Bearbeitungsbehalter für Nahrungsmittel
Die Erfindung betrifft einen Bearbeitungsbehälter für Nahrungsmittel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus der DE-3117773 A1 ist bereits ein elektrisches Haushaltsgerät mit einem topfartigen Aufsatz bekannt, in dem ein von einem Antriebsmotor antreibbares Schneidwerk angeordnet ist. Das Schneidwerk ist mit einer Nachlaufbremse zum raschen Stillsetzen des Antriebsmotors ausgestattet. Die Bremse befindet sich dabei zwischen einem aufsatzbaren Deckel und einem Motorsockel. Wird der Deckel mit dem Motorsockel verriegelt, so wird eine zugehörige Rastvorrichtung nach unten bewegt und der zwischen dem Deckel und dem Sockel vorgesehene Reibbelag von einer Mitnehmerscheibe entfernt, so daß die Bremse zwischen dem Arbeitswerkzeug und dem Gerät nicht mehr wirken kann. Eine derartige Bremse läßt sich jedoch nur bei einem Haushaltsgerät mit entsprechender konstruktiver Ausgestaltung einsetzen.
Ferner ist aus der EP-0221392 B1 ein Zerkleinerungsgerät zum Zerkleinern von beispielsweise Petersilie, Zwiebeln etc. bekannt, das aus einem Deckel und einem vom Deckel verschließbaren Behälter gebildet wird. Der Deckel weist eine erste und eine zweite Kupplung als Kupplungsvorrichtung auf, die durch eine Getriebeanordnung miteinander verbunden sind. Die im Behälter befindliche zweite Kupplung ist mit einem im Behälter rotierbaren Messer drehbar verbindbar. Zum Antrieb des Messers wird die erste Kupplung mit dem Arbeitswerkzeug einer Küchenmaschine, beispielsweise mit dem Messer eines Stabmixers, in Eingriff gebracht, so daß nach Einschalten des Stabmixers das rotierende Arbeitswerkzeug die erste Kupplung in Drehung versetzt und dadurch über das Getriebe und die zweite Kupplung das im Behälter befindliche Messer ebenfalls rotiert. Wird der Stabmixer von der ersten Kupplung entfernt und auf diese Weise der Antrieb zu dem im Behälter des Zerkleinerungsgerätes vorgesehenen Messer unterbrochen, so läuft dieses aufgrund seiner Massenträgheit noch längere Zeit nach und dies insbesondere dann, wenn sich keine Nahrungsmittel im Behälter befinden. Dies kann zu Verletzungen einer Hand einer Bedienungsperson führen, wenn diese bei noch rotierendem Messer den Deckel von dem Behälter abhebt und in das Behälterinnere eingreift, um das Messer aus dem Behälter zu entfernen.
Außerdem ist noch aus der DE-A-2250177 ein Küchengerät bekannt, bei dem im Übertragungsweg vom Antriebsmotor zum Arbeitswerkzeug eine das Arbeitswerkzeug abbremsende Bremse ausgebildet ist. Die Bremse wird dabei durch einen die Antriebseinrichtung und das Messer zentral durchdringenden Druckstab gesteuert, der seinerseits vom Deckel des Gerätes gesteuert wird. Das Arbeitswerkzeug selbst ist im Boden des Küchengerätes drehbar oder ortsfest gelagert.
Schließlich ist aus der EP 0 529 287 B1 ein Zerkleinerungsgerät für eine elektrische Küchenmaschine bekannt. Darin ist eine Werkzeugwelle über eine Kupplungsvorrichtung mit einer Antriebswelle verbindbar. Zwischen der Kupplungsvorrichtung und dem Arbeitswerkzeug ist bei diesem Stand der Technik in der Werkzeugwelle eine Bremse ausgebildet, die von einer Feder gesteuert werden kann. Dabei verschiebt die Feder die Werkzeugwelle nach dem Entkoppeln in axialer Richtung, bis am Innenumfang der hohlen Werkzeugwelie angebrachte Bremselemente mit entsprechenden Bremselementen am unteren Wellenlager zusammenwirken und die Werkzeugwelle dadurch abgebremst wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Bearbeitungsbehälter für Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen, bei dem die Verletzungsgefahr für Bedienpersonen, die durch rotierende Werkzeuge gegeben ist, erheblich verringert wird. Dabei soll der Bearbeitungsbehälter einfach und kostengünstig herstellbar sein.
