Beschreibung
Stromversorgung mit einem Direktumrichter
Die Erfindung betrifft eine Stromversorgung mit einem Direktumrichter, der als zwei- oder dreiphasige Brückenschaltung aufgebaut ist. Eine derartige Anlage kann insbesondere zur Stromversorgung von Schienenfahrzeugen, aber auch zur Stromversorgung von stationären Einrichtungen angewendet wer- den, beispielsweise im Zusammenwirken mit einem Mittelfrequenz-Transformator .
Für Schienenfahrzeuge am Wechselspannungsfahrdraht wird in neuerer Zeit verstärkt nach technischen Lösungen gesucht, die den konventionellen Netztransformator entbehrlich machen. Nachteilig am Netztransformator sind insbesondere das hohe Gewicht und die relativ hohen Energieverluste.
Eine Lösung besteht in der Verwendung supraleitender Trans- formatoren, die jedoch unter anderem durch die benötigten
Kühlanlagen für den Fahrzeugeinsatz problematischer als für stationäre Anlagen und deshalb zur Zeit technisch noch nicht ausgereift sind.
Andere bekannte Lösungen erfordern den direkten Anschluss der leistungselektronischen Umformer an die hohe Spannung des Wechselspannungsfahrdrahtes. Nachteilig sind hier bisher der hohe technische Aufwand und eine Reihe von Einschränkungen, die den universellen Einsatz behindern, wie im Folgenden er- läutert wird.
Auf modernen elektrischen Triebfahrzeugen werden zur Speisung der Traktionsmotoren und der Hilfsbetriebe (Klimaanlage, und andere Verbraucher) generell leistungselektronische Umformer eingesetzt. Die weltweit eingeführten Fahrdrahtspannungen für Wechselspannungs-Triebfahrzeuge sind jedoch zwecks Minimierung der Ubertragungsverluste sehr hoch gewählt worden (in
Europa: 15 KV/16 2/3 Hz - sowie 25 KV/50 Hz) . Diese hohen Spannungen erfordern bei Umgehung eines Netztransformators und direktem Anschluss an die Fahrdrahtspannung in der Leistungselektronik die Serienschaltung von Halbleitern oder von Teilstromrichtern — sowie insgesamt einen hohen technischen Aufwand. Folgende Varianten mit direktem Anschluss der leistungselektronischen Umformer an die Fahrdrahtspannung sind bekannt :
a) Einsatz hochspannungsisolierter Traktionsmotoren ohne galvanische Trennung der Motoren vom Fahrdraht, zum Beispiel bekannt aus Steiner et al, A New Tranformerless Topology for AC-Fed Traction Vehicles using Multi-Star Induction Motors, EPE 1999, Lausanne. Derartige Lösungen haben den Vorteil einer geringen Anzahl leistungselektronischer Umformerstufen, die im Pfad des Energieflusses zwischen Fahrdraht und Traktions otoren liegen. Dies reduziert die Energieverluste und den Aufwand in der Leistungselektronik. Ein Beispiel ist in Figur 6 gezeigt. Nachteilig sind hingegen:
Die erforderliche, erhöhte Motorisolation wirkt sich nachteilig auf die Motorbaugröße, das Motorgewicht und/oder den Motorwirkungsgrad aus.
Der zwingend erforderliche Leistungsausgleich zwischen den seriengeschalteten Teilstromrichtern (bei unterschiedlich belasteten Motoren) erfordert die Verwendung von komplexen Motorwicklungen mit einer großen Anzahl hochspannungsführender Anschlüsse (so genannte 3-Stern- Motoren) .
Die Anzahl der Traktionsmotoren ist nicht frei wählbar. Um die nachteiligen Auswirkungen der vorgenannten Punkte zu begrenzen, ist eine möglichst geringe Anzahl von Motoren großer Leistung zu wählen.
Die hohen Gleichspannungskomponenten zwischen den seriengeschalteten Teilstromrichtern erschweren die Ausführung einer zuverlässigen Isolation unter realen Bedingungen (Schmutz, Feuchte) .
Die Speisung der Hilfsbetriebe erfordert einen erheblichen Zusatzaufwand.
