ANTRIEBSVORRICHTUNG FÜR EIN LAMELLENSYSTEM
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Treiben einer Mehrzahl von in einer Ebene in einer Lagerungseinrichtung angeordneten Wellen eines Lamellensystems mit bidirektional drehbaren Lamellen, mit einer Antriebswelle zum Treiben einer ersten Verbindungsstange, die über eine Mehrzahl von Hebeleinrichtungen mit der Mehrzahl von Wellen verbunden ist, wobei die Hebeleinrichtung in ihrem einen Endbereich jeweils mit einer ersten Achse verbunden sind, die jeweils in einem Lager in der Verbindungsstange drehbar gelagert ist, und in ihrem anderen Endbereich jeweils feststehend
mit einer jeweils in einem Lager drehbar gelagerten Welle verbunden sind.
Vorrichtungen der eingangs genannten Art werden im Stand der Technik verwendet, um aus mehreren Reihen drehbar gelagerter Lamellen gebildete Lamellensysteme zum Regeln der Menge des von außen durch eine Fensterfront ins Innere eines Gebäude eindringenden Tageslichtes zu drehen. Die Lamellen können dabei erhebliche Abmessungen von beispielsweise 0,5 m x 3 m aufweisen und, abhängig von dem Material, aus dem sie hergestellt sind, ein beachtliches Gewicht aufweisen. Dementsprechend robust muss eine Antriebseinrichtung zum Treiben der Lamellen ausgebildet sein.
Die im Stand der Technik bekannten Antriebsvorrichtungen zum Betreiben von Lamellensystemen können in zwei Unterkategorien eingeteilt werden. Bei einer ersten Unterkategorie sind die Lamellen bidirektional um einen vorgegebenen Winkel drehbar, wobei dieser Winkel jedoch in der Praxis immer kleiner als 170° bemessen ist. Der Grund dafür liegt darin, dass aufgrund einer entsprechenden Winkelfunktion der Kraftarm bei Winkeln größer als 90° rapide abnimmt, so dass der Kraftaufwand zum Treiben der Lamellenwellen bei Winkeln größer als 90° rapide zunimmt. Die Antriebssysteme dieser Unterkategorie weisen daher den Nachteil auf, dass ein endlos bidirektionales Drehen der Lamellen beliebig oft um 360° vorwärts und rückwärts nicht ermöglicht ist. Bei einer zweiten Kategorie von Antriebsvorrichtungen für Lamellensysteme werden die Wellen, auf denen die Lamellen gelagert sind, mit Hilfe von Ketten und Kettenrädern betrieben. Die Antriebssysteme dieser Unterkategorie haben den Vorteil, dass die Wellen
bidirektional endlos treibbar sind. Als wichtiger Nachteil muss bei diesen bekannten Antriebsvorrichtungen jedoch in Kauf genommen werden, dass für die Ketten eine Schmierung notwendig ist, wobei die Schmierstoffe Verunreinigungen verursachen und wartungsintensiv nachgeschmiert werden müssen und darüber hinaus jede Kette ein Spiel aufweist, das durch Kettenspanner ausgeglichen werden muss, wobei zusätzlich nach längerer Betriebsdauer eine Kettendehnung auftritt, die zum Zweck eines sicheren Betriebes durch Nachspannen der Kette ausgeglichen werden muss. Es ergibt sich somit, dass die Antriebsvorrichtungen der zweiten Unterkategorie störanfällig und dementsprechend wartungsintensiv sind. Als weiterer Nachteil ist es den Vorrichtungen dieser Unterkategorie gemein, dass der Abstand, in dem die zu treibenden Lamellenwellen angeordnet sind, nicht kontinuierlich stufenlos änderbar ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Treiben einer Mehrzahl von in einer Ebene in einer Lagerungseinrichtung angeordneten Wellen eines Lamellensystems zu schaffen, die einfach, robust und kostengünstig gebaut ist und entsprechend wartungsarm ist und dabei einen bidirektional endlosen Antrieb der Lamellenwellen eines Lamellensystems ermöglicht .
Für eine Vorrichtung der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung dadurch gelöst, dass mindestens eine weitere Verbindungsstange vorgesehen ist, deren Hebeleinrichtung zu den Hebeleinrichtungen der ersten Verbindungsstange in einem festen, vorgegebenen Winkel stehen.
