Behältnis zur Aufnahme von auf oder über die Haut einwirkenden Pharmazeutika
Die Erfindung bezieht sich auf ein Behältnis nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Mit derartigen Behältnissen werden Pharmazeutika, insbesondere kühlende Gels, wärmende oder heilende Salben, auf die Haut aufgetragen, die entweder direkt auf die Haut einwirken sollen, beispielsweise bei Verbrennungen, Insektenstichen, Verätzungen oder anderen Entzündungen der Haut, oder die über Aufnahme durch die Haut beispielsweise auf den Bewegungsapparat, wie etwa Gelenke, einwirken sollen, etwa bei rheumatischen Erkrankungen. Üblicherweise werden hierzu Tuben verwendet, durch die das Pharmazeutikum auf die Haut aufgebracht wird. Bei offenen Wunden, aber auch bis zum Eintrocknen des Pharmazeutikums, ist es erforderlich, die so behandelte Stelle abzudecken, etwa durch einen aufgewickelten Verband oder bei kleineren Stellen durch ein Pflaster, um damit ein Abreiben der aufgetragenen Salbe bzw. ein Abgeben an die Kleidung zu vermeiden. Dieses ist ohne fremde Hilfe häufig schwierig, insbesondere wenn ein Verband gewickelt werden muß. Zudem muß häufig der Vorgang nach wenigen Stunden bereits wiederholt werden, um eine weitere Behandlung der Haut mit dem Pharmazeutikum durchzuführen. Dieses ist sowohl für einen Betroffenen als auch für beispielsweise Krankenhauspersonal, das häufig Verbandswechsel durchführen muß, sehr aufwendig.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, die Abgabe von auf oder über die Haut einwirkenden Pharmazeutika zu vereinfachen.
BESTATIGUNGSKOPIE
Die Erfindung löst dieses Problem durch ein Behältnis nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und des Anspruchs 16 sowie eine Manschette nach dem Oberbegriff des Anspruchs 28, 29 und 30. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 15 sowie 17 bis 27.
Mit der erfindungsgemäßen Dosiereinrichtung ist zumindest ein bereichsweises Freigeben oder Verschließen der Ausnehmungen zum Durchtritt des Pharmazeutikums möglich, so daß gegenüber den vollständig freigegebenen Ausnehmungen eine Verzögerung des Durchtritts erreichbar ist. Dadurch kann eine Langzeitwirkung oder eine hohe Dosierung zur akuten Behandlung erreicht werden.
Wenn vorteilhaft die Durchtrittsöffnungen vollständig verschließbar sind, kann das Pharmazeutikum auf Vorrat eingefüllt und das Dosierelement erst dann im Sinne einer Freigabe betätigt werden, wenn ein akuter Behandlungsbedarf besteht.
Besonders vorteilhaft ist die Dosiereinrichtung reversibel im Öffnungs- und Schließsinn betätigbar, so daß auch ein Wiederverschließen nach Beginn der Medikamentengabe möglich ist.
Eine zusätzlich Variabilität kann erreicht werden, wenn ein Dosierelement vorgesehen ist, das in verschiedenen Abstufungen unterschiedlich viele Ausnehmung oder einzelne Ausnehmungen in unterschiedlichen Öffnungsgraden freigibt, so daß insgesamt der Medikamentendurchtritt variabel einstellbar ist. Diese unterschiedlichen Öffnungszustände können vorteilhaft über Markierungen, beispielsweise Farbmarkierungen, die an einem Griffstück eines Do-
sierelements angeordnet sein können, abgelesen werden, so daß sich eine zuverlässige Kontrolle des Öffnungsstandes ergibt.
Wenn das Behältnis insgesamt flexibel und komprimierbar ist, was mit der Dosiereinrichtung kombiniert werden kann, kann ein äußerer Druck darauf ausgeübt werden, beispielsweise über einen entsprechenden elastischen Verband, eine Manschette, Klettbänder oder dergleichen. Dieser Druck verteilt sich gleichmäßig auf den Innenraum des Behältnisses und sorgt für einen gleichmäßigen Austritt des Pharmazeutikums durch die Ausnehmungen. Dieser Durchtritt wird zudem durch Körperwärme begünstigt (Diffusion). Wenn das Behältnis auf einer der Hautauflageseite abgewandten Seite eine Befüllöffnung aufweist, wird es zu einem Vorratsbehälter, der ohne seine Entfernung von der zu behandelnden Stelle nachgefüllt werden kann. Ein so ausgebildetes Behältnis kann über lange Zeiträume auf der zu behandelnden Stelle verbleiben, insbesondere wenn diese keine offene Wunde ist. Eine Medikamentennachfüll- gabe kann immer wieder in die Befüllöffnung erfolgen, die beispielsweise mit einem Gewinde zum Anschluß eines Außengewindes einer Tube versehen sein kann. Dann kann eine entsprechende Tube einfach aufgedreht werden, und es besteht keine Gefahr, daß beim Befüllen Salbe, Gel oder dergleichen ausläuft.
