ADHASIONSWEICHE
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gleisweiche gemäss dem Oberbegriff der unabhängigen Patentansprüche.
Heutige Weichen für Eisenbahnen basieren auf dem Prinzip der Zungenweiche. Die- se bestehen aus einem Y-förmigen Gleisabschnitt mit einem Weichenherz und zwei dünnen, zungenförmigen Gleisabschnitten. Der Richtungswechsel wird mittels den zungenförmigen Gleisabschnitten eingeleitet, indem diese mittels einem externen Mechanismus gegen den einen oder den anderen Gleisstrang in Anschlag gebracht werden. Diese Konstruktionen stellen eine Unstetigkeit im Verlauf der Geleise dar. Sie eignen sich nur beschränkt für schnellfahrende Eisenbahnen, da in der Regel beim passieren einer solchen Weiche eine Reduktion der Geschwindigkeit erforderlich ist. Bei Hochgeschwindigkeitszügen, die mit Spitzengeschwindigkeiten von mehreren hundert Kilometern pro Stunde verkehren, bedeutet dies lange Bremswege und hohe Materialbelastungen. Die Unstetigkeiten bei bekannten Weichen, z.B. das Weichenherz, stellen zudem ein gewisses Sicherheitsrisiko dar. Entgleisungen aufgrund falsch gestellter oder defekter Weichen sind bekannt. Bei Vollbremsungen im Weichenbereich steigt die Gefahr von Entgleisungen massiv, da die heutigen Weichen eine Schwachstelle darstellen.
Neben den herkömmlichen Zungenweichen sind verschiedene Stellsysteme für Magnetschwebebahnen und andere fahrspurumgreifende Fördermittel bekannt.
WO98/05820 zeigt bspw. eine Überleitverbindung für fahrwegumgreifende spurgeführte Fahrzeuge (Magnetschwebebahnen und dergleichen). Diese Überleitverbindung dient zum Wechseln der Fahrspur und ist daher keine Weiche die sich für herkömmliche Eisenbahnen eignet. Die Fahrwege werden bei dieser Konstruktion von einem Fahrzeug nur je einzeln umfasst und müssen daher im Vergleich zu herkömmlichen Eisenbahnen keine Anforderungen hinsichtlich der Parallelität von mehreren Gleissträngen erfüllen.
Aus GB 899,627 ist eine Weiche für ein Monorail-Fahrzeug bekannt. Diese Lösung ist für herkömmliche, mehrgleisige schienengebundene Fördermittel nicht geeignet.
Aus DE 40 38 339 ist eine Weiche für Magnetschwebebahnen bekannt. Bei dieser Anordnung werden hochgenau regel- und positionierbare stromrichtergespeiste Motoren eingesetzt. Diese Lösung ist für herkömmliche, mehrgleisige schienengebun- dene Fördermittel nicht geeignet.
Aus DE 40 16 821 ist eine Weiche für Magnetschwebebahnen bekannt. Bei dieser Anordnung werden unabhängig von der tatsächlichen Länge des Übergangs Abschnitte der Träger über in etwa gleiche Stellwege elastisch verbogen. Diese Lösung ist für herkömmliche, mehrgleisige schienengebundene Fördermittel nicht geeignet.
Es ist Aufgabe der hier offenbarten Erfindung eine Weiche für Eisenbahnen und andere schienengebundene Transport- und Fördermittel mit mehreren parallelverlaufenden Gleissträngen aufzuzeigen, welche die bekannten Nachteile heutiger Weichen
vermeidet und sich insbesondere für Hochgeschwindigkeitseisenbahnen eignet. Die Weiche soll bei Bedarf ohne signifikante Geschwindigkeitsreduktion passierbar sein.
Die Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen definierte Erfindung gelöst.
Die hier offenbarte Erfindung betrifft eine Weiche für Eisenbahnen, Hochgeschwin- digkeitseisenbahnen und andere schienengebundene Transport- und Fördermittel, bei der pro Fahrspur zwei Gleisstränge (Gleise) parallel, in gleichem Abstand zueinander verlaufen. Ein erster Gleisabschnitt wird alternativ mit zwei weiteren Gleisabschnitten über einen schwenkbaren Gleisabschnitt verbunden. Die Bewegung des schwenkbaren Gleisabschnitts beruht dabei im Wesentlichen auf elastischer Materi- aldeformation.
