Labor- und Produktionseinrichtung zum personen- und produktgeschützten Arbeiten
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Labor- und Produktionseinrichtung zum personen- und produktgeschützten Arbeiten unter Verwendung eines Isolators, in dem das Arbeitsgut bearbeitet, untersucht, verpackt etc. wird.
Sicherheitsarbeitsplätze der höchsten Sicherheitsklasse, z. B. zum Arbeiten unter sterilen Bedingungen in pharmazeutischen, mikrobiologischen und biotechnischen Produktions- und Laboranlagen sowie zum kontaminationsfreien Arbeiten in verschiedenen Bereichen der Industrie, z. B. der Nuklearindustrie, sind so aufgebaut, daß das Arbeitsgut in einen allseitig geschlossenen Isolator eingebracht wird und dort nur über in der Isolatorwand fest eingesetzte Handschuhe manipulierbar ist . Durch einen solchen Isolator soll der Arbeitsraum sicher von dem Laborraum getrennt werden, in dem sich das Arbeitspersonal aufhält, so daß weder Teile des zu bearbeitenden Materials oder Keime in den Laborraum gelangen können,
noch umgedreht Keime, Staub oder andere Kontaminationen an das Arbeitsgut.
Z. B. mittels Wasserstoffperoxid, das der Innenraum- atmosphäre des Isolators über die klimatechnische Anlage oder direkt über einen Wasserstoffperoxid- Generator zugesetzt werden kann, kann der Isolator einer Dekontamination unterzogen werden. Benötigte Materialien können über eine Materialschleuse zugeführt werden, wobei sie in der Materialschleuse dekontaminiert werden. Die Materialschleuse dient gleichermaßen zur Entnahme. Ihre Öffnungen sind elektromechanisch verriegelt .
Für den Gesamtarbeitsprozeß ist es oftmals nötig, das bearbeitete oder noch zu bearbeitende Arbeitsgut zu lagern, so u. a. unter bestimmten, z. B. besonderen klimatischen Bedingungen für eine bestimmte Verweilzeit zwischenzulagern, ehe es wiederum im Isolator weterbehandelt oder geprüft und verpackt werden kann. Das bedeutet, daß das Arbeitsgut aus einem anderen Bereich zum Isolator oder von diesem zu einem anderen Arbeitsbereich transportiert werden muß. Der Transport muß unter größter Vorsicht und strenger Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen erfolgen, da sonst einerseits das Arbeitsgut kontaminiert oder andererseits im Falle von gesundheitsgefährdendem Arbeitsgut das Personal gefährdet werden könnte. Gefährdungen sind indessen trotz aller Sicherheitsmaßnahmen nicht völlig auszuschließen .
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die üblichen Labor- und Produktionseinrichtungen so zu verändern, daß die Arbeit mit dem zu bearbeitenden Gut sicherer
wird und Gefährdungen des Personals und des Materials ausgeschlossen werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 im Zusammenwirken mit den Merkmalen im Oberbegriff. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
Dadurch, daß der Isolator baulich mit mindestens einer weiteren Anbaueinheit gasdicht verbunden ist, die zur
Aufbewahrung oder Behandlung des Arbeitsgutes während einer bestimmten Verweildauer dient, entfällt ein
Transport durch einen Raum, der einer geringeren
Sicherheitsklasse angehört als der unmittelbare Isolator-Arbeitsbereich. Diese Anbaueinheiten sind nur über fest eingesetzte Handschuhe zugänglich. Zum
Transport des Arbeitsgutes in den unmittelbaren
Arbeitsbereich, d. h. in den Isolator, kann die Anlage bei mehrteioliger Konzeption mit Durchreichen ausgestattet werden.
Um die klimatischen Verhältnisse im Isolator beim Zugriff auf eine der Anbaueinheiten nicht allzusehr zu beeinflussen, können in den Anbaueinheiten jeweils mehrere in sich geschlossene, jeweils mit einer Tür verschließbare Bereiche vorgesehen sein.