Weiterhin ist das Behältnis besonders günstig mit einer Dichtungsschicht auf der der Hautauflageseite abgewandten Seite versehen, die als Schutz der darübergezogenen Kleidung dient und einen Austritt von Salbe, Gel oder dergleichen in Richtung der Kleidung verhindert.
Wenn besonders vorteilhaft das Behältnis mit Haltemitteln versehen ist, über die es um Körperteile, beispielsweise Gliedmaßen, einer zu behandelnden •Person oder eines zu behandelnden Tieres gelegt werden kann, insbesondere mit einer Manschette, ist die Handhabung vereinfacht. Das Behältnis kann in die Manschette eingenäht oder eingeklebt oder über Klettbänder mit dieser verbunden sein. Sie kann insgesamt um die betroffenen Gliedmaßen gelegt oder bei entsprechend großdimensionierter Ausbildung auch als Leibbinde verwendet werden.
Eine derartige Manschette, die eine Aufnahmemöglichkeit für das Behältnis bildet, kann ebenfalls über lange Zeiträume an der zu behandelnden Stelle verbleiben und ist auch für Tiere als Behandlungsmedium sehr geeignet, da diese häufig dazu neigen, sich einen Verband abzureißen. Die Befüllöffnung des kissenförmigen Behältnisses ist dabei besonders vorteilhaft durch eine Ausnehmung der Manschette von außen frei zugänglich, so daß jederzeit Pharmazeutikum nachgefüllt werden kann. Die Befüllöffnung kann nach Art eines flexiblen Ventils nach innen gestülpt oder eindrückbar ausgebildet sein, so daß kein vorstehendes Teil vorhanden ist und die Manschette beispielsweise auch von Sportlern während eines Wettbewerbs getragen werden kann. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen des Gegenstandes der Erfindung.
In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Behältnis in Seitenansicht im leeren Zustand,
Fig. 2 das Behältnis nach Fig. 1 im befüllten Zustand,
• Fig. 3 eine Ansicht der Hautauflageseite des Behältnisses nach
Figuren 1 und 2,
Fig. 4 ein Dosierelement zum Einsatz in das Behältnis nach Fig.
1 ,
Fig. 5 eine schematisierte Darstellung des Behältnisses mit innenliegendem Dosierelement bei geschlossenem Zustand der Ausnehmungen,
Fig. 6 eine ähnliche Ansicht wie Fig. 5 bei halbgeöffnetem Zustand der Ausnehmungen,
Fig. 7 eine ähnliche Ansicht wie Fig. 6 bei vollständig geöffneten
Ausnehmungen,
Fig. 8 ein ähnliches Behältnis wie in Fig. 1 mit auf der Hautauflagewandung angeordneten und entfernbaren Gewebelagen,
Fig. 9 eine Manschette zur Aufnahme eines Behältnisses nach den voranstehenden Figuren,
Fig. 10 die Manschette nach Fig. 9 im angelegten Zustand,
Fig. 11 eine Seitenansicht des Behältnisses mit innenliegendem
Dosierelement.
Gemäß den Ausführungsbeispielen ist das Behältnis 1 als flexibles Kissen ausgebildet und weist eine im Gebrauchszustand auf der Haut aufliegende Wandung 2 mit einer der Haut zugewandten Hautauflageseite 3 auf. Zumindest diese Wandung 2 ist flexibel. Das Behältnis 1 kann auch insgesamt flexibel ausgebildet sein.
Die Hautauflageseite 2 ist mit einem Muster von Ausnehmungen 4 versehen, wie schematisch in Fig. 3 angedeutet ist. In einem ersten Ausführungsbeispiel folgen die Ausnehmungen 4 der Formgebung eines Dosierelementes 5, so daß durch dieses verschiedene Öffnungszustände einstellbar sind (hierzu unten mehr). Durch die Ausnehmungen 4 kann das in dem Behälterinnenraum 6 bevorratete Pharmazeutikum durch Druckausübung auf die der Hautauflagewandung 2 abgewandte Seite 7 des Behältnisses, eventuell unterstützt durch Diffusion durch Wärmebildung, austreten.
