Kolbenkompressor für Fahrzeuge (Kolbenbefestigungsanordnung)
Die Er indung betrifft einen Kolbenkompressor für Fahrzeuge, insbesondere für Schienenfahrzeuge, der im wesentlichen aus einer eine Drehbewegung erzeugenden Antriebseinheit und einer nachgeschalteten Verdichtereinheit besteht, welche im wesentlichen aus mindestens einem an einem Gehäuse für eine Kurbelwelle angeordneten topfartigen Zylinder mit zugeordnetem innenliegenden Kolben besteht, wobei die über die Antriebseinheit angetriebene Kurbelwelle ihre Drehbewegung über je ein Pleuel in eine lineare Bewegung für den Kolben zum Komprimieren von Luft umwandelt.
Die im Fahrzeugbereich zum Einsatz kommenden Kolbenkompressoren sind gewöhnlich einem langen Dauerbetrieb oder einem häufigen Ein- und Ausschalten ausgesetzt, was reibungsbedingt zu einer hohen Wärmeentwicklung führt. Im Fahrzeugbereich wurden daher bisher vorwiegend ölgeschmierte Kolbenkompressoren verwendet, die erforderlichenfalls eine ausreichende Abfuhr überschüssiger Wärme über einen Ölkühlungskreis- lauf zur Sicherstellung einer stets optimalen Betriebstemperatur aufweisen.
In jüngster Zeit kommen in verschiedenen Industriebereichen auch trockenlaufende Kolbenkompressoren zum Einsatz. Ein trockenlaufender Kolbenkompressor arbeitet in seiner Verdichtereinheit ohne ein im Gehäuse befindliches Schmieröl. Stattdessen wird die Schmierung an der Kolbenlaufbahn durch eine besonders reibungsarme dynamische Dichtungsanordnung ersetzt. Alle drehenden Bauteile sind üblicherweise wälzgelagert. Die gekapselten Wälzlager werden dabei mit einer temperaturbeständigen langlebigen Fettfüllung versehen. Im Ventilbereich werden gleitgeführte Bauteile weitestgehend vermieden. Durch die Summe dieser Maßnahmen ist eine Ölschmierung in der Verdichtereinheit entbehrlich. Folglich kann beispielsweise auch die Gefahr einer Verölung der von der Verdichtereinheit erzeugten Druckluft ausgeschlossen werden. Durch den Wegfall eines Ölkreislaufs und größerer zusätzlicher Ausgleichsmassen kann ein trockenlaufender Kolbenkompressor relativ leichtbauend ausgeführt werden.
Die vorliegende, eine Kolbenbefestigung beinhaltende Erfindung ist sowohl bei einem öl- geschmierten Kolbenkompressor als auch bei einem trockenlaufenden Kolbenkompressor mit ganz unterschiedlichen Zylinderanordnungen bei der Verdichtereinheit anwendbar. So
kann eine Verdichtereinheit auch nach Art eines mehrstufigen Kolbenverdichters mit einer Niederdruckstufe und mindestens einer weiteren darauffolgenden Hochdruckstufe oder auf andere Weise ausgebildet sein.
i Aus der zum Stand der Technik zählenden EP 0611 428 B1 ist eine Kolbenbefestigungsanordnung für einen Kolbenverdichter bekannt, bei welcher der Kolben mit dem Kolbenbolzen verschweißt ist. Dabei ist das kolbenseitige Ende des Pleuels eines Kurbeltriebs in eine Ausnehmung an der unteren Seite des Kolbens eingeführt und durch einen Kolbenbolzen am Kolben gehalten, dessen Endabschnitte in entsprechenden Querbohrungen
) des Kolbens gelagert sind. Dabei sind die Abschnitte, die durch die Umlaufkante wenigstens eines Endes des Kolbenbolzens und der benachbarten Innenfläche der entsprechenden Querbohrung des Kolbens festgelegt werden, über mindestens einen Schweißpunkt miteinander verbunden. Der Schweißpunkt ist in einem ersten Schweißbereich enthalten, der einen definierten Abschnitt der Umlauf kante des Endes des Kolbenbolzens
5 umfaßt. In einem im wesentlichen gegenüberliegenden zweiten Schweißbereich ist wenigstens ein weiterer Schweißpunkt platziert.
Diese spezielle Anordnung der Schweißpunkte bildet zwar eine zuverlässige und an geeigneter Stelle platzierte Befestigung des Kolbenbolzens am Kolben, so daß die ortsfeste o Lage des Kolbenbolzens relativ zum Kolben stets gesichert ist; gleichwohl ist eine Schweißverbindung im Reparatur- oder Wartungsfall durch ihre Unlösbarkeit recht nachteilig und führt zumindest zum Verlust des Kolbens sowie des Kolbenbolzens.