Die erfindungsgemässe Weiche ist Eisenbahnen und andere schienengebundene Transport- und Fördermittel bestimmt. Die Weiche weist einen Unterbau, der mit einem ersten und zwei zweiten zueinander Y-förmig angeordneten Gleisabschnitten verbunden ist. Ein zwischen zwei Endpositionen parallel zum Unterbau schwenkba- rer Gleisabschnitt dient zum alternativen Verbinden des ersten mit einem der zweiten Gleisabschnitte. Dieser schwenkbare Gleisabschnitt ist mit dem Unterbau wirkverbunden und weist mehrere elastisch biegbare Gleise auf, welche durch ein zugeordnetes Stellmittel zur Biegung veranlasst werden. Mindestens ein Distanzmittel ist mit den elastisch biegbaren Gleisen wirkverbunden und derart angeordnet und ausgebil- det, dass die biegbaren Gleise in den Endpositionen jeweils parallel zueinander stehen. Mindestens ein Sicherungsmittel sichert in den Endpositionen den schwenkbaren Gleisabschnitt gegen ungewolltes Verschieben gegenüber dem Unterbau sichert.
Eine erfindungsgemässe Weiche weist einen Unterbau mit Anschlüssen (Fixpunkte) für die zu verbindenden Gleise auf. Der Unterbau dient in der Regel der Lagerung und Bettung des schwenkbaren Gleisabschnitts. Thermisch bedingte Längenänderungen, insb. des schwenkbaren Gleisabschnitts, werden kompensiert, indem bspw. der Unterbau eine entsprechende Kompensationsbewegung ausführt. Zwischen dem Unterbau und dem schwenkbaren Gleisabschnitt ist hierzu, falls erforderlich, eine thermische Kopplung vorhanden. Kräfte aus dem schwenkbaren Gleisabschnitt und die Lasten aus den an die Weiche angeschlossenen Gleise werden in der Regel durch den Unterbau aufgenommen. Aus diesem Grund ist dieser entsprechend massiv aus- gestaltet. Der schwenkbare Gleisabschnitt ist in der Regel über einen Fixpunkt mit dem Unterbau verbunden und weist zwei elastisch biegbare Gleise auf, die zumindest in gewissen Positionen (Endpositionen) parallel zueinander verlaufen. Um die Anforderungen hinsichtlich der Parallelität zwischen den mehreren elastisch biegbaren Gleisabschnitten zu erfüllen sind Abstandsmittel vorhanden welche den Abstand zwischen den mehreren elastisch biegbaren Gleisen koordinieren. Die Abstandsmittel sind so angeordnet, dass die Anforderungen hinsichtlich der Parallelität zumindest in definierten Positionen erfüllt werden. Die Abstandsmittel sind zudem so ausgestaltet, dass sie die Biegung der Gleise nicht negativ beeinflussen. Der elastisch schwenkbare Gleisabschnitt weist falls erforderlich weitere Mittel auf, welche die Gleise insb. in den Endpositionen stabilisieren, so dass diese auch unter hohen Belastungen (Seiten-, Bremskräfte) nicht ausknicken oder anderweitig versagen.
Der Verlauf des biegbaren Gleisabschnitts wird bspw. über Begrenzungsmittel definiert (bspw. mechanische Anschläge), welche gleichzeitig eine niederhaltende Funktion aufweisen können um ein Abheben des Gleises vom Unterbau zu vermeiden. Bei diesen Begrenzungsmitteln kann es sich beispielsweise um mechanische Anschläge oder ähnlich funktionierende Elemente handeln. Durch eine gezielte Anordnung der Begrenzungsmittel wird der Verlauf des Richtungswechsels definiert.
Die zu verbindenden Gleisstränge weisen bei Bedarf im Bereich der Stossstellen Mittel (z.B. verschiebbare Zwischenstücke, Sicherungsmittel) auf, welche Unstetig- keiten ausgleichen und/oder gegen ein ungewolltes Verschieben sichern. Diese oder andere Mittel können so ausgebildet sein, dass sie anzeigen ob ein definierter Zustand erreicht wird oder nicht (Signalgeber). Ein Sicherungsmechanismus (Ver- schluss, Schienenschloss), verhindert ein ungewolltes Trennen der zu verbindenden Gleise in einer Endposition.
Der schwenkbare Gleisabschnitt wird falls erforderlich entlang seiner Länge in definierten Positionen mittels Sicherungsmitteln gesichert, derart, dass er keine unge- wollte Bewegung ausführen kann. Die Sicherungsmittel können bspw. so angeordnet sein, dass sie eine zusätzliche Wirkverbindung zwischen dem Unterbau und dem schwenkbaren Gleisabschnitt herstellen.
