht von 3nm in Abhängigkeit von der Strahlungsdosis ein Reflektivitätsplateau ergibt. Es wird daher empfohlen, statt Siliziumdeckschichten einer Dicke von 4,3nm Siliziumdeckschichten einer Dicke von 3nm einzusetzen. Denn bei gleicher Toleranz im Reflektivitätsverlust lässt sich mit einer 3nm dicken Siliziumdeckschicht eine längere Betriebszeit erreichen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein reflektives optisches Element für den EUV- und weichen Röntgenwellenlängenbereich bereitzustellen, das eine möglichst hohe Lebensdauer aufweist. Ferner besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein EUV-Lithographiegerät mit möglichst geringen Standzeiten bereitzustellen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein reflektives optisches Element gemäß Anspruch 1 sowie durch ein EUV-Lithographiegerät gemäß Anspruch 13.
Es hat sich herausgestellt, dass reflektive optische Elemente für den EUV- und weichen Röntgenwellenlängenbereich mit hoher Lebenszeit
erhalten werden, wenn sie mit einem Deckschichtsystem versehen werden, das eine oder mehrere Schichten von Materialien mit einem bestimmten Brechungsindex aufweist, und bei denen die Gesamtdicke des Deckschichtsystems nach bestimmten Kriterien ausgewählt wird. Die eine oder mehr Schichten des Deckschichtsystems sollten bei Betriebswellenlängen zwischen 12,5nm und 15nm einen Brechungsindex aufweisen, dessen Realteil zwischen 0,90 und 1 ,03, vorzugsweise zwischen 0,95 und 1 ,02 und dessen Imaginärteil zwischen 0 und 0,025, besonders bevorzugt zwischen 0 und 0,015 liegt. Verglichen mit den Schichten des darunter liegenden Multilayersystem haben die Deckschichtsysfemschichten also die optischen Eigenschaften eines Spacers bzw. liegen zwischen denen eines Spacers und eines Absorbers. Die Wahl eines Materials mit einem möglichst kleinen Imaginärteil und einem Realteil möglichst nahe bei 1 führt in Abhängigkeit von der Deckschichtsystemdicke zwischen zwei Dicken di und d2 zu einem plateauförmigen Reflektivitätsverlauf. Dies bedeutet, dass bei diesen ausgewählten Materialien das reflektive optische Element aus Multilayersystem und Deckschichtsystem in einem gewissen Bereich unempfindlich gegenüber Schwankungen der Deckschichtsystemdicke ist. Erfindungsgemäß weist das reflektive optische Element ein Deckschichtsystem einer Dicke kleiner d2 auf.
Die erfindungsgemäßen reflektiven optischen Elemente weisen den Vorteil auf, dass deren relative Unempfindlichkeit gegen Dickenschwankungen des Deckschichtsystems sich auch in einer Unempfindlichkeit gegenüber dem Aufwachsen einer Kontaminationsschicht äußert. Ohne deutliche Reflektivitätsänderung können viel dickere Kohlenstoffschichten als bei herkömmlichen reflektiven optischen Elementen toleriert werden. Dies äußert sich ebenfalls positiv in der Homogenität der Abbildung, da auch Dickenschwankungen über die gesamte Fläche vernachlässigbar werden.
Insgesamt wählt man bei gegebener Betriebswellenlänge die Materialien, den Schichtaufbau des Deckschichtsystems und die einzelnen Schichtdicken so, dass sich zwischen zwei Dicken di und d2 ein Plateau in der Reflektivität als Funktion der Dicke des Deckschichtsystems ausbildet. Die konkrete Dicke des Deckschichtsystems wählt man dann vorteilhafterweise so, dass sie möglichst klein ist, aber noch innerhalb des Reflektivitätsplateaus liegt. In der Praxis ist dabei zu beachten, dass für jede Schicht immer eine Mindestschichtdicke eingehalten werden muss, damit eine geschlossene Schicht hergestellt werden kann.