Diese Aufgabe wird durch einen Bearbeitungsbehälter für Nahrungsmittel mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen beschrieben.
Die erfindungsgemäße Ausführungsform des Bearbeitungsbehälters für Nahrungsmittel gemäß Patentanspruch 1 verringert die Verletzungsgefahr für Bedienpersonen, die durch rotierende Werkzeuge gegeben ist, erheblich, da nach dem Abnehmen des Behälterdeckels die Werkzeugwelle automatisch abgebremst wird. Dabei ist der Bearbeitungsbehälter einfach und kostengünstig, beispielsweise aus Kunststoff, herstellbar. Bei der erfindungsgemäßen Lösung wird die rotierende Werkzeugwelle in einfacher Weise dadurch abgebremst, daß sie nach Abheben des Behälterdeckels um das untere Lager kippt und ihr unteres Ende am unteren Lager anläuft. Durch die Kippbewegung schneidet die Mittelachse der Werkzeugwelle die Lotrechte in einem spitzen Winkel. Dadurch wird auf verblüffend einfache Weise ein
Bremsmechanismus geschaffen, dessen Wirkungsweise allein auf der Tatsache beruht, daß sich der Schwerpunkt der Werkzeugwelle oberhalb des Kugelkopfes des Lagerzapfens befindet und nach Wegfall des oberen Lagers ein instabiler Gleichgewichtszustand entsteht. Nach dem Kippen der Werkzeugwelle lagert diese zum einen auf dem Kugelkopf und zum anderen an einem Berührungspunkt zwischen Werkzeugwelle und Lagerbuchse auf. An diesem Berührungspunkt wird die aufgrund der Massenträgheit noch vorhandene Restdrehung der Werkzeugwelle durch mechanische Reibung abgebremst.
Im Gegensatz zu einigen Ausführungsformen des Standes der Technik wird kein aufwendiger Bremsmechanismus mit beweglichen Teilen gebildet, der innerhalb der Werkzeugwelle angeordnet ist. Dadurch werden Verschmutzungen in schwer zugänglichen Vertiefungen und entsprechend unhygienische Zustände des Bearbeitungsbehälters vermieden. Die Werkzeugwelle ist dabei vollständig verschlossen und wasserdicht.
Ein derartiger Bearbeitungsbehälter kann beispielsweise bei allgemein bekannten Küchenmaschinen Verwendung finden. Er kann aber auch bei entsprechender konstruktiver Ausgestaltung bei Standmixern und Zerkleinerern zur Anwendung kommen.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht die Merkmale des Patentanspruchs 2 vor. Hierdurch wird die Werkzeugwelle in einfacher Weise dreh- und kippbeweglich an ihrem unteren Ende gelagert. Der Lagerzapfen und der Kugelkopf sind dabei aus einem geeigneten Vollmaterial, wie beispielsweise Messing oder Stahl, hergestellt. Die Kugelpfanne ist aus einem für Gleitlager geeignetem Kunststoff hergestellt.
Eine vorteilhafte Weiterbildungen sieht die Merkmale des Patentanspruchs 3 vor. Die Lagerzapfenbuchse kann in diesem Fall, bei entsprechender Materialwahl, beispielsweise mit dem Behälterboden verklebt sein.
Eine Ausgestaltung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 4 und insbesondere eine Weiterbildung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 5 wirkt dabei in besonders vorteilhafter Weise mit den Vorsprüngen der Lagerzapfenbuchse zusammen, wodurch die Bremswirkung verbessert wird.
Ferner sieht eine vorteilhafte Ausführungsform des vorliegenden Bearbeitungsbehälter für Nahrungsmittel eine obere Wellenlagerung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 6 vor. Dabei weist die obere Wellenlagerung eine Mehrfachfunktion auf, nämlich zum einen die Übertragungsfunktion für das Antriebsdrehmoment und zum anderen eine Lagerfunktion. Die Kupplung kann dabei durch eine einfache formschlüssige Verbindung gebildet sein. Dies kann beispielsweise eine Stirnverzahnung sein. Die Lagerung der Kupplungsaufnahme kann dabei als Gleit- oder Wälzlager ausgebildet sein.