Für eine Vorrichtung der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung dadurch gelöst, dass eine zweite Verbindungsstange mit einer Mehrzahl von zweiten Hebeleinrichtungen räumlich getrennt von der mit einer Mehrzahl von ersten Hebeleinrichtung versehenen ersten Verbindungsstange auf der zur ersten Verbindungsstange gegenüberliegenden Seite der Wellen der Lamellenachsen angeordnet ist, wobei die zweiten Hebeleinrichtung in ihrem einen Endbereich jeweils mit einer ersten Achse verbunden sind, die jeweils in einem Lager in der zweiten Verbindungsstange drehbar gelagert ist, und in ihrem anderen Endbereich jeweils feststehend mit einer jeweils in einem weiteren Lager drehbar gelagerten Welle verbunden sind, und wobei die Hebeleinrichtung der ersten Verbindungsstange in einem fest vorgegebenen Winkel zu den Hebeleinrichtungen der zweiten Verbindungsstange angeordnet sind.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird sowohl bei der Lösung gemäß dem ersten Aspekt als auch bei der Lösung gemäß dem zweiten Aspekt durch die jeweilige Merkmalskombination erreicht, dass die erste Verbindungsstange und die mindestens eine weitere Verbindungsstange zusammen eine Antriebseinheit bilden, bei der eine Kraftausübung in Längsachse der parallel zueinander gelagerten ersten und weiteren Verbindungsstangen unabhängig von der Endposition nach Beendigung eines vorherigen Antriebsvorgangs der Lamellenwellen immer ein ausreichend großer Kraftarm gebildet ist, um eine Drehung der Lamellenwellen in
eindeutig vorgebbarer Drehrichtung zu bewirken, so dass ein bidirektional endloser Antrieb der Lamellenwellen des Lamellensystems gewährleistet ist. Darüber hinaus weist die erfindungsgemäße Vorrichtung den Vorteil auf, dass das Material, aus dem die Verbindungsstangen und Hebeleinrichtung hergestellt sind, identisch mit dem Material wählbar ist, aus dem die Lagerungseinrichtung gewählt ist. Dadurch ist sichergestellt, dass diese Bauteile einen gleichen Ausdehnungskoeffizienten aufweisen und dadurch Verspannungen sicher vermieden werden.
Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß dem ersten Aspekt ist vorgesehen, dass nur eine weitere Verbindungsstange vorgesehen ist. Dadurch wird bei einer leichten und robusten Ausführung ein sicherer Betrieb gewährleistet. Der Winkel zwischen den Hebeleinrichtungen der ersten und der zweiten Verbindungsstange ist dabei vorzugsweise auf 45° bemessen. Bei einem Winkel von 45° wird erreicht, dass unabhängig von der jeweiligen Endposition der Hebeleinrichtung nach Beendigung eines Antriebsvorganges zum Ändern der Winkelposition der Lamellenwellen bei Einsetzen eines neuerlichen Antriebsvorgangs der Lamellenwellen immer ein optimaler Kraftarm zum Drehen der Lamellenwellen gegeben ist. Der Winkel von 45° bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß dem ersten Aspekt entspricht dabei einem Winkel von 90° zwischen den Hebeleinrichtungen der ersten und zweiten Verbindungsstange bei der Lösung gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung, weil bei der Lösung gemäß dem ersten Aspekt das zweite Ende einer zweiten Hebeleinrichtung mit dem zweiten Ende einer ersten Hebeleinrichtung verbunden ist und somit nur indirekt mit einer Welle verbunden ist, und bei der Lösung
gemäß dem zweiten Aspekt das zweite Ende eines zweiter Hebeleinrichtung direkt mit einer Lamellenwelle verbunden ist .
Gemäß einer wichtigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß dem ersten Aspekt sind die Hebeleinrichtungen der ersten Verbindungsstange einstückig mit entsprechenden Hebeleinrichtungen der zweiten Verbindungsstange ausgebildet. Dadurch ist eine besonders robuste Ausführung der entsprechenden Hebeleinrichtungen und damit eine hohe Zuverlässigkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gegeben.