Die den Abstand zwischen den Gleisen definierenden Distanzmittel müssen daher so ausgestaltet sein, dass sie keine negativ Beschränkung des schwenkbaren Gleisab- Schnitts, bspw. durch partiell unzulässig versteifend wirkende Elemente, bewirken. Insbesondere bei schnellfahrenden Eisenbahnen (Geschwindigkeit über 30 km pro Stunde) ist ein kontinuierlicher Verlauf des schwenkbaren Gleisabschnitts wichtig.
Bei der hier offenbarten Erfindung wird der Abstand zwischen den bewegten Gleisabschnitten bspw. durch regelmässig oder unregelmässig angeordnete und mit den Gleisen wirkverbundene Distanzmittel (Abstandsmittel) garantiert. Diese Distanzmittel sind dabei so mit den Gleisabschnitten wirkverbunden, dass sie eine Bewegung des schwenkbaren Gleisabschnitts nicht negativ beeinflussen, indem sie bspw. lokal zu einer relevanten, partiellen Versteifung führen. Dadurch wird u.a. erreicht, dass der schwenkbare Gleisabschnitt einen optimalen Spurverlauf garantiert. Die Distanzmittel sind vorteilhafterweise im Bereich unterhalb oder zwischen den
schwenkbaren Gleissträngen angeordnet. Bei einer Positionierung unterhalb der Gleisstränge können sie bspw. in Schwellenkörper integriert werden.
Sind die Distanzmittel z.B. in Schwellenkörper integriert, können diese so angeordnet werden, dass bei Belastung der Weiche eine Selbsthemmung auftritt, so dass ein ungewolltes Verschieben vermieden wird. Mittels speziellen Sicherungsmitteln wird ein ungewolltes Verschieben verhindert, so dass die Weiche bei Bedarf auch mit hohen Geschwindigkeiten befahrbar ist.
Eine Ausführungsform der Erfindung weist im Bereich des schwenkbaren Gleisabschnitts schwellenähnliche Distanzmittel auf die den Abstand (Parallelität) zwischen den Gleisen bestimmen. Die schwellenähnlichen Distanzmittel sind so angeordnet, resp. ausgebildet, dass ihre den Abstand bestimmende Ausdehnung immer denselben Winkel zu den Gleisen aufweisen. Eine entsprechende Anordnung kann vereinfacht dargestellt wie folgt erreicht werden. Im Bereich den zugeordneten Gleisen sind mehrere diese wirkverbindende Distanzmittel angeordnet. Diese Distanzmittel sind an einem ersten Gleis so befestigt, dass sich ihr Winkel zu diesem ersten Gleis auch bei einer Auslenkung desselben nicht ändert (bspw. senkrecht). Im Bereich eines zweiten gegenüberliegenden Gleises weisen diese Distanzmittel eine Nute auf, die im Wesentlichen parallel zum zweiten Gleisstrang angeordnet ist. In diese Nute greift ein Zapfen ein der mit dem zweiten Gleisstrang in Wirkverbindung steht. Diese An- Ordnung ist so ausgebildet, dass der relative Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Gleisstrang immer gleich bleibt, selbst dann wenn die Gleise seitlich geschwenkt werden. Dadurch wird erreicht, dass beim Auslenken der zu bewegenden Gleisabschnitte der relative Abstand immer beibehalten und dennoch ein Verschwenken nicht behindert wird. Die Distanzmittel und die Wirkverbindung zwi- sehen diesen und den Gleissträngen sind insbesondere so ausgestaltet, dass sie zu keiner nachteilhaften partiellen Versteifung des zu verschwenkenden Gleisabschnittes führen, die freie Biegelänge nicht massgeblich beeinflussen und auch nicht zu
einer Polygonbildung führen. Die Schwenkbewegung der Gleise wird mittels mechanischen Anschlägen begrenzt, welche mit dem Unterbau der Weiche in Wirkverbindung stehen. Sicherungselemente, die eine Wirkverbindung zwischen schwenkbarem Gleis und Unterbau herstellen, sichern gegen ein ungewolltes Verschieben.
