Kindersicheres Medikamentenverpackungssystem
Die Erfindung betrifft ein kindersicheres Medikamentenverpackungssystem, insbesondere ein kindersicheres Medikamentenverpackungssystem zur Aufnahme einer ein Medikament enthaltenden Blisterpackung.
Eine Blisterpackung besteht aus einer mit Vertiefungen für die Tabletten versehenen Kunststoffolie, bei der die Vertiefungen, mit einer leicht perforierbaren Schutzfolie verschlossen sind. Nach der Entnahme einer Tablette wird der Bli- sterstreifen oft einzeln und für Kinder frei zugänglich aufbewahrt. Da der Bli- sterstreifen leicht durch Druck zu öffnen ist, sind die Medikamente darin nicht kindersicher verpackt, was insbesondere bei hochtoxischen Präparaten zu einer Gefährdung von Kindern führen kann.
Aus der DE 38 40 080 AI ist eine Lochplatte bekannt, auf der ein Blister angebracht werden kann. Die Lochplatte ist mit Löchern versehen, die in einer der Anordnung der Vertiefungen des Blisters entsprechenden einer Rasterung angeordnet sind. Zu Entnahme werden die Tabletten aus dem Blister durch die Löcher der Lochplatte gedrückt. Dadurch wird die Tablettenentnahme erleichtert, die Verpackung ist jedoch nicht kindersicher.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines verbesserten kindersicheren Medikamentenverpackungssystems.
Diese Aufgabe wird gelöst durch das Medikamentenverpackungssystem nach Anspruch 1 .
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten ergeben sich aus der Beschreibung einer Ausführungsform der Erfindung anhand der beiliegenden Figuren. Von diesen Figuren zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform der Erfindung von unten;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines Kastenteils mit einem daran angebrachten Stempel der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform von oben;
Fig. 3 eine Draufsicht des in Fig. 2 dargestellten Kastenteils;
Fig. 4 eine Schnittansicht des in Fig. 3 dargestellten Kastenteils entlang der Linie I-I;
Fig. 5 eine perspektivische Ansicht eines Deckels der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform von unten;
Fig. 6 eine perspektivische Darstellung des in Fig. 5 dargestellten Deckels von oben;
Fig. 7 eine Draufsicht des in Fig. 5 dargestellten Deckels;
Fig. 8 eine Seitenansicht des in Fig. 7 dargestellten Deckels.
Das kindersichere Medikamentenverpackungssystem einer Ausführungsform weist ein in Fig. 2 bis Fig. 4 dargestelltes Kastenteil 1 , einen Stempel 2 und einen in Fig. 5 bis 8 dargestellten Deckel 3 auf. Die perspektivische Ansicht des kindersicheren Medikamentenverpackungssystems der Fig. 1 zeigt das Kastenteil 1 mit dem daran angebrachten Stempel 2 von unten, wobei der Deckel 3 verdeckt ist.
In Fig. 2 ist das Kastenteil 1 im unverschlossenen Zustand in einer perspektivischen Ansicht von oben dargestellt. Das in einer länglichen Quaderform ausgebildete Kastenteil 1 weist einen Boden 4 auf, der aus einer rechteckigen Platte in Längsrichtung des Bodens 4 mit in einer Reihe angeordneten, im wesentlichen länglichen, ovalen Öffnungen 5 besteht. Die ovalen Öffnungen 5 sind mit ihrer Längsrichtung senkrecht zur Längsrichtung des Kastenteils 1 in einem regelmäßigen Abstand zueinander angeordnet, der dem Abstand von Vertiefungen einer in das Medikamentenverpackungssystem aufzunehmenden Blisterpackung entspricht.
An den seitlichen Rändern des Bodens 4 sind Seitenwände 6, , 8 und 9 rechtwinklig angebracht. Die Seitenwände 6, 7, 8 und 9 sind derart an dem Boden 4 angeordnet, daß die in das Verpackungssystem aufzunehmende Blisterpackung in das Kastenteil 1 oberhalb des Bodens 4 aufgenommen werden kann. Die Blister-
packung mit den Tabletten wird in dem Zwischenraum oberhalb des Bodens 4 zwischen dem Boden 4 und einer Oberfläche, auf der das Kastenteil 1 aufliegt, aufgenommen. Dabei weist die glatte Siegelseite der Blisterpackung nach unten auf den Boden. In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform erstreckt sich ungefähr 1/3 der Höhe der Seitenwände 6 bis 9 unterhalb des Bodens 4, und ungefähr 2/3 ihrer Höhe erstreckt sich oberhalb des Bodens 4.