Um bei Ausfällen im Leistungsteil oder bei Isolations- fehlem in den Motoren eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit aufrechtzuerhalten, sind zusätzliche Umschalteinrichtungen erforderlich (Redundanz) .
b) Einsatz von gewöhnlichen Traktionsmotoren (mit niedriger Isolationsbeanspruchung) ohne galvanische Trennung vom Fahrdraht in der Nähe des Erdpotentials, zum Beispiel bekannt aus DE 197 21 450 Cl . Die Nachteile und Einschränkungen der erstgenannten Lösung bei der Ausführung der Motoren werden hier vermieden. Weitere Vorteile sind ein guter Wirkungsgrad und geringe Oberschwingungsströme im Bahnnetz. Die erforderliche Spannungsübersetzung von der hohen Eingangsspannung (bis zu 25 kV Nennwert) auf gebräuchliche Ausgangsspannungen zur Speisung der Traktionsmotoren beträgt jedoch zirka 10:1. Prinzipbedingt sind leistungselektronische Umformer, die eine hohe
Spannungsübersetzung ohne Zuhilfenahme von Transformatoren realisieren, bezüglich des Aufwandes an Energiespeichern und Halbleiterschaltern ungünstiger als Umformer gleicher Leistung, die nur eine niedrige Spannungsüber- Setzung realisieren müssen. Dieser prinzipbedingte Nachteil, insbesondere die Größe der benötigten Energiespeicher, behindert einen universellen Einsatz entsprechender Varianten.
c) Galvanische Trennung der Motoren vom Fahrdraht unter
Einsatz einer Anzahl einzelner Mittelfrequenz-Transformatoren, die jeweils einzelnen, seriengeschalteten Teil-
Stromrichtern zugeordnet sind, zum Beispiel bekannt aus Schibli/Rufer, Single and Three-Phase Multilevel Converters for Traction Systems 50 Hz/16 2/3 Hz, LEI, Lausanne, S. 4.210 - 4.215. Varianten dieser Lösung sind bisher am häufigsten untersucht worden. Figur 7 zeigt eine entsprechende Schaltungsanordnung. Charakteristisch sind folgende Punkte:
Netzseitig besteht eine Serienschaltung von Teilstrom- richtergruppen, die in Summe eine treppenförmige Spannung erzeugen, deren steuerbare Maximalwerte die Netzspannungsscheitelwerte übersteigen müssen.
Jede dieser Teilstromrichtergruppen weist einen netzsei- tigen Vierquadrantensteller, einen ersten Gleichspannungskondensator, einen primärseitigen Mittelfrequenz- Wechselrichter, einen Mittelfrequenz-Transformator, einen sekundärseitigen Mittelfrequenz-Gleichrichter und einen zweiten Gleichspannungskondensator auf. Alle Stromrichter sind für beide Energieflussrichtungen
(Energieentnahme aus dem Bahnnetz als auch Energierückspeisung) auszulegen, falls Energierückspeisung in das Bahnnetz möglich sein soll.
- Bei einer solchen Anordnung treten die Nachteile der zuerst beschriebenen Lösung (Hochspannungsisolierte Traktionsmotoren) nicht auf. Die Isolationsbeanspruchung der Traktionsmotoren kann niedrig gehalten werden. Die Anzahl und die Betriebsspannung der Traktionsmotoren sind frei wählbar. Der Leistungsausgleich zwischen unterschiedlich belasteten Motoren kann über die Gleichspan- nungssammelschiene (P0, N0 in Figur 7) erfolgen. Nachteilig sind hingegen:
- Die hohe Anzahl leistungselektronischer Umformerstufen, die im Pfad des Energieflusses zwischen Fahrdraht und Traktionsmotoren liegen (hoher Aufwand, relativ große
Energieverluste) .
Der hohe Aufwand an Energiespeichern (2 x Gleichspannungskondensatoren plus eventuelle Saugkreise) zur Glät- tung der Leistungspulsation doppelter Netzfrequenz.
Die erforderliche, große Anzahl einzelner Mittelfrequenz-Transformatoren, die insgesamt bezüglich Gewicht und Raumbedarf ungünstiger als ein zentraler Transforma- tor sind. Die Aufteilung auf viele einzelne Transformatoren wird zudem durch die (in Summe) zahlreichen, hoch- spannungsseitigen Anschlusspunkte der Transformatoren ungünstig und räumlich groß.
