Beschreibung
Vorrichtung zur Erkennung einer Laufstörung bei einer laufenden Materialbahn
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erkennung einer Laufstörung bei einer laufenden Materialbahn gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1, 2, 3 oder 8.
Bei bahnverarbeitenden Maschinen wie etwa Rollendruckmaschinen kann es in Folge einer Laufstörung wie z. B. einem Papierbahnbruch zu einem Wickler, d. h. zu einem Aufwickeln einer Papierbahn um einen Rotationszylinder kommen. Hierdurch wächst der Durchmesser des Rotationszylinders an. Wenn der betroffene Rotationszylinder mit einem anderen Zylinder einen Spalt, z. B. einen Druckspalt in einem Druckwerk, begrenzt, durch welchen die Papierbahn auf einem regulären Papierbahnweg hindurchgeführt wird, so führt ein Aufwickeln der Papierbahn um einen der Rotationszylinder nach einem Papierbahnbruch zu einer Erhöhung einer Pressung in dem Spalt. Wird diesem Pressungsanstieg nicht entgegengewirkt, so führt er mindestens zur Beschädigung des Bezuges der Rotationszylinder; in der Regel aber auch zur Beschädigung der Rotationszylinder selber bzw. deren Lager. Zur Vermeidung solcher Schäden bei einem Papierbahnbruch kann der Druckspalt geöffnet werden, wodurch ein Anstieg der Pressung unterbrochen wird. Es kann aber auch die Papierbahn vor dem betroffenen Spalt durchtrennt werden, um einen weiteren Zufluss von Papier zu unterbrechen. Auch ist ein Öffnen des Druckspalts und eine Unterbrechung des Zuflusses von Papier möglich. Wichtig ist jedoch in allen Fällen die schnelle Erkennung eines Papierbahnbruches, um diese Maßnahmen noch vor Entstehen eines Schadens durchführen zu können.
Es ist bekannt, den Papierbahnbruch mit Sensoren zu detektieren. Zu diesem Zweck werden Lichtschranken eingesetzt, um die Anwesenheit einer Papierbahn zu detektieren. Lichtschranken haben das Problem, dass sie Laufstörungen recht spät erkennen, da die Bruchstelle erst an der Lichtschranke vorbeilaufen muss, um als solche registriert zu
werden.
Es ist auch bekannt, einen Zusammenbruch einer Papierbahnspannung zu detektieren, um einen Hinweis auf eine Laufstörung der Papierbahn zu erhalten. Hier liegt das Problem darin, dass bei partiellen Papierbahnbrüchen ein zu geringer Bahnspannungsabfall auftritt, um den partiellen Bahnbruch als solchen zu erkennen.
Als besonders kritisch erweisen sich sogenannte Rückwickler, bei denen eine normalerweise auslaufende Bahn in das Druckwerk zurückgezogen wird, während gleichzeitig weiterhin Papier zuläuft. Zum einen wird bei einem solchen Fall die Papierbahn doppellagig aufgewickelt. Da zum anderen die auslaufende Bahn zurückgezogen wird, registriert eine hinter dem Druckwerk angeordnete Lichtschranke nach wie vor eine Existenz der Papierbahn. Es ergeben sich dadurch besonders lange Reaktionszeiten vom Eintritt der Laufstörung bis zu deren Erkennen. Außerdem werden besonders große Papiermengen auf dem Rotationszylinder aufgewickelt.
Es ist bekannt, Rückwickelsperren einzusetzen, um solche Rückwickler zu verhindern. Rückwickelsperren können jedoch bei frisch bedrucktem feuchten Papier nicht eingesetzt werden, da sie einen Pressungsdruck auf die Papierbahn ausüben, der aber bei feuchtem Papier zu vermeiden ist. Eine schnelle Erkennung einer Laufstörung kann hier nur in eingeschränktem Umfang dadurch erreicht werden, dass viele nah beieinander liegende Sensoren eingesetzt werden. Dieser Maßnahme steht der hohe Kostenfaktor gegenüber, den ein Einsatz einer großen Anzahl von Sensoren mit sich bringt.
