In vitro-Transfektion und Langzeitkultivierung von isolierten Organen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft isolierte Organe mit in v/fro-transfizierten funktioneilen glatten Muskelzellen, deren Herstellung sowie deren Verwendung zur genetischen und/oder pharmakologischen Untersuchung von Krankheiten. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Kulturmedium und eine transportable Vorrichtung zur in v/Yro-Langzeitkultivierung von Organen.
Die effiziente und spezifische Einbringung von Molekülen, wie beispielsweise Nukleinsäuren und/oder Pharmaka, in Zellen intakter Organe ist eine wesentliche Voraussetzung für die Aufklärung der Funktionsweise von Genen und deren Wirkung auf die Organfunktion. Verschiedene Verfahren zur Einbringung von Molekülen in Zellen intakter Organe wurden bereits beschrieben.
Ein weit verbreitetes Verfahren zur Einbringung von DNA in Zellen basiert auf dem Inkontaktbringen der zu transfizierenden Zellen unter Zellkulturbedingungen mit nackter DNA. Dieses Verfahren resultiert jedoch nur in sehr geringen Transfektionsraten von kleiner 40 % (Kaiser et al., J. Vase. Res. 38 (2): 1 33-1 43, 2001 ; Huang et al., J. Biol. Chem. 274 (49) : 35095-35098, 1 999; Maasch et al., FASEB J. 1 4 ( 1 1 ): 1 653-1 663, 2000 und Wolff et al., Science 247: 1 465-1468, 1 990) . So beschreiben beispielsweise Wolff et al. die Transformation eines Skelettmuskels aus Maus mit nackter DNA oder RNA, die für ein Reportermolekül kodiert, durch direkte Injektion der zu transfizierenden Nukleinsäuremoleküle in den Skelettmuskel. Jedoch zeigten nur etwa 10-30 % der Skelettmuskelzellen innerhalb des Injektionsbereichs des Skelettmuskels eine Expression der Reportermoleküle. Neben der geringen Transfektionsrate weist das von
Wolff et al. beschriebene Transfektionsverfahren weitere Nachteile auf. So liefert das Verfahren beispielsweise bei der Transfektion anderer Organe, wie z.B. Leber, Haut, Lunge, Gehirn und Blut, noch geringere Transfektionsraten als bei der Transfektion von Skelettmuskel. Des Weiteren dient das durch Wolff et al. beschriebene Verfahren lediglich zur Transfektion von räumlich stark begrenzten Bereichen eines Organs, d.h. im Bereich der Injektionsstelle.
Höhere Transfektionsraten können beispielsweise mittels Verfahren erreicht werden, dje auf einer Kopplung der zu transfizierenden
Nukleinsäuremoleküle an Transportvesikel, wie z.B. Liposomen oder
Virenkapside, beruhen. Ein solches, bei Nabel et al. (Science 249: 1 285-
1 288, 1 990) beschriebenes Verfahren ermöglicht zwar eine effiziente
Einbringung von Nukleinsäuremolekülen in Gefäßwandzellen von Blutgefäßen, weist jedoch gavierende Nachteile auf, welche den Einsatz des Verfahrens stark einschränken. Die verwendeten Nukleinsäure-
Transportvesikel sind potenziell toxisch für die zu transfizierenden Zellen und können immunologische Reaktionen hervorrufen. Des Weiteren können die verwendeten Nukleinsäure-Transportvesikel Mutationen auszulösen und eine Zellentartung induzieren (Onkogenese) .
Weitere Verfahren zur Einbringung von Molekülen in Zellen intakter Organe umfassen beispielsweise die Einbringung von Nukleinsäuremolekülen in Zellen eines Organs unter Verwendung von Druck (US-Patent Nr. 5,922,687) und über das Gefäßsystem (US-Patent-Anmeldungen Nrs. US 2001 /0007861 A1 , US 2001 /001 9723 A1 und US 2002/0001 574 A1 ) . Diese Verfahren weisen lediglich mäßige Transfektionsraten auf. Zudem ermöglicht keines dieser Verfahren eine kontrollierte, spezifische und hocheffiziente Transfektion von Zielzellen in einem Organ bei gleichzeitiger kontrollierter Analyse der Wirkung der transfizierten Moleküle auf die Organfunktion.
Bolz et al. (Am. J. Physio. Heart Cir. Physiol. 279 (2000), H 1434-H 1 439) beschreiben, dass isolierte Arterien nach 48 Stunden in v/fro-Kultivierung noch intakte Endothel- und glatte Muskelfunktionen aufweisen. Bolz et al. (FASEB J. 14 (2000), 255-260) beschreiben eine Transfektion von Endothelzellen in isolierten Arterien mit Antisense-Oligonukleotiden gegen Cytochrom P450 2C8. Eine Transfektion von glatten Muskelzellen wird nicht beschrieben.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Transfektion eines isolierten Organs bereitzustellen, das die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist und eine spezifische und hocheffiziente Transfektion von Zielzellen in dem Organ, insbesondere von glatten Muskelzellen, sowie eine nachfolgende Untersuchug der Wirkung der transfizierten Moleküle auf die Organfunktion, insbesondere auf die Kontraktilität, ermöglicht.
Ein erster Gegenstand der Erfindung ist somit ein isoliertes in vitro- transfiziertes Organ, das glatte Muskelzellen enthält, wobei wenigstens 80 %, vorzugsweise wenigstens 90 % und besonders bevorzugt wenigstens 95 % der glatten Muskelzellen in dem isolierten Organ transfiziert sind. Neben glatten Muskelzellen können noch weitere Zellen des Organs, beispielsweise adventitielle Zellen und/oder Endothelzellen mit gleichen oder unterschiedlichen Molekülen, transfiziert sein. In bestimmten Ausführungsformen kann jedoch eine selektive Transfektion von glatten Muskelzellen wünschenswert sein.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Transfektion von glatten Muskelzellen in einem Organ, umfassend die Schritte: (i) Kultivieren eines isolierten Organs, das glatte Muskelzellen enthält, in vitro und
(ii) Inkontaktbringen des isolierten Organs während der Kultivierung mit einem Transfektionsmittel unter derartigen Bedingungen, dass eine
Transfektion von wenigstens 80 % der glatten Muskelzellen in dem Organ erfolgt.
Durch den erfindungsgemäßen Einsatz eines Kultivierungsprotokolls, insbesondere eines Langzeitkultivierungsprotokolls für isolierte Organe vorzugsweise in Verbindung mit innovativer Gerätetechnik, verlängerten Transfektionszeiten und geeigneten Transfektionsmitteln wird erstmals ein Verfahren zur in v/tro-Transfektion von glatten Muskelzellen in einem Organ bereitgestellt, das eine spezifische Transfektion von wenigstens 80 % der glatten Muskelzellen in dem isolierten Organ unter in wVo-nahen, für das entsprechende Organ optimierten Bedingungen ermöglicht. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können die isolierten, in v/fro-transfizierten Organe für eine Dauer von wenigstens 50 Stunden unter Beibehaltung ihrer vollständigen in v/Vo-Funktionsfähigkeit kultiviert werden, so dass eine kontinuierliche Untersuchung der Wirkung der transfizierten Moleküle auf die Organfunktion über mehrere Stunden bis Tage ermöglicht wird. Durch die bevorzugte Verwendung nicht-liposomaler und nicht-viraler Transfektionsmittel verhindert das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin die Entstehung von Gewebeschäden in dem in v/Yro-transfizierten Organ, wodurch eine anschließende Reimplantation des Organs in einen Patienten möglich wird. Aufgrund des geringen technischen Aufwands des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es überdies in jedem herkömmlichen Standardlabor eingesetzt werden, um glatte Muskelzellen in jedem zur Transfektion fähigen Organ zu transfizieren.