Bei der einstückigen Ausbildung der jeweiligen Hebeleinrichtungen der ersten Verbindungsstange und der zweiten Verbindungsstange ist es dabei vorteilhaft, wenn die jeweils ersten Achsen der Hebeleinrichtungen der ersten Verbindungsstange und die jeweils zweiten Achsen der Hebeleinrichtungen der zweiten Verbindungsstange in der ersten Verbindungsstange von einer Achse gebildet sind. Dadurch wird zum einen eine besonders leichte Ausführbarkeit und mechanische Herstellbarkeit der jeweiligen Hebeleinrichtungen erreicht, und zum anderen sind derartig ausgebildete Hebeleinrichtungen insbesondere sehr robust und belastbar. Bei ihrem Einsatz ist die erfindungsgemäße Vorrichtung deshalb besonders kostengünstig herstellbar und gleichzeitig besonders robust und belastbar ausgestaltet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird im folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform erläutert, die in den Figuren der Zeichnung dargestellt ist. Darin zeigen:
Fig.l eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Zusammenwirken mit einem Lamellensystem, in einer Frontalansicht;
Fig.2 einen Ausschnitt der in Fig. 1 dargestellten bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in einer Frontalansicht;
Fig.3 den in Fig. 2 dargestellten Ausschnitt der bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer ersten Seitenansicht; Fig.4 die in Fig. 3 dargestellte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer zweiten Seitenansicht.
Die in Figur 1 dargestellte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 treibt ein Lamellensystem von auf bidirektional endlos drehbar gelagerten Wellen 11, 21, 31, 41 sowie 51 angeordneten Lamellen 10, 20, 30, 40 sowie 50.
Wie in den Figuren 2 bis 4 dargestellt, weist die erfindungsgemäße Vorrichtung 100 zum Treiben der Wellen
11, 21, 31, 41 sowie 51, an denen die Lamellen 10, 20, 30, 40 sowie 50 befestigt sind, eine Antriebswelle 130 zum Treiben der Mehrzahl von Wellen 11, 21, 31, 41 sowie 51 auf.
Eine erste Verbindungsstange 111 ist über eine Mehrzahl von Hebeleinrichtungen 121, 121' mit der Mehrzahl von in Lagern
12, 22 Wellen 11, 21 verbunden, wobei die Hebeleinrichtungen 121, 121' in ihrem einen Endbereich jeweils mit einer ersten Achse 123, 123' verbunden sind, die jeweils in einem Lager in der Verbindungsstange 111 drehbar gelagert ist, und mit ihrem anderen Endbereich
jeweils feststehend mit einer jeweils in einem Lager 12, 22 in Lagerungseinrichtung 101 drehbar gelagerten Welle 11, 21 verbunden sind. Wirkungswesentlich ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 eine zweite Verbindungsstange 110 vorgesehen ist, deren Hebeleinrichtungen 120, 120' zu den Hebeleinrichtungen 121, 121' der ersten Verbindungsstange 111 in einem fest eingestellten Winkel von 45° stehen.
Die Hebeleinrichtungen 121, 121' der ersten Verbindungsstange 111 sind einstückig mit entsprechenden Hebeleinrichtungen 120, 120' der zweiten Verbindungsstange 110 ausgebildet. Dabei sind die jeweils ersten Achsen 123, 123' der Hebeleinrichtungen 121, 121' der ersten Verbindungsstange 111 und die jeweils zweiten Achsen 123, 123' der Hebeleinrichtungen 120, 120' der zweiten Verbindungsstange 110 in der ersten Verbindungsstange 111 jeweils von einer Achse 123, 123' gebildet sind.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 bilden die erste Verbindungsstange 111 und die mindestens eine weitere
Verbindungsstange 110 zusammen eine Antriebseinheit für die
Lamellenwellen 11, 21, bei der eine Kraftausübung in
Längsachse der parallel zueinander gelagerten ersten und zweiten Verbindungsstangen 111, 110 unabhängig von der Endposition nach Beendigung eines vorherigen
Antriebsvorgangs der Lamellenwellen 11, 21, 31, 41, 51 immer ein ausreichend großer Kraftarm gebildet ist, um eine
Drehung der Lamellenwellen 11, 21, 31, 41, 51 in eindeutig vorgebbarer Drehrichtung zu bewirken, so dass ein bidirektional endloser Antrieb der Lamellenwellen 11, 21,
31, 41, 51 des Lamellensystems gewährleistet ist.
Das oben erläuterte Ausführungsbeispiel der Erfindung dient lediglich dem Zweck eines besseren Verständnisses der durch die Ansprüche vorgegebenen erfindungsgemäßen Lehre, die als solche durch das Ausführungsbeispiel nicht eingeschränkt ist.
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