Die DE 93 20 409 U1 beschreibt einen Sensor, der einen Abstand zu einer laufenden Materialbahn erfasst, um einen Bahnbruch zu erkennen.
Die DE 195 06 456 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Erfassen eines Bahnbruches, bei der mittels Sensoren beim Bahnbruch eine Oberfläche einer Platte erfasst wird.
Durch die DE 44 35 337 A1 ist eine Einrichtung zur Bogenkontrolle bekannt, bei der bei Nichtvorhandensein eines Bogens eine korrespondierende Trommel ein Signal ablenkt, so dass keine Reflexion auftritt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Erkennung einer Laufstörung bei einer laufenden Materialbahn zu schaffen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1, 2, 3 oder 8 gelöst.
Im Unterschied zu bekannten Störungserfassungsvorrichtungen kann gemäß der Erfindung ein nach einer Laufstörung auftretender Wickler direkt am Ort seines Auftretens detektiert werden, wohingegen bekannte Vorrichtungen Laufstörungen nur indirekt als solche erkennen können. Laufstörungen werden somit mittels der Erfindung ohne Zeitverzug erkannt. Weil dank des raschen Erkennens einer Laufstörung umgehend auf diese reagiert werden kann, lässt sich der infolge einer Laufstörung auftretende Maschinenschaden erheblich reduzieren oder gar völlig vermeiden. Reparaturkosten, sowie der für eine Reparatur bzw. die Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft der bahnverarbeitenden Maschine notwendige Zeitaufwand werden gesenkt. Eine weitere Kostensenkung wird durch das Einsparen von Sensoren an mehreren Stellen der Materialbahn erzielt.
Die Vorrichtung weist gegenüber bekannten Vorrichtungen wie z. B. die in der DE 38 22 497 A1 beschriebenen Vorrichtung den Unterschied auf, dass ihr Sensor die Lage der Materialbahn quantitativ erfasst, und zwar sowohl bei störungsfreiem Verlauf der Materialbahn als auch im Falle einer Laufstörung, während die bei DE 38 22 497 A1 als Sensoren eingesetzten kapazitiven Schalter jeweils nur bei übermäßiger Annäherung der Materialbahn an sie anzusprechen vermögen, also lediglich eine qualitative Aussage
darüber machen, ob die Materialbahn auf einem regulären Materialbahnweg oder davon abweichenden Materialbahnweg verläuft. Die Vorrichtung hat gegenüber der in der zitierten Schrift beschriebenen Vorteil, dass sie nur einen Sensor benötigt. Zudem vereinfacht sich der apparative Aufbau, da die Materialbahn nicht zwischen zwei Sensoren eingefädelt werden muss.
Für die Ausgestaltung der Vorrichtung kann es sich allgemein um einen beliebigen Entfernungssensor handeln, beispielsweise um einen Ultraschallsensor. Es wird jedoch vorzugsweise ein Triangulationssensor eingesetzt.
Bei einer Weiterbildung der Vorrichtung ist ein im Strahlengang angeordneter Reflektor vorgesehen. Bevorzugt wird dabei eine Vorrichtung, bei der der Reflektor ein die Materialbahn führender Zylinder ist.
Vorteilhafterweise weist die Oberfläche des Zylinders eine das Abtastsignal modulierende Struktur auf. Da der Zylinder bedingt durch die Führung der Materialbahn rotiert, wird die Struktur vom Abtastsignal periodisch überstrichen und hat somit eine modulierende Wirkung auf das reflektierte Abtastsignal.
