FAHRZEUG, INBESONDERE FLURFORDERZEUG MIT FEDERSPEICHERBREMSE
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug, vorzugsweise Flurförderzeug, insbesondere Gabelstapler, umfassend eine hydraulische Bremsanlage mit einer Bremseinrichtung, die eine bei Unterbrechung des Betriebs des Fahrzeugs eine Feststellbremsung auslösende Federspeichereinrichtung aufweist, die mit Hydraulikdruck einer bei Inbetriebnahme des Fahrzeugs aktivierbaren, von einem Pumpenmotor angetriebenen Hydraulikpumpe beaufschlagbar ist, um die Feststellbremsung aufzuheben und die Bremsanlage zur wahlweisen Betätigung durch einen Fahrer des Fahrzeugs freizugeben. Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf ein solches Fahrzeug, vorzugs- weise Flurförderzeug, welches als Fahrantriebsmotor einen Elektromotor aufweist, der in einer Antriebsachse des Fahrzeugs eingebaut ist.
Antriebsachsen mit eingebautem Elektromotor und Fahrzeuge, nämlich Flurförderzeuge mit solchen Antriebsachsen sind beispielsweise aus der DE 1 98 40 006 A1 oder der DE 298 1 9 1 1 4 U 1 bekannt.
Bei einem Fahrzeug der eingangs genannten Art sorgt die Federspeichereinrichtung dafür, dass bei Unterbrechung des Betriebs des Fahrzeugs automatisch eine Feststellbremsung ausgelöst wird. Hierbei handelt es sich um eine Sicherheitsmaßnahme zur Verhinderung des unbeabsichtigten Wegrollens des Fahrzeugs nach Deaktivierung des Hauptbetriebsschalters bzw. nach Unterbrechung der Bordstromversorgung.
Bei Wiederinbetriebnahme des Fahrzeugs, etwa durch Betätigen des Haupt- betriebsschalters, beispielsweise mittels eines Berechtigungsschlüssels, wird die Feststellbremsung aufgehoben, indem die Federspeichereinrichtung mit Hydraulikdruck beaufschlagt wird, so dass sie die Bremsanlage zur
wahlweisen Betätigung (Betriebsbremsung) durch einen Fahrer des Fahrzeugs freigibt. Der Hydraulikdruck wird von einer Hydraulikpumpe erzeugt, die von einem elektrischen Pumpenmotor angetrieben wird.
Fällt die hydraulische Druckversorgung der Federspeichereinrichtung beispielsweise durch Unterbrechung der elektrischen Energieversorgung aus, so wird die Federspeichereinrichtung wirksam und es kommt zur Feststellbremsung des Fahrzeugs.
Es gibt jedoch Situationen, in denen das Fahrzeug auch bei Unterbrechung der Stromversorgung des Bordnetzes oder im ausgeschalteten Zustand bewegbar sein soll, beispielsweise zum Zwecke des Abschleppens des Fahrzeugs oder ggf. zum Zwecke des Verladens des noch nicht mit einer Batterie ausgestatteten Fahrzeugs.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug, insbesondere Flurförderzeug der eingangs genannten Art mit einfachen Mitteln dahingehend auszustatten, dass es eine bedarfsweise Aufhebung der Feststellbremsung auch dann ermöglicht, wenn die Stromversorgung des Bordnetzes ausgefallen bzw. der Fahrbetrieb bzw. normale Fahrbereitschaftsbetrieb des Fahrzeugs unterbrochen ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe weist das Fahrzeug nach der Erfindung eine manuell zu betätigende Pumpeinrichtung auf, wobei die manuell zu betäti- gende Pumpeinrichtung mit der Federspeichereinrichtung über Hydraulikleitungen verbunden ist, so dass die Federspeichereinrichtung bedarfsweise mittels der manuell zu betätigenden Pumpeinrichtung mit Hydraulikdruck beaufschlagbar ist, um die Feststellbremsung während der Unterbrechung des Betriebs des Fahrzeugs aufzuheben. Wie nachstehend erläutert, handelt es sich bei der manuell zu betätigenden Pumpeinrichtung um eine für andere Zwecke ohnehin am Fahrzeug vorgesehene Pumpeinrichtung.