Eine weitere bekannte Variante einer Kolbenbefestigung geht aus der DE 197 54 979 A1 5 hervor. Diese demgegenüber mit einem Werkzeug in einfacher Weise lösbare Kolbenbefestigung bedient sich einer Paßschraube. Die Paßschraube verfügt über ein selbstschneidendes Gewinde, das von einem Passungsabschnitt gefolgt ist, der in einen zylindrischen Schraubenkopf mit Innensechskant als Eingriff für das Werkzeug mündet. Die Paßschraube übernimmt die Funktion eines Kolbenbolzens und ist mit ihrem Gewinde zu 0 einer Seite quer im Kolben eingeschraubt. Der mittlere Passungsabschnitt ist für die Lagerung des Pleuels vorgesehen. Der Schraubenkopf ist zur anderen Seite des Kolbens angeordnet. Da diese Art von Kolbenbefestigung insbesondere auf Seiten des Gewindes relativ beanspruchungsgefährdet ist, eignet sie sich nur beschränkt für den Einsatz in Kol-
benkompressoren, die im Betrieb eine hohe Belastung des Kolbenbolzens verursachen. Weiterhin ist die Paßschraube als Spezialteil recht aufwendig in der Herstellung.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kolbenbefestigungsanordnung bei einem Kolbenkompressor zu schaffen, die unter Einsatz einfach zu fertigender Bauteile eine zuverlässige und ohne ein SpezialWerkzeug lösbare Befestigung eines Kolbenbolzens an einem Kolben ermöglicht.
Die Aufgabe wird ausgehend von einem Kolbenverdichter gemäß dem Oberbegriff des i Anspruchs 1 in Verbindung mit dessen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Die nachfolgenden abhängigen Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung wieder.
Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, daß der Kolben am Pleuel über einen mindestens eine radiale Gewindebohrung aufweisenden Kolbenbolzen gelagert ist, der in
5 eine Querbohrung des Kolbens eingeschoben ist, wobei mindestens eine stimflächensei- tig in den Kolben eingebrachte und in fluchtende Übereinstimmung mit der radialen Gewindebohrung am Kolbenbolzen stehende Axialbohrung vorgesehen ist, worüber mittels einer zugeordneten Schraube von der Stirnflächenseite des Kolbens her eine Verschrau- bung erfolgt, um den Kolben am Pleuel zu befestigen.. o
Die Erfindung schafft damit den Vorteil, daß eine einfache Montage- oder Demontage des Kolbens über ein Lösen bzw. Anziehen mindestens einer genormten Schraube mittels eines herkömmlichen Sechskantschlüssel erfolgen kann. Die Verschraubung erfolgt dabei von der Stirnflächenseite des Kolbens her, d.h. vom dem Kompressionsraum zugewand-
5 ten Kolbenboden her, und ist insoweit gut zugänglich. Da die erfindungsgemäße Lage der Gewindebohrungen nicht die Festigkeit des Kolbenbolzens beeinträchtigt, kann dieser seine kraftübertragende Funktion zwischen dem Pleuel und dem Kolben zuverlässig ausführen. Die erfidungsgemäße Lösung eignet sich insbesondere für trockenlaufende Kolbenkompressoren, da hier ein Spiel am Kolbenbolzen, welches zu Relativbewegungen 0 zwischen dem Kolben und dem Kolbenbolzen führen kann, wegen der festen Verschraubung vermieden wird. Selbst bei geringen Relativbewegungen würde bereits nach kurzer Betriebszeit wegen der fehlenden Öldämpfung bei einem trockenlaufenden Kolbenkompressor der Kolbenbolzen in der Querbohrung des Kolbens ausschlagen.
Vorzugsweise sind genau zwei stimflächenseitig im Kolben eingebrachte Axialbohrungen vorgesehen, welche beidseits des Pleuels angeordnet sind und mit korrespondierenden Gewindebohrungen im Kolbenbolzen zusammenwirken. Mit diesen Bohrungen kommen dann zwei genormte Schrauben für die Kolbenbefestigung zum Einsatz. Diese Anordnung i bildet eine symmetrische Kraftaufteilung zwischen den zwei verwendeten Verschrau- bungsstellen, um bei der Kolbenbefestigung eine optimale Belastungssituation zu schaffen.