Die modulierende Struktur verfügt beispielsweise über Bereiche mit unterschiedlichen optischen Reflexionseigenschaften wie z. B. unterschiedliche Reflektivitäten. So kann es sich bei der modulierenden Struktur beispielsweise um eine oder mehrere spiegelnde Markierungen handeln, die auf der Zylinderoberfläche angebracht sind. Zwischen den spiegelnden Markierungen können sich beispielsweise Bereiche mit stark lichtabsorbierenden Eigenschaften befinden. Dabei kann die Oberfläche des Zylinders ganz oder nur teilweise, bzw. stellenweise mit der modulierenden Struktur versehen sein. Eine solche Struktur bewirkt bei einem als Abtastsignal verwendeten Lichtsignal eine Modulation der Intensität des Reflexes. Gerät im Falle einer Laufstörung die Materialbahn in den Bereich zwischen den Sensor und dem Zylinder oder umwickelt sie gar den
Zylinder, wird die modulierende Struktur von der Materialbahn verdeckt, die Modulation des Reflexes wird gestört und gibt dem Sensor einen Hinweis auf die Laufstörung.
Entsprechend kann bei den beschriebenen alternativen Ausgestaltungen der Vorrichtung ein beliebig geartetes Abtastsignal benutzt werden. Bevorzugt wird jedoch ein Lichtsignal als Abtastsignal verwendet.
Bei einer Weiterbildung der Vorrichtung verfügt der Sensor über einen Sender zum Aussenden eines Abtastsignals und einen Empfänger zum Registrieren des Abtastsignals nach Ausbreitung auf einem Strahlengang. Bei dem Abtastsignal kann es sich um ein beliebiges Signal wie z. B. ein Ultraschallsignal handeln, es wird jedoch vorzugsweise ein Lichtsignal für das Abtastsignal verwendet.
In dem Strahlengang des Abtastsignals kann ein Reflektor vorgesehen sein. Bevorzugt wird dabei eine Ausführungsform, bei der es sich bei dem Reflektor um einen die Materialbahn führenden Zylinder handelt.
Handelt es sich bei dem Sensor um einen Entfernungssensor, wie z. B. einen Triangulationssensor oder um einen Tastsensor, so ist eine Ausführung der Struktur von Vorteil, bei die Struktur Vertiefungen auf der Oberfläche des Zylinders aufweist. Dabei kann es sich beispielsweise um eine oder mehrere muldenförmige Vertiefungen oder längliche, kanalförmige Vertiefungen handeln.
Rotiert der Zylinder, so misst der Entfernungsmesser aufgrund der sich auf der Oberfläche des Zylinders befindlichen Vertiefungen einen wechselnden Abstand zwischen sich und dem Zylinder. Auch in diesem Fall führt eine infolge einer Laufstörung in den Bereich zwischen Zylinder und Sensor eindringende oder den Zylinder umwickelnde Material bahn zu einer Änderung des vom Sensor detektierten Abtastsignals, da der vom Sensor gemessene Abstand zwischen dem Sensor und dem Zylinder sich nicht mehr
periodisch ändert Der Sensor erkennt daran die Laufstorung
Bevorzugt werden die Vorrichtungen in Druckmaschinen eingesetzt
In Druckmaschinen verlauft die Matenalbahn durch einen Druckspalt zwischen zwei Zylindern Indem sie dabei am Ausgang des Druckspalts einen der Zylinder umschlingt, wird bei einer Laufstorung ein Verlauf der Matenalbahn auf einer der umschlungenen Zylinder zugewandten Seite des regulären Matenalbahnwegs sichergestellt
Zur Vermeidung von Schaden im Falle einer Laufstorung, ist eine zusätzliche Vorrichtung zur Unterbrechung der Matenalbahn bei Registrierung einer Laufstorung vorhanden Eine solche Vorrichtung unterbindet das Nachfließen von Material, und die Entstehung eines Schadens aufgrund der Laufstorung wird verhindert oder zumindest der durch die Störung möglicherweise entstehende Schaden begrenzt
Ausfuhrungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im folgenden naher beschrieben
Es zeigen
Fig 1 eine bevorzugte Ausfuhrungsform der Erfindung, bei der ein Sensor eine
Entfernung einer Matenalbahn von einem regulären Matenalbahnweg misst,
Fig 2 die Vorrichtung aus Fig 1, wobei die Materialbahn am Spalt-Auslauf einen Zylinder umschlingt,
Fig 3 eine weitere bevorzugte Ausfuhrungsform der Erfindung, mit einem Sensor, der ein Abtastsignal aussendet, das an der Oberflache eines Zylinders an einer Stelle reflektiert wird und an der sich bei regulären Matenalbahnweg keine Matenalbahn befindet,
Fig 4 eine Ausfuhrung der Erfindung in einem Widerdruckwerk mit umschlungenem
Zylinder.