Schritt (i) des erfindungsgemäßen Verfahrens basiert auf einer in vitro- Kultivierung, vorzugsweise einer Langzeitkultivierung, des zu transfizierenden isolierten Organs. Die Bezeichnung " in vitro- Langzeitkultivierung", wie hierin verwendet, umfasst die Kultivierung eines isolierten Organs in vitro für eine Dauer von wenigstens 50 Stunden, vorzugsweise wenigstens 70 Stunden, wobei die in Vσ-Funktion des
isolierten Organs über die Dauer der in 'fro-Kultivierung vollständig erhalten bleibt.
Gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst die in 'tro-Kultivierung des isolierten Organs aus Schritt (i) zunächst das Bereitstellen des zu transfizierenden isolierten Organs. Die Präparation des Organs aus einem geeigneten Spenderorganismus, wie beispielsweise einem Tier (Hamster,
Ratte, Maus) oder Menschen, kann erfindungsgemäß nach herkömmlichen, dem Fachmann bekannten Verfahren durchgeführt werden. Vorzugsweise umfasst die - Kultivierung das Überführen des isolierten Organs nach erfolgter Präparation in eine für eine in ro-Langzeitkultivierung geeignete
Vorrichtung, umfassend wenigstens ein Organbad mit Kulturmedium.
Besonders bevorzugt erfolgt das Kultivieren aus Schritt (i) des erfindungsgemäßen Verfahrens bei einer Temperatur zwischen 3 und 45 °C und/oder einem pH-Wert zwischen 4 und 9.
Das für Schritt (i) verwendete Kulturmedium umfasst vorzugsweise wenigstens ein anorganisches Salz, ausgewählt aus CaCI2, KCI, KH2P04, MgCI2, MgS04, NaCI und Na2HP04, wenigstens eine der zusätzlichen Komponenten, ausgewähltaus D( + )-Galaktose, Phenolrot, Natrium-Pyruvat und Glutathion, wenigstens eines der Vitamine, ausgewählt aus D-Ca- Pantothenat, Cholinchlorid, Folsäure, i-lnositol, Nicotinamid, Pyridoxal, Flavin-Mononukleotid und Thiaminmonophoshat, und wenigstens eine der Aminosäuren, ausgewählt aus D,L-Alanin, L-Arginin, L-Asparagin, L- Cystein, L-Glutamin, Glycin, L-Histidin, L-Isoleucin, L-Leucin, L-Lysin, D,L- Methionin, D,L-Phenylalanin, L-Serin, L-Threonin, L-Tryptophan, L-Thyrosin und L-Valin. Als weitere Bestandteile kann das Kulturmedium zusätzlich hitzeinaktiviertes Kälberserum und/oder wenigstens ein Antibiotikum, um eine bakterielle Kontamination des isolierten Organs während der in vitro- Langzeitkultivierung zu verhindern, enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das isolierte Organ während des Kultivierens gemäß Schritt (i) mit Kulturmedium superfundiert. Vorzugsweise erfolgt die Superfusion des isolierten Organs mit Kulturmedium bei einem Fluss von 0, 1 ml/h bis 300 l/h.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das isolierte Organ während des Kultivierens gemäß Schritt (i) perfundiert. Die Perfusion des isolierten Organs erfolgt vorzugsweise bei einem Fluss von 0, 1 ml/l bis 300 l/h und/oder einem Druck von 1 -300 mmHg. Als Perfusionsmedium eignet sich beispielsweise reines Kulturmedium, Kulturmedium, das mit Transfektionsmittel und zu transfizierenden Molekülen versetzt ist als auch ein physiologischer Puffer. Vorzugsweise erfolgt die Perfusion des isolierten Organs über das Organlumen. Dabei wird beispielsweise das Organlumen des isolierten Organs durch eine Kanülierung für eine Perfusion des Lumens während der Kultivierung vorbereitet. Verfahren zur Kanülierung des Organlumens isolierter Organe sind dem Fachmann hinreichend bekannt. Desweiteren kann die Perfusion des isolierten Organs vorzugsweise auch über wenigstens eine kanülierte Arterie oder Vene oder wenigstens ein kanüliertes Kapillargefäß des isolierten Organs erfolgen. Die Kanülierung wenigstens einer Arterie oder Vene oder wenigstens eines Kapillargefäßes des isolierten Organs kann dabei nach herkömmlichen, dem Fachmann bekannten Verfahren erfolgen.
Schritt (ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens basiert auf dem Inkontaktbringen des isolierten Organs während der in vitro- Langzeitkultivierung mit einem geeigneten Transfektionsmittel unter derartigen Bedingungen, dass eine Transfektion von wenigstens 80 % der glatten Muskelzellen in dem isolierten Organ erfolgt. Die Quantifizierung der Transfektionseffizienz kann, wie in den Beispielen beschrieben, erfolgen. Vorzugsweise sind die von der vorliegenden Erfindung erfassten Transfektionsmittel ungefährlich für die zu transfizierenden Zielzellen in dem Organ, d.h. sie wirken nicht cytotoxisch auf die Zielzellen, lösen keine
Mutationen aus und rufen keine immunologischen Reaktionen hervor. Besonders bevorzugt ist das in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Transfektionsmittel eine nicht-lipsomale Lipidformulierung, wie beispielsweise die Transfektionsmittel Effectene0 oder Superfect® (Qiagen, Deutschland). Die Bestimmung der Cytotoxizität von Transfektionsmitteln kann, wie in den Beispielen beschrieben, erfolgen.
Vorzugsweise erfolgt das Inkontaktbringen des isolierten Organs in Schritt (ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens während der Kultivierung mit dem Transfektionsmittel für eine Dauer von 1 0 Minuten bis 50 Stunden. Die für die Transfektion eines Organs benötigte Transfektionsdauer hängt dabei von mehreren Faktoren ab, wie z.B. der Art des Organs, der Art der zu transfizierenden Zielzellen in dem Organ, die Anzahl der zu transfizierenden Zielzellen, etc. und kann ohne Weiteres von einem Fachmann unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren bestimmt werden. Besonders bevorzugt beträgtdie Transfektionsdauer jedoch 1 0-22 Stunden.
