Saures wäßriges Reinigungsmittel
Die vorliegende Erfindung betrifft saure wäßrige flüssige bleichmittelhaltige Reinigungsmittel, die zur Reinigung und Desinfektion harter Oberflächen einsetzbar sind, und ihre Verwendung zur Reinigung und Desinfektion harter Oberflächen.
Universell verwendbare Reinigungsmittel für harte, naß oder feucht abwischbare Oberflächen im Haushalt und Gewerbe sind als sogenannte Allzweckreiniger bekannt und stellen überwiegend neutral bis schwach alkalische wäßrige Flüssigprodukte dar, die normalerweise etwa 1 bis 30 Gew.-% Tenside, 0 bis 5 Gew.-% Builder (z.B. Citrate, Gluconate, Soda, Polycarboxylate) 0 bis 10 Gew.-% Hydrotrope (z.B. Alkohole, Harnstoff), 0 bis 10 Gew.-% wasserlösliche Lösungsmittel (z.B. Alkohole, Glykolether) sowie wahlweise unter anderen Hautschutzmittel und Färb- und Duftstoffe enthalten. Zur Anwendung im sanitären Bereich als sogenannte Badreiniger sind solche Reinigungsmittel dagegen durch Zusatz von Säuren oft sauer eingestellt, um Kalk und Wasserflecken besser entfernen zu können. Die Verwendung erfolgt meist als etwa 1 %ige Lösung in Wasser, insbesondere zur lokalen Fleckentfernung aber auch unverdünnt. Daneben sind gebrauchsfertige Allzweckreiniger als sogenannte Sprühreiniger im Handel. Zur Verbesserung der Reinigungsleistung gegenüber gefärbten Anschmutzungen wie auch zur Erhöhung einer Desinfektionswirkung enthalten solche Reiniger in einigen Fällen zusätzlich Bleichmittel, wobei in flüssigen Zusammensetzungen normalerweise Wasserstoffperoxid sowie gegebenenfalls ein Bleichaktivator, der in Gegenwart von Wasserstoffperoxid eine Percarbonsäure bildet, zum Einsatz kommt.
Derartige saure wäßrige Flüssigreiniger besitzen auf Grund der in ihnen enthaltenen Säuren ein hohes Schädigungspotential gegenüber der zu reinigenden Oberfläche, insbesondere wenn es sich dabei um Emaille-Oberflächen oder Armaturen aus Metall handelt. Der Angriff auf derartige empfindliche Oberflächen wird üblicherweise noch verstärkt, wenn das Reinigungsmittel eine oxidativ wirkende Bleichmittelkomponente
enthält. Die Schädigung kann dabei von der Veränderung des Farbeindrucks der Oberfläche bis hin zu echten Korrosionsschäden reichen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, leistungsstarke und lagerstabile Mittel zur Reinigung harter Oberflächen, insbesondere im sanitären Bereich, bereitzustellen, welche die zu reinigende Oberfläche möglichst wenig belasten.
Gegenstand der Erfindung ist ein saures wäßriges flüssiges tensidhaltiges Reinigungsmittel, das 1 Gew.-% bis 15 Gew.-% eines Bleichmittels auf Persulfat-Basis, 0,5 Gew.-% bis 10 Gew.-% Tensid, ausgewählt aus den C6- bis C10-Alkylsulfaten und den Aminoxiden mit zwei nicht notwendigerweise identischen C bis C3-Alkylgruppen und einer C10- bis C22-Alkylgruppe sowie deren Mischungen, und ein- oder mehrwertigen Alkohol in Mengen bis zu 1 Gew.-% enthält.
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines derartigen Mittels zur Reinigung und/oder Desinfektion harter Oberflächen.
Die erfindungsgemäßen Mittel zeichnen sich durch eine hohes Reinigungsvermögen bei verdünnter wie unverdünnter Anwendung - sowohl im Bad- als auch im Küchenbereich - aus. Darüber hinaus zeigen die Mittel ein schonendes Verhalten gegenüber empfindlichen Oberflächen.