Es hat sich gezeigt, dass sich bei Reflexion an dem reflektiven optischen Element ein stehendes Wellenfeld ausbildet, dessen Minimum bei einer Deckschichtsystemdicke d1 einen Bruchteil der Betriebswellenlänge entfernt im Vakuum liegt. Wird nun die Schichtdicke des Deckschichtsystems erhöht, nähert sich das Minimum des stehenden Wellenfeldes der Oberfläche. Danach steigt der Wert des stehenden Wellenfeldes an der Oberfläche an bis auch das Maximum erreicht wird. Die Ausbildung des Reflektivitätsplateaus in Abhängigkeit der Dicke des Deckschichtsystems ergibt sich also deshalb, weil mit zunehmender Schichtdicke die zusätzlich entstehende Absorption, das heißt die resultierende Verminderung der Reflektivität, dadurch kompensiert wird, dass ab einer gewissen Schichtdicke Reflektivitätszuwächse durch zunehmend konstruktive Interferenz entstehen.
Als zusätzlicher Effekt kommt hinzu, dass in der Nähe des Minimums eines stehenden Wellenfeldes weniger Photoelektronen emitiert werden. Da auch die Photoelektronen die Kohlenwasserstoffe aus der Restgasatmosphäre in Kohlenstoff oder kohlenstoffhaltige Einzelteile
zerlegen, hat dies zur Folge, dass die Kontamination merkbar langsamer aufwächst.
Eine bevorzugte Ausführungsform zeichnet sich daher dadurch aus, dass die Dicke d1 des Deckschichtsystems derart ist, dass eine sich bei Reflexion bei Betriebswellenlänge λe ausbildende stehende Welle ein Minimum in einem Abstand von der Oberfläche des reflektiven optischen Elements von 0,1 λs oder weniger aufweist. Das Minimum liegt dabei im Vakuum. Bei zunehmender Dichte wandert die Oberfläche sozusagen durch das Minimum hindurch bis die Dicke d2 erreicht ist. Dies entspricht einem Abstand Oberfläche zu Minimum von maximal 0,2 λß , wobei sich das Minimum innerhalb des reflektiven optischen Elementes befindet.
Die Spezifikation des im Wesentlichen konstanten Reflektivitätsverlaufs ist dahingehend zu verstehen, dass alle Reflektivitätsschwankungen in einem Bereich, der die Funktionsfähigkeit des reflektiven optischen Elementes nicht einschränkt, als konstant angesehen werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird ein Reflektivitätsabfall von 1 % der maximalen Reflektivität im Deckschichtdickenbereich zwischen di und d2 als unschädlich und als im Sinne dieser Erfindung konstanter Reflektivitätsverlauf angesehen.
Es ist davon auszugehen, dass der Reflektivitätsverlauf in Abhängigkeit der Deckschichtdicke zwischen di und d2 mindestens einen • Wendepunkt an der Deckschichtdicke dw durchläuft. Denn durch die teilweise Kompensation des Reflektivitätsverlustes im Deckschichtdickenbereich zwischen di und d2 verändert sich die Steigung des Reflektivitätsverlaufes in diesem Deckschichtdickenbereich. Vorteilhafterweise wird die konkrete Dicke des Deckschichtsystems als ≤ dw gewählt. Dadurch ist gewährleistet, dass die Dicke der Deckschicht einer Reflektivität entspricht, die sich im
im Sinne dieser Erfindung konstanten Reflektivitätsbereich befindet. Dadurch wird das reflektive optische Element unempfindlich gegen eine Zunahme der Deckschichtdicke durch beispielsweise Kontamination.
In einer besonders bevorzugten Ausführung ist die Dicke des Deckschichtsystems gleich di.