Die Bezeichnung "Transfektion", wie hierin verwendet, umfasst jede mögliche Art der Einbringung von Molekülen in Zielzellen des zu transfizierenden Organs. Vorzugsweise sind die zu transfizierenden Moleküle ausgewählt aus Nukleinsäuren, Polypeptiden, Pharmaka, synthetischen Stoffen, Zuckern, Fettsäuren, Derivaten und/oder Komplexen davon. Die zu transfizierenden Nukleinsäuren können in einzelsträngiger oder doppelsträngiger Form, z.B. als RNA, DNA oder Nukleinsäureanaloga, wie PNA, vorliegen. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegen die zu transfizierenden Nukleinsäuren in operativer Verknüpfung mit einer Expressionskontrollsequenz vor, so dass sie nach Transfektion in den Zielzellen des Organs transkribiert bzw. translatiert werden können. Geeignete Expressionskontrollsequenzen umfassen üblicherweise einen Promotor und gegebenenfalls regulatorische Sequenzen, wie Operatoren oder Enhancer. Weiterhin können auch Translationsinitiationssequenzen vorhanden sein. Ensprechend geeignete Expressionskontrollsequenzen für
eukaryontische Wirtszellen sind dem Fachmann gut bekannt (Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual ( 1 989), Cold Spring Harbour Laboratory Press) . Beispielsweise kann die Transfektion mit einer Nukleinsäure erfolgen, die für ein funktionelles Gen kodiert, welches in der transfizierten Zellen exprimiert und besonders bevorzugt über überexprimiert wird. So kann die Nukleinsäure für ein Polypeptid, d.h. ein Proteine bzw. ein funktionelles Fragment davon, kodieren. Vorzugsweise kodiert die zu transfizierende Nukleinsäure für ein Polypeptid, das mit Krankheiten, welche das entsprechende Organ betreffen, in Zusammenhang steht. Das in der Zielzelle überexprimierte Polypeptid kann ein endogenes Polypeptid, d.h. ein Polypeptid, das einem in der Zielzelle natürlich vorkommenden Polypeptid entspricht, oder ein exogenes Polypeptid sein, z.B. ein Polypeptid aus einem anderen Organismus oder ein durch rekombinante Techniken modifiziertes Polypeptid.
Alternativ kann auch eine Transfektion mit Oligonukleotiden, z.B. Antisense-Molekülen, Ribozymen oder RNAi-Molekülen, erfolgen, um eine spezifische Hemmung der Expression eines in der Zielzelle vorhandenen endogenen Gens zu erreichen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Transfektion von Zielzellen in einem Organ ermöglicht eine hocheffiziente und spezifische Transfektion von Zielzellen von Organen mit glatten Muskelzellen, wie beispielsweise eines endokrinen Organs, eines exokrinen Organs, eines Skelettmuskels, eines glatten Muskels, eines gastrointestinalen Organs, eines Urogenitalorgans, von Lunge, Bronchialbaum, Herz, Niere, Leber, Milz, Magen, einer Arterie, einer Vene und eines Kapillargefäßes. Die zu transfizierenden Zielzellen umfassen glatte Muskelzellen sowie gegebenenfalls weitere in dem Organ vorkommenden Zelltypen, wie beispielsweise Parenchymzellen, Epithelzellen, Nervenzellen, Bindegewebszellen, Fettzellen, Endothelzellen, Adventitialzellen der Blutgefäße; Hepatocyten, Kupffer-Zellen und Epithelzellen der Leber; Retikulumzellen oder Blutzellen, wie Lymphocyten,
Monocyten, Plasmazellen und Makrophagen der Milz, Thymusdrüse, Lymphdrüse und des Knochenmarks; Epithelzellen, Becherzellen, Schleimzellen und Alv.eolarzellen der Lunge sowie Adipocyten des Fettgewebes. Das Organ ist vorzugsweise ein Säugerorgan, besonders bevorzugt ein humanes Organ.
Neben der Transfektion von vollständigen Organen ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren auch die Transfektion von Organteilen bzw. -fragmenten.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dient das erfindungsgemäße Verfahren zur hocheffizienten und spezifischen Transfektion von glatten Muskelzellen in Blutgefäßen, wie Arterien, Venen oder Kapillargefäßen, wobei wenigstens 80 %, vorzugsweise wenigstens 90 % und besonders bevorzugt wenigstens 95 % der glatten Muskelzellen transfiziert sind.
Die Bezeichnung "in v/Yro-transfiziert", wie hierin verwendet, umfasst jede mögliche Art der Einbringung von Molekülen in Zielzellen des Organs unter in Y/O-Bedingungen. Das erfindungsgemäße isolierte, in v/Yrσ-transfizierte Organ kann mit jedem zur Transfektion fähigen Molekül transfiziert sein. Vorzugsweise ist das isolierte, in v/Yro-transfizierte Organ mit einem bereits zuvor genannten Molekül, wie beispielsweise einer Nukleinsäure, einem Polypeptid, einem Pharmazeutikum, einem synthetischen Stoff, einem Zucker, einer Fettsäure oder einem Derivate und/oder Komplex davon, transfiziert.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das isolierte, in Yro-transfizierte Organ ein langzeitkultiviertes Organ.
Vorzugsweise enthält das erfindungsgmäße Organ transfizierte glatte Muskelzellen, die funktionell sind. Insbesondere besitzen die transfizierten glatten Muskelzellen die Fähigkeit zur Kontraktilität.
Noch ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines isolierten, in v/Yro-transfizierten Organs, wobei wenigstens 80 %, besonders bevorzugt wenigstens 90 % und am meisten bevorzugt wenigsten 95 % von Zielzellen, insbesondere glatten Muskelzellen des Organs mit einem für ein Polypeptid kodierenden Nukleinsäuremolekül transfiziert sind, wobei das Polypeptid in den Zielzellen (über)exprimiert wird, zur Bestimmung, ob das in den Zielzellen (über)exprimierte Polypeptid die Funktionalität der Zielzellen bzw. des isolierten Organs, gegebenenfalls in Gegenwart von Wirksubstanzen, moduliert. Vorzugsweise erfolgt eine Untersuchung der Funktion eines Polypeptids hinsichtlich Kontraktilitäts-modulierender Eigenschaften in einem Organ mit glatten Muskelzellen. Besonders bevorzugt erfolgt eine Untersuchung der vaskulären Funktion eines Polypeptids.
Noch ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen isolierten, in Yro-transfi zierten Organs zur Untersuchung von Krankheiten, die das Organ betreffen. Beispielsweise können mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens glatte Muskelzellen und gegebenenfalls Endothelzellen in Arterien oder Kapillargefäßen transfiziert werden, um Krankeiten, die mit erhöhtem oder erniedrigtem Blutdruck verbunden sind, zu untersuchen.
Noch ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Transfektion von Zielzellen in einem Organ oder eines erfindungsgemäßen isolierten, in Yrσ-transfizierten Organs zur Identifizierung von Wirksubstanzen zur Prävention und/oder Behandlung von Krankheiten, die das Organ betreffen. Beispielsweise können glatte Muskelzellen und gegebenenfalls Endothelzellen von Arterien
oder Kapillargefäßen mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Wirksubstanzen transfiziert werden, um deren Wirkung zur Prävention und/oder Behandlung von Krankheiten, die mit erhöhtem und/oder erniedrigtem Blutdruck verbunden sind, zu untersuchen.
Noch ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Transfektion von Zielzellen in einem Organ oder eines erfindungsgemäßen isolierten, in Yro-transfizierten Organs zur Identifizierung neuer Targets für innovative therapeutische Strategien. .
Außerdem betrifft die Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Transfektion von Zielzellen in einem Organ oder eines erfindungsgemäßen isolierten, in v/Yro-transfizierten Organs zur Identifizierung der Wirkung von therapeutischen Maßnahmen auf das Organ bzw. auf die das Organ betreffenden Krankheiten. Vorzugsweise umfassen die therapeutischen Maßnahmen eine Gentherapie.