Wie am besten in Figur 1 zu sehen ist, ist jede der ovalen Öffnungen 5 auf der Unterseite des Bodens 4 von einem kegelstumpfförmigen ringartigen Vorsprung 21 umgeben. Die dem Boden abgewandte Öffnung des kegelstumpfförmigen ringartigen Vorsprungs ist so bemessen, daß die in der Blisterpackung enthaltenen Tabletten hindurchtreten könne, daß aber der Zugriff auf die Blisterpackung selbst mit den Fingern nicht möglich ist.
Der in Fig. 5 bis 8 dargestellte Deckel 2 des Medikamentenverpackungssystems ist als eine dem Boden 4 entsprechende längliche Platte ausgebildet. Der Deckel 3 ist auf die Seitenwände 6 bis 9 des Kastenteils 1 oberhalb des Bodens 4 aufsetzbar, wobei seine in Fig. 5 dargestellte Unterseite zum Boden 4 gerichtet ist. Um den Deckel 3 auf dem Kastenteil auszurichten, sind schienenförmige Stege 10 in einem der Dicke der Seitenwände 6 bis 9 entsprechenden Abstand parallel in den Deckel Ränder des von den Rändern des Deckels angeordnet.
Der Deckel 3 weist Öffnungen 1 1 auf, die in einer Reihe, der Rasterung der Öffnungen 5 des Bodens 4 entsprechend angeordnet sind, d.h. die Abstände der Öffnungen 1 1 zueinander und zu den Seitenwänden sind derart ausgebildet, daß sie in aufgesetzten Zustand des Deckels mit den Öffnungen 5 des Bodens 4 ausgerichtet sind. Die Öffnungen 1 1 besitzen eine Schlüssellochform mit einem länglichen schmalen Bereich 12 und einem weiten runden Bereich 13 , wie aus Fig. 6 ersichtlich ist. Die Öffnungen 1 1 sind in einer Reihe in einer Hälfte des Deckels derart angeordnet, daß ihr weiter Bereich 13 zu einer Längsseite des Deckels 3 ausgerichtet ist. Der schmale Bereich 12 ist senkrecht zur Längsrich-
tung des Deckels ausgerichtet. An dem zu der Längsseite des Deckels ausgerichteten Rand des weiten Bereichs 13 jeder Öffnung 11 ist ein halbrunder Steg 14 auf der Unterseite des Deckels 3 angebracht. Am freien Ende jedes Steges 14 ist parallel zu der Platte des Deckels 3 eine runde Anschlagplatte 15 in einem Abstand zum Deckel 3 befestigt. Der Durchmesser der Anschlagplatte 15 entspricht dem Durchmesser des weiten Bereiches 13 der jeweiligen Öffnung 1 1.
Auf der Unterseite des Deckels 3 befindet sich an einer Seite jeder Öffnung ein senkrecht zur Längsrichtung des Deckels ausgerichteter Quersteg 16, dessen Höhe kleiner ist als die Höhe der Seitenwände oberhalb des Bodens 4 des Kastenteils und der im aufgesetzten Zustand des Deckels 3 auf die Blisterpackung zeigt. Der Abstand der Querstege 16 zu den Öffnungen 1 1 ist im wesentlichen halb so groß wie der Abstand der Öffnungen 11 zueinander. Durch die Querstege 16 wird der Innenraum des verschlossenen Medikamentenverpackungssystems in einzelne, gleich große Abteilungen für die Hohlräume des Blisters, in denen sich die Tabletten befinden, unterteilt.