- Wie in der erstgenannten Variante erschweren die hohen
Gleichspannungskomponenten zwischen den seriengeschalte- ten Teilstromrichtern die Ausführung einer zuverlässigen Isolation unter realen Bedingungen (Schmutz, Feuchte) .
- Die Speisung der Hilfsbetriebe erfordert einen erheblichen Zusatzaufwand.
Um bei Ausfällen im Leistungsteil oder bei Isolationsfehlern in den Motoren eine eingeschränkte Funktionsfä- higkeit aufrechtzuerhalten, sind zusätzliche Umschalteinrichtungen erforderlich (Redundanz) .
d) Galvanische Trennung der Motoren vom Fahrdraht unter
Einsatz eines Mittelfrequenz-Transformators, der mittels eines Direktumrichters aus dem Fahrdraht gespeist wird, zum Beispiel bekannt aus DE 26 14 445 C2 oder Östlund, Influence of the control Principle on a High-Voltage In- verter System for Reduction of Traction-Transformer Weight, EPE, Aachen 1989.
Derartige Lösungen haben ebenfalls den Vorteil einer geringeren Anzahl leistungselektronischer Umformerstufen, die im
Pfad des Energieflusses zwischen Fahrdraht und Traktionsmotoren liegen. Bei genügend hoher Mittelfrequenz (größenordnungsmäßig ab zirka 1 KHz) können Baugröße, Gewicht und Energieverluste des Mittelfrequenz-Transformators deutlich gerin- ger als die entsprechenden Einbußen bei den Motoren gehalten werden. Zusätzlich ist eine aufwandsarme, effiziente Speisung der Hilfsbetriebe aus dem Mittelfrequenz-Transformator realisierbar. Dies wird im Allgemeinen vorteilhafterweise aus einer separaten Sekundärwicklung des Mittelfrequenz-Transfor a- tors erfolgen.
Die Realisierung des Direktumrichters mit Thyristoren entspricht jedoch aus mehreren Gründen nicht den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen. Wesentliche Nachteile sind:
Die erreichbare Mittelfrequenz ist wegen der Kommutierungszeiten der thyristorbestückten Schaltung auf einige 100 Hz beschränkt. Diese Frequenz ist für eine deutliche Gewichtsreduktion des Mittelfrequenz-Transformators nicht ausreichend.
Die strengen Störstromgrenzwerte (Minimierung von Oberschwingungsströmen im Bahnnetz) für moderne Triebfahrzeuge sind nicht erfüllbar, weil prinzipbedingt die dop- pelte Mittelfrequenz und andere Störfrequenzen im Spektrum auftreten. Die doppelte Mittelfrequenz ist zudem bei weitem zu niedrig, um durch die induktive Netzimpedanz ausreichend gedämpft zu werden.
- Der Mittelfrequenz-Transformator wird an seiner Primärwicklung mit den hohen Spitzenspannungswerten der Fahrleitungsspannung plus deren transienten Uberspannungs- spitzen beansprucht. Dies erschwert die Ausführung der Isolation (Wicklungsisolation, Luftstrecken, Kriechstre- cken) des Transformators.
Direktumrichter mit abschaltbaren Leistungshalbleitern (im
Allgemeinen: IGBT-Transistoren statt Thyristoren) sind in Form so genannter Matrix-Umrichter bekannt, zum Beispiel aus Kjaer et al, A Primary-Switched Line-Side Converter Using Zero-Voltage Switching, IEEE Transactions on Industry Appli- cations, Vol. 37, No . 6, S 1824 - 1831. Figur 8 zeigt die Grundschaltung eines Matrix-Umrichters mit den Stromrichterzweigen und dem Filterkondensator. Die Stromrichterzweige werden in bekannter Weise mittels bidirektionaler steuerbarer elektronischer Schalter realisiert. Bekannte Realisierungen sind:
Zwei abschaltbare Thyristoren (GTO-Thyristoren) , die antiparallel geschaltet sind. Diese Bauelemente müssen rückwärtssperrfähig sein, das heißt beide Spannungspola- ritäten sperren können (Figur 9) .