Noch ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist überdies die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Transfektion von Zielzellen in einem Organ oder eines erfindungsgemäßen isolierten, in v/Yro-transfizierten Organs zur Entwicklung innovativer pharmakologischer Strategien zur Prävention und/oder Behandlung von Krankheiten, die das Organ betreffen.
Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur in vitro- Langzeitkultivierung eines isolierten Organs, umfassend das Kultivieren des isolierten Organs unter derartigen Bedingungen, dass die Kultivierungsdauer wenigstens 50 Stunden beträgt. Vorzugsweise kann das isolierte Organ mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens zur in v/Yro-Langzeitkultivierung für eine Kultivierungsdauer von wenigstens 70 Stunden kultiviert werden. Die Kultivierungsbedingungen werden dabei so gewählt, dass die Funktionsfähigkeit des isolierten Organs während der in vitro-
Langzeitkultivierung vollständig erhalten bleibt. Vorzugsweise erfolgt die in Yro-Langzeitkultivierung des isolierten Organs in einer Vorrichtung, die wenigstens ein Organbad enthält.
Vorzugsweise erfolgt die in wYrσ-Langzeitkultivierung jedoch bei einer Temperatur zwischen 3 und 45 °C und/oder einem pH-Wert zwischen 4 und 9.
Das zur in v/tro-Langzeitkultivierung des isolierten Organs verwendete Kulturmedium umfasst wenigstens ein anorganisches Salz, wenigstens eine zusätzliche Komponente ausgewählt aus D( + )-Galaktose, Phenolrot, Na- Pyruvat und Glutathion, wenigstens ein Vitamin und wenigstens eine Aminosäure. Die anorganischen Salze, Vitamine und Aminosäuren sind dabei vorzugsweise ausgewählt aus den bereits zuvor genannten anorganischen Salzen, Vitaminen und Aminosäuren. Desweiteren kann das Kulturmedium als weitere Bestandteile hitzeinaktiviertes Kälberserum und wenigstens ein Antibiotikum, um eine Kontamination des isolierten Organs durch Bakterien zu verhindern, enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das isolierte Organ, wie bereits zuvor beschrieben, während der in v/Yro-Langzeitkultivierung mit Kulturmedium superfundiert. Die Superfusion erfolgt vorzugsweise mit Kulturmedium bei einem Fluss von 0, 1 ml/h bis 300 l/h.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das isolierte Organ während der in v/Yro-Langzeitkultivierung perfundiert. Die Perfusion des Organs erfolgt vorzugsweise bei einem Fluss von 0, 1 ml/h bis 300 l/h und/oder einem Druck von 0-300 mmHg. Die Perfusion des isolierten Organs während der erfindungsgemäßen in vitro- Langzeitkultivierung kann, wie bereits zuvor beschrieben, durchgeführt werden.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann jedes beliebige Organ, welches für eine in v/Yro-Langzeitkultivierung geeignet ist, kultiviert werden. Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße Verfahren jedoch die in vitro- Langzeitkultivierung eines isolierten Organs, ausgewählt aus endokrinen Organen, exokrinen Organen, Skelettmuskel, glattem Muskel, gastrointestinalen Organen, Urogenitalorganen, Lunge, Herz, Niere, Leber, Milz, Magen, Bronchialbaum, Arterien, Venen und Kapillargefäßen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist zudem ein isoliertes, in- Yro-langzeitkultiviertes Organ, das für eine Dauer von wenigstens 50 Stunden kultiviert ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das isolierte, in v/Yro-langzeitkultivierte Organ für eine Dauer von wenigstens 70 Stunden kultiviert. Vorzugsweise ist das isolierte, in Yro-langzeitkultivierte Organ erhältlich durch das Verfahren zur in Yro-Kultivierung wie zuvor beschrieben.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft außerdem ein Kulturmedium zur in v/Yro-Langzeitkultivierung eines isolierten Organs, umfassend wenigstens ein anorganisches Salz, wenigstens eine der zusätzlichen Komponenten D( + )-Galaktose, Phenolrot, Natriumpyruvat und Glutathion, wenigstens ein Vitamin und wenigstens eine Animosäure, welches eine Kultivierung von isolierten Organen für eine Dauer von wenigstens 50 Stunden ermöglicht. Die anorganischen Salze, Vitamine und Aminosäuren sind dabei vorzugsweise aus den bereits zuvor genannten anorganischen Salzen, Vitaminen und Aminosäuren ausgewählt. Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße Kulturmedium weiterhin hitzeinaktiviertes Kälberserum und wenigstens ein Antibiotikum, um eine Kontamination des in v/Yro-kultivierten Organs durch Bakterien zu verhindern.
Vorzugsweise beträgt die Gesamtkonzentration der anorganischen Salze des erfindungsgemäßen Kulturmediums zwischen 250 und 20.000 mg/l,
die Gesamtkonzentration der zusätzlichen Komponenten zwischen 300 und 2.000 mg/l, die Gesamtkonzentration der Aminosäuren zwischen 1 .000 und 9.000 mg/l, die Gesamtkonzentration der Vitamine zwischen 3 und 30 mg/l, die Konzentration des hitzeinaktivierten Kälberserums zwischen 7,5 und 30 Gew.-% und die Antibiotikakonzentration zwischen 1 9 und 300 mg/l.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Kulturmedium die folgende Zusammensetzung auf:
Anorganische Salze
CaCI2 (anhydr) 1 40,00 mg/l
KCI 400,00 mg/l
KH2P04 60,00 mg/l MgCI2 (anhydr) 93,68 mg/l
MgS04 (anhydr) 97,67 mg/l
NaCI 8.000,00 mg/l
Na2HP04 1 90, 1 2 mg/l
Zusätzliche Komponenten
( + )-Galaktose 900,00 mg/l
Phenolrot 10,00 mg/l
Na-Pyruvat 550,00 mg/l
Glutathion 1 -3 mmol/l
Aminosäuren
D,L-Alanin 225,00 mg/l
L-Arginin (freie Base) 500,00 mg/l
L-Asparagin 250,00 mg/l L-Cystein (freie Base) 1 20,00 mg/l
L-Glutamin 300,00 mg/l
Glycin 200,00 mg/l
L-Histidin (freie Base) 250,00 mg/
L-Isoleucin 250,00 mg/
L-Leucin 1 25,00 mg/:
L-Lysin (freie Base) 75,00 mg/
D,L-Methionin 1 50,00 mg/
D,L-Phenylalanin 250,00 mg/.
L-Serin 200,00 mg/
L-Threonin 300,00 mg/
L-Tryptophan 20,00 mg/!