Eine weitere Ausführungsform weist Distanzmittel (Abstandsmittel) auf, die bspw. als Schwellenkörper ausgebildet und über Scharnierverbindungen mit den Gleisabschnitten beweglich wirkverbunden sind. Durch eine definierte, individuelle Anordnung der einzelnen Schwellenkörper gegenüber den Gleisen wird erreicht, dass zumindest in gewissen Endpositionen der Abstand zwischen den Gleissträngen und den anderen parallel verlaufenden Elementen exakt eingehalten wird. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass jeder Schwellenkörper in einem definierten Winkel zu den Gleissträngen angeordnet wird. Dieser Winkel ist abhängig von der vorbestimmten Form der Auslenkung der Gleisstränge und dem Abstand der Schwellenkörper zum nichtbewegten Teil des Gleises. Der Winkel wird dabei so gewählt, dass er im nichtausgelenkten und im ausgelenkten Zustand identisch aber komplementär ist. Eine entsprechende Anordnung garantiert, dass, aufgrund von komplementären Winkeln, der Abstand zwischen den Gleissträngen in den Endpositionen den Vorgaben entspricht. Die gelenkigen Verbindungen sind hoch belastbar, günstig herzustellen und weisen geringe Reibung auf. Sie sind besonders wartungs- freundlich und betriebssicher. Ausserdem steht dadurch beim schwenkbaren Gleisabschnitt bei Bedarf annähern die gesamte Biegelänge zur Verfügung. Die Gefahr einer Polygonbildung durch variierende Steifigkeiten der Querschnitte wird bewusst vermieden, was insbesondere für schnellfahrende Transportsysteme vorteilhaft ist.
Distanzmittel stützen sich vorteilhafterweise auf dem Unterbau einer Weiche oder anderen begrenzenden Elementen ab, so dass durch Reib- oder Formschluss die
Gleisstränge und die anderen parallel verlaufenden Elemente bei hohen Belastungen gegen seitliches Verschieben gesichert sind. Die Abstützung sieht insbesondere vor,
dass die Weiche im unbelasteten Zustand ohne grossen Kraftaufwand geschaltet werden kann, jedoch im (bspw. durch ein Fördermittel) belasteten Zustand eine ungewollte Verschiebung verhindert. Erfindungsgemässe Weichen zeichnen sich durch ihre Unempfindlichkeit gegenüber Wettereinflüssen aus (geringeren Heizleistung im Winter). Durch eine Koppelung mit dem Weichenunterbau wird zudem erreicht, dass thermische Ausdehnungen egalisiert werden.
Der Verlauf der Krümmung, respektive der Spurverlauf der zu bewegenden Gleisabschnitte, wird in der geraden und in der ausgelenkten Position bei Bedarf durch mechanische Anschläge oder ähnliche Wirkelemente gewährleistet. Grundsätzlich ist es so möglich beliebige Kurvenverläufe zu realisieren. Sicherungsmittel (Verriegelungsmechanismen) sichern die Gleisstränge in den Endpositionen. Die Fixpunkte der Weiche werden so gewählt, dass eine thermische Längendehnung die Übergänge zwischen den festen und den bewegten Gleisabschnitten nicht beeinflusst respektive kompensiert wird. Durch einen entsprechenden Aufbau des Weichenunterbaus wird erreicht, dass thermische Veränderungen sich nicht auf die Betriebssicherheit auswirken. Die Übergänge zwischen den einzelnen Gleisabschnitten werden so ausgebildet, dass keine ungewollte Berührung während dem Verschwenken entsteht.
Durch den im Vergleich zu Zungenweichen grundsätzlich anderen konzeptionellen Aufbau der hier offenbarten Erfindung ist es möglich Weichen zu bauen, die ohne Weichenherz auskommen. Dadurch vereinfacht sich die Konstruktion massiv und Unstetigkeiten, resp. Schwachstellen im Gleisverlauf können vermieden und der Fahrkomfort, sowie die Betriebssicherheit werden erhöht.
Für die Auslenkung der zu bewegenden Gleisabschnitte werden vorzugsweise Servo- systeme, beispielsweise in Form von mechanischen, elektrischen, hydraulischen Ser-
vomotoren und Hebelsysteme, usw., verwendet. Diese werden beispielsweise über Hebelsysteme mit den zu bewegenden Teilen wirkverbunden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren detailliert beschrieben. Dabei zeigen:
Fig. 1 zeigt schematisch eine Ausführungsform einer erfmdungsgemässen
Weiche in einer perspektivischen Ansicht,
Fig.2 zeigt ein Detail A aus Fig. 1,
Fig. 3 zeigt ein Detail B aus Fig. 1,
Fig. 4 zeigt die Weiche gemäss Fig. 1 in einer ersten Stellung,
Fig. 5 zeigt eine Weiche gemäss Fig. 1 in einer zweiten Stellung,
Fig. 6 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform einer erfindungsge- mässen Weiche in einer perspektivischen Darstellung,
Fig. 7 zeigt ein Detail C aus Fig. 6,
Fig. 8 zeigt ein Detail D aus Fig. 6,
Fig. 9 zeigt die Weiche gemäss Figur 6 in einer anderen perspektivischen
Darstellung,
Fig. 10 zeigt ein Detail F aus Fig. 10.
Figur 1 zeigt schematisch und vereinfacht eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Adhäsionsweiche 1 in einer perspektivischen Ansicht.