Zwei IGBT-Transistoren, die antiparallel geschaltet sind. Diese Bauelemente müssen rückwärtssperrfähig sein (Figur 10) .
Zwei IGBT-Transistoren, die mit antiparallelen Dioden beschaltet sind. Bauelemente mit Rückwärtssperrfähigkeit sind nicht erforderlich (Figur 11) .
Folgende Nachteile des Direktumrichters sind jedoch auch mit diesen Ausführungsformen verbunden. Diese sind:
Die bei einphasigen Wechselspannungsnetzen auftretende, niederfrequente Leistungspulsation (doppelte Netzfre- quenz: 2fN) , die vom Mittelfrequenz-Transformator übertragen werden muss. Baugröße und Wirkungsgrad des Mittelfrequenz-Transformators werden dadurch ungünstig be- einflusst .
- Der benötigte, netzseitige Filterkondensator, der störende Resonanzen im Bahnnetz verursachen kann und zu unerwünscht niedrigen Eingangsimpedanzen der Schaltung für
höherfrequente Störströme führt.
Im Gegensatz zu Umrichtern mit Gleichspannungszwischenkreis ("U-Umrichter") besteht kein Schutz der Leistungs- halbleiter vor energiereichen Netzüberspannungen durch einen gleichspannungsseitigen Kondensator. Dies macht eine vergleichsweise erhebliche Überdimensionierung der Halbleitersperrspannungen erforderlich .
- Der Oberschwingungsgehalt der erzeugten Umrichterspannungen ist sowohl netzseitig als auch transformatorsei- tig sehr hoch. Günstige Schaltungen oder Verfahren zur Erzeugung treppenförmiger Spannungen geringen Oberschwingungsgehalts (analog Mehrpunkt-U-Umrichter) sind für Matrix-Umrichter nicht bekannt.
Für die vorliegenden Anwendungen des Matrix-Umrichters im höheren Leistungsbereich ist zusätzlich die Beherrschung hoher Spannungen und möglicher Störungsfälle ohne schwerwiegende Folgeschäden von großer Bedeutung. Nachteilige Punkte sind diesbezüglich:
Bei Kurzschluss der Wechselspannungsseite zwischen den Schaltungspunkten Ni und N2 (siehe Figur 10) fließen ex- trem hohe Entladeströme aus dem wechselspannungsseitigen Filterkondensator, die Zerstörungen infolge extrem hoher mechanischer Kraftwirkungen und/oder Lichtbogenschäden verursachen können.
- Beim Ausfall von Leistungshalbleitern oder fehlerhafter Ansteuerung kann der kurzschlussartige Entladestrom direkt über die Halbleiter fließen mit der Folge von Zerstörungen der Halbleiter und ihrer Kontaktierungen.
- Die für die Halbleiterschalter des Matrix-Umrichters erforderliche, sehr kleine Streuinduktivität des Filterkondensators und der Stromrichterzweige steht mit stei-
gendem Spannungsniveau (bis zirka 50 KV Scheitelwert bei 25 KV-Fahrdrahtspannung) einer mechanisch kurzschlussfesten und isolationsmäßig sicheren konstruktiven Ausführung immer mehr entgegen. Eine freizügige, räumliche Anordnung der Komponenten wird zudem sehr behindert.
Eine Anordnung gemäß Figur 11 ist unter anderem aus Kjaer, am angeführten Ort, (siehe dort Figur 3), bekannt. Sie enthält gegenüber Figur 8 die drei folgenden Modifikationen:
Der Filterkondensator ist aufgeteilt in mehrere Kondensatoren. Die resultierende Kapazität liegt jedoch weiterhin parallel zu den netzseitigen Anschlüssen des Mat- rix-Umrichters, so dass auch die Nachteile erhalten bleiben.
Es sind in bekannter Weise zusätzliche Dämpfungswiderstände in Reihe mit den Filterkondensatoren geschaltet. Diese Maßnahme erzeugt hohe Energieverluste, sie ist jedoch notwendig geworden, weil die Filterkondensatoren zusätzlich als Beschaltung (Snubber) der IGBT benötigt werden.