Gemäß Patentanspruch 7 kann die beispielsweise als Spritzgußteil aus Kunststoff ausgestaltete Kupplungsaufnahme mit der Antriebswelle gekoppelt sein.
Noch eine vorteilhafte Ausführungsform wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 8 beschrieben. Durch die Ausbildung der Werkzeugwelle als aus Kunststoff gefertigte Hohlwelle wird der Abbremsvorgang zusätzlich beschleunigt, da das Massenträgheitsmoment einer derartigen Welle sehr gering ist und dadurch nach dem Entkoppeln nur ein geringes Restdrehmoment vorhanden ist.
Schließlich sieht eine letzte vorteilhafte Ausführungsform vor, daß das Bearbeitungswerkzeug gemäß Patentanspruch 9 ausgestaltet ist. Hierbei spielt die Sicherheitsfunktion eine besonders große Rolle, da bei in Haushaltsmaschinen üblichen extrem scharfen Schneiden besonders große Verletzungsgefahr besteht.
Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung werden durch die Beschreibung der Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 eine vorteilhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung im Schnitt;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Behälterkörpers aus Fig. 1 ;
Fig. 3 Detail III aus Fig. 2;
Fig. 4 Eine Schnittdarstellung des Behälterkörpers aus Fig. 1 ;
Fig. 5 Detail V aus Fig. 4;
Fig. 6 eine perspektivische Einzelteiledarstellung der Werkzeugwelle aus Fig. 1 von oben gesehen;
Fig. 7 eine weitere perspektivische Einzelteiledarstellung der Werkzeugwelle aus Fig. 1 von unten gesehen;
Fig. 8 Detail VIII aus Fig. 7;
Fig. 9 eine Schnittdarstellung des Behälterkörpers aus Fig. 1 mit eingebauter Werkzeugwelle.
Figuren 1 bis 9 zeigen Darstellungen einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Dabei zeigt Fig. 1 einen im wesentlichen zylinderförmigen Bearbeitungsbehälter 1 , der eine Behälterwand 2 und einen Behälterboden 3 aufweist. Der Bearbeitungsbehälter 1 steht auf einem Behälterfuß 5 auf.
Der Bearbeitungsbehälter 1 ist im betriebsbereiten Zustand an seinem oberen offenen Ende durch einen Behälterdeckel 4 verschlossen. Der Behälterdeckel 4 ist dabei leicht kegelförmig ausgebildet und weist in seinem Zentrum einen zylinderförmigen Fortsatz auf. In diesem Fortsatz ist eine Antriebswelle 16 mit Getriebeeinheit aufgenommen. Die Antriebswelle 16 ist in einer Lagerung 18 drehbar gelagert und setzt sich in das Innere des Bearbeitungsbehälters 1 als Kupplungsaufnahme 17 fort.
Konzentrisch zur Antriebswelle 16 ist im Behälterboden 3 ein Lagerzapfen 11 mit einem Kugelkopf 10 vorgesehen. Der Lagerzapfen 11 ist dabei von einer Lagerzapfenbuchse 12 aufgenommen, die wiederum in einer Buchsenaufnahme 13, die in den Behälterboden 3 geformt ist, gehalten wird.
Zwischen der Kupplungsaufnahme 17 und dem Lagerzapfen 11 ist eine Werkzeugwelle 6 aufgenommen, die in den Figuren 6 bis 8 als Einzelteil perspektivisch dargestellt ist. Die Werkzeugwelle 6 weist an ihrem oberen Ende eine Kupplung 15 auf, die mit ihren kreuzförmig angeordneten Stegen in entsprechende Aussparungen der Kupplungsaufnahme 17 ein-
greift. Dabei bilden die abgerundeten Außenkanten der Kreuzverzahnung mit entsprechenden Wandungen der Kupplungsaufnahme 17 Berührungspunkte, die als obere Lagerung 27 wirken. Außerdem ist am unteren Ende der Werkzeugwelle 6 ein Bearbeitungswerkzeug 7 angeordnet, welches im vorliegenden Ausführungsbeispiel als sichelförmige Schneide ausgebildet ist. Die Werkzeugwelle 6 ist als Hohlwelle mit innen entlang der Längsachse angeordneten Versteifungsrippen 8 ausgebildet. Sie ist im vorliegenden Fall aus einem geeigneten thermoplastischen Kunststoff hergestellt. An ihrem unteren Ende ist die Werkzeugwelle 6 durch eine in Figuren 1 , 8 und 9 gezeigte Kugelpfanne 9 abgeschlossen, über die sie auf dem Kugelkopf 10 des Lagerzapfen 11 dreh- und kippbeweglich gelagert. Außerdem weist die Werkzeugwelle 6 eine ringförmige Öffnung an ihrem unteren Ende auf, die als Anlauffläche 20 ausgebildet ist. Die ringförmige Anlauffläche 20 weist dabei in gleichmäßigen Abständen über den Umfang verteilte Stege 21 auf. Ferner setzt sich die Anlauffläche 20 nach oben in einem Konus 14 fort, der wiederum eine Kugelpfanne 17 an seinem oberen Ende bildet. In Figuren 6 und 7 sind außerdem noch die als sichelförmige Schneiden ausgebildeten Bearbeitungswerkzeuge 7 gezeigt.