Eine Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 1 am Beispiel einer Rotationsdruckmaschine dargestellt. Dabei zeigt Fig. 1 in schematischer Form einen Querschnitt durch ein Druckwerk der Rotationsdruckmaschine.
Das Druckwerk besteht aus einem Zylinder 01, z. B. Gegendruckzylinder 01, einem Zylinder 02, z. B. Übertragungszylinder 02, einem Zylinder 03, z. B. Formzylinder 03 und einem Leitelement 04. Jeder der Zylinder 01 ; 02; 03 rotiert in einem Umlaufssinn, der durch einen Pfeil eingezeichnet ist. Der Gegendruckzylinder 01 und der Übertragungszylinder 02 sind so angeordnet, dass sich zwischen ihnen ein Druckspalt befindet. Der Formzylinder 03 liegt am Übertragungszylinder 02 an. Durch den zwischen Gegendruckzylinder 01 und Übertragungszylinder 02 befindlichen Druckspalt führt eine Materialbahn 06, z. B. Papierbahn 06 zum Leitelement 04. Das Leitelement 04 kann beispielsweise als Leitwalze 04 oder Igelwalze ausgeführt sein oder durch den Druckspalt eines nachfolgenden Druckwerks gebildet werden. In der Fig. 1 kennzeichnet ein Pfeil die Laufrichtung der Papierbahn 06.
Auf dem Formzylinder 03 sind Druckschablonen angeordnet, mit denen Druckfarbe auf den Übertragungszylinder 02 aufgebracht wird, der diese Druckfarbe schließlich auf die Papierbahn 06 überträgt. Der Gegendruckzylinder 01 sorgt dabei für den dafür benötigten Gegendruck. Idealisiert betrachtet läuft die Papierbahn 06 zwischen dem Druckspalt und dem Leitelement 04 auf einer geraden Linie. In der Praxis kann der momentane Verlauf der Papierbahn 06 aufgrund von Unregelmäßigkeiten im Lauf oder von Fluktuationen der Materialbahnspannung geringfügig von der Geradlinigkeit abweichen. Als regulärer Materialbahnweg 13 der Papierbahn 06, der einem ungestörten Funktionieren der Druckmaschine entspricht, muss daher ein Volumen mit quer zu der geraden Linie endlicher Ausdehnung angenommen werden. In der Fig. 1 sind die Grenzen des regulären Materialbahnwegs 13 durch gestrichelte Linien markiert. Beiderseits des
regulären Materialbahnwegs 13 befindet sich eine Zone 12, in die die Papierbahn 06 bei ungestörtem Funktionieren der Druckmaschine nicht eintreten darf.
Erfolgt eine Laufstörung der Papierbahn 06 an einer dem Leitelement 04 nachfolgenden Stelle, so kann es zu einem Zusammenbruch der Materialbahnspannung kommen. Dann kann die Papierbahn 06 am Ausgang des Druckspaltes an einem der Zylinder 01 oder 02 haften bleiben, und ein Teil der Papierbahn 06, der den Druckspalt bereits durchlaufen hat, kann in das Druckwerk zurückgezogen werden. Dabei verlasst die Papierbahn 06 den regulären Materialbahnweg 13 und dringt in die Zone 12 ein. Grundsätzlich kann die Papierbahn 06 den regulären Materialbahnweg 13 nach rechts verlassen und nimmt dann beispielsweise den irregulären Materialbahnweg 08 ein oder aber sie verlasst den regulären Materialbahnweg 13 in linker Richtung und verläuft dann z. B. auf dem irregulären Material bahnweg 07. Der Fall, dass die Papierbahn 06 auf dem irregulären Material bahnweg 08 verläuft, ist dabei der ungünstigere von beiden, denn die Papierbahn 06 gerät hier zwischen die beiden Zylinder 02 und 03, und es kommt zu einem Rückwickler. Auch bei irregulären Materialbahnweg 07 kommt es zu einem Rückwickler, da sich die Papierbahn 06 doppellagig um den Zylinder 01 wickeln wird.