Als solche mit dem Isolator verbundene Anbaueinheiten sind je nach dem Verwendungszweck des Gesamtsystems verschiedene Aufbewahrungs- und Bearbeitungseinheiten denkbar, so die verschiedensten Aufzuchtgeräte für biologisches Material, Kühlgeräte, also Kühl- oder Tiefkühlschränke, Dampf- oder Heißluftsterilisatoren, Schränke zur Vorratslagerung des Arbeitsgutes oder für
den Arbeitsprozeß benötigter Materialien oder zur Zwischenlagerung des Arbeitsgutes zwischen einzelnen Schritten des Arbeitsprozesses.
Die Verbindung erfolgt jeweils gasdicht.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen
Fig. 1 schematisch eine erfindungsgemäße Labor- und
Produktionseinrichtung in Vorderansicht und
Fig. 2 die Labor- und Produktionseinrichtung in Seitenansicht .
Fig. 1 zeigt einen Isolator 1, der links und rechts jeweils mit einem Inkubator 2 und 3 baulich gasdicht verbunden ist. Im Isolator 1 erfolgt das Bearbeiten des Arbeitsgutes, sowie Prüfen, Verpacken etc. Angedeutet ist hierfür ein Mikroskop 4. Zur Zuführung und Entnahme von Material und gegebenenfalls von Gerätschaften verfügt der Isolator 1 über eine Materialschleuse 5. Zum Arbeiten im Isolator 1 dienen vier fest in die vordere Wand des Isolators 1 eingesetzte Handschuhe 6.
In den Inkubatoren 2 und 3 kann biologisches Material zur Aufzucht unter bestimmten klimatischen Bedingungen gelagert werden. Das in den Inkubatoren 2 und 3 gelagerte Arbeitsgut ist nur über Handschuhe 7 zugänglich. Die Inkubatoren sind mit Türen ausgerüstet, hinter denen sich jeweils mehrere Gefache 8 befinden, in denen das Arbeitsgut lagert, wie für den Inkubator 2 angedeutet ist . Die Einzeltüren ermöglichen den Zugriff
zum Arbeitsgut im Inkubator, ohne das Gesamtklima in der Anlage zu sehr zu beeinflussen.
Die Inkubatoren 2 und 3 können zusätzlich mit eigenen Materialschleusen ausgerüstet sein.
An der Rückwand des Isolators 1 sind ein Kühlschrank 9 sowie ein Tiefkühlschrank 10 gasdicht angebaut, in die das Arbeitsgut nach erfolgter Bearbeitung im Isolator 1, z. B. nach erfolgter Begutachtung, eingelagert werden kann. Die Türen der Kühlgeräte lassen sich zum Inneren des Isolators 1 hin öffnen.
Aufzucht, Begutachtung und Kühllagerung von biologischem Material kann so z. B. unter ununterbrochen sterilen Bedingungen erfolgen.
Wie Fig. 2 in einer Seitenansicht zeigt, ist das gesamte System mit einer Klimaanlage 11 ausgerüstet, über die die Luftkonditionierung erfolgt . Gegebenenfalls ist hierfür auch eine Lüftungsanlage ausreichend. Die Luftmengen richten sich nach der Gesamtgröße des Systems, wobei davon auszugehen ist, daß ca. 15 bis 20 % des Gesamtlufthaushaltes über die Klimaanlage 11 gefahren werden kann, um entsprechend konditioniert in den Isolator 1 zurück zu gelangen. Die Luftgeschwindigkeit ist über den Lüfter steuerbar, der hierzu beispielsweise über einen Frequenzumformer geregelt wird.
Über die Klimaanlage 11 kann auch gleichzeitig eine Dekontamination aller Innenräume der einzelnen Anbaueinheiten mit Wasserstoffperoxid durchgeführt werden, also neben dem Isolator 1 auch der Inkubatoren
2 und 3 sowie des Kühlschrankes 9 und des Tiefkuhlschrankes 10.
Die einzelnen Anbaueinheiten sind in Modulbauweise ausgeführt, so daß sie sich auf einfache Weise zusammenfügen und im Bedargfsfall leicht auswechseln lassen.
Bezugszeichenliste
Isolator Inkubator Inkubator Mikroskop Materialschleuse Handschuh Handschuh Gefache Kühlschrank Tiefkühlschrank Klimaanlage