Das Fahrzeug weist eine hydraulische Hilfskraftlenkeinrichtung mit einem Lenkrad und mit einer durch Drehen des Lenkrades manuell betätigbaren Hilfspumpeinrichtung für Notbetrieb der Lenkeinrichtung auf, wobei gemäß der vorliegenden Erfindung die Hilfspumpeinrichtung die manuell zu betäti- gende Pumpeinrichtung zur Beaufschlagung der Federspeichereinrichtung ist. Hilfskraftlenkeinrichtungen mit Hilfspumpeinrichtung, beispielsweise in Form einer Zahnringpumpe, die durch Drehen des Lenkrades aktivierbar ist, sind bekannt und finden bei Fahrzeugen, auch in Form von Flurförderzeugen, Anwendung. Eine Lenkventil-Baugruppe, die eine solche Hilfspump- einrichtung enthält, wird gelegentlich als Lenkservostat oder Lenkeinheit bezeichnet.
Im Fall des Fahrzeugs nach der Erfindung kann die Hilfspumpeinrichtung der Hilfskraftlenkeinrichtung somit dazu bedarfsweise genutzt werden, die Wirkung der Federspeichereinrichtung bei außer Betrieb genommenem Fahrzeug zu kompensieren und somit die Feststellbremsung aufzuheben. Ein Rückschlagventil in der hydraulischen Leitung zwischen der Hilfspumpeinrichtung und der Federspeichereinrichtung kann dafür sorgen, dass die Notlenkeigenschaften aufrecht erhalten bleiben, so dass das Fahrzeug mit gelüfteten Bremsen abgeschleppt oder geschoben und dabei gelenkt werden kann.
Im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Ausführungsform des Fahrzeugs wird ferner vorgeschlagen, dass die Hydraulikpumpe zur Bereit- Stellung von Hydraulikdruck für die Hilfskraftlenkeinrichtung eingerichtet ist. Auf diese Weise kommt nicht nur der Hilfspumpeinrichtung eine Doppelfunktion zu, sondern auch der Hydraulikpumpe, nämlich einerseits die Bereitstellung von Hydraulikdruck für die Federspeichereinrichtung und die Bereitstellung von Hydraulikdruck für die Hilfskraftlenkeinrichtung jeweils bei Normalbetrieb des Fahrzeugs.
Vorzugsweise weist das Fahrzeug nach der Erfindung einen' Elektromotor- Fahrantrieb auf. Dabei ist es bevorzugt, dass es einen in einer Antriebsachse des Fahrzeugs eingebauten Elektromotor als Antriebsaggregat hat.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind jedem bremsbaren Rad des Fahrzeugs Reibungsbremselemente, insbesondere Bremslamellen, und ein Bremszylinder mit einem Betriebsbremskolben zugeordnet, wobei der Betriebsbremskolben über eine Bremshebelanordnung mit den Reibungsbremselementen in Wirkverbindung steht und zur Ausübung einer Betriebsbremsung aus einer dem Zustand "Bremse gelöst" entsprechenden Position in eine dem Zustand "Bremse betätigt" entsprechende Position durch hydraulische Druckbeaufschlagung in dem Bremszylinder bewegbar ist.
Die Federspeichereinrichtung ist in einem betreffenden Ausführungsbeispiel der Erfindung dazu eingerichtet, bei Unterbrechung des Betriebs des Fahrzeugs den Betriebsbremskolben in die dem Zustand "Bremse betätigt" entsprechende Position zu drängen. Sie wirkt somit auf Elemente der "Betriebsbremse" ein, um eine Feststellbremsung mittels dieser Elemente vorzunehmen.
Einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung entsprechend weist die Federspeichereinrichtung einen Federspeicherzylinder mit einem Federspeicherkolben zur Beeinflussung der Position des Betriebs- bremskolbens auf, wobei der Federspeicherkolben mittels einer Federanordnung zu einer ersten Stellung hin vorgespannt ist, in der er den Betriebsbremskolben in der Stellung "Bremse betätigt" hält und wobei der Federspeicherkolben entgegengesetzt zur Wirkung der Federvorspannung mit Hydraulikdruck von der Hydraulikpumpe beaufschlagbar ist, um ihn von der ersten Stellung in eine zweite Stellung zu überführen, in der er den Betriebsbremskolben zum Übergang in die dem Zustand "Bremse gelöst" entsprechende Stellung freigibt.
Der Federspeicherzylinder ist zweckmäßigerweise über eine Ventilanordnung mit einem Hydrauliktank verbunden, wobei die Ventilanordnung bei Betriebsunterbrechung des Fahrzeugs normalerweise im Durchlasszustand ist und manuell in Sperrstellung überführbar ist. Die Ventilanordnung ist mittels eines Tasters, vorzugsweise Fußtasters, in die Sperrstellung überführbar, der zu der mit dem Durchlasszustand der Ventilanordnung korrespondierenden Tasterstellung hin vorgespannt ist. Der Taster hat somit bei Betriebsunterbrechung des Fahrzeugs die Funktion eines Totmannschalters in dem Sinne, dass der durch Betätigung der manuell zu betätigenden Pumpeinrichtung aufgebaute Hydraulikdruck in der Federspeichereinrichtung sofort wieder abgebaut und somit die Feststellbremsung ausgelöst wird, wenn der Taster zum Übergang in die Tasterstellung freigegeben wird, die mit dem Durchlasszustand der Ventilanordnung korrespondiert.
Mit den vorstehend beschriebenen Maßnahmen kann das Fahrzeug somit hilfsweise auch dann bewegt, beispielsweise abgeschleppt oder verladen werden, wenn es keine elektrische Energieversorgung hat. Es ist jedoch erforderlich, dass mittels der manuell zu betätigenden Pumpeinrichtung Hydraulikdruck zur Übersteuerung der Wirkung der Federspeichereinrich- tung erzeugt wird und gleichzeitig der Taster betätigt wird, um die Ventilanordnung zwischen Federspeichereinrichtung und Hydrauliktank in die Sperrstellung zu überführen.
Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert.
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Hydraulik-Schaltplan der Lenkeinrichtung und der Bremsanlage eines Fahrzeugs, nämlich eines Flurförderzeugs nach der Erfindung.
Fig . 2 zeigt eine Schnittdarstellung eines gebrochen dargestellten
Abschnitts einer Antriebsachse eines Flurförderzeugs nach der
Erfindung, die einen eingebauten Elektromotor als Fahrantrieb für das Flurförderzeug aufweist.
Fig. 3 zeigt in einer vergrößerten Darstellung Details aus Fig. 1 , nämlich die Federspeichereinrichtung und einen damit in Wirkverbindung stehenden Bremszylinder mit Betriebsbremskolben der Bremsanlage.
Es wird zunächst auf Fig. 2 Bezug genommen, die eine Schnittdarstellung eines linken Endabschnitts einer Antriebsachse eines Flurförderzeugs zeigt. Die Antriebsachse weist einen eingebauten Elektromotor 3, insbesondere Drehstrommotor, als Antriebsaggregat auf. Der Stator 4 ist in dem Achsgehäuse 5 der Antriebsachse fixiert aufgenommen, wohingegen der Rotor 6 mit einer den Rotor axial durchsetzenden Hohlwelle 8 verbunden ist. Die von dem Motor 3 angetriebene Hohlwelle 8 treibt über ein Differenzialge- triebe 1 0 und dessen Abtriebswelle ein Eingangszahnrad 1 2 eines Stirnradsatzes 14. Das Ausgangszahnrad 1 6 des Stirnradsatzes 14 ist mit einer Abtriebswelle 1 8 verbunden, welche mittels einer Lamellenbremse 20 bremsbar ist. Die Abtriebswelle 1 8 treibt über ein (nicht gezeigtes) Plane- tengetriebe ein Antriebsrad. Die in Fig. 2 für den linken Achsabschnitt gezeigten Elemente 1 2 - 56 sind in näherungsweise spiegelsymmetrischer Anordnung dazu auch in dem nicht gezeigten rechten Endabschnitt der Antriebsachse vorgesehen.