Die vorteilhaften Eigenschaffen der erfindungsgemäßen reflektiven optischen Elemente wirken sich insbesondere positiv aus, wenn sie in einem EUV-Lithographiegerät verwendet werden. Vor allem beim Hintereinanderschalten von mehreren reflektiven optischen Elementen wirken sich die gleichmäßigere Reflektivität und auch gleichmäßigere Feldausleuchtung über längere Zeiträume besonders positiv aus. Es hat sich gezeigt, dass auch bei zunehmender Kontamination die Wellenfrontfehler in der komplexen optischen Systemen von EUV- Lithographiegeräten gering gehalten werden können. Ein großer Vorteil besteht darin, dass wegen der längeren Lebenszeit der reflektiven optischen Elemente weniger Reinigungszyklen am EUV- Lithographiegerät werden müssen. Dadurch werden nicht nur die Standzeiten reduziert, sondern auch das Risiko der Degeneration der Schichthomogenität, der Aufrauhung der Oberfläche bzw. des teilweisen Zerstörung der obersten Deckschicht bei zu starkem Reinigen werden signifikant verringert. Insbesondere können bei den erfindungsgemäßen reflektiven optischen Elementen die Reinigungsprozesse derart gesteuert werden, dass von vornherein die Kontaminationsschicht nicht komplett abgetragen wird, sondern immer eine minimale Kontaminationsschicht auf der obersten Schicht verbleibt. Diese schützt das reflektive optische Element vor einer Zerstörung durch zu starkes Reinigen. Die Dicke der Kontamiationsschicht kann dabei auf herkömmliche Art und Weise während des Aufwachsens bzw. während des Reinigens mit einem geeigneten In-situ-Überwachungssystemen gemessen werden.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn das Deckschichtsystem aus einem oder mehreren Materialien der Gruppe Ce, Be, SiO, SiC, SiOa, Si3N4, C, Y, MoSi2, B, Y203, MoS2l B4C, BfSI, RuxSiy, Zr, Nb, ivϊoG, Zr02, RuκMoy, R Λo , RhκSiy besteht. Das Si02 sollte dabei vorzugsweise amorph oder polykristallin vorliegen.
Die besten Ergebnisse sind mit einem Multilayersystem erreicht worden, das aus Mo/Si-Schichten besteht und das auf der dem Deckschichtsystem zugewandten Seite mit der Molybdänschicht endet. Je nach Betriebswellenlänge, Multilayersystem und Anforderung an das reflektive optische Element kann es von Vorteil sein, wenn das Deckschichtsystem aus genau zwei oder genau drei Schichten besteht.
In einer bevorzugten Ausführungsform endet das Deckschichtsystem zum Vakuum hin mit einer Schicht aus einem Material, bei dem das Aufwachsen von kohlenstoffhaltigen Stoffen unterdrückt ist. Es wurde festgestellt, dass gewisse Materialien eine geringe Affinität zu kohlenstoffhaltigen Stoffen aufweisen, mit anderen Worten, bei denen kohlenstoffhaltige Schichten nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit haften bleiben bzw. eine geringe Adsorbtionsrate zeigen. Bei diesen Materialien ist also das Aufwachsen von kohlenstoffhaltigen Stoffen drastisch verringert bzw. unterdrückt. Es hat sich herausgestellt, dass derartige Materialien als Schutzschicht für reflektive optische Elemente für den EUV- und weiche Röntgenwellenlängenbereich eingesetzt werden können, ohne signifikante negative Auswirkungen auf das optische Verhalten des reflektiven optischen Elements zu zeigen. Besonders bevorzugt werden dabei die Materialien Zr02ι Y203 und Siliziumoxid in verschiedenen stöchiometrischen Verhältnissen. Das Siliziumoxid kann amorph oder polykristallin, eventuell auch kristallin vorliegen.