- Der Matrix-Umrichter ist bezüglich der Mittelfrequenzseite dreiphasig aufgebaut worden. Gegenüber einem einphasigen Aufbau ermöglicht dies netzseitig etwas geringere Oberschwingungen. Eine genügend oberschwingungs- ar e, treppenförmige Spannung mit einer frei wählbaren Anzahl von Spannungsstufen ist jedoch weiterhin nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es, günstiger realisierbare leistungselektronische Umformer und zugehörige Steuerverfahren anzugeben, die frei von oben angeführten Einschränkungen universell einsetzbar sind. Die Schaltungsanordnung soll keine wechselspannungsseitigen Filterkondensatoren oder Beschal-
tungskondensatoren benötigen. Die unerwünschte Leistungspulsation doppelter Netzfrequenz soll mit geringem Aufwand an Energiespeichern zu glätten sein, so dass sie nicht mehr im Mittelfrequenz-Transformator und nachfolgenden Verbrauchern auftritt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch die Merkmale der Ansprüche 1, 8, 9 und 10. Zweckmäßige Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Danach werden die mit bidirektionalen Schaltern bestückten Stromrichterzweige der bekannten Matrix-Umrichter-Anordnung erfindungsgemäß durch eine Serienschaltung einer beliebigen Anzahl identischer Zweipole ersetzt, die die folgenden Eigen- schatten aufweisen:
1) Die Zweipole weisen jeweils mindestens einen Schaltzustand I auf, in dem ihre Klemmenspannung unabhängig von der Größe und Polarität des Klemmenstrorαes positive Werte annimmt.
2) Die Zweipole weisen jeweils mindestens einen Schaltzustand II auf, in dem ihre Klemmenspannung unabhängig von der Größe und Polarität des Klemmenstromes negative Werte annimmt.
3) Die Zweipole haben mindestens einen internen Energiespeicher, vorzugsweise einen Kondensator.
Zweipole mit oben angegebenen Eigenschaften ermöglichen bei entsprechender Steuerung eine Vorgabe eingeprägter Klemmenspannungen sowohl netzseitig als auch mittelfrequenzseitig, wie im Folgenden erläutert wird. Sie benötigen keine externen Energiespeicher für ihre Funktion, wie zum Beispiel Filter- kondensatoren oder Beschaltungskondensatoren.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung liegt bezüglich
des Aufwandes an Halbleitern und Energiespeichern in der sehr gleichmäßigen Ausnutzung aller Elemente. Dies gilt insbesondere, wenn die gesamte, benötigte Halbleiterfläche und die gesamte Kondensatorenergie betrachtet werden. Eine Zweisys- temauslegung (15 kV und 25 kV) ist ganz ohne Umschaltungen im Leistungsteil in günstiger Weise möglich. Der relative Mehraufwand - gegenüber einer reinen 15 kV-Auslegung - ist geringer als bei bekannten Schaltungen.
Weitere Vorteile sind:
Die Probleme werden auf räumlich kleine Zweipole mit relativ niedrigen Spannungen begrenzt.
- Die streng modulare Realisierung des leistungselektronischen Umformers aus einer wählbaren Anzahl identischer Zweipole ermöglicht eine freizügige, räumliche Anordnung der Komponenten.
- Der Umformer ermöglicht die Realisierung treppenförmiger Spannungen geringen Oberschwingungsgehaltes sowohl an der Netzseite als auch an der Mittelfrequenzseite.
Die Anzahl und Betriebsspannung der Traktionsmotoren können unabhängig von der Anzahl und Betriebsspannung der leistungselektronischen Zweipole gewählt werden.
Amplitude und Frequenz der erzeugten Mittelfrequenz können zwecks einfacher Speisung der Hilfsbetriebe rein steuerungstechnisch und unabhängig von Netzfrequenz und Netzspannung stabilisiert werden.
Mit geringem Aufwand lassen sich verschiedene Netzfrequenzen und -Spannungen ohne zusätzliche Umschaltein- richtungen im leistungselektronischen Umformer, den Energiespeichern, den Mittelfrequenz-Transformatoren oder den Traktionsmotoren, beherrschen.
Bei Ausfall eines oder mehrerer der Zweipole kann die Funktionsfähigkeit ohne zusätzliche Umschalteinrichtungen weiterhin gewährleistet werden (Redundanz) .