Vorteilhafter Weise ist die stimflächenseitig im Kolben eingebrachte Axialbohrung endsei- ) tig angesenkt, um den Kopf der zylinderschraubenartig ausgebildeten Schraube vollständig aufzunehmen. Daneben ist es auch möglich den Kolben mit einem erhöhten stirnflä- chenseitigen Randbereich auszubilden, um zu vermeiden, daß ein Schraubenkopf über die Stirnfläche des Kolbens hinausragt.
5 Insbesondere für einen trockenlaufenden Kolbenkompressor ist in die Durchgangsbohrung am kolbenseitigen Ende des Pleuels ein lebensdauergeschmiert.es Nadellager eingesetzt, welches eine Wälzlagerstelle zum Kolbenbolzen bildet. Es ist auch denkbar an dieser Stelle bei einem ölgeschmierten Kolbenverdichter ein einfaches Gleitlager zu verwenden. Das Pleuel kann in vorteilhafter Weise über ein Wälzlager an der Kurbelwelle o befestigt sein und zu diesem Zwecke über geteilte, miteinander verbindbare Halbschalen verfügen, die in ihrer Ausbildung eine besonders einfache Montage des Pleuels durch die Zylinderöffnung im Gehäuse hindurch ermöglichen.
Gemäß einer weiteren die Erfindung verbessernden Maßnahme wirkt mindestens eine :5 Schraube mit Mitteln zum Sichern gegen ein selbsttätiges Lösen zusammen. Eine derartige Sicherung ist dann erforderlich, wenn die Gefahr besteht, daß sich die Schraube aufgrund von Betriebsschwingungen des Kolbenverdichters lösen könnte. In den meisten Fällen sind Mittel zum Sichern gegen ein selbsttätiges Lösen jedoch entbehrlich, da sich die Schrauben unter normalen Umständen allein aufgrund der Eigenvorspannung selbst o sichern. Vorzugsweise ist - falls erforderlich - als Mittel zum Sichern gegen ein selbsttätiges Lösen der Schraube ein Klebstoff vorgesehen, der eine feste Verbindung zwischen der Schraube und dem Kolben herstellt. Diese Sicherungsmaßnahme für die Schraube ist einfach und wirkungsvoll. Alternativ hierzu ist auch die Verwendung von herkömmlichen Spannscheiben oder Sperrkantringe denkbar.
In erfindungsgemäßer Weise kann eine einfache Montage der Kolbenbefestigungsanordnung durch eine Abfolge weniger Montageschritte durchgeführt werden. Zunächst wird demnach das Pleuel an die im Gehäuse bereits montierte Kurbelwelle angebracht. Der
; mindestens eine Kolben wird dann auf das insoweit vormontierte zugeordnete Pleuel aufgesetzt. Dann wird der Kolbenbolzen unter Bildung einer Spielpassung in die Querbohrung des Kolbens und die fluchtende Durchgangsbohrung am kolbenseitigen Ende des Pleuels eingesetzt. Schließlich wird der Kolbenbolzen am Kolben über die mindestens eine Schraube verschraubt, gegebenenfalls gesichert, und der zugeordnete Zylinder wird
) auf den Kolben aufgeschoben und mit dem Gehäuse verschraubt.
Weitere die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigt:
5 '
Fig.1 eine perspektivische Außenansicht eines Kolbenkompressors mit .3 Zylindern in 180° V-Bauweise und
Fig.2 eine teilweise Schnittdarstellung im Bereich eines Zylinders des Kolben- o kompressors gemäß Fig.1 mit einer erfindungsgemäßen Kolbenbefestigungsanordnung.
Ein trockenlaufender Kolbenkompressor gemäß Figur 1 besteht im wesentlichen aus einer 2-stufigen Verdichtereinheit 1 mit angeflanschter Antriebseinheit 2. Die Antriebseinheit 2 s ist als Elektromotor ausgeführt und ist am Gehäuse 3 der Verdichtereinheit 1 über eine Schraubverbindung lösbar befestigt. Die Antriebseinheit 2 versetzt eine im Gehäuse 3 angeordnete - hier nicht sichtbare - Kurbelwelle in eine Drehbewegung, welche in eine Hubbewegung für Kolben umgesetzt wird, die innerhalb der am Gehäuse 3 befestigten topfartigen Zylinder 4a bis 4c zur Drucklufterzeugung untergebracht sind. Durch die Kolbenbe- 0 wegung wird aus der Atmosphäre Luft über eine eingangsseitige Filteranordnung 5 angesaugt und verdichtet. Die so erzeugte Druckluft passiert eine Kühleranordnung 6 und steht danach dem Druckluftsystem eines Fahrzeuges über den Anschluß 7 zur Verfügung. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Verdichtereinheit 1 als mehrstufiger Kolbenverdichter mit Niederdruckstufe und Hochdruckstufe ausgeführt. Der Niederdruckstufe sind die Zy-
linder 4b und 4c zugeordnet; zur Hochdruckstufe gehört der Zylinder 4a. Die Zylinder 4a bis 4c sind am Gehäuse 3 der Verdichtereinheit 1 gegenüberliegend in 180° V-Bauweise angeordnet. Zur Befestigung der Verdichtereinheit 1 mit angeflanschter Antriebseinheit 2 an einer nicht weiter dargestellten Trägerkonstruktion eines Fahrzeuges sind Verbindungsmittel 8 vorgesehen.
