Bolzenplombe
Die vorliegende Anmeldung betrifft eine Bolzenplombe nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Unter Bolzenplomben versteht man sogenannte schwere Plomben, welche eingesetzt werden, um grosse Behälter, wie beispielsweise Uebersee-Container, zu plombieren. Derartige Plomben sind sehr massiv aufgebaut und müssen am Bestimmungsort mit einem Bolzenschneider entfernt werden.
Herkömmlicherweise bestehen derartige Bolzenplomben aus einem Stift und separatem Gehäuse. Der Stift besteht aus einem runden Stahlkörper, welcher gedreht wird, und im Bereich seiner Spitze eine umlaufende Nut aufweist. Das Gehäuse ist häufig ebenfalls als Zylinder aufgebaut und weist eine axiale Öffnung auf, in welche die Spitze des Stiftes eingeschoben werden kann. Im Innern dieser Öffnung ist nun ebenfalls eine umlaufende Nut ausgebildete, in welcher ein Federring eingesetzt ist. Das Gehäuse ist herkömmlich beispielsweise aus Kunststoff aufgebaut, wobei die Nut in ei- nem Metalizylinder, welcher in das Kunststoffgehäuse eingebettet ist, ausgebildet ist, um auch grösseren Zugkräften zu widerstehen. Der Stift kann damit für das Plombieren in die Öffnung eingeschoben werden, bis der Federring in die Nut des Stiftes einrastet und damit die Verbindung zwischen Stift und Gehäuse schliesst.
Ein grosses Problem bei derartigen Plomben liegt nun darin, dass sie mittels einer Hilfsvorrichtung in verhältnismässig kurzer Zeit manipuliert werden können, d.h. der Verschluss
geöffnet und anschliessend wieder derart verschlossen werden kann, dass nur eine genaue Kontrolle diese Manipulation erkennbar macht. Derartige Hilfsvorrichtungen nutzen das Merkmal aus, dass der Stift einen runden Querschnitt auf- weist und daher im Gehäuse verdreht werden kann. Wird nun mit einer solchen Hilfsvorrichtung der Stift sehr rasch rotierend angetrieben und gleichzeitig gezogen, so wird der den Verschluss bildende Federring durchgescheuert und der Stift kann aus dem Gehäuse gezogen werden. Anschliessend kann der Stift einfach mit einem geeigneten Verschluss- stück, beispielsweise einem Drahtring, versehen wieder in das Gehäuse eingesteckt werden und der Verschluss ist ohne sichtbare Manipulationsspuren wieder hergestellt. Ein derartiger Manipulationsvorgang dauert je nach Bauart der Plomben lediglich ca. 5 bis 60 Sekunden.
Um diesem Problem abzuhelfen, sind verschiedene Ansätze versucht worden. So ist als einfachstes Mittel vorgeschlagen worden, in das Gehäuse im Bereich des Federringes Fett resp. ein Schmiermittel einzubringen, um ein Durchscheuern des Federringes zu verhindern. Dieses Mittel taugt allerdings nur solange, als das entsprechenden Schmiermittel nicht vor dem Manipulationsversuch entfernt wird, was sehr einfach und schnell zu bewerkstelligen ist.
Konstruktiv ist eine Variante einer derartigen Plombe be- kannt, bei welcher der Stift im Bereich des Einliegens im Gehäuse nicht einen kreisrunden Querschnitt sondern Abflachungen aufweist. Dies soll verhindern, dass der Stift bezüglich des Gehäuses verdreht werden kann, welches dessen Öffnung in diesem Bereich dieser Querschnittsform entspre- chend ausgebildet ist. Der Nachteil bei dieser Lösung be-
steht allerdings weiterhin darin, dass der Stift unter Aufwendung einer grösseren Kraft dennoch im Kunststoffgehäuse zum Rotieren gebracht werden kann, und damit kaum eine grössere Verzögerung einer Manipulation erreicht werden kann. Weitaus gravierender ist allerdings, dass die damit verbundene Beschädigung, da sie im Innern des Gehäuses stattfindet, ebenfalls nicht augenfällig sichtbar ist und damit die Manipulation wie oben geschildert wohl kaum auffallen wird. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass in dem Gebrauch dieser Plombe mehr Aufmerksamkeit und Zeit bedarf, da aufgrund der Abflachungen der Stift nicht einfach in das Gehäuse eingeschoben werden kann, sondern zuerst die genaue Position erstellt resp. gesucht werden muss.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, eine Bolzenplombe der beschriebenen Gattung zu finden, welche einerseits die Manipulation erschwert und andererseits eine erfolgte Manipulation auch schon bei oberflächlicher Betrachtung ersichtlich macht, ohne dass die Bedienung im Vergleich zur herkömmlichen Plombe mit runden Querschnitt erschwert wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Bolzenplombe mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst .
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche.2 bis 7.
Die Ausbildung von zwei ineinander verzahnbaren Kronen an der Aussenseite des Stiftes und im Öffnungsbereich des Gehäuses verhindert zuverlässig ein gegenseitiges Verdrehen in verriegeltem Zustand des Stiftes mit dem Gehäuse. Die Verzahnung lässt sich nur unter Anwendung von äusseren
Werkzeugen überwinden, wobei damit aber mindestens teilweise die Spitzen der Kronen zerstört werden. Diese Zerstörung an der Aussenseite der Bolzenplombe ist augenfällig und wird ohne weiteres als Manipulation erkannt . Es wird also einerseits die Manipulation der Plombe durch Verdrehen des Stiftes stark erschwert, und andererseits gleichzeitig auch eine damit automatisch verbundene Anzeige einer solchen Manipulation erzielt.
Vorzugsweise bestehen die Kronen aus Kunststoffmaterial, welches um den Grundkörper des Stiftes angeordnet wird resp. direkt am aus vorzugsweise aus Kunststoff bestehenden Gehäuse ausgebildet wird.
Durch die bevorzugte Ausbildung von gerundeten Spitzen der Kronen kann der Stift auch einfach in das Gehäuse einge- schoben werden, ohne dass vorher eine gezielte Positionierung durch den Benutzer stattfinden muss . Durch die Verzahnung der Spitzen wird der Stift automatisch beim Einschieben in das Gehäuse in die korrekte Verdrehlage zwangsgeführt. Damit entsteht auch kein Nachteil bei der Anwendung der vorliegenden Bolzenplombe im Vergleich zu den herkömmlichen Bolzenplomben mit drehbaren Stiften.
Ein grosser Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt weiter darin, dass die Herstellung einer solchen Plombe im Vergleich zu herkömmlichen Bolzenplomben nicht aufwendiger ist und damit praktisch keine Zusatzkosten entstehen.
Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen noch näher erläutert . Es zeigen
Fig. 1 die Ansicht des Stiftes einer erfindungsgemäs- sen Bolzenplombe;"
Fig. 2 das Gehäuse einer erfindungsgemässen Bolzenplombe; und
Fig. 3 die Ansicht mit Teilschnitt einer zusammengesetzten, erfindungsgemässen Bolzenplombe.
In Figur 1 ist der Stift 1 einer erfindungsgemäss ausgestalteten Bolzenplombe dargestellt. Der Stift 1 weist einen zylindrischen Körper auf, dessen Spitze 2 konisch angefast ausgebildet ist und nach der Spitze eine umlaufende Nut 3 aufweist. Weiter nach rechts weist nun der Stift eine Auf- dickung auf. Im Uebergangsbereich 4 zwischen dem vorderen
Bereich und dem hinteren Bereich mit konstantem Durchmesser erfolgt die Aufdickung über eine zahnartig ausgebildete Krone 5 mit vorzugsweise regelmässig entlang des Umfanges angeordneten Spitzen 6.
Diese Aufdickung wird vorzugsweise durch Aufbringen, beispielsweise aufspritzen, eines Kunststoffmantels 7 erzeugt. Diese stellt einerseits eine günstige und verhältnismässig einfache Herstellungsform dar und erlaubt weiter, die Krone 5 in praktisch beliebiger Form zu gestalten. Dieser Kunst- stoffmantel 7 wird vorzugsweise über den gesamten Bereich bis zum Ende des Grundkörpers 8 des Stiftes 1 gezogen. Ein zerstörungsfreies Entfernen diese Mantels ist durch die
Gestaltung des Kopfes des Stiftes 1 in Form eines aufgeweiteten Kegelstumpfes 9 verunmöglicht .