Zur Erläuterung des allgemeinen Aufbaus einer solchen "integrierten" Antriebsachse wird auf die DE 1 98 40 006 A1 oder auf die DE 298 1 9 1 1 4 U 1 verwiesen.
Die Lamellenbremse 20 weist einen Satz Bremslamellen 22 auf, die durch Betätigung des Bremshebels 24 zusammengepresst werden, um die Rotation der Abtriebswelle 1 8 zu verzögern und somit das zugeordnete Rad zu bremsen. Zur Betätigung der Lamellenbremse 20 ist der Bremshebel 24 an
seinem in Fig. 2 oberen Ende in Richtung nach rechts zu ziehen, was durch Vermittlung eines Zugankers 26 in der nachstehend unter Bezugnahme auf Fig. 3 erläuterten Weise erfolgen kann.
Der Zuganker 26 erstreckt sich axial durch einen Federspeicherzylinder 28 und einen sich axial an den Federspeicherzylinder 28 anschließenden Bremszylinder 30. Der Zuganker 26 durchsetzt den im Federspeicherzylinder 28 axial verschiebbar gelagerten Federspeicherkolben 32 und den im Bremszylinder 30 axial verschiebbar gelagerten Betriebsbremskolben 34, wobei er mittels der Konterschrauben 36 an der vom Bremshebel 24 abgewandten Seite des Betriebsbremskolbens 34 abgestützt ist.
In dem Federspeicherzylinder 28 befindet sich eine Federanordnung, die vorzugsweise aus Tellerfedern 38 gebildet ist und sich einerseits an einer Schulter 40 des Federspeicherkolbens 32 und andererseits am Gehäuse bei 42 axial abstützt, so dass sie auf den Federspeicherkolben 32 eine ihn in Richtung nach rechts in Fig. 3 vorspannende Federkraft ausübt. Der Federspeicherkolben 32 kann durch Zufuhr von Hydrauliköl in den Zylinderkammerbereich 44 über den Hydraulikanschluss 46 an seiner der Federanord- nung 38 abgewandten Seite 48 mit Hydraulikdruck beaufschlagt werden, um ihn entgegen der Vorspannkraft der Federanordnung 38 gemäß Fig. 3 nach links in dem Federspeicherzylinder 28 zu verschieben. Bei Druckentlastung in dem Kammerbereich 44 des Federspeicherzylinders 28 sorgt die Federanordnung 38 dafür, dass der Federspeicherkolben 32 eine Bewe- gung nach rechts gemäß Fig. 3 erfährt und dabei mit seiner Stirnseite 48 an den Anschlagbereich 50 des Gehäuses zu liegen kommt. In diesem Zustand beaufschlagt der Federspeicherkolben 32 den Betriebsbremskolben 34 in der Weise, dass letzterer in Fig. 3 nach rechts in eine Stellung verschoben ist, die dem Zustand "Reibungsbremse betätigt" entspricht. In diesem Zustand beaufschlagt der Betriebsbremskolben 34 über die Konterschrauben 36 den Zuganker 26 in Richtung nach rechts in Fig. 3, so dass das obere Ende des Bremshebels 24 in Richtung nach rechts in Fig. 3
gezogen und somit die Bremse betätigt ist. Im Falle der Druckentlastung im Kammerbereich 44 des Federspeicherzylinders 28 tritt somit automatisch eine Feststellbremsung unter der Wirkung der Federanordnung 38 ein.