Die Figur 2 gibt einen Einblick in das Innere der Verdichtereinheit 1 , beispielhaft im Bereich eines Zylinders 4. Der Zylinder 4 ist stirnseitig über eine Ventilplatte 9 mittels eines Zylinderkopfes 10 verschlossen. Zur Befestigung des Zylinderkopfes 10 am Zylinder 4
) sind mehrere Schrauben 11a, 11b vorgesehen. Im Zylinder 4 ist eine Laufbuchse 12 aus einem reibungsminimalen harten Werkstoff eingelassen, innerhalb der ein Kolben 13 zur Drucklufterzeugung hin- und herbewegbar angeordnet ist. Als dynamische Dichtung zwischen der Laufbuchse 12 und dem Kolben 13 ist ein Dichtring 14 innerhalb einer nutför- migen Ausnehmung am oberen Randbereich des Kolbens 13 vorgesehen. Der Dichtring
5 14 besteht ebenfalls aus einem reibungsminimalen Werkstoff. Der lineare Antrieb des Kolbens 13 erfolgt über eine Kurbeltriebanordnung mittels eines Pleuels 15, das auf der dem Kolben 13 gegenüberliegenden Seite mit einer hier nur teilweise dargestellten Kurbelwelle 16 verbunden ist. Die kolbenseitige Befestigung des Pleuels 15 erfolgt über einen Kolbenbolzen 17, der mit dem Kolben 13 lösbar verbunden ist. Auf dem Kolbenbolzen 17 o ist das obere Ende des Pleuels 15 über ein lebensdauergeschmiertes Nadelager 18 gelagert. Die kurbelwellenseitige Lagerung des Pleuels 15 ist durch ein Wälzlager 19 realisiert.
Zur Befestigung des rohrförmig ausgebildeten Kolbenbolzens 17 besitzt dieser zwei be- :5 anstandet angeordnete radiale Gewindebohrungen 20a, 20b, die sich parallel zur Achse des Zylinders 4 erstrecken und beidseits des Pleuels 15 angeordnet sind. Der Kolbenbolzen 17 ist - eine Spielpassung bildend - in eine Querbohrung 21 des Kolbens 13 eingeschoben. Dabei ist der Kolbenbolzen 17 in seiner Länge so bemessen, daß dieser in die Querbohrung 21 vollständig einsteckbar ist. Der Mittelbereich des Kolbenbolzens 17 wirkt 0 dabei mit einer Durchgangsbohrung 22 am kolbenseitigen Ende des Pleuels 15 zur Bildung der Lagerstelle über das Nadellager 18 zusammen. Der Kolben 13 weist zwei mit den beiden Gewindebohrungen 20a, 20b korrespondierende parallele stirnflächenseitige Axialbohrungen 23a, 23b auf. Die Axialbohrungen 23a, 23b stehen in fluchtender Übereinstimmung mit den Gewindebohrungen 20a, 20b des Kolbenbolzens 17. Hierüber er-
folgt eine Verschraubung durch zugeordnete genormte Schrauben 24a, 24b, so daß der Kolbenbolzen 17 fest am Kolben 13 befestigt ist.
Die erfindungsgemäße Koibenbefestigungsanordnung bei einem vorzugsweise trockenlaufenden Kolbenkompressor ermöglicht unter Einsatz einfach zu fertigender Bauteile eine zuverlässige und ohne ein Spezialwerkzeug lösbare Befestigung eines Kolbenbolzens an einem Kolben.
Bezuαszeichenliste
1 Verdichtereinheit
2 Antriebseinheit
3 Gehäuse
4 Zylinder
5 Filteranordnung
6 Kühleranordnung
7 Anschluß
8 Verbindungsmittel
9 Ventilplatte
10 Zylinderkopf
11 Schraube
12 Laufbuchse
13 Kolben
14 Dichtring
15 Pleuel
16 Kurbelwelle
17 Kolbenbolzen
18 Nadellager
19 Wälzlager
20 Gewindebohrung
21 Querbohrung
22 Durchgangsbohrung
23 Axialbohrung
24 Schraube