Das Gehäuse 10, in welches der Stift 1 für die Plombierung einzuführen ist, weist auf seiner Öffnungsseite ebenfalls eine zahnartige Krone*11 auf, welche entsprechend der Krone 5 des Stiftes 1 ausgebildet ist, wie in Figur 2 dargestellt. Diese Krone 5 umfasst die Öffnung 12 des Gehäuses 10, in welche die Spitze 2 des Stiftes 1 für den Verschluss- resp. Plombiervorgang eingeführt werden kann. Die- se Öffnung 12 mündet in einen einseitig geschlossenen Zylinder 13, welcher eine Innennut 14 aufweist, in welcher ein Federring (nicht dargestellt) als Festhaltemittel eingebracht sein kann.
Der Zylinder 13 ist vorzugsweise aus Metall und weist einen kreisrunden Querschnitt auf. Ein solches Teil lässt sich auf entsprechenden Maschinen einfach und kostengünstig herstellen und wird auch bei herkömmlichen Bolzenplomben eingesetzt. Das Gehäuse 10 besteht vorzugsweise aus Kunststoff und wird um den Zylinder 13 herum einstückig angeordnet, beispielsweise aufgespritzt. Dadurch lässt sich auch die
Krone 11 einfach ausbilden, ohne dass wesentlichen zusätzliche Kosten entstehen würden.
Dank der gerundeten Spitzen 6 resp. 11 ' der Kronen 5 resp. 11 lässt sich nun der Stift. 1 einfach und ohne vorgängige Positioniermassnahmen durch den Benutzer in das Gehäuse 10 einführen. Figur 3 zeigt die Ansicht mit Teilschnitt einer derartig vollständig zusammengesetzten Bolzenplombe. Die entsprechenden Spitzen der Kronen 5 resp. 11 gleiten ggf. unter eine erzwungenen Drehung selbständig in die richtige Verdrehposition, worauf sich der Stift 1 vollständig in die
Öffnung 12 einführen lässt, bis das Festhalteelement, beispielsweise der erwähnte Federring 15 in die Nut 3 des Stiftes 1 einfedern kann und das Gehäuse 10 und den Stift 1 gegeneinander verriegelt . Selbstverständlich kann der Ver- riegelungsmechanismus auch umgekehrt ausgeführt sein, d.h. das Festhalteelement sich in der Nut 3 des Stiftes 1 befinden, und in die Innennut 14 des Gehäuses 10 einrasten. Ebenfalls können auch andere, bekannte Verriegelungsmechanismen zum Einsatz gelangen.
Die nun ineinander verzahnten Kronen 5 resp. 11 verhindern zuverlässig ein Verdrehen von Stift 1 und Gehäuse 10 untereinander. Es muss nun bereits ein sehr grosser Aufwand getrieben werden, um diese Verzahnung mit einem geeigneten Verdrehwerkzeug unter Aufbietung einer grossen Kraft zu überwinden. Falls dies dennoch erfolgen sollte, werden damit unweigerlich die Spitzen 6 resp. 11' der Kronen 5, 11 zerstört und die Manipulation von Aussen sofort erkennbar. Ein nachträgliches Anbringen von Kronenspitzen ist praktisch nicht möglich und daher eine Vertuschung der Manipu- lation praktisch ausgeschlossen.
Der Vorteil der dargestellten Konstruktion liegt weiter darin, dass im Vergleich zu herkömmlichen Bolzenplomben mit Kunststoffüberzug keine höheren Kosten anfallen und auch keine zusätzlichen Werkzeuge oder erschwerte Montagebedin- gungen in Kauf genommen werden müssen.
Es ist klar, dass die Kronen 5 resp. 11 auch in unterschiedlicher Formgebung der Spitzen 6 resp. 11' und in praktisch beliebiger Anzahl der Spitzen 6 resp. 11' ausgeführt werden können. Entscheidend ist, dass diese Verdreh- Sicherungselemente Aussen am Gehäuse 10 resp. am Stift 1
angebracht sind, und damit eine entsprechende Zerstörung durch Manipulationen an der Plombe augenfällig sichtbar sind.