Bei dem in den erfindungsgemäßen Mittel enthaltenen Bleichmittel auf Persulfat-Basis handelt es sich vorzugsweise sich um Peroxomono- und -dischwefelsäure sowie deren Gemische, die auch in Form ihrer Alkalisalze und/oder ihrer sauren Alkalisalze, das heißt die Alkalihydrogenperoxomono- und -disulfate. Bevorzugt verwendete Bleichmittel auf Persulfatbasis sind Kaliumperoxodisulfat und/oder Kaliumhydrogenperoxomonosulfat. Sie können als Reinsubstanzen oder gegebenenfalls in handelsüblicher Form in Abmischung mit den entsprechenden Alkalisulfaten beziehungsweise -hydrogensulfaten eingesetzt werden. Insbesondere bevorzugt ist der Einsatz des Tripelsalzes aus Kaliumhydrogenperoxomonosulfat, Kaliumhydrogensulfat und Kaliumsulfat, wie es unter der Bezeichnung Caroat® im Handel erhältlich ist und das angenähert der Bruttoformel 2 KHSO5 • KHSO • K2SO4 entspricht.
Der pH- ert der erfindungsgemäßen Mittel liegt im sauren Bereich und beträgt vorzugsweise 1,0 bis 6, insbesondere 1,5 bis 4,5. Zur Einstellung des pH- Wertes enthalten die erfindungsgemäßen Mittel mindestens eine Säure, falls die Anwesenheit des Bleichmittels auf Persulfatbasis nicht zum Erreichen des gewünscht niedrigen pH- Wertes fuhrt. Geeignet sind anorganische Säuren, beispielsweise die Mineralsäuren wie Schwefelsäure, Phosporsäure oder Salzsäure, sonstige anorganische Säuren wie beispielsweise Amidosulfonsäure, und organische Säuren, beispielsweise gesättigte oder ungesättigte C1-6-Mono-, -Di- sowie -Tricarbonsäuren und -Hydroxy carbonsäuren mit einer oder mehreren Hydroxygruppen, z.B. Citronensäure, Maleinsäure, Ameisensäure und Essigsäure, sowie deren Mischungen, z.B. das unter dem Handelsnamen Sokalan® DCS von der Fa. BASF erhältliche Bernsteinsäure-Glutarsäure-Adipinsäure- Gemisch. Auch Sulfonsäuren der Formel R-SO3H, die einen geradkettigen, verzweigten und/oder cyclischen, gesättigten oder ungesättigten C1-32-Kohlenwasserstoffrest R tragen, beispielsweise C6-22-Alkansulfonsäuren, C6-22-α-Olefmsulfonsäuren und C1- 2-Alkyl-C6-10- arylsulfonsäuren wie C1-22-Alkylbenzolsulfonsäuren oder C1-2 -Alkylnaphthalinsulfon- säuren, vorzugsweise lineare C8-16-Alkylbenzolsulfonsäuren, insbesondere lineare C10-14- Alkyl-, C10-i3-Alkyl- und C12-Alkylbenzolsulfonsäuren, können eingesetzt werden.
Ein weiterer Inhaltstoff der erfindungsgemäßen Mittel ist Tensid, welches aus den obengenannten kurzkettigen Alkylsulfaten und den monolangkettigen Aminoxiden und deren Mischungen ausgewählt wird. Die C6- bis Cio-Alkylsulfate, unter denen die Octylsulfate besonders bevorzugt sind, werden in Form ihrer Alkalimetall- und Erdalkalimetallsalze, insbesondere Natrium-, Kalium- und Magnesiumsalze, wie auch gegebenenfalls als Ammonium- und Mono-, Di-, Tri- bzw. Tetraalkylammoniumsalze, eingesetzt. Sie weisen vorzugsweise lineare Alkylreste auf, können aber gewünschtenfalls auch verzweigtkettig sein oder verzweigtkettige Anteile enthalten. Sie können gegebenenfalls durch teilweise Neutralisation entprechender Alkylsulfonsäuren, die im voranstehenden Abschnitt erläutert worden sind, aus diesen hergestellt werden. C6- bis C10-Alkylsulfate sind in erfindungsgemäßen Mitteln vorzugsweise in Mengen von 1 Gew.-% bis 5 Gew.-% enthalten. Als nichtionische Tenside können die erfindungsgemäßen Mittel, anstelle der genannten kurzkettigen Alkylsulfate oder zusätzlich zu diesen, Oxidationsprodukte von Alkylaminen, sogenannte Aminoxide,
enthalten, die am Stickstoffatom der Aminoxid-Funktion einen langkettigen Alkylrest mit 10 bis 22 C-Atomen, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen und insbesondere 12 bis 16 C- Atomen, und zwei kurzlcettige Alkylreste mit 1 bis 3 C-Atomen, unter denen insbesondere einer und vorzugsweise jeweils beide eine Methylgruppe ist (sind). Derartige Aminoxide sind in erfindungsgemäßen Mitteln vorzugsweise in Mengen von 1 Gew.-% bis 5 Gew.-% enthalten. Weitere in Reinigungsmitteln übliche Tenside können in den erfindungsgemäßen Mitteln vorhanden sein, wenn sie unter den entsprechend sauren Bedingungen stabil sind, fehlen aber vorzugsweise ganz.