Bei Inbetriebnahme des Flurförderzeugs erfolgt in noch zu erläuternder Weise automatisch eine Zufuhr von Hydraulikfluid zu dem Kammerbereich 44 des Federspeicherzylinders 28, so dass der Federspeicherkolben 32 die in Fig. 3 gezeigte linke Anschlagstellung im Federspeicherzylinder 28 einnimmt. Eine sich einerseits am Federspeicherkolben 32 und andererseits am Bremshebel 24 abstützende, den Zuganker 26 umgebende Druckfeder 52 drückt den Bremshebel 24 in Richtung nach links in Fig. 3, so dass die Lamellenbremse gelöst wird. Über den Zuganker 26 zieht der Bremshebel 24 dabei den Betriebsbremskolben 34 nach links gemäß Fig. 3, so dass er mit seinem dem Federspeicherkolben 32 benachbarten axialen Ende 54 an dem Federspeicherkolben 32 in Anlage kommen kann, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist.
Zur Auslösung einer Betriebsbremsung ist nun über den Anschluss 56 Hydraulikfluid von einem in Fig. 3 nicht gezeigten Hauptbremszylinder dem Bremszylinder 30 zuzuführen, um den Betriebsbremskolben 34 mit Hydraulikdruck zu beaufschlagen. Der Betriebsbremskolben 34 erfährt dabei eine Bewegung nach rechts gemäß Fig. 3, so dass er durch Vermittlung des Zugankers 26 den Bremshebel 24 betätigt, um eine Bremsung vorzunehmen. Nach Druckentlastung am Betriebsbremskolben 34 zieht die Zug- Stange 26 aufgrund der Wirkung der Feder 52 den Betriebsbremskolben 34 wieder in seine linke Anschlagstellung am Federspeicherkolben 32.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird im Folgenden auf Fig. 1 Bezug genommen, die einen Hydraulik-Schaltplan für eine hydraulische Hilfskraft- lenkeinrichtung und die Bremsanlage des mit einer Antriebsachse gemäß Fig. 2 ausgerüsteten Flurförderzeugs nach der Erfindung. Die hydraulische Hilfskraftlenkeinrichtung ist grundsätzlich konventioneller Art und umfasst
einen zur Ausübung von Lenkmomenten auf lenkbare Räder des Flurförderzeugs vorgesehenen Lenkzylinder 60, der über Hydraulikleitungen 62, 64 mit einem Lenkservostaten (Lenkeinheit) 66 verbunden ist. Bei dem Lenk- servostaten 66 handelt es sich um eine kommerziell erhältliche hydrau- lische Steuerventilbaugruppe mit integrierter Hilfspumpeinrichtung. Bedienungselement des Lenkservostaten 66 ist das Lenkrad 68 des Flurförderzeugs. Nach Maßgabe der Betätigung des Lenkrades 68 steuert der Lenkservostat 66 die Versorgung des Lenkzylinders 60 mit Hydraulikfluid (normalerweise Öl), welches im Normalbetrieb des Flurförderzeugs von einer Hydraulikpumpe 70 unter Druck an dem Druckanschluss 72 des Lenkservostaten 66 bereitgestellt wird. Der Rücklaufanschluss 74 des Lenkservostaten 66 ist mit dem Hydrauliktank 76 verbunden. Je nach Betätigung des Lenkrades 68 verbindet der Lenkservostat 66 somit die Leitungen 62 und 64 mit den Leitungen 72 bzw. 74, um den Lenkzylinder 60 entsprechend der gewünschten Lenkstellung der lenkbaren Räder des Flurförderzeugs hydraulisch zu betätigen. In Fig. 1 ist der Kolben 78 des Lenkzylinders in einer Neutralstellung (Geradeausfahrt-Stellung) gezeigt. Je nach Verschiebung des Kolbens 78 erfolgt somit ein entsprechender Lenkeinschlag der lenkbaren Räder.