Zur Erkennung einer Laufbahnstörung ist der Sensor 09, z. B. ein Entfernungssensor 09 vorgesehen. Der Entfernungssensor 09 misst eine laterale Distanz der Papierbahn 06 vom regulären Materialbahnweg 13 und liefert einen quantitativen Wert für diese Distanz. Ist die Entfernung der Papierbahn 06 vom regulären Materialbahnweg 13 größer als ein vorgegebener Wert, so wertet der Entfernungssensor 09 dies als Laufstörung.
Bevorzugterweise wird als Entfernungsmesser 09 ein Triangulationssensor eingesetzt.
In einer in der Fig. 1 nicht gezeigten alternativen Ausführungsform des Druckwerks, bei der die Papierbahn 06 doppelseitig bedruckt wird, handelt es sich bei dem Gegendruckzylinder 01 ebenfalls um einen Übertragungszylinder wie beim
Übertragungszylinder 02. Analog zur Anordnung des Formzylinders 03 bezüglich des Übertragungszylinders 02 ist in einer solchen Ausführungsform auch dem Gegendruckzylinder 01 ein Formzylinder zugeordnet. Bei einer solchen alternativen Ausführungsform des Druckwerkes führen beide irregulären Materialbahnwege 07 und 08 zu Rückwicklern.
Die beschriebene Vorrichtung zur Erkennung einer Laufstörung kann auch vorteilhaft in einer solchen Vorrichtung eingesetzt werden, da der Entfernungssensor 09 in der Lage ist, eine Abweichung der Papierbahn 06 vom regulären Materialbahnweg 13 sowohl in Richtung des irregulären Materialbahnwegs 07 als auch des irregulären Materialbahnwegs 08 zu registrieren.
Eine besonders bevorzugte und in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform der Vorrichtung ist eine Vorrichtung, bei der die Papierbahn 06 einen der beiden Zylinder 01 oder 02, zumindest im Spalt-Auslauf, umschlingt. Eine Umschlingung gewährleistet im Falle einer Laufstörung einen vordefinierten irregulären Materialbahnweg 07; 08 der Papierbahn 06. So wird die Papierbahn 06, die wie in Fig. 2 gezeigt, den Übertragungszylinder 02 umschlingt, bei einer Laufstörung den irregulären Materialbahnweg 08 einnehmen, während sie bei einer nicht gezeigten Umschlingung des Gegendruckzylinders 01 den irregulären Materialbahnweg 07 einnehmen würde. Begünstigt wird der durch die Umschlingung vorselektierte Materialbahnweg durch eine Haftkraft von sich zwischen umschlungenem Übertragungszylinder 02 und Papierbahn 06 befindlicher Farbe.
Fig. 3 zeigt ein der Fig. 1 ganz ähnliches Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine. Auch bei diesem Druckwerk sind ein Gegendruckzylinder 01, ein Übertragungszylinder 02 und ein Formzylinder 03 vorgesehen. Der Gegendruckzylinder 01 und der Übertragungszylinder 02 bilden einen Druckspalt, durch den die Papierbahn 06 verläuft. Am Ausgang der Druckspalts verläuft die Papierbahn 06 auf einem regulären Materialbahnweg 13.
Kommt es zu einer Laufstörung der Papierbahn 06, wie z. B. einem Materialbahnbruch, so schlägt sich die Papierbahn 06 aufgrund der Haftkraft der Druckfarbe auf die Seite des Übertragungszylinders 02 und nimmt den irregulären Materialbahnweg 11 ein oder sie wickelt sich um den Übertragungszylinder 02.