Die Weiche 1 beinhaltet einem ersten Gleisabschnitt 2 der mit einem dritten 3 und einem vierten 4 Gleisabschnitt über einen seitlich auslenkbaren (schwenkbaren) Gleisabschnitt 10 verbindbar ist. Der schwenkbare Gleisabschnitt 10 weist hier zwei Endpositionen auf. In der ersten, dargestellten geraden Endposition verbindet der Gleisabschnitt 10 die Gleisabschnitte 2 und 3. In einer zweiten Endposition (vgl. Figur 5) verbindet der Gleisabschnitt 10 die Gleisabschnitte 2 und 4.
Die Gleisabschnitte 2, 3, 4 sind über Fixpunkte 17 fest mit dem Unterbau 20 wirkverbunden. Der bewegliche Gleisabschnitt 10 liegt hier auf dem Unterbau 20 auf und ist auf diesem seitlich, im wesentlichen parallel zur Oberfläche schwenkbar angeordnet.
Die schwenkbare Gleisabschnitts 10 weist Distanzmittel 15 (Kopplungsmittel) auf die hier mit den Gleisen 30 über Gelenke 14 wirkverbunden sind. Die Distanzmittel
15 liegen auf dem Unterbau 20 auf und sind in unbelastetem Zustand seitlich ver- schiebbar. Bei einer Belastung der Weiche, beispielsweise durch einen Bahnwagen,
werden die Distanzmittel 15 derart gegen den Unterbau 20 gepresst, dass der Gleisabschnitt 10 stabilisiert wird.
Der schwenkbare Gleisabschnitt 10 weist Sicherungsmittel 9 (vgl. Figur 2 und 3) auf, welche mit dem Unterbau 20 und/oder mit den Gleisen 30 der Gleisabschnitte 3, 4 in Endpositionen in Eingriff bringbar sind.
Zum Gleisabschnitt 2 hin ist der schwenkbare Gleisabschnitt 10 fest über eine Einspannstelle 16 (Fixpunkt) mit dem Unterbau 20 verbunden. Da die Gleise 30 des schwenkbaren Gleisabschnitts 10 über die Distanzmittel 15 gelenkig miteinander wirkverbunden sind, weisen sie bei seitlicher Biegung eine koordinierte Bewegung auf.
Die Anordnung der Distanzmittel 15 (Kopplungsmittel), der Gelenke 14 und der Gleise 20 ist bei der hier gezeigten Ausführungsform derart gewählt, dass in zwei durch mechanische Anschläge 21 definierte Endposition (vgl. Figuren 4 und 5) die Gleise 30 des schwenkbaren Gleisabschnitts 10 parallel verlaufen. Durch die Positio- nierung der Anschläge 20 und 21 wird der Verlauf des schwenkbaren Gleisabschnitts 10 definiert.
Die Distanzmittel 15 koordinieren und bestimmen den parallelen Abstand zwischen den Gleisen 30. Jedes der Distanzmittel 15 weist gegenüber den Gleisen 30 einen individuellen Winkel f (vgl. Figuren 4 und 5) auf, der so gewählt ist, dass er in den Endpositionen komplementär gleich (vgl. hierzu Figur 2) ist. Dadurch wird garantiert, dass die Parallelität zwischen den Gleisen 30 in den Endpositionen den Vorgaben entspricht.
Figur 2 zeigt ein Detail A aus Figur 1. Zu erkennen sind ein Sicherungsmittel 9, das ein Gleis 30 des dritten Gleisabschnitts 4 und ein Gleis 30 des schwenkbaren Gleisabschnitts 10 mit einander derart wirkverbindet, dass die Gleise 30 gegen seitliches verschieben gesichert sind. Das Sicherungsmittel 9 besteht hier aus einem Bolzen 35 der mittels einem Linearantrieb 36 in Längsrichtung verschiebbar ist. Der Bolzen 35 ist in einer Linearführung 37 gelagert und mit einem Gegenstück 38 wirkverbindbar. Im Bereich des Sicherungsmittels 9 ist ein Signalgeber (nicht näher dargestellt) angeordnet, der eine korrekte/inkorrekte Positionierung der Gleise 30 anzeigt.