Für den Fall, dass die Pumpe 70 ausfällt, etwa weil die Stromversorgung des Elektromotors 80 der Pumpe unterbrochen ist, ermöglicht die integrierte Hilfspumpeinrichtung des Lenkservostaten 66 einen Notlenkbetrieb. Durch Drehen des Lenkrades 68 kann die Hilfspumpeinrichtung betätigt werden, um - je nach Drehrichtung des Lenkrades 68 - die Leitung 62 oder die Leitung 64 mit Druckfluid zu versorgen und die jeweils andere Leitung 64, 62 zu entlasten und somit den Kolben 78 des Lenkzylinders 60 entsprechend zu verschieben.
Bei 90 sind in Fig. 1 Elemente der Bremsanlage des Flurförderzeugs schematisch gezeigt. Die Bremsanlage umfasst zwei Bremsen. Ein vom Fahrer des Flurförderzeugs zur Auslösung von Betriebsbremsungen zu betätigen-
des Bremspedal 92 dient zur Betätigung des Hauptbremszylinders 94, der dann über Hydraulikleitungen 96 die Radbremszylinder 30 aktiviert, um die Bremslamellen 22 zusammenzupressen.
Mit 28 sind in Fig. 1 die Federspeicherzylinder der Federspeichereinrichtung bezeichnet. Wie unter Bezugnahme auf die Figuren 2 und 3 bereits erläutert, ist der jeweilige Federspeicherkolben 32 in Richtung zur Stellung "Bremse betätigt" hin mittels einer Federanordnung 38 vorgespannt, so dass er bei Betriebsunterbrechungen des Flurförderzeugs eine Feststell- bremsung auslösen kann. Im Normalbetrieb des Flurförderzeugs wird der Federspeicherkolben 32 mit Hydraulikdruck beaufschlagt, so dass die Kraft der Federanordnung 38 überwunden wird und der Federspeicherkolben 32 die Bremse für die wahlweise Ausführung von Betriebsbremsungen freigibt.
Die Federspeicherzylinder 28 stehen über die hydraulische Zuführungsleitung 98 mit dem Druckanschluss der Pumpe 70 in Verbindung, wobei in der Zuführungsleitung 98 ein Rückschlagventil 100 vorgesehen ist, welches einen Rückfluss von Hydraulikfluid durch die Leitung 98 in Richtung zur Pumpe 70 verhindert. Parallel zur Zuflussleitung 98 liegt eine Rück- laufleitung 102 der Federspeichereinrichtung. Die Rücklaufleitung 1 02 verbindet die Federspeicherzylinder 28 mit dem Hydrauliktank 76. In der Rücklaufleitung 102 ist ein Magnetventil 1 04 vorgesehen, welches bei Inbetriebnahme des Flurförderzeugs, also beim Einschalten des Hauptbetriebsschalters des Flurförderzeugs in die Sperrstellung übergeht und somit kein Hydraulikfluid zum Tank 76 durchlässt. Da bei Inbetriebnahme des Flurförderzeugs auch die Pumpe 70 aktiviert wird, erfolgt somit eine Versorgung der Federspeicherzylinder 28 mit Druckfluid über die Zuführungsleitung 98, so dass die von der Federspeichereinrichtung vorgenommene Feststellbremsung aufgehoben wird. Das Flurförderzeug kann nun normal betrieben werden.
Durch Betätigung des Bremspedals 92 können die Radbremszylinder 30 über den Hauptbremszylinder 94 aktiviert werden, um bei Bedarf eine Betriebsbremsung auszulösen. Da das Rückschlagventil 1 00 einen Rück- fluss von Hydraulikfluid aus den Federspeicherzylindern 28 bei dem hier betrachteten Normalbetrieb des Flurförderzeugs verhindert und auch das Magnetventil 104 in Sperrstellung ist, bleibt der von der Pumpe 70 in den Federspeicherzylindern erzeugte Hyraulikdruck aufrechterhalten, ohne dass die Pumpe 70 im Dauerbetrieb weiterlaufen müsste.