Der Sensor 09 umfasst einen Sender zum Aussenden eines Abtastsignals und einen Empfänger zum Registrieren eines Reflexes des Abtastsignals nach Ausbreitung auf einem Strahlengang 16 und ist so angeordnet, dass der Strahlengang 16 seitlich vom regulären Materialbahnweg 13 verläuft und das Abtastsignal an der Oberfläche des Zylinders 02 an einer Stelle reflektiert wird, an der sich bei regulären Material bahnweg 13 keine Papierbahn 06 befindet. Das Abtastsignal kann beispielsweise ein Ultraschallsignal sein. Bevorzugt wird allerdings ein Lichtsignal als Abtastsignal verwendet.
Der Sensor 09 kann nach unterschiedlichen Messprinzipien arbeiten. Zunächst wird der Fall betrachtet, dass er als Reflexionslichtschranke 09 ausgebildet ist. Ein solcher Sensor 09 erkennt eine Veränderung des von dem Sender empfangenen Abtastsignals, wenn Papier der Papierbahn 06 zwischen ihn und den Zylinder 02 eindringt. Diese Veränderung ist leicht erfassbar, wenn sich die Reflexionseigenschaften des Papiers und des Zylinders 02 stark unterscheiden. Um dies zu erreichen, kann der Zylinder 02 z. B. an seiner Oberfläche verspiegelt sein. Denkbar ist bei diesem Sensortyp auch, als Reflektor für das Abtastsignal nicht den Zylinder 02 selbst, sondern einen nahe an seiner Oberfläche stationär angebrachten Körper einzusetzen, um so Änderungen des vom Sensor 09 empfangenen Abtastsignals, die sich bei Reflexion am Zylinder 02 aus dessen Drehung ergeben könnten, zu vermeiden.
Bei einer bevorzugten Variante hingegen werden aus der Drehung des Zylinders 02 resultierende Änderungen des Abtastsignals gezielt zum Erfassen einer Störung genutzt. Die mit der Drehung des Zylinders 02 zusammenhängenden Änderungen des
Abtastsignals haben nämlich die gleiche Periode wie die Drehung des Zylinders 02 selbst. Es genügt daher für die Störungserfassung, das empfangene Abtastsignal auf das Vorhandensein einer Spektralkomponente mit dieser Periode zu überwachen. Um eine starke solche Komponente im Abtastsignal zu erzeugen, ist die von dem Signal abgetastete Oberfläche des Zylinders 02 strukturiert, z. B. farblich oder durch Relief. Eine Reliefstruktur ist vorzugsweise durch Vertiefungen wie etwa im Plattenabstand angeordnete, axial orientierte Rillen gebildet. Fehlt diese Spektral komponente im Abtastsignal, so ist die Papierbahn 06 zwischen Sensor 09 und Zylinder 02 eingedrungen, und eine Materialbahnlaufstörung liegt vor.
Es wird nun der Fall betrachtet, dass der Sensor 09 ein Entfernungssensor 09 ist. Als Entfernungssensor 09 ist ein optischer Sensor 09, z. B. ein Triangulationssensor bevorzugt; das im folgenden erläuterte Funktionsprinzip funktioniert aber auch mit anderen Sensortypen wie z. B. einem Tastsensor. Die Oberfläche des Zylinders 02 hat eine Reliefstruktur, wie oben beschrieben. Infolge der Drehung des Zylinders 02 misst der Sensor 09 einen durch die Reliefstruktur periodisch modulierten Abstand zum Zylinder 02. Tritt nun infolge einer Laufstörung Papier in den seitlich des regulären Materialbahnweges 13 befindlichen Strahlengang 16 zwischen dem Sensor 09 und dem Zylinder 02 ein, so ändert sich die für den regulären Materialbahnweg 13 charakteristische Modulation des Abstands, und der Sensqr 09 erkennt die Laufstörung.
Abweichend von Fig. 3 könnte der Sensor 09 auch auf der Eingangsseite des Spalts zwischen den Zylindern 01; 02 angeordnet sein. Die in der Fig. 3 gezeigte ausgangsseitige Anordnung ist jedoch bevorzugt, da sie eine frühere Wicklererfassung erlaubt.