In einerweiteren bevorzugten Ausführungsform endet das Deckschichtsystem zum Vakuum hin mit einer Schicht aus einem Material, das gegen Energieeintrag inert ist, das heißt gegen Bestrahlung mit EUV-Photonen oder gegenüber extern elektrischen Feldern. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit spontaner Elektronenemission, die ihrerseits die Resfgase in reaktive Spaltprodukfe aufspalten könnten. Somit wird zusätzlich die Konfaminationsablagerung auf dem Deckschichtsystem verringert. Einfluss nehmen auf die Inertie gegen externe elektromagnetische Felder kann man z. B., indem die Oberfläche eine möglichst geringe Rauhigkeit aufweist und/oder indem iViaterialien verwendet werden, die eine große Bandlücke zwischen Valenzband und Leitungsband aufweisen. Besonders bevorzugt sind dabei die Materialien Nb, BN, B4C, Y, amorpher Kohlenstoff, Si3N , SiC sowie Siliziumoxid in verschiedenen stöchiometrischen Verhältnissen. Das Siliziumoxid kann amorph oder polykristallin, eventuell auch kristallin vorliegen.
Die Erfindung soll anhand einiger Beispiele und der Figuren näher erläutert werden. Dazu zeigen
Fig.1 die Reflektivität eines Multiiayers mit Deckschichtsystem in Abhängigkeit der Dicke des Deckschichtsystems;
Fig. 2a, b die Lage des stehenden Wellenfeldes bei unterschiedlichen Deckschichtsystemdicken;
Fig.3 die Reflektivität eines ersten reflektiven optischen Elements in Abhängigkeit der Kontaminationsschichtdicke und
Fig. 4a, b die Abhängigkeit des Wellenfrontfehlers von der Kontaminationsschichtdicke für ein Sechsspiegelsystem für die EUV-Lithographie und
Fig. 5 die Reflektivität eines zweiten reflektiven optischen Elementes in Abhängigkeit der Kontaminationsschichtdicke.
Beispiel 1:
Auf einem auf einem Substrat aus amorphem Siliziumdioxid befindlichen Mo/Si-Multilayersystem aus 50 Paaren aus 2,76nm Molybdän und 4,14nm amorphem Silizium (a-Si02)wird ein dreischichtiges Deckschichtsystem aufgebracht. Dieses Deckschichtsystem grenzt mit einer 1 ,2nm dicken Y-Schicht an die oberste Molybdänschicht des Multilayersystems. Auf der Y-Schicht befindet sich eine 1 ,5nm Y203-Schicht. Zum Vakuum hin schließt das Deckschichtsystem mit einer 1nm dicken amorphen Siliziumdioxidschicht auf. Die Wahl der Materialien und deren Dicken erfolgt dabei nach den erfindungsgemäßen Kriterien. Insbesondere werden die Materialien auch dahingehend gewählt, dass sie Kohlenstoffwachstum unterdrücken (Y203, a-Si02) bzw. gegen Energieeintrag inert sind (Y, a-Si02).
Unter Vernachlässigung der Interface- und Oberflächenrauhigkeit erhält man bei einem Einfallswinkel von 0° mit der Oberflächennormalen bei einer Betriebswellenlänge von 13,5nm eine Reflektivität von 70,2%. In Figur 1 ist die Reflektivität des gesamten reflektiven optischen Elements bei diesen Bedingungen in Abhängigkeif der Deckschichtsyslemdicke gezeigt, wobei aber die Dicken von 1 ,2nm für Y und 1 ,5nm für Y203 konstant gehalten werden. Es bildet sich ein deutliches
Reflektivitätsplateau zwischen einer Dicke d1 = 3,7nm und einer Dicke d2 = 6,68nm des Deckschichtsystems, bzw. eine a-Si02-Schicht von 1nm und 2,98 nm aus. Entsprechend wurde die Dicke der Siliziumdioxidschicht mit 1 ,0nm gewählt
In den Figuren 2a und 2b wird das sich ausbildende stehende Wellenfeld für eine Deckschichtsystemdicke von 3,7nm (Figur 2a) und für eine Deckschichtsystemdicke von 6,68nm dargestellt (Figur 2b). Abschnitte a-c entsprechend dem Deckschichtsysfem aus amorphem Si02 (a), Y203 (b) und Y (c) und Abschnitte d, e entsprechend dem Multilayersystem aus Molybdän (d) und amorphem Silizium (e). Es ist deutlich zu sehen, dass bei zunehmender Dicke des Deckschichtsystems die Oberfläche des reflektiven optischen Elements sich in der Nähe des Minimums bestehenden Wellenfeldes befindet, sie sozusagen durch das Minimum hindurchwandert. Dies würde für eine geringe durch Sekundärelektronen verursachte Kontamination sprechen.