Ein- oder mehrwertige Alkohole, die in erfindungsgemäßen Mitteln vorhanden sein können und welche die Mittel ganz besonders schonend zu den zu reinigenden Oberflächen werden lassen, werden vorzugsweise ausgewählt aus - bis C1 -Alkanolen, C2- bis C8-Alkandiolen und C3- bis bis C6-Alkantriolen sowie deren Mischungen, worunter Isopropanol ganz besonders bevorzugt ist. Sie sind in erfindungsgemäßen Mitteln vorzugsweise in Mengen von 0,01 Gew.-% bis 0,75 Gew.-%, insbesondere 0,05 Gew.-% bis 0,5 Gew.-% enthalten.
In einer besonders vorteilhaften Ausfuhrungsform der Erfindung enthalten die Mittel zusätzlich zu den genannten Bestandteilen eine oder mehrere hydrophobe Komponenten. Die Hydrophobkomponenten verbessern insbesondere die Reinigungswirkung gegenüber hydrophoben Verunreinigungen wie Fettschmutz. Geeignete Hydrophobkomponenten sind beispielsweise Dialkylether mit gleichen oder verschiedenen C4- bis C14-Alkylresten, insbesondere linearer Diocty lether; Kohlenwasserstoffe mit einem Siedebereich von 100 bis 300 °C, insbesondere 140 bis 280 °C, z.B. aliphatische Kohlenwasserstoffe mit einem Siedebereich von 145 bis 200 °C, Isoparaffine mit einem Siedebereich von 200 bis 260 °C; etherische Öle, insbesondere Limonen und das aus Kiefernwurzeln und -stubben extrahierte Pine Oil; und auch Mischungen dieser Hydrophobkomponenten, insbesondere Mischungen von zwei oder drei der genannten Hydrophobkomponenten. Bevorzugte Gemische von Hydrophobkomponenten sind Gemische von verschiedenen Dialkylethem, von Dialkylethem und Kohlenwasserstoffen, von Dialkylethem und etherischen Ölen, von Kohlenwasserstoffen und etherischen Ölen, von Dialkylethem und Kohlenwasserstoffen und etherischen Ölen und von diesen Gemischen. Erfindungsgemäße Mittel enthalten Hydrophobkomponenten, falls diese überhaupt
vorhanden sind, in Mengen bis zu 5 Gew.-%, bevorzugt von 0,05 Gew.-% bis 2,5 Gew.-%.
Die Viskosität erfindungsgemäßer Mittel beträgt bei 20 °C vorzugsweise 5 bis 1.000 mPa-s, insbesondere 10 bis 500 mPa-s, besonders bevorzugt 10 bis 200 mPa-s, gemessen mit einem Rotationsviskosimeter der Fa. Brookfield vom Typ LVT oder LVDV-II+ mit Small Sample Adapter bei einer Drehzahl von 30 min"1, wobei die als Meßkörper verwendete Spindel nach Brookfield so zu wählen ist, daß das Drehmoment in einem günstigen Bereich liegt und der Meßbereich nicht überschritten wird.