Figur 3 zeigt ein Detail B aus Figur 1. Zu erkennen sind zwei Gleise 30, die über ein Distanzmittel 15 und gelenkige Verbindungen 14 miteinander wirkverbunden sind. Die gelenkigen Verbindungen 14 sind hier so ausgestaltet, dass sie um eine im Wesentlichen senkrecht zum Unterbau 20 angeordnete Achse Z drehbar sind, derart, dass ein seitliches Schwenken des Gleisabschnitts 10 gegenüber dem Unterbau 20 ermöglicht wird. Die Distanzmittel 15 koordinieren den Abstand zwischen den Glei- sen 30. Ein Sicherungsmittel 9, das mit dem Unterbau 20 temporär in Wirkverbindung steht, ist hier dem Distanzmittel 15 zugeordnet und dient zur Verhinderung einer ungewollten Verschiebung des beweglichen Gleisabschnitts 10. Es handelt sich hierbei um eine Vorrichtung mittels der ein Bolzen (nicht näher dargestellt) in eine korrespondierende Öffnung im Unterbau eingebracht werden kann. Ein mechani- scher Anschlag 21 dient der Begrenzung der seitlichen Schwenkbewegung des beweglichen Gleisabschnitts 10. Der Anschlag 21 ist hier auf dem Unterbau 20 angebracht.
Figur 4 zeigt die Weiche gemäss Figur 1 in einer Draufsicht. Der schwenkbare Gleisabschnitt 10 ist in der Stellung „gerade" dargestellt. Jedes der Distanzmittel 15 weist einen individuellen Winkel fl bis flO gegenüber den Gleisen 30 auf. Dieser ist so gewählt, dass er in der „ausgelenkten" Stellung (vgl. Figur 5) komplementär gleich ist. Die seitliche Bewegung wird des Gleisabschnitts 10 wird mittels den An-
schlägen 21 begrenzt. Sicherungsmittel 9 sichern den beweglichen Gleisabschnitt 10 in Endpositionen in denen er zwei Gleise miteinander verbindet gegen ungewolltes seitliches Verschieben. Der bewegliche Gleisabschnitt 10 ist hier an einer Einspannstelle 16 fest mit dem Unterbau 20 verbunden. Der Unterbau 20 ist so ausgebildet und auf den beweglichen Gleisabschnitt 10 abgestimmt, dass er insbesondere eine thermische Längenänderung des beweglichen Gleisabschnitts 10 kompensiert.
Die zu- und wegführenden Gleisabschnitt 2, 3, 4 sind hier ebenfalls über Einspannstellen 17 (Fixpunkte) fest mit dem Unterbau 20 verbunden derart, dass der bewegliche Gleisabschnitt nicht negativ belastet wird. Falls erforderlich sind im Bereich der Stossstellen zwischen dem beweglichen 10 und den starren Gleisabschnitten 3, 4 Mittel vorhanden (nicht näher dargestellt) welche Unstetigkeiten kompensieren und allfällige Kollisionen zwischen den Gleisen 30 vermeiden. Es handelt sich hierbei bspw. um verschiebbar angeordnete Schienensegmente oder anderen Mitteln. Die Gleise 30 können damit stosslos verbunden werden.
Figur 5 zeigt die Weiche gemäss Figur 1 in einer „ausgelenkten" Stellung. Die Distanzmittel 15 weisen hier, im Unterschied zu der in Figur 4 dargestellten Situation, komplementär gleiche Winkel fl ' bis flO' auf. Sicherungsmittel 9 stellen Wirkverbindungen zwischen den Gleisen 30 und/oder dem Unterbau derart her, dass diese in den Endpositionen gegen ungewolltes Verschieben gesichert sind. Falls erforderlich sind zusätzliche Mittel vorgesehen welche ein „Abheben" des beweglichen Gleisabschnitts 10 vom Unterbau 20 verhindern. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert werden, indem die Anschläge 20 in den Endpositionen die Distanzmittel 15 übergreifen. Die Anschläge 20 definieren hier der Verlauf der Krümmung des beweglichen Gleisabschnitts 10.
Der bewegliche Gleisabschnitt 10 wird vorteilhafter Weise mittels einem zugeordneten Stellmittel, bspw. Linearantrieb und Stossstangen (beides nicht näher dargestellt) angetrieben. Antriebe hydraulischer, elektrischer oder anderer Natur sind besonders geeignet.
Aufgrund der erfindungsgemässen Anordnung der Distanzmittel 15 und deren gelenkigen Verbindung mit den Gleisen 30 wird deren freie Biegelänge L nur unmassgeb- lich beeinflusst. Dadurch fallen Stellkräfte Pl, P2 gering aus. Der Verlauf und der Radius der Krümmung wird hier durch eine entsprechende Anordnung der Anschläge 21 konstant oder beliebig variabel definiert.