In entleerter Form ist das Behältnis 1 ein leicht transportierbarer Flachkörper, der im befüllten Zustand durch die Auswölbung des Innenraums 6 eine vergrößerte Dicke aufweist. Das Behältnis 1 kann zum einmaligen Gebrauch vorgesehen sein und dann fabrikmäßig befüllt sein. Die Hautauflageseite 2 kann mit einer Schutzfolie 8 überklebt sein, die zum Gebrauch abzuziehen ist, um vorher einen ungewollten Austritt der Salbe oder dergleichen zu verhindern. Im Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, daß das Behältnis 1 eine Befüllöffnung 9 aufweist, die an der der Hautauflagewandung 2 gegenüberliegenden Seite 7 des Behältnisses angeordnet ist. Die Befüllöffnung 9 kann über einen Ver-
Schluß 10 dicht verschlossen werden. Dieser kann ähnlich ausgebildet sein wie ein ausziehbares Luftventil und daher insgesamt in das als Kissen ausgebildete ■ Behältnis 1 derart eindrückbar sein, daß es vollständig bündig mit dessen Oberfläche 7 abschließt. Dieses ist insbesondere vorteilhaft, wenn über dem Behältnis 1 Kleidung getragen werden soll, beispielsweise ein Ärmel, der dann unmittelbar über das befüllte Behältnis 1 gezogen werden kann.
Dem Behältnis 1 ist weiterhin eine Dosiereinrichtung 1 1 ,111 zugeordnet, über die zumindest ein Teil der Ausnehmungen 4 entweder bereichsweise oder vollständig verschließbar oder freigebbar ist.
Im ersten Ausführungsbeispiel umfaßt die Dosiereinrichtung 1 1 ein innerhalb des Behältnisses 1 längsverschieblich geführtes Dosierelement 12, das als halbstarres, im wesentlichen flächiges Bauteil ausgebildet ist und dicht oberhalb der Hautauflagewandung 2 des Behältnisses 1 liegt. Das Dosierelement 12 weist ausgenommene Fensterbereiche 13 auf, die mit dem Muster von Ausnehmungen 4 zusammenwirken. Gemäß dem Ausführungsbeispiel sind beidseits eines Hauptteils des Dosierelements 12 Griffstücke 14 angeordnet, über die das Dosierelement 12 in dem Behältnis 1 hin und her beweglich ist. Die Griffstücke ragen dabei durch seitliche Öffnungen 15 aus dem Behältnis 1 heraus. Die Öffnungen 15 sind mit elastischen Ringkörpern 16 abgedichtet, wie in Fig. 1 1 sichtbar. Dadurch ist sichergestellt, daß von dem eingefüllten Pharmazeutikum durch Bewegung des Dosierelements 12 nichts im Bereich der seitlichen Griffstücke 14 nach außen dringt.
Die Figuren 5 bis 7 zeigen verschiedene Schließ- bzw. Öffnungsstellungen des Dosierelements 12. Das Muster von Ausnehmungen 4 ist hierfür in sechs Dop-
pelreihen angeordnet, wobei in Fig. 5 das Dosierelement 12 derart nach links verschoben ist, daß die Doppelreihen der Ausnehmungen 4 jeweils von zwi- ■ sehen und neben den Fensterbereichen 13 liegenden Stegbereichen 17 übergriffen und somit verschlossen sind.
Die Griffstücke 14 sind mit Markierungen 18,19,20 bzw. 21 ,22 und 23 versehen. In der Stellung nach Fig. 5 sind die Markierungen 18 und 21 sichtbar, die beispielsweise in gleicher Farbe oder durch eine sonstige Kennzeichnung versehen sein können, die die geschlossene Stellung signalisiert. In halbausgezogener Stellung nach Fig. 6, zu deren Verwirklichung das Dosierelement 12 durch Zug an der rechten Lasche 14 in Richtung des Pfeils 24 bewegt worden ist, sind die Markierungen 19 und 22, die jeweils die gleiche Markierung für einen halboffenen Zustand der Ausnehmungen 4 aufweisen, jeweils am Randbereich der Öffnung 15 sichtbar. Durch weiteres Ziehen in Richtung des Pfeils 24 gelangt das Durchtrittselement 12 in die Stellung nach Fig. 7, in der die Fensterbereiche 13 oberhalb der Doppelreihen von Ausnehmungen 4 liegen, so daß die maximale Durchtrittsmöglichkeit für im Behältnis 1 befindliche Salbe oder dergleichen eröffnet ist. In dieser Stellung sind die Markierungsbereiche 20 und 23 im Bereich der Öffnung 15 neben dem Abdichtungsring 16 sichtbar.