L-Thyrosin 300,00 mg/
L-Valin 1 00,00 mg/
Vitamine
D-Ca-Pantothenat 1 ,00 mg/l Cholinchlorid 1 ,00 mg/l
Folsäure 1 ,00 mg/l i-lnositol 2,00 mg/l
Nikotinamid 1 ,00 mg/l
PyridoxafHCI 1 ,00 mg/l Flavin-Mononukleotid 0, 1 0 mg/l
Thiaminmonophosphat HCI 1 ,00 mg/l
Zusätzliche Bestandteile
Hitzeinaktiviertes Kälberserum 1 5 Gew.-% Antibiotikum 100,00 mg/l
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist überdies eine transportable Vorrichtung zur in v/Yro-Langzeitkultivierung eines isolierten Organs, umfassend
(i) ein Organbad zur Kultivierung des isolierten Organs,
(ii) wenigstens eine Zu- und Ableitung zu bzw. aus dem Organbad zur
Superfusion des isolierten Organs und (iii) wenigstens zwei Kapillaren zur Perfusion des isolierten Organs, die in wenigstens einer Ebene des Raumes stufenlos verstellbar sind, wobei sie an jeweils einem Ende eine Zu- bzw. Ableitung aufweisen und das jeweils andere Ende zur Kanülierung des Organvolumens dient.
Die nachfolgenden Figuren und das nachfolgende Beispiel sollen die Erfindung näher veranschaulichen.
Figuren
Figur 1 : Expression des Fremdproteins GFP in glatten Muskelzellen von Widerstandsgefäßen der Arteria femoralis profunda aus Hamster (b-e) . Die glatten Muskelzellen der isolierten Widerstandsgefäße wurden mit Hilfe des erfindungsgemäßen in v/Yro-Transfektionsverfahrens mit einem GFP- kodierenden Plasmid transfiziert und danach konfokal abgetastet. Glatte Muskelzellen von isolierten, nichttransfizierten Widerstandsgefäßen zeigten keine Fluoreszenz (a), während isolierte, in Yro-transfizierte Widerstandsgefäße im Bereich des Cytosols der glatten Muskelzellen eine homogene GFP-vermittelte Fluoreszenz zeigten, wobei im Intrazellulärraum keine Fluoreszenz beobachtet werden konnte ((b): Gesamtübersicht; (c) : 3.4x-Zoom) . (d) zeigt eine 3D-Projektion, die aus 51 einzelnen konfokalen Lagen aufgebaut wurde. Eine kontinuierliche Anregung einer ausgewählten Region der Widerstandsgefäße bei 488 nm verursachte eine Fluoreszenzbleichung (e) . (f) zeigt deformierte glatte Muskelzellen in Widerstandsgefäßen nach einer Transfektionsdauer von 25 h.
Figur 2:
Sphingosin-1 -phosphat (S1 P)-induzierte RhoA-vermittelte Konstriktionen der Widerstandsgefäße wurden durch Transfektion mit einem Plasmid, welches für die bakterielle C3-Transferase kodierte, verhindert. S1 P- induzierte Konstriktionen, welche durch S1 P-Konzentrationen im Bereich von 0,003-0,3 μmol/l verursacht wurden, können vollständig durch die exogen verabreichte RhoA-inhibierende Substanz C3-Transferase oder durch den Rho-Kinase-Inhibitor Y27632 verhindert werden. Die Wirkung einer in v/Yrσ-Transfektion der glatten Muskelzellen der Widerstandsgefäße mit einem C3rTransferase-kodierenden Plasmid war dieselbe, wie diejenige, die für exogen verabreichte C3-Transferase oder für Y27632 beobachtet werden konnte.
Figur 3: Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur in v/Yro-Kultivierung von isolierten Organen.
Figur 4:
Schematische Ansicht eines Querschnitts durch ein Gefäß (Durchmesser z. B. 1 50-200
dessen Wände aus glatten Muskelzellen bestehen und innen mit Endothelzellen ausgekleidet ist. Eine Transfektion von glatten Muskelzellen kann dadurch erfolgen, dass das Transfektionsreagenz von außen an das Gefäß herangeführt wird. Eine Transfektion von Endothelzellen kann dadurch erfolgen, dass das Transfektionsreagenz von innen an das Gefäß herangeführt wird.
Beispiel: Transfektion von glatten Muskelzellen in Widerstandsgefäßen der Arteria femoralis profunda aus Hamster
I. Einleitung
Um die Pathogenese von kardiovaskulären Erkrankungen besser verstehen zu können, werden neue Verfahren zur Analyse der vaskulären Genfunktion benötigt. Die folgende Studie zeigt, dass Nukleinsäuren hocheffektiv und spezifisch in Zielzellen von isolierten Widerstandsgefäßen einbracht werden können, wobei die Gefäßfunktion der Widerstandsgefäße unverändert erhalten bleibt.
Die Studie umfasst die in wYro-Transfektion von arteriellen glatten Muskelzellen von Widerstandsgefäßen der Arteria femoralis profunda aus Hamster mit Plasmid-DNA, welche unter anderem für das bakterielle Enzym C3-Transferase, das durch Sphingosin-1 -phosphat (S1 P) hervorgerufene, RhoA-abhängige Vasokonstriktionen hemmt, kodiert. Isolierte, perfundierte Widerstandsarterien wurden unter erfindungsgemäßen in vitro- Langzeitkultivierungsbedingungen für eine Transfektionsdauer von ca. 20 Stunden mittels des Transfektionsmittels Effectene® (Qiagen, Deutschland) mit einem C3-Transferase-kodierenden Plasmid transfiziert. In diesen Widerstandsarterien wurden die Antworten auf S1 P, jedoch nicht die Antworten auf den Vasokonstriktor Norepinephrin, blockiert, was auch für die isolierten, nicht transfizierten Kontrollwiderstandsgefäße, welche mit exogener C3-Transferase oder dem Rho-Kinase-Inhibitor Y27632 behandelt wurden, gezeigt werden konnte.
Die erfindungsgemäße in Yro-Transfektion eines GFP-kodierenden Plasmids erzeugte weiterhin eine homogene GFP-Expression in nahezu allen glatten Muskelzellen der Arterienwand der Widerstandsgefäße bei vollständig erhaltener vaskulärer Funktion.
II. Durchführung
1 . Präparation der Widerstandsgefäße der Arteria femoralis profunda aus Hamster
Die Widerstandsgefäße der Arteria femoralis profunda wurden aus dem Musculus gracilis eines Hamsters präpariert. Das Tier wurde dabei zunächst durch eine intraperitoneale Injektion von 50 mg/kg Körpergewicht Pentobarbital-Natrium anästhesiert und schließlich durch eine letale Dosis des Anästhetikums getötet. Zur Präparation wurde das Tier auf dem Rücken gelagert und die vorher rasierten Hinterläufe in Abduktionsstellung mit Bindfäden fixiert. Anschließend wurde die Haut und das subkutane Fettgewebe an einer der Oberschenkelinnenseiten unter kontinuierlicher Superfusion mit vorgekühlter (4 °C) Standard-MOPS-Pufferlösung entfernt. Unter Zuhilfenahme eines Operationsmikroskops wurde mit einer Irisschere und mikrochirurgischen Pinzetten der Musculus gracilis durchtrennt und G efäßa ufzweig un g en d er ersten und zweite n G en eratio n (Außendurchmesser 200-260 μm, Länge 1 -2 mm) der Arteria femoralis profunda von adventitiellem Binde- und Fettgewebe befreit. Anschließend wurden die Gefäße exzidiert und entweder sofort zur Kanülierung in ein Organbad eingebracht oder aber bei 4 °C bis zu 24 h in Standard-MOPS- Pufferlösung aufgewahrt, was die vasomototischen Gefäßeigenschaften der Präparate nicht beeinflusste.