Auch bei der in Fig. 3 gezeigten Anordnung kann die Papierbahn 06 den Übertragungszylinder 02 vorteilhafterweise umschlingen, um nach einer Laufstörung den irregulären Materialbahnweg 11 , den die Papierbahn 06 einnimmt, auf einer bestimmten
Seite nach dem Druckspalt sicherzustellen.
Eine Vorrichtung mit einer solchen Umschlingung des Zylinders 02 ist in Fig. 4 am Beispiel eines Widerdruckwerks gezeigt, bei dem eine Papierbahn 06 doppelseitig bedruckt wird. Das Widerdruckwerk wird durch die Zylinder 01 ; 02; 03; 14 gebildet. Die Zylinder 01 , 02 bilden einen Druckspalt, durch den die Papierbahn 06 geführt wird. Die Papierbahn 06 umschlingt am Ausgang des Druckspalts den Zylinder 02. An den Zylinder 02 anliegend ist der Zylinder 03 angeordnet, während der Zylinder 14 am Zylinder 01 anliegt.
Die Zylinder 03 und 14 sind als Formzylinder 03 und 14 vorgesehen, bei denen Druckschablonen zur Übertragung von Druckfarbe auf die Übertragungszylinder 02 und 01 angebracht sind. Von den Übertragungszylindern 01 und 02 wird die Druckfarbe auf eine entsprechende Seite der Papierbahn 06 aufgetragen. Es wirken die Übertragungszylinder 01 und 02 dabei als Gegendruckzylinder für den jeweils anderen Übertragungszylinder 01 und 02.
Nach Durchlaufen des Druckspaltes zwischen den Zylindern 01 und 02 verläuft die Papierbahn 06 normalerweise auf einem regulären Materialbahnweg 13. Im Falle einer Laufstörung der Papierbahn 06, insbesondere bei einem Materialbahnbruch, verlasst die Papierbahn 06 den regulären Materialbahnweg 13. Dabei legt die Umschlingung des Zylinders 02 durch die Papierbahn 06 die Richtung fest, in der die Papierbahn 06 vom regulären Materialbahnweg 13 abweicht. Da der Sensor 09 auf der gleichen Seite des regulären Material bahnwegs 13 liegt wie der umschlungene Zylinder 02, weicht die Papierbahn 06 zu seiner Seite hin aus, so dass der Sensor 09 die Laufstörung erkennen kann.
Wäre die Umschlingung nicht vorhanden, so könnte die Papierbahn 06 bei einer Laufstörung sowohl den Zylinder 02 als auch den Zylinder 01 umwickeln. Zur Feststellung
einer Laufstörung wären dann zwei Sensoren 09 notwendig (siehe Fig. 3), wobei einer der beiden auf den Zylinder 02 ausgerichtet sein müsste und der zweite auf den Zylinder 01.
Ganz allgemein ist eine Umschlingung eines Zylinders 01 ; 02 durch die Papierbahn 06 von Vorteil, weil sich dadurch ein Verlauf der Papierbahn 06 bei einer Laufstörung auf eine vorselektierte Seite nach dem Druckspalt einstellen lässt.
Stellt in einer der oben dargelegten Ausführungsformen der Erfindung ein Sensor 09 eine Laufstörung fest, so können die Zylinder 01 und 02 nunmehr durch eine Vorrichtung zur Verstellung, insbesondere durch Veränderung des Achsabstands, rasch auseinander gefahren werden und/oder die Papierbahn 06 kann vor einer Stelle der Laufstörung unterbrochen, beziehungsweise quergetrennt werden, um Schäden an der Druckmaschine zu vermeiden und die entstehenden Kräfte reduziert werden.
Bezugszeichenliste
01 Zylinder, Gegendruckzylinder
02 Zylinder, Übertragungszylinder
03 Zylinder, Formzylinder
04 Leitelement, Leitwalze 05
06 Materialbahn, Papierbahn
07 Materialbahnweg, irregulärer
08 Materialbahnweg, irregulärer
09 Sensor, Entfernungssensor, Reflexionslichtschranke 10
11 Materialbahnweg, irregulärer
12 Zone
13 Materialbahnweg, regulärer
14 Zylinder, Formzylinder 15
16 Strahlengang