Zur Einstellung von Viskositäten im oberen Teil des genannten Bereichs kann das erfindungsgemäße Mittel gewünschtenfalls ein oder mehrere Verdiclcungsmittel, vorzugsweise in einer Menge von 0,01 Gew.-% bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,05 Gew.-% bis 2,5 Gew.-%, enthalten.
Geeignete Verdickungsmittel sind organische natürliche Verdickungsmittel (Agar-Agar, Carrageen, Tragant, Gummi arabicum, Alginate, Pektine, Polyosen, Guar-Mehl, Johannisbrotbaumkernmehl, Stärke, Dextrine, Gelatine, Casein), organische abgewandelte Naturstoffe (Carboxymethylcellulose und andere Celluloseether, Hydroxyethyl- und -propylcellulose und dergleichen, Kernmehlether), organische vollsynthetische Verdickungsmittel (Polyacryl- und Polymethacryl- Verbindungen, Vinylpolymere, Polycarbonsäuren, Polyether, Polyimine, Polyamide) und anorganische Verdickungsmittel (Polykieselsäuren, Tonmineralien wie Montmorillonite, Zeolithe, Kieselsäuren).
Neben den genannten Komponenten können die erfindungsgemäßen Mittel weitere Hilfsund Zusatzstoffe enthalten, wie sie in flüssigen Reinigungsmitteln üblich sind. Hierzu zählen insbesondere Farbstoffe, Duftstoffe, Polymere, Soil-Release- Wirkstoffe, Lösungsmittel (z.B. Glykolether), Lösungsvermittler, Hydrotrope (z.B. Cumolsulfonat, Butylglucosid), Reinigungsverstärker, Mikrobizide, Antistatika, Konservierungsmittel, Enzyme und Trübungsmittel oder auch Hautschutzmittel, wie sie beispielhaft in der europäischen Patentanmeldung EP 0 522 556 beschrieben sind. Die Menge an derartigen Zusätzen liegt üblicherweise nicht über 12 Gew.-% im Reinigungsmittel. Die Untergrenze
des Einsatzes hängt von der Art des Zusatzstoffes ab und kann beispielsweise bei Farbstoffen bis zu 0,001 Gew.-% und darunter betragen. Vorzugsweise liegt die Menge an Hilfsstoffen zwischen 0,01 und 7 Gew.-%, insbesondere 0,1 und 4 Gew.-%.
Die erfindungsgemäßen wasserhaltigen Mittel können, gewünschtenfalls nach Verdünnen mit Wasser, zur Reinigung und Desinfektion harter Oberflächen verwendet werden und zeigen dabei ausgezeichnete Reinigungsergebnisse, ohne die Oberfläche zu schädigen.
Beispiele
Die Mittel Fl bis F4 wurden durch Vermischen der in der nachfolgenden Tabelle angegebenen Inhaltstoffe in den dort genannten Mengen (Gew.-%) hergestellt.
Tabelle 1 : Zusammensetzung der Mittel
* eingestellt durch Zugabe von Schwefelsäure
Auf handelsübliche Emaille-Kacheln, wie sie in Badezimmern Verwendung finden, wurden jewils gleiche Mengen der Mittel Fl oder F2 unverdünnt aufgetragen, 17 Stunden einwirken lassen, anschließend mit fließendem Wasser abgewaschen und die Kacheln wurden getrocknet. Unter Einsatz eines Farbabstandsmeßgerätes (Datacolor® SF 500-2; UV-kalibriert, 3 mm Blende, ohne Glanz, Lichtart D65, 10°, d/8°) wurde die sich durch diese Behandlung ergebende Änderung der Normfarbwerte X, Y und Z bestimmt (Differenz zur unbehandelten Kachel; je niedriger der Absolutwert desto geringer die Veränderung der Farbe).
Tabelle 2: Farbdifferenz (Normfarbwerte X, Y und Z) bei Kachel "amethyst":
Tabelle 3: Farbdifferenz (Normfarbwerte X, Y und Z) bei Kachel "luxor":
Tabelle 4: Farbdifferenz (Normfarbwerte X, Y und Z) bei Kachel "magnolia":