Zerkleinerungsvorrichtung mit wenigstens einer drehenden Welle
Die Erfindung betrifft eine Zerkleinerungsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 , welche zum Zerkleinern von Produkten jedwelcher Art, insbesondere im Rahmen von Aufbereitungsmassnahmen, z.B. bei der Entsorgung bzw. Wiederverwertung von Abfallstoffen eingesetzt wird.
Bei solchen Zerkleinerungsmaschinen kann es sich z.B. um Rotorscheren handeln, deren Zerkleinerungseffekt dadurch erreicht wird, dass an ihrem Umfang mit Zähnen versehene Rotorscheiben (Schneideringe) gegeneinander drehen. Der dadurch erreichte Schneid-, Reiss- und Brucheffekt ist unter anderem eine Funktion der Distanz zwischen der Nase der Rotorscheiben und der dieser jeweils gegenüberliegenden Fläche, sowie der Distanz zwischen den Seitenflächen der Rotorscheiben.
In Abhängigkeit von dem zu zerkleinernden Material ist der Verschleiss der Rotorscheiben bzw. der Rotorscheibensegmente mehr oder weniger gross, wobei der Zerkleinerungseffekt durch die verschleissbedingte, zunehmende Vergrösserung der frontalen und seitlichen Zwischenräume abnimmt.
Um die gewünschte Funktionsfähigkeit wieder herzustellen, müssen die verschlissenen Teile ausgetauscht und / oder aufgearbeitet werden (Problemstellung 1 ).
Im Falle von Zerkleinerungsmaschinen, die unter speziell harten Bedingungen arbeiten, beschränkt der Verschleiss sich jedoch nicht nur auf die eigentlichen Rotorscheibensegmente bzw. Zerkleinerungswerkzeuge, sondern betrifft auch die zwischen den Rotorscheibensegmenten liegende Wellenoberfläche (Problemstellung 2). Diesen Verschleiss hat man bisher durch den Einsatz gehärteter Wellen (sehr teuer!) oder durch die Abdeckung mit Distanzhaltern zu verhindern, oder durch das Aufschweissen von Material auf verschlissene Stellen zu beseitigen gesucht. Beide letztgenannten Massnahmen sind aber ebenfalls sehr umständlich, insbesondere der Austausch verschlissener Distanzhalter, bzw. gefährlich, wie z.B. das Schweissen in der Umgebung von Chemieabfällen.
Ausserdem werden die Rotoren bzw. Distanzhalter durch den Verschleiss statisch geschwächt (Bruchgefahr) und die Abstreifer funktionieren schlechter (Problemstellung 3).
Aufgrund der hohen Anforderungen an die Stabilität und Sicherheit der
Zerkleinerungsvorrichtungen und der sich daraus ergebenden hohen Gewichte ist ein
Austausch der Rotoren und/oder der Distanzhalter aufgrund der dadurch verursachten Stillstandszeiten, der notwendigen Hebezeuge sowie eventuell baulicher Massnahmen, sowie schliesslich aufgrund des qualitätsbedingten, hohen
Preises der Rotoren mit bedeutenden Kosten verbunden.
Das in der EP-A1 -6.261 (deren Inhalt hiemit als im Rahmen dieser Beschreibung geoffenbart gilt) beschriebene System der ohne Wellendemontage austauschbaren Zerkleinerungswerkzeuge bzw. Rotorscheibensegmente mit U-förmigem Querschnitt, ebenso wie das in der US-A-3, 991 ,944 beschriebene System erlauben, Zeit und Kosten für den Austausch der verschlissenen Rotorscheibensegmente (Problemstellung 1 ) ausreichend zu reduzieren, tragen jedoch nichts zur Lösung der Problemstellungen 2 und 3 bei.
Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, die Problemstellungen 2 und 3 preisgünstig zu lösen, ohne aber die bekannte Lösung für die Problemstellung 1 zu vernachlässigen. Diese Aufgabe wird durch die Kombination der im Kennzeichen des Anspruchs 1 beschriebenen Merkmale mit denjenigen aus seinem Oberbegriff gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Kennzeichen der abhängigen Ansprüche beschrieben.
Aufgrund der langen Lebensdauer von Zerkleinerungsvorrichtungen ist es wünschenswert, dass auch bestehende Modelle mit einem minimalen Aufwand mit den neuartigen Rotorscheibensegmenten in U-Form mit Wellenschutz-Fortsätzen bestückt werden können. Solche Rotoren werden vorzugsweise für Zerkleinerungsanlagen mit Hydraulikantrieb verwendet, welche durch geeignete Massnahmen - z.B. durch Umkehrdrehungen, Wegfahren der Gegenmesser, oder automatischen Stillstand der Anlage - die Gefahr des Rotorenbruchs oder des Verschleisses bei extrem schwierigen Ausgangsprodukten zusätzlich mindern.