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 die Grundschaltung des erfindungsgemäßen Direktumrichters mit jeweils vier Zweipolen pro Stromrich- terzweig;
Figur 2 eine erste Variante eines einzelnen Zweipols in einem Stromrichterzweig;
Figur 3 eine zweite Variante eines einzelnen Zweipols in einem Stromrichterzweig;
Figur 4 eine dritte Variante eines einzelnen Zweipols in einem Stromrichterzweig;
Figur 5 eine Grundschaltung des erfindungsgemäßen Direktumrichters als dreiphasige Ausführung;
Figur 6 eine bekannte transformatorlose Stromversorgung mit hochspannungsisolierten Traktionsmotoren;
Figur 7 eine bekannte Stromversorgung mit mehreren Mittelfrequenz-Transformatoren;
Figur 8 die Grundschaltung eines bekannten Matrix-Umrichters;
Figur 9 einen Stromrichterzweig des Matrix-Umrichters gemäß Figur 6 mit zwei abschaltbaren Thyristoren;
Figur 10 einen Stromrichterzweig des Matrix-Umrichters gemäß Figur 6 mit zwei IGBT-Transistoren und
Figur 11 einen Stromrichterzweig des Matrix-Umrichters gemäß Figur 6 mit zwei IGBT-Transistoren und antiparallelen Dioden.
Figur 1 zeigt eine Grundschaltung des erfindungsgemäßen Matrix-Umrichters. Zwischen den Schaltungspunkten Nj. und N2 liegt die netzseitige Spannung UN an. Vier Stromrichterzweige 20 sind in Form einer Brücke angeordnet, an deren Brückendiagonale sich ein Mittelfrequenz-Transformator befindet. Die Stromrichterzweige 20 bestehen jeweils aus vier Zweipolen 10, die die oben angegebenen Eigenschaften aufweisen.
Mögliche, vorteilhafte Realisierungen der Zweipole 10 sind in den Figuren 2, 3 und 4 dargestellt.
Figur 2 ist auch als Vollbrückenschaltung eines U-Umrichters oder als so genannter Vierquadrantensteller bekannt, mit dem Unterschied, dass sie hier als Zweipol 10 genutzt wird. Die Brückenschaltung ist aus vier IGBT-Transistoren 1, 2; 3, 4; 5, 6; 7, 8 aufgebaut. Die gleichstromseitigen Anschlüsse sind mit einem Kondensator 90 beschaltet.
Eine Realisierung des Zweipols 10 entsprechend Figur 2 hat zusätzlich die folgenden Eigenschaften:
Es existieren Schaltzustände III, in denen die Klemmenspannung Ux eines Zweipols 10 unabhängig von der Größe und Polarität des Klemmenstromes den Wert Null annimmt.
- Es existiert ein Schaltzustand IV, in dem ein Zweipol 10 unabhängig von der Klemmenstromrichtung keine Energie abgibt, sondern nur Energie aufnehmen kann.
Auch eine andere mögliche Realisierung der Zweipole 10, wie sie Figur 3 zeigt, weist diese zusätzlich günstigen Schaltzustände auf. Hierbei handelt es sich um eine Kettenschaltung, das heißt um zwei Zweige zwischen den Klemmen i, x2
mit in abwechselnder Richtung gepolten IGBT und Kondensatoren, die die Verbindungspunkte jeweils zweier IGBT jedes Zweiges verbinden, im gezeigten Beispiel jeweils drei IGBT 1, 2; 130, 140; 3, 4 und 7, 8; 110, 120; 5, 6 in jedem Zweig und zwei Kondensatoren 91, 92. Die Schaltung nach Figur 3 hat zusätzlich zwei weitere Spannungsstufen bei relativ geringer Schalterzahl .
Die Kettenschaltung lässt sich um weitere gleichartige Glie- der erweitern, wie Figur 4 zeigt, für zwei Zweige mit jeweils vier IGBT 1, 2; 130, 140; 170, 180; 3, 4 und 7, 8; 110, 120; 150, 160; 5, 6 in jedem Zweig und drei Kondensatoren 91, 92, 93, wodurch die Anzahl der möglichen Spannungsstufen weiter erhöht wird.