Figuren 2 und 4 zeigen den Behälterkörper 1 ohne Behälterdeckel 4 in perspektivischer bzw. in geschnittener Darstellung. Die Aufnahme des Lagerzapfens 11 im Behälterboden 3 ist dabei jeweils im Detail in Figuren 3 und 5 dargestellt. Der aus Stahl hergestellte Lagerzapfen 11 weist an seinem oberen Ende einen halbkugelförmigen Kugelkopf 10 auf, dessen Durchmesser größer ist als der Durchmesser des Lagerzapfen 11. Der Lagerzapfen 11 ist in einer aus Kunststoff hergestellten Lagerzapfenbuchse 12 aufgenommen, die wiederum in einer in den Behälterboden 3 des Bearbeitungsbehälters 1 eingeformten Buchsenaufnahme 13 eingebracht und darin verklebt ist. Die Lagerzapfenbuchse 12 weist dabei an ihrem oberen Ende einen umlaufenden Bund 29 auf, der an seinem Außenumfang Vorsprünge 19 aufweist.
Fig. 9 zeigt den Bearbeitungsbehälter 1 mit abgenommenem Behälterdeckel 4, wodurch die obere Lagerung der Werkzeugwelle 6 wegfällt. Da die untere Lagerung der Werkzeugwelle 6 durch den Kugelkopf 10 und die Kugelpfanne 9 gebildet ist, kippt die Werkzeugwelle 6. bis die Anlauffläche 20 und hier insbesondere die Stege 21 in Kontakt mit dem oberen Bund 29 der Lagerzapfenbuchse 12 und hier insbesondere mit den Vorsprüngen 19 treten. Am dabei entstehenden Berührpunkt 26 wird die Werkzeugwelle 6 abgebremst. Dabei liegt der Schwerpunkt 22 der Werkzeugwelle 6 oberhalb des Kugelkopfes 10. Durch das Kippen der
Werkzeugwelle 6 steht die Mittelachse 23 der Werkzeugwelle 6 in einem spitzen Winkel zur Lotrechten 24.
Während des Betriebs treibt die Antriebswelle 16 über die Kupplungsaufnahme 17 und die Kupplung 15 die Werkzeugwelle 6 an, die an ihrem unteren Ende drehbar auf dem Lagerzapfen 11 gelagert ist. Dabei drehen sich die als sichelförmige Schneiden ausgebildeten Bearbeitungswerkzeuge 7 mit einer hohen Drehzahl, so daß auch feine Nahrungsmittel, wie beispielsweise Schnittlauch, sauber zerteilt werden können. Während des gesamten Betriebs ist dabei der Behälterdeckel 4 geschlossen. Sobald der Behälterdeckel 4 abgehoben wird, entgekoppelt die Kupplungsaufnahme 17 und die Kupplung 15, so daß keine Antriebsleistung mehr auf die Werkzeugwelle 6 übertragen wird. Aufgrund der Massenträgheit besteht das Bestreben der Werkzeugwelle 6 dennoch mit erheblicher Geschwindigkeit weiter zu drehen. Um dieses Bestreben zu unterbinden und dadurch die Gefahr von Verletzungen, beispielsweise durch ein verfrühtes Hineingreifen in den Bearbeitungsbehälter, zu vermeiden, wird die Werkzeugwelle 6 sofort durch das Abkippen abgebremst, nachdem der Behälterdeckel 4 abgehoben worden ist.