Sinngemäss können solche Rotoren jedoch in analoger Weise auch für andere Zerkleinerungsmaschinen (Schnell- oder Langsamläufer), unabhängig von deren Antriebsart (z.B. hydraulisch, elektrisch, oder mittels Verbrennungsmotoren), der Anzahl der festen oder drehenden Rotoren (z.B. 1 ,2,3 oder auch mehr) eingesetzt werden.
In der beiliegenden Zeichnung eines ringförmigen Bundes und des darüber gestülpten Rotorscheibensegmentes im Schnitt wird die Erfindung beispeilhaft näher erläutert. Es zeigen
Fig.1 den Stand der Technik nach der EP-B1 -6,261 , und die
Fig.2 bis 4 erfindungsgemäss verbesserte Ausführungsformen des Rotorscheibensegmentes.
Auf einer Welle 1 sind ringförmige, bei einer praktischen Ausführungsform axial etwa 30-40 mm breite Bunde 2 angeordnet, die in an sich bekannter Weise entweder einstückig mit dieser ausgebildet sind (Fig.1 bis 4) oder (nicht dargestellt) auf eine Sechskant-Welle geschoben bzw. über eine Zahnverbindung mit ihr verbunden sind.
Die über die Bunde 6 gestülpten, bei einer praktischen Ausführungsform axial etwa 80-85 mm breiten, U-förmigen Rotorscheibensegmente 2 bzw. 2a (Fig.1 und 2) sind mit diesen in an sich bekannter Weise, z.B. über eine (nicht dargestellte) vorgespannte „Zapfen-Schraube"-Einheit verbunden und greifen in ringförmige Nuten 3 bzw. 3a in der Welle 1 bzw. 1 a ein. Dabei sind die ringförmigen Nuten 3a (Fig.2) gegenüber den Nuten 3 (Fig.1 , Stand der Technik) axial verbreitert und nehmen zwei am Schenkelende des U-förmigen Rotorscheibensegmentes 2a angebrachte Fortsätze 4 auf. Diese schützen den grösseren Teil der Wellenoberfläche vor dem Verschleiss.
In der Ausführungsform nach Fig.3 tragen die Rotorscheibensegmente 2b nur einen Fortsatz 4b, der im wesentlichen den gesamten Abstand zwischen zwei benachbarten Rotorscheibensegmenten 2b überbrückt. Dadurch erübrigt sich die Herstellung einer Nut in der Wellenoberfläche.
Natürlich kann, wie dies in Fig.4 dargestellt ist, auf eine solche Nut auch dann verzichtet werden - bei gleicher Ausbildung der Welle 1 b wie in Fig.3 - wenn die Rotorscheibensegmente 2c an beiden Enden der U-Schenkel Fortsätze 4c tragen, von denen jeder in seiner axialen Erstreckung so ausgebildet ist, dass er - gemeinsam mit dem ihm gegenüberliegenden Fortsatz 4c des jeweils benachbarten Rotorscheibensegmentes 2c - im wesentlichen den gesamten Abstand zwischen zwei benachbarten Rotorscheibensegmenten 2c überbrückt.
Der in Fig.3 gezeigte Lichtspalt 5b zwischen dem Fortsatz 4b und dem benachbarten Rotorscheibensegment 2b, bzw. der in Fig.4 gezeigte Lichtspalt 5c zwischen zwei benachbarten Fortsätzen 4c kann entweder so klein ausgebildet sein, dass er nur allfällige Wärmedehnungen aufnimmt, oder bewusst einen Teil der Wellenoberfläche unabgedeckt lassen, was einerseits eine fertigungstechnische Vereinfachung bedeutet, andererseits einer Verkeilung von Materialteilchen entgegenwirkt und damit die Demontage erleichtert.
In der Ausführungsform nach Fig.5 ist die konkave Innenseite der Rotorscheibensegmente 2d mit einer Evolventenverzahnung 7 versehen, die mit einer analogen Verzahnung 8 an der Oberfläche der Welle 1 c zusammenwirkt. Eine solche Ausgestaltung ist - gegenüber einer grundsätzlich möglichen Ausbildung der Welle als Keilwelle oder Sechskantwelle - bevorzugt, weil die Bruchgefahr verringert, die Montage und Demontage erleichtert, und die Kraftübertragung verbessert wird.