Ein derartiges Dosierelement 12 ist geeignet, sowohl ein vollständiges Verschließen der Ausnehmungen 4 als auch ihr teilweises oder vollständiges Öffnen zu ermöglichen. Es kann auch vorgesehen sein, daß durch die Dosiereinrichtung die Ausnehmungen 4 nur teilweise geöffnet oder verschlossen werden können. Die Figuren 5 bis 7 verdeutlichen nur eine, schematisch dargestellte Ausführungsform. Beispielsweise können auch die Ausnehmungen 4 sich radial von einem Mittelpunkt aus erstrecken und das Dosierelement als dem-
gegenüber drehbares, mit radialen Schlitzen versehenes Bauteil ausgebildet sein.
Die Griffstücke 14 sind vorliegend an beiden Seiten ausgebildet, so daß ein Wiederverschließen der Öffnungen 4 möglich ist und insgesamt die Bewegung reversibel durchführbar ist. Hierzu ist es auch möglich, nur ein seitliches Griffstück 14 auszubilden, das durch Umhängen an die andere Seite des Dosierelements 12 überführbar ist. Um eine eingestellte Lage des Dosierglieds 12 sichern zu können, können die Griffstücke 14 beispielsweise umschlagbar sein, so daß sie um einen äußeren Randbereich einer umliegenden Manschette halterbar sind. Dafür können die Griffstücke 14 beispielsweise selbstklebend ausgebildet sein.
Gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 8) sind als Dosiereinrichtung 111 Dosierelemente 112 vorgesehen, die aus gewebe- oder vliesartigen Lagen bestehen und nacheinander abgezogen werden können. Dabei können die unterschiedlichen Dosierelemente 112 mit jeweils unterschiedlicher Maschenbzw. Zwischenraumweite versehen sein, so daß sich je nach Anzahl der noch verbleibenden Lagen verschieden große Öffnungsquerschnitte für den Salbendurchtritt ergeben. Derartige Dosierelemente 112 sind auf der Außenseite 3 der Hautauflagewandung 2 des Behältnisses 1 angeordnet, wobei sowohl im ersten wie auch im zweiten Ausführungsbeispiel die Hautauflageseite 3 beispielsweise eine metallisch bedampfte Vlieslage ausbilden kann, die dann ein nur geringes Verschmieren der Salbe auf der Haut bewirkt und somit dazu beiträgt, die Kleidung, die über einem derartigen Behältnis 1 getragen werden kann, sauberzuhalten. Die Ausnehmungen 4 können bei einer derartigen
Vlieslage durch die unregelmäßigen Zwischenräume zwischen den Fäden bzw. bei einem Gewebe durch die Maschen gebildet sein.
Das Behältnis 1 kann auch insgesamt aus einem Kunststoff, beispielsweise PTFE, bestehen.
Das Behältnis 1 kann in eine Manschette 26 eingesetzt sein, so daß diese insgesamt als Verband über der zu behandelnden Stelle getragen werden kann. Hierzu kann die Manschette vorteilhaft an einer Längsnaht teilbar sein, so daß sie beispielsweise auch von einer Person mit einer Hand über ein Ellbogengelenk oder eine Schulterverletzung gezogen werden kann. Die Manschette kann dabei über Klettbänder variabel verschließbar sein. Ebenso ist das Behältnis 1 über Klettbänder oder dergleichen lösbar in der Manschette 26 halterbar, so daß es nach Gebrauch aus dieser entfernt und einzeln gewaschen werden kann.
Es kann vorgesehen sein, daß ein Sortiment von Manschetten 26 verschiedener Größe angeboten wird, beispielsweise in einer kurzen und kleinen Version für Handgelenke, in einer etwas größeren für Ellbogengelenke oder für Kniegelenke. Auch können hinreichend große Manschetten 26 als Leibbinden vorgesehen sein. Die Manschetten 26 müssen nicht geschlossen sein, sondern können auch über Klettverschlüsse in unterschiedlichen Durchmessern zusammengehalten werden. Fig. 10 zeigt die Verwendung einer Manschette 26 als Ellbogenmanschette, etwa bei rheumatischen Beschwerden, wobei durch die Befüllöffnung 9 jederzeit eine Rheumasalbe eingefüllt werden kann und die Manschette 26 auch nach Entleerung des Behältnisses 1 auf dem Arm liegenbleiben kann. Die Manschette 26, die das Behältnis außenseitig umgreift und
beispielsweise über eine Klettverbindung mit dieser verbunden ist, bietet sich einen sicheren Schutz gegen einen Durchtritt des Pharmazeutikums nach außen, zusätzlich zu der äußeren Dichtungsschicht des Behältnisses, so daß über der Manschette auch Kleidung getragen werden kann.
Es kann vorgesehen sein, daß Manschetten 26 speziell für die Behandlung von Tieren ausgebildet sind. Auch hierzu kann ein Sortiment von verschiedenen Größen zur Verfügung gestellt werden.