2. Kanülierung der präparierten Widerstandsgefäße der Arteria femoralis profunda aus Hamster
Zur Kanülierung der präparierten Widerstandsgefäße dienten mit einem M i kro p i petten p u l l er auf ca . 30 μm spitz ausg ezog en e Borsilikatglaskapillaren. Diese wurden an zwei gegenüber liegenden Auslegern der erfindungsgemäßen transportablen Vorrichtung zur in vitro- Langzeitkultivierung eines isolierten Organs befestigt, welche durch
Mikromanipulatoren auf der einen Seite in der Höhe und auf der gegenüber liegenden Seite auf allen drei Ebenen des Raumes stufenlos verstellbar waren. Die Pipetten ragten in einem Winkel von ca. 45 ° in das kreisrunde, aus Edelstahl gefertigte Organbad, dessen Boden eine 50 μm dicke Quarzglasscheibe bildete. Nach Anbringen eines mit einem Dreiwegehahn- System versehenen Silikonschlauchs an das distale Ende beider Pipetten, wurden diese blasenfrei mit Standard-MOPS-Pufferlösung gefüllt. Danach wurde eine Heidelberger Verlängerung an einem 50 cm hohen Stativ befestigt und über einen der beiden Dreiwegehähne an eine der Kanülierungspipetten angeschlossen. Jetzt wurde die angeschlossene Leitung blasenfrei mit Standard-MOPS-Pufferlösung gefüllt. Durch den schwachen hydrostatischen Druck entstand nach Öffnen des Dreiwegehahns ein Fluss, der zum einen das Kanülieren der Gefäße erleichterte und zum anderen das Kollabieren des Gefäßlumens und damit einen möglichen Endothelschaden verhinderte. Anschließend wurde das Gefäß unter maximaler Vergrößerung (40-fach) des OP-Mikroskops vorsichtig mit einer Mikropinzette an einem Ende unter Erhaltung des Lumens gefasst, auf eine der Pipettenspitzen bis zu einem Fünftel der Gesamtlänge aufgezogen und mit 1 1 /0-Faden durch doppelten Knoten befestigt. Die zweite Pipette wurde mit Hilfe der Mikromanipulatoren unmittelbar am anderen Gefäßende positioniert und es wurde analog, wie oben beschrieben, verfahren. Danach wurde das kanülierte Gefäß auf Leckagen durch undichte Knoten oder kleine Gefäßabgänge überprüft. Konnte die Ursache von eventuellen Undichtheiten nicht behoben werden, wurde das Gefäß verworfen. Wies das kanülierte Gefäß hingegen keine Leckagen auf, so wurde es mit Hilfe der Mikromanipulatoren in der Mitte des Organbades bis auf ca. 1 mm über den Boden des Organbads abgesenkt und auf in v/Vo-Länge gespannt.
3. In Yro-Langzeitkultivierung der präparierten, kanülierten Widerstandsgefäße der Arteria femoralis profunda aus Hamster
Zur in Yro-Langzeitkultivierung der präparierten und kanülierten Widerstandsgefäße wurde die in dem Organbad befindliche Standard- MOPS-Pufferlösung entfernt und gegen das erfindungsgemäße Kulturmedium ausgetauscht. Des Weiteren wurden die Widerstandsgefäße kontinuierlich mit dem erfindungsgemäßen Kulturmedium perfundiert (Fluss 1 ml/h) und zugleich mit dem erfindungsgemäßen Kulturmedium superfundiert (Fluss 1 ml/h) . Um eine optimale in wYro-Langzeitkultivierung der Widerstandsgefäße zu ermöglichen, enthielt das erfindungsgemäße Kulturmedium 20.000 U/l Penicillin und 20 mg/l Streptomycin. Die Perfusionsrate wurde so gewählt, dass eine physiologische, konstante Scherbeanspruchung innerhalb des Bereich von 1 5-20 N/m2 auf die Lumenoberfläche der Widerstandsgefäße einwirkte. So ermöglichte die Kombination aus innovativer Gerätetechnik und Entwicklung eines neuartigen Kulturmediums die in wYro-Langzeitkultivierung der isolierten Widerstandsgefäße der Arteria femoralis profunda aus Hamster über einen Zeitraum von wenigstens 72 h unter Beibehaltung der vollständigen Funktionsfähigkeit der Widerstandsgefäße.
4. Transfektion von glatten Muskelzellen der isolierten, in vitro- langzeitkultivierten Widerstandsgefäßes der Arteria femoralis profunda aus Hamster
Für eine selektive Transfektion der glatten Muskelzellen der Widerstandsgefäße wurde das erfindungsgemäße Kulturmedium in dem Organbad der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur in Yro-Kultivierung von isolierten Organen gegen erfindungsgemäßes Kulturmedium ausgetauscht, welches 60μl eines nicht-liposomalen Lipidtransfektionsmittels (Effectene®, Qiagen, Deutschland) und 5 μg der zu transfizierenden Nukleinsäure, nämlich des Plasmids pEFmyc, welches entweder für GFP (green
fluorescence protein) oder für die bakterielle C3-Transferase kodierte, ausgetauscht. Die Transfektion der zu transfizierenden Nukleinsäure in glatte Muskelzellen der Widerstandsgefäße erfolgte erfindungsgemäß unter in v/Yrσ-Langzeitkultivierungsbedingungen für eine Dauer von 1 9-22 h.
5. Funktionelle Untersuchung der isolierten, in v/Yro-transfizierten Widerstandsgefäße der Arteria femoralis profunda aus einem Hamster
Nach einer Transfektionsdauer von 1 9-22 h wurden die Widerstandsgefäße mit Standard-MOPS-Pufferlösung gewaschen, für 2 h mit dem Farbstoff Fura-2 inkubiert und mit dem Vasokonstriktor Norepinephrin (NE; 0, 1 , 0,3 und 1 μmol/l) und dem endothelabhängigen Vasodilator Acetylcholin (ACh; 1 μl/l) stimuliert. Die gleichzeitige Messung der intrazellulären Calcium- Konzentration der glatten Muskelzellen ([Ca2 "1"],) und des Durchmessers der Widerstandsgefäße wurde, wie von Bolz et al. in Br. J. Pharmacol. 1 28 ( 1 ) : 1 24-1 34, 1 999 beschrieben, durchgeführt. Für die Untersuchung der funktionellen Parameter wurden nur solche isolierten, in /Yro-tranfizierten Widerstandsgefäße verwendet, die einen spontanen Tonus zeigten. Die isolierten, in wYro-transfizierten Widerstandsgefäße, die mit dem GFP- kodierenden Plasmid transfiziert wurden, wurden unter Verwendung eines konfokalen Laser-Scanning-Mikroskops untersucht, um die Gegenwart und die Verteilung der GFP-vermittelten Fluoreszenz innerhalb der Gefäßwand der Widerstandsgefäße zu bestimmen (Anregung bei 488 nm, Emission bei 535 nm) . Um die Transfektionseffizienz der isolierten, in Yrσ-transfizierten Widerstandsgefäße zu untersuchen, welche mit dem für die bakterielle C3- Transferase kodierenden Plasmid transfiziert wurden, wurden die Widerstandsgefäße auf ihre kontraktile Antwort gegenüber dem RhoA- Aktivator S1 P (0,003-3 μmol/l) hin untersucht. Die so mit den in vitro- transfizierten Widerstandsgefäßen erhaltenen Ergebnisse wurden mit Ergebnissen verglichen, die durch Inkubation von isolierten, nicht- transfizierten Widerstandsgefäßen mit exogen verabreichter bakterieller C3-
Transferase oder mit dem Rho-Kinase-Inhibitor Y27632 und nachfolgender Stimulation mit 0,003-3 μmol/l S1 P erhalten wurden. Die isolierten, in vitro- transfizierten Widerstandsgefäße, die mit dem GFP-kodierenden Plasmid transfiziert wurden, wurden wiederholt mit S1 P stimuliert, um zeit- und transfektionsabhängige, unspezifische Effekte zu untersuchen.