Zur Befestigung des Deckels 3 auf dem Kastenteil 1 weisen die Längsseitenwände 6 und 8 des Kastenteils 1 auf ihrer Innenseite Ausnehmungen 17 und der Deckel 3 auf dem an seinen Längsrändern angeordneten schienenförmigen Stegen 10 stiftförmige Stege 18 auf. Die Anordnung und die Abstände der Stege 18 entspricht denjenigen der Ausnehmungen 17. Am freien Ende der Stege 18 ist jeweils an nach außen gerichteter Vorsprung vorgesehen, der auf in die entsprechende Ausnehmung 17 einrastet, wenn der Deckel 3 auf das Kastenteil 1 aufgesetzt wird. Dadurch wird der Deckel mit dem Kastenteil so fest verbunden, daß er dauerhaft befestigt ist.
Der Stempel 2 des Medikamentenverpackungssystems besteht aus einem Griff 19 und einer Preßplatte 20, wie aus Fig. 2 ersichtlich ist. Die Preßplatte 20 weist einen Durchmesser auf, der kleiner ist als der Durchmesser des weiten Bereiches 13 der Öffnungen 1 1 im Deckel 3. Die Dicke der Preßplatte 20 ist kleiner als der
Abstand der Anschlagplatte 15 zu dem Deckel 3. Der Griff 19 besitzt einen Durchmesser, der gewährleistet, daß der Griff 19 durch den schmalen Bereich 12 der Öffnungen 1 1 paßt. An dem der Preßplatte 20 gegenüberliegenden Ende weist der Griff 19 eine Verbreiterung auf, um das Ergreifen des Stempels 2 zu erleichtern. Im unbenutzten Zustand ist der Griff 19 des Stempels 2 mit einer Quer-Seitenwand des Kastenteils über einen Steg abbrechbar verbunden.
Das Medikamentenverpackungssystem der Ausführungsform ist durch Spitzgießen mit Polystyrol, Polypropylen, Polyethylen oder Copolymeren davon hergestellt.
Im Gebrauch befindet sich der Blisterstreifen in dem zwischen dem Deckel 3 und dem Kastenteil 1 gebildeten Innenraum, wobei die Öffnungen 5 und 1 1 mit den Hohlräumen des Blisters, in denen sich die Tabletten befinden, fluchten. Die zu öffnende Schutzfolie des Blisters ist zu den Öffnungen 5 des Kastenteils 1 ausgerichtet. Das Medikamentenverpackungssystem wird mit den Öffnungen 5 des Kastenteils 1 nach unten auf eine Oberfläche gelegt. Dann wird der Stempel 2 vom Kastenteil 1 entfernt und mit seiner Preßplatte 20 in den weiten Bereich 13 einer Öffnung 1 1 des Deckels 3 soweit eingeführt, bis er gegen die Anschlagplatte 15 stößt. Danach wird der Stempel 2 in den schmalen Bereich 12 der Öffnung 1 1 verschoben. Anschließend wird mit dem Stempel 2 in Richtung des Bodens 4 Druck auf die im Blisterhohlraum unter der Öffnung 11 verpackten Tablette ausgeübt und durch die Öffnung 5 im Boden 4 des Kastenteils 1 in den Zwischenraum zwischen dem Boden 4 und der Oberfläche gedrückt. Um eine Tablette der Blisterpackung zu entnehmen, muß also der Stempel 2 benutzt werden. Da zudem der Deckel 3 dauerhaft auf dem Kastenteil 1 befestigt ist, ist das Medikamentenverpackungssystem kinder sicher.
Das Medikamentenverpackungssystem führt außerdem zu dem Vorteil, daß jeder Blisterstreifen einzeln geschützt ist. Außerdem kann der Stempel 2 zu seiner
Aufbewahrung nach der Tablettenentnahme im schmalen Bereich 12 der Öffnung 1 1 , in der er eingeführt ist, belassen werden.
In der oben beschriebenen Ausführungsform sind die Öffnungen 5 des Kastenteils 1 oval ausgebildet. In einer anderen Ausführungsform für Blisterstreifen mit runden Tabletten sind die Öffnungen 5 rund ausgebildet. Zu dem können die Öffnungen 1 1 im Deckel 3 mittig in einer Reihe in Längsrichtung des Deckels oder an einer anderen Position angeordnet sein, solange sie mit den Öffnungen 5 im Boden des Kastenteils ausgerichtet sind und die Anschlagplatten 15 nicht mit den Blisterhohlräumen, in denen sich die Tabletten befinden, kollidieren.