In Figur 3 ist die Abhängigkeit der Reflektivität des reflektiven optischen Elements mit dem Deckschichtsystem aus Y, Y203 und a-Si02 in Abhängigkeit von der aufgewachsenen Kontaminationsschicht aufgezeichnet. Wählt man einen Toleranzbereich für die Reflektivitätsschwankung von 1 %, kann eine bis zu 4nm dicke Kohlenstoffschicht ohne signifikante Reflektivitätsänderung toleriert werden. Die Betriebszeit ist daher um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichen reflektiven optischen Elementen.
In Figuren 4a und b sind diese positiven Ergebnisse auch anhand eines EUV-Lithographiegerätes mit sechs erfindungsgemäßen reflektiven optischen Elementen (S1-S6) als Spiegel dargestellt. Der getestete Spiegelaufbau ist in Figur 4a dargestellt. In Figur 4b ist der Wellenfrontfehler in Abhängigkeit von der Kohlenstoffdicke dargestellt.
Zwar variiert die Wellenfront periodisch mit der aufgewachsenen Kohlenstoffdicke, der Absolutwert des Wellenfrontfehlers übersteigt aber für keine Kohlenstoffdicke einen Wert, der die Abbildungsqualität des Lithographiesysfems signifikant beeinträchtigen würde.
Wegen der Unempfindlichkeit des hier diskutierten reflektiven optischen Elements gegenüber dem Aufwachsen einer Kohlenstoffkontaminationsschichi, bietet es sich hier an, bei dem Reinigen des reflektiven optischen Elements bzw. beim Reinigen der gesamten EUV-Lithographievorrichtung, die Kontaminationsschicht nur bis auf eine Schicht von 0,5nm zu entfernen. Dadurch wird einerseits gewährleistet, dass das gereinigte optische Element wieder eine lange Lebensdauer aufweist. Es wird aber auch dafür gesorgt, dass das Risiko der Degeneration der Schichthomogenität bzw. der Aufrauung der Oberfläche oder des teilweisen Zerstörens der obersten Schicht bei zu starkem Reinigen verringert wird.
Beispiel 2:
Auf einem auf einem amorphen Siliziumdioxidsubstrat befindlichen Multilayersystem aus 50 Mo/Si-Paaren, die für eine Betriebswellenlänge von 13,5nm optimiert sind, befindet sich ein Deckschichtsystem aus einer 2,0nm dicken Cerschicht, die sich an die oberste Molybdänschicht des Multilayersystems anschließt, und eine 1 ,5nm dicke Siliziumdioxidschicht. Das Minimum einer bei Reflexion am unkontaminierten reflektiven optischen Element bei Betriebswellenlänge λs entstehenden stehenden Welle liegt 0,05 λβ von dessen Oberfläche im Vakuum. Bei einer maximalen Reflektivität von 70,9% bei einer Betriebswellenlänge von 13,5nm und einem tolerierten Reflektivitätsabfall von 1 % kann eine Kohlenstoffkontaminationsschicht eine Dicke von bis zu 3,5nm toleriert werden (siehe Fig. 5). Auch dieses
reflektive optische Element eignet sich für die Verwendung in einem EUV-Lithographiegerät.