Eine statistische Analyse der so erhaltenen Ergebnisse erfolgte wie folgt: Konstriktionen als Antwort auf Norepinephrin oder S1 P wurden als "Prozent des maximalen Durchmessers" = ((diavc - diamax)/diamax) x 1 00 ausgedrückt,, wobei diavc den Gleichgewichtsaußendurchmesser 2 min nach der Stimulierung mit der entsprechenden Dosis der vasokonstriktorischen Substanz darstellt und diamax den maximalen Durchmesser darstellt, der in Ca2 +-freiem MOPS-Puffer, der 1 μmol/l EGTA enthielt, erhalten wird. Alle Durchmesser beziehen sich auf einen transmuralen Druck von 45 mmHg. Alle im folgenden dargestellten Ergebnisse stellen Mittelwerte aus den Experimenten dar, wobei n die Anzahl der untersuchten Widerstandsgefäße der Arteria femoralis profunda aus Hamster darstellt.
6. Quantifizierung der Transfektionseffizienz
Zur Quantifizierung der Transfektionseffizienz wurden d ie Widerstandsarterien zunächst wie beschrieben mit GFP transfiziert, um dann nach 20 h konfokal untersucht zu werden. Dabei wurden die Zellkerne selektiv mit Propidiumiodid angefärbt.
Untersucht wurde dann, ob jedem so dargestellten Zellkern eine GFP- abhängige cytosolische Fluoreszenz zugeordnet werden konnte.
7. Cytotoxizität
Um cytotoxische Effekte von Transfektionsmitteln zu bestimmen, wurden die Widerstandsarterien mit einer Mischung aus dem jeweiligen
Transfektionsreagenz und einem promoterlosen, nicht replizierenden Plasmid (pGL2, Promega, Mannheim) über 25-27 h inkubiert. Es wurden dann der Ruhetonus, die Noradrenalin-induzierten Kostriktionen, die myogenen Antworten und die durch Acetylcholin induzierten Dilatationen bestimmt. Wenn diese Parameter nicht verschieden von unbehandeltem, kultivierten oder GFP-transfizierten ( < 21 h) Arterien waren, konnte ein cytotoxischer Effekt ausgeschlossen werden.
Bei den Transfektionsmitteln Effectene® und Superfect® waren der Ruhetonus (9 ± 2 %), die Noradrenalin (0,3 μmol/l)-induzierten Konstriktionen (48 + 4 %), die myogenen Antworten (60 + 1 2 %) und die durch Acetylcholin (1 μmol/l) induzierten Dilatationen (84 ± 7 %) dieser Arterien (n = 4) im normalen Bereich, so dass ein cytotoxischer Effekt ausgeschlossen werden konnte.
III. Ergebnisse
1 . GFP-vermittelte Fluoreszenz innerhalb der Gefäßwände der Widerstandsgefäße der Arteria femoralis profunda aus Hamster
Die Anzahl der Schichten, bestehend aus glatten Muskelzellen, der Gefäßwände der Widerstandsgefäße wurden mittels konfokaler Mikroskopie auf 3-4 Schichten bestimmt.
Wurden isolierte, nicht-transfizierte Widerstandsgefäße der Arteria femoralis profunda bei 488 nm angeregt, emittierten die glatten Muskelzellen der Widerstandsgefäße keine Fluoreszenz (Figur 1 (a)) . Im Gegensatz dazu zeigten die glatten Muskelzellen der isolierten, in vitro- transfizierten Widerstandsgefäße, welche für eine Transfektionsdauer von 1 9-22 h mit dem GFP-kodierenden Plasmid transfiziert wurden, eine maximale und homogene Fluoreszenzemission über alle glatten Muskelzellen der verschiedenen Schichten der Widerstansgefäße,
bestehend aus glatten Muskelzellen (Figur 1 (b-d)) sowie entlang der Längsachse der Gefäßwand der untersuchten Widerstandsgefäße hinweg (Figur 1 (e)) . Die emittierte Fluoreszenz bezog sich ausschließlich auf das Cytosol der glatten Muskelzellen der Widerstandsgefäße. Auch durch stärkere Vergrößerung konnte mittels konfokaler Mikroskopie gezeigt werden, dass keine Fluoreszenz innerhalb des Extrazellulärraums beobachtet werden konnte (Figur 1 (d)). Eine kontinuierliche Anregung bei 488 nm verursachte ein Ausbleichen der GFP-vermittelten Fluoreszenz (Figur 1 (e)), beeinflusste jedoch nicht die Hintergrundfluoreszenz, welche beispielsweise durch Matrixkomponenten emittiert wurde (Figur 1 (a)) .
Die funktioneile Untersuchung der isolierten, in v/Yro-transfizierten Widerstandsgefäße ergab eine intakte Kontraktilität, induziert durch NE, und eine Zunahme des transmuralen Druckes (Bayliss-Effekt) . Die zuletzt genannten myogenen Konstriktionen der glatten Muskelzellen der Gefäßwand der Widerstandsgefäße kehrten druckinduzierte Ausdehnungen zu 55 + 7 % innerhalb von 8 min um, wobei diese sich nicht erheblich von denjenigen unterschieden, die für isolierte, nicht-transfizierte Arterien (49 ± 40 % in frisch isolierten und 51 ± 1 6 % in kultivierten Widerstandsgefäßen der Arteria femoralis profunda) beobachtet wurden. Alle isolierten, in wYro-transfizierten Widerstandsgefäße dilatierten vollständig nach Stimulation mit 1 μmol/l des endothelabhängigen Vasodilators ACh, was darauf hinweist, dass die Transfektion der glatten Muskelzellen der Widerstandsgefäße die Endothelfunktion nicht beeinflusst.
Die vaskulären Antworten nahmen mit der Zeit zunehmend ab, wenn die Widerstandsgefäße länger als 22 h dem zu transfizierenden Plasmid und dem Transfektionsmittel ausgesetzt wurden. Isolierte, in Y/O-transfizierte Widerstandsgefäße, welche für eine Dauer von 24 h oder länger transfiziert wurden, zeigten keine kontraktilen Antworten gegenüber Noradrenalin mehr und die myogenen Antworten als auch die Dilatationen, induziert durch Acetylcholin, waren aufgehoben. Endsprechend konnte durch konfokales
Abtasten eine auffallende Veränderung der Form der Zellen beobachtet werden (Figur 1 (f)).
Es wurde eine Transfektionseffizienz von 96,5 ± 1 % bei glatten Muskelzellen bestimmt.