Im Falle einer Betriebsunterbrechung mit Ausfall der Stromversorgung des als Halteventil dienenden Magnetventils 104 kommt es dazu, dass das Magnetventil 104 in seine Durchlassstellung gelangt. Danach kann nun Hydraulikfluid aus den Federspeicherzylindern 28 in Richtung Tank 76 strömen, so dass es zur Druckentlastung in den Federspeicherzylindern 28 kommt, bis die Federspeicherkolben 32 unter der Wirkung der Federanordnungen 38 wieder aktiv werden, um eine Feststellbremsung vorzunehmen.
Wie aus Fig. 1 zu ersehen ist, ist eine der den Lenkzylinder 60 mit dem Lenkservostaten 66 verbindenden Hydraulikleitungen 62, 64 (im Beispiels- fall die Leitung 64) über eine Abzweigleitung 106 mit der Zulaufleitung 98 der Federspeichereinrichtung verbunden, und zwar über ein in Richtung zu den Federspeicherzylindern 28 hin zu öffnendes Rückschlagventil 1 08.
Hinzuweisen ist ferner noch darauf, dass das Ventil 104 (oder ggf. ein in Reihe dazu geschaltetes Ventil entsprechender Funktion) mittels eines Fußtasters 1 10 vom Fahrer bedarfsweise in Sperrstellung versetzbar ist.
Es sei nun folgender Fall vorausgesetzt. Das Flurförderzeug sei noch nicht mit einer Bordstromquelle (Akkumulatorgruppe) ausgerüstet und soll wäh- rend eines Verladevorgangs durch Schieben, Abschleppen oder dgl. bewegt werden. Dies ist zunächst nicht ohne weiteres möglich, da die Federspeichereinrichtung wirksam ist, so dass eine Feststellbremsung vorliegt.
Mangels Energieversorgung der Pumpe 70 und des Magnetventils 104 kann die Feststellbremsung nicht in der oben beschriebenen Weise wie bei normaler Inbetriebnahme des Flurförderzeugs aufgehoben werden.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kann jedoch mittels der Hilfspumpeinrichtung des Lenkservostaten 66 durch Drehen des Lenkrades 68 in der betreffenden Drehrichtung ein Druck in der Leitung 64 und über die Zweigleitung 1 06 und die Zulaufleitung 98 in den Federspeicherzylindern 28 hydraulisch aufgebaut werden, um die Federspeicherkolben in die Stellung "Bremse gelöst" zu überführen. Hierzu ist es ferner erforderlich, dass der Fußtaster 1 1 0 betätigt wird, um den Rücklauf über die Leitung 102 zum Tank 76 zu unterbinden. Nach der auf diese Weise vorgenommenen Aufhebung der Feststellbremsung kann das Flurförderzeug geschoben oder abgeschleppt werden. Der Fahrer kann bedarfsweise eine Betriebsbrem- sung ausführen, da er über das Bremspedal 92 und den Hauptbremszylinder 94 die Radbremszylinder 30 beaufschlagen kann. Auch die Notlenkeigenschaft der hydraulischen Hilfskraftlenkeinrichtung kann genutzt werden, nachdem über das Rückschlagventil 1 08 der betreffende Druck in den Federspeicherzylindern 28 aufgebaut worden ist.
Nachdem das Flurförderzeug an die vorgesehene Stelle durch Schieben oder Abschleppen bewegt worden ist, kann der Fahrer den Tastschalter 1 10 freigeben, so dass das mit ihm zusammenwirkende Ventil 104 unter Federvorspannung in die Durchlassstellung automatisch zurückkehrt, wo- raufhin die Federspeicherzylinder 28 Druckentlastung auf ihrer Hydraulikseite erfahren, so dass die Federanordnungen 38 die Federspeicherkolben 32 wieder in die Stellung "Bremse betätigt" verschieben.