Im Allgemeinen wird man den Zustand III (wie die Schaltzustände I und II) bei den nachstehend beschriebenen Steuerverfahren als zusätzliche diskrete Spannungsstufe nutzen. Der Schaltzustand IV kann bei Störungen und Betriebsunterbrechun- gen genutzt werden. Die Klemmenspannung Ux wird in diesem Zustand wie durch einen Überspannungsschutz begrenzt, was sehr vorteilhaft ist.
In Figur 5 ist ein Beispiel dargestellt, das zeigt, dass der erfindungsgemäße Direktumrichter auch als dreiphasige Ausführung realisierbar ist.
Das Steuerverfahren wird anhand von Figur 1 erläutert. Zusätzlich sei - zur Vereinfachung der Erläuterung - zuerst an- genommen, dass die Kondensatorspannungen Uc aller Zweipole 10 den gleichen Ausgangsspannungswert Uc = U0 aufweisen.
Jeder der Stromrichterzweige 20 in Figur 1 kann eine Klemmenspannung Ux
U = n, * UQ <Λ = n * (Λ
υ4 = n4 * u0
vorgeben. Die Anzahl der möglichen verschiedenen, diskreten Werte der Klemmenspannung Ux hängt von der Anzahl der Schaltzustände der Zweipole 10 und der Anzahl der seriengeschalteten Zweipole 10 pro Stromrichterzweig 20 ab. In der folgenden Erläuterung ist einfachheitshalber der Zweipol 10 nach Figur 2 und eine Serienschaltzahl von x = 4 angenommen. Jede Zahl ni, n2, n3, n4 kann dann den Wertebereich
{-4,-3,-2,-1, O. + l. + ^ +S,-^}
annehmen ,
Die netzseitige Spannung UN, das heißt die Potentialdifferenz zwischen den Schaltungspunkten Ni und N2, lässt sich damit in diskreten "Treppenstufen" der Stufenhöhe des Ausgangsspannungswertes U0 zwischen
- * υ0 ≤ υN ≤ + * υ0
vorgeben. Es gilt:
Die Mittelfrequenzspannung UM, das heißt die Potentialdifferenz zwischen den primären Anschlüssen Mi und M2 des Mittelfrequenz-Transformators, lässt sich ebenso in diskreten "Treppenstufen" der Stufenhöhe des Ausgangsspannungswertes U0 zwischen
- 8 UQ ≤ UM + 8 UQ
vorgeben . Es gilt :
uM =υ2 - υ, = υ4 - u,
Netzseitige Spannung UN und Mittelfrequenzspannung UM lassen sich bezüglich Frequenz, Phasenlage und Amplitude völlig unabhängig voneinander vorgeben, solange die gewünschten Maximalwerte 0N und UM in Summe nicht das Doppelte der maximal möglichen Spannung eines Stromrichterzweiges 20 überschrei- ten, das heißt:
ÜN + U < 2 U1max
Im vorliegenden Beispiel ist :
U = 4 * U
( ebenso U2max, U3max, U4max)
Im Allgemeinen wird man daran interessiert sein, die netzseitige Spannung UN und die Mittelfrequenzspannung UM den vorgegebenen, zeitlich variablen Sollwerten dadurch bestmöglich anzunähern, dass man zu beliebigen Zeitpunkten jeweils eine Treppenstufe weiterschaltet. Dies ist für die netzseitige Spannung UN und die Mittelfrequenzspannung UM völlig unabhängig voneinander möglich.
Um die netzseitige Spannung UN eine Treppenstufe zu erhöhen, sind i und n4 um eins zu erhöhen oder alternativ n2 und n3 um eins zu erhöhen. Die Mittelfrequenzspannung UM bleibt davon unbeeinflusst .
Um die Mittelfrequenzspannung UM um eine Treppenstufe zu erhöhen ist n2 um eins zu erhöhen und nx um eins zu erniedrigen oder alternativ n3 um eins zu vermindern und n4 um eins zu erhöhen.