2. S1 P-induzierte Konstriktionen der isolierten, in Yro-transfizierten Widerstandsgefäße der Arteria femoralis profunda aus Hamster
S1 P (0,003-3 mMol) induzierte konzentrationsabhängige Konstriktionen in isolierten, GFP-//7 v/tro-transfizierten Widerstandsgefäßen. Die durch S1 P- induzierten Konstriktionen waren jedoch vollständig irreversibel, nachdem S1 P durch Waschen der Widerstandsgefäße entfernt wurde bzw. waren unverändert nach wiederholten Stimulationen. Die Konstiktionen als Antwort auf 0,003, 0,03 und 0,3 μmol/l S1 P waren streng abhängig von RhoA und Rho-Kinase, da sie durch das exogen verabreichte RhoA- inhibierende bakterielle Toxin C3-Transferase als durch den Rho-Kinase- Inhibitor Y27632 unterdrückt wurden (Figur 2). Die Transfektion der isolierten Widerstansgefäße mit dem für die bakterielle C3-Transferase kodierenden Plasmid verhinderte S1 P-induzierte Konstriktionen auf eine ähnliche Art und Weise, wie die herkömmlichen Verfahren (exogene C3- Transferase und Y27623, Figur 2) .
IV. Diskussion
Diese Studie beschreibt ein neues Transfektionsverfahren, welches eine hocheffiziente Transfektion von glatten Muskelzellen von intakten, isolierten Widerstandsgefäßen der Arteria femoralis profunda aus Hamster mit Plasmid-DNA ermöglicht. Funktionelle Untersuchungen nach der Transfektion der glatten Muskelzellen der Widerstandsgefäße mit einem Plasmid, welches für GFP kodierte und die Regulation der Gefäßfunktion der Widerstandsgefäße nicht stören sollte, zeigten, dass das
erfindungsgemäße Transfektionsverfahren per se die vaskulären Antworten auf die verschiedenen vasokonstriktorischen und vasodilatorischen Stimuli nicht beeinflusst. Die Transfektion der isolierten Widerstandsgefäße mit einem weiteren Plasmid, welches für ein Protein mit bekannten RhoA- inhibierenden Eigenschaften, nämlich der bakteriellen C3-Transferase, kodierte, verhinderte Sphingosin-1 -phosphat (SΙ P)-induzierte RhoA- vermittelte Konstriktionen. Dieses neue Transfektionsverfahren stellt somit erstmals ein Mittel zur ausreichenden genetischen Manipulation von glatten Muskelzellen in intakten, isolierten Widerstandsgefäßen bereit, das weiterhin auch die funktionelle Untersuchung von Änderungen, die durch die Proteinprodukte der transfizierten DNA-Plasmide vermittelt werden, ermöglicht.
Glatte Muskelzellen von isolierten, nicht-transfizierten Widerstandsgefäßen zeigten keine Fluoreszenz nach Anregung bei 488 nm. Eine Transfektionsdauer von 1 9-22 h für eine Transfektion der isolierten Widerstandsgefäße mit dem GFP-kodierenden Plasmid, lieferte eine homogene Expression von GFP, was durch die charakteristische GFP- vermittelte Fluoreszenz entlang der Widerstandsgefäße und durch die verschiedenen Schichten der glatten Muskelzellen der Gefäßwand hinweg nachgewiesen werden konnte. Im Gegensatz zur Autofluoreszenz der Matrixkomponenten, welche durch kontinuierliche Anregung bei 488 nm nicht ausbleichte, war die GFP-vermittelte cytosolische Fluoreszenz empfindlich gegenüber einer Ausbleichung. Dies unterstreicht weiterhin die Annahme, dass die cytosolische Fluoreszenz der glatten Muskelzellen der isolierten, in wYrσ-transfizierten Widerstandsgefäße, welche in isolierten, nicht transfizierten Widerstandgefäßen nicht beobachtet werden konnte, durch das in den glatten Muskelzellen der Widerstandsgefäße exprimierte GFP verursacht wurde. Die äußeren und Subendothel-Schichten aus glatten Muskelzellen der Widerstandsgefäßwand zeigten eine einheitliche GFP- vermittelte Fluoreszenz, was darauf hindeutet, dass die verschiedenen Schichten aus glatten Muskelzellen einheitlich mit dem GFP-kodierenden
Plasmid transfiziert wurden. Jedoch scheint die Basalmembran zwischen d e n g l atte n M u s ke lze l l e n u n d d e n E n d oth e l ze l l e n d e r Widerstandsgefäßwände eine undurchlässige Barriere für die zu transfizierenden Nukleinsäuren darzustellen, da keine der Endothelzellen GFP exprimierte.
Die Inhibierung von RhoA durch C3-Transferase, welche nach Transfektion mit dem C3-Transferase-kodierenden Plasmid in den glatten Muskelzellen der Widerstandsgefäße synthetisiert wurde, entsprach der RhoA- Inhibierung, welche für exogen verabreichte C3-Transferase oder für Y27632 beobachtet werden konnte. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass die Inhibierung der S1 P-induzierten, RhoA-vermittelten kontraktilen Antworten homogen entlang des kanülierten Widerstandsgefäßes war. Nachdem das 25 kD-große Enzym C3-Transferase zu groß ist, um Gap- junctions zu Durchqueren und eindeutig aus der Transfektion der glatten Muskelzeilen der Widerstandsgefäße resultiert, konnten diese Experimente zeigen, dass alle glatten Muskelzellen innerhalb der Gefäßwand der Widerstandsgefäße mit dem Plasmid transfiziert wurden, da eine homogene Inaktivierung von RhoA die Expression der C3-Transferase in allen glatten Muskelzellen der Widerstandsgefäße erfordert.
Für optimale in v/Yrσ-Transfektionsergebnisse sollte die Dauer der in vitro- Transfektion der Widerstandsgefäße zwischen 1 9 und 22 h betragen. Der Grund für eine zunehmende Abnahme der Gefäßreaktivität nach einer Transfektionsdauer von größer 22 h könnte sein, dass die Transkription des transfizierten Plasmids üblicherweise durch starke virale Promotoren gesteuert wird, wodurch große Teile des Biosytheseapparats der transfizierten glatten Muskelzellen damit beschäftigt sind, das Fremdprotein zu synthetisieren. Diese Promotoren können aufgrund ihrer viralen Natur nicht durch die Wirtszelle reguliert werden, was in kurzer Zeit zu großen Mengen des Plasmid-kodierten Fremdproteins führt. Um nur begrenzt vorhandene zelluläre Ressourcen einzusparen, nimmt die permanente,
notwendige Regenerierung der zellulären Proteine ab. Dies resultiert in einem Nettoverlust an strukturellen und funktioneilen zellulären Proteinen, wie z.B. Actin und Myosin, und ist womöglich der Grund für den vollständigen Verlust der Kontraktilität in Verbindung mit den beobachteten Zelldeformationen, wenn die Transfektionsdauer der Widerstandsgefäße 22 h übersteigt.
Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass die vorliegende Erfindung eine neues Verfahren zur Untersuchung der funktionellen Eigenschaften von Gefäß-relevanten Genen bereitstellt. Zudem stellt das erfindungsgemäße Verfahren zur in wYrσ-Transfektion von isolierten Organen ein neues Mittel bereit, um den genetischen Hintergrund der mikrovasculären Physiologie zu untersuchen und ermöglicht die Identifikation und Charakterisierung neuer Targets für innovative therapeutische Strategien.