Die Gleisstränge 30 des beweglichen Gleisabschnittes 10 sind an einer Einspannstelle 16 fest mit dem Unterbau 20 der Weiche 1 verbunden. Der Unterbau 20 ist so auf die den beweglichen Gleisabschnitt 10 abgestimmt, dass thermische Längenänderungen der Gleisstränge 30 durch eine entsprechende Längenänderungen des Unterbaus 20 egalisiert wird. Das bedeutet, dass eine Verlängerung der Gleise 30 des be- weglichen Gleisabschnitts durch eine entsprechende Längenänderung des Unterbaus 20 ausgeglichen (kompensiert) wird. Dadurch können u.a. relevante Teilungsfehler und Probleme beim Umschalten der Weiche vermieden werden. Alternativ oder ergänzend können auch andere Punkte, beispielsweise im Bereich des eines Distanzmittels 15 als Fixpunkt in einer Richtung ausgestaltet werden. Beispielsweise durch in Nuten geführte Rollen (nicht näher dargestellt), die als Führungselemente für eines oder mehrere Distanzmittel 15 dienen. Äquivalente Lösungen sind denkbar. Andere Anordnungen der Fixpunkte und von Kompensationselementen sind selbstverständlich möglich.
Figur 6 zeigt schematisch und stark vereinfacht eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Weiche 1 in einer perspektivischen Ansicht. Die Gleise 30 des
beweglichen Gleisabschnitts 10 sind hier je auf einem biegbaren Träger 24 befestigt. Diese Träger 24 dienen hier u.a. zur Stabilisierung der Gleise 30 bei Belastung. Die Träger 24 liegen auf dem Unterbau 20 auf und sind im unbelasteten Zustand parallel zu einer Fläche des Unterbaus verschiebbar (schwenkbar). Die Gleise 30 und die mit ihnen wirkverbundenen Träger 24 sind im Bereich einer Einspannstelle 16 fest mit dem Unterbau 20 verbunden, derart, dass sie sich in diesem Bereich nicht verschieben können. Die Gleisabschnitte 2, 3, 4 sind über entsprechende Einspannstellen 17 ebenfalls fest mit dem Unterbau 20 verbunden.
Der Abstand zwischen den Gleisen 30, resp. den Trägern 24, wird hier durch ein Di- stanzmittel 15 definiert, welches vereinfacht dargestellt die Form eines gitterförmi- gen Rahmens aufweist. Dieser gitterförmige Rahmen 15 erstreckt sich von einem Gleis 30 zum anderen und ist mit diesen über Führungsmittel 25 wirkverbunden. Die Führungsmittel 25 sind so ausgestaltet, dass sie eine gewisse relative Verschiebung des Rahmens 15 gegenüber den Gleisen 30 ermöglichen. Das Distanzmittel 15 ist so ausgestaltet, dass eine kontinuierliche Krümmung der Gleise möglich ist während dem der Abstand zwischen den Gleisen in den Endpositionen eingehalten wird. Das gitterförmige Distanzmittel 15 ist so ausgestaltet, dass es sich infolge elastischer Materialdeformation seitlich schwenken lässt. Der Aufbau des Distanzmittels 15 ist so gewählt, dass es sich nicht negativ auf den kontinuierlichen Verlauf der Gleise 30 auswirkt. In der hier dargestellten Ausführungsform wird dies durch Schlitze ermöglicht, welche im Bereich der der Gleise 30 angeordnet sind. Alternative Anordnungen sind insofern möglich solange sie sich nicht negativ auf den Verlauf der Gleise 30 auswirken. Eine detaillierte Erläuterung dieser Schlitze erfolgt in den nachfolgenden Figuren 7 und 11.
Die hier gezeigte Ausführungsform weist im Bereich des beweglichen Gleisabschnitts 10 zu den Gleissträngen 30 annähernd senkrecht stehende rahmenförmige Distanzmittel 15 auf, die an mehreren Stellen mit den Gleisen 30 wirkverbunden und
zwischen den Gleissträngen 30 angeordnet sind. Gegenüber einem Gleis 30 ist das Distanzmittel 15 längs verschiebbar angeordnet, so dass die für ein seitliches Schwenken parallel zu einer Oberfläche des Unterbaus 20 notwendige Beweglichkeit resultiert. Spalten 23 werden abhängig von der Richtung der Auslenkung des beweglichen Gleisabschnitts 10 geschlossen oder geöffnet. In der hier dargestellten Situation, in welcher der Gleisabschnitt 10 auf „gerade" steht, sind die Spalten 23 welche vom Betrachter aus gesehen näher beim oberen Bildrand liegen „geschlossen" und die gegenüberliegenden Spalten 23 „offen" (vgl. Figuren 10 und 11).
Die Gleisstränge 30 bleiben während der ganzen Schwenkbewegung annähernd par- allel. Die Biegelinie wird über Spalten 23 und Anschläge 21 definiert. Stellkräfte für das Stellen der Weiche werden vorteilhafter Weise über ein zugeordneten Stellmittel, bspw. ein Hebelsystem mit Antrieb (beides nicht näher dargestellt), eingeleitet.