Alle diese Umschaltungen erfordern jeweils einen Schaltzu- standswechsel von je einem Zweipol 10 in jeweils einem von zwei Stromrichterzweigen 20, das heißt insgesamt zwei Schalt- zustandswechsel . Wegen der Serienschaltung mehrerer Zweipole 10 pro Stromrichterzweig 20 bestehen grundsätzlich Freiheitsgrade in der Auswahl des im betreffenden Stromrichterzweig 20 zu schaltenden Zweipols 10. Diese können vorteilhaft zu folgenden Zwecken genutzt werden:
- Um die erforderliche Schaltfrequenz der Zweipole 10 zu reduzieren.
Um das zufällige, zeitliche Zusammentreffen von Umschaltungen der netzseitigen Spannung UN und der Mittelfre- quenzspannung UM zu ermöglichen, ohne dass Einschränkung durch die Mindestschaltzeiten der Halbleiter berücksichtigt werden müssen.
Um die einzelnen Kondensatorspannungen Uc der einzelnen Zweipole 10 in jedem Stromrichterzweig 20 zu symmetrie- ren.
Letzteres erfordert nur eine Messung der Kondensatorspannungen Uc. Entsprechende Verfahren sind grundsätzlich bekannt.
Es sei noch erwähnt, dass es grundsätzlich auch möglich ist, mit ebenfalls nur zwei Schaltzustandswechseln sowohl die netzseitige Spannung UN als auch die Mittelfrequenzspannung UM gleichzeitig zu schalten. Dies kann zur weiteren Reduktion der mittleren Schaltfrequenz der Halbleiter genutzt werden, kann jedoch auch geringe Einschränkungen bei der Kurvenform der netzseitigen Spannung UN oder der Mittelfrequenzspannung UM zur Folge haben.
Eine Anordnung entsprechend Figur 1 lässt sich vorteilhaft mit einer Hilfsspannungsquelle sehr niedriger Spannung vorladen. Die Vorladung uss deshalb nicht über hochspannungssei-
^
tige Schalter und Widerstände erfolgen. Diese Hilfsspannung muss nur die Größenordnung einer Kondensatorspannung Uc erreichen, wenn die Zweipole 10 beim Aufladevorgang sukzessive durchgeschaltet werden. Vorteilhaft kann auch die Aufladung über den Mittelfrequenz-Transformator mittels eines vorhandenen Hilfsbetriebeumrichters genutzt werden, wenn diesem Energie aus einer Batterie zur Verfügung steht. Die Batteriespannung kann wesentlich niedriger als die betriebsmäßige Gleichspannung des Hilfsbetriebeumrichters sein. Vorteilhaft ist das Fehlen hochspannungsseitiger Schalter und die Möglichkeiten des Aufladens und Testens, bevor der hochspannungsseitige Hauptschalter eingelegt wird.
Die Funktionsfähigkeit einer Anordnung nach Figur 1 lässt sich auch bei Ausfällen im Bereich der Leistungselektronik und Steuerung aufrechterhalten. Am einfachsten ist dies, wenn die Zweipole 10 die Eigenschaft haben, bei eventuellen Ausfällen zwischen ihren Klemmen xi und x2 einen Kurzschluss zu erzeugen. Dies ist bei Halbleiterbauelementen mit Druckkon- takten im Allgemeinen gewährleistet. Für Bauelemente mit Kontaktdrähten ist es jedoch möglich, zusätzlich zwischen den Klemmen xi und x2 so genannte Transientsupressor-Dioden anzuordnen, deren Kontaktierung (in dieser Anordnung) dann nur Strömen in Größenordnung der betriebsmäßigen Ströme standhal- ten muss .
Die Durchbruchspannung der Transientsupressor-Dioden ist so zu dimensionieren, dass sie oberhalb der im ungestörten Normalbetrieb zwischen den Klemmen Xi und x2 auftretenden Klem en- Spannungen U liegt. Treten dann im Störungsfall (Redundanzfall) - bedingt durch die Reihenschaltung der Zweipole 10 - höhere Klemmenspannungen Ux auf, werden diese kurzeitig von der Diode begrenzt oder führen zum Durchlegieren der Diode (Impedanz gegen Null) . Beide Fälle sind zulässig beziehungsweise erwünscht, um das Gesamtsystem weiter betreiben zu können. Zusätzliche Umschaltanordnungen können dadurch vermieden werden.