Figur 7 zeigt ein Detail C aus Figur 6. Zu erkennen sind zwei Gleise 30 des schwenkbaren Gleisabschnitts 10 mit zugeordneten seitlich biegbaren Trägern 24. Diese Gleise 30 schliessen in der hier gezeigten Endposition an Gleise 30 des dritten Gleisabschnitts 3 an. Im Bereich der Stossstellen zwischen den Gleisen 30 des schwenkbaren Gleisabschnitts 10 und des dritten Gleisabschnitts 3 sind Sicherungsmittel 9 angeordnet welche eine ungewollte Verschiebung der Gleise 30 des beweglichen Gleisabschnitts 10 in Endpositionen vermeiden. Die Sicherungsmittel 9 beste- hen hier aus einem Linearantrieb 26 und einem geführten Bolzen 27 der mit dem Unterbau 20 in Wirkverbindung gebracht werden kann.
Das Distanzmittel 15 erstreckt sich hier zwischen den Trägern 24 und bestimmt den Abstand zwischen den Gleisen 30. Führungsmittel 25 sind hier mit den Trägern 24 fest verbunden und stehen mit dem Distanzmittel 15 in Wirkverbindung derart, dass
das Distanzmittel 15 gegenüber zumindest einem der Gleise 30 relativ verschiebbar sind.
Spalten 23 (vgl. auch Figuren 10 und 11) sind hier derart angeordnet, dass sich das Distanzmittel 15 seitlich und in Koordination mit den Gleisen 30 des beweglichen Gleisabschnitts 30 schwenken lässt. Das Distanzmittel 15 wird in der hier dargestellten Ausführungsform während diesem Vorgang elastisch deformiert. Die Spalten 23 werden dabei „geöffnet" oder „geschlossen". Wenn die Spalten 23 geschlossen sind, dienen sie als Anschläge, um den beweglichen Gleisabschnitt zu stabilisieren. Das Distanzmittel 15 ist so ausgebildet, dass es den Verlauf der Gleise 30, bspw. durch partielle Versteifung, nicht ungünstig beeinflusst.
Der schwenkbare Gleisabschnitt 10 und der Unterbau 20 sind derart aufeinander abgestimmt, dass eine thermische bedingte Längenänderung mittels einer Konterbewegung ausgeglichen wird.
Figur 8 zeigt ein Detail D aus Figur 6. Zu erkennen sind ein Sicherungsmittel 9 wel- ches hier seitlich am Träger 24 angeordnet ist. Das Sicherungsmittel 9 steht in den Endpositionen in Wirkverbindung mit einem Gegenstück 8 das hier als Öffnung im Unterbau 20 ausgebildet ist. Eine Endposition wird u.a. durch Anschläge 21 definiert, welche mit dem Träger 24 in zusammenwirken. Weitere Sicherungsmittel können bei Bedarf vorgesehen werden.
Figur 9 zeigt die Weiche 1 gemäss Figur 6 in einer anderen perspektivischen Ansicht. In dieser Darstellung sind die Spalten 23 im Bereich des Distanzmittels 15 zu erkennen, welche in Figur 6 nicht sichtbar waren. Diese Spalten 23 sind in dieser Position geöffnet, so dass sie einer seitlichen Schwenkbewegung des beweglichen
Gleisabschnitts 10 zum vierten Gleisabschnitt 4 hin nicht entgegenwirken. Die Endposition des beweglichen Gleisabschnitts 10 wird bspw. mittels Anschlägen 21 definiert. Sicherungsmittel 9 vermeiden insb. in den Endpositionen ein ungewolltes Verschieben des beweglichen Gleisabschnitts 10.
Figur 10 zeigt ein Detail F aus Figur 9. In dieser Darstellung sind die geöffneten Spalten 23 besonders gut zu erkennen. Diese geöffneten Spalten 23 werden bei einer Schwenkbewegung des beweglichen Gleisabschnitts 10 zu vierten Gleisabschnitt 4 hin geschlossen. In der „geschlossenen" Stellung tritt eine gewisse Selbsthemmung auf, welche einer unzulässigen Deformation des beweglichen Gleisabschnitts 10 ent- gegenwirkt. Die Spalte 23 sind derart angeordnet und ausgebildet, dass sie mit der Biegelinie des beweglichen Gleisabschnitts koordinieren. Zu erkennen sind Sicherungsmittel 9, welche den beweglichen Gleisabschnitt 10 in Endpositionen gegen seitliches Verschieben sichern.